Sonntag im Jahreskreis - Sonntagsblatt der Pfarre Eferding - Jänner 2021

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Sonntag im Jahreskreis - Sonntagsblatt der Pfarre Eferding - Jänner 2021
4. Sonntag im Jahreskreis
         31. Jänner 2021

Sonntagsblatt der Pfarre Eferding
Einleitung
In dieser Zeit des Lockdowns sind wir ein stückweit in unserem Alltag
gefangen. Vieles, was gerade in den Medien an uns hintritt, beunruhigt uns.
Gott lehrt uns heute in den biblischen Lesungen, unseren Alltag immer wieder
von ihm unterbrechen zu lassen und ihn in seinen Augen und in seinem Licht
zu sehen. Bitten wir ihn, der da ist, um sein Erbarmen.

                                    Kyrie
Herr Jesus Christus, die jetzige Zeit ist geprägt von Dingen,
die mich beunruhigen und ängstigen.
Herr Jesus Christus, immer wieder sprichst du deine
unerhörten Neuigkeiten in meinen Alltag hinein.
Herr Jesus Christus, in deinem Blick kann ich die Welt
auf einmal anders sehen.

                             Tagesgebet
Herr, unser Gott,
du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten
und die Menschen lieben, wie du sie liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
1. Lesung
                                  Dtn 18,15-20

Lesung aus dem Buch Deuteronómium.
Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott,
aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.
Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb,
am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du
sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht
noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne
dass ich sterbe. Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist
recht. Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern
erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird
ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. Den aber, der nicht auf meine Worte
hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur
Rechenschaft. Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein
Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe, oder
der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.
[Und wenn du denkst: Woran können wir ein Wort erkennen, das der Herr
nicht gesprochen hat?, dann sollst du wissen: Wenn ein Prophet im Namen
des Herrn verkündet und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist
es ein Wort, das nicht der Herr gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur
angemaßt, es zu sprechen. Du sollst dich dadurch nicht aus der Fassung
bringen lassen.]
Wort des lebendigen Gottes.
A: Dank sei Gott.

                                2. Lesung
                                  1 Kor 7,32-35

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um
die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich
um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die
unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des
Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die
Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. Dies sage ich zu eurem Nutzen:
nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr euch in rechter
Weise und ungestört immer an den Herrn haltet.
Wort des lebendigen Gottes.
A: Dank sei Gott.
Evangelium
                                  Mk 1,21-28

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
In Kafárnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.
Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie
wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen
war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von
Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?
Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da drohte ihm Jesus: Schweig und
verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit
lautem Geschrei. Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist
das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen
seinem Befehl.
Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
A: Lob sei dir, Christus.

                       Predigtgedanken
                           von Mag. Angela Seifert

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn,
heute geht es um eine neue Lehre. Um etwas also, was zuvor nicht da war.
Um etwas, was man noch nie gehört hat. Im Jahr 2021 würde man das wohl
als „breaking news“ bezeichnen. „Breaking news“ sind Nachrichten, die ein
laufendes Radio- oder Fernsehprogramm unterbrechen. Sie legitimieren diese
Unterbrechung, weil etwas verkündet wird, das objektiv wichtiger und
anstehender als das laufende Programm ist. Klassisch könnte man diese
„breaking news“ als Eilmeldung bezeichnen. Jesus befindet sich im
Evangelium, das wir heute gehört haben, in der Synagoge in Kafarnaum. Dort
also, wo Sabbat für Sabbat die Gläubigen der Umgebung
zusammengekommen sind, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Und Jesus
ist da nicht einfach zuhörend und mitbetend dabei, sondern er wird in dieser
heutigen biblischen Erzählung als der gezeichnet, der lehrt. Und da heißt es,
dass die Leute, die da bei diesem Gottesdienst anwesend waren und ihn
gehört haben, voller Staunen über seine Lehre waren. Es war also kein
gewöhnlicher Gottesdienst, den sie da erlebt haben; es war nicht die Lehre
der Schriftgelehrten, die sie gewohnt waren – er war einer, der diese Lehre mit
Vollmacht verkündete.
Jesus spricht also hier in diesen ganz gewöhnlichen Ablauf der Gottesdienste
diese breaking news, diese unerhörten Neuigkeiten, hinein.
Jetzt kann man sich die Frage stellen: Woher hat Jesus diese Vollmacht?
Davon ist in der heutigen Lesung die Rede. Mose sagt da zum Volk Israel, dass
Gott einen Propheten aus der Mitte dieses Volkes erstehen lassen wird. Gott
wird diesem Propheten seine Worte in den Mund legen. Dieser Prophet ist also
einer, der nicht aus sich heraus sondern durch einen anderen spricht. Dem
Volk Israel war nach dem Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung
bewusst, dass Gott der ist, der sie mit starker Hand und erhobenem Arm aus
der Gefangenschaft und Sklaverei herausgeführt hat zu einem Leben in
Freiheit. Gott ist der Starke, aber auch der Große und ein stückweit Unnahbare
im wahrsten Sinne des Wortes: Es war fast unmöglich, sich ihm zu nähern, weil
man Gott nicht anschauen konnte, ohne zu sterben. Gott ist in dieser Zeit der
Wüstenwanderung dem Volk Israel immer wieder durch gewaltige Zeichen
erschienen: Im Erdbeben, in einer Feuersäule, im mächtigen Donner und in
einer Wolke. So zitiert Mose in der heutigen Lesung das Volk Israel, das gesagt
hat: „Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch
einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich
sterbe.“ Und auf diese Aussage hin ist Gott aktiv geworden, indem er eben
diesen Propheten aus der Mitte seines Volkes Israel erweckt, der nicht aus sich
selbst heraus, sondern im Namen Gottes sprechen wird. Dieser Prophet ist –
christlich gedeutet – in Jesus von Nazareth Realität geworden. In ihm hat Gott
ein Gesicht bekommen; in ihm ist Gott angreifbar und spürbar geworden. Ihm
sind nicht die Worte irgendeines fremden und entfernten Gottes in den Mund
gelegt worden, sondern die Worte seines Vaters: „Der Einzige, der […] am
Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1,18b)

Im heutigen Evangelium wird da dann von einem Menschen gesprochen, der
in der Synagoge bei diesem Gottesdienst anwesend war und der, wie es da
heißt, von einem unreinen Geist besessen war. Dieser hat während dem
Gottesdienst, also während Jesus diese „breaking news“, diese unerhörten
Neuigkeiten verkündet hat, zu schreien begonnen. Jesus hat ihm daraufhin
geboten, zu schweigen und diesen Menschen zu verlassen – was dann unter
lautem Geschrei auch geschehen ist. Das Wort, das Jesus da spricht, ist also
kein leeres Wort. Es ist nicht ein Wort, das eben beiläufig ausgesprochen wird
und dann wieder verhallt, sondern es ist ein Wort, das bewirkt, was es aussagt.
Es ist ein wirkmächtiges Wort. Es sind Worte, die die Kraft haben, das Böse, also
die negativen und destruktiven Dinge, die in unserem Leben unweigerlich
immer wieder auf uns zukommen, aus unserem Leben hinauszuwerfen. Es sind
Worte, die diesen Dingen, die uns immer wieder von diesen breaking news
ablenken und unseren Blick auf das Böse hin fokussieren möchten, Einhalt
gebieten.

Wir sind eingeladen, in diesen kommenden Tagen bis zum Ende des
vorläufigen Lockdowns, uns bewusst zu machen, dass Gott diese unerhörten
Neuigkeiten immer wieder in unser alltägliches Leben hineinspricht – durch
Menschen, die uns begegnen; durch Situationen, die wir nicht erwartet
hätten; durch eine Bibelstelle, die uns berührt; durch gutes Essen, das wir als
Geschenk Gottes erfahren,… Es sind Dinge, die unseren Alltag immer wieder
mit diesen unerhörten Neuigkeiten unterbrechen. In unserem Corona-Alltag
kommen immer wieder – gerade in den Medien – Dinge auf uns zu, die uns
beunruhigen und ängstigen. Ich denke, dass wir da vollkommen darauf
vertrauen dürfen, dass diese unerhörten Neuigkeiten, die Jesus in mein Leben
spricht, stärker sind. In diesem Bewusstsein kann ich vielleicht lernen, meinen
Blick eben nicht auf die negativen Meldungen, sondern ganz auf diese neue
„Eilmeldung“, die mein alltägliches Programm unterbrochen hat und damit
auf Jesus selbst, zu richten. Und in diesem Blick Jesu wird es mir möglich, die
herrschende Situation eben in seinen Augen zu sehen: Wenn ich gesund bin,
darf ich Gott für meine und für die Gesundheit meiner Freunde und meiner
Familie danken. Wenn ich weiß, dass jemand krank ist, darf ich für ihn/sie
beten. Und wenn mir jemand erzählt, dass er/sie einsam ist oder mit der
jetzigen Situation nicht gut umgehen kann, dann darf ich diesen Menschen
auf diese „breaking news“, auf diese unerhörten Neuigkeiten hinweisen, die
Gott in unser Leben spricht.
Amen.

                               Fürbitten
Herr Jesus Christus, du sagst von dir, dass du der Weg,
die Wahrheit und das Leben bist.
Dich bitten wir:
(Antwort jeweils: „Wir bitten dich, erhöre uns.“)
  • Für alle, die nichts Gutes in ihrem Leben erkennen können. Lenke ihren
    Blick auf das, was du ihnen schenken möchtest.
  • Für alle, die sich in dieser Zeit des Lockdowns einsam fühlen. Schenke
    ihnen Menschen, die für sie ein offenes Ohr haben,
  • Für die Geflüchteten auf Lesbos. Bewege die Herzen der
    Verantwortlichen, dass ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht
    wird.
  • Für die Großeltern, die in dieser Zeit des Lockdowns ihre Kinder und
    Enkelkinder schmerzlich vermissen.
  • Für alle unsere Verstorbenen. Schenke ihnen ewiges Leben bei dir.
Jesus, du bist da und lehrst uns, die Welt in deinen Augen zu sehen.
Dir vertrauen wir uns an. Heute und in Ewigkeit.
Amen.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
das Sakrament der Erlösung,
das wir empfangen haben,
nähre uns auf dem Weg zu dir
und schenke dem wahren Glauben
beständiges Wachstum.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

                              Meditativer Text
                          Meine Hoffnung und meine Freude
                                     meine Stärke,
                                      mein Licht.
                              Christus, meine Zuversicht,
                                 auf dich vertrau ich
                               und fürcht mich nicht.

                                            Impressum
Herausgeberin: Röm. Kath. Pfarre Eferding
Titelbild: Bistum Essen
Texte wenn nicht anders angegeben: Mag. Angela Seifert
Gebete u. Bibeltexte: Vom Tag, Lektionar 2020
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