Zinsbulletin Monatliche Zinseinschätzung - Dezember 2021 - Postbank
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Überblick Zentralbanken Federal Reserve Europäische Zentralbank Bank of England Schweizerische Nationalbank (Fed) (EZB) (BoE) (SNB) ▪ Leichte Abschwächung der ▪ Kurzfristige Konjunkturstabili- ▪ Erholungsdynamik hat Höhe- ▪ Stimmungsindikatoren befin- Dynamik im Dienstleistungs- sierung, allerdings belasten punkt überschritten, Wachstum den sich trotz eines Rückgangs sektor, bessere Stimmung im wachstumsdämpfende verlangsamt sich auf einem noch hohen Niveau Makro- Verarbeitenden Gewerbe Restriktionen ▪ Steigende Inflation*; Arbeits- ▪ Inflationsrate* steigt nur Hintergrund ▪ Inflation* steigt auf 30-Jahres- ▪ Inflation* verharrt weit über kräftemangel in einigen langsam und dürfte Hoch dem EZB-Zielwert, auf kurze Bereichen und hohe Lohnzu- Obergrenze von zwei Prozent Sicht weiterer Aufwärtsdruck wächse lassen weiterhin wach- kaum erreichen senden Preisdruck erwarten ▪ Eindämmung der ▪ Stimulierung der Konjunktur ▪ Unterstützung der Erholung bei ▪ Omikron-Schock verstärkt Inflationsrisiken bei starkem und Inflation* bei zunehmend weiter wachsendem Preisdruck Aufwärtsdruck bei Franken Zentrale Wachstum und großvolumigen geringerem geldpolitischen ▪ Aktueller Arbeitskräftemangel ▪ Bekämpfung der Frankenstär- Heraus- Fiskalpaketen inklusive des Spielraum. Anleiherenditen und globaler „Supply Shock“ ke und der niedrigen Inflation* forderung geplanten Infrastrukturpaketes könnten bei Reduktion der könnten die wirtschaftliche ▪ Anhaltend lockere EZB* Ankäufe wieder ansteigen Erholung dämpfen schränkt Handlungsspielraum der SNB* komplett ein ▪ Die Reduzierung der Anleihe- ▪ Monatliche Anleihekäufe im ▪ BoE will in den „kommenden ▪ Bei einer konjunkturellen käufe (Tapering) hat begonnen Rahmen des PEPP* bleiben Monaten“ die Leitzinsen erst- Abschwächung könnte der und dürfte Ende Q2 2022 reduziert mals wieder erhöhen, voraus- Handlungsdruck für die SNB* enden, einige Fed-Vertreter ▪ Leitzinsen bleiben für längere sichtlich im Dezember 2021 steigen, falls der Franken Geldpoliti- befürworten ein schnelleres Zeit auf aktuellem Niveau oder Februar 2022 weiter aufwertet scher Kurs Tapering ▪ Inflation* wird länger als zuvor ▪ Ankauf von Anleihen im ▪ Devisenmarktinterventionen ▪ Zinserhöhung erst nach dem erwartet erhöht wahrgenom- Rahmen des bestehenden wären die Folge Ende der Anleihekäufe men Programms wird zum Jahresende eingestellt ▪ Die nächsten makroökonomi- ▪ Entscheidung zum Fortgang ▪ BoE könnte Leitzinserhöhungs- ▪ Notenbank lässt den Leitzins schen Prognosen der Fed im des PEPP* im Dezember zyklus im Dezember starten. langfristig unverändert bei Dezember könnten eine ▪ Nothilfeprogramm läuft Markterwartung von 1,0 -0,75% Unsere Anhebung der erwarteten voraussichtlich im März 2022 Prozent Leitzins Ende 2022 ▪ Erneute Devisenmarktinterven- Prognosen Inflationsrate* beinhalten. aus, EZB könnte dafür Ankäufe erscheint ambitioniert. tionen bei einer Aufwertung ▪ Leitzinsen bleiben vorerst auf im Rahmen ihres normalen ▪ Notenbank dürfte den Anleihe- des Franken und Anzeichen aktuellem Niveau Anleihekaufprogramms bestand ab Mitte 2022 einer starken konjunkturellen hochfahren reduzieren Verlangsamung * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 1
Überblick Zinsen (Basisszenario) Leitzinsen Aktuell Zinsprognosen (in 6 Monaten) 06. Dez Deutsche Bank BBG Konsensus* Eurozone 0,00 0,00 0,00 USA 0,25 0,25 0,30 Japan -0,10 -0,10 0,00 Großbritannien 0,10 0,50 0,45 3-Monats Geldmarktsätze Aktuell Zinsprognosen (in 6 Monaten) Renditespreads vs. 3-Monats-Euribor* 06. Dez Deutsche Bank BBG Konsensus* 06. Dez Deutsche Bank BBG Konsensus* Eurozone -0,56 -0,55 -0,50 USA 0,19 0,15 0,25 0,75 0,70 0,75 Japan 0,06 0,10 -0,08 0,62 0,65 0,42 Großbritannien 0,08 0,10 0,48 0,65 0,65 0,98 10-jährige Staatsanleihen Aktuell Zinsprognosen (in 6 Monaten) Renditespreads vs. 10-jährige Bund 06. Dez Deutsche Bank BBG Konsensus* 06. Dez Deutsche Bank BBG Konsensus* Bund -0,38 0,25 -0,01 Eurozone (Swapsatz) 0,11 0,52 0,49 0,27 USA 1,38 2,40 1,87 1,76 2,15 1,88 USA (Swapsatz) 1,45 2,50 1,84 2,25 Japan 0,05 0,15 0,11 0,43 -0,10 0,12 Großbritannien 0,75 1,33 1,25 1,13 1,08 1,26 Schweiz** -0,29 0,35 -0,01 0,09 0,00 * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 2
Euroraum: Wachstumssorgen verfestigen sich Schärfere Restriktionen belasten, EZB*-Entscheidung steht bevor Historische Renditeentwicklung • Die Konjunktur im Euroraum hat sich sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor im November auf hohem Niveau Renditeentwicklung: 5 Jahre (Angaben in Prozent) stabilisiert. Der Einkaufsmanagerindex* für das Verarbeitende 0,6 Gewerbe stieg leicht von 58,3 auf 58,4 Punkte, bei den Dienstleistern von 54,6 auf 56,6 Punkte. Allerdings haben sich in 0,4 den vergangenen Wochen die Konjunktursorgen für den Rest des 0,2 Jahres 2021 verfestigt. 0,0 • Wachstumsdämpfende Restriktionen könnten die -0,2 Wirtschaftsaktivität zum Jahresende nochmal verlangsamen und -0,4 das BIP-Wachstum im vierten Quartal im Vergleich zu den -0,6 Vorquartalen merklich reduzieren. -0,8 Dez. 16 Dez. 17 Dez. 18 Dez. 19 Dez. 20 Dez. 21 • Die Europäische Zentralbank (EZB) wird auf der Dezember- Sitzung über ihre zukünftige geldpolitische Strategie entscheiden. 5J EUR Swap* 3M-EURIBOR* Es wird erwartet, dass sie bei ihrer Einschätzung bleibt, dass die Renditeentwicklung: 6 Monate (Angaben in Prozent) Inflation in der mittleren Frist wieder unter 2% fallen wird und das Notfallprogramm PEPP zum März 2022 auslaufen lässt. 0,1 0,0 • Im Umfeld anhaltend hoher Inflationsraten* und zunehmender -0,1 Konjunktursorgen haben die Staatsanleiherenditen in der -0,2 Eurozone erratische Bewegungen im Monat November vollzogen. -0,3 Renditen 10-jähriger Bundesanleihen stehen aktuell bei -0,38 -0,4 Prozent (Stand: 06.12.2021). Auf Sicht von sechs Monaten -0,5 könnten die Renditen in Richtung 0,25 Prozent ansteigen. -0,6 -0,7 Jun. 21 Jul. 21 Aug. 21 Sep. 21 Okt. 21 Nov. 21 Dez. 21 5J EUR Swap* 3M-EURIBOR* * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 3
Konjunktur und Zinsen Eurozone Konjunktur stabilisiert sich im November Renditen volatil (Einkaufsmanagerindizes* in Saldenpunkten) (Laufende Verzinsung* 10-jähriger Staatsanleihen in Prozent) 70 4 PMI Servicesektor 60 PMI Verarbeitendes Gewerbe 3 50 2 40 1 30 0 20 -1 Deutschland Italien Spanien 10 -2 Nov. 18 Mai. 19 Nov. 19 Mai. 20 Nov. 20 Mai. 21 Nov. 21 Dez. 16 Dez. 17 Dez. 18 Dez. 19 Dez. 20 Dez. 21 EZB* kauft weniger Anleihen Inflation* steigt nochmals an (Monatliche PEPP* Anleihekäufe in Mio. Euro) (Angaben in Prozent gegenüber Vorjahr) 140 6,00 EZB Pandemie-Anleihekaufprogramm PEPP Thousands Inflation Kerninflation 120 5,00 100 4,00 80 3,00 60 2,00 40 1,00 20 0,00 0 -1,00 Apr. 20 Jul. 20 Okt. 20 Jan. 21 Apr. 21 Jul. 21 Okt. 21 Nov. 16 Nov. 17 Nov. 18 Nov. 19 Nov. 20 Nov. 21 * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 4
USA: Fed könnte Anleihekäufe noch schneller zurückfahren Treasury-Renditen sinken wegen neuer Corona-Variante Historische Renditeentwicklung • Nach mehreren Rückgängen in Folge hat sich der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Renditeentwicklung: 5 Jahre (Angaben in Prozent) November auf 59,1 Punkte verbessert. Der entsprechende Index 3,5 für den Dienstleistungssektor reduzierte sich dagegen leicht, weist mit aktuell 57,0 Punkten aber immer noch auf ein solides 3,0 Wachstum hin. 2,5 2,0 • Die Inflation erhöhte sich im Oktober weiter auf 6,2 Prozent, das ist der höchste Stand seit 30 Jahren. Auch die Kerninflation sprang 1,5 weiter nach oben, auf zuletzt 4,6 Prozent. Der starke Anstieg der 1,0 Verbraucherpreise könnte den Konsum zunehmend belasten. Das 0,5 Konsumentenvertrauen der University of Michigan brach im 0,0 November ein und liegt mit 67,4 Punkten sogar noch tiefer als am Dez. 16 Dez. 17 Dez. 18 Dez. 19 Dez. 20 Dez. 21 Höhepunkt der Corona-Krise. 5J USD Swap* 3M USD LIBOR* • Trotz einer gewachsenen Konjunkturunsicherheit infolge der neuen Renditeentwicklung: 6 Monate (Angaben in Prozent) Omikron-Variante des Corona-Virus zeigen sich Vertreter der US- Notenbank, darunter auch der für eine weitere Amtszeit nominierte 2,0 Fed-Gouverneur Jerome Powell, besorgt über die anhaltend hohe Inflation und bringen die Möglichkeit eines schnelleren 1,5 Zurückfahrens der Anleihekäufe ins Spiel. 1,0 • US-Treasuries waren als sicherer Hafen für Anleger im Zuge des jüngsten Omikron-Schocks stark gefragt, was die Renditen 0,5 drückte. Angesichts verringerter Anleihekäufe durch die Fed und einer sich nähernden Leitzinserhöhung könnte die Rendite 10- 0,0 jähriger US-Treasuries von aktuell 1,38 Prozent (Stand: Jun. 21 Jul. 21 Aug. 21 Sep. 21 Okt. 21 Nov. 21 Dez. 21 06.12.2021) auf 2,40 Prozent in sechs Monaten ansteigen. 5J USD Swap* 3M USD LIBOR* * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 5
Konjunktur und Zinsen USA Konsumentenvertrauen leidet unter hoher Inflation Inflationserwartungen stabilisieren sich auf hohem Niveau (Angaben in Indexpunkten) (Angabe in Prozent} 110 3,0 100 2,5 2,0 90 1,5 80 1,0 70 0,5 Universität Michigan Verbrauchervertrauen 10-Jahres Breakeven Inflation 60 0,0 Nov. 16 Nov. 17 Nov. 18 Nov. 19 Nov. 20 Nov. 21 Nov. 16 Nov. 17 Nov. 18 Nov. 19 Nov. 20 Nov. 21 Fed zunehmend besorgt über hohe Inflation* Unternehmensstimmung nicht mehr ganz so euphorisch (Angaben in Prozent gegenüber Vorjahr) (Angaben in Saldenpunkten) 7 80 Inflation Kerninflation Markit Verarbeitendes Gewerbe 6 70 Markit Servicesektor 5 60 4 50 3 40 2 1 30 0 20 Nov. 16 Nov. 17 Nov. 18 Nov. 19 Nov. 20 Nov. 21 Nov. 18 Mai. 19 Nov. 19 Mai. 20 Nov. 20 Mai. 21 Nov. 21 * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 6
Zinsszenarien: Fundamentales Umfeld Niedrigzinsszenario Hochzinsszenario • (Wirtschafts-)Politik: • (Wirtschafts-)Politik: • Um die Konjunktur zu stützen, stocken die Staaten ihre • Umfangreiche Fiskalpakete dämmen die wirtschaftlichen bereits großvolumigen Fiskalpakete noch einmal auf. Defizite Folgen der Pandemie schnell und wirksam ein. Der und Verschuldung der öffentlichen Hand steigen weiter Handelsstreit und andere geopolitische Risiken spielen schnell an. Politische Risiken wie der Handelsstreit und vorerst keine Rolle mehr. geopolitische Konflikte flammen wieder stärker auf. • Konjunktur: • Konjunktur: • Starker Rebound der Wirtschaft nach der Lockerung von • Die Weltwirtschaft wegen neuer Coronavirus-Varianten und Corona-Beschränkungen. Hohes BIP*-Wachstum im Euro- Lockdowns erneut in eine Rezession*. Lockdown- raum und in den USA 2022, Erholung mündet schnell in Maßnahmen werden beschlossen. Die Wirtschaft erholt sich einem Boom. nur langsam. • Inflation: • Inflation: • Der Ölpreis steigt im Zuge der höheren globalen Nach-frage • In der EWU* und den USA gehen die Inflationsraten und weiter deutlich. In der Folge ziehen Inflation* und Inflationserwartungen schnell zurück. Inflationserwartungen noch einmal kräftig an. In den USA bleibt die Inflation* deutlich oberhalb der Fünf-Prozent-Marke, • Geldpolitik: in der EWU* verharrt die Inflationsrate* auch 2022 nachhaltig • Gedämpfte Inflationsdynamik und Rezession* veranlassen auf über drei Prozent. die Notenbanken zu einer erneuten Lockerung ihrer Geld- • Geldpolitik: politik. Die Fed beginnt, das Quantitative Easing* auszuweiten anstatt zu reduzieren. Die EZB* erhöht das • Aufgrund der starken Konjunkturentwicklung wird an den US- monatliche Volumen ihrer Netto-Anleiheankäufe nochmals Kapitalmärkten eine Leitzinsanhebung durch die Fed für das und greift gegebenenfalls zu weiteren, unkonventionellen Frühjahr 2022 eingepreist. Fed und EZB* reduzieren bzw. geldpolitischen Maßnahmen. beenden auf kurze Sicht ihre Anleihekäufe. * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 7
Zinsszenarien: Euroraum (6 Monate) Eintrittswahrscheinlichkeit Basisszenario: 70 Prozent Niedrigzinsszenario vs. Basisszenario Hochzinsszenario vs. Basisszenario (Angabe in Prozent, Laufende Verzinsung* von Bundesanleihen unterschiedlicher Laufzeiten, Deutsche Bank Prognose) (Angabe in Prozent, Laufende Verzinsung* von Bundesanleihen unterschiedlicher Laufzeiten, Deutsche Bank Prognose) 1,0 1,0 Aktuell Basisszenario Niedrigzinsszenario Aktuell Basisszenario Hochzinsszenario 0,5 0,5 0,0 0,0 -0,5 -0,5 -1,0 -1,0 -1,5 -1,5 3M 2J 5J 10J 3M 2J 5J 10J • Eintrittswahrscheinlichkeit Niedrigzinsszenario: 10 Prozent • Eintrittswahrscheinlichkeit Hochzinsszenario: 20 Prozent • Die Flucht von Anlegern in sichere Häfen und die verstärkte • Weitere nachhaltige Eindämmung der Corona-Pandemie, Nachfrage der EZB treiben die Kurse von Bundesanleihen in Erwartungen einer zukünftig wieder restriktiveren EZB- die Höhe. Die Renditen geben deutlich nach. Die 10-jährige Geldpolitik und höhere Renditen in den USA sorgen für einen Bundrendite sinkt auf -1,00 Prozent. Anstieg der Kapitalmarktrenditen auch im Euroraum. • Die Zinsstrukturkurve* verschiebt sich nach unten. • Die 10-jährige Bundrendite steigt auf 0,50 Prozent. Die Zinsstrukturkurve* verschiebt sich nach oben und wird steiler. • Im Zuge der harten Rezession* erhöhen sich die Risiko- aufschläge für EWU-Peripherie- oder Unternehmens- • Risikoreichere Wertpapiere wie Aktien und Unter- anleihen. Erhöhte EZB-Käufe verhindern aber eine massive nehmensanleihen sind stärker gefragt, die Aktienkurse Ausweitung der Spreads*. steigen, Risikoprämien sinken. * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 8
Zinsszenarien: USA (6 Monate) Eintrittswahrscheinlichkeit Basisszenario: 70 Prozent Niedrigzinsszenario vs. Basisszenario Hochzinsszenario vs. Basisszenario (Angabe in Prozent, Laufende Verzinsung* von US-Staatsanleihen unterschiedlicher Laufzeiten, Deutsche Bank Prognose) (Angabe in Prozent, Laufende Verzinsung* von US-Staatsanleihen unterschiedlicher Laufzeiten, Deutsche Bank Prognose) 4,0 4,0 Aktuell Basisszenario Niedrigzinsszenario Aktuell Basisszenario Hochzinsszenario 3,5 3,5 3,0 3,0 2,5 2,5 2,0 2,0 1,5 1,5 1,0 1,0 0,5 0,5 0,0 0,0 3M 2J 5J 10J 3M 2J 5J 10J • Eintrittswahrscheinlichkeit Niedrigzinsszenario: 10 Prozent • Eintrittswahrscheinlichkeit Hochzinsszenario: 20 Prozent • Corona-Pandemie dauert länger an und führt zu massivem • Corona-Pandemie kann nachhaltig eingedämmt werden, Einbruch der Wirtschaft. Notenbank weitet Quantitative starker Rebound der Wirtschaft, an den US-Kapitalmärkten Easing* aus. Steigendes öffentliches Defizit wird aus der wird eine Leitzinsanhebung durch die Fed im Frühjahr 2022 Notenpresse finanziert, Regierung verteilt Helikoptergeld an eingepreist, massive Fiskalprogramme stützen das private Haushalte und Wirtschaft, die 10-jährige Treasury- Wachstum weiterhin und führen zu hohem staatlichen Defizit, Rendite sinkt auf null Prozent. Die US-Zinsstrukturkurve* deutliche Aufwärtsverschiebung der US-Zinsstrukturkurve*. verschiebt sich nach unten. • Die 10-jährige Treasury-Rendite steigt im Zuge hoher • Im Zuge einer scharfen Rezession* nimmt die Zahl der Inflations- und Wachstumsaussichten auf 3,50 Prozent. Die Unternehmensinsolvenzen zu und belastet die Kurse von Zinsstrukturkurve* wird steiler. Anleihen. Die Risikoaufschläge steigen. * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 9
UK: Hohe Inflation* erhöht Druck auf Zentralbank Zinsanhebung im Dezember ist wahrscheinlich Historische Renditeentwicklung • Die Stimmungsindikatoren im Vereinigten Königreich bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau im Expansionsbereich. Im Renditeentwicklung: 5 Jahre (Angaben in Prozent) Verarbeitenden Gewerbe konnte sich trotz der Probleme bei den 2,0 Lieferketten der vorläufige Einkaufsmanagerindex im November um 0,3 auf 58,1 verbessern. Im Dienstleistungsbereich ging der 1,5 vorläufige Einkaufsmanagerindex um 0,5 auf 58,6 zurück. • Die Unternehmen berichten von höherem Preisdruck und auch auf 1,0 der Konsumentenseite ist der Inflationsdruck deutlich spürbar. Die Preise für Gas werden zweimal jährlich angepasst, sodass sich die 0,5 gestiegenen Großhandelspreise erst mit Verzögerung niederschlagen. Die Inflation* stieg im Oktober auf 4,2% nach 0,0 3,1% im September. Auch im nächsten Jahr dürfte die Inflation Dez. 16 Dez. 17 Dez. 18 Dez. 19 Dez. 20 Dez. 21 aufgrund von Anpassungen der Energiepreis deutlich über dem 5J GBP Swap* 3M GBP LIBOR* Ziel der Bank of England bleiben. Nachdem die Zinserhöhung im November entgegen der Markterwartungen ausfiel, ist eine Renditeentwicklung: 6 Monate (Angaben in Prozent) Zinsanhebung im Dezember durchaus wahrscheinlich. Die 1,40 Zentralbank dürfte dabei besonders auf den Arbeitsmarktbericht im 1,20 Dezember achten. 1,00 • Die vergleichsweise starke wirtschaftliche Erholung und die 0,80 Zinserhöhungserwartungen stützen das britische Pfund. 0,60 • Seit dem Tief in den Sommermonaten hatte sich die Rendite der 0,40 zehnjährigen britischen Staatsanleihen zwischenzeitlich bis auf 0,20 1,2% verdoppelt und handelt derzeit (Stand: 06.12.2021) bei 0,00 Jun. 21 Jul. 21 Aug. 21 Sep. 21 Okt. 21 Nov. 21 Dez. 21 0,75%. Auf Sicht von sechs Monaten könnten sie bis auf 1,33% ansteigen. 5J GBP Swap* 3M GBP LIBOR* * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 10
Konjunktur und Zinsen UK Wirtschaft weiter auf Expansionskurs Inflation schießt über das Ziel hinaus (Angaben in Saldenpunkten) (Inflation* in Prozent gegenüber Vorjahr) 70 6 Inflation 60 5 50 4 40 3 30 2 20 1 10 0 Verarbeitendes Gewerbe Servicesektor 0 -1 Nov. 18 Mai. 19 Nov. 19 Mai. 20 Nov. 20 Mai. 21 Nov. 21 Nov. 11 Nov. 13 Nov. 15 Nov. 17 Nov. 19 Nov. 21 Britisches Pfund im Jahresverlauf stärker Renditen mit Aufwärtsdrang (Angabe in Euro je britischem Pfund) (Laufende Verzinsung* in Prozent) 0,95 2,0 10j Staatsanleihe 1,5 0,90 1,0 0,85 0,5 EUR/GBP-Wechselkurs 0,80 0,0 Dez. 16 Dez. 17 Dez. 18 Dez. 19 Dez. 20 Dez. 21 Nov. 16 Nov. 17 Nov. 18 Nov. 19 Nov. 20 Nov. 21 * Das Glossar ab Seite 12 enthält weitere Erläuterungen Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 01.10.2021 Hinweis: Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 11
Glossar Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das Bruttoinlandsprodukt (Abkürzung: BIP) gibt den Gesamtwert aller Güter, d. h. Waren und Dienstleistungen, an, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden nach Abzug aller Vorleistungen. BBG-Konsensprognose Die Bloomberg-Konsensprognose wird aus dem Durchschnitt der von Bloomberg gesammelten Prognosen gebildet. Euribor Euro InterBank Offered Rate (Euribor) ist ein Referenzzinssatz für Termingelder in Euro im Interbankenmarkt für Laufzeiten von einer Woche bis zu zwölf Monaten. Euribor-Sätze werden von der privaten Organisation European Money Markets Institute (EMMI), der verschiedene nationale, europäische Bankenverbände angehören, ermittelt. Sie werden als Durchschnittssatz auf Basis der Angaben von derzeit 20 Kreditinstituten gebildet. Inflation/Kerninflation Inflation beschreibt einen anhaltenden Anstieg eines Preisdurchschnitts. Die Kerninflation berücksichtigt die Preisänderungen von Gütern mit außerordentlich volatilen Preisen nicht. Laufende Verzinsung Laufende Verzinsung weicht vom Nominalzins ab, weil Wertpapiere zu einem flexiblen Kurs gekauft werden, der höher oder niedriger sein kann als der Nennwert. Libor London Interbank Offered Rate (Libor) ist ein täglich festgelegter Referenzzinssatz im Interbankenmarkt für zehn verschiedene Währungen mit Laufzeiten bis zu einem Jahr (z.B. für Schweizer Franken, Pfund Sterling, Yen, US-Dollar oder auch Euro). Libor-Sätze werden von dem privaten Finanzdienstleister ICE Benchmark Administration (IBA) ermittelt. Sie werden als Durchschnittssatz auf Basis der Angaben von derzeit 16 Kreditinstituten gebildet. PEPP Neues Anleihenprogramm der EZB um den wirtschaftlichen Folgen durch den Coronavirus entgegenzuwirken. Bei dem Programm handelt es sich um Anleihenkäufe in allen Wertpapierkategorien, die im Programm für Anleihenkäufe bereits zugelassen sind und von Ländern erworben werden können. Die EZB will auch Konzernobligationen außerhalb des Finanzsektors kaufen. Alle Anleihen von Unternehmen mit ausreichender Kreditqualität kommen in Frage. PMI/Einkaufsmanagerindex Purchasing Managers Indizes werden für einzelne Länder und Regionen ermittelt und gelten als wichtige Frühindikatoren für die wirtschaftliche Aktivität. Sie bilden in einer monatlichen Umfrage die Meinung der Einkaufsmanager zur derzeitigen Entwicklung ab. Ein Wert über 50 spricht für eine steigende Aktivität. QE-Programm Als Quantitative Lockerung (Quantitative Easing) wird eine geldpolitische Maßnahme bezeichnet, die darauf abzielt, langfristige Zinsen zu senken durch die Erhöhung der Geldbasis (Quantität des Zentralbankgeldes) des Bankensystems. Hierbei kauft die Zentralbank in großem Umfang Staatsanleihen (zusätzlich auch Unternehmensanleihen). Dies führt zu einem Anstieg der Anleihekurse und zu einer Senkung der entsprechenden Renditen – wodurch wiederum das allgemeine Zinsniveau am Anleihemarkt beeinflusst wird. Zentralbanken greifen insbesondere dann zu Maßnahmen der quantitativen Lockerung, wenn die kurzfristigen Zinsen bereits nahe null sind. Rezession Die Rezession ist eine der vier Phasen, die der Konjunkturzyklus einer Volkswirtschaft durchlaufen kann. Dabei handelt es sich um die Phase, bei der sich die Wirtschaft abschwächt. (Technische Rezession = Eine technische Rezession liegt dann vor wenn zwei Quartale in Folge die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal zurückgeht.) Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 12
Glossar Spread Als Spread (engl. spread ‚Spanne‘) bezeichnet man in der Wirtschaft allgemein die Differenz zwischen zwei einheitsgleichen zu vergleichenden Größen. Als Indikator findet der Spread insbesondere Anwendung im Wertpapierhandel und in der Volkswirtschaftslehre. Zinsstrukturkurve In einer Zinsstrukturkurve werden unterschiedliche Zinssätze für verschiedene Laufzeiten von Krediten bzw. von Kapitalanlagen gleicher Schuldnerbonitäten grafisch dargestellt. Jede Schuldnerbonität besitzt eine eigene Zinsstruktur. Beispielsweise weist die Zinsstruktur von Bundesanleihen aufgrund der einwandfreien Bonität des Emittenten niedrigere Zinssätze aus als die Zinsstruktur von Unternehmensanleihen. Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 13
Wichtige Hinweise Herausgeber: Deutsche Bank, Private Bank, Chief Investment Office EMEA Redaktionsschluss: 06.12.2021 – 17:00 Uhr Bei diesen Informationen handelt es sich um Werbung. Die Texte genügen nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlage- und Anlagestrategieempfehlungen oder Finanzanalysen. Es besteht kein Verbot für den Ersteller oder für das für die Erstellung verantwortliche Unternehmen, vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanzinstrumenten zu handeln. Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen keine Anlageempfehlung, Anlageberatung oder Handlungsempfehlung dar, sondern dienen ausschließlich der Information. Die Angaben ersetzen nicht eine auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestimmte Beratung. Allgemeine Informationen zu Finanzinstrumenten enthalten die Broschüren "Basisinformation über Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen", „Basisinformationen über Finanzderivate“, „Basisinformationen über Termingeschäfte“ und das Hinweisblatt „Risiken bei Termingeschäften“, die der Kunde bei der Bank kostenlos anfordern kann. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen. Obwohl sie aus Sicht der Bank auf angemessenen Informationen beruhen, kann sich in der Zukunft herausstellen, dass sie nicht zutreffend oder nicht korrekt sind. Sofern es in diesem Dokument nicht anders gekennzeichnet ist, geben alle Meinungsaussagen die aktuelle Einschätzung der Deutschen Bank wieder, die sich jederzeit ändern kann. Die Deutsche Bank übernimmt keine Verpflichtung zur Aktualisierung der in diesem Dokument enthaltenen Informationen oder zur Inkenntnissetzung der Anleger über verfügbare aktualisierte Informationen. Die Deutsche Bank AG unterliegt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. © Deutsche Bank AG 2021 Zinsbulletin Dezember 2021 Seite 14
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