WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG - Kunsthistorisches Museum ...
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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG 22. BIS 24. NOVEMBER HERITAGE SCIENCE DAYS 2017 Eine Initiative für Österreichs Beteiligung am Aufbau einer europaweiten Forschungsinfrastruktur Das Kunsthistorische Museum Wien hat von 22. bis 24. November 2017 in Kooperation mit der Technischen Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erstmals eine dreitägige Forschungskonferenz mit dem Titel Heritage Science Days veranstaltet. Österreichische Museen, Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Institutionen aus dem Bereich des Denkmalschutzes engagieren sich seit Langem in der Erforschung und Erhaltung des gemeinsamen kulturellen Erbes Österreichs und Europas. Die Veranstaltung ermöglichte erstmals einen Überblick über die in Österreich bereits durchgeführten Forschungstätigkeiten auf diesem Gebiet. Die Themen der rund 30 Vorträge reichten von den Auswirkungen des Klimawandels auf die Erhaltung von Kunstwerken über Palastrekonstruktionen in 4-D durch digitale Archäologie bis hin zu den Möglichkeiten zerstörungsfreier Untersuchungsmethoden bei Alten Meistern.
Anlass für die erstmalige Durchführung der Heritage Science Days war der Aufbau einer europaweiten Forschungsinfrastruktur mit dem Titel E-RIHS European Research Infrastructure for Heritage Science als Teil der EU Roadmap zur themenbezogenen Vernetzung von Forschungseinrichtungen. Bisher ist Österreich trotz seiner Stellung als wichtige Forschungs- und Kulturnation nicht direkt an diesem Prozess beteiligt. Nicht zuletzt war es allen teilnehmenden Institutionen ein wichtiges Anliegen im Hinblick auf das Kulturerbejahr 2018 auf die besondere Bedeutung von Heritage Science in Österreich aufmerksam zu machen. Zu den UnterstützerInnen der Initiative zählen u. a.: Michael Alram (KHM, ÖAW) Eva Blimlinger (Akademie d. bild. Künste) Johannes Fröhlich (TU-Wien) Sabine Haag (KHM) Sabine Ladstätter (ÖAW) Bernhard Palme (Universität Wien, ÖAW, ÖNB) Luca Pezzati (E-RIHS coordinator; INO-CNR, Italy) Klement Tockner (FWF) www.heritagesciencedays2017.at
1. DEZEMBER 2017 PROVENIENZFORSCHUNG Am ersten Dezember 2017 wird die Edition der Karteien zum sogenannten Zentraldepot für beschlagnahmte Sammlungen in Wien online gehen. Die Website www.zdk-online.org entstand aus einer Kooperation der Kommission für Provenienzforschung mit dem Archiv des Kunsthistorischen Museums. Sie ermöglicht erstmals die parallele Recherche in zwei zusammengehörigen Quellen zum nationalsozialistischen Kunstraub, die sich in unterschiedlichen Institutionen in Wien befinden: dem Archiv des Kunsthistorischen Museums und dem Archiv des Bundesdenkmalamts, das von der Kommission für Provenienzforschung betreut wird. Die Karteikarten des sogenannten Zentraldepots dokumentieren Objekte aus privaten Wiener Kunstsammlungen, die ihren als Jüdinnen und Juden verfolgten EigentümerInnen ab März 1938 durch das NS-Regime entzogen und in der Folge an verschiedene Museen, u. a. das in Linz geplante „Führermuseum“, verteilt wurden. Mit der Edition werden die im KHM-Archiv und die im BDA-Archiv überlieferten Karteien einer breiteren Öffentlichkeit zum virtuellen Durchblättern zugänglich gemacht. Als ergänzende Quelle dient ein annotierter Beschlagnahme-Katalog, der sich ebenfalls im KHM-Archiv befindet. Auch eine Volltextsuche in den Karteien ist möglich. Das Kooperationsprojekt soll weiterführende Forschungen, etwa zur Institutionengeschichte oder zum Verbleib der nach 1945 restituierten bzw. zum Teil verschollenen Gegenstände, anstoßen und zugleich die aktive und kritische Auseinandersetzung mit der eigenen lokalen NS-Vergangenheit ins Bewusstsein rücken.
18. BIS 19. JÄNNER 2018 RUBENS-SYMPOSIUM Anlässlich der großen Rubens–Ausstellung, die der motivischen Wandlungsfähigkeit des flämischen Barockmalers gewidmet ist, präsentieren anerkannte SpezialistInnen neue Ergebnisse ihrer Forschungen. Die Beiträge untersuchen einerseits spezifische Themenbereiche, mit denen sich Rubens auseinandersetzte, andererseits werden auch die Ergebnisse von jüngst durchgeführten Restaurierungen vorgestellt. Damit sollen neue Aspekte von Werkprozess und Erfindungsgabe des Malers in den Blick genommen werden. Vorträge in Deutsch und Englisch. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen. PROGRAMM Donnerstag, 18.1.2018 Abendvortrag: Elizabeth McGrath: Earthly Fruitfulness and the Gods of Nature in Rubens’s Bacchic Imagery Freitag, 19.1.2018 Friso Lammertse: Commission and Design. Written Sources on Rubens’s Sketches
Bert Schepers: The Amazons by Rubens and his Circle Ben van Beneden: »Volgens de uijtvinding van mijn heer Rubens«: Rubens as Designer of Small-scale Luxury Objects in Ivory, Bronze and Silver Gerlinde Gruber: Venusdarstellungen bei Rubens Lizet Claasen/Ina Slama: The Antwerp Venus Frigida: an Outstanding Composition. First Results of Technical Analysis and Restoration Michael Odlozil: Die Restaurierung der Wiener Verkündigung und großen Beweinung George Bisacca: Constructions of Rubens’s Panels Georg Prast: Die strukturelle Restaurierung der Wiener Gewitterlandschaft Ina Slama: Rubens’s Personal Approach to Landscape. Observations, Insights and Restoration of the Vienna Stormy Landscape
FRÜHJAHR 2018 BENVENUTO CELLINI’S SALIERA DIE BIOGRAPHIE EINES KUNSTWERKS In den letzten Jahren wurde im Kunsthistorischen Museum eines der wohl berühmtesten und vielschichtigsten Objekte des Museums eingehend untersucht und analysiert: Die sogenannte Saliera des Benvenuto Cellini. Bis heute sind nicht alle Fragen zu Inhalt und Bedeutung des komplexen und poetischen Goldschmiedekunstwerks endgültig geklärt. In einer umfassenden Publikation werden die jüngsten Erkenntnisse im Frühjahr 2018 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dazu wurden im Vorfeld die einzelnen Materialien naturwissenschaftlich analysiert, die Herstellungstechniken untersucht, Archive und Quellen befragt und Zusammenhänge hergestellt. Unter der Redaktion des KHM-Kurators Paulus Rainer werden die Ergebnisse nun zusammengefasst. Ein AutorInnenteam aus dem Kunsthistorischen Museum, ergänzt durch SpezialistInnen aus Deutschland, Frankreich und Amerika, wird dieses Ausnahmekunstwerk auf diese Weise neu zum Sprechen bringen. Benvenuto Cellinis Saliera Die Biographie eines Kunstwerks Sabine Haag / Paulus Rainer (Hgg.) ca. 416 S. € 49,95
13. APRIL 2018 LANGE NACHT DER FORSCHUNG 2018 wird das Kunsthistorische Museum bereits zum 4. Mal an der Langen Nacht der Forschung teilnehmen. Als größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung kunsthistorischer Fächer in Österreich präsentiert das Museum die Arbeit der KuratorInnen, RestauratorInnen und NaturwissenschafterInnen in verständlicher und spannender Weise der breiten Öffentlichkeit. Führungen, Vorträge und Stationen an denen teilweise selbst „mitgeforscht“ werden kann, zeigen welche geisteswissenschaftlichen Methoden, welche Restaurier- und Konservierungstechniken und welche modernen Technologien im Alltag eines Museumsbetriebs zum Einsatz kommen um die verschiedenen Kunstwerke zu erforschen und für die Zukunft zu bewahren.
SEIT 2012 PIETER BRUEGEL D.Ä. In Vorbereitung auf die bahnbrechende Ausstellung Bruegel, die am 2. Oktober 2018 eröffnet wird, unternimmt das Kunsthistorische Museum bereits seit 2012 mit Unterstützung der Getty Panel Paintings Initiative eine eingehende Zustandsüberprüfung und umfassende technologische Untersuchung der 12 Tafelbilder des Meisters aus dem eigenen Bestand. Diese tiefgreifenden technologischen Untersuchungen der Tafelbilder beinhalten u. a. Röntgen- und Infrarotaufnahmen, Pigmentanalysen sowie 3D-Aufnahmen der Bilder. Alle diese Arbeiten werden ausschließlich in der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums durchgeführt. Mithilfe dieser Analysen öffnet sich dem wissenschaftlichen ExpertInnenteam der kreative Schaffensprozess Pieter Bruegels und »die Hand des Meisters« wird greifbar. Die ersten Forschungsergebnisse haben bereits viele neue Erkenntnisse zutage gefördert und stoßen in der internationalen Fachwelt auf beachtliches Interesse. Beispielweise konnten mittels Infrarotaufnahmen erstmals die unter den Malschichten aller 12 Gemälde verborgenen Unterzeichnungen sichtbar gemacht werden, die bisher kaum erforscht sind. Das Wiener Forschungsprojekt versteht sich als wegweisender Beitrag zur Erforschung und wissenschaftlichen Bearbeitung von Bruegels Werk. In regelmäßigen Abständen treffen internationale ExpertInnen der niederländischen Malerei und Grafik zu
Kolloquien in Wien zusammen, um neue Forschungsergebnisse zu diskutieren. BRUEGEL-WEBSITE UND -VIEWER Ein wichtiges Ziel des großen Forschungsprojekts ist es, alle wissenschaftlichen Forschungsergebnisse in eine eigene Bruegel- Website einfließen zu lassen. Der sogenannte Bruegel-Viewer wird ab Oktober 2018 für alle Interessierten im Internet einen kostenlosen, interaktiven Zugang zu Bruegels Bildwelten und zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Tafelbilder Pieter Bruegels aus dem Bestand des Kunsthistorischen Museums bieten. Gemeinsam mit der TU Wien wurde ein Positionierungssystem entwickelt, das die hochauflösenden Aufnahmen in den verschiedenen Wellenlängenbereichen in der für die Weiterverarbeitung erforderlichen Qualität ermöglicht. Die hochaufgelösten digitalen Detailaufnahmen werden zu einem großen Bild zusammengefügt und untereinander registriert. Die von der Universität Brüssel erstellte Software ermöglicht es dem Betrachter/der Betrachterin, nicht nur jedes kleinste Detail der Gemälde zu sehen, sondern auch dieselben Details in verschiedenen Wellenlängenbereichen – also z. B. in der Infrarot- oder in der Röntgenaufnahme – zu vergleichen. Durch diese Methode ist es möglich, in die faszinierenden Bildwelten des niederländischen Malers einzutauchen und ihren Entstehungsprozess bis in die tiefsten Malschichten zu erforschen. DAS INTERNATIONALE KURATORINNENENTEAM Elke Oberthaler Leiterin der Restaurierwerkstätte, Gemäldegalerie, Kunsthistorisches Museum Wien Sabine Pénot Kuratorin für niederländische Malerei, Gemäldegalerie, Kunsthistorisches Museum Wien Manfred Sellink Generaldirektor des Museums der Schönen Künste, Antwerpen; Professor der Kunstgeschichte, Universität Gent, Belgien Ron Spronk Professor der Kunstgeschichte, Queen’s University, Ontario Hall, Kingston, Kanada; Hieronymus Bosch Chair, Radboud Universität, Nijmegen, Niederlande
FORSCHUNGSPROJEKTE Informationen zu weiteren Forschungsprojekten im Kunsthistorischen Museum finden Sie unter: www.khm.at/erfahren/forschung/forschungsprojekte/ KONTAKT Presse KHM-Museumsverband Nina Auinger-Sutterlüty, MAS (Leitung) Mag. Sarah Aistleitner KHM-Museumsverband 1010 Wien, Burgring 5 T +43 1 525 24 – 4021, –4025 info.pr@khm.at www.khm.at
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