Sonntag im Jahreskreis - Sonntagsblatt der Pfarre Eferding - Jänner 2021
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Einleitung In dieser Zeit des Lockdowns sind wir ein stückweit in unserem Alltag gefangen. Vieles, was gerade in den Medien an uns hintritt, beunruhigt uns. Gott lehrt uns heute in den biblischen Lesungen, unseren Alltag immer wieder von ihm unterbrechen zu lassen und ihn in seinen Augen und in seinem Licht zu sehen. Bitten wir ihn, der da ist, um sein Erbarmen. Kyrie Herr Jesus Christus, die jetzige Zeit ist geprägt von Dingen, die mich beunruhigen und ängstigen. Herr Jesus Christus, immer wieder sprichst du deine unerhörten Neuigkeiten in meinen Alltag hinein. Herr Jesus Christus, in deinem Blick kann ich die Welt auf einmal anders sehen. Tagesgebet Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen. Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
1. Lesung Dtn 18,15-20 Lesung aus dem Buch Deuteronómium. Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe. Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht. Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft. Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben. [Und wenn du denkst: Woran können wir ein Wort erkennen, das der Herr nicht gesprochen hat?, dann sollst du wissen: Wenn ein Prophet im Namen des Herrn verkündet und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das nicht der Herr gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur angemaßt, es zu sprechen. Du sollst dich dadurch nicht aus der Fassung bringen lassen.] Wort des lebendigen Gottes. A: Dank sei Gott. 2. Lesung 1 Kor 7,32-35 Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth. Schwestern und Brüder! Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört immer an den Herrn haltet. Wort des lebendigen Gottes. A: Dank sei Gott.
Evangelium Mk 1,21-28 Aus dem heiligen Evangelium nach Markus. In Kafárnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa. Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. A: Lob sei dir, Christus. Predigtgedanken von Mag. Angela Seifert Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, heute geht es um eine neue Lehre. Um etwas also, was zuvor nicht da war. Um etwas, was man noch nie gehört hat. Im Jahr 2021 würde man das wohl als „breaking news“ bezeichnen. „Breaking news“ sind Nachrichten, die ein laufendes Radio- oder Fernsehprogramm unterbrechen. Sie legitimieren diese Unterbrechung, weil etwas verkündet wird, das objektiv wichtiger und anstehender als das laufende Programm ist. Klassisch könnte man diese „breaking news“ als Eilmeldung bezeichnen. Jesus befindet sich im Evangelium, das wir heute gehört haben, in der Synagoge in Kafarnaum. Dort also, wo Sabbat für Sabbat die Gläubigen der Umgebung zusammengekommen sind, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Und Jesus ist da nicht einfach zuhörend und mitbetend dabei, sondern er wird in dieser heutigen biblischen Erzählung als der gezeichnet, der lehrt. Und da heißt es, dass die Leute, die da bei diesem Gottesdienst anwesend waren und ihn gehört haben, voller Staunen über seine Lehre waren. Es war also kein gewöhnlicher Gottesdienst, den sie da erlebt haben; es war nicht die Lehre der Schriftgelehrten, die sie gewohnt waren – er war einer, der diese Lehre mit Vollmacht verkündete. Jesus spricht also hier in diesen ganz gewöhnlichen Ablauf der Gottesdienste diese breaking news, diese unerhörten Neuigkeiten, hinein.
Jetzt kann man sich die Frage stellen: Woher hat Jesus diese Vollmacht? Davon ist in der heutigen Lesung die Rede. Mose sagt da zum Volk Israel, dass Gott einen Propheten aus der Mitte dieses Volkes erstehen lassen wird. Gott wird diesem Propheten seine Worte in den Mund legen. Dieser Prophet ist also einer, der nicht aus sich heraus sondern durch einen anderen spricht. Dem Volk Israel war nach dem Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung bewusst, dass Gott der ist, der sie mit starker Hand und erhobenem Arm aus der Gefangenschaft und Sklaverei herausgeführt hat zu einem Leben in Freiheit. Gott ist der Starke, aber auch der Große und ein stückweit Unnahbare im wahrsten Sinne des Wortes: Es war fast unmöglich, sich ihm zu nähern, weil man Gott nicht anschauen konnte, ohne zu sterben. Gott ist in dieser Zeit der Wüstenwanderung dem Volk Israel immer wieder durch gewaltige Zeichen erschienen: Im Erdbeben, in einer Feuersäule, im mächtigen Donner und in einer Wolke. So zitiert Mose in der heutigen Lesung das Volk Israel, das gesagt hat: „Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe.“ Und auf diese Aussage hin ist Gott aktiv geworden, indem er eben diesen Propheten aus der Mitte seines Volkes Israel erweckt, der nicht aus sich selbst heraus, sondern im Namen Gottes sprechen wird. Dieser Prophet ist – christlich gedeutet – in Jesus von Nazareth Realität geworden. In ihm hat Gott ein Gesicht bekommen; in ihm ist Gott angreifbar und spürbar geworden. Ihm sind nicht die Worte irgendeines fremden und entfernten Gottes in den Mund gelegt worden, sondern die Worte seines Vaters: „Der Einzige, der […] am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1,18b) Im heutigen Evangelium wird da dann von einem Menschen gesprochen, der in der Synagoge bei diesem Gottesdienst anwesend war und der, wie es da heißt, von einem unreinen Geist besessen war. Dieser hat während dem Gottesdienst, also während Jesus diese „breaking news“, diese unerhörten Neuigkeiten verkündet hat, zu schreien begonnen. Jesus hat ihm daraufhin geboten, zu schweigen und diesen Menschen zu verlassen – was dann unter lautem Geschrei auch geschehen ist. Das Wort, das Jesus da spricht, ist also kein leeres Wort. Es ist nicht ein Wort, das eben beiläufig ausgesprochen wird und dann wieder verhallt, sondern es ist ein Wort, das bewirkt, was es aussagt. Es ist ein wirkmächtiges Wort. Es sind Worte, die die Kraft haben, das Böse, also die negativen und destruktiven Dinge, die in unserem Leben unweigerlich immer wieder auf uns zukommen, aus unserem Leben hinauszuwerfen. Es sind Worte, die diesen Dingen, die uns immer wieder von diesen breaking news ablenken und unseren Blick auf das Böse hin fokussieren möchten, Einhalt gebieten. Wir sind eingeladen, in diesen kommenden Tagen bis zum Ende des vorläufigen Lockdowns, uns bewusst zu machen, dass Gott diese unerhörten Neuigkeiten immer wieder in unser alltägliches Leben hineinspricht – durch
Menschen, die uns begegnen; durch Situationen, die wir nicht erwartet hätten; durch eine Bibelstelle, die uns berührt; durch gutes Essen, das wir als Geschenk Gottes erfahren,… Es sind Dinge, die unseren Alltag immer wieder mit diesen unerhörten Neuigkeiten unterbrechen. In unserem Corona-Alltag kommen immer wieder – gerade in den Medien – Dinge auf uns zu, die uns beunruhigen und ängstigen. Ich denke, dass wir da vollkommen darauf vertrauen dürfen, dass diese unerhörten Neuigkeiten, die Jesus in mein Leben spricht, stärker sind. In diesem Bewusstsein kann ich vielleicht lernen, meinen Blick eben nicht auf die negativen Meldungen, sondern ganz auf diese neue „Eilmeldung“, die mein alltägliches Programm unterbrochen hat und damit auf Jesus selbst, zu richten. Und in diesem Blick Jesu wird es mir möglich, die herrschende Situation eben in seinen Augen zu sehen: Wenn ich gesund bin, darf ich Gott für meine und für die Gesundheit meiner Freunde und meiner Familie danken. Wenn ich weiß, dass jemand krank ist, darf ich für ihn/sie beten. Und wenn mir jemand erzählt, dass er/sie einsam ist oder mit der jetzigen Situation nicht gut umgehen kann, dann darf ich diesen Menschen auf diese „breaking news“, auf diese unerhörten Neuigkeiten hinweisen, die Gott in unser Leben spricht. Amen. Fürbitten Herr Jesus Christus, du sagst von dir, dass du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Dich bitten wir: (Antwort jeweils: „Wir bitten dich, erhöre uns.“) • Für alle, die nichts Gutes in ihrem Leben erkennen können. Lenke ihren Blick auf das, was du ihnen schenken möchtest. • Für alle, die sich in dieser Zeit des Lockdowns einsam fühlen. Schenke ihnen Menschen, die für sie ein offenes Ohr haben, • Für die Geflüchteten auf Lesbos. Bewege die Herzen der Verantwortlichen, dass ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht wird. • Für die Großeltern, die in dieser Zeit des Lockdowns ihre Kinder und Enkelkinder schmerzlich vermissen. • Für alle unsere Verstorbenen. Schenke ihnen ewiges Leben bei dir. Jesus, du bist da und lehrst uns, die Welt in deinen Augen zu sehen. Dir vertrauen wir uns an. Heute und in Ewigkeit. Amen.
Schlussgebet Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Meditativer Text Meine Hoffnung und meine Freude meine Stärke, mein Licht. Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht. Impressum Herausgeberin: Röm. Kath. Pfarre Eferding Titelbild: Bistum Essen Texte wenn nicht anders angegeben: Mag. Angela Seifert Gebete u. Bibeltexte: Vom Tag, Lektionar 2020
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