1001 Gründe für den Besuch der Fussgängerzone St. Moritz - Vision, November 2013
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Inhalt Ein neues Gesicht für St. Moritz 5 Ausgangslage 7 Management summary 9 Die ersten 366 Gründe - Rathaus und Mauritiusplatz 11 Pionier-Bar im Rathaus 13 Höhenrausch 15 Fassadenbespielung Rathaus 17 Freilicht-Bühne Mauritiusplatz 19 444 weitere Gründe - Mobile und dauerhafte Massnahmen in den Gassen 21 Mobile Massnahmen 23 Dauerhafte Massnahmen 27 191 zusätzliche Gründe - Angrenzende Zone 29 Das Potential der angrenzenden Zone 31 Verkehrsmassnahmen 37 Impressum 39
Ein neues Gesicht für St. Moritz Ski-WM 2017 – für St. Moritz ein weiterer Grossanlass der sehr viel beschleunigen Dieser Cocktail hat eine Stimmung geschaffen, die sich wie eine stählerne Fuss- kann. Die Ausgangslage ist bekannt, die Aufgaben weitreichend. Ausgehend von fessel anfühlt. Wie überwindet man diese Negativspirale? der Fussgängerzone, die es zu beleben gilt, haben wir uns die Aufgabe gestellt, das Image von St. Moritz bis zum Grossanlass 2017 zu verändern. Das St. Moritz der Unser Beitrag quillt aus der Phantasie: Wir formulieren die Stimmung in einem Superreichen, zwischen Pelz und Cüpli, soll mit der Faszination für das Lebendige, Dorf, das von viel zu viel Kapital beherrscht wird. Wir setzen im wahrsten Sinne Zeitgenössische und Extraordinäre erweitert werden. Das Schillernde soll wieder des Wortes einen oben drauf: einen Laufsteg der Poesie über den Dächern von spürbar werden. Nun kann St. Moritz beweisen, dass es den Geist der Pioniere mit St. Moritz, bei dem die einmalige Qualität des Ortes spürbar und der Nachteil der der Muttermilch getrunken hat und zeigen, welche Kraft in der Vergangenheit liegt. Flachdächer zur idealen Erlebnisplattform wird. Ein Ort zwischen See und Bergen. Die kleinen Spielräume, wie beispielsweise das Rathaus, werden radikal umgenutzt. Das Gold ist ein bisschen matt geworden. Andere Top-Destinationen haben nach- In St. Moritz sollen neu touristische Angebote der Destination bei lockerer Stimmung gerüstet und sind teilweise auf der Überholspur. Sie sind charmanter, humaner, in der Bar mitverkauft werden. Und die Gassen der Fussgängerzone werden mobil humorvoller. Im Unterschied zu neuen Destinationen kann man in St. Moritz nicht und ständig wechselnd bespielt. Diese drei Massnahmen lassen die Fussgänger- mit der Jungfräulichkeit eines Angebotes punkten, sondern muss auf vielem Besteh- zone in fröhlichem Licht erscheinen und die Diskussionen über das Image beenden. enden aufbauen. St. Moritz muss dem Bekannten ein neues Gesicht geben. Hürden gibt es viele. Mit dem vorliegenden Konzept versuchen wir sie elegant zu über- Dass der Geist der Pioniere in der Muttermilch ist, gilt es nun zu beweisen. Wir unter- springen, indem wir sie neu interpretieren. stützen Sie gerne mit Optimismus, Cleverness und Power. Aber die Zukunft von St. Moritz liegt in Ihren Händen. Die grösste Schwierigkeit ist, den wirklichen Nutzen dieser Projekte zu beweisen. Denn sie kosten immens viel Geld. Im Unterschied zu einem Skiliftersatz oder dem Nicole Steiner – Hanno Wyss – Otto Steiner Bau der Kläranlage ist hier keine zwingende Notwenigkeit zu entdecken. Und doch geht es um das alles entscheidende Erscheinungsbild des Ortes. Das Image ist das Wertvollste von St. Moritz. In St. Moritz gibt es viel zu tun. In einem ersten Schritt muss sich die Haltung der Einheimischen ändern. Der Stolz auf das Erreichte und die Lust für die Zukunft beginnt bei den St. Moritzern selbst. Der Tiefpunkt der Depression scheint uns nahe. Die Furcht vor dem Niedergang, gekoppelt mit der Unlust auf Neues und der lähmenden Angst vor dem Zerstörerischen durch Innovation, verhindert vieles. 5
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Ausgangslage Aufgabe Steiner Sarnen Schweiz wurde von der „Kommission Fussgängerzone“ beauftragt, Im Dorfkern gibt es zwar tolle Einzelanlässe wie Tavolata, Skirennen, Dorfmarkt mit der vorliegenden Studie Möglichkeiten und Chancen, Aufgaben und Problem- und Weihnachtsmarkt. Von den vielen, attraktiven Grossanlässen in und um felder sowie eine Strategie zur Belebung der Fussgängerzone aufzuzeigen. St. Moritz ist jedoch wenig spürbar. Grösstenteils läuft dann eben doch nichts in der Fussgängerzone. Für Einheimische und Touristen gibt es einfach zu wenige St. Moritz braucht mehr Charme! Die Fussgängerzone des ganzen Dorfes soll Gründe, um in die Fussgängerzone zu gehen und dort zu verweilen. attraktiver werden. „Top of the World“ - der Claim der Destination St. Moritz - soll hier spürbar sein. Der Geist von St. Moritz soll die Gäste beflügeln und begeistern. Die Fussgängerzone bietet kaum mögliche Orte zur Bespielung – ausser man riskiert Das Projekt ist die Grundlage für eine neue Qualität der Begegnungen zwischen immer währende Diskussionen mit den Ladenbesitzern. Aber um mehr Menschen Gästen und Einheimischen und damit die Basis für ein neues Renommee von St. Moritz in die Kernzone zu bringen – am Morgen, am Mittag, am Nachmittag und am Abend – schaffen. Dazu wurden städtebauliche, verkehrstechnische sowie erlebnisorientierte braucht es viele Angebote, Attraktionen, Events, Auftritte usw. Wir müssen Spiel- Aspekte beachtet. orte durch Flexibilität und Betreiberintelligenz gewinnen. Der Erfolg hängt deshalb von den Menschen ab, welche diese Fussgängerzone programmieren und bespielen. Analyse Auf 1‘800 m ü. M. pulsiert das Leben in der Fussgängerzone nur bei strahlendem Der Masterplan zeigt Massnahmen auf allen unterschiedlichen Ebenen. Kleine Sofort- Sommerwetter. In der übrigen Zeit wirkt sie eher kühl und steinig, klinisch und massnahmen ebenso wie langfristige Investitionen. Auf allen Stufen wird der rote zu perfekt. Sie lebt nicht. Man hat mit Perfektion die Lebendigkeit „hinausgeputzt“. Faden bestehend aus historischen Reminiszenzen, sportlicher Dynamik und einem Zu wenig Menschen flanieren die Gassen hoch und runter. Das Bemühen, der Fuss- massiven Schuss Glamour durchgezogen. Und dabei behalten wir die Kernwerte gängerzone ein Gesicht zu geben, ist spürbar, aber die einzelnen Massnahmen der Markenstrategie im Auge: schillernd, glanzvoll, sportbegeistert, weltgewandt, wirken hilflos und unkoordiniert. Mit stramm stehenden Pflanzentöpfen bringt man hochalpin, lebendig, unternehmerisch und verwurzelt. keine Begrünung der Fussgängerzone zustande. Und die vorhandenen Sitzbänke eignen sich kaum im überall unebenen Gelände. Es gibt zahlreiche exklusive Geschäfte, die für Einheimische meist zu teuer sind. Zudem ist der Branchenmix auch für die Touristen zu einseitig. Es gibt nur noch wenige Geschäfte des täglichen Bedarfs (Bäckerei, Metzgerei, Drogerie, Apotheken, Eisenwarenhändler). Das Angebot an kleinen Hotels, Restaurants und Bars ist stark geschrumpft. 7
Management summary 1001 Gründe 444 weitere Gründe – Mobile und dauerhafte Massnahmen in den Gassen Wir schaffen 1000 gute Gründe und 1 extraordinären Grund, damit Gäste und Ein- Die Gassen der Fussgängerzone werden mobil und vielschichtig bespielt. Dabei heimische immer wieder in die Fussgängerzone von St. Moritz kommen. Am Tag werden die lokalen Ladenbesitzer und Gastwirte in das neue Konzept integriert. und am Abend. Im Sommer und im Winter. Bei schönem und schlechtem Wetter. Die vielen grossen Anlässe des Engadins spiegeln sich in der Fussgängerzone und Bei Beginn der Ski-Weltmeisterschaften 2017 hat St. Moritz ein neues Gesicht. setzen sportlich-glamouröse Highlights, die St. Moritz neu wahrnehmen lassen. Die wenigen Orte, die für dauerhafte Nutzungen zur Verfügung stehen, werden Die ersten 366 Gründe – Rathaus und Mauritiusplatz attraktiver gestaltet und thematisch bespielt. Rathaus und Mauritiusplatz werden zum touristischen und gesellschaftlichen Zentrum der Fussgängerzone. Hier ist immer etwas los. 191 zusätzliche Gründe – Angrenzende Zone In den angrenzenden Zonen wird das Potential für Erlebnis, Shopping und neue Die stylische Pionier-Bar im Erd- und Kellergeschoss des Rathauses wird zum Gastronomie herausgearbeitet. Das schillernde Erlebnis St. Moritz wird mit starken Begegnungsort von Einheimischen und Gästen aus aller Welt. Die Bar ist gleich- Begrüssungs-Toren eingeführt. Flankiert werden sämtliche Massnahmen mit einer zeitig lebendige Infostelle von St. Moritz. Die Pionier-Bar rückt mit der Aussen- flexiblen Verkehrssteuerung. bestuhlung auf den Mauritiusplatz und belebt ihn damit während den sonnigen Stunden. Hoch über den Dächern entsteht ein neues Symbol des glamourösen St. Moritz. Der Höhenrausch ist der extraordinäre 1000 und 1. Grund, damit die Menschen immer wieder in die Fussgängerzone von St. Moritz kommen. Ein sensationeller Steg mit Start im Rathaus, verbindet Dächer und Häuser im Zentrum und erlaubt einen einmaligen Blick auf das Dorf, den See und die Berge. Die dominante und den Platz prägende Rathaus-Fassade wird fantasievoll mit Pionierleistungen bemalt und in einer allabendlichen «Son et lumière»-Show zum Leben erweckt. Der Mauritiusplatz wird zur multifunktionalen Freilicht-Bühne. Speziell ausge- zeichnete Zonen lassen täglich und ständig wechselnde Nutzungen zu. 9
Die ersten 366 Gründe – Rathaus und Mauritiusplatz
Pionier-Bar im Rathaus These Die Pionier-Bar als neuartige Form der Touristeninformation lässt den innovativen Geist von St. Moritz aufleben und wird zum pulsierenden Begegnungsort von Ein- heimischen und Gästen aus aller Welt. Massnahmen Die heutige Tourismusinforamtionsstelle im Rathaus wird völlig umgekrempelt. Im Erd- und Kellergeschoss des Rathauses entsteht die stylisch-schillernde Pionier-Bar, die gleichzeitig unkomplizierte und lebendige Informationsstelle von St. Moritz ist. Die Bar atmet den Geist der St. Moritzer Pioniere. Das Bedienungspersonal ist gleichzeitig Kellner und Ausflugsberater und kennt das Engadin von der Pike auf. Hier wird beim Servieren beraten und zu Ausflügen animiert. Tische und Bartheken sind mit Touch-Screens ausgestattet. Die dazugehörigen Hör- stationen erzählen den Gästen von Pionierleistungen und einzigartigen Anekdoten aus dem schillernden St. Moritz. Der Besucher erfährt in gemütlicher Atmosphäre Geschichte und Geschichten und macht sich kundig über Ausflugsmöglichkeiten in das umliegende Oberengadin. Im Lokal liegen überall Prospekte auf, ebenso Bücher zur Geschichte von St. Moritz. Die Gäste vertiefen ihr Wissen nach persönlicher Lust und Laune. Die Bar ist berühmt für ihre abendlichen Veranstaltungen. Nach 20 Uhr verwandeln sich der Bar-Raum und der miteinbezogene Kellerbereich mit Bühne in einen Eventraum. Hier finden Fachvorträge, thematische Partys, Filmvorführungen, kleine Theaterstücke, Event-Live-Übertragungen, Kurse, Lesungen und Konzerte statt, die sowohl Einheimische als auch Feriengäste anlocken. Egal welches Format gespielt wird, der Abend wird schillernd, einzigartig und man fühlt den Puls von St. Moritz. 13
Höhenrausch These Höhenrausch, die Krone des schillernden St. Moritz, ist ein gewaltiger und gewagter Erlebnisrundgang über den Dächern von St. Moritz. Der Höhenrausch schafft die Differenz zu den normalen 1000 guten Gründen hin zum schillernd-märchenhaften Traum als 1000 und 1. Grund! Massnahmen St. Moritz war nie ein charmantes Engadiner-Dörfchen im Stil von Zuoz oder Sils Maria. St. Moritz hatte mit seinen mächtigen Hotelbauten immer einen urbanen Charakter, war immer eine Stadt in den Bergen. Und daraus machen wir eine Qualität. Hoch über der Fussgängerzone und mit Blick auf viele innovative Leistungen wird die Achse Berg, Dorf, See erlebbar. Der Einstieg in diesen rauschartigen Rundgang befindet sich im Rathaus. Ganz oben. Von dort aus führen Besucherstege über die Flachdächer von St. Moritz und eröffnen den Blick auf das, was ist, was war und was sein wird. Fernrohrartige Instrumente lenken den Blick der Gäste auf die touris- tisch wichtigen und historischen Orte: Richtung St. Moritz Bad zu den Heilquellen, weiter zu den dominierenden Hotelbauten, dorthin, wo das erste elektrische Licht brannte, dann Richtung Corviglia und auf den See. Unterschiedliche Einsätze in den fernrohrartigen Instrumenten erwecken beim Betrachter den Eindruck, als blicke er in die Vergangenheit, in die Gegenwart und er sähe gar zukünftige Visionen. Im Sommer- und im Wintergewand. Mehrere Bars aus Kristall, kolorierte Glaspavillons und künstlerische Installationen schaffen eine Perlenkette des Genusses und der Schönheit. Der Gast schwebt über St. Moritz. Der Rundgang ist jederzeit begehbar, am Tag und in der Nacht. 15
Fassadenbespielung Rathaus These Die dominante und den Platz prägende Fassade des Rathauses, weiss und unberührt, bietet sich für eine Bespielung an und soll den Geist der Pionier-Bar zum Ausdruck bringen. Massnahmen Ganz im Geiste des Höhenrauschs und der Pionierbar wird die Fassade mit ver- gangenen und aktuellen St. Moritzer Pionierleistungen reich bemalt. Im Stil des bekannten Engadiner Sgraffito, jedoch zeitgenössisch interpretiert. Jeweils abends werden die auf der Rathausfassade dargestellten Pionierleistungen mit einem Spektakel gefeiert – eine «Son et Lumière»-Show erweckt die Fassade zum Leben. Es wird die spektakuläre Gründergeschichte rund um den bekannten Hotelier Johann Badrutt und dessen Wette erzählt. Die Erfindung des Cresta-Runs und die erste Bob-Bahn sind genauso Teil des audiovisuellen Abendspektakels wie die ersten Curlingsteine. Wir haben genügend Stoff für eine spannende und beeindruckende 15-minütige Show, die das Träumen zulässt. Im Laufe der Zeit können zusätzliche Shows entwickelt werden, sodass ein Wochen- gast während mehreren Abenden aufs Neue auf den Mauritiusplatz gelockt wird. 17
Freilicht-Bühne Mauritiusplatz These Der Mauritiusplatz wird zur multifunktionalen Freilicht-Bühne mit ständig wech- selnden Bespielungen. Auf dem Programm stehen schillernde Gemütlichkeit, Verpflegung und/oder Unterhaltung. Massnahmen Auf dem Mauritiusplatz werden Zonen definiert und ausgewiesen, die für ständig wechselnde Nutzungen vorgesehen sind. Das Benutzerreglement sorgt für Ordnung und vermindert Konfliktpotentiale. Die Zonen werden mit Lounge-Elementen (Sitz- und Liegeflächen) und Pflanzen bestückt. Hier treten Strassenkünstler, Musiker, Artisten und Akrobaten auf. Zusammen mit Engadin Tourismus wird ein Strassentheaterkonzept entwickelt, das im Sommer sicherstellt, dass sowohl am Morgen als auch am Mittag und am Abend auf dem Platz etwas läuft. Am frühen Nachmittag spielt das Kurorchester auf dem Mauritiusplatz. Oft steht auch ein wunderbarer Oldtimer auf dem extra bezeichneten Standort. Wann immer ein Grossanlass im Engadin stattfindet, wird in der Fussgängerzone, verdichtet am Mauritiusplatz, ein Anlass organisiert. So zum Beispiel die Preisverleihung des Skirennens oder der Apéro vor einem Konzert. Im Winter wird der Platz dominiert von einer grossen Schneeskulptur. Der Marroni- und der Glühwein-Stand duften um die Wette. Die verschiedenen Ebenen und Stufen des Platzes werden in einem nächsten Schritt neu definiert und gestaltet, so dass der Platz für die multifunktionale Bespielung optimiert wird. Die Stufen sollen als Sitzgelegenheit, Spielort oder Gehweg genutzt werden, je nach Anlass und Bespielung. Durch die multifunktionale Bespielung unter den Aspekten schillernde Gemütlich- keit, Verpflegung und/oder Unterhaltung schaffen wir Gründe zum Verweilen und können die Aufenthaltsdauer verlängern. 19
444 weitere Gründe – Mobile und dauerhafte Massnahmen in den Gassen
Zonen für mobile Massnahmen in den Gassen
Mobile Massnahmen These In der Fussgängerzone wird das schillernde St. Moritz erlebbar! Darin enthalten sind auch ein Marktreglement und die Spielregeln für das Parken von Oldtimern in der Fussgängerzone. Die Öffnungszeiten der Läden werden Das Angebot an Läden, Gastronomie und Attraktionen ist heute einseitig exklusiv koordiniert und einmal wöchentlich ein Abendverkauf eingeführt. Das Fahrverbot und spricht ein zu kleines Publikum an. Die teuren Ladenmieten lassen aber eine wird intensiver durchgesetzt, die Einfahrtsverhinderungen aber subtiler gestaltet. Veränderung kaum zu. Die Gerüstverkleidungen von Baustellen müssen gestaltet und bewilligt werden: Entweder zeigen sie die umgebaute Fassade im Neuzustand oder sie werden zu Massnahmen von Künstlern gestalteten Kunstwerken. Dauerhafte Bespielungen oder „Einbauten“ sind aufgrund der engen Platzverhält- nisse in den Gassen nur sehr reduziert möglich. Deshalb greifen wir zu anderen Intendant Mitteln. In der gesamten Fussgängerzone werden wie auf dem Mauritiusplatz Bereiche Für eine ständig wechselnde Bespielung der Fussgängerzone ist ein Intendant ausgewiesen, die für eine multifunktionale, ständig wechselnde, aber konstante unerlässlich. Der künstlerische Leiter programmiert, koordiniert und selektioniert Nutzung zur Verfügung stehen und die Fussgängerzone beleben. Die Gassen der alle Aktivitäten in der Fussgängerzone. Nur so kann eine Bespielung mit hoher Fussgängerzone werden mobil und vielschichtig bespielt. Von mobilen Bars über Dichte und Qualität erzeugt werden. Strassenkünstler hin zu Märkten. Alles unter dem Motto einzigartig, schillernd, pulsierend. Benutzerreglement Die lokalen Ladenbesitzer und Gastgeber werden in das neue Konzept integriert. Für die gesamte Fussgängerzone entsteht ein Benutzerreglement, das die Nutzung und den Betrieb der öffentlichen Flächen regelt. 23
Der Wunsch nach Begrünung wird mobil gelöst. Blumen- Brilliante Strassenkünstler aus aller Welt verzaubern Phantasievolle Blumenskulpturen schmücken die Fuss- skulpturen, aufgetürmt auf fahrbaren Untergestellen, mit Musik, Artistik, Tanz und Theater. Die ständig gängerzone im Sommer. werden periodisch in die Gassenschluchten gestellt und wechselnden Truppen werden in Kooperation mit überraschen Gäste als auch Einheimische. anderen Gemeinden aus dem Engadin engagiert. Im Winter werden die Gassen zwar schwarzgeräumt, Wunderschöne Auto-Bars und Verpflegungsstände aus In den veranstaltungsfreien Zeiten nutzen wir die freien aber Schneeskulpturen zaubern den Wintergeist zurück alten Feuerwehrautos, amerikanischen Motorhomes und Aktionsflächen als Parkplätze für Oldtimer. Sie verzaubern in die Strassen. asiatischen Fantasiefahrzeugen erhalten nach einem grosse und kleine Buben. Wo immer Oldtimer auftauchen, genauen Zeitplan Gastrecht im Zentrum. bilden sich Trauben von Bewunderern.
Für den obligaten Wochenmarkt mit regionalen Produkten In den Gassen und auf den Plätzen finden lockere Veran- In der Fussgängerzone spiegeln sich die grossen, populären des täglichen Bedarfs werden Marktstände mit einer staltungen statt. Zur Saisoneröffnung wird zum Beispiel Engadiner Events und setzen sportlich-glamouröse High- eigenen Identität entwickelt. St. Moritz profiliert sich ein Cüplirennen für die Kellner und Kellnerinnen durch- lights: Wenn das Bob-Rennen stattfindet, gibt es einen mit phantasievollen Märkten (Sonnenmarkt, Schmuck- geführt. ersten Bob-Sprint mitten im Dorf. brocante usw.) zu teilweise ungewöhnlichen Zeiten. Für die Kids vom Dorf wird der «Schnellste St. Moritzer» Bei der Entwicklung von neuen Veranstaltungen braucht und für das ganze Engadin der „Schnellste Engadiner“ in es viel Phantasie. Jede ist anders, verrückter, spezieller, der Fussgängerzone gekürt. wie zum Beispiel das bereits bekannte Skirennen mitten durch das Dorf. Schillernd eben. Anlässe, die St. Moritz neu wahrnehmen lassen.
Dauerhafte Massnahmen These Die wenigen Orte, die für dauerhafte Nutzungen zur Verfügung stehen, werden attraktiver gestaltet und thematisch bespielt. Massnahmen Die Kirche ist einer der wenigen Orte, die für Inszenierungen genutzt werden kann. Gerade die stillen Themen sind hier gewünscht. Trauer und Verlust haben hier Platz. Der Kirchenraum soll als ruhiger Ort attraktiver werden. Der Kirchenturm kann mit gewissen Einschränkungen begangen werden. Den Fussgänger-Tunnel der Via dal Vuot nutzen wir für eine Olympia-Inszenierung. Eine glitzernde Installation an der Decke des Fussgängertunnels ist dem Olympia- Geist gewidmet. Sie zieht vorbeischlendernde Gäste an und begeistert durch das spezielle Format. Unterhaltsam und als kleines Spektakel mit grosser Wirkung. Noch wird St. Moritz dominiert von (zu) vielen lieblosen Fassaden. Es sind grosse Flächen, die den ersten Eindruck prägen. Wir wollen viel Charme in das das alpine Städtchen bringen. Darum werden die Besitzer der lieblos kühlen Fassaden angeregt, ihre Fassade zu thematisieren, zu bemalen, zu bespielen, zu begrünen. Ein Konzept legt Zonen und Themen fest und ermöglicht so eine Fortführung der Themen an den Hausfassaden. Die gesamte Fussgängerzone wird neu beleuchtet. Scheinbar in der Luft schwe- bende Objekte, die an die Engadiner Sonne erinnern, gestalten die Gassen. Von ihnen ist ein warmes Licht gefordert. 27
191 zusätzliche Gründe – Angrenzende Zonen
Das Potential der angrenzenden Zone Hier liegt viel Potential für Erlebnis, Shopping und Gastronomie. Die Fussgänger- Schulhaus zone ist klein und die Gassen sind eng. Sehr viel Spielraum haben wir da nicht, These aber wir nutzen ihn. Wir wollen auch die an die Fussgängerzone angrenzenden Das Schulhaus wird zum Treffpunkt der Einheimischen. Es bleibt ein Zentrum Orte mit einbeziehen und dem Erlebnis anschliessen. Wir weiten die Fussgänger- für Kultur und Bildung. Und für die Gäste wird das Schulhaus zum Geheimtipp. zone aus. Wir besetzen die Plätze nicht nur mit Kreiseln, sondern auch mit Themen. Wir machen den entscheidenden Befreiungsschlag aus der monetären Umklam- Massnahmen merung. Das Parkhaus wird neu definiert und attraktive Shops, Bars und Erlebnisse Die drei verbliebenen Schulklassen im alten Schulhaus werden ins neue verlegt. zu günstigen Mietkonditionen ermöglicht. Dazu muss allerdings erst der notwendige Raum geschaffen werden. In den frei- werdenden Räumen entsteht das neue Restaurant Engiadina (im Sommer mit In der Fussgängerzone wird das schillernde St. Moritz erlebbar. In den umliegenden Aussenbestuhlung). Ebenso wird hier ein neuer Kulturraum für die Jungen und Zonen setzen wir glamouröse Highlights, die St. Moritz neu wahrnehmen lassen. jung Gebliebenen eingerichtet. Bibliothek und Dokumentationsstelle bleiben im Flankiert werden die Massnahmen mit flexiblen Verkehrssteuerungs-Massnahmen. Schulhaus. 31
Schulhausplatz These Der Schulhausplatz wird zum Olympiaplatz. Es wird an die beiden Olympiaden von 1928 und 1948 erinnert und hier finden die Grossveranstaltungen statt. Massnahmen Der Schulhausplatz ist der grösste Platz im Dorf und wird verkehrstechnisch durch eine Begegnungszone beruhigt. Der Kreiselverkehr wird aufgehoben. Der olympische Geist ist spürbar. Mitmachen ist alles. Die Sieger und die schönsten Verlierer werden gefeiert. Auch bei Weltmeisterschaften und anderen grossen Wettkämpfen. Hier wird Internationalität gelebt. Die Nationalflaggen aller an den Olympiaden beteiligten Nationen sind in den Boden eingelassen. Der Wochenmarkt wird von der Fussgängerzone bis auf den Schulhausplatz hinausgezogen. Das Bus- konzept muss neu überdacht werden, denn auf dem Schulhausplatz können Busse wohl anhalten, aber nicht mehr wenden. Parkhaus These Die kurzfristige Perspektive für das Parkhaus ist eine Bespielung im Stil der WM- Kampagne mit Umrissfiguren. In der langfristige Perspektive soll in einem neuen Quadrellas Parkhaus, Kongress- haus, Kultur- und Ladenpassage integriert werden. Zu verschiedenen Tageszeiten wird es unterschiedlich genutzt. Massnahmen Es entsteht ein Kongresshaus für 300 bis 600 Teilnehmende, wobei ein Teil der Park- plätze (für Hotels und Kurzzeitparkplätze) bestehen bleibt. Die Zufahrt erfolgt nicht mehr über den Schulhausplatz. Die Ladenpassage für moderne, innovative Geschäft mit reduzierten Mieten für Start-Ups wird abends teilweise für spezielle Anlässe genutzt. Vorgesehen ist ein multifunktionaler Kino-, Theater- und Konzertraum. 33
Der „Sonnenplatz“ These Die Engadiner Sonne erhält einen besonders schönen Platz. Massnahmen Mit einer grossen Sonnenskulptur, die am Tag golden glänzt und in der Nacht den Platz mit einem warmen Licht erhellt, wird die Frage nach dem Namen obsolet. Der Sonnenplatz ist schon heute der belebteste Platz und wenn es uns gelingt, die Dominanz des Verkehrs zu brechen und die freien Flächen für den Genuss zurückzuerobern, entsteht hier ein erster Begegnungsort. Die Begrüssungs-Tore These Das schillernde Erlebnis St. Moritz kann beginnen: Der Gast spürt, dass er sein Reiseziel erreicht hat und dass er willkommen ist. Massnahmen Die drei Einfallstrassen und der Zugang vom Bahnhof werden mit je einer raum- greifenden Installation markiert. Eindrücklich signalisieren sie dem Gast, dass hier nicht einer der vielen Tourismusorte der Alpen beginnt, sondern St. Moritz. Unsere Tore nehmen die Idee der WM-Veranstalter auf und machen dem Besucher deutlich, dass hier an einem grossen Ziel gemeinsam gearbeitet wird. 35
Neue Strassenführung beim Schulhausplatz und Wendemöglichkeiten vor Einfahrt in das Dorfzentrum
Das Verkehrskonzept Die Kreisel am Sonnenplatz und am Schulhausplatz sind neu angelegt, die Strassen Innerhalb der Tore kann das Dorf verkehrstechnisch zur Begegnungszone (Tempo 20) neu geteert. Wir sind gespannt auf die Erfahrung, die die Gemeinde mit diesen am Tag und Tempo 30 zu den Rand- und Nachtzeiten werden. Die Strassenfläche Massnahmen macht. Unser Eindruck ist, dass man das Verkehrsproblem gelöst in den Kreiseln und in den Strassen wird angehoben, sodass der Unterschied noch und die beiden Plätze für das Leben verloren hat. erkennbar, die Bewegungsfreiheit für den Langsamverkehr aber erhöht wird. Der Sonnenplatz ist eigentlich ideal bestückt mit Gastronomie-Betrieben. Aber der Strassen wie die Via Traunter Plazzas erhalten feste oder temporäre Hindernisse, Verkehr ist hier praktisch auf dem Laufsteg, die Besucher an den Rand gedrückt. damit auch hier der Verkehr langsamer wird. Mit einer attraktiven Möblierung wird Die grosse Fläche in der Mitte ist verloren. auch die Fahrt zum Ereignis. Wenn hier ein geschichtsträchtiges Feuerwehrfahr- zeug steht oder eine kleine Mondrakete bringt das Entschleunigung. Einem flexiblen Beim Schulhausplatz ist der Kreisel ebenfalls sehr dominant. Ist der Verkehr wirk- Verkehrssystem muss man sich experimentell annähern. lich das Problem? Oder verliert das Dorf das wenige Leben, wenn man den Verkehr reduzieren würde? Der Schulhausplatz sollte zu einer Begegnungszone werden Die Erschliessung des Parkhauses via Schulhausplatz sollte aufgehoben werden. und der Kreisverkehr gehört aufgehoben. Die «Autobahntafel» in der Via Traunter Plazzas wird demontiert. Diese Gasse verbindet den Sonnenplatz mit dem Olympiaplatz – diese Gasse wollen wir erobern, Ein erstes Ziel muss es sein, sämtlichen Transit-Verkehr aus dem Dorf zu verbannen. insbesondere wenn das Parkhaus neu konzipiert werden kann. Zweitens sollen die Besucher so geleitet werden, dass sie bei unbeabsichtigten Fahrten Richtung Dorfzentrum umdrehen können. Drittens sollen die Eingangstore eine Verlangsamung erzeugen. Kreisel vor den drei Toren entstehen und signalisieren dem Gast: Bitte nutze die Parkhäuser an der Peripherie. 37
Impressum Auftraggeber Projektverfasser Copyright © Kommission Steiner Sarnen Schweiz AG Das Urheberrecht an allen von uns Fussgängerzone St. Moritz Pilatusstrasse 18 erbrachten Leistungen verbleibt bei 7500 St. Moritz 6060 Sarnen Steiner Sarnen Schweiz AG. Schweiz Mit der vollständigen Bezahlung der festgelegten Leistungen erhält der Kommission Telefon +41 41 660 83 30 Auftraggeber ein exklusives und unein- Karin Metzger Biffi wyss@steinersarnen.ch geschränktes Nutzungsrecht daran. Sigi Asprion www.steinersarnen.ch Eine allfällige weitere Kopie oder Über- Richard Dillier tragung von Nutzungsrechten bedarf Thomas Kriemler einer schriftlichen Vereinbarung. Christoph Sauter Projektleitung Beat Lüscher (Beisitzer) Hanno Wyss Sarnen, November 2013 Konzeption und Text Otto Jolias Steiner Hanno Wyss Nicole Steiner Fabian Hodel Illustrationen Diego Balli (Zeichnung) Bianca Litscher (Coloration) Verkehrskonzept Diego Salmeron, LEP Consultants AG
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