Zwischenbericht der ressort- und fachübergreifenden Arbeitsgruppe "Klimawandel" in Sachsen-Anhalt - Land Sachsen-Anhalt
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AG „Klimawandel“ Halle, 21.11.2007 Sachsen-Anhalt 1. Zwischenbericht der ressort- und fachübergreifenden Arbeitsgruppe „Klimawandel“ in Sachsen-Anhalt Geschäftsstelle: Vorsitzender: Landesamt für Umweltschutz Herr Ministerialdirigent Sachsen-Anhalt Michael Dörffel, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt 1
Inhaltsverzeichnis: Seite 1. Einleitung und Aufgabenstellung der Arbeitsgruppe Klimawandel........... 3 2. Sachstand und politische Positionsbestimmung: Sachsen-Anhalts Aktivitäten im Bereich Klimaänderung und -anpassung im Kontext europäischer und deutscher Aktivitäten.............. 6 3. Aktivitäten im Berichtszeitraum................................................................. 13 3.1 Erste Ergebnisse von Modellrechnungen zu regionalen Klima- änderungen in Sachsen-Anhalt auf der Basis des statistischen Regionalisierungsmodells WETTREG...................................................... 14 3.2 Klimadatenbank Sachsen-Anhalt (REKLI)................................................ 22 3.3 Klimadiagnose für Sachsen-Anhalt........................................................... 24 3.4 Klimaschutzkonzept – Potenziale für eine nachhaltige Klimaschutzpolitik in Sachsen-Anhalt........................................................ 25 3.5 Laufende und abgeschlossene Projekte zu Klimawandel und Klimafolgenanpassung in Sachsen-Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter)........................................................ 27 3.6 Projektvorschläge im Bereich Klimawandel/ Klimafolgenanpassung in Sachsen-Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter)............................................................ 54 3.7 Handlungsbedarf und erste Schlussfolgerungen im Bereich Klimawandel/Klimafolgenanpassung in Sachsen-Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter)........................................................ 74 Mitglieder AG Klimawandel Sachsen-Anhalt........................................................ 83 Dieser Bericht informiert auch über den Stand der Arbeiten im Bereich Klimaschutz. 2
1. Einleitung und Aufgabenstellung der Arbeitsgruppe Klimawandel Ziel dieses ersten Berichts der Arbeitsgruppe Klimawandel des Landes Sachsen- Anhalt ist es, die Landesregierung über den aktuellen Stand der Aktivitäten im Land in den Bereichen Klimawandel/Klimafolgenanpassung und Klimaschutz zu informieren. Die Landesregierung hatte das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt am 17. April 2007 mit der Bildung einer Arbeitsgruppe „Klimawandel“ beauftragt und die Einbeziehung der Ministerien für Wirtschaft und Arbeit, für Gesundheit und Soziales, Landesentwicklung und Verkehr und des Kultusministeriums festgelegt. Darüber hinaus wurde die Fortschreibung des Klimaschutzprogramms des Landes aus dem Jahre 1997 beschlossen. Die Staatskanzlei erhielt den Auftrag zu prüfen, wie die verschiedenen Berichte in den Kabinettsvorlagen - auch unter Berücksichtigung von Überlegungen zu einem „Klimacheck“ - zusammengefasst werden können. Bei der vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt verfolgten „Doppelstrategie“ geht es zum einen um den Schutz des Klimas, also um einen weiteren Beitrag des Landes zur Verminderung von Klimagasemissionen, und zum anderen um die Entwicklung von Strategien zur Anpassung an die sich bereits unvermeidlich ändernden klimatischen Bedingungen. Der Begriff „Klimaschutz“ umschreibt Maßnahmen zur Minderung der Emissionen von Treibhausgasen, bei der die Energiewirtschaft, die Industrie, die Landwirtschaft, der Verkehrssektor und die Haushalte im Focus stehen. Energieeinsparung, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Treibstoff- und Ressourcenschonung, Emissionsrechtehandel sind beispielhaft wichtige Handlungsfelder. Der Begriff „Klimafolgenanpassung“ bezieht sich unter anderem auf die Bereiche Hochwasser- und Katastrophenschutz, Trinkwasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Tourismus, in denen es um Maßnahmen zur Anpassung der Systeme an die aus der Klimaänderung resultierenden veränderten Bedingungen geht. Die außerordentlich große Breite der fachlichen Disziplinen, der Bereiche politischer Entscheidungen und auch des täglichen Lebens lässt erkennen, wie umfangreich und komplex die Aufgaben sind, die hier zu bewältigen sind. Aus diesem Grunde hat sich die AG „Klimawandel“, der neben den genannten Ministerien auch Mitarbeiter der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, des Landesamtes für Umweltschutz sowie betroffener Wissenschaftseinrichtungen des Landes angehören, in ihrer zweiten Sitzung darauf verständigt, zunächst nur die Themenbereiche Klimaentwicklung und Klimafolgenanpassung zu betrachten und dabei folgende Aufgaben in Angriff zu nehmen: o Pflege eines umfassenden gegenseitigen Informationsaustausches, o Bündelung des Erkenntnisstandes, o Koordinierung der Aufgaben im Zusammenhang mit dem BLAK „Nationale Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ o Erfassung der von den Landeseinrichtungen bearbeiteten Projekte im Bereich Klimawandel und Klimafolgenanpassung, o Ermittlung, Diskussion und Priorisierung des Handlungsbedarfs, 3
o Erarbeitung von Vorschlägen für prioritäre Aufgaben in den Handlungsfeldern, o Formulierung von Anforderungen an die Bereiche und Ressorts, o Diskussion über die Notwendigkeit der Einrichtung von Modellregionen und Durchführung eines Monitorings zu den Klimafolgen, o Koordinierung/Abstimmung der notwendigen Arbeiten, o Unterrichtung der Landesregierung, des Landtages und der Öffentlichkeit, o Politikberatung o Entwicklung von Leitlinien für Klimafolgen-Anpassungsstrategien. Die Beiträge in diesem ersten Bericht der AG „Klimawandel“ informieren über den Stand der Arbeiten im Bereich Klimaentwicklung und Klimafolgenanpassung. Nach Fertigstellung des Klimaschutzkonzeptes Mitte 2008 wird in der AG „Klimawandel“ gegebenenfalls eine Meinungsbildung darüber erfolgen müssen, welche Themen und Projekte an der Schnittstelle zwischen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu bearbeiten sind. Obwohl die AG „Klimawandel“ den Aufgabenbereich „Klimaschutz“ gegenwärtig nicht behandelt, soll dieser Bericht zum Anlass genommen werden, auch über den Stand der Erarbeitung des neuen Klimaschutzprogramms 2008 des Landes Sachsen-Anhalt informieren. Der Klimaschutz wird international und auch national politisch zunehmend wichtiger. Die Europäische Union strebt bis zum Jahre 2020 eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 20 bis 30 % an. Die Bundesregierung hat auf ihrer Klausurberatung in Meseberg ein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept beschlossen, das ein 29 Punkte umfassendes Maßnahmenpaket mit zum Teil großer Eingriffstiefe enthält. Diskutiert wird auch die Notwendigkeit weiterer CO2-Einsparungen im Bereich der Länder und Kommunen. Die Überarbeitung des Landes-Klimaschutzprogramms hat sich in seinen Spielräumen daran zu orientieren. Bedenkt man, dass in der Verursacherbilanz die energiebedingten CO2-Emissionen in Sachsen-Anhalt zwischen 1990 und 2004 um 54,2 % gesenkt worden sind, wird klar, dass die Fortschreibung des Landes-Klimaschutzprogramms aus dem Jahre 1997 als eine anspruchsvolle Aufgabe anzusehen ist. Die Spielräume, die ein solches Programm hat, müssen daher ermittelt und sorgfältig abgeschätzt werden. Das war der Grund, dem künftigen Klimaschutzprogramm des Landes ein Klimaschutzkonzept voran zu stellen, dass die fachliche Grundlage für das Landesklimaschutzprogramm bilden wird. An der Erarbeitung ist die ENERKO GmbH aus Aldenhoven in NRW beteiligt. ENERKO erhielt den Zuschlag nach vorausgegangener öffentlicher Ausschreibung. Das Unternehmen hatte bereits im Jahr 1996 die fachlichen Grundlagen für das Klimaschutzprogramm des Landes von 1997 erarbeitet. Das Landesamt für Umweltschutz begleitet die fachlichen Arbeiten und bearbeitet selbst bestimmte Teilbereiche. Im Rahmen der laufenden Arbeiten werden für die Bereiche Wirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Verkehr, Haushalte und Landwirtschaft aktuelle Daten ermittelt und Informationen gesammelt, die eine Bewertung des Standes (2005) ermöglichen und 4
auf deren Basis Trendszenarien, Prognosen und Maßnahmen abgeleitet werden können. Als Prognosejahr wurde 2020 vorgegeben. In diesem Kontext von Bedeutung ist auch das vom Kabinett am 25.09.2007 beschlossene Energiekonzept 2007 des Landes. Energiekonzept und Klimaschutzprogramm werden sich ergänzen. Ziel des o. g. Klimaschutzkonzeptes ist es, für Sachsen-Anhalt Maßnahmen zu entwickeln, diese hinsichtlich ihrer Effizienz zu bewerten und einem Ranking zu unterziehen. Der Auftragnehmer hat bis zum Jahresende einen Zwischenbericht vorzulegen; der Abschlussbericht wird bis zum 30.06.2008 übergeben und soll dann mit den Ressorts diskutiert werden. Danach wird der Entwurf des neuen Klimaschutzprogramms fertig gestellt und dem Kabinett zur Beschlussfassung vorgelegt. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt schreibt gegenwärtig auch die Biomassepotenzialstudie aus dem Jahr 2002 fort. Diese soll bis zum 30. März 2008 vorliegen. Gegenwärtig wird der bereits vorgelegte erste Zwischenbericht geprüft. Die Ergebnisse aus der Biomassepotenzialstudie 2008 spielen im Klimaschutzprogramm 2008 bei der Abschätzung der Ausbaupotentiale im Bereich Bioenergie eine wichtige Rolle. 5
2. Sachstand und politische Positionsbestimmung: Sachsen-Anhalts Aktivitäten im Bereich Klimaänderung und -anpassung im Kontext europäischer und deutscher Aktivitäten Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), Teil des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP, trägt seit Jahren Forschungsergebnisse unterschiedlicher Disziplinen zusammen, darunter besonders auch solche des Bereichs der Klimatologie. Die Risiken des Klimawandels werden beurteilt und Vermeidungsstrategien in den IPCC- Berichten vorgestellt. Diese gelten als die weltweit kompetentesten wissenschaftlichen Ausarbeitungen zum Klimawandel. Bereits im vorausgegangenen dritten Sachstandsbericht von 2001 machte der IPCC grundlegende Aussagen über zukünftige Klimaveränderungen. Diese Aussagen sind momentan die dominierende Basis der politischen und wissenschaftlichen Diskussionen über die globale Klima-Erwärmung. Die Veröffentlichung des vierten Sachstandsberichts wurde am 2. Februar 2007 mit dem ersten Teil des gesamten Reports begonnen und beinhaltet zum Teil alarmierende Aussagen. An der Erwärmung des Klimasystems besteht kein Zweifel mehr. Auch Deutschland ist vom Klimawandel betroffen. Die im April vom Deutschen Wetterdienst veröffentlichten Daten belegen einen Anstieg der Jahresmittel- temperatur in Deutschland seit 1901 von fast 0,9 ° C - dagegen betrug die globale Erwärmung nur etwa 0,74° C. Um die Klimaänderungen auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, den Anstieg der Erwärmung auf höchstens 2° C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Angesichts der vom IPCC angegebenen Spanne der Zunahme der globalen mittleren Temperaturerhöhung von 1,1° C bis 6,4° C bis zum Jahre 2100 halten namhafte Wissenschaftler dieses Ziel für wenig realistisch. Auf einem interdisziplinären Symposium über Nachhaltigkeit in Potsdam forderten am 10. Oktober 2007 mehrere Nobelpreisträger weit drastischere Schritte bei der Kohlendioxidreduktion, als bislang angekündigt. Unter den Teilnehmern der Potsdamer Tagung war auch der Vorsitzende des Klimarates der Vereinten Nationen (IPCC), Rajendra Pachauri. Der indische Ingenieur und Ökonom bekräftigte noch einmal, dass die Staatengemeinschaft ihre Anstrengungen deutlich erhöhen muss, wenn sie die Klimaerwärmung noch in erträglichen Grenzen halten will und betonte: "Wenn wir es schaffen wollen, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken, dann müssen wir unseren Treibhausgas-Ausstoß schon in den nächsten Jahren stabilisieren. Und ihn danach stark reduzieren. Das muss so aussehen, dass die Emissionen im Jahr 2050 mindestens 50 Prozent geringer sind als heute. Wenn wir diesen Weg nicht einschlagen, werden die Folgen schrecklich sein." So steht es nun auch im so genannten Memorandum, das Nobelpreisträger und Klimaforscher in Potsdam verabschiedeten. Die Welt müsse versuchen, das Zwei- Grad-Ziel zu erreichen und ihren Treibhausgas-Ausstoß deshalb bis zur Jahrhundertmitte halbieren. Das klingt ambitioniert: Minus 50 Prozent CO2 bis 2050. 6
Doch es kommen Zweifel auf, ob das wirklich genügt, um unter der kritischen Zwei-Grad-Schwelle zu bleiben. Auch Deutschland wird den Klimawandel noch stärker zu spüren bekommen. Welche Gefahren damit in den nächsten drei Jahrzehnten verbunden sind, dazu äußerte sich die Deutsche Meteorologische Gesellschaft in einer Stellungnahme. Demnach schreitet die Erwärmung in Mitteleuropa schneller voran als im Weltmittel. In Deutschland dürfte es im Jahr 2040 bereits 1,7 Grad wärmer sein als vor Beginn der Industrialisierung, so die Meteorologen. Der Meeresspiegel könnte zehn Zentimeter höher sein als heute - bei Sturmfluten sogar um bis zu 20 Zentimeter. Ihr Resümee: Das Land muss sich auf größere Schäden durch Unwetter-Ereignisse einstellen. Im Grünbuch der EU: „Anpassung an den Klimawandel in Europa - Optionen für Maßnahmen der Europäischen Union“ vom 29. Juni 2007 heißt es: „Der Klimawandel stellt heute eine doppelte Herausforderung dar. Erstens können die schwerwiegenden Folgen der Klimaänderung nur durch eine frühzeitige und drastische Verringerung der Emissionen von Treibhausgasen (THG) verhütet werden. Der zügige Übergang zu einer Wirtschaft mit geringem Kohlenstoffeinsatz ist daher der Hauptpfeiler der integrierten Klimaschutz- und Energiepolitik der EU und Voraussetzung für die Verwirklichung des Zieles der EU, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen auf weniger als 2° C gegenüber dem vorindustriellen Stand zu halten. Bei einem Anstieg von über 2° C erhöht sich das Risiko einer gefährlichen und unvorhersehbaren Klimaänderung deutlich, und die Kosten der Anpassung eskalieren“. Das Grünbuch der EU analysiert in sechs Punkten den Erkenntnisstand zu den zu erwartenden Klimaänderungen in Europa, zu den Auswirkungen und zur Notwendigkeit eines europaweit abgestimmten Handelns. Es werden sowohl die Bereiche benannt, in denen vordringlicher Handlungsbedarf besteht als auch erste zeitliche und inhaltliche Vorstellungen entwickelt. Die Kommission stellt zutreffend fest, dass der Anpassungsprozess komplex und die Schwere der Auswirkungen regional und auch lokal sehr unterschiedlich sein wird. Sie begründet die Notwendigkeit eines EU-abgestimmten Handelns damit, dass beispielsweise Landwirtschaft, Wasser, Biodiversität, Fischerei und Energienetze durch den gemeinsamen Binnenmarkt und gemeinsame Politiken weitgehend integriert sind und es daher sinnvoll ist, Anpassungsziele direkt in diese Politiken einzubinden. Nach Ansicht der Kommission sind Anpassungsstrategien schwerpunktmäßig in den Bereichen Landwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums, Industrie und Dienstleistungen, Energie, Verkehr, Gesundheit, Wasser, Meeresumwelt und Fischerei, Ökosysteme und biologische Vielfalt, andere natürliche Ressourcen und in Querschnittsfragen zu entwickeln. Darüber hinaus sieht sie die Notwendigkeit außenpolitischer Maßnahmen, schwerpunktmäßig hinsichtlich der Unterstützung der Entwicklungsländer, einer verstärkten Forschung auf diesen Gebieten und der Entwicklung auch koordinierter und umfassender Anpassungsstrategien. Die Kommission definiert in ihrem Grünbuch vier Schwerpunkte, die sie als Pfeiler ihrer Klimapolitik bezeichnet: 7
¾ Frühzeitiges Handeln in der Europäischen Union, ¾ Einbeziehung von Anpassungserfordernissen in außenpolitischen Maßnahmen der Europäischen Union, ¾ Verringerung der Unsicherheit durch Erweiterung der Wissensgrundlage durch integrierte Klimaforschung und ¾ Einbeziehung der europäischen Gesellschaft, der europäischen Wirtschaft und des europäischen öffentlichen Sektors in die Entwicklung koordinierter und umfassender Anpassungsstrategien. Welche Weichen haben nun Bundesregierung und Länder gestellt? Am 22. März 2007 betonten die Umweltminister in ihrer „Düsseldorfer Erklärung“ die Notwendigkeit einer abgestimmten nationalen und regionalen Strategie und beschlossen, die Bundesregierung bei der Entwicklung eines nationalen Konzeptes zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Sie verwiesen darauf, dass die Länder in Bereichen wie der Raumordnung und Landesplanung, der Wasser- wirtschaft, dem Naturschutz und auf vielen anderen Gebieten über eigene Zuständigkeiten verfügen, mit denen sie Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel umsetzen können. Folgerichtig werden die Länder nun im Rahmen eines kürzlich ins Leben gerufenen Bund-Länder-Arbeitkreises die Entwicklung einer Nationalen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels mitgestalten. Die konstituierende Sitzung fand am 6. September 2007 in Bonn statt; der Arbeitskreis wird durch das BMU geleitet. Der BLAK wird einerseits den Prozess der Erarbeitung einer Nationalen Strategie begleiten, parallel aber auch als eine Austauschplattform zwischen den Ländern sowie zwischen dem Bund und den Ländern dienen. Als nächste Aufgabe sieht der BLAK eine Verständigung ¾ in Hinblick auf eine gemeinsame Ausgangslage (Klimaänderungen), ¾ auf die Methodik für eine Risikobewertung, ¾ auf die Einigung hinsichtlich prioritärer Handlungsfelder, ¾ auf die Identifizierung von Forschungslücken sowie ¾ auf die jeweils zuständigen Akteure. Im Vorfeld der Gründung des BLAK wurde bereits am 17. Oktober 2006 im Umweltbundesamt Dessau das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung mit dem Synonym „KomPass“ gegründet. Auf der WEB-Site von KomPass (http://osiris.uba.de/gisudienste/Kompass/) heißt es dazu: „Wie Mosaiksteine fügen sich die verschiedenen wissenschaftlichen Studien nach und nach zu einem Bild über die zu erwartenden Klimaänderungen und deren voraussichtliche Folgen zusammen. Doch braucht dieses Bild noch Tiefenschärfe. Es kommt jetzt darauf an, zukünftige, regionale Auswirkungen des Klimawandels frühzeitig zu erkennen und durch aktive Anpassung Schäden zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen.“ KomPass will nach eigener Darstellung die Risikowahrnehmung der Entscheidungsträger in Unternehmen und Verwaltung schärfen. Mittelfristig erlaubt die Arbeit mit KomPass den Unternehmen und den Verwaltungen, ihre Anfälligkeit gegenüber Klimaänderungen besser einzuschätzen, systematisch Risikovorsorge gegenüber dem Klimawandel zu treffen und so treibhausbedingte Schäden zu vermindern. 8
Nachfolgend wird auf die von der Landesregierung Sachsen-Anhalts eingeleiteten Maßnahmen und ihre Einbettung in die auf europäischer und nationaler Ebene angeschobenen Maßnahmen eingegangen. Die aktuellen Diskussionen haben auch in Sachsen-Anhalt dazu geführt, verstärkt über größere Anstrengungen in den Bereichen Klimaschutzes, Klimaforschung und Entwicklung von Strategien zur Anpassung der Systeme an die bereits unvermeidbar eintretenden Klimaänderungen nachzudenken. Anlässlich eines ersten Workshops des Landesamtes für Umweltschutz Halle (Saale) am 16. Juni 2006 wurde ein Memorandum des Fachbereichs Geowissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, des Agrarmeteorologischen Dienstes des Deutschen Wetterdienstes Leipzig und des Umweltforschungszentrums Leipzig - Halle vorgestellt und diskutiert. Als Kernaussage wird darin auf die besondere Vulnerabilität (Verletzlichkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels) des mitteldeutschen Raumes und die Notwendigkeit einer angewandten Klima- folgenforschung hingewiesen. Am 23. Februar 2007 befasste sich der Landtag Sachsen-Anhalts mit Anträgen mehrerer Fraktionen zum Klimaschutz und zu den Anpassungsstrategien an den Klimawandel und verpflichtete die Landesregierung, in den Ausschüssen für Umwelt, Wirtschaft und Arbeit, für Landesentwicklung und Verkehr, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie für Finanzen über ihre bisherigen Aktivitäten in den Bereichen Klimaschutz, Klimaänderung und mögliche Folgen des Klimawandels zu informieren und die Vorstellungen zur Entwicklung von Anpassungsstrategien darzulegen. Gefordert wurde auch, dass der Klimaschutz bei der Überarbeitung des zu entwickelnden Landesenergiekonzeptes 2007 entsprechend seiner Tragweite umfassend zu berücksichtigen ist. Dieser Beschluss unterstützt die Auffassung der Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt, Frau Petra Wernicke, dass die Fragen des Klimaschutzes künftig bei allen Entscheidungen in den Ressorts eine noch stärkere Berücksichtigung finden müssen. Der Landtag hat zwei Anhörungen durchgeführt, in der namhafte Wissenschaftler und Fachleute - auch Mitglieder der fach- und ressortübergreifenden Arbeitsgruppe „Klimawandel“ wie Herr Professor Frühauf von der Martin-Luther-Universität Halle, Herr Dr. Müller vom Deutschen Wetterdienst oder Herr Professor Eichhorn von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen Gelegenheit hatten, auf die Klimaentwicklung, deren mögliche Auswirkungen sowie auf die Handlungs- erfordernisse auch für Regionen in Sachsen-Anhalt hinzuweisen. Die Landesregierung hat am 17. April 2007 eine Doppelstrategie beschlossen und das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt beauftragt: ¾ zum einen die bereits erwähnte ressort- und fachübergreifende Arbeitsgruppe „Klimawandel“ einzusetzen, die unter anderem die Betroffenheit der Ressorts analysiert sowie die Entwicklung von Handlungsstrategien zur Anpassung an den Klimawandel unterstützt und ¾ zum anderen das Klimaschutzprogramm des Landes aus dem Jahre 1997 fortzuschreiben. 9
In beiden Aufgabenbereichen wurde zwischenzeitlich ein guter Arbeitsfortschritt erreicht. Die o. g. Arbeitsgruppe „Klimawandel“ des Landes hat ihre Arbeit aufgenommen. In ihr sind Mitarbeiter der Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt, für Wirtschaft und Arbeit, für Landesentwicklung und Verkehr, für Gesundheit und Soziales, des Kultusministeriums, des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, der Landesämter für Umweltschutz sowie für Geologie und Bergwesen, der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, der Universitäten von Halle und Magdeburg, des Deutschen Wetterdienstes, Niederlassung Leipzig, der Hochschulen Magdeburg-Stendal und Anhalt sowie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung GmbH - UFZ vertreten. Die konstituierende Sitzung der Arbeitsgruppe fand am 28. Juni 2007 statt; in der Zwischenzeit sind die Mitglieder der AG von Frau Ministerin Petra Wernicke berufen worden. Die AG wird vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (MLU) geleitet; dem Landesamt für Umweltschutz (LAU) wurde die Geschäftsführung übertragen. In der ersten Sitzung sind die Ziele der AG abgestimmt worden. Diese werden in der Bündelung des Erkenntnisstandes, der Eruierung des Handlungsbedarfs sowie dem Vorschlag von Prioritäten bei der Aufgabenbearbeitung, einer Koordinierungsfunktion und Politikberatung gesehen. Die Erarbeitung dieses ersten Berichtes an die Landesregierung wurde abgestimmt. Am 19.10.2007 führte das Landesamt für Umweltschutz seinen zweiten Workshop ”Klimaänderungen und Anpassung in Sachsen-Anhalt - Sachstand und Handlungsfelder“ durch, an dem mehr als 80 Fachleute teilnahmen. Informiert und diskutiert wurde über die nachfolgenden Themen: • Sachsen-Anhalts Aktivitäten im Bereich Klimaänderung und Anpassung im Kontext europäischer und deutscher Aktivitäten, • Klimadatenbank Sachsen-Anhalt (REKLI), • Auswertung der regionalen Klimaprojektionen für Sachsen-Anhalt (WETTREG), • Bodenschonende und wassersparende Anbausysteme, • Vereinfachtes Modell zur Simulation der Erderwärmung durch anthrop. CO2. Über einige dieser Themen wird auch im Kapitel 2 und 3 dieses Berichtes informiert. Die zweite Sitzung der AG „Klimawandel“ fand gleichfalls am 19.10.2007 im Anschluss an den zweiten Workshop statt. Im Informationsteil der Beratung wurde berichtet aus dem Neunten Bund-Länder Fachgespräch „Klimafolgen“ sowie dem Vierten Fachgespräch „Interpretation regionaler Klimaprojektionen am 24. und 25. September 2007, bei dem das Landesamt für Umweltschutz in Halle Gastgeber war. Weiterhin wurde die erste Sitzung des BLAK „Nationale Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ am 6.09.2007 ausgewertet und die zweite Sitzung dieses BLAK am 26.10.2007 vorbereitet. Das Land Sachsen-Anhalt war zu diesen Sitzungen durch je einen Mitarbeiter aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt und dem Landesamt für Umweltschutz vertreten. 10
Das Landesamt für Umweltschutz informierte über das Projekt „Monitoring von Klimaveränderungen und deren Auswirkungen mit Bioindikatoren (Klima-/Bio- monitoring)“ des Länderarbeitskreises Bioindikation. Dieses Projekt wird für die Arbeit der AG „Klimawandel“ Sachsen-Anhalt gegebenenfalls dann Bedeutung erlangen, wenn im Land eigene Modellregionen eingerichtet werden, in denen Auswirkungen des Klimawandels beobachtet werden. Ein weiterer Schwerpunkt der AG-Sitzung war die Vorbereitung dieses ersten Berichtes an das Kabinett sowie eine erste Diskussion zur Entwicklung von Leitlinien zur Entwicklung von Anpassungsstrategien für Sachsen-Anhalt. Die AG „Klimawandel“ hält es für angezeigt, die eigenen Aktivitäten mit denen des BLAK eng zu verzahnen. Das ist sinnvoll, weil das Land einerseits von den weit größeren Ressourcen partizipieren kann, die dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie dem Umweltbundesamt in Dessau zur Verfügung stehen. Andererseits wird der breite Erfahrungsaustausch in diesem Bund-Länder-Arbeitskreis auch dazu beitragen, Doppelarbeit zu vermeiden und den eigenen Blick auf die speziellen Erfordernisse im Land zu schärfen. Doch auch der Bund wird von der Zusammenarbeit und den Erfahrungen der Länder profitieren. Der BLAK hat in einem ersten Schritt - so wie im Übrigen die Arbeitsgruppe „Klimawandel“ auch - eine Bestandsaufnahme eingeleitet. Über strukturierte Fragebögen erfolgte eine Erfassung der bestehenden oder geplanten Konzepte und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den Ländern. Die Zuarbeit des Landes Sachsen-Anhalt ist dem Bund zugeleitet worden - eine erste Auswertung erfolgte in der zweiten Sitzung am 26.10.2007 in Berlin. Dieser erste Bericht der AG „Klimawandel“ enthält nachfolgend gleichfalls eine Auswertung dieser ersten Bestandsaufnahme. Bund/Länder-Aktivitäten werden auch in den Fachgesprächen „Klimafolgen“ unter Leitung des Umweltbundesamtes sowie in dem von einigen Bundesländern initiierten Fachgespräch zur „Interpretation regionaler Klimaprojektionen“ koordiniert. Hauptziel des bereits erwähnten Fachgespräches „Klimafolgen“, das bereits in neunter Folge durchgeführt wurde, war ein Informationsaustausch zum Themenkreis „Folgen des Klimawandels“. In den Fachgesprächen zur Interpretation von regionalen Klimaprojektionen werden insbesondere Leitlinien für eine möglichst einheitliche Auswertung der Ergebnisse aus den kleinräumigen Klimaprojektionen auf der Ebene der Bundesländer ausgearbeitet. Abschließend noch einige Ausführungen zu den nächsten Aufgaben im Bereich Klimafolgenanpassung: Als Grundlage für Klimafolgenbetrachtungen und die Entwicklung von Klimafolgen- Anpassungsstrategien sind klare Aussagen über das Ausmaß des Klimawandels im regionalen Maßstab erforderlich. Globale Klimamodelle können gegenwärtig nur Daten in einer horizontalen Auflösung von etwa 200 km x 200 km zur Verfügung stellen. Diese für globale Modelle bereits sehr hohe Auflösung ist für kleinräumigere Betrachtungen nicht ausreichend. Daher wurden Regionalisierungsverfahren wie die vom Umweltbundesamt (UBA) genutzten Modelle REMO und WETTREG entwickelt. In Teilen Sachsen-Anhalts, wie beispielsweise dem Norddeutschen Tiefland und dem Südostdeutschen Becken, besteht gegebenenfalls eine besondere Gefährdung durch 11
Dürren im Sommer, was die ohnehin bestehende ungünstige klimatische Wasserbilanz mit enormen Auswirkungen vor allem auf die Land- und Forstwirtschaft sowie Schifffahrt negativ berühren kann. Auch ist nach ersten Erkenntnissen davon auszugehen, dass konvektive Starkniederschläge im Einzugsgebiet der Elbe starke Hochwasser bedingen. Die Kosten für die Schadensregulierung können erheblich sein. Das Landesamt für Umweltschutz bereitet deshalb Ergebnisse aus deutschlandweit einheitlichen Klimaprojektionen für das Territorium des Landes auf, die dann den Ressorts und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und Voraussetzung für fachspezifische Klimafolgenbetrachtungen sein werden. Ziel ist es, bis Ende 2007 speziell aufbereitete regionale Klimaprojektionsdaten für differenzierte Zeithorizonte als erste Arbeitsgrundlage zur Verfügung zu stellen. Aus bisherigen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass Sachsen-Anhalt bezüglich des Klimawandels und dessen Folgen zu den besonders empfindlichen Regionen zählt. Daraus schlussfolgernd besteht für den Aufbau der regionalen Klimadatenbank als Ausgangspunkt der Klimadiagnose ein besonderes Landesinteresse. Die Ergebnisse sind für weitergehende Untersuchungen zu Folgen des Klimawandels von fachübergreifender grundlegender Bedeutung. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt beabsichtigt deshalb, möglichst viele der auf diesem Gebiet tätigen Institutionen, Fachleute und Ressorts in den Prozess der Entwicklung von Klimafolgen-Anpassungsstrategien einzubeziehen. Ein erster Schritt dazu war die Einrichtung des genannten Workshops. Es ist beabsichtigt, diese Aktivität auch künftig fortzusetzen. Die Gründung der ressort- und fachüber- greifenden Arbeitsgruppe „Klimawandel“ des Landes und die Verknüpfung der Aktivitäten dieser Arbeitsgruppe mit denen auf Bundes- und Länderebene ist ein weiterer wichtiger Schritt. 12
3. Aktivitäten im Berichtszeitraum In diesem Kapitel wird zum Stand folgender Aktivitäten zum Themenkreis Klimawandel, Klimafolgenanpassung und Klimaschutz im Land Sachsen- Anhalt berichtet: • Vorstellung erster Ergebnisse von Modellrechnungen zu regionalen Klimaänderungen in Sachsen-Anhalt auf der Basis des statistischen Regionalisierungsmodells WETTREG; weitere Datenanalysen auf der Basis des REMO-Modells sind in Arbeit (Bericht des LAU) • Entwicklung und Bereitstellung einer Klimadatenbank für Sachsen-Anhalt (Bericht des LAU) • Notwendigkeit der Erstellung einer Klimadiagnose für Sachsen-Anhalt (Bericht des LAU) • Ausführungen zum Klimaschutzkonzept (Bericht des LAU) • Eine Bestandsaufnahme der Arbeitsgruppe zu laufenden und abgeschlossen Projekten zu Klimawandel und Anpassung in Sachsen- Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter) • Eine Bestandsaufnahme der Arbeitsgruppe zu notwendigen neuen Projekten zu Klimawandel und Anpassung in Sachsen-Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter, weitere Bearbeitung erforderlich) • Eine Bestandsaufnahme der Arbeitsgruppe zu Schlussfolgerungen und Handlungsbedarf der Ressorts zu Klimawandel und Anpassung in Sachsen-Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter, weitere Bearbeitung erforderlich) Die in den Bestandsaufnahmen zusammengetragenen Ideen der Mitglieder AG Klimawandel Sachsen-Anhalt zu neuen Projekten und zu den Schlussfolgerungen sowie zum Handlungsbedarf sind bisher nicht oder nur eingeschränkt miteinander kompatibel und bedürfen noch einer Bewertung und Priorisierung. Die nächste und vielleicht schwierigste Aufgabe der AG besteht darin, daraus einen strukturierten und integrierten Ansatz zu entwickeln. Die AG ist sich darin einig, dass dies als kontinuierlicher und auch langfristiger Prozess anzusehen ist. 13
3.1 Erste Ergebnisse von Modellrechnungen zu regionalen Klimaänderungen in Sachsen-Anhalt auf der Basis des statistischen Regionalisierungsmodells WETTREG Arbeitsstand : Oktober 2007 Zur Bewertung künftiger möglicher Klimaentwicklungen werden Klimamodelle verwendet. Die Ergebnisse der Modelle stellen mögliche Entwicklungskorridore des künftigen Klimas dar und werden Klimaszenarien genannt. Die Klimaänderungsszenarien entwerfen mögliche, plausible Klimaentwicklungen der Zukunft. Sie sind jedoch nicht als exakte Vorhersagen oder gar als Wetterprognosen zu verstehen. Grundlage für die Klimamodelle bilden Annahmen über die zukünftige Entwicklung der globalen Emissionen von Treibhausgasen. Die so genannten Emissions- szenarien beschreiben mögliche künftige demographische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und technische Entwicklungspfade (SRES -Emissionsszenarien des IPCC). Globale Klimamodelle können gegenwärtig Daten in einer Auflösung von etwa 200 km x 200 km zur Verfügung stellen. Da diese, für globale Modelle bereits sehr hohe Auflösung für viele Zwecke jedoch nicht ausreicht, wurden Regionalisierungsverfahren entwickelt. Grundsätzlich gibt es dabei zwei verschiedenen Methoden: dynamische und statistische Verfahren. Beispiele dafür sind die vom Umweltbundesamt (UBA) genutzten Modelle REMO und WETTREG: REMO ist ein dynamisches und WETTREG ein statistisches Verfahren. Grundlage der im Folgenden dargestellten ersten Ergebnisse sind die vom UBA beauftragten regionalen Klimaprojektionen für Deutschland, die mit dem statistischen Modell WETTREG - Wetterlagen-basierte Regionalisierungsmethode - der Firma Climate & Environment Consulting Potsdam GmbH (CEC) gewonnen wurden. Über dieses Modell stehen Tagesmittelwerte der Klimaprojektionen bis zum Jahr 2100 zur Verfügung. Alternative Auswertungen auf Basis des REMO-Modells sind zurzeit in Arbeit. 14
Änderung der Tagesmitteltemperatur infolge von Klimaveränderungen 3 2,5 Temperaturdifferenz in K 2 1,5 1 0,5 0 2001 - 2011 - 2021 - 2031 - 2041 - 2051 - 2061 - 2071 - 2030, 2040, 2050, 2060, 2070, 2080, 2090, 2100, Zeitabschnitte A1B A2 B1 Änderung der Tagesmitteltemperatur für Sachsen-Anhalt bis zum Zeitraum 2100 im Vergleich zum Zeitraum 1961-1990 Die regionalen Klimaprojektionen (Modell WETTREG von CEC Potsdam) bestätigen für Sachen-Anhalt den Trend für Deutschland. In Abhängigkeit von den Emissionsszenarien ist bis zum Jahr 2100 von einem Temperaturanstieg um 1,8 bis 2,3 K auszugehen. 15
Änderung in den Temperaturkenntagen Kenntage sind Tage, an denen relevante Schwellenwerte für eine Temperatur unter- bzw. überschritten werden. In Form von Häufigkeitsverteilungen kann man feststellen, wie oft dies an einer gewählten Station auftritt. Dazu sind fünf Kenntage festgelegt: • Eistag: Tmax < 0°C • Frosttag: Tmin < 0°C • Sommertag: Tmax ≥ 25°C • Heißer Tag: Tmax ≥ 30°C • Tropennacht: Tmin ≥ 20°C Folgende Regionen in Sachsen-Anhalt wurden näher untersucht: • Region Sachsen-Anhalt Mitte/Süd • Region Harz • Region Sachsen-Anhalt Nord Beispielhaft werden die Kenntage für den Norden Sachsen-Anhalts dargestellt. Kenntage der Region Nord Szenario A1B 100 90 80 70 Anzahl Tage / a 1961/1990 60 2011/2040 50 2041/2070 40 2071/2100 30 20 10 0 Eistage Frosttage Sommertage heiße Tage Tropennacht Kenntage Kenntage der Region Sachsen-Anhalt Nord ; Emissionsszenario A1B Die Veränderung in der Zahl der unterschiedlichen Kenntage ist in den ersten Dekaden des 21. Jahrhunderts zunächst relativ gering; bis zum Ende des Projektionszeitraumes halbiert sich die Zahl von Eis- bzw. Frosttagen, die Anzahl von Sommertagen, heißen Tagen und Tropennächten nimmt deutlich zu. 16
Hitzewellen Im Folgenden wurde die Häufigkeit von Perioden mit Schwellenwertüberschreitungen einer Temperatur von 30°C untersucht, wodurch Hitzeperioden mit einer Dauer von 2 und mehr Tagen gekennzeichnet sind. Dabei werden für das Emissionsszenario A1B die Zeiträume 1961-1990 und 2071-2100 verglichen. Die Häufigkeit länger andauernder Perioden mit Tageshöchsttemperaturen von > 30°C wird im Zeitraum 2071-2100 gegenüber dem Vergleichszeitraum 1961-1990 in allen Regionen deutlich zunehmen. Region Nord Perioden mit Tmax > 30 °C; Szenario A1B 60 55 50 Anzahl pro Jahrzehnt 45 40 35 1961-1990 30 2071-2100 25 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 >6 Periodenlänge in Tagen Hitzewellen in der Region Sachsen-Anhalt Nord ; Emissionsszenario A1B 17
Änderungen im Niederschlag Das Niederschlagssignal als Zeiger für Klimaveränderungen unterliegt starken zeitlichen und regionalen Schwankungen. Der mittlere Jahresniederschlag bleibt in den unterschiedlichen Regionen über den Projektionszeitraum nahezu gleich. Mit Ausnahme der Harzregion liegen die Jahresniederschläge in Sachsen-Anhalt deutlich unter dem Mittelwert für Deutschland. Mittlerer Jahresniederschlag ; Em issionszenario A1B 1200 1000 Jahresniederschlag in mm 800 Deutschland ST-Nord 600 ST-Mitte/Süd ST-Harz 400 200 0 1965 1975 1985 1995 2005 2015 2025 2035 2045 2055 2065 2075 2085 2095 Änderung des mittleren Jahresniederschlages für verschiedene Regionen Sachsen- Anhalts Jahreszeitbezogen treten sehr starke Unterschiede im Niederschlag auf. 18
Zeitbezogene Auswertung Niederschlag Alle Messstationen D Szenario A2 Zeitraum 2091-2100 im Vgl. 1961-1970 Sommerniederschlag 0 Niederschlagsänderung in % -5 -10 -15 -20 -25 2001 - 2030, 2011 - 2040, 2021 - 2050, 2031 - 2060, 2041 - 2070, 2051 - 2080, 2061 - 2090, 2071 - 2100, Zeitabschnitte A1B A2 B1 prozentuale Sommer- Niederschlagsänderung für Sachsen-Anhalt 19
Niederschlag meteorologischer Sommer Emissionszenario A1B 300 250 Sommer-Niederschlag in mm 200 Deutschland ST-Nord 150 ST-Mitte/Süd ST-Harz 100 50 0 1965 1975 1985 1995 2005 2015 2025 2035 2045 2055 2065 2075 2085 2095 mittlerer Sommerniederschlag, Emissionsszenario A1B Im Zeitraum bis 2100 ist von deutlichen Abnahmen des Sommerniederschlages auszugehen. In Regionen Sachsen-Anhalts, die schon zu den trockenen Gebieten in Deutschland zählen, können durch diesen weiteren Niederschlagsrückgang Probleme in empfindlichen, besonders wasserabhängigen Bereichen (z.B. Landwirtschaft) auftreten. Winterniederschlag 30 Niederschlagsänderung in % 25 20 15 10 5 0 2001 - 2030, 2011 - 2040, 2021 - 2050, 2031 - 2060, 2041 - 2070, 2051 - 2080, 2061 - 2090, 2071 - 2100, Zeitabschnitte A1B A2 B1 20
Mittel der prozentualen Winter- Niederschlagsänderung für Sachsen-Anhalt Niederschlag meteorol. Winter; Emissionszenario A1B 500 450 400 Winter-Niederschlag in mm 350 300 Deutschland ST-Nord 250 ST-Mitte/Süd 200 ST-Harz 150 100 50 0 1965 1975 1985 1995 2005 2015 2025 2035 2045 2055 2065 2075 2085 2095 mittlerer Winterniederschlag, Emissionszenario A1B Das Änderungssignal für den Winter-Niederschlag ist bis zur Periode 2040 recht schwach ausgeprägt. Im Zeitraum 2041 bis 2070 ist mit einer deutlicheren Ausprägung regionaler Unterschiede zu rechnen, die sich zum Ende des Jahrhunderts weiter verstärken. Insbesondere in der Harzregion und in den südwestlich davon angrenzenden Gebieten sind deutliche Zunahmen des Niederschlages in einer Größenordnung von +30 bis +50% zu erwarten. Dagegen betragen zum Ende des Jahrhunderts in den Regionen im Nordosten Sachsen- Anhalts, in denen die Sommerniederschläge bereits deutliche Abnahmen erwarten lassen, die Zunahmen des Winter-Niederschlags etwa nur +10 bis +25%. Ausblick und weiteres Vorgehen: Klimaprojektionen Die Klimaprojektionen aus dem Modell WETTREG sind für Sachsen-Anhalt durch das Landesamt weiter auszuwerten (Berichtsentwurf Ende 2007). Im zweiten Schritt sind Klimaprojektionen aus dem REMO-Modell des UBA für Sachsen-Anhalt auszuwerten. Ein Datenausschnitt aus der CERA-Klimadatenbank soll für Sachsen-Anhalt Anfang 2008 beschafft werden. Diese Modelldaten umfassen Daten mit einer hohen räumlichen und zeitlichen (stündlichen) Auflösung. Die Auswertung der REMO-Daten erfolgt im LAU im Laufe des Jahres 2008 und wird in einem weiteren Ergebnisbericht zusammengefasst. Ergebnisse aus den Klimaprojektionen werden zur Bewertung der Auswirkungen der möglichen Klimaveränderungen den betroffenen Ressorts zur Verfügung gestellt. Sie bilden die Grundlage für die Abschätzung der Folgen des Klimawandels in den verschiedenen Sektoren sowie zur Entwicklung von Anpassungsstrategien. 21
3.2 Klimadatenbank Sachsen-Anhalt (REKLI) Die Region Mitteldeutschlands ist ein Schwerpunkt des regionalen Klimawandels. Bereits durchgeführte Klimadiagnosen für Sachsen und Thüringen im Rahmen regionaler Klimaprojekte (CLISAX, CLISAX II und REKLI) haben gezeigt, dass bereits stattgefundene Klimaänderungen der letzten 50 Jahre in Mitteldeutschland stärker hervortreten als in den anderen Regionen Mitteleuropas. Die Vergleichbarkeit der Klimaverhältnisse und ähnliche topographische Einflüsse lassen eine gleichermaßen bedeutsame Klimaänderung für das Bundesland Sachsen-Anhalt vermuten. Räumlich hoch aufgelöste und zeitlich konsistente Klimadaten werden für Fragestellungen in den naturwissenschaftlichen Fachdisziplinen wie Meteorologie und Hydrologie sowie regionalspezifischen Fragestellungen in den praxisnahen Anwendungsgebieten Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energiewirtschaft, Raum- und Verkehrsplanung sowie Tourismus zunehmend bedeutsam. Im Projekt Regionale Klimadatenbank REKLI-Sachsen-Anhalt wurde im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 eine regionalspezifische Klimadatenbank mit den Basisklimastationen erstellt. Das Ziel des Projektes „REKLI Sachsen-Anhalt“ war, eine Klimadatenbank für Sachsen-Anhalt anwendergerecht aufzubauen, um eine Grundlage für die Bearbeitung o. g. Fragestellungen zu schaffen. Im Rahmen des „REKLI-Sachen-Anhalt“ Projektes entstand eine Klimadatenbank, welche einen ausgewählten Datenfundus für die Region Sachsen-Anhalt verwaltet. Die gelieferte Klimadatenbank ist datenbezogen ein Auszug aus der Klimadatenbank „Mitteldeutschland“. Die Datenbank zeichnet sich durch ihre Komplexität und Nutzerfreundlichkeit aus. Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer zeitlichen Fortführung. Folgende Leistungen wurden durch den Auftragnehmer TU Dresden erbracht: • Aufstellen einer Klimadatenbank „Sachsen-Anhalt“ mit dem Datenbanksystem MIRCOSOFT-ACCESS • Assimilation aller verfügbar gemachten Klimadaten in die Klimadatenbank • Prüfung der Zeitreihen auf Homogenität Insgesamt wurden mit dem in der Klimadatenbank implementierten Prüfalgorithmus Zeitreihen von 98 Klimastationen innerhalb des Zeitraumes 01.01.1951 bis 31.12.2006 überprüft. Generell ist festzuhalten, dass für eine räumlich hoch aufgelöste Arbeit mit der Datenbank die Datenbasis hinsichtlich Menge und Qualität verbessert werden sollte. Vordergründig ist hierfür die Assimilation von Niederschlagsdaten aus dem RR-Messnetz des DWD zu sehen. 22
Fazit Mit der Klimadatenbank steht nunmehr ein Instrument für die Klimadiagnose Sachsen-Anhalt zur Verfügung. Die Datenbank ist durch weitere Stationsdaten (insbesondere Niederschlags- messnetz) des DWD zu erweitern. Die Übernahme von Stationsreihen aus anderen Datenquellen ist zu prüfen. Für die Nutzung der Datenbank ist durch das LAU eine Nutzungskonzeption zu erarbeiten. Abb. 1: Lage der Stationen des Klimamessnetzes des DWD in Sachsen-Anhalt und den angrenzenden Gebieten 23
3.3 Klimadiagnose für Sachsen-Anhalt Auf der Grundlage der Klimadatenbank REKLI wird im Jahr 2008 eine regional detaillierte Klimadiagnose für Sachsen-Anhalt durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen dienen u. a. als Grundlage für regionalspezifische Fragestellungen in den praxisnahen Anwendungsgebieten Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energiewirtschaft, Raum- und Verkehrsplanung sowie Tourismus. Die Methodik der regionalen Klimadiagnose wurde im Rahmen der Projekte CLISAX I, CLISAX II und REKLI in Sachsen und Thüringen entwickelt und etabliert und ist Bestandteil der Auswertetools in der Klimadatenbank für Sachsen-Anhalt. Dazu zählt die Berechnung von statistischen Parametern und Trends sowie der Ableitung kombinierter Klimagrößen aus den Einzelelementen, wie z. B. potenzielle Verdunstung. Die Diagnose soll für die Klimanormalperioden (1951-1980, 1961-1990, 1971-2000) und über den gesamten Zeitraum von 1951 bis 2006 erfolgen. Auswertungen zu den Klimasignalen Temperatur, Niederschlag, Globalstrahlung, Verdunstung und Wasserbilanz stehen im Mittelpunkt. Die Ergebnisse werden interpretiert und graphisch aufgearbeitet. 24
3.4 Klimaschutzkonzept – Potenziale für eine nachhaltige Klimaschutzpolitik in Sachsen-Anhalt Zur Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes – Potenziale für eine nachhaltige Klimaschutzpolitik in Sachsen-Anhalt wurde eine Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, ein Klimaschutzkonzept für Sachsen- Anhalt zu erarbeiten, welches gegenwärtige und zukünftige Gestaltungs- möglichkeiten für eine nachhaltige Klimaschutzpolitik des Landes aufzeigt. Dabei steht die Bestandsaufnahme der klimarelevanten Emissionen, als Basis des Konzeptes, im Vordergrund. Bei der Bestandsaufnahme sind folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen: • Energieverbrauch in Sachsen-Anhalt für verschiedene Sektoren • Erfassung der energiebedingten – und nicht energiebedingten Emissionen. Im Rahmen einer Zwischenbilanz sind die erfassten Ergebnisse aus der Bestandsaufnahme mit den prognostizierten Ergebnissen für das Jahr 2005 aus dem vorangegangenen Klimaschutzkonzept Sachsen-Anhalt des Jahres 1997 zu vergleichen und zu bewerten. Weiterhin sind Maßnahmen zur Minderung der klimarelevanten Emissionen in verschiedenen Handlungsbereichen aufzuzeigen. Dabei stehen Maßnahmen, die von der Landespolitik zu beeinflussen sind, im Mittelpunkt und sollen einer Kosten- und Effizienzbewertung unterzogen werden. Neben der Erfassung der Ausgangssituation ist außerdem in einem Trendszenario die Entwicklung des Energieverbrauchs und der klimarelevanten Emissionen bis zum Jahr 2020 unter Beachtung der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung darzulegen. Mit einem Maßnahmenszenario auf der Basis des Trendszenarios und unter Berücksichti-gung der Umsetzung von Maßnahmen in verschiedenen Bereichen die erreichbaren Minderungseffekte auszuweisen. Arbeitspaket 1 – Bestandsaufnahme/Datenerhebung 1. Bereitstellung von Daten ⇒ Abklärung der Datenübergabe durch die verschiedenen Behörden ⇒ Abstimmung zu vorhandenen Datenquellen ⇒ Darstellungsweise/Differenzierung der Datenerhebung (Kreisebene?) 2. Erfassung des Primär- und Endenergieverbrauchs ⇒ Vorgehensweise bei der Erfassung ⇒ Detail - Verkehr: Energieverbrauch aus Kraftstoffverbrauch/ Fahrleistung / Fahrzeugbestand (Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes) ⇒ Detail- Haush./Kleinverbr.: Berücksichtigung öffentlicher Liegenschaften 3. Bestandsaufnahme zur Bestimmung der nicht energiebedingten Emissionen ⇒ Vorgehensweise bei der Berücksichtigung verschiedener Sektoren ⇒ Vorgehensweise bei der Berücksichtigung der Biomasse 25
Arbeitspaket 2 – Ermittlung der klimarelevanten Emissionen Ermittlung der 6 Treibhausgase nach dem Kyoto-Protokoll (Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid, Perfluorierte Kohlenwasserstoffe, Halogenierte Fluorkohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid) ⇒ Berechnung der energiebedingten und nicht energiebedingten Emissionen (Unterscheidung in lokale/globale/totale Emissionen) ⇒ Abstimmung zur Berechnungsmethodik ⇒ Bestimmung der Emissionsfaktoren ⇒ Berücksichtigung von CO2 – Senken ⇒ Darstellungsweise der Ergebnisse Arbeitspaket 3 – Zwischenbilanz Vergleich der Ergebnisse zum Klimaschutzkonzept des Jahres 1997 ⇒ Vergleich des Energieverbrauchs ⇒ Vergleich der klimarelevanten Emissionen (energie- und nicht energiebedingt) ⇒ Abstimmung zur Ergebnisdarstellung Arbeitspaket 4 – Maßnahmenanalyse/Handlungsempfehlungen Umsetzung von beeinflussbaren Maßnahmen ⇒ Definition von Schwerpunkten ⇒ Verfahrensweise bei der Bewertung des Zeitrahmens für die Umsetzung ⇒ Verfahrensweise zur Kostenbewertung ⇒ Verfahrensweise zur Effizienzbewertung Arbeitspaket 5 – Trendszenario für das Jahr 2020 Entwicklung des Energieverbrauchs und der klimarelevanten Emissionen ⇒ Definition relevanter Entwicklungsparameter ⇒ Definition weiterer Rahmenbedingungen ⇒ Bestimmung der Emissionsfaktoren ⇒ Abstimmung zur Berechnungsmethodik ⇒ Darstellungsweise der Ergebnisse Arbeitspaket 6 – Maßnahmenszenario Minderungseffekte im Energieverbrauch und bei den klimarelevanten Emissionen ⇒ Definition grundlegender Annahmen/Schwerpunkte ⇒ Bestimmung der Emissionsfaktoren ⇒ Abstimmung zur Berechnungsmethodik ⇒ Darstellungsweise der Ergebnisse Die anspruchsvolle Aufgabenstellung erfordert ein enges Zusammenwirken zwischen den beteiligten Partnern (ENERKO, MLU, MW, LAU, StaLA). Die Arbeiten sind bis zum 30.06.2008 abzuschließen. 26
3.5 Laufende und abgeschlossene Projekte zu Klimawandel und Klimafolgenanpassung in Sachsen-Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter) Im Rahmen einer Bestandsaufnahme der AG Klimawandel wurden laufende und abgeschlossene Projekte zu Klimawandel und Klimafolgenanpassung in Sachsen- Anhalt zusammengetragen. Insgesamt sind 80 Projekte erfasst worden, davon 17 Projekte zum Thema Klimaschutz (Minderung der Treibhausgasemission, Erneuerbare Energien). Soweit Veröffentlichungen zu den Projekten im Internet verfügbar sind, wurden die entsprechenden Links dazu angegeben. 27
3.5 Laufende und abgeschlossene Projekte zu Klimawandel und Klimafolgenanpassung in Sachsen-Anhalt (Zusammenfassung der Formblätter) Projektname Kurzbeschreibung Internet Laufzeit Institution Sicherung der Das Ziel des Projektes besteht in der Überprüfung und - 2007 bis 2010 LHW Rohwasserressour Weiterentwicklung bisher angewandter Arbeitsmittel zur Ermittlung des cen für die Wasserdargebotes für die öffentliche Wasserversorgung unter den öffentliche TW- Bedingungen des sich abzeichnenden Klimawandels. Exemplarisch Versorgung unter sollen diese Arbeitsmittel im Einzugsgebiet des WW Colbitz getestet Bedingungen des werden, um daraus allgemein übertragbare Anpassungsstrategien Klimawandels am entwickeln zu können. Beispiel des WW Colbitz Erstellung einer Die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben sich auf die - Bis Ende 2007 LHW länderübergreifend Erstellung einer gemeinsamen Wasserbilanz für den Drömling en Wasserbilanz verständigt. Dazu wurden vorhanden Grund- und für den Drömling Oberflächenwassermodelle erweitert und präzisiert. Im Rahmen der Berechnung verschiedener Szenarien (Berücksichtigung von Nutzungseinflüssen etc.) wird eine so genannte „Klimavariante“ berechnet, die klimatische Veränderungen für den Wasserhaushalt des Drömling entsprechend der Ergebnisse des Projektes „GLOWA – Elbe“ berücksichtigt. Forest Focus Waldmonitoring (LEVEL I, LEVEL II) Dauerbeobachtung im Rasternetz - Seit 1991 ff. NW-FVA 4 km x 4km; 8 km x 8km einschließlich Intensiv- Dauerbeobachtungflächen mit integrierenden Informationen zu Meteorologie, Gaskonzentrationen, Niederschlag, Deposition, Boden und Bodensickerwasser, Waldernährung, Waldwachstum sowie Baumvitalität und Bodenvegetation. 28
Projektname Kurzbeschreibung Internet Laufzeit Institution Es werden für den Wald sowohl langfristig kontinuierlichen Veränderung von Temperatur- und Niederschlagsverteilung als auch eine Häufung von Kenntagen mit extremen Temperatur- oder Niederschlagsbedingungen registriert. ENFOR-CHANGE Waldentwicklung in der Dübener Heide unter sich verändernden 2004 -2006 NW-FVA Umweltbedingungen (Klima, Boden, Mensch) regionale Versuche Versuchsschwerpunkte sind Arten- und Sortenwahl, www.llg-lsa.de seit 1993, LLFG zu standort- Fruchtfolgegestaltung, Bodenbearbeitung und Bestelltechnik, Saatzeit z.T. Dauer- angepassten und –stärke, Düngung und Humusreproduktion, Pflanzenschutz versuche Bodennutzungs- systemen Prüfung von Varianten der Produktionstechnik zu standorttypischen Kulturen bzw. Fruchtfolgen in ihren Auswirkungen auf die Kulturpflanze (Keimdichte/Feldaufgang, Bestandesdichte, phytosanitäre Situation, Ertrag, Nährstoffentzug, Produktqualität) den Boden (Humus- und Nährstoffdynamik, Bodenwasserhaushalt) ) und Ökonomie (Arbeitszeitbedarf, Kraftstofferbrauch, prozesskostenfreie Leistung) Beobachtung der Auswirkungen des Klimawandels möglich, Entwicklung von Anpassungsstrategien, vor allem wassersparende und umweltschonende Anbauverfahren (Stoffumsatz, Nährstoffaustrag, Bodenerosion) Versuche zu Versuchsschwerpunkte sind Arten- und Sortenwahl, www.llg-lsa.de seit 1996-Energie- LLFG nachwachsenden Bestandesetablierung, Saatzeit und –stärke, Düngung, Pflanzenschutz. pflanzen wird Rohstoffen Einbeziehung der Ökonomie und Ökobilanz fortgeführt 29
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