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Der Klimawandel: verstehen und handeln

Wie besonders ist die Erde?
Modul 1

 www.klimawandel-schule.de

 Dr. Cecilia Scorza
 LMU Fakultät Physik
 München
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Zusammenfassung

Die Erde ist der einzige Planet im Sonnensystem, auf dem sich komplexes Leben über Milliarden
von Jahren hinweg entwickelt und erhalten hat. Seit der ersten Entdeckung von Planeten außer-
halb des Sonnensystems im Jahr 1995, wurden fast 4000 Exoplaneten entdeckt (Stand: Juni
2020). Jedoch gelten nur etwa ein Dutzend von ihnen als potenziell lebensfreundlich. Daraus
folgt, dass Planeten, auf denen Leben möglich erscheint, selten sind und ganz besondere Eigen-
schaften aufweisen müssen. Die Erkenntnis wie viele scheinbar zufällige Ereignisse zusammen-
kommen müssen, damit ein Planet wie die Erde entsteht, zeigt wie besonders unser Heimatpla-
net wirklich ist! Das ist das Ziel dieses Moduls.

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Inhalt

Die Bewohnbarkeit der Erde verstehen...................................................... 4
1.1. Ein ruhiger Ort in der Galaxis ................................................................................................................... 4
1.2. Die Lebenszone des Sonnensystems ....................................................................................................... 4
1.3. Die Entstehung des Sonnensystems und der Erde ................................................................................... 5
1.4. Nur die Erde behielt ihr Wasser ............................................................................................................... 5
1.5. Wie der Mond die Erde lebensfreundlich machte .................................................................................... 6
1.6. Ein Magnetfeld als Schutzschild der Erde ................................................................................................. 6

Aktivitäten ................................................................................................... 8
Aktivität 1– Die Erde im Sonnensystem [2] ..................................................................................................... 8
1.7. Vorlagen und Materialien ...................................................................................................................... 10

Literatur .................................................................................................... 13

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DiDie Bewohnbarkeit
 Bewohnbarkeit derder Erde
 Erde verstehen
 verstehen
1.1. Ein ruhiger Ort in der Galaxis
 Unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, ist eine Spiralgalaxie, die ca.
 200 Milliarden Sterne beherbergt. Der für die Erde wichtigste Stern,
 die Sonne, befindet sich in einer ruhigen Region der Milchstraße, au-
 ßerhalb eines Spiralarmes und weit weg vom galaktischen Zentrum
 (siehe Abbildung 1). Sie liegt damit auch weit entfernt von Gebieten
 mit hoher Sternendichte und damit außer Reichweite von Sternen,
 die als Supernova explodieren und mit ihrer Gammastrahlung das Le-
 ben auf der Erde vernichten könnten. Diese Zone wird „Habitable Abbildung 1 –Illustration der Lage des
 Zone der Galaxis“ genannt. Sonnensystems in der Galaxis
 (Credits: Mandaro/Anpassung Scorza)

1.2. Die Lebenszone des Sonnensystems
 Unser Sonnensystem besteht aus einem Stern (Sonne), vier Gesteinsplaneten (Merkur, Venus, Erde und
 Mars), vier Gasplaneten (Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun), einigen Zwergplaneten (z.B. Pluto), den
 Monden der Planeten, Asteroiden und Kometen. Ein Maß für die Lebensfreundlichkeit eines Planeten
 ist seine Entfernung zum Mutterstern: Befindet sich der Planet in der Lebenszone des Sterns, also dort
 wo Wasser in flüssiger Form bestehen kann, steigert dies die Chance, dass sich Leben entwickelt. Im
 Sonnensystem erstreckt sich die Lebenszone von Venus bis Mars (siehe Abbildung 2). Die Erde befindet
 sich also mitten drin.

 Abbildung 2 – Die Erde liegt inmitten der Lebenszone des Sonnensystems. Achtung: Im Gegensatz zu den Planetengrößen sind die Entfer-
 nungen nicht maßstabsgerecht! (Credits: NASA/verändert Scorza)

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1.3. Die Entstehung des Sonnensystems und der Erde
 Trotz aller Unterschiede zwischen ihnen sind die Pla-
 neten des Sonnensystems zusammen mit der Sonne
 vor etwa viereinhalb Milliarden Jahren alle aus einer
 protoplanetaren Gas- und Staubscheibe (siehe Abbil-
 dung 3) entstanden. Diese formte sich aus Restmate-
 rie einer Supernova-Explosion, in der alle Elemente,
 die im Kern des Sterns durch Kernfusion und während
 der Supernova-Explosion erzeugt wurden, vorhanden
 waren: von Helium über Kohlenstoff bis Eisen, Gold
 Abbildung 3 – Die Entstehung des Sonnensystems
 und Uran. Diese Elemente und auch feiner Staub (be- (Credits: NASA)

 stehend aus Silikaten und Graphit) mischten sich nach
 der Supernova-Explosion mit wasserstoffhaltigen Gaswolken in der Umgebung [1].

 Zuerst entstanden in dieser protoplanetaren Scheibe die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Nep-
 tun. Da dies weit entfernt von der Sonne geschah, konnten sie aufgrund der niedrigen Temperaturen
 mithilfe der Kraft der Gravitation relativ schnell große Mengen an Gas um ihre großen Gesteinskerne
 binden. Später formten sich aus feinem Staub die Kerne der Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und
 Mars, die in der Folgezeit über zahllose Einschläge anderer Himmelskörper Material ansammelten und
 auf Planetengröße anwuchsen. Dieser Entstehungsprozess dauerte ca. 100 Millionen Jahre.

1.4. Nur die Erde behielt ihr Wasser
 Aufgrund der vielen heftigen Kollisionen in der frühen Entstehungsphase des Sonnensystems sind alle
 Gesteinsplaneten als sehr heiße, glühende Kugeln entstanden. Einmal abgekühlt waren sie deshalb tro-
 cken. Aber woher kam dann das Wasser?
 Wasser kam bereits in der protoplanetaren Scheibe vor. Das kostbare
 Element sammelte sich in entlegenen Gebieten jenseits der Marsbahn
 (näher an der Sonne wäre es schnell verdunstet) in Form von Eis unter
 anderem in porösen Asteroiden und Kometen an.

 Aufgrund von Wanderbewegungen der Gasriesen Jupiter und Saturn
 wurden viele wasserhaltige Asteroiden aus ihren Bahnen herauskata- Abbildung 4 – Der maßstabsge-
 pultiert. Einige wurde von der Sonne angezogen, schlugen auf der Ober- treue kugelförmige Wassertrop-
 fen enthält das komplette Wasser
 fläche der inneren Gesteinsplaneten ein und brachten ihnen so das der Erde (Credits: Perlman&Cook)
 Wasser.

 Dieses sammelte sich auf den drei Planeten in der Lebenszone (Venus, Erde und Mars) in Form von
 Wasserdampf an. Bedingt durch ihre Nähe zur Sonne wurde der Wasserdampf in der Venusatmosphäre
 von der UV-Strahlung der Sonne gespalten und die flüchtige Wasserstoffkomponente entwich ins All.
 Der Mars hingegen konnte den Wasserdampf aufgrund seiner zu kleinen Masse nicht halten. Nur auf
 der Erde sammelte sich im Laufe der Zeit immer mehr Wasserdampf in der Atmosphäre an. Dadurch
 erhöhte sich der atmosphärische Druck und als die Erdoberfläche abkühlte, fiel das Wasser als Regen
 auf die Oberfläche. Auf der Erde entstanden auf diese Weise die Meere und Ozeane. Große Mengen an
 CO2 wurden aus der Luft vom Regen ausgespült und auf dem Meeresboden in Form von Kalkgestein
 gelagert. So hat der Regen die Atmosphäre der Erde lebensfreundlicher gemacht. Als viel später die

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Pflanzen begannen, weiteres CO2 aufzunehmen und über Fotosynthese in Sauerstoff umzuwandeln,
 bildete sich eine Ozonschicht, welche die Erdoberfläche vor UV-Strahlung schützte – eine wichtige Vo-
 raussetzung für die biologische Vielfalt auf der Erde.

 Ein Indiz für den Ursprung des
 Wassers auf der Erde liefert
 seine chemische Analyse: Unser
 H2 O weist ein charakteristisches
 Massenverhältnis von normalem
 Wasserstoff zu Deuterium
 (schwerer Wasserstoff) von
 : = 1: 1,5 ⋅ 10−4 auf, das
 man auch im Wasser von (koh-
 lenstoffhaltig chondritartigen)
 Asteroiden findet.

 Abbildung 5 – Deuterium zu Wasserstoff (H/D) im Sonnensystem (Credits: ESA,
 nach: Altwegg, K. et al., Science 10.1126/science.1261952, 2014, fig. 3)

1.5. Wie der Mond die Erde lebensfreundlich machte
 Unser Mond formte sich vor etwa 4,5 Milliarden Jahren aus
 der Kollision der Erde mit dem Protoplaneten Theia, der dop-
 pelt so schwer war wie der Mars. Nach dem Zusammenprall
 sammelte sich ein großer Teil der abgeschlagenen Materie
 und ballte sich in einer Umlaufbahn um die Erde zusammen –
 der Mond war geboren.

 Zuvor benötigte die Erde nur drei bis vier Stunden für eine
 Umdrehung und ihre Drehachse taumelte hin und her. Auf ei- Abbildung 6 – Zusammenprall von Theia mit
 der Erde - die Entstehung des Mondes
 ner Erde, die so schnell rotiert, würde die Atmosphäre mit bis (Credits: NASA)
 zu 500 Kilometern pro Stunde über die Oberfläche hinwegfe-
 gen. Erst die Anwesenheit unseres Trabanten verlangsamte die Drehbewegung der Erde auf die heuti-
 gen 24 Stunden pro Umdrehung. Auch die Drehachse wurde durch den Mond stabilisiert und liegt heute
 leicht geneigt bei 23,4° im Bezug zur Ekliptik. Diese Neigung verursacht die Jahreszeiten und schwächt
 die Wetterschwankungen der Erde ab.

1.6. Ein Magnetfeld als Schutzschild der Erde
 Viele Planeten haben ein schwaches permanentes Magnetfeld. Die Erde dagegen besitzt ein dynami-
 sches Magnetfeld, welches durch Prozesse im Erdinneren aufrechterhalten wird. Bei diesen wird, ähn-
 lich wie bei einem Dynamo, Bewegungsenergie in elektromagnetische Energie umgewandelt. Die zu-
 grundeliegende Physik ist nicht einfach nachvollziehbar. Grob erklärt lässt die Hitze im Erdinneren meh-
 rere tausend Grad heißen und eisenhaltigen Gesteinsbrei in Richtung Erdoberfläche aufsteigen. Dieser

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kühlt dabei ab, sinkt teilweise wieder, wird von der Corioliskraft auf Schraubenbahnen gezwungen und
erzeugt so das Magnetfeld. Warum besitzt ausgerechnet die Erde ein so starkes und dynamisches Mag-
netfeld?

Höchstwahrscheinlich spielt die Einschlagsenergie des
Protoplaneten Theia eine wichtige Rolle. Sein Eisenkern
versank beim Zusammenprall praktisch komplett im
Zentrum der Erde. Damit ist er mitverantwortlich für die
Hitze im Erdinneren und ermöglicht den Aufbau eines
magnetischen Feldes.
Ohne diesen Schutzschild wäre die Erdoberfläche dem
sogenannten Sonnenwind schutzlos ausgeliefert. Dieser
besteht aus hochenergetischen geladenen Teilchen, die
Moleküle zerstören können und den Aufbau von kom- Abbildung 7 – Das Magnetfeld der Erde (Credits: NASA)

plexeren Lebewesen unmöglich machen. Unser Erd-
magnetfeld schützt uns vor dieser kosmischen Gefahr, denn die geladenen Teilchen des Sonnenwindes
werden von ihm abgelenkt. Manchmal kann man im hohen Norden und auch in der Antarktis den Him-
mel leuchten sehen, das sind die Nord- und Südlichter. Sie entstehen bei Stürmen des Sonnenwindes.
Man sieht dann praktisch das Erdmagnetfeld bei seiner Arbeit als Schutzschild. Die Bewegungsenergie
der Sonnenwindteilchen wird von den magnetischen Feldlinien der Erde aufgenommen. Als elektrische
Ströme in der Hochatmosphäre bringen sie die Luft zum Leuchten, wie bei einer Leuchtstoffröhre.
Kleine Anmerkung: Sollte jemand vorhaben, den Mars zu besuchen – er hat kein Magnetfeld. Gefährli-
che Sache so ein Marsaufenthalt.

Alle oben beschriebenen astronomischen Ereignisse und geologischen Prozesse führten dazu, dass aus
einem trockenen Gesteinsplanet eine bewohnbare Welt wurde!

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Aktivitäten
Aktivität 1– Die Erde im Sonnensystem [2]
Was macht unsere Erde zu einem bewohnbaren Planeten?
 Hintergrund:
 Die Erde zählt, wie Merkur, Venus und Mars, zu den inneren Gesteinsplaneten des Sonnensystems. Es
 folgt der Asteroidengürtel (mit ca. 650.000 Asteroiden!) und die vier Gasriesen Jupiter, Saturn, Neptun
 und Uranus sowie viele Zwergplaneten wie Pluto. Um alle Sterne, und damit auch um unsere Sonne, gibt
 es eine sogenannte Lebenszone - ein Bereich, in dem Wasser flüssig existieren kann. Die Erde und Mars
 befinden sich in der Lebenszone, jedoch nur die Erde ist bewohnbar. Warum?

 Die Planeten unseres Sonnensystems im Größenmaßstab. Die Abstände untereinander sind hier deutlich zu klein dargestellt! (Credits: Scorza)

Materialien:
 Hintergrundbild mit Sonnenumriss
 Planetenmodelle aus Holz (Gesteinsplaneten)
 Laminierte Gasplaneten, einzeln ausgeschnitten.
 Lebenszone (blaue Transparentfolie)
 Maßband
 Materialien für die Aktivität

Durchführung:
Teil 1: Wo befindet sich die Erde im Sonnensystem?
Der Abstand von der Sonne zur Erde beträgt ca. 150 Mio. km (diese Entfer-
nung wird als Astronomische Einheit (AE) bezeichnet). In unserem Modell
komprimieren wir diese Entfernung auf 10 cm. Der Radius der hellgelben
Scheibe entspricht also einer AE. Die Lebenszone in unserem Sonnensys-
temmodell wird durch die 6 cm2 blaue Transparentfolie dargestellt.

 Trage in dieser Größenskala die Abstände der Planeten zur Sonne so-
 wie die Lage der Lebenszone in die Tabelle ein. Ausschnitt der Sonne (Credits: Scorza)

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Planet Abstand von der Sonne in AE Abstand im Modell in cm
 Merkur 0,4

 Venus 0,7

 Erde 1,0 10

 Mars 1,5

 Jupiter 5,2

 Saturn 9,5

 Uranus 19,2

 Neptun 30,1

 Lebenszone
 0,85
 ( innerer Rand)

 Lege die hellgelbe Scheibe auf den Boden und platziere jeweils die Planetenkugeln, die Lebenszone
 und die Gasplaneten in der richtigen Entfernung entlang einer Linie auf dem Boden.
 Hinweis: Die Planeten werden im Vergleich zu den
 Abständen in diesem Modell viel zu groß dargestellt!
 Der Maßstab der Planeten untereinander stimmt allerdings.

Aktivität 2: Erde und Mars im Vergleich
Welche Rolle spielt die Masse für die Bewohnbarkeit der Erde?
 Wo befindet sich das Erdmodell bezüglich der Lebenszone?
 Platziere nun den Mars an die Stelle der Erde. Diskutiere, ob der Mars dann bewohnbar wäre. Verglei-
 che dabei die Masse des Mars (6,4 ⋅ 1023 ) mit der der Erde (5,9 ⋅ 1024 ) und überlege, wie die
 Dichte der Atmosphäre eines Planeten mit seiner Masse (und Anziehungskraft) zusammenhängt.
 Denke dabei an unseren Mond ( = 7,35 ⋅ 1022 ). Gibt es dort eine Atmosphäre?

 Erde und Mars im Vergelich (Credits: NASA)

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1.7. Vorlagen und Materialien

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Holzkugel für die Gesteinsplaneten:
 Planeten Durchmesser Quelle (Modulor)
 https://www.modulor.de/holzkugel-buche-durchge-
 Merkur Holzkugel 4 mm bohrt-roh-o-4-0-x-1-8-mm-200-stueck.html
 https://www.modulor.de/holzkugel-buche-durchge-
 Venus Holzkugel 10mm bohrt-roh-o-10-0-x-2-8-mm-100-stueck.html
 Erde Holzkugel 10mm dto
 https://www.modulor.de/holzkugel-buche-durchge-
 Mars Holzkugel 6mm bohrt-roh-o-6-0-x-2-0-mm-200-stueck.html

 – 12 –
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[15] „Wiki Bildungsserver,“ Hamburger Bildungsserver, 5 Dezember 2013. [Online]. Available:
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Weitere Literaturhinweise
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