Zwingli: "Wort Gottes statt Wort der Kirche" - Kirche Obwalden
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1/2019 6. bis 26. Januar OBWALDEN (Bild: df ) Zwingli: «Wort Gottes Sarnen Seite 8/9 Schwendi Seite 10 statt Wort der Kirche» Kägiswil Seite 11 Alpnach Seite 12/13 Die reformierten Schwesterkirchen der Schweiz begehen 2019 das Jubiläum «500 Jahre Reformation in der Schweiz». Ulrich Sachseln Seite 14/15 Zwingli, geboren im toggenburgischen Wildhaus, wollte 1519 Flüeli • Melchtal Seite 16/17 den Reformstau der damaligen Zeit überwinden. Dies führte – knapp zwei Jahre nach dem «Thesenanschlag» durch Martin Kerns • St. Niklausen Seite 18/19 Luther in Deutschland – zur Reformation in der Schweiz. Giswil Seite 20/21 Seite 2/3 Lungern • Bürglen Seite 22/23
2 Thema Vor 500 Jahren: 1. Januar 1519 in Zürich Zwinglis Neujahrspredigt mit Absichtserklärung Mit dem Amtsantritt Ulrich Zwing- formstau sich in gegensätzliche Re ereignis. In der Folge entwickelte lis als «Leutpriester» (Pfarrer) am formkanäle aufteilte, macht die ei sich eine das Reformationsgesche Grossmünster in Zürich am Neu- gentliche Tragik des Reformations hen überall begleitende Praxis: die jahrstag 1519 begann in der Schweiz geschehens im 16. Jahrhundert aus. Disputationen, das heisst öffentliche die Reformation anzulaufen, die in Es hätte damals nicht so kommen und heftige Diskussionsrunden, ver Deutschland schon am 31. Oktober müssen, und die katholische Kirche gleichbar mit der «Arena» heute im 1517 ins Rollen gekommen war. betrieb in der Folge nicht einfach Fernsehen: ein Riesenspektakel, wo «Gegenreformation», sondern eine bei es den Zuschauern nicht pri Es war auch der 35. Geburtstag des aus «katholische Reform». mär um die Wahrheit ging, sondern Wildhaus stammenden Geistlichen. Zwingli hatte ein robusteres Seelen man verteilte Punkte nach Witz und Erst war er Pfarrer in Glarus gewesen kostüm. Er war Weltpriester, nicht Schlagfertigkeit. und zuletzt drei Jahre in Einsiedeln, in Mönch. Er trug nicht jenes pessimis Zwingli legte an der Disputation im einer Zeit, in der das Kloster praktisch tische Menschenbild mit sich, wie es Januar 1523 sein Programm vor: Papst ohne Mönche war. Das Spätmittelalter von Augustinus und Luther geprägt und Bischöfe versagen bei Reformfra gilt geschichtsläufig als Zeit voller reli war. Zwingli erwarb sich ein fundier gen. Grundlage aller Veränderung ist giöser Missstände. Das ist buchstäb tes, vor allem biblisches Wissen weit einzig die Heilige Schrift, und diese lich nur die halbe Wahrheit. Denn es gehend im Selbststudium und im stellt uns den alleinigen Urheber un gab ebenso sehr viele Aufbruchsbe Kontakt mit Humanisten. Er erklärte seres Heils vor: Jesus Christus. Darin wegungen, eine gesunde Laienspiritu in seiner Antrittspredigt, er werde ist nicht die Rede von kirchlichen alität, von der auch Bruder Klaus er fortlaufend über das Matthäusevan Bräuchen und päpstlichen Vollmach fasst war (den Zwingli übrigens sehr gelium predigen. Damit setzte er die ten. Alle Reformatoren forderten die schätzte). Schon vor der Reformation liturgisch vorgegebene biblische Le Einführung der Priesterehe, wogegen existierten vollständige Bibelüberset seordnung ausser Kraft. Eine Revo nichts in der Bibel und in der altkirch zungen ins Deutsche. Dass Gottver lution war das gewiss nicht, aber ein lichen Tradition stehe. Dabei ging es trauen wichtiger und wirksamer sei als Zeichen wurde gesetzt. vor allem auch um eine Sanierung des Wallfahrten, Reliquien und Ablässe, verbreiteten Konkubinats und der ille hatte sich schon vor dem Auftritt der Skandalöses «Wurstessen» gitimen Kinder. Zwingli wollte Zürich Reformatoren bei einsichtigen Theo In der Fastenzeit 1522 veranstaltete zu einem Gemeinwesen umgestalten, logen und Seelsorgern herumgespro die Zürcher Druckerei Froschauer wo politische und geistliche Funktio chen. Ein sprechendes Beispiel hier eine Wurstparty mit demonstrativem nen einander zuarbeiteten. für: Martin Luther litt als junger Mönch Bruch der Fastenordnung. Zwingli im Kloster unter fürchterlichen Sün gehörte zu den Gästen, aber er ver Beschimpft als «roter Ueli» denängsten und Beichtzwängen. Sein köstigte sich mit «Chüechli». In ei Die Bibel ist ein spannendes, aber geistlicher Berater riet ihm, sich ein ner Schrift verteidigte er die Freiheit auch gefährliches Buch. Einigen Mit fach Gott zu übergeben. Vergeblich. gegenüber den Fastenvorschriften. arbeitern und Freunden war Zwingli Später hat derselbe wortmächtige Re Daraufhin wurde auch die bischöf nicht radikal genug. Sie lehnten unter formator Luther das gelehrt und ver liche Behörde in Konstanz hellhörig. anderem aus biblischen Gründen die kündet, was ihm sein Beichtvater hatte Fastengebote waren zwar keine Glau Säuglingstaufe als Puppentaufe ab. beibringen wollen. benssätze, aber nach den Vorgängen Zürich ging in der Folge gewaltsam in Deutschland war man alarmiert. gegen diese «Täufer» vor, auch mit Reformstau war anerkannt Die Episode in der Druckerei bedeu Ersäufen in der Limmat. Zwingli war Niemand bestritt den Reformbedarf tete auch ein Signal. Die Erfindung in Zürich nicht unbestritten. Es kam der Kirche an Haupt und Gliedern. des Buchdruckes machte die Refor vor, dass ihn Leute in nächtlicher Dass der von allen anerkannte Re mation zu einem gewaltigen Medien- Demonstration vor seinem Amtssitz
Thema 3 als fremden «Glarner» und wegen die Menschwerdung Gottes mit allen Kompromissfähigkeit. Man wollte die seiner Haarfarbe als «roten Ueli» be sichtbaren Elementen, für Zwingli Bünde erhalten. Es gab einen Kitt, die schimpften. 1525 wurde in der Kar mehr der freigesetzte unsichtbare Verwaltung der gemeinsamen Vog woche die Messe abgeschafft und Heilige Geist. Diese Differenz spitzte teien. Die katholischen Orte waren durch das sitzende Abendmahl er sich in der Frage der Gegenwart sich ihrer Grenzen bewusst und woll setzt. Das war die empfindlichste Zä Christi im Abendmahl zu. Dazu kam, ten sich nicht für Papst und Kaiser sur, und alsbald wurde auswärtiger dass die «Chemie» zwischen den bei verheizen. Die Innerschweizer riva Messbesuch verboten. den Gottesmännern nicht stimmte. lisierten auch untereinander und Zwingli reiste im Herbst 1529 zum mussten beispielsweise bei Animo Die Kappeler Milchsuppe gleichaltrigen Luther nach Marburg. sitäten zwischen Ob und Nidwalden war nicht vorgesehen Die beiden verhandelten auf Deutsch, vermitteln. An Tagsatzungen raufte Zwingli wollte die gesamte Eidgenos auch wenn Luther das Schweizer man sich zusammen und zelebrierte senschaft in die Reformation führen, deutsch nicht schmeckte. Die Gesprä das wirksamste Bindemittel: Ess und unter der Leitung von Zürich und che blieben erfolglos. Trinkgelage, gegenseitige Besuche Bern. Das kam bei den Inneren Orten über die zahlreichen Flüsse und Seen nicht gut an. Die Spannungen zwi Gewalt und Gespräch hinweg. Es gab stets überkonfessio schen Stadt und Landorten koch Zwingli suchte die Entscheidung wie nelle Freundschaften, aber keine in ten wieder hoch. Die Inneren Orte soli der auf eidgenössischem Feld. Aber dividuelle Glaubensfreiheit. Das lag darisierten sich nicht mit dem Papst, die Zürcher waren zurückhaltend damals nicht drin. wollten aber auf finanziell ergiebige und die Berner noch zurückhalten Solddienste – die Zwingli verabscheute der. Man einigte sich auf eine Lebens Bilanz und Bedenken – nicht verzichten, um die «Arbeitslo mittelblockade gegenüber den katho Analog zum rasanten Ablauf der Re sigkeit» in ihren bevölkerungsstarken lischen Orten. Die Proviantsperre, formation erleben wir gegenwärtig Bergregionen abzubauen. Zwingli ver welche nicht Zwinglis Vorschlag war, eine beschleunigte Erosion unserer langte für die Inneren Orte die freie weil sie den Falschen schade, traf die Kirchen. Dabei fehlt es nicht an Tole Predigt des Evangeliums, wie er sich auf Vieh und Milchwirtschaft spezia ranz. Konfessionelle Polemik ist passé. ausdrückte, wollte aber keine Mess lisierten Inneren Orte ins Mark. Von Gerade Obwalden darf sich in dieser feiern mehr in Zürich dulden. Er war Entbehrung und Hungerängsten ge Frage zeigen lassen. Die evangelisch überzeugt, dass die Innerschweizer trieben, nicht aus Leidenschaft für reformierte Kirche wurde schon 1907 von ihren «Oligarchen», wie er die den Glauben, rückten sie im Herbst staatlich anerkannt. Aber man kennt Landammänner abqualifizierte, ge 1531 erneut aus, und wieder stiessen einander zu wenig. Wo das Wissen hindert würden, die Reformation an die feindlichen Heere bei Kappel auf schwindet, verschwindet auch das In zunehmen. Man könne zwar nie den einander. Darauf spielte «General Zu teresse an genuin evangelischem und Glauben andern aufzwingen, aber fall» eine Rolle. Man hatte «sportlich katholischem Glaubensgut. Klischees man müsse die Hindernisse mit Ge fair» den Schlachttermin auf den an geistern herum. Damit entschwindet walt abbauen. Jedoch dämpfte das dern Tag verschoben. Aber ein Ur auch die redliche geistige und intel gewachsene eidgenössische Zusam ner Haudegen schlug eigenmächtig lektuelle Auseinandersetzung. Das ist mengehörigkeitsgefühl die kriegeri vorzeitig los und löste Panik bei den kein ökumenischer Gewinn, sondern sche Aggressionslust. So verbrüderten Zürchern aus, die überstürzt flohen. ein Verlust. Wir wollen bunte Kirchen, sich die im Frühsommer 1529 bei Zwingli hielt stand und fiel. Dieser die Einheit in der Vielfalt. Wenn wir Kappel gegeneinander aufmarschier Kurzkrieg, der für die nächsten Jahr uns gegenseitig anerkennen und auf ten Heere in einem friedlichen Sup hunderte die konfessionellen Grenzen einander hören, können wir uns beid penbrunch. der Schweiz bestimmen sollte, dau seitig bereichern. Albert Gasser erte nach militärhistorischen Schät Luther und Zwingli im Zwist zungen 20 bis 30 Minuten, nicht ein Dr. theol. Albert Zwingli bemühte sich nun um die mal eine Halbzeit beim Fussballspiel. Gasser ist emeri- Stärkung der «protestantischen Inter Und da redet man so, als lebten wir tierter Professor für nationale». Aber die Reformations erst heute in einer schnelllebigen Zeit. Kirchengeschichte bewegung litt an inneren Spannun an der Theologi- gen. Luther und Zwingli hatten in Ess- und Trinkgelage als Kitt schen Hochschule vielem das Heu nicht auf der glei Dann aber kam wieder die beste in Chur. Er wohnt chen Bühne. Für Luther zählte mehr eidgenössische Tugend zum Zug, die heute in Sarnen.
4 Kurznachrichten Kirche und Welt Weltkirche Bonn an den Papst.» Das sagte der emeri Kardinal Koch beklagt Diffe- tierte Bischof Ivo Fürer anlässlich der Rom renzen in ethischen Fragen Vernissage seiner beiden Bücher Denis Knobel ist neuer «Kirche im Wandel der Zeit» und Katholiken und Protestanten sollten Botschafter «Die Entwicklung Europas fordert nach den Worten von Kurienkardinal die Kirchen heraus». Die Vernissage Papst Franziskus hat am 13. Dezem Kurt Koch bei ethischen Debatten fand am 9. Dezember im Musiksaal ber zehn neue Botschafter im Vati stärker mit einer Stimme sprechen. des Stiftsbezirks St. Gallen statt. kan empfangen. Darunter auch den Es sei ein «grundlegendes Problem Schweizer Denis Knobel, der in die in der Ökumene», dass es in diesem Bern ser Funktion PierreYves Fux ablöst. Bereich «etliche Differenzen» gebe, Humanitäre Tradition Der Papst versicherte den Diploma beklagte der päpstliche Ökumene wahren ten, die Kirche sei jederzeit dialog beauftragte in einem Interview auf bereit, um humanitäre Probleme zu katholisch.de. Geht es nach der «Allianz gegen lösen und den Schutz der Menschen Waffenexporte in Bürgerkriegslän rechte und der Menschenwürde zu der», die hinter der «KorrekturInitia garantieren. In Zeiten «einschnei Kirche Schweiz tive» steht, sollen künftig Parlament dender sozialer und politischer Ver und Volk darüber entscheiden, ob änderungen» müssten sich Regie Stadt Luzern Schweizer Kriegsmaterial exportiert rung und Volk weiter für diese Rechte Peterskapelle öffnet sich werden kann. An einer Medienorien stark machen. für vielfältige Nutzer tierung in Bern wurden die Gründe vorgestellt. Im CoPräsidium ist auch Am 8. Dezember ist die Peters Ukraine der katholische Sozialethiker Thomas kapelle, «der älteste in Luzern Neue orthodoxe Kirche Wallimann vertreten. erhaltene Kirchenbau», nach ei Die Ukraine will sich mit der Grün ner Totalsanierung wiedereröff dung einer eigenen orthodoxen Lan net worden. Wurde sie bisher von Bistum Chur deskirche nun auch im religiösen Be alteingesessenen Vereinen und reich stärker von Russland abgren fremdsprachigen Missionen ge Zürich zen. In der Kiewer Sophienkathedrale nutzt, sollen darin neu auch An Stadt Zürich will «Marsch versammelten sich mehr als 100 Bi gebote für Kirchenferne stattfin fürs Läbe» verbieten schöfe, Priester und Laien zu einem den. Ein Spagat, dem auch die Das Sicherheitsdepartement der Stadt Konzil, um die Kirchenverfassung zu Architektur Rechnung trägt. Ge Zürich hat den Veranstaltern des 10. beschliessen und das Oberhaupt der räumig, hell, ruhig – diesen Ein «Marsch fürs Läbe» die Durchführung neuen Kirche zu wählen. druck macht die frisch sanierte untersagt, teilte die Organisation mit. Peterskapelle beim Betreten. Tat Das Organisationskomitee hat beim Deutschland sächlich war es dem Team von Stadtrat Einsprache erhoben. Drittes Geschlecht Durrer Architekten zusammen mit dem Obwaldner Künstler Seit Adam und Eva genügte Katho Christian Kathriner ein Anliegen, liken, was auf den ersten Seiten der «den Raum aufzuräumen und Bistumsregion Urschweiz Bibel steht: dass Gott den Menschen Symmetrie hineinzubringen, ohne als Mann und Frau erschuf. Jetzt Sarnen allzu viel herauszunehmen», sagt müssen sie sich in Deutschland da Ende Februar ziehen Reto Durrer. ran gewöhnen, dass es Personen gibt, drei Klöster zusammen die weder das eine noch das andere, Das künftige Benediktinische Zent sondern «divers» sind. Der neue Ge rum in Sarnen rückt seiner Realisie schlechtseintrag, den Bundestag und St. Gallen rung näher. Ende Februar 2019 wer Bundesrat beschlossen haben, hebt Bischof Fürer dokumentiert den die Benediktinerinnen aus den die katholische Weltsicht nicht aus die Kirchenentwicklung Klöstern Melchtal und Wikon nach den Angeln, stellt aber die Kirche vor «Wenn wir heute über Kirche reden, Sarnen auf das Gelände des Klosters ungewohnte Fragen. müssen wir zuerst an uns selbst St. Andreas ziehen. Dies teilte die Stif denken, nicht an den Bischof oder tung «Ora et Labora» mit.
Thema 5 Aufruf von 80 Priestern aus der Diözese Chur Für einen guten Neuanfang im Bistum An Ostern 2019 endet die Amtszeit auch zu einer wachsenden Entfrem Ausschuss «Forum Priester von Bischof Vitus Huonder. Mit ein- dung zwischen einem grossen Teil der Diözese Chur»: dringlichen Worten wenden sich 80 der Gläubigen und der diözesanen • Domherr Pfarrer regelmässig in der Seelsorge tätige Kirchenleitung. Andreas Rellstab, Zürich Priester des Bistums Chur an die Wir wollen dazu beitragen, dass ein • Pfarrer und Dekan Pfarreiblätter. Sie wollen alles in ih- neuer Bischof verbindend und ver Hugo Gehring, Winterthur rer Macht Stehende dafür tun, um söhnend wirken kann, und appellie • Pfarrer und Dekan dem zerstrittenen Bistum Chur zu ren an alle, die beim Berufungsver Daniel Krieg, Altdorf einer hoffnungsvollen Zukunft zu fahren des neuen Churer Bischofs • Pfarrer und Dekan verhelfen. Und sie bitten um das mitbestimmen können, das Wohl der Adrian Lüchinger, Horgen Gebet. ganzen Diözese im Blick zu behalten • Pfarrer Ernst Fuchs, und nur Kandidaten zu berücksich Lachen SZ In wenigen Monaten endet die tigen, die ihre Fähigkeit, in der Pasto • Pfarrer Fulvio Gamba, Amtszeit von Diözesanbischof Vitus ral integrierend wirken zu können, Egg ZH Huonder. Wir vom «Forum Priester schon bewiesen haben. der Diözese Chur» bitten darum alle Bistumsangehörigen, für einen guten neuen Bischof zu beten. Fürbittgebet um einen neuen Bischof Für ein gutes Miteinander G ott, unser Vater, Im «Forum Priester der Diözese wir danken dir für alle Menschen, die dich Chur» sind über 80 Priester unse mit ihren Gaben und Fähigkeiten bezeugen res Bistums zusammengeschlossen, deren Berufung in der Diözese ge und deiner Kirche in der Welt ein Gesicht geben. wachsen ist und die in Pfarrverant Wir bitten dich: wortung stehen oder standen. Wir Berufe für die Kirche von Chur einen neuen Bischof, treffen uns seit einigen Jahren regel der deine frohe Botschaft verkündet, mässig zur gegenseitigen mitbrü der deine Liebe in Wort und Tat bezeugt, derlichen Stärkung, zum Austausch der uns stärkt im Glauben, und zum Gebet. Wir fühlen uns ver pflichtet, unseren Beitrag für ein der uns eint im Leib Christi, gutes Miteinander von Bischof, Pries der mit uns als Volk Gottes unterwegs ist, tern, Diakonen, pastoralen Mitarbei der unser Bistum wie ein guter Hirte tenden und dem gläubigen Volk zu nach deinem Willen leitet. leisten. Darum bitten wir dich, auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria, Gegen Misstrauen des heiligen Bruder Klaus, und Entfremdung Das Misstrauen zwischen der Diöze des heiligen Luzius und aller Heiligen unseres Bistums, sanleitung und vielen in der Seelsorge durch Jesus Christus, unseren Herrn, tätigen Priestern und anderen kirch der mit dir und dem Heiligen Geist lichen Mitarbeitenden verstärkte sich lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen. in den letzten Jahrzehnten zuneh mend. So kam es in unserem Bistum
6 Thema Zwei Jugendseelsorger über die Jugendsynode in Rom «Fast wie eine Gnadenerfahrung» Im Oktober befasste sich die Bi- land war der BDKJVorsitzende (Bund im Vorfeld die Jugendbefragung zu schofssynode in Rom ausschliesslich der Katholischen Jugend) Synodenteil Handen der Bischofskonferenz durch mit dem Thema «Jugend». Rückbli- nehmer – ihn haben die BDKJMit geführt hat. ckend analysieren die Religionspäd- arbeitenden beraten. Und der BDKJ agogen Claude Bachmann und Vik- nutzte seine Kontakte zu den deut Konnten sich die Jugendlichen dann tor Diethelm den Grossanlass und schen Bischöfen, die an der Synode in Rom tatsächlich Gehör verschaf- schauen auch auf die bevorstehen- mitwirkten, um den Sichtweisen der fen? Und umgekehrt: Was wollte der den Weltjugendtage in Panama. Jugend Gehör zu verschaffen. Papst mit der Synode erreichen? Er Claude Bachmann: Ja, und wir in der hat sie ja einberufen. Was versteht «Rom» unter Jugend? Schweiz haben auch Feuer gefangen Claude Bachmann: Der Papst scheint Viktor Diethelm: Wenn «Rom» von und mit unseren bescheideneren Mit mir ein Freund synodaler Prozesse Jugend spricht, sind die 16 bis 29 teln die Argumente junger Menschen zu sein, des ignatianischen Zuhörens Jährigen gemeint, also eher junge Er eingebracht, während der Synode wachsene. Wir denken ja vielleicht etwa über Skype mit Jugendbischof J eher an das Alter von 12 bis 25 Jahre. Alain de Raemy. Die Beratung hätte ugendliche sind keine aber noch intensiver sein können. leeren Gefässe, die wir Was war neu an der Jugendsynode? füllen müssen. Viktor Diethelm: Erstmalig in 2000 Wie konnten Sie im Vorfeld die Stim- Claude Bachmann Jahren Kirchengeschichte waren Ju men Jugendlicher sammeln? gendliche ausdrückliches Thema an Claude Bachmann: Es gab die Diskus einer Synode und kamen indirekt sel sionen bei den Treffen der Jugend und Unterscheidens. Es gab auf der ber zu Wort. In vielen Bistümern welt seelsorgenden über die vorsynodalen Synode einen Wechsel im Dreischritt weit gab es schon seit 2017 spannende Arbeitspapiere, etwa das sogenannte vom bekannten «Sehen – Urteilen – vorsynodale Prozesse, also das Ge «Instrumentum Laboris», ferner viele Handeln» zum «Erkennen – Interpre spräch von Jugendlichen und Bischö direkte Gespräche mit jungen Män tieren – Wählen», also einen aufmerk fen. Im deutschsprachigen Raum fand nern und Frauen, etwa in den Pasta samen, differenzierten Gesprächs dieser Austausch sehr intensiv statt, Talks, die wir durchgeführt haben. prozess hin zu vielfältigeren Hand in Deutschland, der Schweiz, Öster Viktor Diethelm: Wichtig war auch lungsoptionen, wie ja auch Menschen reich, auch in Südtirol. Von Deutsch die Arbeit in der TaskForce, welche vielfältig sind. Der Papst und sehr viele Bischöfe wollten wirklich den jungen Leuten direkt zuhören. Für Viktor Diethelm, 44, stammt ur manche Bischöfe war das fast so et sprünglich aus dem Thurgau. Er ist was wie eine Gnadenerfahrung. Ich Religionspädagoge und Leiter der bin sicher, viele von ihnen haben die Fachstelle für offene kirchliche Ju Synode anders verlassen, als sie ge gendarbeit in Luzern. kommen sind. Auch die Bereitschaft zur Selbstkritik fiel bei den Bischöfen Claude Bachmann, 33, stammt sehr hoch aus. aus Luzern. Er ist ebenfalls Reli gionspädagoge. In Chur absolviert Mittlerweile ist das Abschlussdoku- er derzeit das Theologiestudium ment der Synode erschienen. Wel- und leitet gleichzeitig den Fachbe che Aussagen überraschen Sie? (Bild: aw) reich kirchliche Jugendarbeit der Claude Bachmann: Die Synode bringt Claude Bachmann (l.) und Viktor katholischen Landeskirche Grau klar zum Ausdruck: «Gott redet durch Diethelm wollen in ihrer Arbeit die bünden. die jungen Menschen zu uns», d. h., die Dynamik der Synode aufgreifen. Jugendlichen sind ein theologischer
Thema 7 (Bild: Cristian Gennari/Romano Siciliani, kna-bild.de) Jugendliche und Kardinal Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Bischofssynode zum Thema «Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung», während des Abschlussgottesdienstes. Ort, wie das Volk Gottes, wie die Tradi Stärkung spiritueller Elemente, also Viktor Diethelm: Wir müssen weg tion. Gott ist in jungen Leuten schon Jugendliche in einer lauten, vollen kommen von gegenseitigem Abwer präsent. Jugendliche sind keine lee Welt in ihre Innerlichkeit begleiten. ten und Fragmentieren, als wären die ren Gefässe, die wir füllen müssen. einen eher liturgisch und hochgläubig Das bedeutet für die Kirche, auch für Bei was hat die Synode enttäuscht? unterwegs und die anderen, wie Jung uns Jugendseelsorgenden, dass wir Viktor Diethelm: Der ganze Bereich wacht oder Blauring, diakonisch und unsere Haltung noch stärker ändern: der Sexualität. Dort hat die Synode scheinbar kirchenferner. Die Kirche Nicht die jungen Leute müssen zu uns keinen Mut bewiesen. Rund um die soll vielfältige Lebenswelten integrie kommen, sondern wir zu ihnen. Es gilt, Frage sexueller Identitäten gab es ren. Panama mit dem Weltjugendtag in ihre Lebenswelten einzutauchen. keine Aufbruchstimmung. Das Wort ist eine davon. Entsprechend braucht «Gender» kommt nicht vor und der es auch ein breiteres Verständnis von Das führt zu der Frage, wie es nach Begriff «LGBT» für Lesben, Schwule, Berufungsarbeit. Gott beruft Men der Synode weitergeht. Bi und Transsexuelle wurde nach schen nicht nur zu kirchlichen Beru Claude Bachmann: Wir wollen die Intervention eines Bischofs aus dem fen, sondern ruft sie zu allen mögli Dynamik der Synode mitnehmen und Schlussdokument gestrichen. Auch chen Formen von Lebensaufgaben mit den Jugendlichen etwas machen, die Missbrauchsthematik wurde «als und Erwerbsarbeit. nicht für sie, also echte Partizipation. Fehlverhalten einiger Menschen» viel Claude Bachmann: Ich greife noch Die jungen Leute sollen Protagonist/ zu schwach formuliert. mals das Stichwort «Zuhören» auf. innen in der Kirche sein. Wenn wir einander zuhören, sind Viktor Diethelm: Das heisst für uns, In den nächsten Tagen beginnt das wir miteinander auf dem Weg. Wir dass wir Jugendliche nicht «versor Weltjugendtreffen in Panama. Dort können unter einem gemeinsamen gen», sondern sie in Aktion treten treffen sich ja eher junge Leute, die Bekenntnis den Glauben feiern und lassen, ermutigen und ermächtigen. ihren Glauben feiern. Ist das eine praktisch handeln – und zugleich Dann brauchen wir auch Formen ganz andere Welt als die kritisch dis- unterschiedlich sein. interreligiöser Jugendarbeit und eine kutierende Synode? Interview: Andreas Wissmiller
AZA 6064 Kerns Post CH AG Abonnemente und Adress änderungen: Administration Pfarreiblatt Obwalden, Unterbalmstr. 4, 6064 Kerns, Tel. 079 575 10 12 tamaramay@gmx.ch 51. Jahrgang. Erscheint vierzehntäglich. – Redaktion Pfarreiseiten: Für die Pfarreiseiten sind ausschliesslich die Pfarrämter zuständig. – Redaktion Mantelteil: Donato Fisch, Sr. Yolanda Sigrist, Judith Wallimann, Monika Küchler. Adresse: Redaktion Pfarreiblatt Obwalden, Postfach 121, 6072 Sachseln, EMail pfarreiblatt@ow.kath.ch – Druck/Versand: Brunner Medien AG, 6011 Kriens, www.bag.ch Redaktionsschluss Ausgabe 2/19 (27. Januar bis 16. Februar): Montag, 14. Januar. Ab jetzt immer 24 Seiten Den Dekan im Amt bestätigt und neuen Vizedekan gewählt Fällt Ihnen etwas auf? Das Pfarrei blatt Obwalden ist dicker geworden. Ab Januar 2019 umfasst es 24 Sei ten. Eine Ausnahme bildet die Weih nachtsnummer mit 28 Seiten. Sach seln und Melchtal bekommen etwas mehr Platz für ihre Pfarreinachrich ten. Drei zusätzliche Seiten stehen für redaktionelle Beiträge zur Verfü gung. Eine davon – in dieser Nummer ist es die Seite 4 – ist für kirchliche Kurznachrichten reserviert. Diese Seite wird von Judith Wallimann Gas ser redaktionell betreut. Die Inhalte dazu stammen vom katholischen Medienzentrum kath.ch. Wie bis Der Vorstand des Dekanats Obwalden ist wieder komplett. Der mit dem anhin ist der Leitartikel auf den Sei Rücktritt von P. Marian Wyrzykowski frei gewordene Sitz des Vizedekans ten 2 und 3 zu finden. Die Seiten 5 konnte mit P. Patrick Ledergerber wieder besetzt werden. Die Stimmbe bis 7 enthalten zusätzliche Beiträge rechtigten wählten Dekan Bernhard Willi einstimmig für eine neue Amts zu aktuellen kirchlichen Themen. Sie dauer. Die anderen Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenstimme be werden teilweise vom Luzerner Pfar stätigt. Von links: Yvonne Zibung (Engelberg), Donato Fisch (Sachseln), reiblatt übernommen. Für die Leser Bernhard Willi (Sarnen), Cristinel Rosu (Sachseln), P. Patrick Ledergerber schaft bedeutet dies: mehr Lesestoff (Engelberg). als Ergänzung zu den pfarreilichen Nachrichten. So lautete klar der Wunsch des Dekanats Obwalden. Gebet um die Einheit der Christen Noch etwas ist anders: Alle Seiten sind ab sofort farbig bebildert. Auch Vom 18. bis 25. Januar begehen die Vor allem in den Fürbitten der Gottes dies entspricht einem Wunsch vieler Kirchen weltweit die Gebetswoche dienste wird für die Wiedervereini Seelsorger. für die Einheit der Christen. gung aller Christen gebetet.
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