Windpark Beiersdorf-Freudenberg Gutachten zu Avifauna

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Windpark Beiersdorf-Freudenberg Gutachten zu Avifauna
Windpark Beiersdorf-Freudenberg
    Gutachten zu Avifauna
-Zwischenbericht Brutvogelkartierung 2012-

                                             Foto: S. Müller

                Auftraggeber:
    Windpark Freudenberg-Beiersdorf GmbH
                     über
       Plankontor Stadt und Land GmbH
              Präsidentenstr. 21
               16816 Neuruppin

           Dipl.-Biol. Simone Müller
                  Seestraße 5
                 16230 Chorin

                Oktober 2012
1. Methodik Brutvogelkartierung
Die Untersuchung der Brutvögel erfolgte – bedingt durch die relativ späte Beauftragung Ende April - in
Anlehnung an die „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“.
Es fanden 6 Tagbegehungen bei guten Witterungsbedingungen im Zeitraum von Ende April bis
Anfang Juli statt. Dabei wurden alle registrierten Vögel punktgenau in eine Geländekarte
eingezeichnet. Symbole verdeutlichen das Verhalten der Vögel (singend, Futter tragend usw.). Bei
fliegenden Vögeln erfolgte die Angabe der Flugrichtung mittels Pfeil. Im Rahmen der Auswertung
wurden die im Gelände vorgenommenen Eintragungen auf Artkarten übertragen. Das heißt, jede der
oben genannten Vogelarten erhielt eine eigene Karte. Dort sind alle Beobachtungen eingetragen, so
dass die Reviere abgegrenzt werden konnten. Die Tagkartierungen fanden während der
Vormittagsstunden statt. Das Gebiet wurde von wechselnden Ausgangspunkten aus abgelaufen, um
alle Bereiche des Untersuchungsgebietes wenigstens einmal zur Zeit der höchsten Gesangsaktivität
der meisten Vogelarten am frühen Morgen zu begehen.
Zusätzlich zur Brutvogelkartierung erfolgte eine Suche nach Greifvogelhorsten in einem Radius von
2.000 m um die geplanten Anlagen, für störungssensible Vogelarten erweiterte sich der
Untersuchungsraum um die im Windkrafterlass, Anlage 1, genannten Tabu – Bereiche bis max. 3.000
m.
Die Erfassung der Eulenarten erfolgte im Rahmen von 2 Begehungen nach Sonnenuntergang.

2. Beobachtungstage und Witterung
  Datum        Beobach-        Tätigkeit       Kar-    Witterung/Beobachtungsbedingungen
                tungszeit                     tierer
 29.04.12     06.45 – 11.45    Brutvogel-        3     Sonnig, einzelne Schleierwolken, Wind
                               kartierung              schwach – mäßig aus O
              12.00 – 14.00    Horstsuche       2
 30.04.12     08.00 – 12.00    Horstsuche       1      Wechselnd bewölkt, Wind schwach – mäßig
                                                       aus W, auf N drehend
 01.05.12     08.00 – 12.00    Horstsuche       2      Wechselnd bewölkt, Wind schwach – mäßig
                                                       aus O
 05.05.12     08.00 – 11.00    Horstsuche       4      Bewölkt mit Auflockerungen, Wind schwach
              22.00 – 01.00    Eulen            1      aus NO
 07.05.12     08.00 – 11.00    Horstsuche       1      Teils wolkig, teils heiter, Wind schwach aus
              22.00 – 01.00    Eulen            1      NO
 08.05.12     06.30 – 11.30    Brutvogel-       3      Leicht bewölkt, langsam weiter aufheiternd,
                               kartierung              Wind schwach – mäßig aus SO
              12.00 – 14.00    Horstsuche       1
 20.05.12     06.30 – 11.30    Brutvogel-       3      Sonnig, Wind schwach – mäßig aus SO
                               kartierung
              12.00 – 14.00    Horstsuche       1
 07.06.12     06.30 – 11.30    Brutvogel-       3      Früh sonnig, dann einzelne Wolken, Wind
                               kartierung              schwach aus S
 28.06.12     06.00 – 11.00    Brutvogel-       3      Bewölkt, Nieselregen, dann niederschlagsfrei
                               kartierung              und langsam aufklarend, Wind schwach, dann
                               Horstkon-               zunehmend aus W
              11.30 – 14.30    trolle           1
 08.07.12     06.15 – 11.15    Brutvogel-       3      Früh stark dunstig, schnell aufklarend, dann
                               kartierung              sonnig mit einzelnen Wolken, Wind schwach
              09.00 – 12.00    Horstkon-        1      aus S
                               trolle

                                                                                                      2
3. Ergebnisse Brutvogelkartierung
3.3. Ergebnisse Brutvogelkartierung im inneren Untersuchungsgebiet
Vogelart             Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                    Betroffenheit vom              Ausgleich
                                                                                        Vorhaben

Galliformes - Hühnervögel
Wachtel                             1 Revier                                                                           Brachflächen außerhalb
Coturnix coturnix                   Wachteln besiedeln Ackerbrachen und                                                des Windparks würden
                                    bewirtschaftete Ackerflächen. Mit Getreide                                         sich positiv auswirken,
                                    bestellte Äcker werden bevorzugt.                                                  sofern dort auf die
                                    Festgestellt wurde 1 Revier am östlichen Rand des                                  sommerliche Mahd
                                    Untersuchungsgebietes.	
                                                           verzichtet und erst nach
                                                                                                                       Abschluss der Brutzeit
                                                                                                                       gemäht wird.
Accipitriformes - Greifvögel
Wiesenweihe          RL (D) 2       Nahrungsgast                                        Die angeführten Greifvögel     Brachstreifen am Rand
Circus pygargus      RL (BB) 2      Beobachtung eines jagenden Weibchens am             benötigen offene Flächen       von landwirtschaftlichen
                     EU-VRL(A1)     29.04.12 (und am 05.05.12 außerhalb WP).            zur Jagd. Mit der              Kulturen haben einen
                     BArtSchVO§§    Brutnachweise wurden vor einigen Jahren in          geplanten Verdichtung der      nachgewiesenen positiven
                                    Luzerneflächen im Raum Wölsickendorf erbracht.      Bebauung durch                 Effekt auf die
                                    Seitdem im Umfeld immer wieder Beobachtung von      Windräder werden die           Nahrungssituation von
                                    Wiesenweihen, ohne, dass es gelang eine Brut zu     Jagdgebiete eingeschränkt      Greifvögeln. Die Streifen
                                    orten.                                              und das Kollisionsrisiko       müssen jeweils
Rohrweihe            RL (BB) 3      Wahrscheinlich 1 Revier unmittelbar angrenzend      steigt.                        mindestens 10 m breit sein
Circus aeruginosus   BArtSchVO§§    Regelmäßige Nachweise eines jagenden                Die häufige Mahd der           und eine Mindestgröße
                                    Männchens.                                          Brachen am Fuß der             von 0,25 ha aufweisen. Sie
Rotmilan             RL (BB) 3      Mindestens 1 Revier unmittelbar angrenzend          Anlagen führt dazu, dass       sollten keine höhere
Milvus milvus        EU-VRL(A1)     Regelmäßige Beobachtungen eines jagenden            diese Flächen regelmäßig       Begleitvegetation, wie
                     BArtSchVO§§    Rotmilans.                                          von Greifvögeln zur            Hecken aufweisen und
Mäusebussard         BArtSchVO§§    Mehrere Reviere unmittelbar angrenzend              Nahrungssuche                  außerhalb des Windparks
Buteo buteo                         Regelmäßige Beobachtungen jagender                  angeflogen werden. Damit       liegen. Die Lage ist so zu
                                    Mäusebussarde. Kartierungen im Radius von 2000      steigt das Kollisionsrisiko.   wählen, dass die Vögel
                                    m um das Untersuchungsgebiet erbrachten             Die Flächen sollten nur        nicht durch den Windpark
                                    mehrere Brutnachweise.                              nach Abschluss der             fliegen müssen, um die
                                                                                        Brutzeit gemäht werden.        Flächen zu erreichen.
Vogelart            Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                       Betroffenheit vom          Ausgleich
                                                                                          Vorhaben

Falconiformes - Falken

Baumfalke           RL (D) 3       1 Revier                                               Abnahme der                Eventuell Einsatz von
Falco subbuteo      RL (BB) 2      Am 20.05. und am 08.07.12 konnte im                    Siedlungsdichte der        Kunsthorsten, da im
                    BArtSchVO§§    Untersuchungsgebiet jeweils ein jagender               potentiellen Beutetiere    Rahmen der Kartierung
                                   Baumfalke beobachtet werden, so dass davon             (Kleinvögel) durch den     festgestellt wurde, dass
                                   ausgegangen werden kann, dass sich im Umfeld           Bau weiterer Windräder.    das Angebot an
                                   des Untersuchungsgebietes ein Brutplatz befindet.      Mit der geplanten          verlassenen Nestern und
                                   Die Kontrolle alter, bekannter Neststandorte verlief   Verdichtung der Bebauung   Horsten gering ist.
                                   ergebnislos.                                           durch Windräder werden     Schonung von
                                   Baumfalken brüten in Brandenburg bevorzugt in          die Jagdgebiete            Krähenvögeln, die als
                                   kulissenartigen Kiefern-Althölzern im Inneren von      eingeschränkt und das      Horstlieferanten eine
                                   Waldgebieten, aber auch an den                         Kollisionsrisiko steigt.   wichtige Rolle spielen.
                                   Bestandesrändern, in Feldgehölzen oder auf                                        Maßnahmen zur
                                   Hochspannungsmasten, sofern ungenutzte Nester                                     Förderung der Feldlerchen
                                   von Nebelkrähen oder Kolkraben vorhanden sind.                                    außerhalb des Windparks
                                                                                                                     (Lerchenfenster), da
                                                                                                                     Feldlerchen im Gebiet eine
                                                                                                                     wichtige
                                                                                                                     Nahrungsgrundlage
                                                                                                                     darstellten.
Gruiformes - Kranichvögel
Kranich             EU-VRL(A1)     fliegend
Grus grus           BArtSchVO§§    Im Untersuchungsgebiet eine Beobachtung von 10
                                   fliegenden Kranichen am 08.05.12. Im 2000 m
                                   Umfeld mehrere Sichtungen von Nichtbrütern.
Columbiformes - Taubenvögel
Hohltaube                          Nahrungsgast
Columba oenas                      Einzelbeobachtung im Waldbestand knapp
                                   außerhalb des Untersuchungsgebietes.

                                                                                                                                                  4
Vogelart              Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                   Betroffenheit vom          Ausgleich
                                                                                        Vorhaben

Ringeltaube                          Mindestens 1 Revier unmittelbar angrenzend         ?
Columba palumbus                     Ringeltauben konnten regelmäßig im
                                     Untersuchungsgebiet beobachtet werden. Da
                                     verschiedene geeignete Gehölzstrukturen an die
                                     untersuchte Fläche angrenzen, ist davon
                                     auszugehen, dass mindestens 1 Paar im Umfeld
                                     brütete.
Cuculiformes - Kuckucke
Kuckuck             RL (D) V         Nahrungsgast                                                                  Wiederherstellung
Cuculus canorus                      Der Kuckuck besiedelt bevorzugt                                               blütenreicher Säume,
                                     abwechslungsreiche, halboffene Landschaften, in                               Einschränkung
                                     Abhängigkeit von der Siedlungsdichte der                                      Biozideinsatz
                                     Wirtsvogelarten.
                                     Im Untersuchungsgebiet nur 2 Beobachtungen.
Passeriformes - Sperlingsvögel
Pirol               RL (D) V         Nahrungsgast
Oriolus oriolus     RL (BB) V        Einzelbeobachtung am 28.06.12 knapp außerhalb
                                     des Untersuchungsgebietes.
Neuntöter             RL (BB) V      1 Revier                                             Möglicherweise Aufgabe   Erhalt und Neuanlage
Lanius collurio       EU-VRL(A1)     Neuntöter bevorzugen reich strukturierte, offene bis des Brutrevieres         größerer miteinander in
                                     halboffene Landschaften mit Hecken, Waldrändern                               Verbindung stehenden
                                     und Saumstrukturen.                                                           Feldhecken, Förderung
                                     Obwohl im Untersuchungsgebiet geeignete Hecken                                von strukturreichen
                                     vorhanden waren, konnte nur ein Revier im                                     Waldsäumen, Sicherung
                                     nordöstlichen Teil der Fläche ermittelt werden. Der                           der Nahrungsgrundlage
                                     bestehende Windpark wurde vollständig gemieden.                               durch extensive
                                                                                                                   Bewirtschaftung der daran
                                                                                                                   angrenzenden Flächen.
Eichelhäher                          Nahrungsgast
Garrulus glandarius                  Lediglich zwei Beobachtungen fliegender
                                     Eichelhäher..

                                                                                                                                               5
Vogelart          Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                    Betroffenheit vom           Ausgleich
                                                                                     Vorhaben

Nebelkrähe                       Mindestens 1 Revier unmittelbar an das
Corvus corone                    Untersuchungsgebiet angrenzend
                                 Regelmäßige Nachweise von Nebelkrähen im
                                 Gebiet legen nahe, dass unmittelbar angrenzend
                                 mindestens ein Revier lag.
Kolkrabe                         Wahrscheinlich 1 Revier in der Nähe des
Corvus corax                     Untersuchungsgebietes
                                 Mehrere Nachweise lassen den Schluss zu, dass
                                 sich im Umfeld ein Revier befand.
Blaumeise                        Nahrungsgast                                                                    Förderung von naturnahen
Parus caeruleus                  Sind geeignete Höhlen zum Brüten vorhanden, ist                                 Wäldern mit einem guten
                                 die Blaumeise in fast allen gehölzbestandenen                                   Höhlenangebot und
                                 Biotopen anzutreffen.                                                           Totholz im Umfeld des
                                 Deshalb war es ziemlich überraschend, dass im                                   Untersuchungsgebietes.
                                 Untersuchungsgebiet kein Blaumeisenrevier                                       Nisthilfen werden
                                 nachgewiesen werden konnte. Eventuell spielt der                                besonders von Kohl- und
                                 späte Kartierbeginn eine Rolle, da Meisen früh im                               Blaumeise gerne
                                 Jahr mit der Brut beginnen.                                                     angenommen.
Kohlmeise                        7 Reviere                                           Möglicherweise Verlust
Parus major                      Alle baumbestandenen Bereiche waren besiedelt.      von Brutrevieren
Heidelerche       RL (D) V       1 Revier                                            Mit der weiteren Bebauung   Ein Ausgleich wäre nur
Lullula arborea   EU-VRL(A1)     Heidelerchen bevorzugen halboffene, trockene        wird der Lebensraum der     außerhalb der
                  BArtSchVO§§    Landschaften.                                       Heidelerche im              Untersuchungsfläche
                                 Im Untersuchungsgebiet hielt sich die Heidelerche   Planungsgebiet              möglich. Es sollte geprüft
                                 im windradfreien Nordostteil auf.                   eingeschränkt.              werden, ob es möglich ist,
                                                                                                                 an anderer Stelle
                                                                                                                 Lebensraum für die
                                                                                                                 Heidelerche aufzuwerten,
                                                                                                                 z.B. durch die Entnahme
                                                                                                                 von Gebüschen auf
                                                                                                                 ruderalisierten
                                                                                                                 Trockenrasenstandorten
                                                                                                                 oder deren Pflege.

                                                                                                                                              6
Vogelart             Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                     Betroffenheit vom         Ausgleich
                                                                                         Vorhaben

Feldlerche           RL (D) 3       106 Reviere                                          Im Zuge der Verdichtung   Zur Förderung der
Alauda arvensis      RL (BB) 3      Die Feldlerche brütet in allen Arten von offener,    der Bebauung mit          Feldlerchen sollten in
                                    weiträumiger Landschaft, mit niedriger, lückiger     Windrädern Wegfall        Ackerflächen außerhalb
                                    Vegetation.                                          zahlreicher Reviere.      des Planungsgebietes
                                    Dementsprechend war sie – allerdings in                                        Lerchenfenster angelegt
                                    überraschend hoher Dichte - im                                                 werden.
                                    Untersuchungsgebiet flächendeckend anzutreffen,
                                    was offensichtlich darauf zurückzuführen ist, dass
                                    die Anlagen verhältnismäßig weit voneinander
                                    entfernt stehen.
Rauchschwalbe        RL (D) V       Nahrungsgast
Hirundo rustica      RL (BB) 3      Regelmäßige Nachweise von einzelnen jagenden
                                    Rauchschwalben am Rand des
                                    Untersuchungsgebietes Richtung Freudenberg.
Gelbspötter          RL (BB) V      Nahrungsgast
Hippolais                           Lediglich 2 Nachweise am 20.05. und 08.07.12 an
icterina                            verschiedenen Stellen im Untersuchungsgebiet.
Mönchsgrasmücke                     5 Reviere                                            ?
Sylvia atricapilla                  Besiedelte die linearen Gehölzstrukturen im
                                    Untersuchungsgebiet.
Gartengrasmücke                     1 Revier                                             ?                         Anlage von Hecken mit
Sylvia borin                        Gartengrasmücken legen ihr Nest bevorzugt in                                   Staudensäumen in der
                                    niedrigem Brennnesseldickicht oder                                             ausgeräumten
                                    Brombeergestrüpp an. Sie brüten in Wäldern mit                                 Agrarlandschaft. Erhalt
                                    dichtem, hohem Gebüsch, gebüschreichen                                         und Schaffung vielfältiger
                                    Gewässerufern, an buschreichen Waldrändern,                                    Waldrandstrukturen.
                                    Feldhecken oder Parks.
                                    Das Revier lag im straßenbegleitenden Gehölz im
                                    Ostteil des Untersuchungsgebietes.
Dorngrasmücke                       Nahrungsgast
Sylvia communis                     Lediglich 2 Nachweise am 20.05. und 08.07.12 an
                                    verschiedenen Stellen im Untersuchungsgebiet.

                                                                                                                                                7
Vogelart           Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                      Betroffenheit vom           Ausgleich
                                                                                        Vorhaben

Zaunkönig                         Nahrungsgast
Troglodytes                       Einzelnachweis am 28.06.12.
troglodytes
Star                              Nahrungsgast
Sturnus vulgaris                  Regelmäßige Nachweise von Staren. Außerhalb
                                  des Untersuchungsgebietes wahrscheinlich
                                  mehrere Reviere.
Wacholderdrossel                  Nahrungsgast
Turdus pilaris                    Einzelnachweis am 28.06.12.
Braunkehlchen      RL (D) 3       Nahrungsgast
Saxicola rubetra   RL (BB) 2      Lediglich 2 Nachweise am 08.05.12.
Nachtigall                        4 Reviere                                             ?
Luscinia                          Die Nachtigall bevorzugt dichte Laubgebüsche mit
megarhynchos                      Falllaubschicht am Boden und Bereichen mit
                                  dichter und hoher Krautschicht.
                                  Alle 4 Reviere lagen dicht gedrängt in den breiten
                                  straßenbegleitenden Gehölzen im Osten der
                                  untersuchten Fläche.
Steinschmätzer     RL (D) 1       Nahrungsgast
Oenanthe           RL (BB) 1      Am 29.04.12 Nachweis von mehreren
oenanthe                          Steinschmätzern bei der Nahrungssuche.
Feldsperling       RL (D) V       Nahrungsgast
Passer montanus    RL (BB) V      Einzelnachweis am 29.04.12.
Schafstelze        RL (BB) V      4 Reviere                                             Durch Verdichtung der
Motacilla flava                   Die Schafstelze besiedelt offene, selten halboffene   Bebauung möglicherweise
                                  Flächen. Erhöhte Sitzwarten sollten vorhanden         Verlust von Brutrevieren.
                                  sein.
                                  Im Untersuchungsgebiet konzentrierten sich die
                                  Nachweise auf den westlichen Teil.
Bachstelze                        Nahrungsgast
Motacilla alba                    Regelmäßige Nachweise an verschiedenen Stellen
                                  des Untersuchungsgebietes, ohne Hinweise auf
                                  Bruten.

                                                                                                                                8
Vogelart            Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                    Betroffenheit vom          Ausgleich
                                                                                       Vorhaben

Buchfink                           7 Reviere                                           ?                          Anlage von überschirmten
Fringilla coelebs                  Buchfinken brüten in Baumbeständen aller Art.                                  Hecken mit
                                   Die höchsten Siedlungsdichten werden in                                        Staudensäumen in der
                                   Brandenburg in naturnahen Laubwäldern erreicht                                 ausgeräumten
                                   (ABBO 2001).                                                                   Agrarlandschaft.
                                   Im Untersuchungsgebiet wurden fast alle
                                   baumbestandenen Areale besiedelt.
Grünfink                           2 Reviere                                           ?                          Anlage von überschirmten
Carduelis                          Grünfinken kommen in vielen verschiedenen                                      Hecken mit
chloris                            Biotopen vor, sofern geeignete Nistmöglichkeiten                               Staudensäumen in der
                                   zur Verfügung stehen. Nester werden in dichten                                 ausgeräumten
                                   Büschen und Bäumen, aber auch in Blumenkästen                                  Agrarlandschaft.
                                   auf dem Balkon angelegt.
                                   Im Untersuchungsgebiet Nachweise in fast allen
                                   Gehölzstrukturen. Die Reviere lagen im Westteil
                                   der Fläche.
Stieglitz                          1 Revier                                            ?                         Erhalt von Ruderalflächen.
Carduelis                          Bevorzugt besiedeln Stieglitze gut strukturierte,                             Anlage von
carduelis                          halboffene Habitate.                                                          Ackerrandstreifen mit
                                   Geeignete Bedingungen fanden sie offensichtlich                               Wildkräutern. Anlage von
                                   im östlichen Teil der kartierten Fläche.                                      Brachen.
Bluthänfling        RL (D) V       3 Reviere                                           Mit dem Bau neuer         Erhalt von Ruderalflächen.
Carduelis cannabina RL (BB) 3      Hänflinge besiedeln offene, mit Sträuchern oder     Windräder sind – bedingt  Anlage von
                                   Hecken durchsetzte Biotope, die eine kurze, aber    durch die Brachflächen am Ackerrandstreifen mit
                                   samentragende Krautschicht aufweisen sollten.       Fuß der Anlagen - weitere Wildkräutern. Anlage von
                                   Im Untersuchungsgebiet waren Hänflinge              Brutvorkommen möglich.    Brachen, Neupflanzung
                                   dementsprechend im Umfeld der Brachen am Fuß        Die Brachflächen sollten  von Hecken.
                                   der Windräder nachzuweisen.                         allerdings nur außerhalb
                                                                                       der Brutzeit gemäht
                                                                                       werden.

                                                                                                                                              9
Vogelart                Schutzstatus   Vorkommen im Untersuchungsgebiet                  Betroffenheit vom           Ausgleich
                                                                                         Vorhaben

Grauammer               RL (D) 3       9 Reviere                                         Mit dem Bau neuer           Erhalt von Brachflächen,
Miliaria calandra       BArtSchVO§§    Grauammern sind vor allem in Ackerbaugebieten     Windräder sind – bedingt    Erhöhung des
                                       mit geringem Gehölzbestand anzutreffen.           durch die Brachflächen am   Strukturreichtums in der
                                       Selbstbegrünte Brachen, sowie extensiv            Fuß der Anlagen - weitere   Agrarlandschaft durch
                                       bewirtschaftete Flächen werden bevorzugt          Brutvorkommen möglich.      Pflanzung einzelner
                                       besiedelt.                                        Die Brachflächen sollten    Feldgehölze und Hecken.
                                       Die kartierten Reviere zeigten fast alle einen    allerdings nur außerhalb    Anlage von
                                       deutlichen Bezug zu den Brachflächen am Fuß der   der Brutzeit gemäht         Ackerrandstreifen.
                                       Windräder.                                        werden.                     Extensive Bewirtschaftung
                                                                                                                     von Grünland. Möglichst
                                                                                                                     späte Mahdtermine.
Goldammer                              8 Reviere                                         ?                           Anlage von Hecken mit
Emberiza citrinella                    Die Goldammer brütet bevorzugt in der                                         Staudensäumen in der
                                       abwechslungsreichen Kulturlandschaft mit Hecken                               ausgeräumten
                                       und Feldgehölzen oder in locker strukturierten                                Agrarlandschaft.
                                       Wäldern.
                                       Im Untersuchungsgebiet waren alle geeigneten
                                       Strukturen besiedelt.

? = fraglich, ob betroffen

                                                                                                                                                 10
3.3. Ergebnisse der Suche nach Greifvogelhorsten in einem Radius
von 2.000 m und der Kartierung der störungssensiblen Vogelarten bis
3.000 m
Durch den verspäteten Kartierbeginn verlief die Suche nach Horsten unbefriedigend, da bei einigen Arten
die Balzphase bereits vorüber war und die Laubbaumbestände nicht mehr im unbelaubten Zustand
betrachtet werden konnten. Deshalb ist es unumgänglich, das kommende Winterhalbjahr und das
Frühjahr zu nutzen, um bestimmte Bereiche noch einmal abzusuchen. Im Untersuchungsgebiet jagten
Rot- u. Schwarzmilane, sowie ein Baumfalke, die mit Sicherheit im Umfeld gebrütet haben. Neben
zahlreichen unbesetzten Horsten wurden jedoch nur mehrere von Mäusebussarden besetzte Horste
aufgefunden. Für die beobachteten Wiesenweihen ergab sich kein Brutverdacht.
Im gesamten kartierten Gebiet außerhalb der inneren Untersuchungsfläche hielten sich Kraniche auf. Ein
Brutnachweis konnte nicht erbracht werden.

Kartierte Horste:

Koordinaten            Beschreibung         Brut                             Kontrolle
418540, 5839177        Horst auf Kiefer     29.04.12 Mäusebussard auf        20.05.12
                                            dem Horst                        Mäusebussard füttert
Kirche Freudenberg     Brut im Kirchturm    29.04.12 Turmfalke               20.05.12 Turmfalke
                                                                             anwesend
Kirche Beiersdorf      Brut im Kirchturm    29.04.12 Turmfalke               20.05.12 Turmfalke
                                                                             nicht anwesend
420286, 5841097        Horst auf Kiefer     29.04.12 unbesetzt
419506, 5840841        Horst auf Kiefer     01.05.12 unbesetzt
419479, 5840633        Horst auf Kiefer     01.05.12 unbesetzt
419441, 5840839        Horst auf Kiefer     01.05.12 Mäusebussard auf        28.06.12 mind. 1 juv.
                                            dem Horst                        auf dem Horst
422123, 5841933        Horst auf Kiefer     05.05.12 unbesetzt
422085, 5841159        Horst auf Kiefer     05.05.12 unbesetzt
421476, 5840829        Horst auf Kiefer     05.05.12 Mäusebussard auf        20.05.12
                                            dem Horst                        Mäusebussard füttert
421832, 5841020        Kleiner Horst im     05.05.12 unbesetzt
                       Kiefernstangenholz
421579, 5840337        Horst auf Kiefer     05.05.12 unbesetzt
418586, 5836185        Horst auf Kiefer     05.05.12 unbesetzt
Bestand eingezäunt,    Horst auf Kiefer     05.05.12 Mäusebussard auf        08.07.12 3 flügge
Koordinate vom                              dem Horst                        Mäusebussarde auf
Rand, Horst                                                                  Bäumen in der Nähe
rund 50 m östlich                                                            des Horstes
419841, 5836516

3.4. Erfassung der Eulenarten
Bis zu einem Radius von 2000 m um das innere Untersuchungsgebiet wurden Eulen kartiert. Es kam eine
Klangattrappe zum Einsatz. Bedingt durch den Kartierbeginn Ende April war der optimale Zeitraum zur
Erfassung von Eulen bereits vorüber, so dass im kommenden Winter bzw. Frühjahr weitere Erfassungen
folgen müssen.
An 2 Stellen im Untersuchungsgebiet konnten rufende Waldkäuze nachgewiesen werden. Diese
Nachweise sind in der beiliegenden Karte verzeichnet.
Außerhalb des Kartiergebietes rief südlich des Bahnhofs Leuenberg mehrere Wochen eine
Zwergohreule.
4. Literatur
ARBEITSGEMEINSCHAFT BERLIN-BRANDENBURGISCHER ORNITHOLOGEN (ABBO) (2001): Die
Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Natur & Text. Rangsdorf.

BAUER, H-G., BERTHOLD, P., BOYE, P., KNIEF, W., SÜDBECK, P. & K. WITT (2002). Rote Liste der Brutvögel
Deutschlands - 3. überarbeitete Fassung. Ber. Vogelschutz 39.

Bauer, K.M. & U.N. Glutz von Blotzheim (1968): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. 2. Akad. Verlagsges.,
Frankfurt/Main.

BEZZEL, E. (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Wiesbaden.

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom
25.03.2002 (BGBI. I S. 1193) in der geänderten Fassung vom April 2008.

NATUR UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG (1997): Rote Liste und Liste der Brutvögel
des Landes Brandenburg, Beilage zum Heft 2.

SÜDBECK, P. et al. (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands, Radolfzell.

                                                                                                         12
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