ZOO BASEL MAGAZIN FREUNDEVEREIN ZOO BASEL 27201 9 NUMMER
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Inhalt 3 Worte des Vereinspräsidenten Guter Rat ist billig Viele Menschen begegnen der medizinischen Welt eines Spitals mit einer gewis- Aktuelles aus dem Zolli sen Skepsis. Aus unterschiedlichsten Gründen verhalten sich Patientinnen und 4 Brillenpinguine Patienten gegenüber Ärztinnen und Ärzten kritisch. Sie fragen nach. Doch selbst Neue Badelandschaft wenn sie eine Zweitmeinung über eine vorgeschlagene Massnahme einholen 6 Bakterien, Pilze, Schnecken, Käfer wollen, befragen sie mit Sicherheit eine Fachperson und keinen noch so sympa- Guten Tag, ich bin Ihr Destruent thischen Laien. Wer auf dem Operationstisch liegt, zieht an diesem Ort die medi- zinische Fachperson einem kritischen Gesundheitspolitiker vor. 8 Eichhörnchen Weshalb ist das eigentlich seit einiger Zeit bei einem Zoologischen Garten an- Springen und Klettern zwischen den Gehegen ders? Nicht nur im Vorfeld, auch nach der Volksabstimmung über das Ozea- 10 Schildkröten nium in Basel fühlen sich erstaunlich viele Leute dazu berufen, dem Zoo Basel Rat- Vielfalt zu Wasser und zu Lande schläge zu erteilen. Die «Schweiz am Wochenende» vom 31. August zum Beispiel brachte einen zweiseitigen Bericht über den «Zolli» nach der verlorenen Abstim- Hinter den Kulissen mung. Trotz sorgfältiger Lektüre ist es mir nicht wirklich gelungen, die Botschaft der Journalisten zu verstehen. Es wurde nach einem Plan B gerufen. Dies, obwohl 14 Ernährung das nächste Projekt durch den Zoo Basel bereits in Angriff genommen wurde. Die Ernährungsberatung für Zolli-Tiere aktuelle Planungslogik der Zoo-Verantwortlichen interessierte nicht wirklich. Zitiert wird unter anderem ein Basler Politiker, der an vorderster Front das Oze- Forschung anium bekämpfte. Er schlug treuherzig vor, das Vogelhaus auf die Heuwaage zu 18 Mikroplastik verschieben. Es ist ihm einfach entgangen, dass gegenwärtig die Renovation des Vogelhauses in vollem Gange ist – aber nicht auf der Heuwaage. Wie gefährlich ist es für Meeresorganismen? In zunehmenden Masse – so will mir scheinen – wird die Fachkompetenz der bio- logisch oder tiermedizinisch Ausgebildeten des Zoos in Zweifel gezogen. Die Vor- Impressum Ausgabe November 2019 19 In Kürze behalte gehen oft weit über die gesunde Skepsis hinaus, die immer und überall am Platz ist. Wenn die Fachleute des Zoos ihren Kritikern widersprechen, dann heisst Herausgeber 19 Veranstaltungen es schnell, sie würden sich dem Gespräch verweigern. Eine begründete, fachlich Freundeverein Zoo Basel c/o Zoologischer Garten Basel 20 Freundeverein Zoo Basel gestützte Meinung ist jedoch keine Gesprächsverweigerung, sondern ein Stand- Binningerstrasse 40, CH - 4054 Basel punkt. Was ist eigentlich falsch daran, wenn sich die Mitarbeitenden des Zolli als freunde @ zoobasel.ch Newsletter: 20 Vorschau Fachleute verstehen? Dazu kommt, dass sich selbst Fachleute nicht immer einig www.zoobasel.ch/newsletter sind. Deshalb gibt es nationale und internationale Gremien, die in einem durch- Postkonto: 40-4413-2 Beilage Poster für Kinder IBAN: CH28 0900 0000 4000 4413 2 aus kritischen Gespräch ihre Positionen überdenken. Dieser intensive Austausch Redaktion Wer frisst was? führt nachweisbar und bei jedem Zoobesuch überprüfbar zur Innovation. Der Zoo Basel Zolli verändert sich ständig, das weiss jeder Langzeitbeobachter. Bilder Es gibt allerdings eine Grenze der Gesprächsbereitschaft. Wer die Abschaffung Zoo Basel, ausser Seite 18: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozean- der Zoologischen Gärten fordert, auch jene in Raten, darf bei Zoomitarbeitenden forschung Kiel: Jonas Martin (oben, mitte) und den Mitgliedern des Freundevereins nicht auf Einverständnis hoffen und Vanessa Rüttler (unten) schon gar nicht pochen. Wir meinen, dass das Konzept mit lebenden Tieren rich- Gestaltung tig ist. Die Idee, wonach Tiere ausschliesslich in einer einzigen – vermeintlich Karin Rütsche, Basel; www.focus-grafik.ch natürlichen – Lebensnorm ein tiergerechtes Dasein leben können, halten wir für Lithografie nicht nachweisbar, ja für schlicht falsch. Bildpunkt AG, Münchenstein Müssen eigentlich Zoos zeitgemäss sein? Vielleicht besteht ihre Aufgabe eher da- Druck rin, dem Zeitgeist zu widerstehen. Peter Schmid Werner Druck & Medien AG, Basel Nächste Ausgabe Mai 2020 Titelblatt: Asiatischer Zwergotter
4 Aktuelles aus dem Zolli | Brillenpinguine 5 Neue Badelandschaft für die Brillenpinguine Im Frühling 2019 schloss der Zoo Die Brillenpinguinanlage geht auf das Jahr 1938 zurück. 2008 wurde sie im Basel den Umbau der Brillen- Landbereich erweitert. Um den Pinguinen eine bessere Schwimmmöglichkeit pinguinanlage ab. Die Anlage wurde zu bieten, beschloss man 2017, die alte Anlage umzubauen und deren gesamte aufgewertet und das Becken we- Fläche als Becken zu nutzen. Die Pinguine können nun eine grössere Wasserflä- sentlich vergrössert und erneuert. che und vor allem auch einen tieferen Wasserbereich zum Schwimmen nutzen. Anfänglich benutzten es die Vögel Der Umbau fand ausserhalb der Brutsaison statt, um die Tiere nicht beim Brüten eher zögerlich, aber mittlerweile ist zu stören. Pünktlich zur Brutsaison durften sie die erneuerten Nestboxen im das tägliche Bad im neuen Becken hinteren Bereich der Anlage inspizieren. Den Pinguinen schienen sie zu gefal- zum grossen Vergnügen geworden. len. Sie besetzten die Nester schnell und legten ihre Eier hinein. Mittlerweile Der Zoo Basel züchtet die vom sind auch schon einige Jungvögel geschlüpft. Aussterben bedrohten Vögel aus Der neue Wasserbereich war den Pinguinen anfangs suspekt. Mit der Zeit und Südafrika seit 1949. durch die Motivation der Tierpfleger verflog das Misstrauen, und inzwischen geniessen die Pinguine die neuen Schwimm- und Bademöglichkeiten täglich. Gerne springen sie auf die Inseln, umschwimmen Hindernisse und tauchen durch den Unterwassertunnel. Dass ihnen das neue Becken ein abwechslungs- reicheres Schwimmerlebnis bietet, ist offensichtlich. Verbessert hat sich auch der Wasserverbrauch, der dank der neu eingebauten Filteranlage deutlich reduziert wurde. Die Tierpfleger müssen das Becken nun nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch alle acht Wochen entleeren, putzen und neu füllen. Dies führt dazu, dass der «Swimmingpool» eher zu einem na- turnahen Teich geworden ist. Deshalb ist das Wasser nicht mehr immer ganz klar und der Boden des Beckens ist mit Algen bewachsen. In der Natur verbringen Brillenpinguine einen Grossteil ihres Lebens im Was- ser, da sie ausserhalb der Brutzeit ihrer Nahrung, welche vor allem aus Fisch besteht, hinterherschwimmen. Nur während der Brut verbringen sie viel Zeit an Land, wobei die Elterntiere Fische zum Füttern der Jungen heranschaffen. Ha- ben sie – wie im Zoo – die Wahl, weil sie nicht ausschliesslich im Wasser nach Futter suchen müssen, verbringen sie viel mehr Zeit an Land. Brillenpinguine leben im südlichen Afrika (Südafrika und Namibia) und wer- den von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als stark gefährdet eingestuft. Sie stehen auf der Roten Liste. Die grösste Herausforde- rung für ihren Bestand ist, dass die Fischbestände abnehmen (unter anderem wegen der starken Befischung) und die Vögel nicht genügend Nahrung für die Aufzucht der Jungen finden. In Südafrika versucht die Organisation SANCCOB dem entgegenzuwirken: Ihre Mitarbeiter sammeln Junge ein, die nicht mehr ge- füttert werden, und füttern sie, bis sie gross genug sind, um wieder freigelassen zu werden. Der Zoo Basel unterstützt diese Organisation seit 2009 jährlich mit einem finanziellen Beitrag. Adrian Baumeyer
6 Aktuelles aus dem Zolli | Bakterien, Pilze, Schnecken, Käfer 7 Guten Tag, ich bin Ihr Destruent! Wir alle konsumieren fleissig und Täglich konsumieren Menschen und Tiere auf der ganzen Welt Unmengen an Milieu, sei es durch Rodung, durch Überwässerung, Verschmutzung etc. führt auf vielfältige Weise täglich pflanzlichem und tierischem Material. Im Kreislauf des Lebens gehört Fressen dazu, dass der Boden mit seinen Destruenten seine Arbeit nicht mehr tätigen grosse Mengen an pflanzlichem und Gefressenwerden selbstverständlich zum Alltag. Doch wo konsumiert kann. Er verarmt, Destruenten sterben ab, und der Boden als Nahrungsquelle und tierischem Material. Das wird, entsteht Abfall. In der Natur entsteht Abfall durch das Absterben und den für das Wachstum neuer Pflanzen steht nicht mehr zur Verfügung. Fressen und Gefressenwerden Tod von Pflanzen und Tieren. Was geschieht damit? Und wer kümmert sich um Im Etoschahaus arbeitet eine ganze Armada von Destruenten, vom Rosenkäfer ist ein Kreislauf, dem ein entschei- die «Entsorgung» der Leichen, Knochenreste oder des ganzen Kots, der täglich bis zum Bakterium. Sie zeigen den Besuchern sehr eindrücklich, wie schnell dendes Glied nicht fehlen darf: produziert wird? Dieses Thema klingt erst einmal eher unappetitlich und steht und gründlich sie nicht nur Pflanzen, sondern auch eine tote Maus zersetzen der Abbau. Denn ohne Abbau gibt weniger im Fokus des Interesses. Fakt ist jedoch, dass wohl der wichtigste Teil und zu Bodensubstrat verarbeiten können. Es wuselt auf allen Ebenen, auf dem es keinen Neubau. Die Destruenten im Kreislauf des Lebens der Abbau ist. Ohne Abbau gibt es keinen Neubau und Boden wie auch im Erdreich. bilden eine Gruppe von eher un- ohne Abbau würden wir im eigenen Dreck ersticken. Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen verstehen, wie wichtig diese scheinbaren Lebewesen, die dafür Jeder Konsument lässt Unmengen an Abfall zurück: Das Spektrum reicht von eher ungeliebten Lebewesen für unser eigenes Leben und Wohlbefinden auf sorgen, dass unsere Welt nicht Essensresten, nicht verwertbarem oder unverdaubarem Futter bis hin zu Aus- dieser Erde sind. Denn ohne sie wäre ein Leben für den Menschen, wie wir es im stinkenden Abfall ertrinkt. scheidungen und abgestorbenen Pflanzen und toten Tieren. Dies alles landet derzeit auf der Erde kennen, nicht mehr denkbar. Friederike von Houwald Sie leben im Boden und sorgen erst einmal auf dem Boden. Dort beginnt ein ganz eigenes Kapitel im sogenann- dafür, dass Abfall zersetzt wird und ten Nahrungskreislauf, der für viele Menschen unsichtbar ist oder dem, wenn der Boden durch den dabei ge- sichtbar, mit leichtem Ekel begegnet wird: Auf und im Boden leben Wesen, die bildeten Humus gesund bleibt. Sie kriechen, schleimen, vernetzen und zersetzen. Es sind die sogenannten Dest- helfen, dass neues Leben entste- ruenten, die Aufräumer, die Abbauer. Korrekt übersetzt ist ein Destruent ein hen kann. Erst damit schliesst sich Zerstörer. In der Ökologie bezeichnet man damit einen Organismus, der organi- der Kreislauf von Fressen und Ge- sche Substanzen abbaut und sie in ihre anorganischen Bestandteile zerlegt. Und fressenwerden. diese Bestandteile bilden wiederum die Grundlage für neues Leben. Aber was genau ist ein Destruent und was frisst er? Destruenten sind in der Re- gel Bakterien und Pilze, aber auch Schnecken und Käfer, welche in der Boden- schicht leben und beim Abbau von totem organischen Material helfen. Nimmt man diese Lebewesen genauer unter die Lupe, verwandelt sich der Ekel in Hoch- achtung: Diese Lebewesen schaffen es, ALLES, was an organischem Material an- fällt (von Kot bis zu Leichen), so zu zersetzen, dass als Endprodukt ein wunder- barer Waldboden zurückbleibt, aus dem sich neues Leben entwickeln kann. Sie sind hochspezialisiert und helfen sich gegenseitig: Die einen zerlegen das Gro- be, die nächsten zersetzen das Feine. Deshalb ist es so wichtig, dass der Lebens- raum Boden nicht an seiner Arbeit gehindert wird. Eine Veränderung in seinem Im Etoschahaus wird den Besucherinnen Destruenten bauen eine tote Maus innerhalb von einem Tag praktisch vollständig ab (von links nach rechts). Dicranorhina derbyana und Pachnoda sinuata, und Besuchern der Nahrungskreislauf aufgezeigt. zwei von rund 3000 heute bekannten Rosenkäfer-Arten (Käfer oben, Larve drittes Bild von oben).
8 Aktuelles aus dem Zolli | Eichhörnchen 9 Eichhörnchen – Springen und Klettern zwischen den Gehegen Eichhörnchen gehören zu den Na- Der Zolli mit seinem schönen alten Baumbestand ist ein geschätzter Lebens- Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern eine Winterruhe, während getieren, haben aber als Alles- raum des Eichhörnchens. Besonders die Nüsse des Schwarznussbaums haben es der sie die meiste Zeit in ihren Kobeln verbringen. Diese Bauten werden hoch fresser ein sehr breites Nahrungs- den Tieren angetan, und im Herbst fallen auf den Wegen die aufgenagten Nüsse in den Bäumen aus Zweigen und Blättern in einer Astgabel angelegt und weich spektrum. Für den Winter legen auf. Eichhörnchen gehören zu den Allesfressern, ihr Nahrungsspektrum um- ausgepolstert. Der Kobel schützt die Tiere vor Wind, Kälte und Regen, in ihm sie Vorräte an, die sie im Boden fasst wirbellose Tiere, Samen, Beeren, Rinde, Knospen, Vogeleier, junge Vögel kommen auch die Jungen zur Welt. Die Tiere nutzen immer mehrere Kobel. vergraben. Obwohl im Zolli vorwie- und Pilze. Für den Winter legen sie Nahrungsvorräte an. Da Eichhörnchen trotz Eichhörnchen können sehr gut springen und klettern. Wenn sie im Winter gend rotbraune Tiere gesehen ihres gut entwickelten Geruchssinns nicht alle angelegten Futterverstecke wie- Nahrung brauchen, kommen sie auf den Boden. Dann können sie im Zolli beim werden, überwiegt schweizweit die der finden, können manche Samen keimen. Dies verleiht den Tieren eine wich- Ausgraben ihrer Nüsse beobachtet werden. Beatrice Steck dunkelbraune Fellfarbe. Eich- tige Rolle bei der Verjüngung des Waldes. hörnchen haben ein grosses Ver- Eichhörnchen sind meist Einzelgänger, doch kommt es vor, dass sich mehrere breitungsgebiet und sind nicht Individuen ein «Kobel» genanntes Nest teilen. Männchen und Weibchen lassen gefährdet, jedoch sind ihre Be- sich beim Eichhörnchen nicht unterscheiden. Im Zolli gibt es sowohl rotbraun stände in Gegenden, wo das als auch dunkelbraun gefärbte Tiere. amerikanische Grauhörnchen aus- Im Rahmen der Arbeiten für einen neuen Säugetieratlas wurde im Herbst 2017 gesetzt wurde, stark zurückge- die Aktion «Eichhörnchen: Welche Farbe hat dein Pelz?» lanciert. Dabei wur- gangen. Im Winter lassen sich gut den Bürger aufgerufen, Beobachtungen von Eichhörnchen auf den Plattformen ihre Nester entdecken, die sie hoch «Stadtwildtiere» und «Wilde Nachbarn» zu melden. Es zeigte sich, dass etwa in den Bäumen anlegen. zwei Drittel der Tiere ein dunkelbraunes und nur etwa ein Drittel ein fuchs- braunes Fell tragen. Um möglichst viele Informationen über Vorkommen und Verbreitung von Eichhörnchen und weiteren Säugetierarten zu erhalten, ist die Mitarbeit der Bevölkerung sehr wichtig, und die beiden Plattformen können weiterhin für Beobachtungsmeldungen genutzt werden. Eichhörnchen haben ein sehr grosses Verbreitungsgebiet, es umfasst fast ganz Europa, Nord- und Ostasien bis zum Pazifik. Ihr typischer Lebensraum sind boreale Nadelwälder, doch in Europa sind sie auch in Laub- und Mischwäldern anzutreffen und als Kulturfolger sogar in Parks und Gärten. Aufgrund des gros- sen Verbreitungsgebietes wird das Eichhörnchen als nicht gefährdet eingestuft, jedoch gehen in einigen Gebieten die Bestände zurück. Dies ist besonders in England der Fall, wo das aus Nordamerika eingeschleppte Grauhörnchen das Eichhörnchen fast vollständig verdrängt hat. Das Grauhörnchen ist grösser und stärker als das einheimische Eichhörnchen und zudem gegen eine bestimmte Virenkrankheit immun, die es auf das einheimische Eichhörnchen überträgt und so seinen Rückgang noch beschleunigt. Auch in Italien gibt es eine Grau- hörnchenpopulation, die aus Menschenhaltung entkam. Grauhörnchen können sich allerdings nur in Laub- und Mischwäldern gegen einheimische Eichhörnchen behaupten, in Nadelwäldern haben letztere die besseren Überlebenschancen. Auch scheint das Vorkommen eines ihrer Haupt- feinde, des Baummarders, den einheimischen Eichhörnchen letztlich mehr zu nützen als zu schaden, da dieser Marder sich eher an den weniger wendigen Grauhörnchen vergreift. Zudem können Eichhörnchen auch Katzen und grös- seren Eulen und Greifvögeln zum Opfer fallen. Nur ein Drittel der Eichhörnchen sind fuchsbraun, die anderen haben ein dunkelbraunes Fell (oben rechts). Junge Eichhörnchen verlassen nach sechs Wochen erstmals das Nest (grosses Bild).
10 Aktuelles aus dem Zolli | Schildkröten 11 Zu Wasser und zu Lande – die Vielfalt der Schildkröten Das charakteristische Körpermerk- Es gibt rund 270 beschriebene Schildkrötenarten, die sich in zwei Unterordnun- mal der Schildkröten ist der Panzer, gen aufteilen: Die «Halsberger» findet man auf der nördlichen und südlichen der sie deutlich von allen anderen Halbkugel. Sie ziehen ihren Kopf gerade in Körperlängsrichtung zurück. Die Tieren unterscheidet. Alle Schild- «Halswender», deren Hals in der Regel so lang ist, dass sie ihn nicht zurückzie- kröten haben einen Panzer, aber hen können, legen ihn S-förmig seitlich zusammen und ziehen ihn quer zum sein Bau ist sehr unterschiedlich. Körper ein. Halswender-Schildkröten leben immer im Wasser und sind nur in Variabel sind auch die Lebensräume der südlichen Hemisphäre verbreitet. Ein Beispiel für diese Unterordnung ist der Schildkröten. Die ersten fossilen die im Zoo Basel lebende die Breitbrust-Spitzkopfschildkröte in der Anlage der echten Schildkröten existierten vor Australischen Krokodile. etwa 200 Millionen Jahren. Damit Wie bei allen Reptilien hängt bei Schildkröten die Körpertemperatur von der sind sie eine der ältesten noch Umgebungstemperatur ab (Ektothermie). Sie produzieren aus ihren Stoffwech- lebenden Tiergruppen. Viele Arten selvorgängen keine Wärme, sondern müssen ihre Wärmeregulation durch Ver- sind heute leider aufgrund der halten steuern. Dies bedeutet, dass sie sich beispielsweise morgens in der Sonne Zerstörung ihres Lebensraums durch aufwärmen und bei heissen Temperaturen über Mittag in Höhlen eingraben den Menschen stark bedroht. oder sich in den Schatten von Büschen zurückziehen. Dementsprechend findet man Schildkröten vorwiegend in den tropischen und subtropischen Regionen der Erde. In der Schweiz ist lediglich die Europäische Sumpfschildkröte hei- misch, die im Norden bis ins südliche Schweden und Litauen vorkommt. In den tropischen Regionen findet man Schildkröten in allen Lebensräumen, in Step- pen, Savannen und Wäldern bis in dichte Regenwälder, aber auch in Wüsten und in felsigen Gebieten. Sie leben im offenen Meer genauso wie im Süsswas- ser, und dort sowohl in Seen und breiten Flüssen als auch in schnell fliessenden Gebirgsbächen, aber auch in kleinen Tümpeln und Sumpfgebieten. Die meisten Arten von Süsswasserschildkröten kommen in Südostasien und Nordamerika vor. Mehr als die Hälfte aller 42 Landschildkrötenarten findet man in Afrika, mehr als ein Viertel sogar ausschliesslich im südlichen Afrika, so auch die Strahlen- und die Spaltenschildkröte, die im Zoo Basel gezeigt werden. Der Schildkrötenpanzer hat vor allem eine Schutzfunktion. Er besteht aus ei- nem Knochenpanzer aus mehreren fest ineinander verzahnten Platten und den darüberliegenden, für uns sichtbaren Hornschilden. Manche Schildkröten- gruppen, wie die Gelenkschildkröten oder die Scharnierschildkröten, haben ihren Panzer gleichsam zu einer Ritterrüstung ausgebaut und schützen ihre Weichteile, indem über diese Gelenke Teile des Panzers abklappen und ihn so verschliessen. Bei anderen Schildkrötenarten – etwa der Papua-Weichschild- kröte, die bald im Vivarium einzieht – ersetzt eine lederartige Haut die harten Hornschilde. Auch der Panzer der Geierschildkröte ist reduziert und bietet kei- nen Schutz mehr, zumal ihr Kopf so gross ist, dass die Schildkröte ihn nicht unter den Panzer ziehen kann. Diese Art ist aber so aggressiv und verfügt über so starke Kiefer, dass sie trotzdem kaum Feinde fürchten muss. Anders verhält es sich bei der Spaltenschildkröte, deren Knochenpanzer so weich und flach ist, dass ihr Entdecker vermutete, ein krankes Tier vor sich zu haben. Dieser nachgiebige Panzer bietet ebenfalls keinen Schutz, ermöglicht es der Spalten- Dank ihrem weichen, flachen Panzer kann sich die Der Kopf der Geierschildkröte ist so gross, dass sie ihn nicht unter den Panzer ziehen kann. Spaltenschildkröte bei Gefahr in Felsspalten flüchten (oben adultes Tier, unten Jungtiere).
12 Aktuelles aus dem Zolli | Schildkröten 13 schildkröte aber, bei Gefahr in enge Felsspalten zu flüchten und sich dort zu verkeilen. Die meisten Schildkrötenarten sind heute von der Ausrottung bedroht. Haupt- grund ist in den meisten Fällen die Zerstörung der Lebensräume. Gegen diese Bedrohung schützt leider auch der härteste Panzer nicht – ebensowenig gegen aus anderen Gebieten eingeschleppte Schildkrötenarten, die einheimische Ar- ten verdrängen. Paradebeispiel hierfür ist die Rotwangen-Schmuckschildkröte, die in sehr unterschiedlichen Klimabedingungen leben kann und in vielen Tei- len der Welt eingebürgert wurde. In der Schweiz verdrängt sie die eigentlich heimische Europäische Sumpfschildkröte. Eine weitere grosse Gefahr für Schildkröten ist der Lebensmittelhandel in Ost- asien. Gerade die Entnahme von grossen Weibchen hat für die jeweiligen Popu- lationen gravierende Folgen. Da die Weibchen die Eier ablegen sind sie es, die wesentlich zu deren Erhalt beitragen. Nicht zu unterschätzen sind auch die Fol- gen der Klimaerwärmung: Ob aus einem Ei ein Männchen oder ein Weibchen schlüpft, wird bei Schildkröten meist nicht über die Geschlechtschromosomen, sondern über die Bruttemperatur bestimmt. Steigende Temperaturen beeinflus- sen deshalb die Zusammensetzung einer Population und damit das Überleben von Arten. Ein weiteres Beispiel dafür, dass auch ein stabiler Panzer und eine Verbreitung weit weg von Ostasien keine Überlebensgarantie sind, ist die Strahlenschild- kröte aus Madagaskar. Diese Art wird bis etwa 40 Zentimeter lang und 15 Ki- logramm schwer. Sie macht der schwarze Rückenpanzer mit der individuellen und für jedes Schild einzigartigen gelben Strahlenzeichnung interessant für den Heimtierhandel und ihre Grösse interessant für den Lebensmittelhandel. Somit ist das Absammeln der Tiere im grossen Stil neben der Lebensraumzerstörung die Hauptgefahr für diese Art. Ging man vor 15 Jahren noch von bis zu 12 Millio- nen freilebenden Strahlenschildkröten aus, schätzt man heute, dass pro Jahr bis 241’000 Tiere abgesammelt werden. Schwer bewaffnete Wilderer transportieren sie in grossen Lastwagen ab und schmuggeln sie per Flugzeug bis nach Ostasien. Zuvor werden sie oft monatelang ohne Nahrung und Wasser in Lagern gehal- Strahlenschildkröte schlüpft aus dem Ei (oberstes Bild). ten. In Madagaskar entdeckte man in den letzten Jahren mehrere Häuser, in de- ren Räumen bis zu 12’000 Tiere lebend gebunkert wurden. Diese Tiere mussten notfallmässig medizinisch versorgt und in gute Haltungen gebracht werden. Sie sollen irgendwann wieder in geschützten Gebieten angesiedelt werden. Das Problem ist, dass solche Gebiete erst ausgewiesen werden müssen, und es muss auch sichergestellt sein, dass die Tiere keine Krankheitserreger mit ins Freiland nehmen. Seit 2008 steht die Strahlenschildkröte auf der Roten Liste als von der Ausrottung bedroht. Man schätzt, dass der Bestand in etwa 45 Jahren erloschen sein wird. Der Zoo Basel hat darauf reagiert und fokussiert sich auf die Haltung der Strahlenschildkröten, die seit 2016 auch gezüchtet werden. Fabian Schmidt. Seit 2008 steht die Strahlenschildkröte auf der Roten Liste als von der Ausrottung bedroht. Im Zoo Basel werden sie seit 2016 gezüchtet. Hier eine junge Strahlenschildkröte.
14 Hinter den Kulissen | Ernährung 15 Ernährungsberatung für Zolli-Tiere Etwas Abwechslung im Speiseplan? Die Gorillas sind quasi die Kühe unter den Menschenaffen. Während Orang- Ja klar, wir kochen einfach Reis Utans und insbesondere Schimpansen energiereichere Früchte und auch mal anstatt Teigwaren, oder darf’s mal tierisches Eiweiss in Form von Fleisch oder Eiern zu sich nehmen, halten sich vegetarisch sein? Bei einem Alles- die Gorillas vorwiegend an Blätter, Knospen und Wildfrüchte. Vergleicht man fresser wie uns Menschen gibt den Bauchumfang der Gorillas mit demjenigen der Schimpansen, wird dies es viele Möglichkeiten. Wie ist es deutlich – Gorillas haben eine deutlich grössere Gärkammer, um ihre vorwie- aber bei einem reinen Pflanzen- gend pflanzliche Nahrung zu verdauen, ähnlich wie eine Kuh. Deswegen ist oder Fleischfresser? So unter- auch der Speiseplan im Zolli bei allen Menschenaffenarten unterschiedlich. schiedlich Gorillas und Zwergotter Der Tag bei den Gorillas startet mit dem beliebten Fenchel, von dem die Goril- sind, werden doch bei beiden Tier- lagruppe täglich über sechs Kilogramm frisst. Bei der Fütterung in die Hand arten Beschäftigung und Abwechs- – wobei darauf geachtet wird, dass alle Tiere ihre Ration erhalten – kann der lung grossgeschrieben. Auch im Tierpfleger auch gleich einen Gesundheitscheck machen. Nachdem der erste Zolli gibt’s vielfältige Menüpläne Hunger gestillt ist, werden die Tiere ein erstes Mal ermuntert, einen Spazier- und zwischendurch spezielle Lecke- gang nach draussen zu machen und die dort gestreuten Pellets zusammenzusu- reien. chen. Die Pellets stellen die Versorgung mit Vitaminen und Mineralien sicher. Da die Tiere die kleinen Stückchen einzeln einsammeln müssen, sind Pellets aber auch ein sinnvoller Ersatz für die Futtersuche. Während die Gorillas draus- sen sind, putzen die Tierpfleger die Innenanlagen, eine nach der anderen, und servieren dann den nächsten Gang in Form von gedämpftem Gemüse, Salat und Ästen. Die Zusammensetzung des gedämpften Gemüses ändert sich geringfügig von Tag zu Tag, wobei Zwiebeln und Knollensellerie mit Randen oder Kohlrabi kombiniert werden. Die Kartoffeln sind für die älteste Gorilladame «Quarta» reserviert, als energiereicher Snack zwischendurch. Sie weiss genau, in welchen Situationen sie von der Gruppe nicht beobachtet wird und geht dann kurz zum Pfleger, um die begehrten Stücke abzuholen. Während die Gorillas am späten Morgen ihr Futter zusammensuchen, laufen die Zwergotter von Futterstelle zu Futterstelle und kontrollieren, ob in der Zwi- schenzeit etwas für sie zugänglich ist. Ihre Futterstellen sind von den Tierpfle- gern entworfene Mobiles. Das Futter wird auf drei der vier Kessel verteilt. Der vierte Kessel enthält Eis und ist anfänglich schwerer als die Futterkessel. Das Eis schmilzt und das Wasser tropft durch ein Loch aus dem Kessel, der immer mehr an Gewicht verliert. Sobald die Seite mit den Futterkesseln schwerer ist als der Eiskessel, kippt das Mobile und die Tiere können sich das Futter holen. Jeden Morgen werden alle vier Mobiles mit Futter und mit unterschiedlich gros- sen Eisblöcken gefüllt, sodass viermal täglich, zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Standorten, Futter zur Verfügung steht. Auch den Gorillas wird das Futter an so vielen verschiedenen Orten wie mög- lich angeboten, zum Beispiel auch in der Höhe: Salat und Broccoli werden so auf dem Netz platziert, dass die grossen Affen ihre Pfunde hochhieven müssen und den Salat «in den Bäumen» verspeisen. Die clevereren und älteren Tiere war- ten unten, denn von den «Bäumen» fällt immer wieder etwas herunter. Ebenso streuen die Tierpfleger mehrmals täglich kleine Futterstücke auf der Aussen- Tagesration für einen Gorilla: ein reichhaltiger Die Gorillas im Zoo Basel müssen sich ihr Futter zusammensuchen oder es aus einer Futterbox herauspuhlen Gemüseteller (oben). Gorillas sind Pflanzenfresser. (oben, erstes Bild). Manchmal gibt’s Baumnüsse (Mitte), Randen (rechts) oder Kokosnüsse (unten). In der Natur fressen sie vor allem Blätter, Knospen und Wildfrüchte.
16 Hinter den Kulissen | Ernährung 17 anlage: Hier kommen Rüebli, Süsskartoffeln, Vierkornflocken, Sonnenblumen- oder Kürbiskerne, Nüsse oder Pellets zum Einsatz. Die Futterkästen werden täg- lich mit Leckereien gefüllt, und die Gorillas puhlen das Futter mit Stöckchen aus den mit Löchern versehenen Kästen. Das Werkzeug der Zwergotter sind hingegen ihre geschickten Hände. Die klei- nen Jäger leben in Flussläufen oder an der Küste und ernähren sich von Klein- tieren wie Muscheln, Krebsen und Schnecken, die sie knacken oder öffnen müs- sen. So stehen bei ihnen auch im Zolli vor allem Meeresfrüchte wie Krabben, Shrimps, Herz- und Miesmuscheln auf dem Speiseplan; ergänzt durch verschie- dene Fischarten, Insekten oder Mäuse aus der Zolli-eigenen Zucht. Zwergotter neigen dazu, Nierensteine zu bekommen. Verschiedene Faktoren scheinen da- bei eine Rolle zu spielen, und besonders betroffen sind Zwergotter, die nur Fi- sche oder gar nur pflanzliche Nahrung erhalten. Dank einer Futterumstellung und der vermehrten Fütterung von Meeresfrüchten blieben die Otter im Zolli bisher davon verschont. Am Nachmittag wird bei den Gorillas je nach Saison und Angebot gesnackt: mal Radieschen, Spargeln oder Krautstiel oder auch ganze Maispflanzen, Bana- nenblätter, Kräuter oder Kokosnüsse. Ebenso gibt es Abwechslung bei den Äs- ten, die zur Verfügung stehen – im Sommer sind es Äste mit Blättern, im Herbst nach der Ernte die Äste von Zwetschgenbäumen, im Winter von Kirschbäumen. Je nach Gusto fressen die Tiere vor allem die Blätter oder knabbern die gesamte Rinde ab. Als Pflanzenfresser sind die Gorillas häufig den ganzen Tag mit der Nahrungs- suche beschäftigt. Denn pflanzliche Nahrung enthält viel weniger verdauliche Energie als die eiweissreiche tierische Nahrung. Zudem muss sie kaum vergärt werden – dies erklärt auch die schlanke Figur der Zwergotter. Als Raubtiere kön- nen diese auch grössere Mengen Futter in ihrem dehnbaren Magen aufnehmen, das sie dann in Ruhe verdauen. Während die Zwergotter den Tag mit vollem Bauch bei einem Nickerchen aus- klingen lassen, kommt bei den Gorillas während der Abendfütterung nochmals Bewegung auf. Der Tierpfleger gibt das Futter wieder direkt in die Hand und kann sich so nochmals vergewissern, dass mit jedem Tier alles in Ordnung ist. Bei dieser Fütterung ändert der Speiseplan fast täglich. Für Abwechslung sor- gen im Zolli die Gurken-, Peperoni- und Tomatentage. Diese Gemüse werden nicht zusammen in einer Mahlzeit verfüttert, da sonst die ranghöchsten Tiere den rangniederen die beliebteren Stücke klauen würden. So gibt es für alle das Gleiche und es kann kein Neid aufkommen. Fabia Wyss Tagesration für einen Zwergotter: Als Futterstelle für die Zwergotter dient ein Mobile aus Futterkesseln. Meeresfrüchte-Teller aus Fisch, Garnelen, Krebs und mit einer Maus-Beilage.
18 Forschung | Mikroplastik 19 Wie gefährlich ist Mikroplastik für Meeresorganismen? In Kürze Veranstaltungen Als Mikroplastik bezeichnet man Fast überall lässt sich Mikroplastik nachweisen: auf Äckern, an Stränden, in NEU- UND UMBAU DES VOGELHAUSES ZOO BASEL UNTERSTÜTZT VOGEL- kleine Kunststoffpartikel, die Bergseen, im Polareis, im Schnee der Alpen und sogar in der Tiefsee. Das wirft Das 1927 eröffnete, vom Architekten ZUCHTSTATION IN INDONESIEN ZOLLI NIGGI NÄGGI entstehen, wenn grössere Plastik- die Frage auf, ob die Allgegenwart dieses Materials, das es erst seit kurzer Zeit Heinrich Flügel erbaute Vogelhaus hat Indonesiens Vogelwelt ist eine der Freitag, 6. Dezember 2019 Santiglaus und Schmutzli sind im Zolli unter- teile verwittern oder wenn sich gibt, Folgen für die Umwelt hat. Wir wissen, dass eine Reihe von Meerestieren Sanierungsbedarf. Es ist zurzeit ge- artenreichsten der Welt. Wegen des wegs. Bei den Flamingos und den Brillen- Alltagsgegenstände, wie beispiels- Mikroplastik aufnimmt, weil sie es für Nahrung halten oder weil sie es nicht schlossen und wird saniert sowie mit illegalen Fangs und des Handels mit pinguinen können Kinder einen Vers aufsa- weise Autoreifen, abnutzen. von ihrer Nahrung trennen können. Es ist aber noch unklar, ob dies die Tiere Neubauten ergänzt. Zur Gesamtanlage Wildvögeln sind diverse Arten aber in gen oder ein Lied vortragen und erhalten ein kleines Geschenk. In Zusammenarbeit mit Die winzigen Partikel reichern sich schädigt. Diese Frage muss aber dringend beantwortet werden, denn viele der zählen auch eine Anlage für Zwergot- ihrer Existenz stark gefährdet. Dies Coop gibt es für Besucherinnen und Be- zurzeit weltweit in der Umwelt an. Organismen, die Mikroplastik aufnehmen, stehen an der Basis von Nahrungs- ter und die Erweiterung der Pelikanan- ergab eine im September 2015 veröf- sucher zudem einen Bon für einen Gratis- netzen, etwa Planktonkrebse, oder sind wichtige Ökosystembildner, etwa Mu- lage. Mit der Eröffnung der Gesamt- fentlichte Untersuchung der Arten- Grättimann («s’het solangs het»). scheln. Wenn diese Tiere durch Mikroplastik geschädigt werden, kann das weit- anlage wird im ersten Halbjahr 2022 schutzorganisation Traffic. Vom Aus- Gratis-Eintritt für Kinder bis 15 Jahre, 30 % Vergünstigung auf restliche Eintritte, reichende Folgen für ganze Ökosysteme haben. gerechnet. Die Vögel werden während sterben bedroht sind unter anderem Abos sind gültig. Der Frage nach den Auswirkungen von Mikroplastik auf Meerestiere hat sich der Bauzeit in der «Vogelstation» auch der Balistar, die Schamadrossel das internationale Forschungs- und Ausbildungsprogramm GAME (Globaler untergebracht, die für das Publikum oder der Beo. Mit einer Vogelzuchtsta- 150-JAHR-JUBILÄUM DER Ansatz durch modulare Experimente) bereits in insgesamt vier globalen For- nicht einsehbar ist. tion im Taman Safari Park in Prigen ORNITHOLOGISCHEN GESELLSCHAFT BASEL schungsprojekten gewidmet. Im Rahmen von GAME werden zeitgleich an ver- (Ost-Java) soll dieser Entwicklung nun Samstag und Sonntag, 16./17. Mai 2020 schiedenen Orten weltweit identische Experimente zu einer Fragestellung vor Ort entgegengewirkt werden. Jeweils von 10 –16 Uhr durchgeführt. Dieser Ansatz erlaubt es zu untersuchen, ob die Folgen einer Um- Die seltenen Vögel werden dort gezüch- Die Ornithologische Gesellschaft Basel (OGB) weltveränderung – wie eben die Verschmutzung der Meere mit Mikroplastik – tet und ausgewildert, um wieder eine feiert ihr 150-jähriges Jubiläum. Die Entstehungsgeschichten der OGB und überall dieselben sind oder ob Ökosysteme in den Tropen anders reagieren als Wildpopulation aufzubauen. Die des Zoo Basel sind seit jeher eng mitein- solche in kalten Meeren. GAME gibt es seit 2002, und jährlich wird eine globale Vögel werden zudem verkauft, um den ander verknüpft. Die OGB stellt sich vor und Studie zu einem Thema durchgeführt. illegalen Handel mit Wildvögeln wird zu diesem speziellen Anlass in kosten- Bei GAME geht es nicht nur um Forschung. Das Programm dient auch der Aus- einzudämmen. In der Vogelzuchtsta- losen Führungen über die einheimische Vogelwelt zwischen den Gehegen aufklären. bildung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Diese haben tion im Taman Safari Park soll die Möglichkeit, im Rahmen von GAME ihre Masterarbeit anzufertigen. An die lokale Bevölkerung überdies im GAME können Studierende aus aller Welt teilnehmen. In der Regel stammen Umgang mit den Vögeln geschult sie von Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz und von den werden. Die Bewohnerinnen und Be- Partnerinstituten, die im Rahmen des Programms mit dem Helmholtz-Zentrum wohner erhalten Informationen für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) zusammenarbeiten. über eine artgerechte und nachhaltige In den Jahren 2013, 2014, 2016 und 2019 wurden im Rahmen von GAME Experi- Haltung dieser prächtigen Tiere. mente durchgeführt, die die Auswirkung von Mikroplastik auf filtrierende Or- Der Zoo Basel unterstützt das Projekt ganismen wie Muscheln untersuchten. Diese Tiere sind dafür prädestiniert, die seit dem Jahr 2017. feinen Partikel aufzunehmen, denn sie filtern wenig selektiv Material aus der Wassersäule. Die an weltweit elf Standorten durchgeführten Experimente erga- ben, dass die Effekte des Mikroplastiks stark von den Umweltbedingungen ab- NEWSLETTER ZOO BASEL hängen. Sind die Tiere schon geschwächt, kann das Mikroplastik sie schädigen. Möchten Sie regelmässig per Email über Vor allem Wärmestress, der während sommerlicher Hitzewellen auftritt, kann die Neuigkeiten im Zoo Basel informiert die Tiere empfindlicher gegenüber den Plastikpartikeln machen. Gesunde Mu- werden? Dann melden Sie sich an unter: scheln zeigten sich in den Versuchen sehr robust. Im zurzeit laufenden Projekt www.zoobasel.ch/newsletter. untersuchen Studierende aus acht Ländern, ob sich Mikroplastik in seiner Wir- Zoologischer Garten Basel AG, kung grundsätzlich von natürlichen Partikeln gleicher Grösse, wie beispiels- Binningerstrasse 40, 4054 Basel weise Ton, unterscheidet. Erste Daten werden gegen Ende des Jahres vorliegen. Telefon +41 (0)61 295 35 35 zoo@zoobasel.ch | www.zoobasel.ch Mark Lenz, GEOMAR, www.geomar.de/go/game Mikroplastik-Teilchen im Wasser, Plastikabfall am Das Vogelhaus vor dem Umbau (oben). Der Bestand an Beos nimmt in der Natur ab. Strand. Das GAME-Forschungsprogramm erforscht die Visualisierungen des Um- und Neubaus (Mitte, unten). Auswirkungen von Mikroplastik auf Meerestiere (von oben nach unten).
Freundeverein Zoo Basel Mitgliedschaft Vorschau Haben Sie sich schon mal gefragt, was sich hinter den Kulissen des Zoo Basel abspielt? Als Mitglied des Freundevereins können Sie dies und vieles mehr erfahren. Fachleute des Zoos führen Sie mit spannenden Themen durch die vier Zolli-Jahreszeiten und geben Ihnen zusätzlich an zwei weiteren Veran- staltungen einen exklusiven Einblick in den Alltag des Zolli. Als Freundin oder Freund des Zoo Basel erhalten Sie zudem den Zolli-Jahresbericht und zweimal jährlich das «Zoo Basel Magazin». Eine jährliche «Freunde- Reise» sowie ein spannender Vortrag an der Generalversammlung run- den unsere Aktivitäten ab. Unsere jungen Mitglieder treffen sich bei den ZolliGumpern, um gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen. Interessiert? Anmeldung unter www.zoobasel.ch/freunde – oder via Wilde Vogelwelt Freunde-Flyer, welchen Sie an jeder Zolli-Kasse beziehen können. Die naturnahe Zolli-Landschaft bietet Lebensraum für wildlebende Vögel. Aktivitäten der Freunde Darunter sind viele Dauergäste, aber Für die Freunde-Rundgänge ist eine telefonische Anmeldung manchmal werden auch überraschende erforderlich (061 295 35 35). Entdeckungen gemacht. Anmeldung ab vier Wochen vor dem Termin möglich. Die Themen der Vorträge «Freunde wissen mehr» sind unter www.zoobasel.ch /freunde zu finden. Anmeldung ist nicht erforderlich, das Zolli-Restaurant ist jeweils ab 18.30 Uhr offen. Montag, 27. Januar 2020, 18.15 – 19.15 Uhr Freunde-Rundgang Winter, Anmeldung erforderlich Samstag, 2. Mai 2020, 7.45 – 8.45 Uhr Freunde-Rundgang Frühling (inkl. Kaffee und Gipfeli), Anmeldung erforderlich Dienstag, 9. Juni 2020, 19.30 Uhr, Zolli-Restaurant Freunde-Generalversammlung Donnerstag, 25. Juni 2020, 19 Uhr, Zolli-Restaurant «Freunde wissen mehr», Vortrag, ohne Anmeldung Freitag, 21. August 2020, 20 –21 Uhr Freunde-Rundgang Sommer, Anmeldung erforderlich Samstag, 12. September 2020 Freunde-Reise Samstag, 17. Oktober 2020, 10 –11 Uhr Freunde-Rundgang, Herbst, Anmeldung erforderlich Donnerstag, 5. November 2020, 19 Uhr, Zolli-Restaurant «Freunde wissen mehr», Vortrag, ohne Anmeldung ZolliGumper Kinderangebot des Freundevereins Infos unter www.zolligumper.ch
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