Marktbericht 3. Quartal 2021 - Ein Aufschwung mit Risiken - Baloise Asset Management

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Marktbericht 3. Quartal 2021 - Ein Aufschwung mit Risiken - Baloise Asset Management
Marktbericht 3. Quartal 2021
Ein Aufschwung mit Risiken
Marktbericht 3. Quartal 2021
Ein Aufschwung mit Risiken
      Konjunkturausblick
 › Der durch Aufholeffekte befeuerte Konjunkturaufschwung wird sich fortsetzen, ist aber abhängig vom
     Impffortschritt und dürfte daher regional unterschiedlich stark ausfallen.
 ›   Der Inflationsdruck ist in den USA stärker und nachhaltiger als in Europa.

      Finanzmarktimplikationen
 › Das Tiefzinsumfeld bleibt intakt, aber der Höhepunkt der globalen Liquiditätswelle liegt hinter uns.
 › Aktien, Unternehmensanleihen und Immobilien sind vielfach hoch bewertet, bleiben aber relativ attraktiv.

      Risiken
 › Sollten temporäre Preisanstiege in einen anhaltenden Preisdruck mit steigenden Langfristzinsen münden, käme
     es zu Kurskorrekturen an den Finanzmärkten und die konjunkturelle Erholung käme ins Stocken.

 › Das Auftreten von neuen impfstoffresistenten Virusmutationen hätte neue Lockdowns zur Folge. Für die Märkte
     wäre ein solches Szenario in erster Linie auf breiter Front negativ. Eine erneute rasche Reaktion der Zentralbanken
     wäre jedoch zu erwarten.

Weltwirtschaft: Der Aufschwung
Die wirtschaftliche Wiedereröffnung ist vielerorts              Geschwindigkeit beim Impfen (Grafik 1). Wir gehen
in vollem Gang. Neue Mutationen des Coronavirus                 daher davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung je
sorgten in den Wintermonaten für verschärfte                    nach Region und Sektor unterschiedlich schnell
Lockdowns. Dank dem Impffortschritt konnten                     voranschreiten wird. Mehr dazu hier.
Lockerungen       in    Europa   und   Nordamerika
vorgenommen        werden.    Davon  profitiert die              Grafik 1
Gesamtwirtschaft, aber es sind insbesondere die
                                                                  Impffortschritt
Dienstleister, die aufatmen.
                                                                  Anteil an der Gesamtbevölkerung, der mind.eine Impfstoffdosis
                                                                  erhalten hat
Der globale Einkaufsmanagerindex (PMI) erreichte
                                                                  50%
entsprechend im Mai ein 15-Jahres-Hoch und lag auch                           45%          45%                    31.03.2021       14.07.2021
im Juni nur leicht unter diesem Höchstwert. Die                   40%                                  36%
Weltwirtschaft befindet sich somit in einer Boomphase,
welche nun zunehmend durch den Dienstleistungs-                   30%                                                          26%
                                                                                                                   26%
sektor angeführt wird. Wachsen tut auch die Industrie,
                                                                           19%
aber die Produktion hat Mühe, der starken Nachfrage               20%
nachzukommen, denn die globalen Produktions-                                           13%

kapazitäten sind wegen der Pandemie weiterhin                     10%                               7%
                                                                                                                4%
                                                                                                                            3%               3%
eingeschränkt bzw. konnten noch nicht vollständig                                                                                       1%
                                                                   0%
hochgefahren werden. Die Folgen sind längere
Lieferzeiten und steigende Kosten.

In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass
                                                                 Hinweis: Daten für China fliessen erst seit dem 10. Juni in die Statistiken ein.
Produktionskapazitäten weiter aufgebaut werden                   Quellen: Baloise Asset Management, Our World in Data per 14.07.2021
können und Konsumenten gleichzeitig ihren Konsum
zunehmend von Gütern hin zu Dienstleistungen                    Wie in Südamerika zu sehen ist, reichen hohe
verlagern werden. Die Angebotsengpässe sollten sich             Impfraten alleine nicht aus, um eine rasche
somit über die nächsten Quartale etwas lösen und als            wirtschaftliche Erholung zu erzielen. Dort konnte zwar
Folge dürfte auch die Teuerung wieder abnehmen.                 dank der chinesischen Impfstoffe, Sinovac und
                                                                Sinopharm, die Impfkampagne beschleunigt werden.
Erneute Lockdowns, wenn auch nur regional, stellen              Studien zeigen jedoch, dass diese eine deutlich
jedoch ein Risiko für die Normalisierung dar, denn              geringere Schutzwirkung haben (teils nur 50 Prozent)
Lieferketten sind letztlich global. Eine Herausforderung        als diejenigen, die in den Industriestaaten eingesetzt
in dieser Hinsicht ist die               unterschiedliche
                                                                                                                                                    2
werden. Dies verzögert die Entspannung der                 Schulen    sollen    laut  der     amerikanischen
Gesundheitslage und damit den konjunkturellen              Gesundheitsbehörde landesweit wieder öffnen.
Aufschwung.
                                                           Aufgrund der Frühindikatoren gehen wir von einer
                                                           Fortsetzung der Expansion über die nächsten Monate
Da 75 Prozent der Weltbevölkerung noch gar keine
                                                           aus. Die Dynamik des Aufschwungs dürfte aber
Impfung erhalten haben, besteht auch ein Risiko, dass
                                                           nachlassen.     Abnehmen       dürfte     auch      die
Mutationen des Virus entstehen, für welche die
                                                           Teuerungsrate, da gewisse Basiseffekte im laufenden
aktuellen Impfstoffe zu wenig Schutz bieten, und somit
                                                           Quartal wegfallen werden. Insgesamt dürfte die
die weitere Erholung der Weltwirtschaft gefährden.
                                                           Inflation, gemessen am Konsumdeflator, aber auch
                                                           Ende Jahr noch deutlich über dem langfristigen Ziel der
Schweiz: Ein dynamischer Aufschwung lässt auf
                                                           US-Notenbank von durchschnittlich 2,0 Prozent liegen.
eine      Normalisierung       hoffen.    Vorlaufende
Konjunkturindikatoren, wie das KOF-Barometer oder          Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr
die Einkaufsmanagerindizes sind den historischen                                           2020         2021
Höchstständen nahe. Sie zeigen zudem, dass die               BIP-Wachstum                  –3,5 %       6,6 %

Erholung der Schweizer Wirtschaft zunehmend breiter          Inflation* (Jahresendwert)    1,2 %        3,5 %
                                                           * Gemessen am Konsumdeflator.
abgestützt ist. Erfreulich ist auch, dass das Krisen-
Instrument der Kurzarbeit an Bedeutung verliert.           Euroraum: Aus dem Rezessionstief geklettert.
Gemäss Umfragen der Firma procure.ch wird die              Angesichts der strengen Eindämmungsmassnahmen
Kurzarbeit      nur   noch     von    2 Prozent    der     und einem schwachen Impfstart rutschte der Euroraum
Industriebeschäftigten in Anspruch genommen. Zum           Anfang Jahr wieder in die Rezession. Die Lockerung
Höhepunkt der Coronakrise waren es knapp unter             der       Corona-Restriktionen     belebte       den
30 Prozent. Auch im Dienstleistungssektor hat sich die     Dienstleistungssektor wieder. So schoss der PMI der
Situation normalisiert. Anfang Jahr waren noch             Dienstleister jüngst auf ein 14-Jahres-Hoch. Dank
18 Prozent der Belegschaft im Kurzarbeitsverhältnis.       vereinfachter Einreisebestimmungen kann die Region
Aktuell ist es nur noch 1 Prozent.                         nun auch vom Sommertourismus profitieren. Dies ist
Die Inflation lag im Juni bei 0,6 Prozent. Das sind        besonders für Mitgliedstaaten wie Griechenland,
1,9 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Wir            Portugal und Spanien wichtig, in welchen der
erwarten, dass die Teuerung in den nächsten Monaten        Tourismus zwischen 14 Prozent und 20 Prozent des
noch etwas weiter anzieht, glauben aber nicht, dass die    Bruttoinlandsprodukts ausmacht.
1-Prozent-Marke geknackt wird.                             Die Inflation stieg zwar deutlich an, von –0,3 Prozent
Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr                     im Dezember 2020 auf 1,9 Prozent im Juni 2021. Dies
                              2020           2021          ist aber primär Einmaleffekten wie z.B. Änderungen bei
 BIP-Wachstum                –2,7 %          3,5 %         den      Gewichtungen      im    Index    und    einer
 Inflation (Jahresendwert)   –1,7 %          0,8 %         aussergewöhnlichen Ölpreisentwicklung geschuldet.
                                                           Die      temporäre     Senkung       der    deutschen
                                                           Mehrwertsteuer im Sommer 2020 dürfte zudem in eine
USA: Der Corona-bedingte Wirtschaftseinbruch ist
                                                           höhere Teuerungsrate im Juli münden. Auch gegen
überwunden. Die US-Wirtschaft befindet sich in einer
                                                           Ende Jahr ist zu erwarten, dass die Raten noch
kräftigen Aufschwungsphase. Bereits nach dem ersten
                                                           überdurchschnittlich hoch sein werden, bevor diese
Quartal 2021 lag das Bruttoinlandprodukt (BIP) nur
                                                           Effekte Anfang 2022 wieder nachlassen.
noch 1 Prozent unter dem Niveau vor der Coronakrise.
Im 2. Quartal dürfte sich die Konjunktur nun vollständig   Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr
erholt haben. Die USA zählen somit zu den ersten                                            2020        2021
Staaten, welche die wirtschaftlichen Auswirkungen,           BIP-Wachstum                  –6,5 %       4,5 %
gemessen am BIP, überwunden haben. Diese zügige              Inflation (Jahresendwert)     –0,3 %       2,7 %
Erholung ist der Entspannung der Pandemielage und
der äussert expansiven Wirtschaftspolitik zu               China: Die Konjunkturdynamik ebbt ab. Nach der
verdanken. Dies weckt gleichzeitig Inflationssorgen        raschen Erholung im letzten Jahr liess die
und die Angst, dass zu hohe Teuerungsraten und             Wachstumsdynamik in diesem Jahr etwas nach. Die
Zinsen     das     Wirtschaftswachstum      schliesslich   Industrie und der Aussenhandel blieben jedoch Pfeiler
abwürgen könnten. Viele Unternehmen melden auch,           der Expansion. Schleppender verläuft allerdings die
dass es trotz einer Arbeitslosenrate von 5,9 Prozent       Entwicklung des Binnenkonsums. Neue regionale
immer schwieriger wird, ihre offenen Stellen zu            Ausbrüche des Virus sorgten nämlich für erneute
besetzen.        Aussergewöhnlich          grosszügige     Lockdowns, was z.B. die Reisetätigkeit rund um das
Arbeitslosenentschädigungen,       Sorgen     um     die   chinesische Neujahrsfest und damit auch den Konsum
Gesundheit sowie geschlossene Schulen und                  negativ beeinflusste. Die nun beschleunigte
Kinderbetreuungseinrichtungen haben bis anhin die          Impfkampagne soll dem künftig entgegenwirken.
Stellensuchaktivitäten bei Arbeitnehmern gehemmt.          Gleichzeitig reduziert die Regierung schrittweise den
Diese Faktoren werden an Bedeutung verlieren, da die       wirtschaftspolitischen      Stimulus,     um       die
zusätzliche Arbeitslosenunterstützung im Umfang von        Kreditversorgung zu normalisieren und finanzielle
USD 300 pro Woche im September ausläuft. Auch              Risiken einzudämmen.

                                                                                                                3
Steigende Rohstoffpreise sowie hohe Fracht- und                                 der strategischen Ausrichtung passte die EZB ihr
Versandkosten haben in China die Produzentenpreise                              Inflationsziel von unter, aber nahe 2 Prozent auf ein
stark ansteigen lassen. Dieser Anstieg wird aber bisher                         symmetrisches Inflationsziel von 2 Prozent an. Mit
nur zu einem geringen Mass an die Konsumenten                                   diesem Schritt signalisiert die EZB, dass die den Fehler
weitergegeben.                                                                  aus der letzten Krise, wo sie die Zinsen zu früh
                                                                                angehoben hat, vermeiden möchte.
Zahlen im Überblick, in % ggü. Vorjahr
                                             2020                2021
 BIP-Wachstum                               2,3 %               8,5 %           Die        jüngsten     Inflationsprognosen        der
 Inflation (Jahresendwert)                  0,1 %               2,5 %           Schweizerischen Nationalbank (SNB) zeigen, dass
                                                                                die Inflation auch im Jahr 2023 unter der 1-Prozent-
                                                                                Marke verweilt, sogar unter der Annahme, dass der
Geldpolitik: Tiefzinsumfeld bleibt                                              Leitzins bei –0,75 Prozent bleibt. Es gibt daher keine
intakt, aber Liquiditätswelle ebbt ab                                           Anzeichen für eine restriktivere Geldpolitik in der
                                                                                Schweiz. Die Negativzinsen bleiben entsprechend bis
                                                                                auf Weiteres bestehen.
Die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie hat
Inflationsängste geweckt. Der Konsens bei den
Zentralbanken ist, dass der Inflationsanstieg ein                               Obligationen: Historisch                                   geringe
vorübergehendes Phänomen ist. Eine Leitzinswende                                Kreditaufschläge
ist daher noch nicht in unmittelbarer Zukunft zu
erwarten. Etwas näher rückt jedoch ein Drosseln der                             Rückblick: Die Kombination aus wirtschaftlicher
Anleihenkäufe, zumindest in den USA.                                            Erholung und einer weiterhin sehr lockeren Geldpolitik
                                                                                spiegelt sich auch in den Kreditaufschlägen von
 Grafik 2                                                                       Unternehmensanleihen wider. Diese sind mittlerweile
  Bilanzen der grossen Zentralbanken                                            fast über alle Sektoren hinweg auf einem historisch
  in Mrd. USD, rollierende Summe über 12 Monate                                 niedrigen Niveau angekommen. Eindrücklich ist dies
  10'000                                                                        bei den Sektoren Bergbau, Stahl sowie Öl und Gas zu
                                                                                beobachten. Die Kreditprämie für Euro-Unternehmens-
   8'000
                                                                                anleihen im Sektor Metalle und Bergbau z.B. lag Ende
   6'000
                                                                                Juni bei rund 67 Basispunkten und somit bereits 21
                                                                                Basispunkte unter dem Vorkrisenniveau von Ende
   4'000                                                                        2019.

   2'000                                                                         Grafik 3
                                                                                  Unternehmensanleihen in Euro
        0                                                                         In Basispunkte, Kreditaufschlag pro Sektor
                                                                                  500
  -2'000                                                                          450
        2008         2010          2012     2014     2016     2018       2020
                                                                                  400
               Fed           ECB      BoJ      BoE      SNB          Total        350
 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 30.06.2021        300
                                                                                  250
Im März signalisierte die US-Notenbank (Fed) noch,                                200
dass keine Zinsanpassungen bis Ende 2023 zu                                       150
erwarten seien. Im Juni revidierte sie ihre Prognosen                             100
für das Wirtschaftswachstum und die Teuerung stark                                 50
nach oben. In Folge erachtet sie nun zwei                                            0
Leitzinserhöhungen im Jahr 2023 für angemessen.                                     12.2019              06.2020             12.2020                 06.2021
                                                                                                  Metalle & Bergbau
Aktuell kauft die Zentralbank noch Anleihen im Umfang                                             Öl- & Gasproduzenten
von USD 120 Mrd. pro Monat bis substanzielle                                                      Stahl
Fortschritte in Bezug auf das Beschäftigungsmandat                                                Öl & Gas: Dienstleistungen und Ausrüstung
und das Inflationsziel erreicht worden sind. Aufgrund                            Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 30.06.2021

des Erholungspfads der US-Wirtschaft erwarten wir,
dass     ein     allmähliches   Herunterfahren    des                           Als die Weltwirtschaft im März letzten Jahres in Folge
Kaufprogramms, das sogenannte Tapering, im 4.                                   der Pandemie innerhalb weniger Tage zum Erliegen
Quartal kommuniziert wird, und ab 2022 erfolgt.                                 kam, sank die Nachfrage nach Rohstoffen auf ein
                                                                                absolutes Minimum. Sinkende Rohstoffpreise waren
Von der geldpolitischen Normalisierung etwas weiter                             die Folge und Minenbetreiber sowie Öl- und Gas-
entfernt als die Fed ist die Europäische Zentralbank                            Produzenten sahen sich gezwungen, die Produktion
(EZB). Sie versprach in ihrer geldpolitischen Sitzung                           nach Möglichkeit auszusetzen. Die Situation hat sich
vom Juni, das Tempo der Anleihekäufe wie im 2.                                  inzwischen umgekehrt. Die Weltwirtschaft ist schneller
Quartal auch im laufenden Quartal hochzuhalten (ca.                             auf ihren Wachstumspfad zurückgekehrt, als dies noch
EUR 80 Mrd. pro Monat), um dadurch den Zinsanstieg                              zu Beginn der Pandemie zu erwarten war. In
in Schach zu halten. Im Rahmen einer Überarbeitung                              Kombination mit der zwischenzeitlichen deutlichen

                                                                                                                                                          4
Drosselung der weltweiten Rohstoffproduktion sehen                              Grafik 5
wir uns derzeit mit einer Angebotsknappheit                                      Entwicklung Aktienmärkte
konfrontiert und die Rohstoffpreise sind über die
                                                                                140
letzten zwölf Monate sehr stark angestiegen.
                                                                                130
 Grafik 4
                                                                                120
 Entwicklung Rohstoffpreise
  Preis (Index, 100 = 01.01.2020)                                               110

   225                                                                          100
   200
                                                                                 90
   175
   150                                                                           80

   125                                                                           70
   100
                                                                                 60
    75                                                                            01/20       04/20      07/20      10/20      01/21      04/21      07/21
    50
    25                                                                                 SMI        Euro Stoxx 50         S&P 500         MSCI EM
     0
                                                                                Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 10.07.2021
   -25
   -50                                                                         Ausblick: Das Tiefzinsumfeld, die lockere Geldpolitik
    12.2019               06.2020              12.2020               06.2021
                                                                               sowie die wirtschaftliche Wiedereröffnung sprechen
            Erdöl (WTI)       Kupfer        Eisenerz       Aluminium           insgesamt für eine positive Aktienmarktentwicklung,
 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 30.06.2021    besonders in zyklischen Branchen.
                                                                               Angesichts der starken Rally liegt der globale
Ausblick: Unter Berücksichtigung der geplanten                                 Aktienmarkt nun bereits 25 Prozent über dem
Infrastrukturprogramme in den USA sowie in Europa                              Höchststand von vor dem Corona-Schock. Die gute
wird die starke Rohstoffnachfrage anhalten. Die                                Nachricht ist, dass sich die Unternehmensgewinne seit
Kreditaufschläge dürften folglich auch gering bleiben.                         dem Corona-Schock erholt haben. Das hält einen
Auch für andere Sektoren erwarten wir für die zweite                           weiteren Anstieg der bereits hohen Bewertungen in
Jahreshälfte, dass sich die Kreditaufschläge sowohl für                        Grenzen. Investoren und Analysten erwarten eine
Anleihen in Euro als auch in US-Dollar seitwärts                               Fortsetzung                  der                starken
bewegen und auf einem sehr niedrigen Niveau                                    Unternehmensgewinnentwicklung.            Dies     birgt
verharren. Eine Abkehr von der lockeren Geldpolitik in                         Enttäuschungspotenzial und lässt wenig Raum für
Europa ist, wie bereits erwähnt, unwahrscheinlich und                          positive Überraschungen bzw. starke Preisanstiege,
auch eine allfällig vorzeitige Reduktion der                                   insbesondere in Regionen, in welchen die
Anleihenkäufe seitens der Fed dürfte die Aufschläge                            Konjunkturdynamik bereits nachlässt.
nicht stark ansteigen lassen, da wir in einem solchen                          Wir sehen Konjunktursorgen genauso wie Tapering-
Fall von einer kontrollierten Reduktion der                                    Diskussionen der Fed in den nächsten Monaten als
Anleihenkäufe seitens der Fed ausgehen.                                        Quellen für potenzielle Volatilität an den Börsen.

                                                                               Währungen:        Neue        Fed-
Aktien: Weniger Potenzial im 2.                                                Einschätzung stärkt den US-Dollar
Halbjahr
                                                                               Rückblick: In den letzten Monaten sorgte besonders
Rückblick: Aktienanleger konnten insgesamt auf ein                             der US-Dollar für etwas Bewegung an den FX-
sehr erfreuliches 1. Halbjahr zurückblicken. Der                               Märkten. Nach einem schwachen Start ins zweite
globale Aktienmarkt, gemessen am MSCI All Country                              Quartal stieg die Nachfrage nach dem Greenback im
Index, stieg um 11,4 Prozent an. Leicht höher, mit 12                          Juni wieder an. Der Auslöser für die Trendwende war
Prozent, war die Wertentwicklung des Swiss Market                              die Neueinschätzung der Fed. In ihrer Sitzung Mitte
Index. Besonders stark zeigten sich in dieser Zeit der                         Juni kommunizierte die Notenbank, dass zwei
EuroStoxx 50 und der S&P 500 mit je einer                                      Zinsanstiege im Jahr 2023 angemessen seien. Im
Performance von etwas über 14 Prozent. Angesichts                              März signalisierte die Fed noch, dass die Zinsen bis
des schleppenden Impffortschritts sowie der höheren                            2023 unverändert bleiben. So gewann der US-Dollar
US-Zinsen war die Entwicklung für Schwellenländer-                             innerhalb eines Monats 1,9 Prozent gegenüber dem
Titel etwas verhaltener in den letzten Monaten. Ende                           Schweizer Franken und 2,2 Prozent vis-à-vis dem
Juni lag der MSCI Emerging Markets Index 6,6 Prozent                           Euro.
über dem Jahresendwert.
                                                                               Ausblick:     Angesichts     der   aufkommenden
                                                                               Konjunktursorgen Anfang Juli wurden Anleger etwas
                                                                               risikoscheuer und entsprechend wertete sich der
                                                                               Schweizer Franken als sicherer Hafen wieder etwas

                                                                                                                                                         5
auf. Wir stufen diese Erstarkung als vorübergehend                                 Grafik 7
ein. Insgesamt gehen wir daher davon aus, dass dank                                 Entwicklung Immobilien Schweiz
dem Voranschreiten der globalen Impfkampagnen die                                   2900
nächsten Monate von einem risikofreundlichen
Marktumfeld geprägt sind. Dies schwächt den                                         2700
Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken etwas
und somit die Notwendigkeit für die Schweizerische                                  2500
Nationalbank, am Devisenmarkt zu intervenieren.
                                                                                    2300

Da die Konjunktur- und Zinsaussichten für die Schweiz                               2100
und den Euroraum ähnlich sind, ist keine signifikante
Auf- oder Abwertung für den EUR-/CHF-Kurs zu                                        1900
erwarten. Die Treiber für die US-Dollar-Stärke, d.h. das
                                                                                    1700
positive Wachstums- und Zinsdifferenzial, bleiben
jedoch intakt und dürften den Dollar auch im nächsten                               1500
Quartal noch etwas stützen.                                                            06/15       06/16      06/17     06/18     06/19      06/20     06/21
                                                                                                  SXI Swiss Real Estate Funds Total Return Index
 Grafik 6                                                                          Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 12.07.2021

  Entwicklung Währungen
                                                                                  Ausblick: Auch wenn die SNB die Inflationsprognose
 1.24                                                                      1.03   für Ende 2021 jüngst von 0,6 Prozent auf 1,0 Prozent
                                                                           1.01   erhöhte, setzt die Nationalbank ihre expansive
                                                                           0.99
                                                                                  Geldpolitik fort und belässt den Leitzins unverändert
 1.19                                                                             bei –0,75 Prozent. Das Tiefzinsumfeld stützt also
                                                                           0.97
                                                                                  weiterhin den Schweizer Immobilienmarkt.
                                                                           0.95
 1.14
                                                                           0.93   Der Fortschritt der Impfkampagne dürfte die Erholung
                                                                           0.91
                                                                                  der Wirtschaft weiter vorantreiben und überdurch-
 1.09                                                                             schnittlich starkes Wirtschaftswachstum zur Folge
                                                                           0.89
                                                                                  haben. Dank der sehr umfangreichen staatlichen
                                                                           0.87   Hilfsmassnahmen konnte eine Entlassungs- und
 1.04                                                                      0.85   Konkurswelle abgewendet werden.
    01/20      04/20     07/20      10/20     01/21      04/21     07/21

          EUR/CHF          EUR/USD          USD/CHF (rechte Skala)                Das makroökonomische Umfeld ist und bleibt daher
                                                                                  positiv für den Schweizer Immobilienmarkt. Die
 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P., per 12.07.2021
                                                                                  regionalen Ungleichgewichte dürften aber weiter
                                                                                  bestehen bleiben.
Immobilien Schweiz
Rückblick: Wegen des Überangebots liegen
schweizweit die Wohnungsmieten rund 2,2 Prozent
unter    dem     Vorjahresniveau.    Doch      trotz
zurückgehender Mietpreise bevorzugen Investoren
nach wie vor Wohnrenditeliegenschaften und nehmen
Renditekompressionen in Kauf. Gegenüber Januar
2021 mit 1,89 Prozent lag der minimale reale
Diskontsatz   einer    neuwertigen    mittelgrossen
Wohnrenditeliegenschaft an guter Lage in Zürich im
April 2021 mit 1,88 Prozent erneut tiefer. Wie bei
Wohnimmobilien sind auch vor allem Büroimmobilien
an A-Lagen gesucht.

Innerhalb des ersten Semesters lag die Performance
von Immobilienfonds gemäss dem SXI Swiss Real
Estate Funds Total Return Index bei 5,95 Prozent. Per
31. Mai 2021 lag das durchschnittliche Agio aller
kotierten Schweizer Immobilienfonds bei 38,1 Prozent
(zum Vergleich per 31. Dezember 2020: 40,7 Prozent
Agio). Die Agio-Differenz zwischen kommerziellen
Immobilienfonds und Wohnimmobilienfonds lag per
Ende Mai 2021 bei rund 14 Prozent.

                                                                                                                                                            6
Redaktion

Melanie Rama                                                        Dominik Schmidlin                                     Blaise Roduit
Senior Economist, Investment Strategy                               Head of Investment Strategy                           Head of Fixed Income
melanie.rama@baloise.com                                            dominik.schmidlin@baloise.com                         blaise.roduit@baloise.com
Philipp Karstens                                                    Dominik Sacherer
Immobilien-Portfoliomanager (Drittkundenmandate)                    Junior Credit Analyst
philipp.karstens@baloise.com                                        dominik.sacherer@baloise.com

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