Wer bin ich? - Kirche ...

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Wer bin ich? - Kirche ...
Wer bin ich?

  Jugendgottesdienst to go & to stay am 6. Juni 2021
                 vom Konfirmandenjahrgang 2021
Lasst uns gemeinsam Gottesdienst feiern. In Brelingen feiern wir um
18:00 Uhr draußen hinter dem Gemeindehaus einen Jugendgottes-
dienst. Verbunden sind wir dabei mit allen, die wann und wo auch im-
mer diesen Gottesdienst feiern, durch Glauben und Gebet.
Wer bin ich? - Kirche ...
Eingang
Die Hauptkonfirmanden stellen sich vor. Mit einer Frage, über die si-
cher jeder schon einmal nachgedacht hat: Wer bin ich? Die letzten 1,5
Jahren haben sie geprägt, wie sie uns alle geprägt haben. Ihre Gedan-
ken und Texte stecken in diesem Gottesdienst. Auch Dietrich Bonho-
effer hat eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ gesucht. Und ge-
funden: „Wer ich auch bin, dein bin ich O Gott!“
Eingangsgebet
Guter Gott, Danke, dass wir heute unseren eigenen Gottesdienst fei-
ern können. Wir bitten dich in dieser Zeit, den Menschen, die es ge-
rade nötig haben, genug Liebe zu schenken. Vielen Dank, dass auch du
für uns da bist und uns ein mögliches Ende der Pandemie in Sicht stellt.
Amen.
Lesung Psalm 139 (Auswahl)
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich genau.
2 Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es. Meine Absicht erkennst du von
fern. [...]
5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
6 Zu wunderbar ist dieses Wissen für mich. Es ist mir zu hoch: Ich kann
es nicht begreifen. [...]
14 Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin. Ich
weiß, wie wundervoll deine Werke sind.
15 Nichts war dir unbekannt am Aufbau meines Körpers, als ich im Ver-
borgenen geschaffen wurde [...]
16 Ich hatte noch keine Gestalt gewonnen, da sahen deine Augen
schon mein Wesen. Ja, alles steht in deinem Buch geschrieben: Die
Tage meines Lebens sind vorgezeichnet, noch ehe ich zur Welt gekom-
men bin.
17 Wie kostbar sind für mich deine Gedanken, Gott! Wie zahlreich sind
sie doch in ihrer Summe!
18 Wollte ich sie zählen: Es sind mehr als der Sand. [...]
23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz! Verstehe mich und
begreife, was ich denke!
24 Sieh doch, ob ich auf einem falschen Weg bin, und führe mich auf
dem Weg, der Zukunft hat!
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Predigt zu Psalm 139 (D. Becker mit Gedanken / Texten der Konfis)
„Ich habe dich erforscht und kenne dich genau. Ob du sitzt oder stehst,
ich weiß es. Deine Absicht erkenne ich von fern. Von allen Seiten um-
gebe ich dich und halte deine Hand über dir. Du bist wundervoll ge-
schaffen und nichts an dir ist mir verborgen“ – Wenn ich die Perspek-
tive wechsle und Gott in das „Ich“ setze, dann klingt der Psalm 139 wie
eine einzige große Liebeserklärung an uns Menschen.

Das finde ich sehr berührend und ich hoffe, dass ihr, die ihr diese
Schreibübung gestern gemacht habt und ihr, die ihr sie heute hört oder
lest, das genauso empfindet. Vor allem hilft das in Zeiten, wo wir sel-
ber nicht so gnädig mit uns sein können und uns gerade gar nicht mal
so wundervoll gemacht finden.

Kennt ihr „Herzchenknopf“? Ich vermute mal nicht. Im wirklichen Le-
ben ist Herzchenknopf glaube ich eher unscheinbar. Sie schreibt in ei-
nem Forum für Jugendliche. Ein Ausschnitt aus einem ihrer Beiträge:
„Ich weiß auch nicht, aber ich denke, ich bin um einiges nachdenklicher
als andere Jugendliche. Ständig überlege ich, wie ich auf andere wirke,
und habe Angst davor, von anderen Menschen abgelehnt zu werden.
Eigentlich habe ich Freunde, aber ich interpretiere jedes Wort als ne-
gativ und fühle mich schnell ausgeschlossen und abgelehnt von ande-
ren Menschen. Ich habe mir auch darüber Gedanken gemacht, was
meine Ziele im Leben sind. Ich möchte einmal heiraten, eine Familie
haben, auch liebe ich Paartanz und möchte dies auch gerne weiterma-
chen. Aber ich komme mir so oft minderwertig vor, ich denke, ich bin
langweilig, obwohl ich für andere da bin, wenn es ihnen schlecht geht,
und mich immer bemühe, eine gute Freundin zu sein. Trotzdem denke
ich immer, den anderen ist das nichts wert... Ich wär so gern wie andere
Jugendliche und würde mein Leben einfach leben.“1

„Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin.“

1
    Andere Zeiten ev.V., „Als ob – Ein Jugendbuch für andere Zeiten“, Hamburg 2016, Seite 23.

                                                                                                3
Von dieser Aussage des Psalmbeters scheint Herzchenknopf weit ent-
fernt zu sein. Wir hatten die Konfirmand:innen gebeten, dem Mäd-
chen eine Antwort zu schreiben. Einige der Antworten sind diese:
      Hallo Herzchenknopf,
      Wir haben dein Problem gelesen und möchten dir gerne helfen!
      Vielleicht solltest dich gegenüberanderen mehr öffnen und
      selbstbewusster werden! Denk nicht gleich so negativ über an-
      dere Menschen und versuch einfach mutiger zu sein!
      Wir hoffen unsere Antwort ist ein bisschen hilfreich und es fällt
      dir ein bisschen leichter, dich mit anderen anzufreunden!

     Liebe Herzchenknopf,
     Versuche dir nicht so viele Sorgen darüber zu machen, dass an-
     dere dich immer sofort ausgrenzen wollen. Du hast ja geschrie-
     ben, dass du dich bemühst eine gute Freundin zu sein (und wir
     sind alle davon überzeugt dass du das auch bist!). Deshalb viel-
     leicht könntest du nochmal versuchen dich etwas zu öffnen. Dass
     du schon deine Zukunft planst finden wir gut, aber wir finden
     auch dass du dir noch nicht so viel Stress deswegen machen soll-
     test. Bestimmt kannst du später mal eine Familie gründen und
     auch deine anderen Träume zu verwirklichen.

„Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin.“
Wie ermutigend, wenn ich mir vorstelle, dass es noch viel mehr Ju-
gendliche, wie diese gibt, die so liebevoll wie unsere Konfirmand:innen
geantwortet haben.

Ich möchte euch von einem für mich persönlich sehr berührenden Mo-
ment in unserer Konfirmandenzeit erzählen. Wir hatten uns schon ein
bisschen der Frage genähert: „Wer bin ich eigentlich?“ – jetzt stand
der Blickwinkel an: „Sehen mich die anderen eigentlich auch so, wie
ich mich selber gerne sehen möchte?“ Das ist ja immer eine heikle
Frage. Die Frage nach dem „innen“ und dem „außen“. Manchmal
stimmt das nicht unbedingt überein. Manchmal kann das auch verlet-
zend sein. Vor allem, wenn es um Kommentare geht, die im Netz ganz
schnell und unbedacht geschrieben sind.

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Lisa und ich hatten uns eine Übung überlegt, bei der es darum ging,
dass jede:r Konfirmand:in etwas zu den andern schreibt. Das Ganze auf
einer nur für die Gruppe einsehbaren online-Plattform, denn wir be-
fanden uns ja immer noch im digitalen Konfirmandenunterricht. Die
Kommentare zu den Personen wurden anonym geschrieben. Mutig,
denn im Schutz der Anonymität hätte es auch gut sein können, dass
jemand die Gelegenheit nutzt, kein Kompliment, sondern fiese Kom-
mentare zu schreiben. Aber wir wagten es, bereit einzugreifen, wenn
sich unser Vertrauen nicht auszahlen sollte.

Ich stellte den link in die Gruppe, alle kamen auf die Plattform, auf der
die Fotos von allen Konfirmand:innen zu sehen waren und die Einla-
dung, zu jedem etwas Positives zu schreiben. Ich sah die ersten Kom-
mentare aufpoppen: „Ich mag deinen Humor!“, „Du bist nett!“ „Ich
mag die Art, wie du dich für andere einsetzt!“, „Du bist lustig!“, „Wir
kennen uns nicht so gut, aber du bist nett!“ – Abgesehen davon, dass
mir ein Stein vom Herzen fiel, war ich wirklich gerührt. So viele nette
Dinge haben die Konfirmand:innen einander gesagt. Nicht ein negati-
ver Kommentar wurde geschrieben.

„Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin.“ –
so drückt es der Psalmbeter aus und ich hoffe, dass alle das ein Stück-
weit erkennen konnten. Etwas später habe danach gefragt, was die
Konfirmand:innen selber an sich mögen und einiges von dem wieder-
entdeckt, was auch die anderen an ihnen erkannt haben: „Ich mag an
mir, dass ich hilfsbereit und nett bin. Ich mag meinen Humor und dass
ich selbstbewusst bin. Ich fühle mich wohl in meinem Aussehen und
bin gut in der Schule“ und „Ich mag meinen Humor und meine Augen!“
„Bravo!“, denke ich und möchte applaudieren.

Ich glaube, genau so hat es sich Gott gedacht, als er uns geschaffen
hat. Eine einzige große Liebeserklärung an uns! Schaut in den Spiegel
und staunt selbst: „Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar
geschaffen bin.“

Amen.

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Lied: Vergiss es nie

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Fürbittengebet
Guter Gott, wir danken dir für deine Barmherzigkeit und auch dafür,
dass du immer für uns da bist. Du unterstützt und wachst über uns in
allen Situationen und dafür sind wir dir dankbar.

Wir bitten dich aber auch, dass du anderen, die dich momentan brau-
chen, besonders zur Seite stehst. Bitte hilf an dem heutigen Tag und
den darauffolgenden allen Menschen, die deinen Beistand brauchen.

Wir bitten dich, dass du auch über alle wachst, die unter den Ein-
schränkungen und Folgen von Corona gelitten haben.

Herr erbarme dich über uns und ermögliche uns, dass unsere Konfir-
mation ein Erlebnis wird, dass uns immer im Gedächtnis bleiben wird.

Bitte erhöre unsere Bitten und erlöse die Menschen aus ihrer Not.

In der Stille bringen wir vor dich, was uns bewegt und für wen wir
heute besonders bitten wollen

     - Stille -

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
Und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

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Segen
Geht in diesen Tag und lasst Gottes Frieden in eure Häuser:

Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen

„Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin.“

Eine kleine Schreibübung:

Was magst du an dir? („innen“ und / oder „außen“)

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„Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin.“

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