Marktbericht 3. Quartal 2021 - Ein Aufschwung mit Risiken - Baloise Asset Management
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Marktbericht 3. Quartal 2021 Ein Aufschwung mit Risiken Konjunkturausblick › Der durch Aufholeffekte befeuerte Konjunkturaufschwung wird sich fortsetzen, ist aber abhängig vom Impffortschritt und dürfte daher regional unterschiedlich stark ausfallen. › Der Inflationsdruck ist in den USA stärker und nachhaltiger als in Europa. Finanzmarktimplikationen › Das Tiefzinsumfeld bleibt intakt, aber der Höhepunkt der globalen Liquiditätswelle liegt hinter uns. › Aktien, Unternehmensanleihen und Immobilien sind vielfach hoch bewertet, bleiben aber relativ attraktiv. Risiken › Sollten temporäre Preisanstiege in einen anhaltenden Preisdruck mit steigenden Langfristzinsen münden, käme es zu Kurskorrekturen an den Finanzmärkten und die konjunkturelle Erholung käme ins Stocken. › Das Auftreten von neuen impfstoffresistenten Virusmutationen hätte neue Lockdowns zur Folge. Für die Märkte wäre ein solches Szenario in erster Linie auf breiter Front negativ. Eine erneute rasche Reaktion der Zentralbanken wäre jedoch zu erwarten. Weltwirtschaft: Der Aufschwung Die wirtschaftliche Wiedereröffnung ist vielerorts Geschwindigkeit beim Impfen (Grafik 1). Wir gehen in vollem Gang. Neue Mutationen des Coronavirus daher davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung je sorgten in den Wintermonaten für verschärfte nach Region und Sektor unterschiedlich schnell Lockdowns. Dank dem Impffortschritt konnten voranschreiten wird. Mehr dazu hier. Lockerungen in Europa und Nordamerika vorgenommen werden. Davon profitiert die Grafik 1 Gesamtwirtschaft, aber es sind insbesondere die Impffortschritt Dienstleister, die aufatmen. Anteil an der Gesamtbevölkerung, der mind.eine Impfstoffdosis erhalten hat Der globale Einkaufsmanagerindex (PMI) erreichte 50% entsprechend im Mai ein 15-Jahres-Hoch und lag auch 45% 45% 31.03.2021 14.07.2021 im Juni nur leicht unter diesem Höchstwert. Die 40% 36% Weltwirtschaft befindet sich somit in einer Boomphase, welche nun zunehmend durch den Dienstleistungs- 30% 26% 26% sektor angeführt wird. Wachsen tut auch die Industrie, 19% aber die Produktion hat Mühe, der starken Nachfrage 20% nachzukommen, denn die globalen Produktions- 13% kapazitäten sind wegen der Pandemie weiterhin 10% 7% 4% 3% 3% eingeschränkt bzw. konnten noch nicht vollständig 1% 0% hochgefahren werden. Die Folgen sind längere Lieferzeiten und steigende Kosten. In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass Hinweis: Daten für China fliessen erst seit dem 10. Juni in die Statistiken ein. Produktionskapazitäten weiter aufgebaut werden Quellen: Baloise Asset Management, Our World in Data per 14.07.2021 können und Konsumenten gleichzeitig ihren Konsum zunehmend von Gütern hin zu Dienstleistungen Wie in Südamerika zu sehen ist, reichen hohe verlagern werden. Die Angebotsengpässe sollten sich Impfraten alleine nicht aus, um eine rasche somit über die nächsten Quartale etwas lösen und als wirtschaftliche Erholung zu erzielen. Dort konnte zwar Folge dürfte auch die Teuerung wieder abnehmen. dank der chinesischen Impfstoffe, Sinovac und Sinopharm, die Impfkampagne beschleunigt werden. Erneute Lockdowns, wenn auch nur regional, stellen Studien zeigen jedoch, dass diese eine deutlich jedoch ein Risiko für die Normalisierung dar, denn geringere Schutzwirkung haben (teils nur 50 Prozent) Lieferketten sind letztlich global. Eine Herausforderung als diejenigen, die in den Industriestaaten eingesetzt in dieser Hinsicht ist die unterschiedliche 2
werden. Dies verzögert die Entspannung der Schulen sollen laut der amerikanischen Gesundheitslage und damit den konjunkturellen Gesundheitsbehörde landesweit wieder öffnen. Aufschwung. Aufgrund der Frühindikatoren gehen wir von einer Fortsetzung der Expansion über die nächsten Monate Da 75 Prozent der Weltbevölkerung noch gar keine aus. Die Dynamik des Aufschwungs dürfte aber Impfung erhalten haben, besteht auch ein Risiko, dass nachlassen. Abnehmen dürfte auch die Mutationen des Virus entstehen, für welche die Teuerungsrate, da gewisse Basiseffekte im laufenden aktuellen Impfstoffe zu wenig Schutz bieten, und somit Quartal wegfallen werden. Insgesamt dürfte die die weitere Erholung der Weltwirtschaft gefährden. Inflation, gemessen am Konsumdeflator, aber auch Ende Jahr noch deutlich über dem langfristigen Ziel der Schweiz: Ein dynamischer Aufschwung lässt auf US-Notenbank von durchschnittlich 2,0 Prozent liegen. eine Normalisierung hoffen. Vorlaufende Konjunkturindikatoren, wie das KOF-Barometer oder Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr die Einkaufsmanagerindizes sind den historischen 2020 2021 Höchstständen nahe. Sie zeigen zudem, dass die BIP-Wachstum –3,5 % 6,6 % Erholung der Schweizer Wirtschaft zunehmend breiter Inflation* (Jahresendwert) 1,2 % 3,5 % * Gemessen am Konsumdeflator. abgestützt ist. Erfreulich ist auch, dass das Krisen- Instrument der Kurzarbeit an Bedeutung verliert. Euroraum: Aus dem Rezessionstief geklettert. Gemäss Umfragen der Firma procure.ch wird die Angesichts der strengen Eindämmungsmassnahmen Kurzarbeit nur noch von 2 Prozent der und einem schwachen Impfstart rutschte der Euroraum Industriebeschäftigten in Anspruch genommen. Zum Anfang Jahr wieder in die Rezession. Die Lockerung Höhepunkt der Coronakrise waren es knapp unter der Corona-Restriktionen belebte den 30 Prozent. Auch im Dienstleistungssektor hat sich die Dienstleistungssektor wieder. So schoss der PMI der Situation normalisiert. Anfang Jahr waren noch Dienstleister jüngst auf ein 14-Jahres-Hoch. Dank 18 Prozent der Belegschaft im Kurzarbeitsverhältnis. vereinfachter Einreisebestimmungen kann die Region Aktuell ist es nur noch 1 Prozent. nun auch vom Sommertourismus profitieren. Dies ist Die Inflation lag im Juni bei 0,6 Prozent. Das sind besonders für Mitgliedstaaten wie Griechenland, 1,9 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Wir Portugal und Spanien wichtig, in welchen der erwarten, dass die Teuerung in den nächsten Monaten Tourismus zwischen 14 Prozent und 20 Prozent des noch etwas weiter anzieht, glauben aber nicht, dass die Bruttoinlandsprodukts ausmacht. 1-Prozent-Marke geknackt wird. Die Inflation stieg zwar deutlich an, von –0,3 Prozent Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr im Dezember 2020 auf 1,9 Prozent im Juni 2021. Dies 2020 2021 ist aber primär Einmaleffekten wie z.B. Änderungen bei BIP-Wachstum –2,7 % 3,5 % den Gewichtungen im Index und einer Inflation (Jahresendwert) –1,7 % 0,8 % aussergewöhnlichen Ölpreisentwicklung geschuldet. Die temporäre Senkung der deutschen Mehrwertsteuer im Sommer 2020 dürfte zudem in eine USA: Der Corona-bedingte Wirtschaftseinbruch ist höhere Teuerungsrate im Juli münden. Auch gegen überwunden. Die US-Wirtschaft befindet sich in einer Ende Jahr ist zu erwarten, dass die Raten noch kräftigen Aufschwungsphase. Bereits nach dem ersten überdurchschnittlich hoch sein werden, bevor diese Quartal 2021 lag das Bruttoinlandprodukt (BIP) nur Effekte Anfang 2022 wieder nachlassen. noch 1 Prozent unter dem Niveau vor der Coronakrise. Im 2. Quartal dürfte sich die Konjunktur nun vollständig Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr erholt haben. Die USA zählen somit zu den ersten 2020 2021 Staaten, welche die wirtschaftlichen Auswirkungen, BIP-Wachstum –6,5 % 4,5 % gemessen am BIP, überwunden haben. Diese zügige Inflation (Jahresendwert) –0,3 % 2,7 % Erholung ist der Entspannung der Pandemielage und der äussert expansiven Wirtschaftspolitik zu China: Die Konjunkturdynamik ebbt ab. Nach der verdanken. Dies weckt gleichzeitig Inflationssorgen raschen Erholung im letzten Jahr liess die und die Angst, dass zu hohe Teuerungsraten und Wachstumsdynamik in diesem Jahr etwas nach. Die Zinsen das Wirtschaftswachstum schliesslich Industrie und der Aussenhandel blieben jedoch Pfeiler abwürgen könnten. Viele Unternehmen melden auch, der Expansion. Schleppender verläuft allerdings die dass es trotz einer Arbeitslosenrate von 5,9 Prozent Entwicklung des Binnenkonsums. Neue regionale immer schwieriger wird, ihre offenen Stellen zu Ausbrüche des Virus sorgten nämlich für erneute besetzen. Aussergewöhnlich grosszügige Lockdowns, was z.B. die Reisetätigkeit rund um das Arbeitslosenentschädigungen, Sorgen um die chinesische Neujahrsfest und damit auch den Konsum Gesundheit sowie geschlossene Schulen und negativ beeinflusste. Die nun beschleunigte Kinderbetreuungseinrichtungen haben bis anhin die Impfkampagne soll dem künftig entgegenwirken. Stellensuchaktivitäten bei Arbeitnehmern gehemmt. Gleichzeitig reduziert die Regierung schrittweise den Diese Faktoren werden an Bedeutung verlieren, da die wirtschaftspolitischen Stimulus, um die zusätzliche Arbeitslosenunterstützung im Umfang von Kreditversorgung zu normalisieren und finanzielle USD 300 pro Woche im September ausläuft. Auch Risiken einzudämmen. 3
Steigende Rohstoffpreise sowie hohe Fracht- und der strategischen Ausrichtung passte die EZB ihr Versandkosten haben in China die Produzentenpreise Inflationsziel von unter, aber nahe 2 Prozent auf ein stark ansteigen lassen. Dieser Anstieg wird aber bisher symmetrisches Inflationsziel von 2 Prozent an. Mit nur zu einem geringen Mass an die Konsumenten diesem Schritt signalisiert die EZB, dass die den Fehler weitergegeben. aus der letzten Krise, wo sie die Zinsen zu früh angehoben hat, vermeiden möchte. Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr 2020 2021 BIP-Wachstum 2,3 % 8,5 % Die jüngsten Inflationsprognosen der Inflation (Jahresendwert) 0,1 % 2,5 % Schweizerischen Nationalbank (SNB) zeigen, dass die Inflation auch im Jahr 2023 unter der 1-Prozent- Marke verweilt, sogar unter der Annahme, dass der Geldpolitik: Tiefzinsumfeld bleibt Leitzins bei –0,75 Prozent bleibt. Es gibt daher keine intakt, aber Liquiditätswelle ebbt ab Anzeichen für eine restriktivere Geldpolitik in der Schweiz. Die Negativzinsen bleiben entsprechend bis auf Weiteres bestehen. Die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie hat Inflationsängste geweckt. Der Konsens bei den Zentralbanken ist, dass der Inflationsanstieg ein Obligationen: Historisch geringe vorübergehendes Phänomen ist. Eine Leitzinswende Kreditaufschläge ist daher noch nicht in unmittelbarer Zukunft zu erwarten. Etwas näher rückt jedoch ein Drosseln der Rückblick: Die Kombination aus wirtschaftlicher Anleihenkäufe, zumindest in den USA. Erholung und einer weiterhin sehr lockeren Geldpolitik spiegelt sich auch in den Kreditaufschlägen von Grafik 2 Unternehmensanleihen wider. Diese sind mittlerweile Bilanzen der grossen Zentralbanken fast über alle Sektoren hinweg auf einem historisch in Mrd. USD, rollierende Summe über 12 Monate niedrigen Niveau angekommen. Eindrücklich ist dies 10'000 bei den Sektoren Bergbau, Stahl sowie Öl und Gas zu beobachten. Die Kreditprämie für Euro-Unternehmens- 8'000 anleihen im Sektor Metalle und Bergbau z.B. lag Ende 6'000 Juni bei rund 67 Basispunkten und somit bereits 21 Basispunkte unter dem Vorkrisenniveau von Ende 4'000 2019. 2'000 Grafik 3 Unternehmensanleihen in Euro 0 In Basispunkte, Kreditaufschlag pro Sektor 500 -2'000 450 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 400 Fed ECB BoJ BoE SNB Total 350 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 30.06.2021 300 250 Im März signalisierte die US-Notenbank (Fed) noch, 200 dass keine Zinsanpassungen bis Ende 2023 zu 150 erwarten seien. Im Juni revidierte sie ihre Prognosen 100 für das Wirtschaftswachstum und die Teuerung stark 50 nach oben. In Folge erachtet sie nun zwei 0 Leitzinserhöhungen im Jahr 2023 für angemessen. 12.2019 06.2020 12.2020 06.2021 Metalle & Bergbau Aktuell kauft die Zentralbank noch Anleihen im Umfang Öl- & Gasproduzenten von USD 120 Mrd. pro Monat bis substanzielle Stahl Fortschritte in Bezug auf das Beschäftigungsmandat Öl & Gas: Dienstleistungen und Ausrüstung und das Inflationsziel erreicht worden sind. Aufgrund Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 30.06.2021 des Erholungspfads der US-Wirtschaft erwarten wir, dass ein allmähliches Herunterfahren des Als die Weltwirtschaft im März letzten Jahres in Folge Kaufprogramms, das sogenannte Tapering, im 4. der Pandemie innerhalb weniger Tage zum Erliegen Quartal kommuniziert wird, und ab 2022 erfolgt. kam, sank die Nachfrage nach Rohstoffen auf ein absolutes Minimum. Sinkende Rohstoffpreise waren Von der geldpolitischen Normalisierung etwas weiter die Folge und Minenbetreiber sowie Öl- und Gas- entfernt als die Fed ist die Europäische Zentralbank Produzenten sahen sich gezwungen, die Produktion (EZB). Sie versprach in ihrer geldpolitischen Sitzung nach Möglichkeit auszusetzen. Die Situation hat sich vom Juni, das Tempo der Anleihekäufe wie im 2. inzwischen umgekehrt. Die Weltwirtschaft ist schneller Quartal auch im laufenden Quartal hochzuhalten (ca. auf ihren Wachstumspfad zurückgekehrt, als dies noch EUR 80 Mrd. pro Monat), um dadurch den Zinsanstieg zu Beginn der Pandemie zu erwarten war. In in Schach zu halten. Im Rahmen einer Überarbeitung Kombination mit der zwischenzeitlichen deutlichen 4
Drosselung der weltweiten Rohstoffproduktion sehen Grafik 5 wir uns derzeit mit einer Angebotsknappheit Entwicklung Aktienmärkte konfrontiert und die Rohstoffpreise sind über die 140 letzten zwölf Monate sehr stark angestiegen. 130 Grafik 4 120 Entwicklung Rohstoffpreise Preis (Index, 100 = 01.01.2020) 110 225 100 200 90 175 150 80 125 70 100 60 75 01/20 04/20 07/20 10/20 01/21 04/21 07/21 50 25 SMI Euro Stoxx 50 S&P 500 MSCI EM 0 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 10.07.2021 -25 -50 Ausblick: Das Tiefzinsumfeld, die lockere Geldpolitik 12.2019 06.2020 12.2020 06.2021 sowie die wirtschaftliche Wiedereröffnung sprechen Erdöl (WTI) Kupfer Eisenerz Aluminium insgesamt für eine positive Aktienmarktentwicklung, Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 30.06.2021 besonders in zyklischen Branchen. Angesichts der starken Rally liegt der globale Ausblick: Unter Berücksichtigung der geplanten Aktienmarkt nun bereits 25 Prozent über dem Infrastrukturprogramme in den USA sowie in Europa Höchststand von vor dem Corona-Schock. Die gute wird die starke Rohstoffnachfrage anhalten. Die Nachricht ist, dass sich die Unternehmensgewinne seit Kreditaufschläge dürften folglich auch gering bleiben. dem Corona-Schock erholt haben. Das hält einen Auch für andere Sektoren erwarten wir für die zweite weiteren Anstieg der bereits hohen Bewertungen in Jahreshälfte, dass sich die Kreditaufschläge sowohl für Grenzen. Investoren und Analysten erwarten eine Anleihen in Euro als auch in US-Dollar seitwärts Fortsetzung der starken bewegen und auf einem sehr niedrigen Niveau Unternehmensgewinnentwicklung. Dies birgt verharren. Eine Abkehr von der lockeren Geldpolitik in Enttäuschungspotenzial und lässt wenig Raum für Europa ist, wie bereits erwähnt, unwahrscheinlich und positive Überraschungen bzw. starke Preisanstiege, auch eine allfällig vorzeitige Reduktion der insbesondere in Regionen, in welchen die Anleihenkäufe seitens der Fed dürfte die Aufschläge Konjunkturdynamik bereits nachlässt. nicht stark ansteigen lassen, da wir in einem solchen Wir sehen Konjunktursorgen genauso wie Tapering- Fall von einer kontrollierten Reduktion der Diskussionen der Fed in den nächsten Monaten als Anleihenkäufe seitens der Fed ausgehen. Quellen für potenzielle Volatilität an den Börsen. Währungen: Neue Fed- Aktien: Weniger Potenzial im 2. Einschätzung stärkt den US-Dollar Halbjahr Rückblick: In den letzten Monaten sorgte besonders Rückblick: Aktienanleger konnten insgesamt auf ein der US-Dollar für etwas Bewegung an den FX- sehr erfreuliches 1. Halbjahr zurückblicken. Der Märkten. Nach einem schwachen Start ins zweite globale Aktienmarkt, gemessen am MSCI All Country Quartal stieg die Nachfrage nach dem Greenback im Index, stieg um 11,4 Prozent an. Leicht höher, mit 12 Juni wieder an. Der Auslöser für die Trendwende war Prozent, war die Wertentwicklung des Swiss Market die Neueinschätzung der Fed. In ihrer Sitzung Mitte Index. Besonders stark zeigten sich in dieser Zeit der Juni kommunizierte die Notenbank, dass zwei EuroStoxx 50 und der S&P 500 mit je einer Zinsanstiege im Jahr 2023 angemessen seien. Im Performance von etwas über 14 Prozent. Angesichts März signalisierte die Fed noch, dass die Zinsen bis des schleppenden Impffortschritts sowie der höheren 2023 unverändert bleiben. So gewann der US-Dollar US-Zinsen war die Entwicklung für Schwellenländer- innerhalb eines Monats 1,9 Prozent gegenüber dem Titel etwas verhaltener in den letzten Monaten. Ende Schweizer Franken und 2,2 Prozent vis-à-vis dem Juni lag der MSCI Emerging Markets Index 6,6 Prozent Euro. über dem Jahresendwert. Ausblick: Angesichts der aufkommenden Konjunktursorgen Anfang Juli wurden Anleger etwas risikoscheuer und entsprechend wertete sich der Schweizer Franken als sicherer Hafen wieder etwas 5
auf. Wir stufen diese Erstarkung als vorübergehend Grafik 7 ein. Insgesamt gehen wir daher davon aus, dass dank Entwicklung Immobilien Schweiz dem Voranschreiten der globalen Impfkampagnen die 2900 nächsten Monate von einem risikofreundlichen Marktumfeld geprägt sind. Dies schwächt den 2700 Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken etwas und somit die Notwendigkeit für die Schweizerische 2500 Nationalbank, am Devisenmarkt zu intervenieren. 2300 Da die Konjunktur- und Zinsaussichten für die Schweiz 2100 und den Euroraum ähnlich sind, ist keine signifikante Auf- oder Abwertung für den EUR-/CHF-Kurs zu 1900 erwarten. Die Treiber für die US-Dollar-Stärke, d.h. das 1700 positive Wachstums- und Zinsdifferenzial, bleiben jedoch intakt und dürften den Dollar auch im nächsten 1500 Quartal noch etwas stützen. 06/15 06/16 06/17 06/18 06/19 06/20 06/21 SXI Swiss Real Estate Funds Total Return Index Grafik 6 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 12.07.2021 Entwicklung Währungen Ausblick: Auch wenn die SNB die Inflationsprognose 1.24 1.03 für Ende 2021 jüngst von 0,6 Prozent auf 1,0 Prozent 1.01 erhöhte, setzt die Nationalbank ihre expansive 0.99 Geldpolitik fort und belässt den Leitzins unverändert 1.19 bei –0,75 Prozent. Das Tiefzinsumfeld stützt also 0.97 weiterhin den Schweizer Immobilienmarkt. 0.95 1.14 0.93 Der Fortschritt der Impfkampagne dürfte die Erholung 0.91 der Wirtschaft weiter vorantreiben und überdurch- 1.09 schnittlich starkes Wirtschaftswachstum zur Folge 0.89 haben. Dank der sehr umfangreichen staatlichen 0.87 Hilfsmassnahmen konnte eine Entlassungs- und 1.04 0.85 Konkurswelle abgewendet werden. 01/20 04/20 07/20 10/20 01/21 04/21 07/21 EUR/CHF EUR/USD USD/CHF (rechte Skala) Das makroökonomische Umfeld ist und bleibt daher positiv für den Schweizer Immobilienmarkt. Die Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 12.07.2021 regionalen Ungleichgewichte dürften aber weiter bestehen bleiben. Immobilien Schweiz Rückblick: Wegen des Überangebots liegen schweizweit die Wohnungsmieten rund 2,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Doch trotz zurückgehender Mietpreise bevorzugen Investoren nach wie vor Wohnrenditeliegenschaften und nehmen Renditekompressionen in Kauf. Gegenüber Januar 2021 mit 1,89 Prozent lag der minimale reale Diskontsatz einer neuwertigen mittelgrossen Wohnrenditeliegenschaft an guter Lage in Zürich im April 2021 mit 1,88 Prozent erneut tiefer. Wie bei Wohnimmobilien sind auch vor allem Büroimmobilien an A-Lagen gesucht. Innerhalb des ersten Semesters lag die Performance von Immobilienfonds gemäss dem SXI Swiss Real Estate Funds Total Return Index bei 5,95 Prozent. Per 31. Mai 2021 lag das durchschnittliche Agio aller kotierten Schweizer Immobilienfonds bei 38,1 Prozent (zum Vergleich per 31. Dezember 2020: 40,7 Prozent Agio). Die Agio-Differenz zwischen kommerziellen Immobilienfonds und Wohnimmobilienfonds lag per Ende Mai 2021 bei rund 14 Prozent. 6
Redaktion Melanie Rama Dominik Schmidlin Blaise Roduit Senior Economist, Investment Strategy Head of Investment Strategy Head of Fixed Income melanie.rama@baloise.com dominik.schmidlin@baloise.com blaise.roduit@baloise.com Philipp Karstens Dominik Sacherer Immobilien-Portfoliomanager (Drittkundenmandate) Junior Credit Analyst philipp.karstens@baloise.com dominik.sacherer@baloise.com Baloise Asset Management Schweiz AG Aeschengraben 21, 4002 Basel www.baloise-asset-management.com Erscheinung Viermal pro Jahr, Redaktionsschluss: 13.07.2021 Disclaimer Baloise Asset Management AG übernimmt keine Gewähr für die verwendeten Kennzahlen und Performance-Angaben. Der Inhalt der Publikation beinhaltet Meinungen zur Marktentwicklung und dient ausschliesslich zu Informationszwecken und nicht zur Anlageberatung. Insbesondere stellen die Informationen in keiner Weise ein Kaufangebot, eine Anlageempfehlung oder eine Entscheidungshilfe in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen dar. Es wird keine Haftung für Verluste oder entgangene Gewinne übernommen, die aus einer Nutzung der Informationen entstehen könnten. Swiss Exchange AG («SIX Swiss Exchange») ist die Quelle des Swiss Market Index (SMI) und der darin enthaltenen Daten. SIX Swiss Exchange war in keinerlei Form an der Erstellung der in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen beteiligt. SIX Swiss Exchange übernimmt keinerlei Gewährleistung und schliesst jegliche Haftung (sowohl aus fahrlässigem sowie aus anderem Verhalten) in Bezug auf die in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen – wie unter anderem für die Genauigkeit, Angemessenheit, Richtigkeit, Vollständigkeit, Rechtzeitigkeit und Eignung für beliebige Zwecke – sowie hinsichtlich Fehlern, Auslassungen oder Unterbrechungen im SMI oder dessen Daten aus. Jegliche Verbreitung oder Weitergabe der von SIX Swiss Exchange stammenden Informationen ist untersagt. 7
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