Wisst ihr denn nicht? - Peter Roth - Eventfrog
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Vorwort I m Mittelalter prägte die Furcht vor und Depression. Das Requiem für die dem Tod das Leben der Menschen. Lebenden thematisiert diese Entwick- Die katholische Kirche machte sich lung auf den drei folgenden Ebenen: zur einzigen Verwalterin des Jenseits, 1. Latein und Deutsch erliess für ihre Dienste Ablassprämien und bezog aus dem lukrativen Handel Im Gegensatz zu den jenseitigen, litur- und der damit verbundenen Abhän- gischen Teilen in lateinischer Sprache, gigkeit der Gläubigen eine ungeheure erzählen die deutsch gesungenen Soli Macht. Aufklärung und Reformation und Chöre die gewaltsame Geschichte befreiten die Menschen zwar von des Christentums und die starken Bot- dieser Angst und Abhängigkeit, lies- schaften von Häuptling Seattle, Doro- sen sie aber durch den Verlust ihrer thee Sölle und Nelson Mandela. naiven Gläubigkeit aus der Schutz und 2. Komposition und Improvisation Sicherheit gewährenden Geborgen- Während SolistInnen und Chor, getreu heit herausfallen. Die Entwicklung der der schriftlichen Partitur, die vorgege- Naturwissenschaften, und die damit benen Noten singen, improvisieren die einhergehende materielle Ausrichtung MusikerInnen in der afro-amerikani- des Lebens, liessen in den Menschen schen Tradition von Blues und Jazz aus ein Gefühl der Entfremdung von sich dem Moment heraus - und darum in selbst und von der Gruppe aufkommen jeder Aufführung anders! und führten das Individuum in moder- nen Gesellschaften zu Isolation und 3. Jenseits und Diesseits Einsamkeit. Das von der Wachstums- Dieses «Requiem» gedenkt nicht der wirtschaft verordnete Heilmittel, eine Toten, sondern zeigt den Lebenden, gefährliche Mischung aus Konsumis- dass die Befreiung aus der irren Vor- mus und Leistungssteigerung, führte stellung von Schuld und entmündigen die Menschen in einer sich selbst der Abhängigkeit möglich ist. Und verstärkenden Schlaufe direkt ins das bedeutet ein menschenwürdiges Hamsterrad eines immer reicheren Ha- Leben in Freiheit und Verantwortung! bens und immer ärmeren Seins; in die Peter Roth grassierenden Symptome von Burnout
D E R KO M P O N I S T Peter Roth – Musiker, Komponist, Chor- und Kursleiter In Peter Roths Kompositionen ist Klang ein verbindendes Element. So werden die Schönheit und die Kraft der Naturtö- ne der Toggenburger Volksmusik dank dem Schaffen von Peter Roth auch zu Türöffnern für den Blick auf andere Le- bensweisen und Kulturen. Alles ist mit- einander verbunden. Dieses Verbinden- de kommt berührend zum Ausdruck in seinen völker- und kulturverbindenden Klangprojekten, welche betonen, dass alles Lebendige auf unserer Erde auf- P einander angewiesen ist. eter Roth setzt sein musikalisches Talent, seine politische Weitsicht, Es ist die tiefe Sehnsucht, dem Ge- sein scharfsinniges Gespür für heimnis alles Lebenden auf die Spur gesellschaftliche und wirtschaftliche zu kommen, die Peter Roth in seinem Prozesse, seine Achtsamkeit in Bezug Schaffen antreibt. Seine Überzeugung, auf ökologische und soziale Entwick- dass Klang etwas Ur-Religiöses ist, lungen, kurz seine Kraft und Hingabe lässt ihn Elemente aus der Volksmusik ein für hohe Werte: Solidarität, Gerech- mit geistlichen Texten verbinden; das tigkeit, Bewahrung der Schöpfung, Jodeln genauso wie Obertöne und Toleranz und Völkerverständigung. Naturtongesänge aus verschiedensten Kulturen, nebst Schellen und Taler- Als geerdeter, und gleichermassen becken, Gongs und Klangschalen der spiritueller Mensch bezieht Peter Roth buddhistischen Tradition. seinen Weitblick aus der Verbundenheit mit der Schöpfung und dem Klang – Der Klang, als zutiefst universelles und «Klang macht sinnlich erfahrbar, dass religiöse Phänomen (religere = wieder wir schwingende Wesen in einem verbinden), ermöglicht damit einen schwingenden Universum sind», sagt neuen Zugang zur Religion und Spiritu- Peter Roth in der Überzeugung, dass alität, lässt uns nach Innen hören, bringt alles Seiende miteinander verbunden uns zu uns selbst und damit in Verbin- ist. Was die Quantenphysik als Ein- dung mit allem Seienden! sichten formuliert, macht Klang sinnlich erfahrbar.
Mitwirkende Raffaele Lunardi (Saxofon) Geboren in Winterthur, hat mit seinen italienischen Wurzeln „la musica“ im Blut und das Temperament in den Fingern. Das Saxophon, mit seiner der mensch- lichen Stimme sehr ähnlichen Klangfarbe, wird zum idealen Ausdrucksmittel der Leidenschaft und der Gefühle, die durch Musik entstehen können. Raffaele stu- dierte am WIAM bei Albert Landolt Jazzsaxophon. Weiterbildungen in Siena (IT) und an den Generations Masterclasses in Frauenfeld bei Joe Lovano. Im 2004 gewann er den Kultur Förderpreis der Stadt Winterthur und wurde als Saxophonist am Jazz- Festival Montreux mit dem Young Lions Award „Best Soloist“ ausgezeichnet. Als Leader und Side- man war und ist er zu hören unter anderem mit: Gabriela Krapf & Horns, Appenzeller Jazzkapelle, LSD-3, Warp 5, Marcel Thomi’s X-Mas Songs, Upperclass Windmachine, Raffaele Lunardi Trio. CD-Produktionen mit: LSD-3, Gabriela Krapf & Horns, Marcel Thomi’s X-Mas Songs, Polo Hofer etc. Er spielt Konzerte im In- und Ausland und unterrichtet Saxophon und Jazztheorie am Konserva- torium Winterthur. Michael Neff (Trompete) Geboren im Jahr 1975, aufgewachsen auf einem Bauernhof im Appenzeller- land, begeisterte er sich schon früh für Musik und spielt seit seiner Jugendzeit Trompete. Den Jazz entdeckte er an der Jazzschule St. Gallen, wo er bei den Hauptfachlehrern Bernhard Schoch und Lester Menezes Trompete und Jazz- Improvisation studierte. Nach Abschluss des Berufsstudiums im Jahr 2000 erhielt er den Förderpreis der Kulturstiftung des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Dies ermöglichte ihm einen halbjährigen Aufenthalt in New York mit Unterricht bei Eddie Henderson, Cecil Bridgewater und Mike LeDonne. Michael Neff ist Vater von 3 Kindern. Er lebt mit seiner Familie in St.Gallen. Jean-Pierre Dix (Kontrabass) wurde 1969 in Bern geboren und wuchs in Schaffhausen auf. 1996 Abschluss E-Bassstudium an der Jazzschule St.Gallen. Anschliessend Kontrabassunter- richt an der MKS Schaffhausen. 2013 MAS Ausbildung „Music Management“ HKB Bern. Heute arbeitet er als Schulleiter der Musikschule Untersee und Rhein im Kanton Thurgau und als Musiklehrer an der Musikschule und Konser- vatorium Schaffhausen. Daneben umfangreiche Konzerttätigkeit in der Schweiz und Deutschland. www.bassdix.de Maurizio Grillo (Schlagzeug und Perkussion) 1961 in S. Daniele del Friuli (Italien) geboren. Erwarb seine ersten Kenntnisse am Schlagzeug als Autodidakt, später in Zusammenarbeit mit Giorgio Ziraldo (Sym- phonie Orchester Trieste) und Hermes Ghirardini (Dante Agostini Paris). 1990 er- hielt er das Diplom an der Jazz-Schule St. Gallen. Danach studierte er weiter bei Pierre Favre. Spielt als freischaffender Musiker in verschiedenen Formationen und Projekten. Seit 1989 unterrichtet er ununterbrochen und mit Leidenschaft an der Musikschule Toggenburg. | www.todosband.ch
Barbara Berger (Sopran, Jodelstimme) Klassisches Gesangsstudium an der HKB bei Jane Thorner Mengedoht, Studien an der Jazzschule Luzern und Instrumentales Theater. Sängerin in Zeitgenössi- schen Musiktheaterstücken, Tanztheaterprojekten. Zahlreiche Projekte im Bereich Neue Schweizer Volksmusik, Alte Volksmusik, Improvisierter Jodel und Jazz. Diverse Tonstudio Aufnahmen. Unterricht und Workshops in Naturjutz und Stimmbildung. Lena Kiepenheuer (Sopran) Die Sopranistin Lena Kiepenheuer hegt eine vielseitige Konzerttätigkeit in der Schweiz und im Ausland. Ebenso wie dem klassischen Konzertrepertoire widmet sie sich zeitgenössischen Werken und Neuem Musiktheater. Sie gastierte am Internationalen Bachfest Schaffhausen, Origen Festival, Davosfestival, Biennale für Neues Musiktheater, Festival Zeitgenuss Karlsruhe und sang mit namhaften Ensembles wie Asko Schönberg, Holst-Sinfonietta, Capriccio Basel, Berner Kammerorchester, ori- gen Ensemble mit Produktionen am Schauspielhaus Zürich, Konzert Theater Bern, Theater Basel, Ballhaus Ost Berlin, Gessnerallee und im Moods. Sie studierte Gesang bei Hans Peter Blochwitz und Marcel Boone an der Musikhochschule Basel. Annika Langenbach (Mezzosopran) Die Mezzosopranistin studierte bei Lina Maria Åkerlund an der Zürcher Hochschule der Künste und schloss dort ihren Master in Gesangspädagogik mit Auszeichnung ab. Neben ihrer vielfältigen solistischen Konzerttätigkeit singt Annika Langen- Photo: Kaupo Kikkas bach mit Begeisterung in Ensembles. So ist sie festes Mitglied bei The Zurich Chamber Singers unter der Leitung von Christian Erny, sowie beim Schweizer Vokalconsort mit Marco Amherd. Als Gesangspädagogin unterrichtet Annika Langenbach vor allem am Konservatorium Winterthur. Dort ist sie als Stimmbildnerin tätig und betreut die Chöre als Assistentin - vom Kinderchor über die beiden Jugendchöre bis hin zum Kammerchor. Seit dem Sommer 2021 unterrichtet sie ausserdem Sologesang an der neuen Kantonsschule Zimmerberg Zürich. In der Ostschweiz aufgewachsen, hatte sich Annika Langenbach ursprünglich für das Studium der Umweltnaturwissenschaften entschieden. Während dem erfolgreichen Abschluss des ETH-Bache- lors absolvierte sie das Vorstudium in klassischem Gesang bei Ulrike Andersen und widmet sich seither gänzlich der Musik und dem Gesang. Gianna Lunardi (Alt) Die Mezzosopranistin Gianna Lunardi wuchs in Winterthur auf. Sie studierte in Zürich, London und Luzern Gesang. Als freischaffende Sängerin steht sie seit 2013 regelmässig in verschiedenen Genres auf der Bühne. Von der Oper über die Operette, von der Kammeroper bis zum Musical führte sie ihre Stimme auf diverse Bühnen, um immer wieder dem Herzen und ihren Wurzeln folgend zum Belcanto zu finden. Kreativität und Struktur, Fleiss und Inspiration prägen ihr Sein. Als junge Mutter lebt sie den Spagat zwischen Welten und Zeiten, wobei in beiden der Zauber der Musik die tragende Rolle spielt. | www.giannalunardi.ch
Martin Roth (Bass-Bariton) ist in Chur aufgewachsen und hat dort alle Altersstufen der Singschule Chur durchlaufen. Nach zwei Jahren Vorstudium bei Hubert Saladin absolvierte er den Bachelor of Arts und den Performance Master in Luzern bei Prof. Peter Brech- bühler und seinen Master of Arts in Music Pedagogy in Zürich bei Scot Weir. Er tritt regelmässig als Solist in Konzerten auf. Er sang bereits namhafte Werke wie Haydns Schöpfung, Rossinis Petit messe solonelle, Mozarts Requiem, Bachs Johannespassion. Sein Schwerpunkt liegt im Bereich der Oper. Bei der Opernbühne Opernhausen sang er seine erste Rolle. Es folgten Partien wie: Dulcamara in Elisir d’Amore (Opernhausen 2012), Des Grieux in Masse- nets Le portrait de Manon (Operella 2016), Villotto in Haydns La vera costanza (Opernhausen 2018), Gregorio in Gounods Roméo et Juliette (Luzerner Theater 2018), Maestro in Salieris Prima la musica (ZHdK 2019), Conte Roccamonte in Raimondis Il ventaglio (Free Opera Company 2019). Er ist Preisträger des Migros-Kulturprozent: Gesangs-Wettbewerbs 2017 und war Teilnehmer an der „Internationalen Opernwerkstatt“ 2017. Peter Roth (Komposition, Klavier) Peter Roth wurde 1944 in St. Gallen geboren und lebt seit über 50 Jahren im Toggenburg. Er studierte ab 1968 in Zürich Schulmusik und spielte zu dieser Zeit Bass in einer Freejazz-Gruppe und Hackbrett in der Toggenburger Streich- musik. In einer Mischung aus naturtöniger Alpkultur, Musikethnologie und Ein- sichten der Quantenphysik, initiierte er 2003 das Projekt Klangwelt Toggenburg. Er komponierte bis heute über 120 Chorwerke – davon 20 deutsche und lateinische Jodlermessen. 2016/17 schrieb er aus Sorge über die tödlich strahlenden Abfälle der Atomkraftwerke die Oper «Spinnen» und im Auftrag der Evang.-Ref. Kirche des Kantons St. Gallen «Wisst ihr denn nicht – ein Requiem für die Lebenden»! Chasper-Curò Mani (Gesamtleitung) Chasper-Curò Mani hat an der ZHdK, HKB und an der Scola Cantorum in Basel u.a. bei Jane Thorner-Mengedoth (Konzert-, Lehr- und Solistendiplom in Gesang mit Auszeichnung), Beat Schäfer und Markus Utz (Master in Chorleitung) und Anthoney Rooley (Advanced Vocal Ensemble Studies) studiert, war Preisträger der Friedel-Wald-Stiftung, der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung und erhielt den Förderpreis der Bündner Regierung. Er ist als Sänger und Darsteller gefragter Solist in Konzerten, Opern, zeitgenössischer Musik und Musiktheater. So hat er z.B. im Stadttheater Biel und Bern, an den Zürcher Festspielen, im Fabriktheater Zürich tragende Rollen gesungen. Höhepunkte waren u.a. die Zusammenarbeit am Theater mit Peter Konwitschny bei dessen szenischer Uraufführung von geistlichen Bachkantaten oder die Mitwir- kung als Darsteller und musikalische Leitung in „Die Comedian Harmonists“ im Theater Rigiblick. Er hat das professionelle Gesangsensemble „Helvetia Quartett“, die Volksoper „Operetta giò’n Plazetta“ und das „Ensemble Turicanto“ gegründet, welches auf musiktheatralische Aufführungen mit Chormusik spezialisiert ist. So kam es z.B. zur Zusammenarbeit mit dem Musiktheaterkollektiv „Wer ist Hilda“ und dem „Theater Hora“ in Zürich. Mit „Operetta giò’n Plazetta“ verkörperte er jüngst den Men Blanc in „La Spusa Chapriziziusa“ (la cambiale di matrimonio), die erste Rossini Oper erst- mals auf Rätoromanisch, in Zusammenarbeit mit der Kammerphilharmonie Graubünden in einer Tournee durch ganz Graubünden. Er liess sich in einem Nachdiplomstudium an der ZHdK als Orchesterleiter weiterbilden, leitet den Schlosschor Greifensee, den Madrigalchor Wetzikon und Chorwochen im Waldhaus Sils und in Lenk. Höhepunkte als Dirigent waren die Aufführungen der „Schöpfung“ von J. Haydn und „Die letz- ten Dinge“ von L. Spohr. | www.chaspermani.ch
Der Schlosschor Greifensee Der 1976 gegründete Schlosschor Greifensee zählt gegenwärtig 52 Aktivmitglieder, 14 Al- tistinnen, 18 Sopranistinnen, 11 Bässe und 9 Tenöre. Im „Requiem für die Lebenden“ singen zusätzlich 13 Projektsängerinnen und Projektsänger mit. In „normalen“ Zeiten erarbeiten wir mit unserem inspirierenden Dirigenten Chasper-Curò Mani ein oder zwei Konzerte pro Jahr. Eines jeweils unter Einbezug von Solisten und eines Orchesters. Besonders beliebt sind unsere Serenaden auf dem Schlossplatz im Städtli Grei- fensee. Wir sind bestrebt, uns mit der Unterstützung unseres Dirigenten stetig weiter zu entwickeln. Wichtig ist uns aber auch die Pflege der Gemeinschaft. Die Freude am Singen verbindet uns. Und auch der Spass kommt nicht zu kurz. Singen ist Fitness für die Seele! Unser Probelokal ist der Singsaal des Primarschulhauses Greifensee. Wenn Sie bei uns mitsingen möchten, laden wir Sie herzlich ein, sich bei unserer Präsidentin für eine Schnupperprobe an einem Montagabend anzumelden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website unter: www.schlosschor-greifensee.ch Brigitte Binder, Präsidentin Aufnahme Aufführung «Die letzten Dinge» von Louis Spohr vom 1. Februar 2020 in der reformierten Kirche in Egg
Die gesungenen Texte 1 Wisst ihr denn nicht? REQUIEM AETERNAM CHOR TERZETT Requiem aeternam dona eis requiem et Wenn‘s i mer ganz stille werd, erschient lux perpetua luceat eis. mer Zitals Ewigkeit, lös mi vo Vergan- geheit und weg sind alli Zuekunfts- ALT ängscht. Denn ohni Ruum und ohni Zit Was wollt ihr hoffen, was wollt ihr war- lebt Gott als Liecht i mer. ten bis nach eurem leiblichen Tod? CHOR Wisst ihr denn nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass das göttliche Du Lebensquell, wir danken Dir, auf Dich Licht in euch wohnt! Lebend‘ger hoffen wir. Denn Du durch- drangst des Todes Macht, hast Licht TERZETT und Leben uns gebracht. Wenn’s i mer ganz stille werd, denn TERZETT spür i s’ewig Liecht i mer. S’isch s’glich Liecht wo üs im Tod so hell und strah- Wenn‘s i mehr ganz stille werd, denn lend lüchte werd. git‘s e gär kei Grenze meh. I bi selber, Denn ohni Ruum und ohni Zit lebt Gott was i ghör und i bi selber, was i gseh. als Liecht i mer. Denn ohni Ruum und ohni Zit lebt Gott als Liecht imer. CHOR CHOR Du Morgenstern, du Licht vom Licht, das durch die Finsternisse bricht. Du Bleib bei uns Licht, verlass uns nicht, gingst vor aller Zeiten Lauf in uner- vertreib die Finsternis du Licht, bleib schaff‘ner Klarheit auf. auch am Abend dieser Welt als Hilf und Hort uns zugesellt. SOLI UND CHOR Et lux perpetua luceat eis. Amen.
2 Ein Mann mit Namen Felix Manz KYRIE ALT BASS Abraham, nimm deinen einzigen ge- Ein Mann mit Namen Felix Manz, der liebten Sohn und opfere ihn auf einem war wie Zwingli voll und ganz ein Pazifist Berg, den ich dir zeigen werde! und gegen Gewalt. Er hat dies mit dem Leben bezahlt! BASS Denn Zwingli entschied sich doch Da stand Abraham früh am Morgen für den Krieg. Er wollte den Sieg und auf und nahm mit sich zwei Knechte machte auch nicht Halt vor dem Ge- und seinen gliebten Sohn, dass er ihn brauch von Waffengewalt! opfere zum Brandopfer. Als Täufer war Manz überzeugt: Kein Und als sie an die Stätte kamen, baute Kind ist für die Taufe bereit! Drum taufte Abraham einen Altar und legte Holz er – sei’s Frau, sei’s Mann – nur wer darauf und band seinen Sohn und dazu JA sagen kann. Das durfte nicht legte ihn oben auf das Holz. Und reckte sein, der Rat schritt drum ein und mit seine Hand aus, dass er seinen Sohn diesem Nein, liess Zwingli Manz allein. schlachtete. CHOR CHOR Das sollte dann sein Todesurteil sein! Kyrie eleison! Drum wurden ihm die Händ und Knie gebunden grad wie einem Stück Vieh. BASS Ein Knebel durchgestossen, dann mit Ich als Papst Innozenz sage euch einem schweren Stein daran. Soldaten Christi: Widmet euch der Ver- So wurde der Mann ins Wasser gewor- nichtung von Ketzerei und Häresie mit fen, dann aus einem Kahn. Auch Zwingli allen Mitteln, die unser Gott, der Herr war am Ort, blieb leider stumm und euch eingeben wird! fand kein Wort. Tötet sie alle, tötet sie alle, denn Gott, der Herr, wird die Seinigen erkennen! SOLI UND CHOR Christe eleison!
3 Mer sind no Fraue ohne Recht OFFERTORIUM QUARTETT CHOR Mis Herz isch schwer, i fühl mi leer wenn i a Hostias et preces tibi, Domine laudis offeri- all diä Männergwalt und all diä Unterdrückig mus! Faceas Domine de morte transire ad denk! vitam. CHOR TERZETT O Domine Jesu Christe rex gloriae libera Wenn’s ghöred was för’s Urteil brucht, denn anima defunctorum de poenis, de poenis schicked’s üs in Tod! infernis e de profundo lacu. Sie bindet d’Händ und Schenkel üs und werfed üs i d’Sihl, sie bindet üs uf en Stoss TERZETT Holz und s’Füür brennt liechterloh! Sie schlepped üs vo eim Verhör zum andre Als Akt vo Gnad enthauptets üs, bevor me gnadelos, sie henked zerscht üs ane Seil üs verbrennt und d’Äsche wo no übrig bliib, und bindet Gwicht a d’Füess, en erschts diä werd i d’Limmat gleert! und denn grad immer meh, bis üs denn Mer sind no Fraue ohne Recht, elei mit fascht verrisst! Gwalt und Tod! Sie bindet üs of s’Nagelbrett und foltred üs of s’Bluet. Sie mured üs lebendig i bis QUARTETT ghöred, was ne passt! Elei mit Gwalt und Tod! Mer sind no Fraue ohne Recht, elei mit Amen Männergwalt! CHOR O Domine Jesu Christe rex gloriae libera anima defunctorum, de ore leonis ne absor- beat tartarus. TERZETT Sie wössed scho, was ghöre wönd und gend nöd vorher uf: Dass Nochbers Chue kei Milch me git und denn en Beseritt. Mit Chrüter gheilt, mit Chrüter gschadt und Hagel öber d’Stadt! Im Wald han i de Tüfel gseh, als junge grüene Ma, ha Gott ab-gschwört und gib’s halt zue: au mit em Unzucht gha! Mer sind no Fraue ohne Recht, elei denn au im Tod!
4 Jeder Teil dieser Erde ist heilig SANCTUS ALT ALT Das sind die Worte des Häuptlings Und sagte: Wie können wir euch verkaufen, Seattle im Kongress von Amerika im was uns selber nicht gehört! Meine Worte Jahre achtzehnhundertfünfundsiebzig. sind wie die Sterne, sie gehen nicht unter. Drum lehret eure Kinder: Die Erde ist unsere Mutter und bedenkt, wir sind ihre Kinder. TERZETT Und was immer ihr dem Gewebe antut, das Meine Worte sind wie die Sterne, sie gehen tut ihr euch selber an. nicht unter, denn eines wissen wir: Jeder Teil dieser Erde ist heilig und alles ist CHOR verbunden und was die Erde befällt, befällt Auch wenn nichts zählt, nur Konsum und auch die Töchter und Söhne der Erde! Geld und wenn nichts gilt, als Ehr’ und Ruhm, so bitten wir, dass ihr in euren Herzen CHOR wisst: Dass alles Leben heilig ist. Und wenn Ihr Macht, Besitz und Geld über Jeder blühende Baum und jedes Blatt im alles Andre stellt, so bitten wir, dass ihr in Wind, jeder glänzende Wurm und jedes euren Herzen wisst: trächtige Rind. Jedes Kribbeln der Haut und Dass alles Leben heilig ist! Jedes Sand- jeder Tropfen Blut, jede Träne, die fliesst korn am Strand und jeder Schneekristall, und jeder Atemzug, jeder Teil dieser wun- jedes Quantenteil und jeder Stern im All! derbaren Erde ist heilig! Jeder Sonnenstrahl und jeder Morgentau, jeder grüne Halm und auch des Himmels SOLI UND CHOR Blau: Jeder Teil dieser wunderbaren Erde ist Sanctus, Sanctus, Sanctus dominus deus heilig! sabaoth! Pleni sunt coeli et terra gloria tua, osanna, in excelsis! Amen! QUINTETT Sanctus, Sanctus, Sanctus dominusdeus sabaoth! Pleni sunt coeli et terra gloria tua, osanna in excelsis!
5 Aufrecht gehen sollen alle PIE JESU JODEL UND CHOR TERZETT Pie Jesu domine, dona eis requiem, sempi- Aufrecht gehen sollen alle, die ohne Waffen ternam requiem! und gewaltlos sind, ihnen gehört diese Erde! Ihnen wird die Erde gehören! TERZETT Aufrecht gehen sollen alle, die mit den Und als er sah, wie viele kamen, stieg er auf Armen solidarisch sind, ihnen gehört diese einen erhöhten Platz und als das Gemurmel Erde! Ihnen wirddie Erde gehören! abgeklungen war, erhob er seine Stimme Aufrecht gehen sollen alle, die nicht für den und sprach: Bau von Mauern sind, ihnen gehört diese Aufrecht gehen sollen alle, die traurig, arm Erde! Ihnen wird die Erde gehören! und hungrig sind, denn sie seien aufgerich- tet! JODEL UND CHOR Aufrecht gehen sollen alle, die Opfer von Seid mutig und seid unbequem, denn wisst: Gewalt und Unrecht sind, denn sie seien Gott will unsern aufrechten Gang! aufgerichtet! Denn sie seien aufgerichtet! Aufrecht gehen sollen alle, die auf der Flucht und ohne Rechte sind, denn sie seien aufgerichtet! SOLO UND CHOR Pie Jesu domine, dona eis requiem, sempi- ternam requiem!
6 Es gibt ein Leben vor dem Tod AGNUS DEI CHOR CHOR Agnus dei miserere nobis. Agnus dei dona Agnus dei miserere nobis. Agnus dei dona nobis pacem! nobis pacem! CHORAL CHORAL Wohl denen, die da streiten, den Frieden Raketen und Kasernen sind nicht von Gott aufzubaun’, von Gott sich lassen leiten, der gemacht. Den Frieden zu erlernen, hat er Rüstung nicht vertrau’n. Es werden nur die uns zugedacht. Ratten sein, die uns noch überleben nach Es gibt ein Leben vor dem Tod. Wenn wir einem dritten Krieg! es nicht zerstören, hat jeder Brot, ja Brot genug! SOLI UND CHOR Agnus dei miserere nobis. Dona nobis pacem! CHORAL Aus Herzensgrund wir mahnen: Gott schütze uns vor Krieg, vor denen, die planen, schütz uns vor ihrem Sieg! Sie brauchen elffach Sicherheit zu löschen jedes Leben im Land des bösen Feind’s!
7 Mauern LIBERA ME BASS BASS Erbarmungslos, gedankenlos, ja schamlos Denn Vieles hatte ich zu tun zur Zeit dieser wurden grosse Mauern, hohe Mauern rund Mauern aus Steinen der Dummheit und um mich gebaut. Mörtel der Angst. Warum gab ich, ach nicht acht? DUETT Warum drang nie der Maurer Lärm an mein DUETT Ohr, kein Ton, kein Ton. Unbemerkt ging mir Werum drang nie der Maurer Lärm an mein die Welt und ich mir selbst verloren! Ohr, kein Ton, kein Ton. Unbemerkt ging mir die Welt und ich mir selbst verloren. SOLI Libera, libara me domine! SOLI Libera me domine! BASS Nun sitz ich hier der Verzweiflung nah, ja DUETT Tag und Nacht plagt mich der Schmerz und Libera me domine de morte aeterna! mein Geist verliert sich im Meer der Traurig- keit. DUETT Warum drang nie der Maurer Lärm an mein Ohr, kein Ton, kein Ton. Unbemerkt ging mir die Welt und ich mir selbst verloren! SOLI UND CHOR Libera, libera me domine!
8 Hend kei Angscht und läbet s‘Liecht I N PA R A D I S U M TERZETT UND CHOR TERZETT UND CHOR I mach mi immer wieder chli, viel chliner, als I allne Gschöpf isch s’Liecht und d’Chraft, i wörkli bi. I zeig mi immer wieder schwach wo Grechtigkeit und Friede schafft. Mer sind und chlag de Welt mis Weh und Ach. Und doch i diä Welt iächo zum üsers Liecht hell chlag de Welt mis Weh und Ach. schiine loh! Zum üsers Liecht hell schiine Nöd s’Dunkel isch es, wo üs hemmt, nei loh! s’Liecht, wo mer nöd zeige wönd! Nöd Wenn i das läb und mi getrau, machts Muet s’Dunkel isch es, wo üs hemmt, nei s’Liecht, und andri läbeds au! Wenn i das läb und mi wo mer nöd zeige wönd! getrau, machts Muet und andri läbeds au! JODEL UND CHOR QUINTETT In paradisum deducant angeli, deducant an- Wisst ihr denn nicht, dass das göttliche geli. Chorus angelorum te suscipiat. Et cum Licht in den achtzig Billionen Zellen eures Lazaro quondam paupere, habeas requiem, Körpers leuchtet und strahlt! sempiternam requiem! SOLI UND CHOR TERZETT UND CHOR Drum hend kai Angscht und läbed s’Liecht, Wem nützt das wenn mi chli-ner mach? denn s’unglebt Liecht beschert dä Welt diä Bi schö und starch und zeig mi schwach! Höll vo Macht, Konsum und Geld! S’nützt dene, wo im Grössewahn üs chli Drum hend kei Angscht und läbed s’Liecht, wönd gseh i erem Plan! Üs wönd chli gseh i denn s’unglebt Liecht beschert dä Welt diä erem Plan! Höll vo Macht, Konsum und Geld! Und dene, wo mit Macht und Geld dä Wahn- Hend kai Angscht und läbed s’Liecht vor sinn schaffed, wo üs quält. S’nützt dene, wo em Tod i däre Welt! Hend kai Angscht und mit Macht und Geld, dä Wahnsinn schaffed, läbed s’Liecht vor em Tod i däre Welt! wo üs quält! Amen. JODEL UND CHOR In paradisum deducant angeli, deducant an- geli. Chorus angelorum te suscipiat. Et cum Lazaro quondam paupere, habeas requiem, sempiternam requiem!
Sponsoren und Gönner Ein herzliches Dankeschön unseren Gönnerinnen und Gönner Jolanda Graf, Dübendorf • Heiniger Taxi und Carreisen, Uster • Bank BSU Genossenschaft, Uster • Helen Würmli, Nänikon • Hanspeter & Elisabetha Schmid, Uster • Fürst und Zünd AG, Volketswil • Werner Schärer, Greifensee • Gasthof zur Alten Kanzlei, Greifensee Gasthof Krone, Greifensee • Joujou Schegg, Greifensee • Hotz Fleisch Wurst Traiteur AG • Ernst Kluser, Uster • Diem Optik, Uster In diesen Dank schliessen wir auch alle hier nicht aufgeführten Spender und Passivmitglieder ein. Ganz speziell danken wir folgenden Institutionen und Firmen für ihr gross- zügiges Sponsoring: Mit Förderung des Gemeinde Greifensee Konzertflügel Yamaha CFIII von Musik Hug Zürich Konzertdaten Requiem Peter Roth Samstag, 2. April 2022, 20.00 Konzert Reformierte Kirche Uster Sonntag, 3. April 2022, 17.00 Konzert Kirche St. Peter, Zürich Dauer des Konzerts: 70 Minuten Nächste Auftritte Samstag 25. Juni 2022, 16.00 Konzert am Städtlifest im Landenbergsaal in Greifensee Samstag 12. November 2022, 19.30 Rheinberger Konzert gemeinsam mit dem Kammerorchester Uster und dem Pianisten Konstantin Dyulgerov in der reformierten Kirche Uster www.schlosschor-greifensee.ch
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