1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013

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1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
1001 Gründe für den Besuch
der Fussgängerzone St. Moritz
Vision, November 2013
1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
Inhalt

Ein neues Gesicht für St. Moritz                                       5
Ausgangslage                                                           7
Management summary                                                     9

Die ersten 366 Gründe - Rathaus und Mauritiusplatz                    11
Pionier-Bar im Rathaus                                                13
Höhenrausch                                                           15
Fassadenbespielung Rathaus                                            17
Freilicht-Bühne Mauritiusplatz                                        19

444 weitere Gründe - Mobile und dauerhafte Massnahmen in den Gassen   21
Mobile Massnahmen                                                     23
Dauerhafte Massnahmen                                                 27

191 zusätzliche Gründe - Angrenzende Zone                             29
Das Potential der angrenzenden Zone                                   31
Verkehrsmassnahmen                                                    37

Impressum                                                             39
1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
Ein neues Gesicht für St. Moritz

Ski-WM 2017 – für St. Moritz ein weiterer Grossanlass der sehr viel beschleunigen    Dieser Cocktail hat eine Stimmung geschaffen, die sich wie eine stählerne Fuss-
kann. Die Ausgangslage ist bekannt, die Aufgaben weitreichend. Ausgehend von         fessel anfühlt. Wie überwindet man diese Negativspirale?
der Fussgängerzone, die es zu beleben gilt, haben wir uns die Aufgabe gestellt,
das Image von St. Moritz bis zum Grossanlass 2017 zu verändern. Das St. Moritz der   Unser Beitrag quillt aus der Phantasie: Wir formulieren die Stimmung in einem
Superreichen, zwischen Pelz und Cüpli, soll mit der Faszination für das Lebendige,   Dorf, das von viel zu viel Kapital beherrscht wird. Wir setzen im wahrsten Sinne
Zeitgenössische und Extraordinäre erweitert werden. Das Schillernde soll wieder      des Wortes einen oben drauf: einen Laufsteg der Poesie über den Dächern von
spürbar werden. Nun kann St. Moritz beweisen, dass es den Geist der Pioniere mit     St. Moritz, bei dem die einmalige Qualität des Ortes spürbar und der Nachteil der
der Muttermilch getrunken hat und zeigen, welche Kraft in der Vergangenheit liegt.   Flachdächer zur idealen Erlebnisplattform wird. Ein Ort zwischen See und Bergen.
                                                                                     Die kleinen Spielräume, wie beispielsweise das Rathaus, werden radikal umgenutzt.
Das Gold ist ein bisschen matt geworden. Andere Top-Destinationen haben nach-        In St. Moritz sollen neu touristische Angebote der Destination bei lockerer Stimmung
gerüstet und sind teilweise auf der Überholspur. Sie sind charmanter, humaner,       in der Bar mitverkauft werden. Und die Gassen der Fussgängerzone werden mobil
humorvoller. Im Unterschied zu neuen Destinationen kann man in St. Moritz nicht      und ständig wechselnd bespielt. Diese drei Massnahmen lassen die Fussgänger-
mit der Jungfräulichkeit eines Angebotes punkten, sondern muss auf vielem Besteh-    zone in fröhlichem Licht erscheinen und die Diskussionen über das Image beenden.
enden aufbauen. St. Moritz muss dem Bekannten ein neues Gesicht geben. Hürden
gibt es viele. Mit dem vorliegenden Konzept versuchen wir sie elegant zu über-       Dass der Geist der Pioniere in der Muttermilch ist, gilt es nun zu beweisen. Wir unter-
springen, indem wir sie neu interpretieren.                                          stützen Sie gerne mit Optimismus, Cleverness und Power. Aber die Zukunft von
                                                                                     St. Moritz liegt in Ihren Händen.
Die grösste Schwierigkeit ist, den wirklichen Nutzen dieser Projekte zu beweisen.
Denn sie kosten immens viel Geld. Im Unterschied zu einem Skiliftersatz oder dem     Nicole Steiner – Hanno Wyss – Otto Steiner
Bau der Kläranlage ist hier keine zwingende Notwenigkeit zu entdecken. Und doch
geht es um das alles entscheidende Erscheinungsbild des Ortes. Das Image ist
das Wertvollste von St. Moritz.

In St. Moritz gibt es viel zu tun. In einem ersten Schritt muss sich die Haltung
der Einheimischen ändern. Der Stolz auf das Erreichte und die Lust für die Zukunft
beginnt bei den St. Moritzern selbst. Der Tiefpunkt der Depression scheint uns
nahe. Die Furcht vor dem Niedergang, gekoppelt mit der Unlust auf Neues und
der lähmenden Angst vor dem Zerstörerischen durch Innovation, verhindert vieles.

                                                                                                                                                                               5
1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
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1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
Ausgangslage
Aufgabe
Steiner Sarnen Schweiz wurde von der „Kommission Fussgängerzone“ beauftragt,                Im Dorfkern gibt es zwar tolle Einzelanlässe wie Tavolata, Skirennen, Dorfmarkt
mit der vorliegenden Studie Möglichkeiten und Chancen, Aufgaben und Problem-                und Weihnachtsmarkt. Von den vielen, attraktiven Grossanlässen in und um
felder sowie eine Strategie zur Belebung der Fussgängerzone aufzuzeigen.                    St. Moritz ist jedoch wenig spürbar. Grösstenteils läuft dann eben doch nichts
                                                                                            in der Fussgängerzone. Für Einheimische und Touristen gibt es einfach zu wenige
St. Moritz braucht mehr Charme! Die Fussgängerzone des ganzen Dorfes soll                   Gründe, um in die Fussgängerzone zu gehen und dort zu verweilen.
attraktiver werden. „Top of the World“ - der Claim der Destination St. Moritz -
soll hier spürbar sein. Der Geist von St. Moritz soll die Gäste beflügeln und begeistern.   Die Fussgängerzone bietet kaum mögliche Orte zur Bespielung – ausser man riskiert
Das Projekt ist die Grundlage für eine neue Qualität der Begegnungen zwischen               immer währende Diskussionen mit den Ladenbesitzern. Aber um mehr Menschen
Gästen und Einheimischen und damit die Basis für ein neues Renommee von St. Moritz          in die Kernzone zu bringen – am Morgen, am Mittag, am Nachmittag und am Abend –
schaffen. Dazu wurden städtebauliche, verkehrstechnische sowie erlebnisorientierte          braucht es viele Angebote, Attraktionen, Events, Auftritte usw. Wir müssen Spiel-
Aspekte beachtet.                                                                           orte durch Flexibilität und Betreiberintelligenz gewinnen. Der Erfolg hängt deshalb
                                                                                            von den Menschen ab, welche diese Fussgängerzone programmieren und bespielen.
Analyse
Auf 1‘800 m ü. M. pulsiert das Leben in der Fussgängerzone nur bei strahlendem              Der Masterplan zeigt Massnahmen auf allen unterschiedlichen Ebenen. Kleine Sofort-
Sommerwetter. In der übrigen Zeit wirkt sie eher kühl und steinig, klinisch und             massnahmen ebenso wie langfristige Investitionen. Auf allen Stufen wird der rote
zu perfekt. Sie lebt nicht. Man hat mit Perfektion die Lebendigkeit „hinausgeputzt“.        Faden bestehend aus historischen Reminiszenzen, sportlicher Dynamik und einem
Zu wenig Menschen flanieren die Gassen hoch und runter. Das Bemühen, der Fuss-              massiven Schuss Glamour durchgezogen. Und dabei behalten wir die Kernwerte
gängerzone ein Gesicht zu geben, ist spürbar, aber die einzelnen Massnahmen                 der Markenstrategie im Auge: schillernd, glanzvoll, sportbegeistert, weltgewandt,
wirken hilflos und unkoordiniert. Mit stramm stehenden Pflanzentöpfen bringt man            hochalpin, lebendig, unternehmerisch und verwurzelt.
keine Begrünung der Fussgängerzone zustande. Und die vorhandenen Sitzbänke
eignen sich kaum im überall unebenen Gelände.

Es gibt zahlreiche exklusive Geschäfte, die für Einheimische meist zu teuer sind.
Zudem ist der Branchenmix auch für die Touristen zu einseitig. Es gibt nur noch
wenige Geschäfte des täglichen Bedarfs (Bäckerei, Metzgerei, Drogerie, Apotheken,
Eisenwarenhändler). Das Angebot an kleinen Hotels, Restaurants und Bars ist
stark geschrumpft.

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1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
Management summary
1001 Gründe                                                                         444 weitere Gründe – Mobile und dauerhafte Massnahmen in den Gassen
Wir schaffen 1000 gute Gründe und 1 extraordinären Grund, damit Gäste und Ein-      Die Gassen der Fussgängerzone werden mobil und vielschichtig bespielt. Dabei
heimische immer wieder in die Fussgängerzone von St. Moritz kommen. Am Tag          werden die lokalen Ladenbesitzer und Gastwirte in das neue Konzept integriert.
und am Abend. Im Sommer und im Winter. Bei schönem und schlechtem Wetter.           Die vielen grossen Anlässe des Engadins spiegeln sich in der Fussgängerzone und
Bei Beginn der Ski-Weltmeisterschaften 2017 hat St. Moritz ein neues Gesicht.       setzen sportlich-glamouröse Highlights, die St. Moritz neu wahrnehmen lassen.
                                                                                    Die wenigen Orte, die für dauerhafte Nutzungen zur Verfügung stehen, werden
Die ersten 366 Gründe – Rathaus und Mauritiusplatz                                  attraktiver gestaltet und thematisch bespielt.
Rathaus und Mauritiusplatz werden zum touristischen und gesellschaftlichen
Zentrum der Fussgängerzone. Hier ist immer etwas los.                               191 zusätzliche Gründe – Angrenzende Zone
                                                                                    In den angrenzenden Zonen wird das Potential für Erlebnis, Shopping und neue
Die stylische Pionier-Bar im Erd- und Kellergeschoss des Rathauses wird zum         Gastronomie herausgearbeitet. Das schillernde Erlebnis St. Moritz wird mit starken
Begegnungsort von Einheimischen und Gästen aus aller Welt. Die Bar ist gleich-      Begrüssungs-Toren eingeführt. Flankiert werden sämtliche Massnahmen mit einer
zeitig lebendige Infostelle von St. Moritz. Die Pionier-Bar rückt mit der Aussen-   flexiblen Verkehrssteuerung.
bestuhlung auf den Mauritiusplatz und belebt ihn damit während den sonnigen
Stunden.

Hoch über den Dächern entsteht ein neues Symbol des glamourösen St. Moritz.
Der Höhenrausch ist der extraordinäre 1000 und 1. Grund, damit die Menschen
immer wieder in die Fussgängerzone von St. Moritz kommen. Ein sensationeller
Steg mit Start im Rathaus, verbindet Dächer und Häuser im Zentrum und erlaubt
einen einmaligen Blick auf das Dorf, den See und die Berge.

Die dominante und den Platz prägende Rathaus-Fassade wird fantasievoll mit
Pionierleistungen bemalt und in einer allabendlichen «Son et lumière»-Show
zum Leben erweckt.

Der Mauritiusplatz wird zur multifunktionalen Freilicht-Bühne. Speziell ausge-
zeichnete Zonen lassen täglich und ständig wechselnde Nutzungen zu.

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1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
Die ersten 366 Gründe –
Rathaus und Mauritiusplatz
Pionier-Bar im Rathaus
These
Die Pionier-Bar als neuartige Form der Touristeninformation lässt den innovativen
Geist von St. Moritz aufleben und wird zum pulsierenden Begegnungsort von Ein-
heimischen und Gästen aus aller Welt.

Massnahmen
Die heutige Tourismusinforamtionsstelle im Rathaus wird völlig umgekrempelt.
Im Erd- und Kellergeschoss des Rathauses entsteht die stylisch-schillernde
Pionier-Bar, die gleichzeitig unkomplizierte und lebendige Informationsstelle
von St. Moritz ist.

Die Bar atmet den Geist der St. Moritzer Pioniere. Das Bedienungspersonal ist
gleichzeitig Kellner und Ausflugsberater und kennt das Engadin von der Pike auf.
Hier wird beim Servieren beraten und zu Ausflügen animiert.

Tische und Bartheken sind mit Touch-Screens ausgestattet. Die dazugehörigen Hör-
stationen erzählen den Gästen von Pionierleistungen und einzigartigen Anekdoten
aus dem schillernden St. Moritz. Der Besucher erfährt in gemütlicher Atmosphäre
Geschichte und Geschichten und macht sich kundig über Ausflugsmöglichkeiten
in das umliegende Oberengadin. Im Lokal liegen überall Prospekte auf, ebenso
Bücher zur Geschichte von St. Moritz. Die Gäste vertiefen ihr Wissen nach persönlicher
Lust und Laune.

Die Bar ist berühmt für ihre abendlichen Veranstaltungen. Nach 20 Uhr verwandeln
sich der Bar-Raum und der miteinbezogene Kellerbereich mit Bühne in einen
Eventraum. Hier finden Fachvorträge, thematische Partys, Filmvorführungen,
kleine Theaterstücke, Event-Live-Übertragungen, Kurse, Lesungen und Konzerte
statt, die sowohl Einheimische als auch Feriengäste anlocken. Egal welches
Format gespielt wird, der Abend wird schillernd, einzigartig und man fühlt den
Puls von St. Moritz.

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Höhenrausch
These
Höhenrausch, die Krone des schillernden St. Moritz, ist ein gewaltiger und gewagter
Erlebnisrundgang über den Dächern von St. Moritz. Der Höhenrausch schafft die
Differenz zu den normalen 1000 guten Gründen hin zum schillernd-märchenhaften
Traum als 1000 und 1. Grund!

Massnahmen
St. Moritz war nie ein charmantes Engadiner-Dörfchen im Stil von Zuoz oder
Sils Maria. St. Moritz hatte mit seinen mächtigen Hotelbauten immer einen urbanen
Charakter, war immer eine Stadt in den Bergen. Und daraus machen wir eine Qualität.

Hoch über der Fussgängerzone und mit Blick auf viele innovative Leistungen wird
die Achse Berg, Dorf, See erlebbar. Der Einstieg in diesen rauschartigen Rundgang
befindet sich im Rathaus. Ganz oben. Von dort aus führen Besucherstege über die
Flachdächer von St. Moritz und eröffnen den Blick auf das, was ist, was war und
was sein wird. Fernrohrartige Instrumente lenken den Blick der Gäste auf die touris-
tisch wichtigen und historischen Orte: Richtung St. Moritz Bad zu den Heilquellen,
weiter zu den dominierenden Hotelbauten, dorthin, wo das erste elektrische Licht
brannte, dann Richtung Corviglia und auf den See. Unterschiedliche Einsätze in
den fernrohrartigen Instrumenten erwecken beim Betrachter den Eindruck, als blicke
er in die Vergangenheit, in die Gegenwart und er sähe gar zukünftige Visionen.
Im Sommer- und im Wintergewand.

Mehrere Bars aus Kristall, kolorierte Glaspavillons und künstlerische Installationen
schaffen eine Perlenkette des Genusses und der Schönheit. Der Gast schwebt über
St. Moritz. Der Rundgang ist jederzeit begehbar, am Tag und in der Nacht.

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Fassadenbespielung Rathaus

These
Die dominante und den Platz prägende Fassade des Rathauses, weiss und unberührt,
bietet sich für eine Bespielung an und soll den Geist der Pionier-Bar zum Ausdruck
bringen.

Massnahmen
Ganz im Geiste des Höhenrauschs und der Pionierbar wird die Fassade mit ver-
gangenen und aktuellen St. Moritzer Pionierleistungen reich bemalt. Im Stil des
bekannten Engadiner Sgraffito, jedoch zeitgenössisch interpretiert.

Jeweils abends werden die auf der Rathausfassade dargestellten Pionierleistungen
mit einem Spektakel gefeiert – eine «Son et Lumière»-Show erweckt die Fassade
zum Leben. Es wird die spektakuläre Gründergeschichte rund um den bekannten
Hotelier Johann Badrutt und dessen Wette erzählt. Die Erfindung des Cresta-Runs
und die erste Bob-Bahn sind genauso Teil des audiovisuellen Abendspektakels
wie die ersten Curlingsteine. Wir haben genügend Stoff für eine spannende und
beeindruckende 15-minütige Show, die das Träumen zulässt.

Im Laufe der Zeit können zusätzliche Shows entwickelt werden, sodass ein Wochen-
gast während mehreren Abenden aufs Neue auf den Mauritiusplatz gelockt wird.

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Freilicht-Bühne Mauritiusplatz
These
Der Mauritiusplatz wird zur multifunktionalen Freilicht-Bühne mit ständig wech-
selnden Bespielungen. Auf dem Programm stehen schillernde Gemütlichkeit,
Verpflegung und/oder Unterhaltung.

Massnahmen
Auf dem Mauritiusplatz werden Zonen definiert und ausgewiesen, die für ständig
wechselnde Nutzungen vorgesehen sind. Das Benutzerreglement sorgt für Ordnung
und vermindert Konfliktpotentiale.

Die Zonen werden mit Lounge-Elementen (Sitz- und Liegeflächen) und Pflanzen
bestückt. Hier treten Strassenkünstler, Musiker, Artisten und Akrobaten auf.
Zusammen mit Engadin Tourismus wird ein Strassentheaterkonzept entwickelt,
das im Sommer sicherstellt, dass sowohl am Morgen als auch am Mittag und
am Abend auf dem Platz etwas läuft. Am frühen Nachmittag spielt das Kurorchester
auf dem Mauritiusplatz. Oft steht auch ein wunderbarer Oldtimer auf dem extra
bezeichneten Standort. Wann immer ein Grossanlass im Engadin stattfindet,
wird in der Fussgängerzone, verdichtet am Mauritiusplatz, ein Anlass organisiert.
So zum Beispiel die Preisverleihung des Skirennens oder der Apéro vor einem
Konzert. Im Winter wird der Platz dominiert von einer grossen Schneeskulptur.
Der Marroni- und der Glühwein-Stand duften um die Wette.

Die verschiedenen Ebenen und Stufen des Platzes werden in einem nächsten
Schritt neu definiert und gestaltet, so dass der Platz für die multifunktionale
Bespielung optimiert wird. Die Stufen sollen als Sitzgelegenheit, Spielort oder
Gehweg genutzt werden, je nach Anlass und Bespielung.

Durch die multifunktionale Bespielung unter den Aspekten schillernde Gemütlich-
keit, Verpflegung und/oder Unterhaltung schaffen wir Gründe zum Verweilen und
können die Aufenthaltsdauer verlängern.

                                                                                    19
444 weitere Gründe –
Mobile und dauerhafte Massnahmen in den Gassen
Zonen für mobile Massnahmen in den Gassen
Mobile Massnahmen
These
In der Fussgängerzone wird das schillernde St. Moritz erlebbar!                      Darin enthalten sind auch ein Marktreglement und die Spielregeln für das Parken
                                                                                     von Oldtimern in der Fussgängerzone. Die Öffnungszeiten der Läden werden
Das Angebot an Läden, Gastronomie und Attraktionen ist heute einseitig exklusiv      koordiniert und einmal wöchentlich ein Abendverkauf eingeführt. Das Fahrverbot
und spricht ein zu kleines Publikum an. Die teuren Ladenmieten lassen aber eine      wird intensiver durchgesetzt, die Einfahrtsverhinderungen aber subtiler gestaltet.
Veränderung kaum zu.                                                                 Die Gerüstverkleidungen von Baustellen müssen gestaltet und bewilligt werden:
                                                                                     Entweder zeigen sie die umgebaute Fassade im Neuzustand oder sie werden zu
Massnahmen                                                                           von Künstlern gestalteten Kunstwerken.
Dauerhafte Bespielungen oder „Einbauten“ sind aufgrund der engen Platzverhält-
nisse in den Gassen nur sehr reduziert möglich. Deshalb greifen wir zu anderen       Intendant
Mitteln. In der gesamten Fussgängerzone werden wie auf dem Mauritiusplatz Bereiche   Für eine ständig wechselnde Bespielung der Fussgängerzone ist ein Intendant
ausgewiesen, die für eine multifunktionale, ständig wechselnde, aber konstante       unerlässlich. Der künstlerische Leiter programmiert, koordiniert und selektioniert
Nutzung zur Verfügung stehen und die Fussgängerzone beleben. Die Gassen der          alle Aktivitäten in der Fussgängerzone. Nur so kann eine Bespielung mit hoher
Fussgängerzone werden mobil und vielschichtig bespielt. Von mobilen Bars über        Dichte und Qualität erzeugt werden.
Strassenkünstler hin zu Märkten. Alles unter dem Motto einzigartig, schillernd,
pulsierend.

Benutzerreglement
Die lokalen Ladenbesitzer und Gastgeber werden in das neue Konzept integriert.
Für die gesamte Fussgängerzone entsteht ein Benutzerreglement, das die Nutzung
und den Betrieb der öffentlichen Flächen regelt.

                                                                                                                                                                          23
Der Wunsch nach Begrünung wird mobil gelöst. Blumen-     Brilliante Strassenkünstler aus aller Welt verzaubern   Phantasievolle Blumenskulpturen schmücken die Fuss-
skulpturen, aufgetürmt auf fahrbaren Untergestellen,     mit Musik, Artistik, Tanz und Theater. Die ständig      gängerzone im Sommer.
werden periodisch in die Gassenschluchten gestellt und   wechselnden Truppen werden in Kooperation mit
überraschen Gäste als auch Einheimische.                 anderen Gemeinden aus dem Engadin engagiert.

Im Winter werden die Gassen zwar schwarzgeräumt,         Wunderschöne Auto-Bars und Verpflegungsstände aus       In den veranstaltungsfreien Zeiten nutzen wir die freien
aber Schneeskulpturen zaubern den Wintergeist zurück     alten Feuerwehrautos, amerikanischen Motorhomes und     Aktionsflächen als Parkplätze für Oldtimer. Sie verzaubern
in die Strassen.                                         asiatischen Fantasiefahrzeugen erhalten nach einem      grosse und kleine Buben. Wo immer Oldtimer auftauchen,
                                                         genauen Zeitplan Gastrecht im Zentrum.                  bilden sich Trauben von Bewunderern.
Für den obligaten Wochenmarkt mit regionalen Produkten     In den Gassen und auf den Plätzen finden lockere Veran-       In der Fussgängerzone spiegeln sich die grossen, populären
des täglichen Bedarfs werden Marktstände mit einer         staltungen statt. Zur Saisoneröffnung wird zum Beispiel       Engadiner Events und setzen sportlich-glamouröse High-
eigenen Identität entwickelt. St. Moritz profiliert sich   ein Cüplirennen für die Kellner und Kellnerinnen durch-       lights: Wenn das Bob-Rennen stattfindet, gibt es einen
mit phantasievollen Märkten (Sonnenmarkt, Schmuck-         geführt.                                                      ersten Bob-Sprint mitten im Dorf.
brocante usw.) zu teilweise ungewöhnlichen Zeiten.

Für die Kids vom Dorf wird der «Schnellste St. Moritzer»   Bei der Entwicklung von neuen Veranstaltungen braucht
und für das ganze Engadin der „Schnellste Engadiner“ in    es viel Phantasie. Jede ist anders, verrückter, spezieller,
der Fussgängerzone gekürt.                                 wie zum Beispiel das bereits bekannte Skirennen mitten
                                                           durch das Dorf. Schillernd eben. Anlässe, die St. Moritz
                                                           neu wahrnehmen lassen.
Dauerhafte Massnahmen

These
Die wenigen Orte, die für dauerhafte Nutzungen zur Verfügung stehen, werden
attraktiver gestaltet und thematisch bespielt.

Massnahmen
Die Kirche ist einer der wenigen Orte, die für Inszenierungen genutzt werden kann.
Gerade die stillen Themen sind hier gewünscht. Trauer und Verlust haben hier
Platz. Der Kirchenraum soll als ruhiger Ort attraktiver werden. Der Kirchenturm
kann mit gewissen Einschränkungen begangen werden.

Den Fussgänger-Tunnel der Via dal Vuot nutzen wir für eine Olympia-Inszenierung.
Eine glitzernde Installation an der Decke des Fussgängertunnels ist dem Olympia-
Geist gewidmet. Sie zieht vorbeischlendernde Gäste an und begeistert durch das
spezielle Format. Unterhaltsam und als kleines Spektakel mit grosser Wirkung.

Noch wird St. Moritz dominiert von (zu) vielen lieblosen Fassaden. Es sind grosse
Flächen, die den ersten Eindruck prägen. Wir wollen viel Charme in das das alpine
Städtchen bringen. Darum werden die Besitzer der lieblos kühlen Fassaden
angeregt, ihre Fassade zu thematisieren, zu bemalen, zu bespielen, zu begrünen.
Ein Konzept legt Zonen und Themen fest und ermöglicht so eine Fortführung der
Themen an den Hausfassaden.

Die gesamte Fussgängerzone wird neu beleuchtet. Scheinbar in der Luft schwe-
bende Objekte, die an die Engadiner Sonne erinnern, gestalten die Gassen.
Von ihnen ist ein warmes Licht gefordert.

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191 zusätzliche Gründe –
Angrenzende Zonen
Das Potential der angrenzenden Zone

Hier liegt viel Potential für Erlebnis, Shopping und Gastronomie. Die Fussgänger-    Schulhaus
zone ist klein und die Gassen sind eng. Sehr viel Spielraum haben wir da nicht,      These
aber wir nutzen ihn. Wir wollen auch die an die Fussgängerzone angrenzenden          Das Schulhaus wird zum Treffpunkt der Einheimischen. Es bleibt ein Zentrum
Orte mit einbeziehen und dem Erlebnis anschliessen. Wir weiten die Fussgänger-       für Kultur und Bildung. Und für die Gäste wird das Schulhaus zum Geheimtipp.
zone aus. Wir besetzen die Plätze nicht nur mit Kreiseln, sondern auch mit Themen.
Wir machen den entscheidenden Befreiungsschlag aus der monetären Umklam-             Massnahmen
merung. Das Parkhaus wird neu definiert und attraktive Shops, Bars und Erlebnisse    Die drei verbliebenen Schulklassen im alten Schulhaus werden ins neue verlegt.
zu günstigen Mietkonditionen ermöglicht.                                             Dazu muss allerdings erst der notwendige Raum geschaffen werden. In den frei-
                                                                                     werdenden Räumen entsteht das neue Restaurant Engiadina (im Sommer mit
In der Fussgängerzone wird das schillernde St. Moritz erlebbar. In den umliegenden   Aussenbestuhlung). Ebenso wird hier ein neuer Kulturraum für die Jungen und
Zonen setzen wir glamouröse Highlights, die St. Moritz neu wahrnehmen lassen.        jung Gebliebenen eingerichtet. Bibliothek und Dokumentationsstelle bleiben im
Flankiert werden die Massnahmen mit flexiblen Verkehrssteuerungs-Massnahmen.         Schulhaus.

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Schulhausplatz
These
Der Schulhausplatz wird zum Olympiaplatz. Es wird an die beiden Olympiaden von
1928 und 1948 erinnert und hier finden die Grossveranstaltungen statt.

Massnahmen
Der Schulhausplatz ist der grösste Platz im Dorf und wird verkehrstechnisch durch
eine Begegnungszone beruhigt. Der Kreiselverkehr wird aufgehoben.
Der olympische Geist ist spürbar. Mitmachen ist alles. Die Sieger und die schönsten
Verlierer werden gefeiert. Auch bei Weltmeisterschaften und anderen grossen
Wettkämpfen. Hier wird Internationalität gelebt. Die Nationalflaggen aller an den
Olympiaden beteiligten Nationen sind in den Boden eingelassen. Der Wochenmarkt
wird von der Fussgängerzone bis auf den Schulhausplatz hinausgezogen. Das Bus-
konzept muss neu überdacht werden, denn auf dem Schulhausplatz können Busse
wohl anhalten, aber nicht mehr wenden.

Parkhaus
These
Die kurzfristige Perspektive für das Parkhaus ist eine Bespielung im Stil der WM-
Kampagne mit Umrissfiguren.
In der langfristige Perspektive soll in einem neuen Quadrellas Parkhaus, Kongress-
haus, Kultur- und Ladenpassage integriert werden. Zu verschiedenen Tageszeiten
wird es unterschiedlich genutzt.

Massnahmen
Es entsteht ein Kongresshaus für 300 bis 600 Teilnehmende, wobei ein Teil der Park-
plätze (für Hotels und Kurzzeitparkplätze) bestehen bleibt. Die Zufahrt erfolgt nicht
mehr über den Schulhausplatz. Die Ladenpassage für moderne, innovative Geschäft
mit reduzierten Mieten für Start-Ups wird abends teilweise für spezielle Anlässe
genutzt. Vorgesehen ist ein multifunktionaler Kino-, Theater- und Konzertraum.

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Der „Sonnenplatz“
These
Die Engadiner Sonne erhält einen besonders schönen Platz.

Massnahmen
Mit einer grossen Sonnenskulptur, die am Tag golden glänzt und in der Nacht den
Platz mit einem warmen Licht erhellt, wird die Frage nach dem Namen obsolet.

Der Sonnenplatz ist schon heute der belebteste Platz und wenn es uns gelingt,
die Dominanz des Verkehrs zu brechen und die freien Flächen für den Genuss
zurückzuerobern, entsteht hier ein erster Begegnungsort.

Die Begrüssungs-Tore
These
Das schillernde Erlebnis St. Moritz kann beginnen: Der Gast spürt, dass er sein
Reiseziel erreicht hat und dass er willkommen ist.

Massnahmen
Die drei Einfallstrassen und der Zugang vom Bahnhof werden mit je einer raum-
greifenden Installation markiert. Eindrücklich signalisieren sie dem Gast, dass hier
nicht einer der vielen Tourismusorte der Alpen beginnt, sondern St. Moritz.

Unsere Tore nehmen die Idee der WM-Veranstalter auf und machen dem Besucher
deutlich, dass hier an einem grossen Ziel gemeinsam gearbeitet wird.

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Neue Strassenführung beim Schulhausplatz und Wendemöglichkeiten vor Einfahrt in das Dorfzentrum
Das Verkehrskonzept

Die Kreisel am Sonnenplatz und am Schulhausplatz sind neu angelegt, die Strassen      Innerhalb der Tore kann das Dorf verkehrstechnisch zur Begegnungszone (Tempo 20)
neu geteert. Wir sind gespannt auf die Erfahrung, die die Gemeinde mit diesen         am Tag und Tempo 30 zu den Rand- und Nachtzeiten werden. Die Strassenfläche
Massnahmen macht. Unser Eindruck ist, dass man das Verkehrsproblem gelöst             in den Kreiseln und in den Strassen wird angehoben, sodass der Unterschied noch
und die beiden Plätze für das Leben verloren hat.                                     erkennbar, die Bewegungsfreiheit für den Langsamverkehr aber erhöht wird.

Der Sonnenplatz ist eigentlich ideal bestückt mit Gastronomie-Betrieben. Aber der     Strassen wie die Via Traunter Plazzas erhalten feste oder temporäre Hindernisse,
Verkehr ist hier praktisch auf dem Laufsteg, die Besucher an den Rand gedrückt.       damit auch hier der Verkehr langsamer wird. Mit einer attraktiven Möblierung wird
Die grosse Fläche in der Mitte ist verloren.                                          auch die Fahrt zum Ereignis. Wenn hier ein geschichtsträchtiges Feuerwehrfahr-
                                                                                      zeug steht oder eine kleine Mondrakete bringt das Entschleunigung. Einem flexiblen
Beim Schulhausplatz ist der Kreisel ebenfalls sehr dominant. Ist der Verkehr wirk-    Verkehrssystem muss man sich experimentell annähern.
lich das Problem? Oder verliert das Dorf das wenige Leben, wenn man den Verkehr
reduzieren würde? Der Schulhausplatz sollte zu einer Begegnungszone werden            Die Erschliessung des Parkhauses via Schulhausplatz sollte aufgehoben werden.
und der Kreisverkehr gehört aufgehoben.                                               Die «Autobahntafel» in der Via Traunter Plazzas wird demontiert. Diese Gasse
                                                                                      verbindet den Sonnenplatz mit dem Olympiaplatz – diese Gasse wollen wir erobern,
Ein erstes Ziel muss es sein, sämtlichen Transit-Verkehr aus dem Dorf zu verbannen.   insbesondere wenn das Parkhaus neu konzipiert werden kann.
Zweitens sollen die Besucher so geleitet werden, dass sie bei unbeabsichtigten
Fahrten Richtung Dorfzentrum umdrehen können. Drittens sollen die Eingangstore
eine Verlangsamung erzeugen. Kreisel vor den drei Toren entstehen und signalisieren
dem Gast: Bitte nutze die Parkhäuser an der Peripherie.

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Impressum

Auftraggeber                Projektverfasser               Copyright ©
Kommission                  Steiner Sarnen Schweiz AG      Das Urheberrecht an allen von uns
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7500 St. Moritz             6060 Sarnen                    Steiner Sarnen Schweiz AG.
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                                                           festgelegten Leistungen erhält der
Kommission                  Telefon +41 41 660 83 30       Auftraggeber ein exklusives und unein-
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Richard Dillier                                            tragung von Nutzungsrechten bedarf
Thomas Kriemler                                            einer schriftlichen Vereinbarung.
Christoph Sauter            Projektleitung
Beat Lüscher (Beisitzer)    Hanno Wyss                     Sarnen, November 2013

                            Konzeption und Text
                            Otto Jolias Steiner
                            Hanno Wyss
                            Nicole Steiner
                            Fabian Hodel

                            Illustrationen
                            Diego Balli (Zeichnung)
                            Bianca Litscher (Coloration)

                            Verkehrskonzept
                            Diego Salmeron,
                            LEP Consultants AG
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