WIEDER ENTDECKT F. J. CLEMENT - FR 12. Oktober 2018 - WDR
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2 programm FR 12. Oktober 2018 Köln, Funkhaus Wallrafplatz 20.00 Uhr Reinhard Goebel wdr 3 konzertplayer digitales programmheft Zum Nachhören finden Sie Unter wdr-sinfonieorchester.de dieses Konzert 30 Tage lang im steht Ihnen fünf Tage vor WDR 3 Konzertplayer: wdr3.de jedem Konzert das jeweilige Programmheft zur Verfügung. Titelbild: Mirijam Contzen
3 programm Anton Eberl Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 33 I. Andante sostenuto – Allegro con fuoco e vivace II. Andante con moto III. Menuetto. Allegro vivace – Trio I – Trio II – Coda IV. Finale. Allegro assai ~ 32 Minuten Franz Joseph Clement Konzert Nr. 2 d-Moll für Violine und Orchester I. Moderato II. Adagio III. Rondo. Allegro ~ 30 Minuten pause Wolfgang Amadeus Mozart / Ignaz Ritter von Seyfried Fantasie f-Moll für großes Orchester I. Allegro con fuoco II. Andante III. Finale. Allegro ~ 32 Minuten Mirijam Contzen Violine WDR Sinfonieorchester Reinhard Goebel Leitung sendetermin Das Konzert wird auf WDR 3 live übertragen.
4 die werke DER NABEL DER WELT – MUSIKSTADT WIEN Von Reinhard Goebel Zufälle, nichts als Zufälle bestimmen den Lauf der Musikgeschichte. Der Musik wohnt keinerlei äußere Gestaltungskraft inne, nachgeordnet dekoriert sie den Lauf der Zeiten, bleibt aber wie ein Monolith zurück, wenn die sie umgebende Geschichte längst dem kollektiven Bewusst sein entschwunden ist. Daran, wie Wien zur Musikstadt wurde, erinnert man sich heute nicht mehr – und es hätte halt auch ganz anders kommen können, wäre wahr geworden, was Mozart seinem Vater im Januar 1782 schrieb: »der Erz herzog Maximilian […] streicht mich bey allen gelegenheiten hervor – und ich wollte fast gewis sagen können, daß wenn er schon Churfürst von kölln wäre, ich auch schon sein kapellmeister wäre. […] das simple versprechen getrauete ich mir schon heraus zu locken«. Von Karl Schütz (1745 – 1800) stammt diese Ansicht auf Wien »Vom oberen Belvedere« aus gesehen. Aquarell von 1784.
5 die werke Als Maximilian, jüngster Sohn der Kaiserin Maria Theresia, 1784 (letzter) Kurfürst von Köln wurde, hatte er ganz andere Sorgen, als ausgerechnet Mozart nach Bonn zu holen, musste er vor allem doch erst einmal die Pries- terweihe empfangen! Der in Wien gebliebene Mozart profilierte sich hin gegen als Klavier-, aber auch Kompositionslehrer, und so sandte Erzherzog Maximilian den jungen Beethoven im Januar 1787 zu Mozart nach Wien – aber man »verpasste« sich, denn Mozart hielt sich gerade in Prag auf. Wien blieb in der Vorstellung des Kurfürsten der »Nabel der Welt«. Seine vor der Flucht vor den Franzosen noch einmal sorgfältig inventarisierte Musik-Bibliothek (mit geringen Verlusten in Modena erhalten) enthält »up to date« alle aktuellen Neuigkeiten aus den Habsburger Residenzen Wien und Florenz. Beethoven wurde, als sich der Hof zum ersten Mal 1792 aus Bonn verflüchtigte, zu Haydn geschickt, welcher, 1790 aus dem Dienst der Esterházy entlassen, gerade zur Stelle war, als Wien durch Mozarts Tod um eine Attraktion ärmer geworden war. In dem nun folgenden Vierteljahrhundert konnte man der bislang proble matischen Randlage Wiens durchaus positive Seiten abgewinnen: Während Mitteleuropa in den Wirren der napoleonischen Kriege versank, war man hier »hinten« in Wien – jwd: janz weit draußen – zumindest einigermaßen sicher.
6 die werke Haydn hatte aus der Not eine Tugend gemacht: »Ich war von der Welt ab gesondert, Niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und so mußte ich original werden.« Dies schrieb er allerdings in Hinblick auf seine »Inselsituation« in Esterháza. Mozart hingegen war gekommen, weil ein Leben unter dem aufgeklärten jungen Kaiser Joseph II. Erlösung von den Salzburger Kleinstadt-Drangsalen versprach – und blieb, weil er keine andere Position bekommen konnte, ganz sicher auch, weil seine Frau Constanze in der Nähe ihrer Schwestern leben wollte. Beethovens vollmundige Ankündigung, demnächst Kapellmeister von Jérôme Bonaparte (genannt »König Lustik«) in Kassel zu werden, war schiere Epressung seiner fürstlichen Gönner, die ihn mit einer beträchtlichen Pen sion am Ort und somit auch die Fäden in der Hand hielten, um daraus den Mythos der Musikstadt zu weben, der, inzwischen mit anderen frommen Sagen aus dem Habsburgerreich verquickt, zum Mythos vom Mythos geworden, die Basis einer gigantischen Tourismus-Industrie bildet. »Tu felix Austria« … Bereits 1784 hatte Friedrich Nicolai im 4. Band seiner »Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781« ausführlich »Von der Musik in Wien« berichtet. 1796 folgte mit dem 200-seitigen »Jahrbuch der Tonkunst von Wien und Prag« des Baron von Schönfeld eine noch aus- führlichere Schrift »über 200 Menschen [...], die sich gleichsam vereinigt zu haben scheinen, die Ehre der Tonkunst bei uns auf den höchsten Grad zu bringen«, einem »Who’s who«, in dem die Erwähnung von Mozarts Namen immer mit dem Epitheton ornans »unser Unsterblicher« verbunden ist. Haydn wird in einem langen, durchaus nicht nur Lobpreis enthaltenden Artikel gewürdigt, und über den Dritten im Bunde der zukünftigen Klassiker heißt es: »Bethofen, ein musikalisches Genie, welches seit zween Jahren seinen Aufenthalt in Wien gewählet hat«. Kein Wort indes über Gluck, denjenigen Komponisten, der wienerische Musik überhaupt erst einmal international s atisfaktionsfähig gemacht und überall dort, wo Maria Theresia eines ihrer zahlreichen Kinder als Braut oder Bräutigam deponierte, mit freundlicher Musik im Sinne der Staatsräson nachzubügeln hatte!
7 die werke Das Wesen der wienerischen Musik war nach 1780 ihr von Fürstengunst los gelöster Öffentlichkeitscharakter, in dem sie sich – um ihrer selbst Willen bei Bürgertum und Adel gleichermaßen Wertschätzung, Patronage und Mäzenaten- tum erfahrend – ihrer Eigengesetzlichkeiten zu entsinnen begann, zwischen 1790 und 1800 dann das Abstreifen auch des wirklich letzten Restes jener »gewaltig vielen Noten« – jener Dekorationen, die sozusagen auf Knopfdruck höfische Heiterkeit hervorriefen … Dabei gestaltete sich der Übergang vom Mozart-Haydn-Geschmack zum Beet hoven-Stil nicht immer einfach und schmerzfrei. Noch in der Rückschau formu- lierte der Lexikograf Ernst Ludwig Gerber – 1811 im fernen Sondershausen alles andere als ein Zeitzeuge jenes Ereignisses, als 1805 zum ersten Mal die »Eroica« eruptiv über das verwirrte Wiener Publikum hereinbrach – ein tiefsitzendes Unbehagen: »Beethoven [...] einer der ersten und größten Instrumentalkompo- nisten [...]. Sollten sich aber Nachahmer finden, und das Beethovisiren würde allgemein. Dann würde freylich ein unverständliches Chaos aus der Musik.« Direkte wirklich zeitgenössische Nachahmer fanden sich – anders als besonders bei Haydn – keine. Mochten auf den Tasten neben manch Wiener Demoiselle vor allem Hummel und Eberl ihn vielleicht sogar übertroffen haben, so war das kompositorisch nicht möglich, brachte Beethoven doch, »auf der Festplatte« montiert, die profunde Kenntnis der Kunst des Carl Philipp Emanuel Bach nach Wien – und erfreute sich gerade deshalb der besonderen Gunst des Baron van Swieten, dem er 1801 den Druck seiner ersten Sinfonie op. 21 widmete. Denkmal von Joseph Haydn, geschaffen von Heinrich Natter. Es steht seit 1887 vor der Maria- hilfer Kirche in Wien.
8 die werke SINFONIE NR. 3 ES-DUR OP. 33 Anton Eberl (1765 – 1807) Als Beethovens »Eroica« im Januar 1805 erstmals in einem noch halb öffentlichen Konzert »bey Herrn von Würth« präsentiert wurde, ging ihr die ebenfalls vom Fürsten Lobkowitz in Auftrag gegebene 3. Sinfonie des Kozeluch-und Mozart-Schülers Anton Eberl voraus. Die nachfolgende zeitgenössische Rezension gibt einen Eindruck von der erfolgreichen Uraufführung wieder. »Ref. gehört gewiss zu Hrn. v. Beethovens aufrichtigsten Verehrern; aber bey dieser Arbeit muss er doch gestehen, des Grellen und Bizarren a llzuviel zu finden, wodurch die Uebersicht äusserst erschwert wird und die Einheit beynahe ganz verloren geht. – Die Eberlsche Sinfonie […] gefiel w ieder aus- serordentlich, und wirklich hat sie so viel Schönes und Kräftiges, ist mit so viel Genie und Kunst behandelt, dass sie ihre Wirkung schwerlich irgend- wo verfehlen wird, wo man sie gut einstudirt hat. Ganz vortrefflich ist das letzte Stück, wo eine einfache aber liebliche Idee durch das Ganze herrscht, und sehr schön und kunstvoll gewendet und durchgeführt ist.« (Aus der »Allgemeinen Musikalischen Zeitung« von 1805).
9 die werke KONZERT NR. 2 D-MOLL FÜR VIOLINE UND ORCHESTER Franz Joseph Clement (1780 – 1842) Clement war einer der ganz großen Violinvirtuosen. Schon im Jahrbuch 1796 wurde er als »Liebling der Musen« bezeichnet. In der Tat war er ein unbestrit tener Liebling des Wiener Publikums, das er mal mit »scherzhaften und witzigen Stücken, im Haidnischen Geschmacke« unterhielt, mal mit seriösen Darbie tungen wie der Première des Violinkonzerts op. 61 von Beethoven. Dieses Werk – es ist mit »per clemenza per Clement« überschrieben – war bereits ein Reflex auf Clements erste eigene Konzert-Komposition aus dem Vorjahr, 1805 näm- lich, dem nicht nur das Thema des 1. Satzes entlehnt war.
10 die werke Mit dem 1807 entstandenen 2. Violinkonzert d-Moll bezieht sich Clement wiederum auf Beethoven – man beachte den Pauken-Beginn des Finalsatzes – und beschließt die Trias des klassischen Wiener Violinkonzerts. Beethoven widmete Franz Joseph Clement sein Violinkonzert op. 61. In das Stammbuch des Violinvirtuo- sen schrieb der Komponist: Lieber Clement! Wandle fort den Weg, den du bisher so schön, so herr- lich betreten. Natur und Kunst wetteifern, Dich zu einem der größten Künstler zu machen. Folge beiden, und Du darfst nicht fürchten, das große – größte Ziel zu erreichen, das dem Künstler hienieden möglich ist. Sei glücklich, lieber Junge, und komme bald wieder, daß ich Dein liebes, herrliches Spiel wieder höre. Ganz dein Freund L. v. Beethoven (in Diensten S. K. D. zu Kölln). Wien 1794.
11 die werke FANTASIE F-MOLL FÜR GROSSES ORCHESTER Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) / Ignaz Ritter von Seyfried (1776 – 1841) Der österreichische Dirigent und Komponist Ignaz Ritter von Seyfried hatte noch bei Mozart Klavierunterricht erhalten. Als Kapellmeister in Wien dirigierte er u. a. die Uraufführung von Beethovens Oper »Fidelio«. Von großer Bedeutung sind seine biografischen Aufzeich nungen aus dem Leben Beethovens. Für die Bearbeitung der »Fantasie f-Moll« von Mozart verwendete er die ersten beiden Sätze des Klavier quartetts KV 478 und das Allegro aus der Fantasie für ein »Orgelwerk in einer Uhr« KV 608, worüber 1814 die »Allgemeine Musikalische Zeitung« berichtete: »Herr von Seyfried sammelt sich immer neue Verdienste im Gebiete der Tonkunst durch zweckmässige Einrichtung auserlesener mozartscher K lavier- Compositionen [...]. Jene, heute zum ersten Mal ausgeführte [...] sogenannte Symphonie in F moll ist zusammengesetzt aus dem ersten Satz des […] Kla- vier-Quartetts in G moll, übertragen in die Tonart F moll; dann folgt das Andante in B dur, wie im Quartett, und das Finale besteht aus Mozarts geist- reicher Fantasia fugata in F minor, welche [...] als ein wahres Meisterwerk bekannt ist.«
12 mitwirkende MIRIJAM CONTZEN [Contzens] Spiel auf der Geige war an Tonschönheit und musikalischer Gestaltung hervorragend. Süddeutsche Zeitung \\ geboren in Münster \\ Künstlerische Leitung des 2005 auf ihre \\ Studium an der Hochschule für Musik Initiative hin gegründeten Musikfestivals Detmold Schloss Cappenberg \\ Meisterschülerin von Tibor Varga \\ kammermusikalische Auftritte mit Pierre- \\ langjährige intensive Zusammenarbeit mit Laurent Aimard, Emanuel Ax, Joshua Bell, Reinhard Goebel Giovanni Guzzo, Clemens Hagen, Danjulo \\ seit 2018 Professorin für Violine an der Ishizaka, Janine Jansen, Misha Maisky, Universität der Künste Berlin Sebastian Manz und Herbert Schuch \\ Beschäftigung mit vergessenem Repertoire \\ Gast bei renommierten Festivals wie den der Klassik – wie Violinkonzerten von Franz Salzburger Festspielen, dem Rheingau Joseph Clement, Thomas Linley und Franz Musik Festival, dem MDR Musiksommer, Lamotte dem Verbier Festival, dem Lucerne Festival \\ regelmäßige solistische Konzerttätigkeit und den Haydn Festspielen Eisenstadt mit renommierten Orchestern wie dem \\ ausgezeichnet u. a. mit dem »Echo Klassik« City of Birmingham Symphony Orchestra, als beste Nachwuchskünstlerin (2001) und dem Gewandhausorchester Leipzig, dem dem Kulturförderpreis des Landes Nord- Konzerthausorchester Berlin, den Bam rhein-Westfalen (1997) berger Symphonikern, dem Helsinki Phil \\ CD-Veröffentlichungen u. a. mit der baye harmonic Orchestra und dem Orchestre rischen kammerphilharmonie sowie mit de la Suisse Romande Reinhard Goebel, T obias Bredohl und \\ Konzerte unter Dirigenten wie Rafael Herbert Schuch Frühbeck de Burgos, Iván Fischer, Vladimir \\ zuletzt im Juni 2018, erneut im Juni 2019 Fedoseyev, Christopher Hogwood, Eliahu beim WDR Sinfonieorchester zu Gast Inbal, Tomáš Netopil, Leif Segerstam, Mario Venzago und Lothar Zagrosek
13 mitwirkende Durch harte Kontraste und Akzente, aber auch durch ungeheure Leichtigkeit holte Goebel die ganze Kraft dieser Musik hervor. Welt REINHARD GOEBEL \\ Dirigent und Violinist NFM Leopoldinum Orchestra, dem hr- \\ Spezialisierung auf das Repertoire des Sinfonieorchester, dem Cyprus Symphony 17. und 18 Jahrhunderts Orchestra und dem Scottish Chamber \\ Gründer und langjähriger Leiter des Ensem- Orchestra bles Musica Antiqua Köln \\ zahlreiche CD-Einspielungen, von denen \\ Erster Gastdirigent der bayerischen kam- mehrere mit dem »Diapason d’Or« gewür- merphilharmonie digt wurden, u. a. 2008 »Mozart in Paris« \\ seit 2010 als Nachfolger von Nikolaus mit Yura Lee und der bayerischen kammer- Harnoncourt Professor für Historische philharmonie Aufführungspraxis an der Universität \\ Auszeichnung u. a. mit der Bach-Medaille Mozarteum in Salzburg der Stadt Leipzig (2017), dem International \\ seit Mai 2018 Künstlerischer Leiter der Acoustic Music Award London (2007), dem Berliner Barock Solisten Telemann-Preis (2002) und dem Staatspreis \\ musikalische Zusammenarbeit mit renom- des Landes Nordrhein-Westfalen (1997) mierten Orchestern wie den Berliner Phil- \\ Wahl in die Liste der 20 besten Geiger aller harmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Zeiten durch das BBC Music Magazine Dresden, dem Gewandhausorchester Leip- (2015) zig, der Deutschen Kammerphilharmonie \\ zuletzt im Juni 2018, erneut im Juni 2019 Bremen und der Academy of Ancient Music beim WDR Sinfonieorchester zu Gast \\ zukünftige Einladungen zu Gastdirigaten bei den Münchner Symphonikern, dem Budapest Festival Orchestra, dem Czech Philharmonic Chamber Orchestra, dem
14 14 rubrick mitwirkende Das spieltechnisch fulminante Orchester klang in allen Gruppen klar, hell und leicht. Kölner Stadt-Anzeiger WDR SINFONIEORCHESTER \\ 1947 gegründet \\ CD-Veröffentlichungen u. a. mit Werken \\ musikalische Schwerpunkte im klassisch von Brahms, Mahler, Rachmaninow, Schosta romantischen Bereich und in der Musik des kowitsch, Schönberg, Strauss, Strawinskij, 20. Jahrhunderts Verdi und Wagner \\ Chefdirigent seit 2010: Jukka-Pekka Saraste \\ Auszeichnungen: Diapason d’Or für die \\ ehemalige Chefdirigenten: Christoph von CD-Produktion »Canto di speranza« mit Dohnányi, Zdeněk Mácal, Hiroshi Wakasugi, Werken von B. A. Zimmermann, »Disc Gary Bertini, Hans Vonk, Semyon Bychkov of the year«-Award 2010 des BBC Music \\ Gastdirigenten u. a.: Erich Kleiber, Karl Böhm, Magazine für Wagners »Lohengrin« zusam- Otto Klemperer, Herbert von Karajan, Günter men mit dem WDR Rundfunkchor, nor- Wand, Sir Georg Solti, Lorin Maazel, Claudio wegischer »Spellemannprisen 2010« für Abbado, Zubin Mehta, Marek Janowski, die CD-Produktion mit Violinkonzerten Christoph Eschenbach, Peter Eötvös, Ton von Sibelius und Prokofjew mit Vilde Frang, Koopman, Manfred Honeck, Andris Nel- »Editor’s Choice Award« für Mahlers 9. Sin- sons, Jakub Hrůša und Krzysztof Urbański fonie unter der Leitung des Chefdirigenten \\ erfolgreiche Konzertreisen durch Europa, Jukka-Pekka Saraste Russland, Japan, China, Südkorea, die USA \\ neueste Veröffentlichungen unter Jukka- und Südamerika Pekka Saraste: Beethovens Sinfonien Nr. 4 \\ regelmäßige Radio- und Fernsehübertragun- und 5 sowie eine Gesamtaufnahme der gen, zahlreiche Schallplatteneinspielungen Brahms-Sinfonien – außerdem unter Marek und Auftragskompositionen an Komponis- Janowski: Werke von Hindemith und unter tinnen und Komponisten der Gegenwart Lawrence Foster Werke von Strauss mit Arabella Steinbacher
15 mitwirkende Das WDR Sinfonieorchester 1. VIOLINEN VIOLEN OBOEN José Maria Blumenschein Stephan Blaumer Solo Manuel Bilz Solo 1. Konzertmeister Junichiro Murakami Solo Maarten Dekkers Solo Slava Chestiglazov Sophie Pas stv. Solo Svetlin Doytchinov stv. Solo 1. Konzertmeister Katja Püschel stv. Solo Bernd Holz Naoko Ogihara Konzertmeisterin Katharina Arnold Jérémy Sassano Englischhorn Susanne Richard Gaëlle Bayet KLARINETTEN 2. Konzertmeisterin Laura Rayén Escanilla Rivera N. N. Solo Ye Wu 2. Konzertmeisterin Kendra James N. N. Solo Christine Ojstersek Vorspielerin Eva Maria Klose Uwe Lörch stv. Solo Faik Aliyev Stephanie Madiniotis Ralf Ludwig Hans-Reinhard Biere Mircea Mocanita Andreas Langenbuch Anna de Maistre Tomasz Neugebauer Bassklarinette Andreea Florescu Klaus Nieschlag Miljana Griebl-Vujovic Mischa Pfeiffer FAGOTTE Caroline Kunfalvi Sohee Ro Henrik Rabien Solo Pierre Marquet Daniel Schwartz Mathis Kaspar Stier Solo Emilia Mohr Jannis Hoesch Akademie Ulrike Jakobs stv. Solo Ioana Ratiu N. N. VIOLONCELLI Stephan Krings Kontrafagott Cristian-Paul Suvaiala Oren Shevlin Solo Jerzy Szopinski Johannes Wohlmacher Solo HÖRNER Valentin Ungureanu Simon Deffner stv. Solo Paul van Zelm Solo Liya Yakupova Susanne Eychmüller stv. Solo Přemysl Vojta Solo Georgeta Iordache Akademie Sebastian Engelhardt Ludwig Rast stv. Solo 2. VIOLINEN Gudula Finkentey-Chamot Rainer Jurkiewicz Brigitte Krömmelbein Bruno Klepper Joachim Pöltl Stimmführerin Christine Penckwitt Marlene Pschorr Barennie Moon Stimmführerin Juliana Przybyl Kathleen Putnam Jikmu Lee stv. Stimmführer Leonhard Straumer TROMPETEN Carola Nasdala stv. Stimmführerin Cécile Beutler Akademie Martin Griebl Solo Maria Aya Ashley N. N. Peter Mönkediek Solo Lucas Barr KONTRABÄSSE Peter Roth stv. Solo Adrian Bleyer Stanislau Anishchanka Solo Daniel Grieshammer Pierre-Alain Chamot N. N. Solo Jürgen Schild Konrad Elias-Trostmann Michael Peus stv. Solo Frieder Steinle Weronika Figat Axel Ruge stv. Solo POSAUNEN Henry Flory Raimund Adamsky Jeffrey Kant Solo Ea-Jin Hwang Michael Geismann N. N. Solo Jürgen Kachel Stefan Rauh Frederik Deitz Keiko Kawata-Neuhaus Jörg Schade Stefan Schmitz Ute Klemm Christian Stach Michael Junghans Bassposaune Johannes Oppelcz José Trigo Akademie Johanne Stadelmann TUBA Laura Galindez Akademie FLÖTEN Hans Nickel Michael Faust Solo HARFEN Jozef Hamernik Solo Andreas Mildner N. N. stv. Solo Daphné Coullet Akademie Martin Becker Leonie Brockmann Piccoloflöte PAUKE/SCHLAGZEUG Martha Flamm Akademie Werner Kühn Solo Peter Stracke Solo Johannes Steinbauer 1. Schlagzeuger Johannes Wippermann 1. Schlagzeuger
16 aktuelles ZART UND WAHNSINNIG ELEGANT Fragen an Mirijam Contzen von Otto Hagedorn künstlerischer und menschlicher Ebene be- gegnet, darüber brauchen wir bei der Arbeit keine Worte zu verlieren. Es geht immer gleich um das Wesentliche: Wie gehen wir an das Werk heran, was ist das Außergewöhnliche, etwa in der Artikulation. Was so besonders ist: Wir beschäftigen uns mit einem relativ be- grenzten Zeitraum. Das »normale« Repertoire eines Geigers erstreckt sich ja über mehrere Jahrhunderte – und wir konzentrieren uns auf einen Bereich von ungefähr 50 Jahren. Bei die- ser Epoche zu bleiben und zu schauen: Was gibt es noch jenseits der ausgetretenen Pfade in Kombination mit der genauen Detailarbeit. Das ist faszinierend. Mirijam Contzen, Sie arbeiten häufig mit Reinhard Goebel zusammen, haben unter Konkret zum heutigen Programm: Was ist anderem die Violinkonzerte von Mozart das Besondere am d-Moll-Violinkonzert mit ihm als Dirigenten aufgenommen. von Franz Joseph Clement – insbesondere Wann und wie kam es zu Ihrer Zusammen von Ihrem geigerischen Blickwinkel aus? arbeit – und was zeichnet sie aus? Clement hat insgesamt sechs Violinkonzerte Die erste Begegnung war 2009, gewisserma- geschrieben, nur zwei von ihnen sind überlie- ßen im Studio bei den Proben ganz kurzfristig fert. Das erste steht in D-Dur, das jetzt von zur Aufnahme von Violinkonzerten von Tho- uns gespielte zweite in d-Moll. Beiden Werken mas Linley und Franz Lamotte – also ehrlich merkt man zwar an, dass der Ausnahme- gesagt: ziemlich abenteuerlich. Mit Reinhard Geiger Clement sie komponiert hat, doch sind Goebel habe ich viele neue, mir völlig unbe- sie keine reinen Virtuosenkonzerte. Er selbst kannte Werke entdeckt. Durch die kontinuier- trumpfte nicht mit großem Ton auf, sondern liche jahrelange Zusammenarbeit ist ein gro- spielte eher zart und äußerst elegant, sehr ßes Vertrauen gewachsen. Wie man sich auf rein und mit einer hervorragenden Virtuosität.
17 aktuelles Eine Herausforderung ist, die extrem schwer In der letzten Saison waren Sie bei uns zu spielenden, fantasiereichen Figurationen zu Gast mit Beethovens frühem Violinkon in den höchsten Lagen zu bewältigen. Wie zert-Fragment C-Dur WoO 5, das noch er Triolen- und Sechzehntelketten gegenüber- in Bonn entstanden ist, also vor seinem stellt, das treibt er auf die Spitze. Und das Wechsel nach Wien. Im Vergleich damit: kenne ich so aus keinem anderen Werk. Gibt es so etwas wie einen Wienerischen Ton oder ein besonderes Flair im Clement- Für Clement als Solisten hat Beethoven ja Konzert? sein großes Violinkonzert komponiert – das Clement hat bewusst noch nicht mit dem wie ein Monolith alle anderen klassischen neuen modernen Bogen der Zeit, sondern Violinkonzerte überragt. Was ist im Ver noch mit einem klassischen Modell gespielt. gleich das Reizvolle und Charakteristische an Der ist leichter, auch ein bisschen kürzer. Ich den beiden Violinkonzerten von Clement? selbst benutze für dieses Repertoire auch so Wenn man das erste Konzert – welches ja einen Bogen. Das hat natürlich einen zusätz vor demjenigen Beethovens entstanden ist – lichen Effekt auf die Art der Artikulation und kennt, dann hört man, wie Beethoven sich in die Präzision. Und das wiederum hat sein seiner Komposition auf dieses frühere Werk Komponieren beeinflusst. Die Stilistik, der bezieht. Der zweite Satz dieses ersten Cle- Charakter der Melodien und die Art der tänze- ment-Konzerts hat eine faszinierende, ganz rischen Elemente verweisen eindeutig auf außergewöhnliche Triolen-Passage. Das heute Wien. Abend erklingende zweite Konzert ist nach Beethovens Violinkonzert entstanden – und da ist der Ball quasi wieder zurückgekommen. Es ist außerordentlich beeindruckend, diese gegenseitige Wechselwirkung zu betrachten. Wenn die Coda vom ersten Satz erklingt, horcht man sofort auf: ein faszinierender Wechsel von Moll nach Dur. Und das reizvolle Rondo beginnt mit einem Paukenschlag! Auch die Dimensionen sind übrigens ähnlich: Nicht nur das Beethoven-Konzert, auch die beiden Konzerte von Clement sind für die Zeit unge- wöhnlich lang.
18 konzerthinweise VORSCHAU MUSIK DER ZEIT: BRUCKNER & ONGAKU SCHOSTAKOWITSCH FR 2. November 2018 SA 10. November 2018 Kölner Philharmonie / 20.00 Uhr Kölner Philharmonie / 20.00 Uhr 19.00 Uhr Einführung 19.00 Uhr Einführung mit Dai Fujikura und Kei Daigo mit Wibke Gerking Werke von Dmitrij Schostakowitsch Kei Daigo, Toru Takemitsu, Konzert Nr. 2 g-Moll Toshio Hosokawa und Dai Fujikura für Violoncello und Orchester op. 126 Anton Bruckner Kaoru Kakizakai Shakuhachi Sinfonie Nr. 6 A-Dur Kakujo Nakamura Biwa Isao Nakamura Schlagzeug Alban Gerhardt Violoncello WDR Sinfonieorchester WDR Sinfonieorchester Peter Eötvös Leitung Jukka-Pekka Saraste Leitung IMPRESSUM BILDNACHWEISE Herausgeber Titel: Hintergrund © WDR/Tillmann Franzen Westdeutscher Rundfunk Köln Mirijam Contzen © Josep Molina Anstalt des öffentlichen Rechts Seite 2, 13: Reinhard Goebel © Wolf Silveri Marketing Seite 4 – 5: Wien © akg-images 50667 Köln Seite 7: Joseph Haydn © Pierre Adenis/laif Seite 8: Anton Eberl © akg-images wdr-sinfonieorchester.de Seite 9: F. J. Clement © Bleistiftzeichnung von Anton Storch Verantwortliche Redaktion Seite 10: Beethoven-Eintrag © akg-images/De Agostini Picture Patricia Just, Tilla Clüsserath Seite 11: Wolfgang Amadeus Mozart © akg-images Seite 12: Mirijam Contzen © projekt m/c GmbH Redaktion und Produktion des Konzerts Seite 14: WDR Sinfonieorchester © WDR/Tillmann Franzen Siegwald Bütow Seite 16: Mirijam Contzen © Magnus Contzen Oktober 2018 / Änderungen vorbehalten Seite 19: Iveta Apkalna © Nils Vilnis Seite 20: Hintergrund © WDR/Tillmann Franzen Das Mitschneiden von Bild und Ton während des Konzerts ist aufgrund des Urheberrechts nicht gestattet.
19 sendehinweis ORGEL-DEBÜT VON IVETA APKALNA IN DER ROYAL ALBERT HALL NÄCHSTE WOCHE IN WDR 3 KONZERT DO 18. Oktober 2018 20.04 Uhr Aufnahme vom 22. Juli 2018 aus der Royal Albert Hall, London Charles-Marie Widor »Toccata« aus der Orgelsinfonie Nr. 5 in f-Moll César Franck »Pièce héroïque« aus den »Trois Pièces« Iveta Apkalna Gabriel Fauré Pavane op. 50, Bearbeitung: Iveta Apkalna Auf diese Ausnahme-Organistin hat die mächtige Orgel von Henry Willis in der Londoner Royal Albert Hall Johann Sebastian Bach gewartet: Iveta Apkalna! Das Instrument ist ein Traum Fantasie in G-Dur BWV 572 für jeden Organisten. Schon bei ihrer Einweihung im George Thalben-Ball Jahr 1871 war die Orgel in der Royal Albert Hall die größ- 6 Variationen über ein Thema te der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das von Paganini für das Orgelpedal Instrument noch einmal um mehr als 30 Register auf Thierry Escaich insgesamt 146 erweitert. Iveta Apkalna lässt die Orgel Evocation I und II in ihrer ganzen Bandbreite erklingen: von der barocken Iveta Apkalna Orgel Bach-Fantasie bis zur mächtigen Orgelsinfonie von Charles-Marie Widor. Sie spielt auch ein Werk des Orgelkomponisten George Thalben-Ball – er hat die alle konzerte natürlich auch für 3 0 tage im Willis-Orgel 1871 eingeweiht und ein ganz spezielles wdr 3 konzertplayer Stück für sie komponiert.
Ferdinand Ries, mehrere Jahre Privatsekretär von Beethoven, war einer der ersten Komponisten, die Ouvertüren nur für den Konzertsaal schrieben. Die Einspielung des WDR Sinfonieorchesters »hat Profil und schafft aus jeder dieser Konzertouvertüren ein musikalisch spannkräftiges Gebilde.« Klassik heute WDR-Produktionen auf CD: Ferdinand Ries: Concert Overtures Ouvertüre zu »Die Braut von Messina« op. 162 Ouvertüre zu »Don Carlos« op. 94 Große Festouvertüre und Siegesmarsch op. 172 Ouverture bardique Ouverture dramatique »L'Apparition« WDR Sinfonieorchester WDR Sinfonieorchester Howard Griffiths Leitung Funkhaus Wallrafplatz WDR The Cologne Broadcasts 2008/ 50667 Köln cpo 2011 (DDD) Bestellnummer: cpo 777 609-2 wdr-sinfonieorchester.de auch im radio auf wdr 3 facebook.com/wdrsinfonieorchester
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