WIRTSCHAFTSBERICHT FINNLAND 2018

 
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Schweizerische Botschaft in Finnland

                                                                                                   Ref. 512.0 –LPA

    Schweizerische Botschaft in: Helsinki                          CH@world-Formular:                        A754

    Land: Finnland                                                 Letzte Aktualisierung:          26. Juni 2019

                                  WIRTSCHAFTSBERICHT FINNLAND 2018

    0     Zusammenfassung − Executive Summary

Im Berichtsjahr 2018 hat sich Finnland weiter von der lang anhaltenden Wirtschaftskrise nach 2009
erholt. Das BIP nahm um 2,4% zu und sollte auch 2019 weiter ansteigen (1,9%) und dabei leicht über
dem prognostizierten EU-Durchschnitt (1,6%) liegen1. Wachstumstreiber waren vor allem der Privat-
konsum und Investitionen im Wohnbereich, unterstützt durch fiskalische und monetäre Massnahmen.2
Die Beschäftigtenrate konnte mit dem Stimulierungsprogrammen der Regierung (Aktivierungsmodell
der Arbeitslosen, Wettbewerbsfähigkeitspakt) bis Ende 2018 auf 71,7%3 erhöht werden und liegt nun
über dem OECD-Durschnitt, aber immer noch unter demjenigen der nordischen Nachbarn. Die Ar-
beitslosenrate betrug 7,4%4 und war so niedrig wie letztmals 2011. Die Arbeitsproduktivität konnte in
den letzten drei Jahren erhöht werden und die entsprechenden Unterschiede zu Schweden und
Deutschland um die Hälfte gesenkt werden.5 Die Inflation betrug 2018 1,7 %6.

Nach vorläufigen Angaben von Statistics Finland lag das gesamtstaatliche Defizit 2018 bei 0,7%7
des BIP. Die gesamtstaatliche öffentliche Verschuldung betrug Ende 2018 58,9 %8 und lag damit, zum
ersten Mal seit 2013 unter dem Maastricht-Referenzwert von 60 Prozent. Die drei wichtigsten
Ratingagenturen Fitch, Standard & Poor’s und Moody’s bewerteten Finnland mit AA+/Aa1.

Die Aussenhandelszahlen des Jahres 2018 entwickelten sich recht positiv; die Warenimporte
nahmen um 7% und die Warenexporte um 6% zu. Im Bereich der ausländischen Direktinvestitionen in
Finnland gab es einen deutlichen Rückgang (minus 0,6 Mia EUR 9); die finnischen Direktinvestitionen
im Ausland nahmen um 0,3 Mia. EUR ab.

In den Jahren 2019-2021 soll sich das Wirtschaftswachstum gemäss IMF (Anhang 2) abflachen
(jährliche Zunahme um 1,9 resp. 1,7 resp. 1,4 %). Ursachen für die leichte Abnahme des Wachstums

1
  https://www.imf.org/en/Countries/FIN
2
  IMF country Report Finland, Jan. 2019 https://www.imf.org/en/Publications/CR/Issues/2019/01/15/Finland-2018-Article-IV-
Consultation-Press-Release-Staff-Report-and-Statement-by-the-46518
3
  http://tilastokeskus.fi/til/tyti/2018/13/tyti_2018_13_2019-04-11_kat_002_en.html
4
  http://tilastokeskus.fi/til/tyti/2018/13/tyti_2018_13_2019-04-11_kat_002_en.html
5 Gemäss Briefing der Minister für Wirtschaft, Beschäftigung und Umwelt vom 4.10.2018
6
  www.imf.org, April 2019
7
  https://findikaattori.fi/en/44
8
  https://findikaattori.fi/en/44
9
  Die Investitionszahlen 2018 werden erst Ende Okt. 2019 veröffentlicht.
sind Kapazitätsengpässe, insbesondere der Mangel an Facharbeitskräften und eine nachlassende
ausländische Nachfrage. Ein signifikanter Anstieg der Beschäftigungsquote ist erforderlich, um ein
länger anhaltendes stärkeres Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Die Arbeitslosenrate konnte
zwar auf 7,4% gesenkt werden und die Jugendarbeitslosigkeit von den im OECD-Vergleich sehr
hohen 20,1% (2017) auf 17,0% gesenkt werden. Es bleibt abzuwarten, ob die neue Mitte-Links-
Regierung (Amtsantritt Juni 2019) ihr ambitiöses Ziel, die Beschäftigtenrate bis zum Ende der
Legislatur auf 75% zu steigern, wird erreichen können.

Als Stärken der finnischen Wirtschaft gelten die politische Stabilität10 des Landes, die effiziente und
transparente Verwaltung11, das hohe Bildungsniveau, die gute technische Infrastruktur (insbesondere
Verkehr, ICT)12, ein kompetitiver Forschungs- und Entwicklungsstandort13 und die gute Positionierung
als Verkehrs-Hub zwischen Europa und Asien (Nordflugroute) 14 . Als Schwächen der finnischen
Wirtschaft sind der kleine Binnenmarkt auf grosser Fläche 15 , der unflexible Arbeitsmarkt 16 , die
Dominanz einiger Anbieter in gewissen Wirtschaftszweigen17 und die hohe Steuerlast18 zu nennen.

1         Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen

Finnland ist mit seiner kleinen, exportorientierten Volkswirtschaft stark vom Verlauf der weltwirtschaft-
lichen Entwicklungen abhängig. Die Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums (schwache
Auslandsnachfrage aus dem Euroraum und insbesondere aus Deutschland), Abnahme an Investiti-
onstätigkeiten, die Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen Europa, China und den USA
sowie die noch nicht völlig bekannten Auswirkungen des Brexit19 stellen eine Unsicherheit für Finn-
lands wirtschaftliche Entwicklung dar.

Eine Herausforderung für die finnische Wirtschaft bildet insbesondere der Arbeitsmarkt, in welchem
in verschiedenen Branchen Fachkräftemangel trotz einer Arbeitslosenrate von über 7% herrscht.
OECD und IMD empfehlen hier eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Eine weitere Herausforde-
rung stellt die demographische Entwicklung (Überalterung unter OECD-Ländern am stärksten nach
Japan), welche die bereits hohen Kosten des Sozialstaates erhöht. Die weitere Erhöhung der Be-
schäftigungsquote ist daher ein Gebot der Stunde wie auch Budgetdisziplin, um einen fiskalischen
Puffer für schwierigere Zeiten zu haben. Dazu gehört auch die Durchführung der Sozial –und Ge-
sundheitsreform . Der Mitte-Rechts Regierung von Juha Sipilä (Mai 2015- Juni 2019) gelang es nicht,
sie durchzubringen. Die Mitte-Links-Regierung von Antti Rinne wird einen neuen Versuch unterneh-
men, um einerseits die steigenden Sozial- und Gesundheitskosten besser in den Griff zu bringen und
andererseits eine ausreichende flächendeckende Versorgung sicherzustellen. Das finnische Ban-
kensystem ist soweit gesund und stabil, aber beinhaltet gewisse Risiken. Das System ist stark kon-
zentriert und zusammengebunden mit den Bankensektoren anderer nordischen Länder. Der finnische
Bankensektor ist mit dem Wechsel des Hauptquartiers der Nordea Bank von Stockholm nach Helsinki
im Oktober 201820 stark gewachsen und ist in Relation zum BIP einer der grössten in Europa. Der Be-
darf an Überwachung, Informationsaustausch zwischen den nordischen Ländern und Krisenvorbeu-
gungsmechanismen im Bankensektor ist damit grösser geworden.

10
   Finnland ist das stabilste Land der Welt gemäss The Fund for Peace, Fragile States Index 2019
11
  Finnland hat die drittbeste Staatsführung der Welt gemäss Legatum Institute, The Legatum Prosperity Index 2018: Finland
12
   Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Desi): Finnland belegte 2018 nach Dänemark und Schweden den dritten
Platz.
13
   Finnland liegt bei der Innovation gemäss The Global Competitiveness Report 2017–2018: Innovation auf Platz 4. DESI- Index
(https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/european-digital-progress-report) für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft, pla-
ziert Finnland im Bereich Humankapital auf Rang 1 und in Bezug auf die Digitalisierung auf Rang 2 in Europa.
14
   Finnair hat um die 20 Direktflugdestinationen in Fernost
15
   5,5 Mio. Leute auf 338’424 km², ca. 18 Pers./km²
16
   Ca. 60% der Arbeitnehmer sind gewerkschaftlich organisiert
17
   Z.B. Einzelhandel ist grösstenteils in Händen von 2 grossen Unternehmen
18
   Die Gesamtsteuerlast betrug in Finnland 2018 42.4% (2017 43,3%, OECD-Durchschnitt 34,2%, in der Schweiz 28,5%)
19
   Grossbritannien ist ein relativ wichtiges Exportland für finnische Produkte (Rang 7); Importe Rang 11, Investitionen Rang 6.
Mehrkosten wegen Zöllen werden erwartet
20
   Nordea, die grösste nordische Bank, mit Vermögen doppelt so gross wie der finnische BIP, hat im Sept. 2017 entschieden,
ihren Hauptsitz nach Helsinki zu verlegen, um unter die Regelung der Europäischen Bankenunion zu kommen.

                                                                2
2             Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen

2.1      Politik, Prioritäten des Landes

Internationale Organisationen: Finnland ist aktives Mitglied aller bedeutenden internationalen und eu-
ropäischen Organisationen (Ostseerat, IWF, OECD, Pariser Club, UNO, UNCTAD, Weltbank Gruppe,
WIPO, WMO, WTO) und seit 1995 EU-Mitglied. Zudem ist es das einzige nordische Land, das zur Eu-
rozone gehört. Ab Juli 2019 wird Finnland die rotierende Ratspräsidentschaft der EU für ein halbes
Jahr übernehmen.

Maastricht-Kriterien: Das Defizit lag im EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt deutlich unter dem Refe-
renzwert von 3% des BIP. Ende 2018 betrug die gesamtstaatliche EDP-Verschuldung, d.h. die konso-
lidierte Bruttoverschuldung, 58,9 % des BIP. Die Schuldenquote liegt nun unter dem Referenzwert von
60%.

Aussenwirtschaft: Finnland befürwortet als exportorientiertes Land mit kleinem Binnenmarkt innerhalb
der EU internationale Marktöffnungen und den Abbau von Handelshemmnissen.

Freihandelsabkommen: Finnland unterstützt im Rahmen der EU den Abschluss neuer Freihandelsab-
kommen.

Finanzplatzfragen: Hier wird die EU-Position vertreten, wobei sich Finnland seit jeher stark für die Be-
kämpfung von Steuerbetrug und Steuerhinterziehung einsetzt. Energiepolitik: Finnland baut – im Ge-
gensatz zu zahlreichen westeuropäischen Ländern – seine Nuklearenergie weiter aus. Es hat derzeit
vier Nuklearreaktoren in Betrieb, die Bauarbeiten für einen fünften (Olkiluoto III) 21 sind seit 2005 im
Gang; der neue Reaktor sollte 2020 endlich ans Netz gehen, rund 10 Jahre nach dem ursprünglich
geplanten Termin. Zudem soll im westfinnischen Pyhäjoki bis 2026 ein weiteres Kraftwerk vom fin-
nisch-russischen Konsortium Fennovoima gebaut werden22. Aufgrund fehlender Unterlagen von Fen-
novoima für die finnische Nuklearschutzbehörde hat sich der Bewilligungsprozess bereits verzögert
und die entsprechende Baubewilligung konnte noch nicht erteilt werden23. Von 2018 bis 2020 wird die
Gaspipeline «BalticConnector» zwischen Finnland und Estland gebaut. Ziel aus finnischer Sicht ist,
die Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen zu verringern.

Umweltpolitik: Die EU bildet den Rahmen für die Gestaltung der umwelt- und energiepolitischen Stra-
tegie Finnlands. Das ambitiöse Ziel der Mitte-Links Regierung von Antti Rinne ist es, Finnland bis
2035 CO-2-neutral zu machen. Das Ziel soll vor allem durch Änderungen in der Energie- und Ver-
kehrsbesteuerung sowie mit emissionsabhängigen Verbrauchssteuern erreicht werden.

Arktis: Finnland ist bemüht, in der Arktis die multilaterale Kooperation zu verstärken. Als Hauptinstru-
ment dazu dient ihm dabei der Arktische Rat. Von Mai 2017 bis Mai 2019 hatte Finnland den Vorsitz
im Arktischen Rat inne. Seine Prioritäten waren: Umweltschutz, Konnektivität, meteorologische Zu-
sammenarbeit und Bildung (für die arktische Bevölkerung).

Aussenhandelsförderung: Auf Anfang Januar 2018 haben sich Finpro (finnische Exportförderungs-
agentur) und Tekes (finnische Agentur für Innovation) – zu Business Finland zusammengeschlossen.
Diese Fusion soll Unternehmertum fördern und die Errichtung von Netzwerkprojekten, welche Ge-
schäftsbedürfnissen entsprechen, und deren Finanzierung erleichtern. Auch die finnische Tourismus-
förderungsagentur Visit Finland ist Teil des neuen «One-Stop-Shops». Das Aussennetz von Business
Finland bildet das sog. Team Finland–Netzwerk.

21
   Der Reaktor soll rund 13 TWh/a ins finnische Stromnetz einspeisen.
22
    http://www.helsinkitimes.fi/finland/finland-news/domestic/15860-talouselaemae-start-up-of-fennovoima-s-nuclear-power-plant-
   to-be-delayed-at-least-two-years.html
23
   https://www.stuk.fi/web/en/topics/nuclear-facility-projects/olkiluoto-3

                                                               3
2.2      Aussichten für die Schweiz (Diskriminierungspotenzial)

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Finnland und der Schweiz sind stabil und problemlos. Der
Handel entwickelt sich auf der Basis der zwischen der Schweiz und der EU abgeschlossenen
bilateralen Verträge ab. Fälle von gezielter Diskriminierung gegenüber der Schweiz sind der Botschaft
keine bekannt.

3        Aussenhandel

3.1      Entwicklung und allgemeine Aussichten

Warenexporte24:

Forst-, Chemie-, Metall-, Elektro- und Maschinenindustrien bilden die fünf wichtigsten Standbeine der
finnischen Exportindustrie. Die Struktur der finnischen Warenexporte hat sich verändert. In den frü-
hen 2000er Jahren betrug der Wert der Exporte elektrotechnischer Geräte an den Gesamtexporten
über 30% (Nokia-Ära), im vergangenen Jahr lag er nur noch bei rund 12%. Der Exportanteil der Forst-
industrie beträgt etwas mehr als 20% der finnischen Ausfuhr. Während sich in den letzten Jahren
Menge und Preis der Exporte von Zellstoff und Pappe positiv entwickelten, fielen diese beim Papier.
Heutzutage wird Zellstoff v.a. in der Verpackungsindustrie und in den neuen Produkten der bio-
basierten Wirtschaft zunehmend benützt. Zu den bioökonomischen Wachstumsbereichen der Forstin-
dustrie gehören auch der Bau und Inneneinrichtungen, Verpackung und Gewebe sowie biobasierte
Energie.

Der Zusammenbruch von Nokia als Weltführer von Mobiltelefonen vor rund zehn Jahren wurde durch
eine Stärkung des Exports in der chemischen Industrie, bei Metallprodukten sowie Maschinen und
Geräten kompensiert. Die finnische Firma Neste ist Europas führender Hersteller von «erneuerbarem
Diesel»25 geworden. Hochwertige Kraftstoffe werden in die USA exportiert und die Nachfrage ist grös-
ser als die Produktionskapazität. Derzeit verkaufen sich die folgenden Exportprodukte besonders gut:
Zellstoff, Karton, Spezialkraftstoffe26, Kreuzfahrtschiffe27 und Autos28. Die meisten Produkte weisen ei-
ne elastische Nachfrage auf und sind stark von der Konjunktur abhängig.

Der Anteil der zehn grössten finnischen Unternehmen an den gesamten finnischen Warenexporten
beträgt hohe 30%; die 100 grössten finnischen Unternehmen machen sogar 70% der finnischen Ex-
portlieferungen aus. Die KMUs tragen im Vergleich zum Beispiel zur Schweiz deutlich weniger stark
zur Ausfuhr bei.

Im Jahr 2018 entfielen rund 16% der finnischen Warenimporte auf Energieprodukte, rund 31% auf
Rohstoffe und Produktionsgüter und etwas mehr als ein Viertel auf Konsumgüter. Ein Fünftel der Wa-
renimporte umfassten Investitionsgüter. Der Anteil der Produkte der Technologieindustrie betrug mehr
als 40% der Einfuhren, derjenige chemischer Produkte rund 17%.

Gemäss der finnischen Zollstatistik 29 exportierte Finnland im Jahre 2018 Güter für 63,8 Mia. EUR,
während es Waren für 66,5 Mia. EUR importierte. Im Vergleich zum vorigen Jahr haben sowohl die
Export- als auch die Importzahlen zugenommen (Exporte: +7 %, Importe +6%).30 Das Handelsbilanz-
defizit lag bei rund 2,6 Mia. EUR (2017: 2,5 Mia. EUR). 59,5% der Warenexporte gingen in den EU-
Raum und 59,6% der Waren kamen aus diesem. Der wichtigste Handelspartner Finnlands war
Deutschland (Import und Export), gefolgt von Schweden (Import Rang 3, Export Rang 2), Russland

24 www.stat.fi
25
   https://www.neste.com/corporate-info/who-we-are/business/renewable-products
26
   Neste renewable Diesel
27
   Der Umsatz der Marineindustrie beträgt 8 Mia EUR mit mehr als 30 000 Beschäftigten in Finnland. Die Meyer Werft in Turku
   produziert Kreuzfahrtschiffe u.a. für Royal Caribbean, TUI, Carnival Cruises, Costa Cruises usw., Bestellungen bis 2024.
   Rauma Marine Construction: Bestellungen bis 2026.
28
   Mercedes Benz produziert im westfinnischen Uusikaupunki die GLC-Serie.
29
   www.tulli.fi
30
   http://tulli.fi/en/statistics/country-statistics

                                                             4
(Import Rang 2, Export Rang 6), China (Import Rang 4, Export Rang 5) und der Niederlande (Import
Rang 5, Export Rang 4).

Finnische Exporte nach Produktkategorien 201831

•         Chemische Produkte: 19,3%
•         Produkte der Forstindustrie: 20,5%
•         Metalle und Metallprodukte 15,5%
•         Maschinen, Geräte: 12,8 %
•         Elektrische und elektrotechnische Produkte: 11,7%

Finnische Importe nach Produktkategorien 201832

•         Chemische Produkte: 17,4%
•         Elektrische und elektronische Produkte: 14,3%
•         Fahrzeuge: 10,8%
•         Metalle und Metallprodukte: 9,9%
•         Maschinen und Geräte: 8,6%

Dienstleistungsverkehr33:

Der Anteil der Dienstleistungsexporte an den Gesamtexporten Finnlands hat sich in den letzten zwan-
zig Jahren verdoppelt. Die Exportbasis hat sich erweitert, die Wertschöpfung und der Grad der ein-
heimischen Herkunft sind gestiegen. Der Export umfasst heute mehr finnische Arbeit, Innovationen
und Rohstoffe als zu Beginn des Jahrtausends. Zu Beginn der 2000er Jahre machte der Wert der
Dienstleistungsexporte 15% der gesamten finnischen Exporte und 85% der Waren aus. Der Anteil der
Dienstleistungsexporte an den Gesamtexporten stieg 2015 auf über 30%, danach ist der Anteil nahe-
zu gleich geblieben.34

Im Jahr 2018 wies Finnland ein Leistungsbilanzdefizit auf. Die Dienstleistungsexporte betrugen 2018
27,8 Mia EUR (oder 30% der gesamten Exporterlöse) und die Dienstleistungsimporte 30,2 Mia. EUR.
(33% der gesamten Importkosten). Nach vorläufigen Daten für 2018 stiegen die Dienstleistungsimpor-
te gegenüber 2017 um 10% und die Dienstleistungsexporte nahmen um 5% zu. Sowohl die Exporte
wie auch Importe im Dienstleistungsbereich wurden durch den verstärkten Aussenhandel gestärkt,
insbesondere in folgenden Bereichen: Unternehmensdienstleistungen, Transportdienstleistungen und
Produktionsdienstleistungen. Die wichtigsten Positionen bei den Dienstleistungsimporten waren Un-
ternehmensdienstleistungen, Tourismus sowie Informationstechnologie und Informationsdienste. Über
die Hälfte der Exporte von Dienstleistungen gingen in den EU-Raum und 70% der Importe von Dienst-
leistungen kamen aus diesem. Schweden war der wichtigste einzelne Handelspartner im finnischen
Aussenhandel mit Dienstleistungen.

Tourismus35: Nach dem Rekordjahr 2017 wuchs der finnische Tourismus auch 2018 weiter. 8,5 Mio.
ausländische Gäste besuchten Finnland 2018 und die Zahl von Übernachtungen durch ausländische
Gäste betrug 6,8 Millionen. Das Wachstum der Übernachtungen durch Ausländer betrug damit 1,3%
gegenüber dem Vorjahr. Ausländische Übernachtungen machten wie im Vorjahr fast ein Drittel aller
registrierten Übernachtungen in Finnland aus. In den letzten Jahren hat sich der einkommende Tou-
rismus nach Finnland deutlich diversifiziert. Im Jahr 2018 nahmen die Übernachtungen aus den
Nachbarländern (nordische Länder und Russland) ab, aus allen übrigen Regionen aber zu. Die meis-
ten Touristen kamen aus Russland (816‘200), Deutschland (628‘100), Grossbritannien (594‘600),
Schweden (560‘000) und China (384‘600, einschl. Hongkong). Unter den Top-20-Märkten stiegen die

31Confederation     of Finnish Industries https://ek.fi/mita-teemme/talous/perustietoja-suomen-taloudesta/ulkomaankauppa/
32
   https://ek.fi/mita-teemme/talous/perustietoja-suomen-taloudesta/ulkomaankauppa/
33
   Statistics Finland 15.3.2019 https://www.tilastokeskus.fi/til/tpulk/2018/04/tpulk_2018_04_2019-03-15_tie_001_en.html
34
   Statistics Finland 20.3.2019
35
   https://www.businessfinland.fi/globalassets/new-pictures/talent-boost/tourism-2018-as-export-infographic.pdf

                                                                5
Übernachtungen am stärksten durch Besucher aus Belgien (+21%), Australien (+14%), den Nieder-
landen (+8%), Spanien (+8%), den USA (+7%), Frankreich (+7%) und China (+6%). 2018 gab es 168
000 Übernachtungen von Schweizern (2017:167 500). Die Schweiz rangierte als 13. wichtigstes Her-
kunftsland.

Der Grossraum Helsinki war 2018 mit einem Anteil von 43% aller Auslandsübernachtungen die belieb-
teste Reiseregion. Die Anzahl der Übernachtungen betrug 2,9 Millionen. Die Attraktivität Helsinkis für
internationale Touristen ist im fünften Jahr in Folge gestiegen. In Lappland setzte sich das starke
Wachstum das vierte Jahr in Folge fort (1,7 Mio. Übernachtungen, 25% aller ausländischen Übernach-
tungen, Wachstum +6%), ebenso in der Metropolregion Helsinki, wo ein neuer Rekord bei den aus-
ländischen Übernachtungen aufgestellt wurde.

Im Jahr 2018 war der Hafen von Helsinki mit 11,6 Millionen Passagieren (2017:11,8 Mio.) einer der
verkehrsreichsten Passagierhäfen Europas. Auf der Strecke Helsinki-Tallinn gab es einen leichten
Rückgang (-1,5% gegenüber Vorjahr). Die Passagierzahlen auf dieser Strecke (8,9 Mio. Passagiere)
widerspiegeln trotzdem die dynamische Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen diesen
beiden Metropolen. Der Linienschiffsverkehr nach Stockholm (-2,1%), St. Petersburg (-0,5%) und Tra-
vemünde (+1,7%) ist seit einigen Jahren ziemlich stabil. 2018 hatte es 9,7% mehr internationale
Kreuzfahrtpassagiere als 2017.36

Im nordischen Vergleich lag Finnland nach Schweden, Norwegen und Dänemark auf Rang vier als
Reisedestination in Bezug auf Zahl ausländischer Gäste37; Finnlands Anteil an allen Übernachtungen
ausländischer Touristen in den nordischen Ländern betrug 14%38.

3.2      Bilateraler Handel

Nach den letzten verfügbaren Zahlen der finnischen Zollverwaltung für 201839 betrugen die Exporte
bzw. Importe 2018:

Ausfuhren in die Schweiz                                          EUR 699,9 Mio. (-7 % gegenüber 2017)

Einfuhren aus der Schweiz                                         EUR 614,8 Mio. (-25 % gegenüber 2017)

Handelsbilanzüberschuss für Finnland                              EUR 85,1 Mio.

Die Schweiz belegt damit unter den Handelspartnern Finnlands bei den Exporten Rang 19 (2017:18)
und bei den Importen Rang 21 (2017:17).

Gemäss der Schweizerischen Aussenhandelsstatistik40 betrugen die Importe aus Finnland 881 Mi-
o. CHF (2017: 1‘086 Mio. CHF), die Ausfuhren nach Finnland 719 Mio. CHF (2017: 648 Mio. CHF),
der Saldo war also mit -162 Mio. CHF für die Schweiz negativ.

Gemäss der eidgenössischen Zollverwaltung importierte die Schweiz aus Finnland am meisten Pro-
dukte der Gruppe Edelsteine, Edelmetalle, Bijouterie (Anteil 27,5%), gefolgt von Pharmazeutischen
Produkten (15,3%), und Papier und Papierwaren (10,9%). Zu den häufigsten Exportgütern der
Schweiz nach Finnland gehören Pharmazeutische Erzeugnisse (31,8%), nicht elektrische Maschinen
(17,5%), elektrische Maschinen (9,0%) und optische und medizinische Instrumente (8,2%)41.

4           Direktinvestitionen

36
   2018: 512 734 2017: 467 585 (Port of Helsinki Website)
37
   https://www.hs.fi/kotimaa/art-2000006143464.html
38
   Schweden 32%; Norwegen 25%; Dänemark 18%, Island 11%.
39
   Finnische Zollverwaltung 28.2.2019, http://tulli.fi/en/statistics/country-statistics
40
   https://www.ezv.admin.ch/ezv/de/home/themen/schweizerische-aussenhandelsstatistik.html
41
   s. Anhang 4

                                                            6
4.1        Entwicklung und allgemeine Aussichten42

Ende 2017 belief sich der Wert der ausländischen Investitionen in Finnland auf 73,5 Mrd. EUR. 2017
beliefen sich die Nettoinvestitionen in Finnland auf -0,6 Mrd. EUR, was deutlich weniger ist als 2016,
als der Nettozufluss an Direktinvestitionen in Finnland 8,4 Mrd. EUR betrug. Auf Länderebene be-
trachtet stammen die in Finnland getätigten Direktinvestitionen grösstenteils aus Schweden (35% des
Investitionsbestands), den Niederlanden (20%), Luxemburg (17%) und Dänemark (8%). Die Investiti-
onen stammten hauptsächlich aus dem EU-Raum (94% im Jahr 2017).

Gemäss dem finnischen Statistischen Amt belief sich der Gesamtbestand durch finnische Firmen im
Ausland getätigte Investitionen per Ende 2017 auf 102,7 Mia EUR (2016: 102,8 Mia. EUR)43. Der In-
vestitionsbestand war somit um 0,1 Mia. EUR niedriger als 2016.

Die Einnahmen aus ausländischen Direktinvestitionen in Finnland beliefen sich 2017 auf 8,0 Mrd.
EUR und aus Finnland im Ausland auf 7,2 Mrd. EUR. Die Einnahmen Finnlands im Verhältnis zum
Wert ausländischer Direktinvestitionsbestände stiegen gegenüber dem Vorjahr. 2017 lag die Rendite
bei 7,8 % gegenüber 9,0% im Vorjahr.

Gemäss dem «FDI Restrictiveness Index» steht Finnland offener den ausländischen Direktinvestitio-
nen gegenüber als die OECD-Länder im Durchschnitt. Die Restriktionen sind wenige und sind unter
dem OECD-Durschnitt in fast allen Industriezweigen 44.

4.2      Bilaterale Investitionen

Der Bestand schweizerischer Investitionen in Finnland ging 2017 stark zurück und belief sich per En-
de 2017 nur noch auf 393 Mio. EUR (2016: 888 Mio. EUR)45, was die Schweiz zum 16. wichtigsten
Herkunftsland (2016: Rang 12) der Investitionen in Finnland machte.

Insbesondere in den folgenden Branchen sind mehrere Schweizer Firmen in Finnland tätig: Maschi-
nen- und Metallbau, Logistik, Pharma, Cleantech46. Interessante Branchen für Schweizer Unterneh-
men in Finnland sind unter anderem die folgenden Bereiche: ICT, Cleantech47, Bio-Technologie, Ge-
sundheit und Wohlbefinden. Interessante Zusammenarbeit bietet auch der Bereich Forschung und
Innovation48.

Schweizerische Firmen beschäftigten 2017 in Finnland rund 13'500 Mitarbeiter (Rang 4 nach Schwe-
den, Deutschland und den USA). Der Umsatz der Schweizer Unternehmen in Finnland betrug gemäss
der finnischen Statistik 4,547 Mio. EUR49.

Finnland ist eines der führenden Länder im Bereich e-health, Benützung der digitalen Gesundheitsda-
ten und künstliche Intelligenz im Gesundheitsbereich. Für Schweizer Pharmaunternehmen ist der ver-
gleichsweise homogene finnische Biobank-Pool interessant50. Die ersten internationalen Grossinvesti-
tionen in Biobankenforschung wurden bereits getätigt. Darüber hinaus hat im Herbst 2018 eine
LifeScience- Delegation aus Finnland die Region Basel (Novartis, Roche) besucht. Aus dem Besuch
sind einige konkrete Kooperationsprojekte entstanden.

42
   https://www.stat.fi/til/ssij/2017/ssij_2017_2018-10-31_kat_001_en.html
43
   https://www.stat.fi/til/ssij/2017/ssij_2017_2018-10-31_kat_001_en.html Die Investitionszahlen 2018 werden erst Ende Okt.
   2019 veröffentlicht
44
   https://stats.oecd.org/Index.aspx?datasetcode=FDIINDEX#
45
   Die Angaben für 2018 werden erst im Oktober 2019 erhältlich sein.
46
   s. Anhang 7
47
    Finnland belegte 2017 und 2014 den zweiten Rang im Global Cleantech Innovation Index, s. ein Artikel dazu:
   https://yle.fi/uutiset/osasto/news/finland_2nd_in_cleantech_index/9666624
48
   Forschende aus der Schweiz und Finnland arbeiten im Rahmen von Horizon 2020 in mehr als 120 Projekten zusammen.
49
   https://www.tilastokeskus.fi/til/ulkoy/2017/ulkoy_2017_2018-12-18_tau_001_en.html
50
   https://www.biopankki.fi/en/what-is-a-biobank/

                                                             7
Die finnische VR Group und Stadler haben im April 2019 einen Vertrag über die Lieferung von 60
neuen dieselelektrischen Lokomotiven abgeschlossen. VR will damit die Betriebseffizienz auf Ran-
gierbahnhöfen, in Frachtterminals und auf nicht elektrifizierten Strecken optimieren51.

Finnland ist bestrebt, der leitende europäische Zellbatteriehersteller zu werden und verfügt europaweit
über die meisten erforderlichen Rohstoffe (v.a. Nickel, Kobalt, Lithium und Kupfer) und hat viel Exper-
tise in diesem Bereich. Die deutsche Firma BASF plant eine Akkumaterialienfabrik im westfinnischen
Harjavalta zu bauen und die Batteriechemikalienfabrik der finnischen Terrafame soll 2021 fertig sein
und jährlich 170'000 Tonnen Nickelsulfat produzieren. Die erste Lithiummine soll 2019 aktiv werden.

Es gibt zahlreiche grosse Strassenbauprojekte, Ausbauprojekte von Bahnstrecken und auch einige
grosse Hochbauprojekte. Finnlands Verkehrslage hat sich nicht nur im erwähnten Luftverkehr verbes-
sert, sondern wird auch im Landverkehr (insbesondere Eisenbahn) aufgrund der Klimaerwärmung
(Öffnung der Nordostpassage für Schiffverkehr) und der zunehmenden Bedeutung des europäischen
Handels mit China zunehmen. Es gibt Pläne für den Bau eines Helsinki-Tallinn–Eisenbahntunnels mit
80 km Länge, aber die Realisierung des sehr grossen Projekts ist noch unsicher.

5        Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, «Landeswerbung»

5.1      Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung

Die Exportförderungsaktivitäten der Schweiz werden durch den „Trade Point Nordics“ der Switzerland
Global Enterprise S-GE und den Wirtschafts- und Handelsdienst der Botschaft in Stockholm 52 betrie-
ben sowie durch die Finnisch-Schweizerische Handelskammer in der Schweiz, die seit Juni 2017 über
eine Kontaktstelle in Finnland verfügt und jährlich rund vier Veranstaltungen in Helsinki organisiert
(Themen 2018 waren z.B. e-Mobility und Banking Innovations). S-GE führt dreimal pro Jahr in Zürich
Firmenberatungstage für die nordischen Länder durch. Das Interesse der an den Firmenberatungsta-
gen teilnehmenden Firmen an Finnland war 2018, wie auch 2017, relativ klein.

Seit August 2018 verfügt die Schweiz neu über eine Honorarvertretung in der ostfinnischen Stadt
Lappeenranta. Der eingesetzte Honorarkonsul Heikki Ilvespää ist Vizepräsident Forschung & Entwick-
lung im multinational tätigen Holzverarbeitungsunternehmen UPM. Die mit der Botschaft in Helsinki
eng abgestimmten Aktivitäten von Herrn Ilvespää verstärken die Aktivitäten und Visibilität der Schweiz
in Finnland.

Die Schweizerische Botschaft in Finnland organisiert auch vereinzelt Promotionsveranstaltungen für
Schweizer Unternehmen. Unter anderem wurde ein Swiss Business Lunch mit Vertretern von Schwei-
zer Unternehmen mit dem Bürgermeister der Stadt Helsinki Jan Vapaavuori als Keynote Speaker
durchgeführt. Die Botschaft hat enge Kontakte zu zahlreichen in Finnland ansässigen Schweizer Fir-
men aufgebaut53 und weitergeführt und verfügt über einen direkten Zugang zu wichtigen Akteuren in
den Bereichen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur des Gastlandes.

Die Botschaft organisierte 2018 bereits zum zweiten Mal eine Schweizer Präsenz an SLUSH, einem
der weltweit wichtigsten Start-up-Events, welcher alljährlich Ende November/Anfang Dezember in
Helsinki stattfindet. Im Vergleich zu 2017, konnte die Schweizer Präsenz deutlich verstärkt werden; 20
Startups aus der Schweiz wurden mit Unterstützung von Innosuisse eingeladen, verschiedene vor Ort
tätige Schweizerfirmen sowie der Kanton Schwyz wirkten als Partner mit. Die Schweizer Präsenz be-
stand aus einem Standauftritt am Event sowie zwei organisierten Side-events. Die Teilnahme der
Schweiz an Slush wird auch 2019 weitergeführt.

51
   https://www.stadlerrail.com/de/medien/article/stadler-gewinnt-in-finnland-60-lokomotiven-fuer-die-vr-group/421/
52
   Die Botschaft in Helsinki ist seit Mitte 2012 eine „IWP-Vertretung“. Die bisherigen Dienstleistungen – u.a. auch im Bereich
   Handel – mussten diesem Umstand angepasst werden.
53
   Einige davon waren Partner der Botschaft beim Schweizer Auftritt des Technologie-Event Slush

                                                              8
5.2         Interesse des Aufenthaltslands für die Schweiz

Die Schweiz verfügt in Finnland über einen guten Ruf, zumal es sich in vielen Bereichen um gleichge-
sinnte Länder handelt54. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Freundschaftsvereinigung namens
„Vereinigung der Freunde der Schweiz in Finnland“ 55 gegründet worden, welche den Finnen die
Schweiz und die Schweizer Kultur näher bringt und die auch im Bereich Tourismusförderung aktiv ist.
In der Schweiz gibt es dazu eine Schwestervereinigung namens „Schweizerische Vereinigung der
Freunde Finnlands SVFF“56.. Es leben ungefähr 3’800 Finnen in der Schweiz und rund 1’800 Schwei-
zer in Finnland.

Seit November 2017 gibt es im finnischen Parlament eine Freundschaftsgruppe Schweiz. Das Ziel
der Gruppe ist, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und ihren Parlamenten weiter zu
vertiefen.

Schweiz Tourismus (ST) hat in Finnland keine Vertretung; die Abdeckung erfolgt durch die drei ST-
Mitarbeiter, welche in Stockholm arbeiten oder direkt über den ST-Hauptsitz in Zürich. Für Schweiz
Tourismus ist die Region Südfinnland das wichtigste Marktgebiet innerhalb Finnlands. ST führt jährlich
Events in Finnland durch. 2018 war es zwar nicht an der wichtigsten Tourismusmesse «Matka» prä-
sent, aber es hat sich an der Wintersportmesse «Go Expo» beteiligt. Die Schweiz erfreut sich bei den
finnischen Touristen eines sehr guten Rufes auch wegen ihrer hohen Standards; allerdings ist das ho-
he Preisniveau in der Schweiz häufig ein Wettbewerbsnachteil zu anderen Tourismusdestinationen
der Finnen. Finnische Touristen haben in der Schweiz 2018 insgesamt ca. 82’000 Logiernächte (2017:
78'000) verbracht, und es wurden ca. 36‘000 Ankünfte registriert (2017: 34‘000)57. 2018 wurden in der
finnischen Statistik 168‘000 Übernachtungen von Schweizern in Finnland (2017: 167'500) registriert58.

Finnland und die Schweiz sind täglich durch mehrere Direktflüge verbunden. Finnair fliegt täglich di-
rekt nach Zürich und nach Genf. In den vergangenen Wintersaisons gab es auch Direktflüge von
Germania Airways und Helvetic Airways aus der Schweiz nach Finnisch-Lappland.

Der Bildungs- und Forschungsstandort Schweiz geniesst in Finnland einen sehr guten Ruf. Vor al-
lem die ETH Zürich und die EPFL Lausanne, die Universität St. Gallen und gewisse spezialisierte In-
stitute (Hotelfachschulen) oder private Institute wie das IMD in Lausanne sind in Finnland gut bekannt.
Die finnischen IMD-Alumni sind in Finnland in einem Alumni-Club organisiert59. Auch das duale Bil-
dungssystem der Schweiz stösst in Finnland auf ein grosses Interesse.

ANHANG 1

Wirtschaftsstruktur

54 Gemäss einer Studie sind die Finnen den Schweizern kulturell am ähnlichsten https://www.nzz.ch/schweiz/kulturelle-distanz-
   die-finnen-sind-uns-am-aehnlichsten-ld.1446482
55
   www.sveitsi.fi
56
   www.svff.ch
57
   https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/tourismus/beherbergung/hotellerie.assetdetail.8086998.html
58
  https://www.businessfinland.fi/contentassets/321be2a88f064af69a6bd3b9fb1217e1/foreign-overnights-in-finland-2018.pdf
59
     Mehr als 1000 Mitglieder.

                                                             9
2012                           2018

Verteilung des BIP

Primärsektor                                               2,7 %                          2,8 %

Verarbeitende Industrie                                   27,0 %                         28,2 %

Dienstleistungen                                          70,2 %                         69,1 %

 - davon öffentliche Dienstleis-              Keine Angaben
                                                                                           k.A.
tungen                                                 (k.A.)

Verteilung       der     Beschäfti-
                                                            2012                          2018
gung

Primärsektor                                               4,4 %                          4,0 %

Verarbeitende Industrie                                   22,4 %                         22,0 %

Dienstleistungen                                          73,2 %                         74,0 %

 - davon öffentliche Dienstleis-           Keine Angaben
                                                                                           k.A.
tungen                                         (k.A.)

Quellen:

Statistics Finland https://www.tilastokeskus.fi/tup/suoluk/suoluk_kansantalous_en.html
Statistics Finland https://www.tilastokeskus.fi/tup/suoluk/suoluk_tyoelama_en.html

                                                               10
ANHANG 2

Wichtigste Wirtschaftsdaten

1.1         Wichtigste Wirtschaftsdaten60

                                                           2018              2019              2020    CH 2018
BIP (Mrd. US$)                                             275               277               289       704
BIP/Einwohner (US$)                                       49‘845            49’897            52’008    82’950
BIP-Wachstum (in % )                                        2,4               1,9               1,7      2,5*
Inflationsrate (%)                                           1,7               1,3              1,5     0,9*
Arbeitslosigkeit (%)                                         7,4               7,2              7,1     2,6*
Budget-Saldo (% des BIP)                                    -1,0              -0,3              -0,0    0,3
Ertragsbilanz (% des BIP)                                   -0,5               0,1               0,4    9,8
Gesamtverschuldung (% des BIP)                               61                60                59     40,5

60
     Quelle, IMF, World Economic Database (April 2019); * Quelle: SECO Fiche A750, Wirtschaftslage

                                                              11
ANHANG 3                                                                              Modul CH@WORLD: A352

Handelspartner (2018)

Platz Land              Exporte         Anteil % Ver. Platz           Land          Importe          Anteil %   Ver.4
                        vom     Aufent-          61                                 vom      Aufent-            1

                        haltsland (Mi-                                              haltsland (Mi-
                        o. EUR)                                                     o. EUR)

          Deutsch-                                                    Deutsch-
     1                    9‘648‘561           15,1    +14         1                  10‘310’325       15,5          +7
          land                                                        land

     2    Schweden        6'590'505           10,3     +7         2   Russland       9'298'298        14,0      +13

     3    USA             4'309’341            6,7     +6         3   Schweden       7'210'052        10,8          +5

          Niederlan-
     4                    4'304'804            6,7     +4         4   China          4'635'592         7,0          +1
          de

     5    China           3'532'068            5,5     +4         5   Niederlande    3'638'966         5,5          +4

     …    …………             …………                                       …………            …………

                                               1,1
     19   Schweiz           699'869                    -7        21   Schweiz         614'806          0,9      - 25

 20       Kanada          664’057              1,0    +17        22   Kanada          594’866          0,9          +16

 21       Australien      661’125              1,0    +25        23   Brasilien       574’933          0,9          + 0

          EU            35'804'909            59,6    + 6             EU             37'690'594       59,5          + 4

          Total         63'843'423            100,0   + 7             Total          66'470'054       100,0         + 6

Quelle(n): Finnische Zollverwaltung http://tulli.fi/en/statistics/country-statistics

61
     Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

                                                            12
ANHANG 4                                                                                               Modul CH@WORLD: A750

             Handelsentwicklung

PROVISORISCHE ERGEBNISSE Periode: Januar bis Dezember 2018
Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Aussenhandelstatistik, 3003 Bern
TN103: Schweizerischer Aussenhandel nach Ländern und Kapiteln                                                                    17.01.2019
Total 2: Ergebnisse inklusive Gold in Barren und anderen Edelmetallen, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten.

Total 2                                                Import in Mio. CHF                         Export in Mio. CHF                          Saldo in Mio. CHF

                                                       2017         2018      +/- %     Anteil    2017       2018        +/- %       Anteil   2017       2018

Total                                                  1'085.67     880.95    -18.9     100.0     719.15     648.08      -9.9        100.0    -366.52    -232.88

01 - 24              Landwirtschaftliche Produkte      8.62         9.11      5.6       1.0       28.27      29.24       3.4         4.5      19.64      20.13

25 - 26              Mineralische Stoffe               0.10         0.11      2.9       0.0       0.00       0.01        495.8       0.0      -0.10      -0.10

27                   Energieträger                     1.32         3.98      200.4     0.5       4.77       6.18        29.6        1.0      3.45       2.21

28 - 29              Chemische Grundprodukte           8.21         11.15     35.8      1.3       6.78       6.96        2.6         1.1      -1.43      -4.19

30                   Pharmazeutische Erzeugnisse       130.23       134.91    3.6       15.3      212.22     206.16      -2.9        31.8     81.99      71.25

                     Düngemittel, Farbstoffe, Pig-
31 - 32                                                1.48         1.44      -2.5      0.2       4.49       4.82        7.1         0.7      3.02       3.37
                     mente

33 - 34              Schönheitsmittel, Waschmittel     0.33         0.32      -1.4      0.0       6.16       7.19        16.8        1.1      5.83       6.87

                     Stärke, versch. chemische
35 - 38                                                21.48        20.47     -4.7      2.3       10.82      9.93        -8.2        1.5      -10.67     -10.55
                     Erzeugnisse

39 - 40              Kunststoffe, Kautschuk            33.80        30.20     -10.6     3.4       16.71      19.70       17.9        3.0      -17.08     -10.50

41 - 43              Felle, Leder, Lederwaren          0.62         0.59      -5.0      0.1       0.55       0.46        -16.5       0.1      -0.07      -0.13

44 - 46              Holz, Kork, Flechtwaren           25.94        29.08     12.1      3.3       1.03       1.23        19.7        0.2      -24.90     -27.84

47 - 49              Papier und Papierwaren            67.30        95.60     42.1      10.9      9.44       11.20       18.6        1.7      -57.85     -84.40

50 - 63              Textilien und Bekleidung          4.79         4.24      -11.6     0.5       7.86       8.56        8.9         1.3      3.07       4.33

64 - 67              Schuhe, Schirme usw.              1.10         1.46      33.3      0.2       0.36       0.32        -11.9       0.0      -0.74      -1.15

                     Waren aus Steinen, Keramik,
68 - 70                                                2.65         3.34      25.9      0.4       10.65      9.60        -9.8        1.5      8.00       6.27
                     Glas

                     Edelsteine, Edelmetalle, Bijou-
71                                                     528.03       242.59    -54.1     27.5      18.51      13.28       -28.3       2.0      -509.52    -229.31
                     terie

                     Unedle Metalle und Waren
72 - 83                                                60.88        71.87     18.1      8.2       32.72      33.07       1.1         5.1      -28.17     -38.80
                     daraus

84                   Maschinen ( nicht elektrisch)     69.43        66.85     -3.7      7.6       94.68      113.49      19.9        17.5     25.25      46.64

85                   Maschinen (elektrisch)            67.42        77.01     14.2      8.7       59.93      58.34       -2.7        9.0      -7.48      -18.67

86 - 89              Fahrzeuge, Flugzeuge usw.         15.14        33.07     118.4     3.8       97.73      19.02       -80.5       2.9      82.59      -14.05

90                   Opt. / medizin. Instrumente       25.84        30.48     18.0      3.5       45.85      53.44       16.6        8.2      20.01      22.95

91                   Uhrmacherwaren                    0.55         0.34      -37.3     0.0       44.93      30.63       -31.8       4.7      44.38      30.29

92                   Musikinstrumente                  0.09         0.06      -27.4     0.0       0.06       0.47        677.5       0.1      -0.03      0.41

93                   Waffen und Munitionen             0.61         0.84      36.5      0.1       0.30       0.23        -24.2       0.0      -0.31      -0.61

94                   Möbel, Bettzeug usw.              6.84         8.87      29.6      1.0       0.64       0.96        51.6        0.1      -6.20      -7.90

95 - 96              Spielzeuge, Sportgeräte usw.      1.48         2.78      87.7      0.3       3.37       3.12        -7.4        0.5      1.88       0.34

                     Kunstgegenstände, Antiquitä-
97                                                     1.38         0.20      -85.4     0.0       0.33       0.48        45.7        0.1      -1.05      0.28
                     ten

                                                                                 13
ANHANG 5                                                                Modul CH@WORLD: A356

Hauptinvestoren nach Land (2017)

                                  Direktinvestitionen                Veränderung Flüsse im ver-
 Platz           Land                                     Anteil                 gangenen Jahr
                                  (Mio. EUR, Bestand)                 (Bestand)    (Mio. EUR)

   1        Schweden                       25’961            35%          -25%         -2267

   2        Niederlande                    14’577            20%         +23%          1529

   3        Luxemburg                      12’467            17%         +47%           -194

   4        Dänemark                        5’567             7%          +2%           364

   5        Deutschland                     2’169             4%         -34 %          370

   6        UK                              1’975             3%         +84%            -53

   7        Frankreich                      1’509             2%         +33%           226

   8        Irland                          1’444             2%         +37%            85

   9        Norwegen                        1’311             2%        +224%           158

  10        Russland                        1’111             2%         +13%            22

  …         EU                                k.A.            k.A.         k.A.         k.A.

  16        Schweiz                           393             1%         -225%          -228

            Total                          73’466           100%         +/- 2%         -630

Quelle(n): https://www.stat.fi/til/ssij/tau.html

                                                     14
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