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Digitalisierung – (auch) eine Genderfrage! Mag. a Anna Steiger Vizerektorin für Personal & Gender
Wiener Manifest des digitalen Humanismus „Wie alle Technologien entstehen auch digitale Technologien nicht aus dem Nichts. Sie sind durch implizite und explizite Entscheidungen geprägt und beinhalten Werte, Normen, wirtschaftliche Interessen und Annahmen darüber, wie die Welt ist oder sein sollte.“ https://www.informatik.tuwien.ac.at/dighum/wp- content/uploads/2019/07/Vienna_Manifesto_on_Digital_Humanism_DE.pdf 2
Technische Universität Wien • 1815: Gegründet als „k. k. polytechnisches Institut“ • 1872: Umbenannt in „k.k. Technische Hochschule“ • 1902: Verleihung der ersten Doktorate • 1919: Studienzugang für Frauen • 1975: Umbenannt in „Technische Universität“ (TU) • 1999: Umsetzung des Universitätsorganisationsgesetzes • 2004: Autonomie durch das Universitätsgesetz 2002 • 2011: 1. Rektorin • 2015: Jubiläumsjahr 200 Jahre TU Wien 3
TU Absolventen [1] [2] [3] [4] [5] Zu den berühmtesten Absolventen der TU Wien zählen Christian Doppler (Doppler-Effekt, [1]), Joseph Loschmidt (Loschmidt-Konstante), Architekt Otto Wagner, Chemie-Nobelpreisträger Richard Zsigmondy [2], Viktor Kaplan (Kaplan-Turbine, [3]), Alexander Meissner (rückgekoppelte Verstärkerröhre), Computer-Pionier Heinz Zemanek (“Mailüfterl”, [4]), Gottfried Ungerböck (Trellis-Codierung), die Komponisten Josef und Johann Strauß [5], Autor Fritz von Herzmanovsky-Orlando sowie der Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner. 4
TU Absolvent_innen [1] [2] [3] [4] [5] Erfolgreiche Absolvent_innen der heutigen Zeit sind Franz Viehböck (1. österreichischer Raumfahrer, [1]), Wolfgang Anzengruber (Vorstandsvorsitzender Verbund, [2]), Susanna Zapreva (Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Hannover AG, [3]), Theresia Vogel (Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung, [4]), Ingeborg Hochmair-Desoyer (Cochlea-Implantat, [5]), Manfred Matzinger-Leopold (Vorstandsdirektor der Münze Österreich) sowie Judith Engel (Projektleiterin Wien Hauptbahnhof, ÖBB-Infrastruktur AG). Bilder: © [1] ESA, [2] Verbund, [3] enercity, [4] Klimafonds/Ringhofer, [5] Edith.mitschnigg | CC 3.0 5
TU Wien - Zahlen & Fakten Finanzen* 365 Mio. € Umsatz 271 Mio. € Bilanzsumme Studierende** 27.415 davon 29,48% Frauen Personal (Kopfzahl)** 3.830 wissenschaftliches Personal davon 165 Professor_innen 1.244 allgemeines Personal 5.072 Personen gesamt davon 31,35% Frauen 6
TU Wien - Zahlen & Fakten 2016S 2017S 2018S 2019S Studienrichtung ∑ W W [%] ∑ W W [%] ∑ W W [%] ∑ W W [%] Architektur 5. 800 3.092 53,3% 5.767 3.116 54,0% 5.882 3.188 54,2% 5.788 3.193 55,2% Bauingenieurwesen und Infrastrukturmanagement 2 328 576 24,7% 2.397 591 24,7% 2.371 626 26,4% 2.135 575 26,9% Biomedical Engineering 332 124 37,3% 378 141 37,3% 371 134 36,1% 336 122 36,3% Computational Logic 6 2 33,3% 6 5 83,3% 5 3 60,0% 8 3 37,5% Elektrotechnik und Informationstechnik 2.670 297 11,1% 2.744 311 11,3% 2.670 327 12,2% 2.502 326 13,0% Informatik 5.530 876 15,8% 5.272 810 15,4% 5.004 746 14,9% 4.639 717 15,5% Informatikmanagement 17 2 11,8% 13 1 7,7% 10 1 10,0% 5 0,0% Maschinenbau 2.200 226 10,3% 2.271 234 10,3% 2.186 237 10,8% 2.014 216 10,7% Materialwissenschaften 87 17 19,5% 94 20 21,3% 89 21 23,6% 77 21 27,3% Raumplanung und Raumordnung 1.181 567 48,0% 1.227 587 47,8% 1.221 586 48,0% 1.207 584 48,4% Technische Chemie 1.496 548 36,6% 1.505 561 37,3% 1.528 600 39,3% 1.490 601 40,3% Technische Mathematik 1.385 452 32,6% 1.388 463 33,4% 1.431 462 32,3% 1.348 407 30,2% Technische Physik 1.855 308 16,6% 1.879 322 17,1% 1.872 332 17,7% 1.815 353 19,4% Verfahrenstechnik 702 155 22,1% 693 163 23,5% 644 156 24,2% 602 159 26,4% Vermessungswesen 392 131 33,4% 386 137 35,5% 374 132 35,3% 374 131 35,0% Wirtschaftsinformatik 1.004 177 17,6% 953 170 17,8% 881 148 16,8% 765 142 18,6% Wirtschaftsingenieurwesen - Maschinenbau 1.983 298 15,0% 1.966 295 15,0% 1.920 291 15,2% 1.805 266 14,7% Gesamtergebnis 28.968 7.848 27,1% 28.939 7.927 27,4% 28.459 7.990 28,1% 26.910 7.816 29,0% 7
Frauenanteil in den belegten Studien nach Studienart pro Studienjahr Studienart 2016S 2017S 2018S 2019S Bachelorstudium 26,7% 27,0% 27,5% 28,6% Masterstudium 29,2% 29,2% 30,4% 30,9% Doktoratsstudium 24,7% 25,2% 25,7% 26,7% Gesamtergebnis 27,1% 27,4% 28,1% 29,0% 8
Digitalisierung • Digitalisierung ist ein Konzept, das unsere Arbeitswelt der Zukunft grundlegend verändern wird. • Die Veränderung der Arbeits- und Konsumwelt wird das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine auf eine neue Stufe stellen und unser gesellschaftliches Leben nachhaltig modellieren. • Digitalisierung verändert nachhaltig Prozesse quer durch alle Lebensbereiche. • Der Einsatz und der Nutzung von digitaler Technik bietet die große Chance, die Inklusion aller gesellschaftlicher Gruppen, wie z.B. Ältere, Menschen mit Behinderung sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern zu ermöglichen und voranzutreiben. 9
Der Arbeitsplatz der Zukunft • die flexible Arbeitsorganisation ermöglicht es den Mitarbeiter_innen, Beruf und Privatleben sowie Weiterbildung besser miteinander zu kombinieren und erhöht die Work-Life-Balance; arbeitsorganisatorische Freiräume entstehen durch weitere Technisierung • Arbeitsorganisation und Gesundheitsmanagement, lebenslanges Lernen und Laufbahnmodelle, Teamzusammensetzungen und Wissensmanagement werden verzahnt, Produktivität älterer ArbeitnehmerInnen wird erhalten, der demografische Wandel kann aufgefangen werden • Dank intelligenter Assistenzsysteme können sich die Beschäftigten auf kreative, wertschöpfende, serviceorientierte Prozesse konzentrieren 10
Der Arbeitsplatz der Zukunft • Aus-und Weiterbildung: Digitalisierung verlangt von Beschäftigten viele neue Kompetenzen. • Gesundheit: physische Erleichterungen durch Automation vs. neue psychische Belastungen. • Digitale Sicherheit: bislang weitgehend ungelöst. • Arbeitsorganisation: Partizipation, Qualifikation, Flexibilität, Arbeitszeiten. • Regulierung: Haftung, Datenschutz, Arbeits-und Sozialrecht. 11
Welche Jobs sind voraussichtlich gefährdet? • Jene Jobs sind am stärksten gefährdet, die den größten Teil an Routinearbeiten und formelhaften Aufgaben beinhalten • Beschäftigte mittlerer Qualifikation am ehesten durch neue Technologien ersetzt • Automatisierung der Fließbandarbeiten, Roboterisierung des Produktions- und Dienstleistungsalltags • Beispiele: Bürotätigkeiten, Taxi- und LKW-Bereich, Post- und Paketdienste, Gastronomie und Hotellerie etc 12
Chancen Die prognostizierten Veränderungen sind Chance für Frauen! Berufsbilder werden sich verändern, gefordert wird • vernetztes Denken und Arbeiten • Flexibilität und • breites, übergreifendes Wissen Und schreibt man nicht gerade das Frauen zu? 13
Was braucht es? Benannt und fokussiert werden vor allem zwei fachliche Richtungen: • die Informationstechnik (IT) • und das Ingenieurswesen. Digitalisierung ist nicht Informatik aber ohne Informatik ist Digitalisierung nicht! Die IT sollte über die Produktionsprozesse Bescheid wissen und das Ingenieurswesen sollte sich mit den Möglichkeiten der IT vertraut machen, Projekt-, Prozess- und Managementkenntnis sollten zusätzlich angeeignet werden. 14
Was braucht es? Es bedarf einer Vision für neue Bildungsinhalte, die Wissen aus den Geistes-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften kombinieren. Im Zeitalter der automatisierten Entscheidungsfindung und Künstlichen Intelligenz sind Kreativität, Reflexion und die Berücksichtigung menschlicher Aspekte für die Ausbildung zukünftiger Informatiker*innen und anderer Berufsgruppen von entscheidender Bedeutung. (Zitat „Wiener Manifest des digitalen Humanismus“) 15
Was braucht es insbesondere für Frauen? • ausreichende Ressourcen für die flächendeckende Ausbildung im Ingenieurswesen, Informatik und IT- Technik von Frauen • Betriebliche Weiterbildungen • eine neue Definition für „Engineering“, die sicherstellt, dass sich Frauen von diesem Arbeitsfeld angesprochen fühlen und keine Ausschlussmechanismen befürchten müssen. • Konsequente Umsetzung von Geschlechterquoten 16
Digitalisierungsstrategie TU Wien Ziel dieser Strategie ist es durch ein klares Bekenntnis zur Digitalisierung, … • die digitalen Kompetenzen und Fähigkeiten auf allen Ebenen gezielt zu fördern und alle Angehörigen der TU Wien – einschließlich der Studierenden – dazu zu befähigen Alltag, Studium und Arbeit in einer digitalen Gesellschaft zu bewältigen, zu prägen und innovativ mitzugestalten. • den Transformationsprozess der Digitalisierung innerhalb der Gesellschaft reflektierend und hinterfragend mitzugestalten. 17
Digitalisierungsstrategie TU Wien • Die TU Wien sieht ihre gesellschaftliche Verantwortung auch im Commitement dazu, dass durch Einsatz und Nutzung von digitaler Technik die Inklusion aller Gruppen, wie z.B. Ältere, Menschen mit Behinderung sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern vorangetrieben wird. 18
Wir überprüfen die Umsetzung! Talk about IT! Digitalisierung fair und partizipativ gestalten: gendergerecht und divers. Ziel des Projektes ist es mit Beschäftigten, BetriebsrätInnen, Personal-, Digitalisierungs und/oder Genderverantwortlichen anhand laufender konkreter Digitalisierungsvorhaben partizipative Ansätze zu entwickeln, um digitale Veränderungsprozesse unter Beteiligung von und im Sinne der Beschäftigten zu gestalten. 19
Genderkompetenz in der Lehre Die TU Wien bietet mehrere Lehrveranstaltungen für Hörer_innen aller Fakultäten an, die genderorientierte Inhalte vermitteln: • zentrale Bedeutung von Geschlecht in Wissenschaft und Gesellschaft. • Fakten zu Diskriminierung und Chancengleichheit • Prozesse der Technologiegestaltung, vor dem Hintergrund, dass technologischer Wandel mehr denn je Auswirkungen auf jeden Aspekt unseres öffentlichen und privaten Lebens hat 20
Genderkompetenz in der Forschung • Gender in der Forschung – Gendered Innovations – bekommt in der angewandten Forschung zunehmend Bedeutung. Die Berücksichtigung von Gender-Aspekten in der angewandten Forschung bedeutet, die vielfältigen Lebensrealitäten von Frauen und Männern und die daraus entstehenden unterschiedlichen Bedürfnisse bei der Entwicklung von Technologien und Produkten zu berücksichtigen (http://www.geschlecht-und-innovation.at/home/) • Horizon2020 Projekt GEECCO (2017-2021), Ausarbeitung von Empfehlungen und Maßnahmen zur • Förderung von Frauenkarrieren • den Abbau von strukturellen Hemmnissen • Strukturwandel in Richtung Geschlechtergerechtigkeit (http://www.geecco-project.eu/) 21
Digitalisierung hat ein Geschlecht • Die Digitalisierung lässt Ungleichheit und Benachteiligung einzelner Bevölkerungsgruppen besonders stark zutage treten. • Das Internet trennt auch zwischen denen, die darauf zugreifen können: Viele lernen, es höchstens passiv zu konsumieren, weit weniger können Inhalte gestalten. • Es gibt auch in Europa einen Gender Gap bei der Internetnutzung von Frauen und Männern. Frauen haben gleichfalls geringere digitale Bildung, sind in einschlägigen Ausbildungen stark unterrepräsentiert. • Frauen sind in der IKT-Beschäftigung unterrepräsentiert und arbeiten i.A. in digitalen Jobs mit geringer Qualität. Sie fehlen an hochwertigen Arbeitsplätzen und in Top-Management-Positionen. 22
Digitalisierung hat ein Geschlecht weil sie • klassische Männerberufe adressiert und ihnen einen höheren Stellenwert einräumt. • zu Ausschlussmechanismen in der Ausbildung und Ausübung von technischen Berufen führt. Daher: Dekonstruktion und die Veränderung „symbolischer Ordnungen“ muss Bestandteil in den Ausbildungsinstitutionen – in der Vorschule gleichermaßen wie in der Lehre, der universitären und innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung – sein. 23
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