Wie die Fichtenliesl und Seppi der Buntspecht Freunde wurden

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Wie die Fichtenliesl und Seppi der Buntspecht Freunde wurden
Wie die Fichtenliesl und Seppi der
Buntspecht Freunde wurden

In einem uralten Wald voller Tannen, Lärchen       sehr über die Gäste und ihre Geschichten,         in ihren Stamm, bis seine Höhle groß genug
und Kiefern steht eine großgewachsene Fichte       aber sie mag es auch, wenn es wieder leise ist.   war, um sich darin zu verstecken.
mit einer dichten Baumkrone. Ihr Name ist                                                            Die arme Fichtenliesl! Nicht nur, dass ihr
Liesl, aber alle nennen die alte Baumdame          Eines Tages bekam sie Besuch von einem            schöner Stamm nun ein Loch hatte, der
Fichtenliesl. Sie steht auf einem kleinen Hügel,   jungen Specht. Zuerst saß er noch auf ihrer       ständige Lärm war wirklich zu viel für sie.
von wo aus sie die beste Aussicht auf das Tal      Wurzel, aber er kletterte und hüpfte immer
und den Fluss hat. Wenn die Sonne scheint,         weiter hinauf. Spechte fliegen nämlich nicht         Aber das war erst der Anfang. Der freche
kann sie auch die mächtigen Berge der Umge-        gerne. Oben angekommen, plapperte der                Vogel setzte sich von nun an jeden Morgen auf
bung sehen. Gemeinsam mit ihren Geschwis-          Vogel sofort los: „Hallo, ich bin der Seppi.         den obersten Zweig und plapperte fröhlich auf
tern und Freunden genießt sie das Leben im         Ich bin jetzt flügge und suche nach einem            die knorrige alte Dame ein. Und weil Seppi so
Wald. Besonders die Ruhe hier mag sie sehr.        guten Platz zum Wohnen. Oh, bei dir ist es so        gesellig war, kamen nun auch viel mehr Tiere
Manchmal, vor allem im Herbst, bekommt             schön, hier gefällt es mir. Ich glaube, hier bleib zu Besuch und spielten und lachten zusammen.
die Fichtenliesl Besuch von Eichkätzchen und       ich. Ja, hier will ich bleiben. Oh, diese Aussicht! „Oh, ich wünschte, es wäre wieder wie früher“,
Raben, die sich kurz auf ihren Ästen ausruhen.     Und, ist das der Fluss da unten? Ja? Wunder-         klagte die Fichtenliesl, „Warum musstest du
Auch Rehe und Hirsche kratzen sich gern an         bar!“ Und ohne zu fragen, ob die Fichtenliesl        deine Höhle denn unbedingt hier bauen?“
ihrer Rinde und erzählen ihr, was sich im          mit seinen Plänen einverstanden ist, machte er „Ach Liesl“ antwortete Seppi, „freust du dich
Wald so tut. Die Fichtenliesl freut sich immer     sich ans Werk. Er klopfte und hämmerte               denn nicht über das Leben, das ich mitge-

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bracht habe? Spürst du nicht die Fröhlichkeit,   gern an und die Käfer plagen mich auch nicht          hinweg. „SEEEEPPI, komm zurück, bei mir
 die in der Luft liegt und unsere Dankbarkeit     mehr.“ Und während sie erkannte, dass sie den         bist du sicher. Komm zurück in deine Höhle“,
 dafür, dass wir auf deinen starken Ästen so      frechen Vogel sehr vermisste, weil er ihre Tage       weinte die Baumdame noch lange gegen das
 geborgen sind?“ Der Specht wurde ganz ernst:     schöner machte und weil sie ihn und seine             Unwetter an, aber Seppi antwortete nicht.
„Und außerdem sorge ich auch dafür, dass dich     Unbeschwertheit lieb gewonnen hatte, spürte
 die Käfer nicht mehr so kitzeln.“ „Ich wünsche   sie einen leichten Windhauch. Der Wind                Am nächsten Morgen hatte sich der Wind
 mir trotzdem, dass der Wind dich fortträgt“,     wurde immer stärker und die Baumdame                  gelegt und der Wald lag wieder friedlich da.
 knarzte Fichtenliesl leise. „Dann such ich mir   machte sich schreckliche Sorgen – schließlich         Aber in der Fichtenliesl drin war gar nichts
 halt einen anderen Baum“, schimpfte Seppi,       hatte Seppi ja nun keine Baumhöhle mehr, die          friedlich. Sie machte sich so große Sorgen
 packte all seine Sachen und flatterte gekränkt   ihn vor einem Sturm schützen konnte. „Seppi,          um ihren Freund, dass sie weder ein noch
 davon.                                           Seppi, wo bist du?!“, rief Fichtenliesl so laut sie   aus wusste. Da hörte sie plötzlich fröhliche
                                                  konnte in die Dunkelheit. Der Wind war nun            Kinderstimmen in der Nähe. „Hallooooo
In dieser Nacht konnte Fichtenliesl nicht ein-    so stark, dass er sogar die größten Bäume zum         Kinder“, rief die besorgte Fichte, „ich brauche
schlafen. „Eigentlich hat er recht“, dachte sie   Wanken brachte. Und da sah Fichtenliesl ihren         ganz dringend eure Hilfe!“ Die Kinder staun-
sich, „seit er da ist, geht es mir viel besser.   Seppi im Mondschein. Der Vogel versuchte,             ten nicht schlecht – noch nie zuvor hatten sie
Es macht Spaß, dass jeden Tag was los ist.        gegen den Sturm anzufliegen, aber der trug            einen Baum sprechen gehört. Schnell rannten
Die lustigen Spiele schaue ich mir sogar ganz     ihn nur wie eine Feder über die Baumwipfel            sie hinauf zur Fichtenliesl.

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Wie die Fichtenliesl und Seppi der Buntspecht Freunde wurden
„Wieso können wir dich hören?“, wunderte           Die gepunktete Feder am Boden konnte nur         Vogel, „wir suchen dich, weil die Fichtenliesl
 sich Tim, der größte der Kinder. „Weißt du, an    von einem Specht sein! Mit Adleraugen und         sich Sorgen macht und dich soooo vermisst!“
 manchen Tagen, und nur nach Vollmondnäch-         gespitzten Ohren suchten die Kinder den          „Die Fichtenliesl?! Macht sich Sorgen um
 ten, können wir Bäume sprechen, wenn wir          Platz rundherum ab. Plötzlich hörten sie ein      mich?!? Aber sie hat mich ja weggeschickt,
 dringend Hilfe brauchen. Und heute ist so         Rascheln in den Ästen über ihnen. Gespannt        aus meinem zu Hause verjagt. Nie und nim-
 ein Tag.“, antwortete die Fichtenliesl.           beobachteten sie ein Eichhörnchen, das so         mer vermisst sie mich. Jetzt hat sie ja endlich
                                                   aussah, als wollte es der Gruppe etwas zeigen.    wieder ihre langweilige Ruhe. Und sowieso
„Aber womit können wir dir denn helfen?“,          Sie folgten dem Kletterkünstler und siehe da:     und überhaupt, ich weiß ja gar nicht mehr, wo
 wollte Anna wissen. Sie freute sich sehr          Ein paar Meter weiter entdeckten sie abgebro-     ich bin. Der Wind hat mich so durcheinander
 über das Abenteuer, das sie gerade erlebte.       chene Äste…Seppi musste hier irgendwo sein.       gebracht, dass ich eh nicht mehr heim finden
 So erzählte Fichtenliesl die ganze Geschichte.    Als das Eichhörnchen geschickt auf den Boden      würde.“ Da erzählten die Kinder, was die Fich-
 Mit ihren schweren Ästen zeigte sie in die        kletterte und ein paar Sprünge über den           tenliesl ihnen erzählt hatte und Seppis Gesicht
 Richtung, in die Seppi vom Wind getragen          weichen Moosboden machte, fanden sie den          hellte sich von Minute zu Minute mehr auf. „Ja
 wurde. Sofort wollten die Kinder loslaufen        verlorenen Vogel endlich: Seppi lag in einem      also, wenn das so ist…worauf warten wir dann
 und dazu laut „Seppi, Seeeeeppi!“ rufen.          Blaubeerbusch und ließ es sich ganz offen-        noch? Ihr kennt den Weg ja, oder? Fichtenliesl,
Aber die Fichtenliesl mahnte sie noch recht-       sichtlich schmecken! Vor lauter Naschereien       ich flieeeeege!“ Geflogen ist er natürlich nicht,
 zeitig: „Wenn ihr laut seid, erschreckt ihr die   war er schon richtig bunt gefleckt… ein echter    der Seppi. Aber er hat sich auf Tims Schulter
 anderen Tiere und vielleicht sogar auch den       Buntspecht eben.                                  gesetzt und sich tragen lassen.
 Seppi. Und dann finden wir ihn nie.“
 Das verstanden die Kinder und sausten             „Da bist du ja“, rief Anna voller Freude und
 auf leisen Sohlen davon.                           Seppi sprang erschrocken zurück. „Hab keine
 Schon bald fanden sie eine erste Spur.            Angst kleiner Specht“, beruhigte Tim den

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Wie die Fichtenliesl und Seppi der Buntspecht Freunde wurden
Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, welche       erzählt. Manchmal aber freuen sie sich auch,
Freude das war, als die Fichtenliesl und Seppi   wenn wieder Ruhe einkehrt und sie die Stille
endlich wieder vereint waren! Sie feierten       im Wald gemeinsam genießen können.
ein großes Fest, zu dem alle Tiere des Waldes
eingeladen waren. Die Kinder waren natürlich     Und wer weiß, vielleicht, wenn du deine
auch dabei. Und Anna hatte sogar ein kleines     Augen und Ohren spitzt, kannst du bei
Geschenk für die Beiden: „Ich schenke euch       ihrem nächsten Abenteuer auch mithelfen….
meine Haarschleife“, sagte sie, „damit der
Seppi immer heimfindet, wenn er sich ver-
laufen hat.“ Die leuchtend rote Schleife band
der Buntspecht der Fichtenliesl sofort in ihre
Krone, denn niemals wieder wollten sie sich
verlieren.

Seit diesem Tag ist der kleine Hügel im Wald
mit der Aussicht auf das Tal und den Fluss
und bei schönem Wetter auch auf die Berge
ein beliebter Treffpunkt der Tiere. Seppi und
Fichtenliesl freuen sich über jeden Waldbe-
wohner, der sie besuchen kommt und ihnen
die neuesten Geschichten aus dem Wald

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