Positionsbestimmung für die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) in Subsahara-Afrika

Die Seite wird erstellt Klara Schenk
 
WEITER LESEN
Positionsbestimmung für die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) in Subsahara-Afrika
Klimawandel und Entwicklung
                    - Positionsbestimmung für die
       Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) in Subsahara-Afrika -

                                                                                                                      Frankfurt, Juli 2009

Das Klima im Wandel                                                        globalen Wirtschaftskraft. Ausgehend von einem
                                                                           breiteren Risikospektrum steigen diese Schätzun-
Ein weltweiter Temperaturanstieg um 2°C ist nicht
                                                                           gen sogar auf zwanzig Prozent oder mehr. Solche
mehr aufzuhalten, mit weit reichenden Auswir-
                                                                           Szenarien verdeutlichen den Handlungsbedarf.
kungen auf ökologische und soziale Prozesse.
Sollte der Klimawandel ungebremst voranschrei-                             Wegen der zunehmenden Bedeutung des Klima-
ten, erhöht sich der Temperaturanstieg weiter und                          wandels sind Entwicklungspolitik und Klimapolitik
verschärft das Risiko irreversibler Veränderungen                          eng miteinander vernetzt. Der Klimawandel beein-
der Ökosysteme. Die Entwicklung eines globalen                             flusst die Entwicklungschancen der meisten afri-
Klimaabkommens als Nachfolger des Kyoto-                                   kanischen Staaten negativ. Es ist demnach wich-
Protokolls, das Strategien der Vermeidung des
                                                                           tig, dass der Klimaaspekt in die Programme der
Klimawandels und der Anpassung vereint, ist
demnach von hoher Priorität.
Veränderungen im Klimasystem wie Temperatur-
und Niederschlagsabweichungen, der Anstieg des
Meeresspiegels und die Zunahme von Wetterex-
tremen betreffen fast alle Bereiche des Lebens
auf der Erde. Als Hauptemittenten tragen die In-
dustrieländer den größten Teil der Verantwortung
für den durch den Menschen verursachten Anteil
am Klimawandel. Die Länder Subsahara-Afrikas
hingegen haben kaum zum Klimawandel beige-
tragen, werden aber unter den Folgen am meisten
leiden, was auch das Erreichen der Millenniu-                              Bild: KfW
mentwicklungsziele deutlich erschweren wird.
                                                                           FZ integriert ist, indem die Auswirkungen der För-
Die Unterstützung klimapolitischer Maßnahmen
                                                                           derung auf das Klima und der Anpassungsbedarf
durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit
                                                                           bei der Ausgestaltung der Förderung systema-
geschieht durch Förderung der langfristigen
                                                                           tisch geprüft werden.
Transformation von Entwicklungsländern zu low-
carbon economies ohne deren Recht auf Entwick-
lung zu beeinträchtigen, und durch Unterstützung
                                                                           Klimawandel und Entwicklung in Subsahara-
von Maßnahmen, um Wirtschaft, Infrastruktur,
                                                                           Afrika
Landwirtschaft und Gesellschaft an die Klimaver-
änderungen anzupassen.                                                     Viele afrikanische Staaten zählen zu den ärmsten
                                                                           Ländern der Welt. Der Klimawandel in diesen
Klimapolitische Investitionsmaßnahmen sind teuer
                                                                           Ländern verschärft die bereits bestehenden, er-
und gerade in Zeiten der globalen Wirtschaftskrise
                                                                           heblichen Entwicklungsprobleme. Maßnahmen,
schwierig zu finanzieren. Die Kosten von Untätig-
                                                                           die dem Klimawandel entgegenwirken und seine
keit hingegen sind noch höher. Der Stern Report
                                                                           Folgen mildern helfen, sollen die Lebensverhält-
von 2006 schätzt den Verlust durch den Klima-
                                                                           nisse der Menschen in Afrika zumindest stabilisie-
wandel auf jährlich mindestens fünf Prozent der
                                                                           ren.

           KfW Entwicklungsbank • Palmengartenstraße 5-9 • 60325 Frankfurt • Tel.: +49 (0)69 7431-4260 • Fax: +49 (0)69 7431-3363
                                      info@kfw-entwicklungsbank.de • www.kfw-entwicklungsbank.de
-2-

In vielerlei Hinsicht ist Süßwasser die Schlüssel-                       vestitionen bei Anpassungsmaßnahmen unter-
Thematik des Klimawandels, da einerseits der                             stützen, die sich die Länder finanziell oder organi-
Druck auf diese knappe Ressource erhöht wird                             satorisch meist nicht leisten können.
und anderseits wasserbedingte Katastrophen
zunehmen werden. Veränderungen von Nieder-
schlagsmustern beeinflussen die Wasserverfüg-                            Klimabezogene Ansätze der FZ mit Subsahara-
barkeit und erhöhen durch schnellen Abfluss gro-                         Afrika
ßer Wassermengen die Erosionsgefahr.                                     Die Folgen des Klimawandels wären selbst bei
Subsahara-Afrika ist dabei besonders gefährdet,                          völliger Vermeidung weiterer Emissionen (Mitiga-
da die Menschen von der Nutzung natürlicher                              tion) nicht mehr abzuwenden. Daher bleibt nur,
Ressourcen abhängig sind. Ökosysteme, die heu-                           sich den neuen Bedingungen anzupassen (Adap-
te schon fragil sind, drohen bei fortschreitendem                        tation), und zwar am besten durch so genannte
Klimawandel zu kollabieren. Der klimabedingte                            „no regret“– Maßnahmen, die zu einem effiziente-
Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen zieht eine                      ren Umgang mit den verfügbaren Ressourcen
Verschärfung der heute schon prekären Ernäh-                             führen und damit in jedem Fall sinnvoll und nötig
rungssituation nach sich und stellt eine Gefahr für                      sind.
die Sicherheit und Stabilität zahlreicher Länder
                                                                         Das Konzept des „Integrierten Wasserressour-
dar. Zudem werden rund 20 Prozent der CO2-
                                                                         cenmanagements“ (IWRM) bildet den Bezugs-
Emissionen weltweit durch Abholzung und Brand-
                                                                         rahmen für alle Aktionen innerhalb eines Wasser-
rodung verursacht. In Afrika ist dies bei weitem
                                                                         einzugsgebiets. Wo Klimawandel den Mangel an
die wichtigste Quelle von Treibhausgas (THG)-
                                                                         Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft zu
Emissionen.
                                                                         verschärfen droht, sind Investitionen im Wasser-
Die absehbare Steigerung der durchschnittlichen                          einzugsgebiet noch dringender geboten als bis-
Jahrestemperatur wird sich in Subsahara-Afrika                           her. Diese zielen auf eine Erhöhung des Wasser-
besonders bemerkbar machen und lässt im Zu-                              dargebots (z.B. durch Aufforstungen, Speicher)
sammenspiel mit weithin zunehmenden Nieder-                              und auf eine effizientere Nutzung der verfügbaren
schlagsmengen eine deutliche Zunahme von Tro-                            Wasserressourcen (z. B. durch Reduzierung von
pen- und anderen Infektionskrankheiten erwarten.                         Wasserverlusten).
Die Ausbreitung der Malaria im ostafrikanischen
Hochland und die Zunahme des Dengue Fiebers                              Durch investive Anpassungsmaßnahmen bei
sind Beispiele für die Ausbreitung von Krankhei-                         Trinkwasserver- und Entsorgungsanlagen fördert
ten in Regionen, wo diese bisher nur in geringem                         die deutsche FZ verstärkt dezentrale Systeme zur
                                                                         Förderung der Stoff-Kreislaufwirtschaft. Den Fort-
Maße oder überhaupt nicht auftraten.
                                                                         schritten der vergangenen Jahre bei der Trink-
Der Klimawandel wird latente und bestehende                              wasserversorgung steht nämlich eine eklatante
Konflikte um knappe Ressourcen verstärken und                            Unterversorgung der Bevölkerung mit sanitären
damit zur Eskalation von humanitären und sozia-                          Anlagen gegenüber. Dies verhindert in Stadtnähe
len Krisen beitragen.                                                    auch die Wiederverwertung von Brauchwassern
                                                                         für die Landwirtschaft oder den intensiven Gar-
Die Möglichkeiten zur Vermeidung von Treib-
                                                                         tenbau.
hausgasen und zur Anpassung an den Klimawan-
del sind in Afrika noch nicht annähernd ausge-
                                                                         Als Anpassungsmaßnahme zur Absicherung der
schöpft. Daher fordert das BMZ Aktionsprogramm
                                                                         Verfügbarkeit von Wasser für die Landwirtschaft
„Klima und Entwicklung“ zu Recht, die deutsche
                                                                         bieten sich vor allem Investitionen in effiziente
Entwicklungszusammenarbeit (EZ) stärker auf die
                                                                         Wasserrückhaltesysteme (z.B. kleinere Dämme)
Herausforderungen des Klimawandels auszurich-
                                                                         an, die erosionsmindernd wirken und das Wasser
ten.
                                                                         bis weit in die Trockenzeit hinein konservieren: sie
Eine aktive Klimapolitik muss die Länder                                 erlauben der ländlichen Bevölkerung z.B. den
Subsahara-Afrikas vor allem durch konkrete In-                           Anbau von Gemüse in der Trockenzeit. Der klima-

               KfW Entwicklungsbank • Palmengartenstraße 5-9 • 60325 Frankfurt • Tel.: 069 7431-4260 • Fax: 069 7431-3363
                                     info@kfw-entwicklungsbank.de • www.kfw-entwicklungsbank.de
-3-

relevante Fokus liegt bei Anpassungsmaßnah-                              verzichtet werden kann, ohne dass waldreichen
men, die Ernährungssicherheit auch bei zuneh-                            Ländern wirtschaftliche Nachteile entstehen. Die
mendem Druck auf die natürlichen Ressourcen                              zusätzlichen Einnahmen würden der Entwicklung
gewährleisten.                                                           zufließen.

Nachhaltige Maßnahmen zur Effizienzsteigerung                            Der mit dem Walderhalt verbundene Schutz der
gewinnen durch den Klimawandel überall an Be-                            Biodiversität stellt über die Klimarelevanz hinaus
deutung. Im Bereich der Bewässerung, wo insge-                           einen eigenen Wert dar.
samt am meisten Süßwasser verbraucht wird,
sind dies z.B. verbrauchsabhängige Nutzungsge-                           Insgesamt muss die Anpassungsfähigkeit der
bühren und Wasser sparende Technologien („mo-                            ländlichen Bevölkerung gestärkt werden. Die Di-
re crop per drop“). Die Umsetzung solcher Maß-                           versifizierung der Landwirtschaft unter stärkerer
nahmen erfordert in der Regel eine intensive Be-                         Einbeziehung der Privatwirtschaft und ländlicher
triebs- und Managementberatung. Durch konse-                             Banken ist dafür ein Schlüsselelement („outgro-
quente Anwendung des IWRM-Konzepts entste-                               wer schemes“): höhere und gesicherte Geldein-
hen Synergieeffekte zwischen den Sektoren,                               kommen bereiten nicht nur den Weg aus der ma-
durch die das knappe Gut Wasser insgesamt                                teriellen Armut, sie verringern auch die Verletz-
effizienter genutzt wird.                                                lichkeit der überwiegend armen ländlichen Bevöl-
                                                                         kerung durch externe Schocks wie den Klima-
Dem grenzüberschreitendes Wassermanagement                               wandel.
kommt durch die Folgen des Klimawandels eine
zunehmende Bedeutung zu, da der Rückgang der                             Den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels
Wasserverfügbarkeit zu Spannungen und Konflik-                           soll über den Aufbau von Überwachungssystemen
ten zwischen den Anrainern führen kann. Das trifft                       und die Durchführung geeigneter präventiver Pro-
besonders auf Subsahara-Afrika zu, wo ca. 80                             gramme wie Impfkampagnen begegnet werden.
Prozent der Grund- und Oberflächengewässer                               Der Aufbau nachhaltiger Systeme der Gesund-
durch mehrere Nationalstaaten fließen. Mit Was-                          heitsfinanzierung und der Sozialen Sicherung
serspeicherkapazitäten ist die Region aber im                            werden durch den Klimawandel speziell in Afrika
Vergleich zu anderen Regionen der Welt deutlich                          noch wichtiger. Die deutsche FZ wird ihre Koope-
geringer ausgestattet. Angesichts der zunehmen-                          ration und Kofinanzierung mit der Weltbank und
den Variabilität der Regenfälle und der Wasser-                          anderen internationalen Organisationen (WHO,
knappheit ergibt sich ein hoher Bedarf für große                         UNICEF, UNFPA, Gesundheitsorganisationen der
Wasserspeicher zur Abpufferung von saisonalen                            RECs) bei Maßnahmen der Gesundheitssystem-
Schwankungen und zur Erzeugung erneuerbarer                              stärkung, der Krankheitsprävention und –
Energien.                                                                bekämpfung sowie bei der Verbesserung des
                                                                         Zugangs zu Gesundheitsversorgung und Verhü-
Den Emissionen durch Brandrodung kann über                               tungsmitteln weiter verstärken. Damit trägt die FZ
Waldschutz- oder Aufforstungsvorhaben, die Koh-                          dazu bei, die negativen Auswirkungen des Klima-
lenstoffsenken erhalten oder schaffen, begegnet                          wandels auf den Gesundheitszustand der Bevöl-
werden (Mitigation).                                                     kerung verschiedenster Länder und Regionen zu
                                                                         begrenzen.
Die FZ engagiert sich dazu v.a. im Kongo-Becken,
dem nach Amazonien größten zusammenhän-                                  Im Bereich der wirtschaftlichen Infrastruktur spielt
genden Waldgebiet der Erde. Hier ist auch die                            im Hinblick auf den Klimawandel der Einsatz er-
aktuelle REDD-Debatte (Reducing Emissions                                neuerbarer Energien und Energieeffizienz eine
from Deforestation and Degradation) von Bedeu-                           herausragende Rolle. Ziel der deutschen FZ ist
tung: lebende Wälder besitzen als globale Koh-                           es, die Länder Subsahara-Afrikas zu unterstützen,
lenstoffspeicher einen ökonomischen Wert; daher                          die stark wachsende Nachfrage nach Energie
soll ihr Erhalt finanziell entlohnt werden, so dass                      bevorzugt aus erneuerbaren Energiequellen zu
auf Rodung für Landwirtschaft und Holzeinschlag                          decken. Dazu werden solche Investitionen in zu-

               KfW Entwicklungsbank • Palmengartenstraße 5-9 • 60325 Frankfurt • Tel.: 069 7431-4260 • Fax: 069 7431-3363
                                     info@kfw-entwicklungsbank.de • www.kfw-entwicklungsbank.de
-4-

sätzliche Erzeugungs- und Übertragungskapazitä-                          zient anzugehen. Voraussetzung ist die grund-
ten von erneuerbaren Energien gefördert, die auf                         sätzliche Klärung der Umweltstandards, die bei
eine verbesserte Nutzung natürliche Ressourcen,                          Industrie, Transport, Bereitstellung öffentlicher
einen höheren Versorgungsgrad der Bevölkerung                            Dienstleistungen angestrebt werden. Dazu ist eine
sowie eine Begrenzung des CO2-Ausstoßes ab-                              geordnete und demokratisch legitimierte Stadtpla-
zielen. Obwohl die Region über riesige Potenziale                        nung erforderlich, die das Bevölkerungswachstum
an erneuerbaren Energien wie Wasserkraft (in                             berücksichtigt und eine auch unter Klimaaspekten
Sambia, Mosambik und DRC), Geothermie (ent-                              geeignete, hinreichende öffentliche Infrastruktur
lang des ostafrikanischen Grabens), Windkraft                            bereitstellt. Über die FZ werden Städte bei der
und Solarenergie (entlang der Küsten und in Wüs-                         Bereitstellung klimaverträglicher öffentlicher Infra-
ten) verfügt, leiden nahezu alle Länder unter einer                      struktur unterstützt. Vor allem in den großen Met-
erheblichen Stromknappheit, die die wirtschaftli-                        ropolen Subsahara-Afrikas könnten durch moder-
che und damit auch die soziale Entwicklung                               ne ÖPNV-Systeme (z.B. sog. Bus Rapid Trans-
hemmt.                                                                   port Systems) die Bedürfnisse der Menschen
                                                                         nach Mobilität effizienter und klimaschonender
Von besonderer Bedeutung ist die Energiekrise in                         befriedigt werden. Auch emissionsreduzierende
Südafrika, wo durch den Einsatz veralteter Kohle-                        Müllentsorgungsanlagen tragen wesentlich zur
kraftwerke erhebliche Mengen an CO2 ausgesto-                            Mitigation bei. Erhebliche Einsparungen an Ener-
ßen werden. Von extrem niedrigen Tarifen gehen                           gie sind zudem im Güterfernverkehr- wie auch
keine Impulse für einen effizienteren Umgang mit                         Personentransport möglich. Leistungsfähige Ei-
Energie aus. Daher kommt besonders regionalen                            senbahnen ermöglichen einen nachhaltigen
Stromverbünden neben der Sicherung der Ener-                             Transport von Gütern über lange Distanzen. Im
gieversorgung gerade unter dem Aspekt des Kli-                           Vergleich zum Straßenschwerverkehr ergeben
mawandels eine entscheidende Bedeutung zu,                               sich hierdurch CO2-Einsparungen von deutlich
um Strom aus Kohle und Dieselkraftwerken mit                             über 50 Prozent.1
ihrem hohen CO2-Ausstoß durch CO2-neutrale
Wasserkraft, Geothermie oder perspektivisch                              Bei der Vorbereitung, Durchführung, Begleitung
auch Solarthermie zu ersetzen.                                           und Bewertung zu finanzierender Maßnahmen
                                                                         werden die Auswirkungen auf die Umwelt syste-
Derzeit engagiert sich die deutsche EZ u. a. in                          matisch berücksichtigt, einschließlich der Klima-
Südafrika bei der Einführung innovativer Ansätze                         wirkungen („Mainstreaming Environmental Finan-
im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare E-                           ce“). Es existiert, neben den genannten Berei-
nergien im privaten und öffentlichen Raum (z.B.                          chen, eine enorme Bandbreite an umweltscho-
Solar Water Heating in privaten Haushalten). Im                          nenden Investitionen (z.B. energieeffiziente
südlichen und östlichen Afrika liegt der Fokus auf                       Leuchten, Biomassekocher oder Biogasanlagen,
der Erschließung von erneuerbaren Energien wie                           energieeffiziente Maschinen), die sich betriebs-
Geothermie und Wasserkraft.                                              wirtschaftlich allerdings meist nur langfristig rech-
                                                                         nen. Speziell in Subsahara-Afrika sind jedoch
Die städtische Bevölkerung wird sich in Afrika                           fristenkongruente Finanzierungen nicht ausrei-
innerhalb einer einzigen Generation, im Zeitraum                         chend verfügbar. Hier kann die FZ durch die För-
zwischen 2000 und 2030, mehr als verdoppeln:                             derung angepasster Finanzierungsinstrumente
(von 294 Mio. auf 742 Mio.) Obwohl auch die                              unterstützend wirken.
ländliche Bevölkerung im gleichen Zeitraum abso-
                                                                         Fazit
lut weiter wachsen wird, verlagern sich die klima-
relevanten Emissionen, und damit auch die Ein-                           Der Klimawandel stellt die Entwicklungspolitik vor
sparpotenziale tendenziell vom Land in die Städ-                         zusätzliche Herausforderungen. Bei der erforderli-
te. Angesichts der sich abzeichnenden noch stär-                         chen Berücksichtigung von Klimaaspekten in Pro-
keren Konzentration an Menschen und Emissi-
onsquellen besteht in Städten aber auch die
                                                                         1
Chance, klimawirksame Missstände kosteneffi-                               Werte aus DEU: Vergleich g/ton.km Zug 1000 Tonnen
                                                                         /Teilbeladen ca. 25g; LKW 40 Tonnen (Teilbeladen) ca. 70 g

               KfW Entwicklungsbank • Palmengartenstraße 5-9 • 60325 Frankfurt • Tel.: 069 7431-4260 • Fax: 069 7431-3363
                                     info@kfw-entwicklungsbank.de • www.kfw-entwicklungsbank.de
-5-

grammen der Entwicklungszusammenarbeit kön-
nen durch sektorübergreifende Ansätze erhebli-
che Synergien mobilisiert werden.

 - Das IWRM – Konzept ist ein Ansatz der sektor-
übergreifenden Integration: Wasserspeicher, wer-
den oftmals zur Energieerzeugung, Bewässerung
und Wasserversorgung genutzt. Die Sicherung
des Wassereinzugsgebiets erfolgt in der Regel
durch forstliche Maßnahmen und strikte Regelun-
gen bezüglich der Landnutzung.

- Abwasser kann nach einer Reinigung
in Kläranlagen zur Bewässerung eingesetzt wer-
den und wertvolles Grund- und Oberflächenwas-
ser guter Qualität einsparen, das dann als Trink-
wasser zur Verfügung steht. Im Abwasser bzw. in
Fäkalien und Urin enthaltene Nährstoffe können
ortsnah wieder verwendet werden und teure mine-
ralische Düngemittel substituieren, insbesondere
in städtischen Gebieten („urban agriculture“).

 - Ausreichende Nahrungsmittel und sauberes
Trinkwasser sind, neben adäquaten Gesundheits-
diensten, wichtige Vorraussetzungen für Gesund-
heit. Maßnahmen zur Prävention von Infektions-
krankheiten (wie Impfkampagnen, Anwendung
von Insektiziden, Chlorierung von Trinkwasser)
sind auf einen effizienten Transport- und Kommu-
nikationssektor angewiesen.

- Durch Gewinnung von Biogas aus organischen
Reststoffen und dessen Nutzung durch häusliche,
öffentliche und industrielle Abnehmer sowie Ein-
speisung ins nationale Stromnetz können Primär-
energieressourcen substituiert werden.

Für weitere Informationen:

Dr. Christoph Kessler
Tel.++49 (0) 69/7431-2895
E-Mail: christoph.kessler@kfw.de

Dr. Ralph Kadel
Tel. ++49 (0)69/7431-4436
E-Mail: ralph.kadel@kfw.de

               KfW Entwicklungsbank • Palmengartenstraße 5-9 • 60325 Frankfurt • Tel.: 069 7431-4260 • Fax: 069 7431-3363
                                     info@kfw-entwicklungsbank.de • www.kfw-entwicklungsbank.de
Sie können auch lesen