890 TEST - netdna-ssl.com

Die Seite wird erstellt Ruth Kuhlmann
 
WEITER LESEN
890 TEST - netdna-ssl.com
FAHRBERICHT

TEST
890
 SEGELBOOTE

von Roland Duller

X4

                        Zum Ursprung
     Universaltalent. Die dänische Werft X-Yachts besinnt sich mit
     der neuen X-Linie seiner Wurzeln und belebt das Konzept des
       Performance-Cruisers in seiner klassischen Form wieder

60   yachtrevue.at • 11|16
890 TEST - netdna-ssl.com
Ab durch die Mitte.
Die X4 soll ein Kompro-
miss aus spartanischer
Regattayacht und kom-
fortablem Cruiser sein

                             FOTO: BERTEL KOLTHOF

11|16 • yachtrevue.at   61
890 TEST - netdna-ssl.com
FAHRBERICHT • X4

D
                ie Werft aus dem dänischen
                Haderslev steht seit ihren
               Anfängen im Jahr 1979
                für qualitativ hochwertigen
                Bootsbau. Vorbildliche Verar-
beitung gepaart mit leistungsorientierten
IOR-Rümpfen begründete in den Achtzi-
gern den Ruf von X-Yachts als erste Adres-
se für die regattaorientierte Klientel. Das
unerwartet rege Interesse von Fahrtenseg-
lern an den schnellen X-Yachten führte zur
Entwicklung des damals noch unbekann-
ten Konzepts Performance-Cruiser. Der
Kompromiss aus Regatta- und Fahrtenyacht
wurde schließlich zum Synonym für Yach-             Schnörkellos.
ten à la X-412, einer Linie, die insgesamt         Das Ambiente
neun Modelle umfasste. Parallel dazu be-            siedelt an der
                                                       Grenze zur
diente man den Grand-Prix-Regattasport              Nüchternheit.
mit der IMX-38 und der 2002 erschienenen         Mit dem Rücken
                                                   zur Fahrtrich-
IMX-45, die die Dominanz von X-Yachts auf        tung wird nur in
den Regattabahnen prolongierte.                  der Dreikajüten-
   Im Jahr 2003 kam eine neue Generation        version navigiert,
                                                  das Essen auf ei-
von Performance-Cruisern auf den Markt,                ner Corian-
beginnend mit der X-43. Für den reinen Re-          Arbeitsplatte
gattabereich schuf man in diesen Jahren                vorbereitet
die One-Design-Modelle X-35 und X-41.
   Eine Zäsur in der Geschichte der Werft
stellte der Einstieg in die Blauwasserszene
im Jahr 2008 dar. Niels Jeppesen, Miteig-
ner und Konstrukteur, nahm die Heraus-          die Karbon-Bodengruppe bei der Ausstei-         neues Rumpfdesign umsetzbar waren. Die
forderung selbstbewusst in Angriff: Er ver-     fung des Rumpfes. Behagliche Wohnlich-          Unterschiede im Detail: Die Yachten der
zichtete auf das Mittelcockpit, das die füh-    keit ist eher rudimentär ausgeprägt.            Xp-Reihe haben einen sehr schlanken Bug
renden Hersteller damals anboten, und                                                           mit flachem U-Spant, jener der X4 ist
brachte mit der Xc 45 eine Blauwasseryacht      Lückenfüller                                    vergleichsweise voluminös und hat einen
mit Achtercockpit auf den Markt. Ein ge-        Die klare Trennung des Angebotes in Lang-       tiefen U-Spant. Im Gegensatz dazu ist bei
nialer Schachzug, wie sich herausstellen        fahrt- und Regattayachten schuf nach An-        der für Langfahrt konzipierten Xc-Reihe
sollte. Die 45 siegte auf Anhieb bei der Wahl   sicht Niels Jeppesens Raum für die neue         das Unterwasser im Vorschiffsbereich an-
zu Europas Yachten des Jahres, die Xc 38        X-Linie, also Performance-Cruiser im klas-      nähernd V-förmig konzipiert – für noch
tat es ihr zwei Jahre später gleich. Mittler-   sischen Sinn – zurück zum Ursprung qua-         weicheres Einsetzen in Wellen. Besonderes
weile umfasst die Xc-Reihe fünf Yachten         si. Der Einstieg erfolgte auf hohem Niveau.     Augenmerk beim Design der X4 galt der be-
zwischen 35 und 50 Fuß, die über 50 Pro-        Das erste Modell, die 19 Meter lange X6, lief   netzten Fläche, die man im Streben nach
zent des Umsatzes der Werft einspielen –        im Frühjahr vom Stapel, das erste für eine      guten Leichtwindeigenschaften möglichst
beachtlich, wenn man bedenkt, dass der          breite Klientel konzipierte Boot, die X4        gering gehalten hat. In diesem Zusammen-
Name X nach wie vor als Synonym für leis-       (12,5 m), folgte im Sommer. Die Ziele sind      hang sei darauf hingewiesen, dass die Yacht
tungsorientierte Yachten gilt.                  seitens der Werft hochgesteckt. Die Yacht       formelfrei konstruiert ist.
   Die sportliche Regattaklientel bedient       soll Cruising- und Regattabedürfnisse be-          Der im Vakuum-Infusionsverfahren her-
man seit dem Jahr 2010 mit der neu entwi-       friedigen, daher galt es folgende Aspekte       gestellte Rumpf besteht aus Epoxy-Sand-
ckelten Xp-Linie. Die sogenannte Perfor-        zu berücksichtigen: Die X4 soll bei Leicht-     wich und Glasfasern, das Deck ist in
mance-Linie, die wahlweise ORC oder IRC         und Starkwindbedingungen überzeugen,            GfK-Sandwich gebaut. Das zentrale
optimiert ist, verzichtet im Inneren weit-      mehr Gewicht vertragen als die Xp und           Element der Bodengruppe bildet wie in
gehend auf Holz; das teilweise aus GfK be-      komfortabel durch raues Wasser segeln.          früheren Jahren üblich ein Stahlrahmen.
stehende Mobiliar ist leicht und unterstützt    Forderungen, die nur durch ein völlig           Während man bei der Xp-Reihe Karbon

62      yachtrevue.at • 11|16
890 TEST - netdna-ssl.com
Wandelbar.
                                                                          Zentrales Ele-
                                                                          ment im Salon
                                                                          ist der Tisch,
                                                                          der wegge-
                                                                          klappt wie
                                                                          ein Designer-
                                                                          Möbel wirkt.
                                                                          Styling spielt
                                                                          auch in der
                                                                          Nasszelle, wo                                                Neigung für kreuzschonendes Sitzen und
                                                                          man mit Holz                                                 egal für welche Cockpittisch-Variante man
                                                                          nicht gespart                                                sich entscheidet, man kann sich abstützen.
                                                                          hat, eine wich-
                                                                          tige Rolle. Die                                              In der versenkbaren Version bleibt eine Er-
                                                                          Doppelkoje in                                                hebung in Form einer Fußstütze am Boden
                                                                          der Eigner-                                                  erhalten, im Fall des fix montierten Modells
                                                                          kajüte ist eine
                                                                          Wucht, ebenso                                                fühlt man sich dank Haltegriffe noch siche-
                                                                          der verfügbare                                               rer. Stauraum findet sich in den flachen
                                                                          Stauraum
                                                                                                                                       Backskisten und tief im Rumpf hinter den
                                                                                                                                       beiden Rädern. Das Heck ist trotz klapp-
                                                                                                                                       barer Badeplattform offen, denn Letztere
                                                                                                                                       reicht nur auf Plichtbodenniveau.
                                                                                                                                           Eine Lösung, die man überdenken soll-
                                                                                                                                       te, ist die Führung der Hals- und Rollreff-
                                                                                                                                       leine. Beide werden am Vorschiff via Decks-
                                                                                                                                       augen über den rund 15 cm hohen Knick
                                                                                                                                       der Kajüte zum Deck umgelenkt. Die hier
                                                                                                                                       entstehende Reibung und vor allem die wir-
                                                                                                                                       kenden Kräfte sind nicht ohne. In diesem
                                                                                            FOTOS: ROLAND DULLER (5), B. KOLTHOF (1)
                                                                                                                                       Punkt gibt’s zweifellos Optimierungsbedarf.

                                                                                                                                       Wetten, dass?
                                                                                                                                       Schade, dass die Fernsehshow abgesetzt
                                                                                                                                       wurde – der Autor dieser Zeilen wäre ein
                                                                                                                                       Kandidat. Wetten, dass er mit verbundenen
                                                                                                                                       Augen erkennt, am Rad einer X-Yacht zu
                                                                                                                                       drehen? Schon am Liegeplatz ließ sich die-
                                                                                                                                       ses trotz Doppelsteuerung beinahe wider-
                                                                                                                                       standsfrei bewegen. Eineinhalb Umdrehun-
verwendet, hat man aufgrund des größe-       Ein weiterer Beweis für die sportliche Aus-                                               gen waren es vom Anschlag, also eine ziem-
ren Volumens kein Problem mit dem            richtung ist die Position der Winschen:                                                   lich direkte Form der Konversation. Das
Comeback von Stahl im Rumpf.                 Zwei stehen seitlich des Niedergangs, die                                                 zeigte sich auch am Wasser: Die Yacht folg-
                                             Genuawinschen mittig auf den seitlichen                                                   te minimalen Ruderbewegungen mit ma-
Richtig Segeln                               Sülls, ideal zum Einstellen des Vorsegels                                                 ximaler Präzision. Sie verlangt allerdings
Die X4 verkörpert aus seglerischer Sicht     mit guter Sicht ins Segel respektive Achter-                                              eine kundige Hand am Rad und ein Min-
das, wofür der Name X-Yachts seit Jahr-      liek. Die Großschot-Winschen sind so                                                      destmaß an Konzentration, denn die anlie-
zehnten steht: Keine Kompromisse beim        positioniert, dass sie von Trimmer und                                                    gende Strömung am Ruderblatt ist nur in
Deckslayout, oberste Priorität für Funkti-   Steuermann bedient werden können,                                                         Nuancen spürbar, ebenso wie jegliche
onalität, Effizienz und Ergonomie. Das be-   wobei die Großschot konventionell vom                                                     Druckänderung in Böen. Diese feinfühlige
ginnt beim Zweisalings-Mast (Karbon ge-      Baum zum im Cockpitboden versenkten                                                       Mitteilsamkeit bedingt, dass man das Rad
gen Aufpreis), der am Kiel steht und via     Traveller geführt wird.                                                                   sanft und dem Druck entsprechend bewegt.
Rodrigg verstagt ist. Der mittig ansetzen-       Ein geradezu verpflichtendes Feature für                                              Steuern mit Fingerspitzengefühl – auf der
de Achterstagspanner wird via Hydraulik-     die X4 ist der optionale fixe Bugspriet für                                               X4 funktioniert das in Vollendung.
zylinder bedient. Der Verzicht auf ein       Gennaker, Code 0 & Co. Der Ankerbeschlag                                                     Im direkten Vergleich mit einer Italia
Hahnepot hat den Vorteil, dass beim Steu-    ist in dieses Element integriert, die Rollreff-                                           12.98 segelte die X4 bei Leichtwind an der
ern kein Stag behindert. Die Genuaschie-     anlage unter Deck und soweit wie möglich                                                  Kreuz gleichauf. Am letzten Testtag, als es
nen liegen weit innen, oben am Kajütdach.    vorne positioniert.                                                                       mit 12 bis 15 Knoten wehte, war sie an der
Das ermöglicht enge Schotwinkel sowie            Eine traditionelle Stärke von X-Yachts ist                                            Kreuz bei ident guter Höhe durchwegs
gute Höhe am Wind und macht Barberho-        die Ergonomie des Cockpits: Die Höhe der                                                  schneller, wobei man der Fairness halber
ler überflüssig. Eine Maßnahme, die den      Sülls passt exakt für durchschnittlich groß                                               erwähnen muss, dass die X mit Karbonrigg
Unterschied zur performanceorientierten      gewachsene Menschen, der ausgeprägte                                                      und einer ideal geschnittenen 3Di-Gar-
One-Design- und Xp-Linie unterstreicht.      Knick im unteren Drittel hat die richtige                                                 derobe von North Sails ausgestattet war,

                                                                                                                                                            11|16 • yachtrevue.at   63
890 TEST - netdna-ssl.com
FAHRBERICHT • X4

KONSTRUKTION
Niels Jeppesen
WERFT
X-Yachts
www.x-yachts.com

BAUWEISE                                          VERTRIEB
Rumpf aus Sandwich im Vakuuminfusions-            X-Yachts Marine GmbH,
verfahren (Schaumkern) mit Epoxy und              CH-8598 Bottighofen, Wassersport-Center,
E-Glasfasern, Deck aus GfK-Sandwich im            Tel.: 0041/71 680 05 36,
Vakuuminfusionsverfahren, Bodengruppe             E-Mail office@x-yachts.ch, www.x-yachts.ch
mit Stahlrahmen verstärkt für optimale
Verteilung der Kräfte von Kiel und Rigg im        DATEN UND MASSE
Rumpf, bündige Seeventile, alle Schotten          Rumpflänge:                                       12,50 m
anlaminiert, Kiel: zwei T-, ein L-Kiel, Ruder:    Länge Wl.:                                         11,31 m
freistehendes, balanciertes GfK-Sand-             Breite:                                            3,95 m
wich-Ruder mit Niro- Schaft                       Gewicht:                                         8.850 kg
                                                  Ballast:                                         3.800 kg
                                                  Großsegel:                                          54 m2
SERIENAUSSTATTUNG                                 Genua (106 %):                                      43 m2
Am Kiel stehender 2-Salings-9/10-Alumast,         Gennaker:                                          150 m2
Roddrigg, starrer Niederholer, hydraulischer      Tiefgang:                                     2,50/1,85 m
Achterstagspanner (manuell), Fallen aus           Wassertank:                                          340 l
Dyneema SK78, im Deck versenkte Rollreff-         Treibstofftank:                                      200 l
anlage (TD 300), Großschottraveller im
Cockpitboden, Teak in der Plicht und auf          Kojen in Metern; Länge/Breite
den Bänken, sechs Winschen, vom Cockpit           Kopfbereich/Breite nach 1,90 m
aus verstellbare Genuaholepunkte, Flush-          Vorschiff:                   2,0/1,40/1,34 m
luken, Sprayhood-Garage, elektrische              Achterkajüten:              1,95/1,20/1,20 m
Ankerwinsch, verzinkte Kette (25 m), Delta-       Salon (Bb.):                2,15/0,73/0,73 m                      AUF DEM PRÜFSTAND
Anker (16 kg), zweiflammiger Herd mit Back-       Salon (Stb.):              1,85/0,70/0,65 m                       mit Stahlrahmen verstärkte Bodengruppe
rohr, Kühlbox (90 l), Corian Arbeitsfläche,                                                                         durchgesteckter Mast, Rodd serienmäßig
Ocean-Air-Rollos, Fäkalientank mit Absaug-        Stehhöhen Salon bei Niedergang,                                   Deckslayout
vorrichtung, 230-V-Landanschluss, Druck-          ansonsten Mittelwerte
wasser (warm/kalt), Dusche am Heck.               Salon:                           1,91 m
Rigg von Axxon (Karbon), Segel von North          Achterkajüten:                  1,86 m                            AUF DEM WASSER
Sails, Winschen von Harken (Performance),         Vorschiff:                       1,91 m                           Höhe am Wind
Luken von Lewmar, Beschläge von Selden            WC:                             1,90 m                            Präzision der Steuerung und Gefühl am Rad
und Spinlock, Radsteuerung von Solimar,
                                                                                                                    Sitzergonomie im Cockpit
Rollreff von Selden (Furlex TD300), Anker-        MOTOR
winsch von Quick, WC von Jabsco                                                                                     Stauraum im Cockpit
                                                  Serie: Yanmar 4JH45, Common Rail,
                                                  4 Zylinder, 2.200 cm3, 45 PS bei 3.000 U/                         Führung der Rollreff- und Halsleine
                                                  min, Saildrive, 2-Blatt-Faltpropeller
PREIS:                          € 284.500,–
Basispreis, ab Werft              (exkl. MwSt.)   Testschiff: Yanmar 4JH45, Common Rail,
                                                  4 Zylinder, 2.200 cm3, 45 PS bei 3.000 U/
                                                  min, Saildrive, 3-Blatt-Faltpropeller (Flex-
EXTRAS:                                           O-Fold)
Großsegel, Norlam Tour, 5 Latten : 11.665,–
Rollgenua (106 %), UV-Schutz:         7.735,–
Gennaker mit Bergeschlauch:           5.235,–     FAHRLEISTUNGEN
klappbare Badeplattform:              4.635–      (Propeller nicht optimal abgestimmt)
Teak auf Seitendecks:                15.515,–                          Fahrt in Knoten
Gennaker-Ausrüstung:                   3.155,–     9
Sprayhood mit Nirorahmen:             2.945,–      8                                      8,6     8,9
                                                                                8,3
Bimini:                               3.140,–      7                     7,7
Lazy Jacks:                             430,–      6            6,8
                                                         6,1
                                                                                                  Vollgasdrehzahl

2 Kompasse auf Steuerkonsolen:         1.140,–     5
Eberspächer Heizung D5:               5.075,–      4
Bugstrahlruder:                       8.470,–      3
3-Blatt Flex-O-Fold:                    845,–      2
                                                   1
                                                                                                                    LEBEN AN BORD
Ladegerät & Inverter:                2.480,–
                                                                                                                    Salonkonzept mit Klapptisch
B&G Electronic Paket: 2 x H5000                         1700 2000 2300 2600 2900 3100
Grafik Display, GPS Antenne, H5000                                                                                  Nasszelle mit Ein-Tür-System
                                                                      Drehzahl in U/min
Hydra Main Processor, Speed-, Wind- und                                                                             Eignerkajüte mit viel Stauraum
Tiefenanzeige, WiFi Module, Service-              Lärmpegel (gemessen bei 2.000 U/min)                              helles Interieur
Eingang, Netzwerk-Erweiterung        11.630,–     Salon 71 dB, Achterkajüte 72 dB                                   Achterkajüten eher klein

Yachttests zum Download: www.yachtrevue.at        TESTBEDINGUNGEN: Windstärke 5–15 Knoten, Seegang: 0, Dauer: 1 Tag, Ort: Cannes

64     yachtrevue.at • 11|16
890 TEST - netdna-ssl.com
FOTOS: ROLAND DULLER (3), X-YACHTS (1)

                                         Suboptimal. Die Umlenkung                                 Optimal. Weit innen am Kajüt-                        Funktionell. Bugspriet für Beisegel,                     Sportlich. Das Deckslayout kommt Regattaseg-
                                         von Hals- und Rollreffleine                               dach liegende Genuaschienen                          inklusive Ankerhalterung                                 lern entgegen, funktioniert aber auch zu zweit

                                 während die Italia einen via Roddrigg ver-                                                            Bei Bedarf mutiert die gesamte Schiffs-                                  Dreikajütenversion betritt man die Achter-
                                 stagten Alumast und Membransegel von                                                                  breite dank klappbarem Tisch mit einem                                   kammer an Steuerbord durch die Nasszel-
                                 Millenium Tech trug. Raumschots war der                                                               Handgriff zur großen Dinette. Im zuge-                                   le, wobei die einzige Türe wahlweise Toilet-
                                 Abstand deutlich größer, allerdings hatte                                                             klappten Zustand fungiert der Salontisch                                 te und Dusche oder den kompletten Nass-
                                 die X dank größerem Gennaker auch hier                                                                als pfiffig gestyltes Möbelstück mit prakti-                             bereich vom Salon trennt. Das System hat
                                 einen Vorteil.                                                                                        schen Laden und Ablageflächen, die auch                                  übrigens Dehler erfunden und wird mitt-
                                    Die Fahrleistung in Zahlen: Die Bestwer-                                                           bei Lage benützbar bleiben. Die Pantry ist                               lerweile von vielen Werften in ähnlicher
                                 te an der Kreuz lagen bei knapp über sie-                                                             in allen Layout-Versionen (drei oder zwei                                Form umgesetzt. Die Achterkajüten sind
                                 ben Knoten, die Wendewinkel um 88 Grad,                                                               Kajüten mit ein oder zwei Nasszellen) als                                nicht übertrieben groß, erfüllen aber ihren
                                 das entspricht einer Höhe von etwa 44 Grad                                                            L mit dreiflammigem Herd, Doppelspüle                                    Zweck: Stauraum, Breite der Kojen, Belüf-
                                 am wahren Wind.                                                                                       und reichlich Stauraum ausgeführt. Der                                   tung und Qualität der Matratzen, alles im
                                                                                                                                       Naviplatz hingegen erfüllt lediglich in der                              grünen Bereich.
                                 Im Wohnzimmer                                                                                         Zweikajütenversion höchste Ansprüche:                                        Praktische Features, die das Leben an
                                 Im Inneren offenbaren sich deutliche                                                                  Navigieren in Fahrtrichtung, Platz für Ins-                              Bord erleichtern, sind der Niedergang mit
                                 Unterschiede zur sportlichen Xp-Linie. Das                                                            trumente, beidseitige Zugänglichkeit. In                                 gewölbten Stufen, Niro-Haltegriffe im
                                 Interieur wird von klaren, geraden Linien                                                             der Dreikajütenversion gibt’s ihn nur in ab-                             gesamten Schiff und ein des Nachts mit
                                 dominiert. Das schafft eine nüchterne                                                                 gespeckter Form, was den meist hochtech-                                 Rotlicht beleuchteter Boden.
                                 Atmosphäre; der jeweilige Eigner kann ihr                                                             nisierten Navigatoren in der Regel genügt.
                                 aber durch die Art der Einrichtung eine                                                                  Die Eignerkajüte im Vorschiff ist wahl-                               Resümee
                                 besondere Note verleihen. Die Summe aus                                                               weise mit oder ohne Nasszelle erhältlich.                                Niels Jeppesen hatte Recht: Zwischen den
                                 Rumpf- und Decksluken, Fenster im Ka-                                                                 Durch den ohnehin beachtlichen Stauraum                                  Supersportlern der Xp-Reihe und den soli-
                                 jütaufbau sowie hellem Eichenholz wirkt                                                               unter dem dank Gasdruckfedern leicht auf-                                den Cruisern der Xc-Linie hat eine Palette
                                 eher kühl, Alternative wäre ein Mobiliar in                                                           klappbaren Bett, im Kasten an Steuerbord                                 aus echten Performance-Cruisern Platz.
                                 klassischem Teak.                                                                                     und in verschließbaren Schapps scheint                                   Unterm Strich präsentiert sich die X4 als
                                    Raumaufteilung und -layout sind für                                                                eine zweite Nasszelle durchaus ratsam. Ob-                               schnelles Wohlfühlschiff in feiner Qualität
                                 eine Yacht dieser Größe geschickt gewählt.                                                            ligatorisch ist eine Nasszelle achtern. In der                           und zu einem adäquaten Preis.             ■

                              DIE AKTUELLE KONKURRENZ
                                         FOTO: C. BORLENGHI

                                                                                                                                                                 FOTO: JEFF BROWN
                                                                                                       FOTO: B. KOLTHOF

                                                                                                                                                                                                                           FOTO: F. NIERICH

                                                              SOLARIS 42                                                  ITALIA 12,98                                              AZUREE 41                                                 DEHLER 42
                                                              Elegante Italienerin mit scharfem                           Luxuriöser Performance-Cruiser                            Eigenständiges Design mit breitem                         Ein Performance-Cruiser der wahl-
                                                              Rumpf, auch in einer austrainierten                         mit positivem Spiegel, markanten                          Heck, zwei Ruderblättern und                              weise mehr Cruiser oder Racer sein
                                                              Regattaversion erhältlich                                   Linien und wertigem Ausbau                                schlankem Vorschiff                                       kann. ORC optimiert erhältlich
                                                              Rumpflänge: 12,36 m, Breite: 3,99 m,                        Rumpflänge: 12,60 m, Breite: 4,16 m,                      Rumpflänge: 12,50 m, Breite: 3,94 m,                      Rumpflänge: 12,42 m, Breite: 3,91 m,
                                                              Segelfläche am Wind: 95 m2,                                 Segelfläche am Wind: 105 m2,                              Segelfläche am Wind: 110 m2,                              Segelfläche am Wind: 93/100 m2,
                                                              Tiefgang: 2,50/2,25 m, Gewicht: 8,8 t,                      Tiefgang: 1,20 m, Gewicht: 7,95 t,                        Tiefgang: 2,40 m, Gewicht: 8,36 t,                        Tiefgang: 2,15/2,38/1,98 m, Gewicht:
                                                              Konstrukteur: Javier Soto Acebal                            Konstrukteur: Maurizio Cossutti                           Konstrukteur: Rob Humphreys                               9,1 t, Konstrukteur: Judel/Vrolijk&Co.
                                                              www.mayer-yachten.com                                       www.italiayachts.it                                       www.azureeyachts.com                                      www.hanseyachtsvertrieb.de

                                                              PREIS (exkl. MwSt.): € 263.000,–                            PREIS (exkl. MwSt.): € 296.000,–                          PREIS (exkl. MwSt.): € 185.000,–                          PREIS (exkl. MwSt.): € 169.900,–

                                                                                                                                                                                                                                                            11|16 • yachtrevue.at   65
890 TEST - netdna-ssl.com 890 TEST - netdna-ssl.com 890 TEST - netdna-ssl.com
Sie können auch lesen