2020 DI Thomas W. Albrecht

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Kursinhalte

Einleitung
• Was ist das Problem bei Verhandlungen
• Verhandlungspositionen
• Die Gefahr für zukünftige Beziehungen
• Wer will schon nett sein?

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Kursinhalte

So trennt man Menschen vom Problem
• Grundinteressen von Menschen
• Die Kraft der persönlichen Beziehung
• Wie man Beziehung und Sachfrage voneinander trennt
• Sich in die Lage der anderen versetzen
• Emotionen erkennen
• Gelingende Kommunikation
• Strategisches Vorausdenken

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Konzentration auf Interessen
• Wie man Interessen in Einklang bringt
• So findet man die Interessen der Gegenseite heraus
• Wie man über Interessen spricht

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Kursinhalte

Optionen zum beiderseitigen Vorteil entwickeln
• Diagnose und falsche Annahmen
• Rezepte und Brainstorming
• Wahlmöglichkeiten erweitern
• Vorteile für beide Seiten finden
• Die Entscheidung erleichtern

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Kursinhalte

Die Anwendung neutraler Bewertungskriterien
• Warum bloße Willensentscheidungen teuer kommen
• Objektive Kriterien argumentieren
• Objektive Kriterien entwickeln
• Mit Hilfe objektiver Kriterien verhandeln

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Kursinhalte

Auf Einwände reagieren
• Wenn die Gegenseite stärker zu sein scheint
• Verhandlungs-Judo anwenden
• Das Ein-Text-Verfahren
• Zähmen zäher Verhandlungspartner
• Verhandeln über die Spielregeln
• Übliche Verhandlungstricks

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Kursinhalte

Einleitung
• Was ist das Problem bei Verhandlungen
• Verhandlungspositionen
• Die Gefahr für zukünftige Beziehungen
• Wer will schon nett sein?

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Was ist das Problem bei Verhandlungen

                               Verhandeln ist wechselseitige Kommunikation mit
                               dem Ziel, eine Übereinkunft zu erreichen, wenn
                               man mit der anderen Person sowohl gemeinsame
      Verhandeln ist           als auch gegensätzliche Interessen hat.
   Kommunikation, um
   eine Übereinkunft zu        In der Harvard-Methode geht es um sach- und
        erreichen.             menschengerechtes Verhandeln.

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Verhandlungspositionen

                               Menschen verfallen routinemäßig in ein Feilschen um
                               Positionen. Jede Seite nimmt einen bestimmten
                               Standpunkt ein, kämpft dafür, macht dann
                               Zugeständnisse, damit ein Kompromiss zustande
                               kommt.
                               In einer gewissen Abfolge werden Positionen
                               eingenommen und wieder aufgegeben.

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Verhandlungspositionen

                               Das Feilschen zwischen Käufer und Verkäufer um
                               den Preis einer Ware ist ein gutes Beispiel.
                               Jede Seite macht Zugeständnisse, bis man sich
                               einigt, oder auch nicht.

                               Eine kluge, effiziente und gütliche Einigung bleibt
                               oft aus.

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Verhandlungspositionen

                               Verhandelnde, die um Positionen feilschen, neigen dazu, sich in
                               ihrer Position selbst zu fangen. Je deutlicher man seine Position
                               macht und verteidigt, desto stärker ist man daran gebunden.
                               Schließlich will man sein Gesicht wahren.

                               Je mehr man die Aufmerksamkeit den Positionen widmet, desto
                               weniger dringt man zu den dahinter liegenden Problemen der
                               Parteien vor.

                               Das Ergebnis ist häufig eine Übereinkunft, die für beide Seiten
                               weniger befriedigend ist, als es möglich gewesen wäre.

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Die Gefahr für zukünftige Beziehungen

                                 Das Feilschen um Positionen bringt Emotionen hervor, die eine
                                 Klärung hinauszögern. Man kommt nur durch Zugeständnisse
                                 weiter und ist dem Zwang ausgesetzt, auch künftig
                                 nachzugeben. Die Verhandlungspartner haben dadurch wenig
                                 Grund zur Eile. Verschleppung, Drohung mit Abbruch und
                                 andere Taktiken werden angewandt.

                                 Das Feilschen um Positionen wird zum Willenskampf und führt
                                 zur weiteren Verhärtung. Ärger und Verstimmung kommen auf.
                                 Dies führt zur Belastung der Beziehung, und kann sie sogar
                                 zerstören.

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Die Gefahr für zukünftige Beziehungen

                                 Je mehr Parteien an der Verhandlung beteiligt sind, desto
                                 schlechter ist das Feilschen um Positionen. Gegenseitige
                                 Konzessionen sind schwierig: wem gegenüber macht man
                                 sie denn? Die Bildung von Gruppen und Koalitionen sind
                                 die Folge, deren intern ausgehandelte Positionen noch
                                 starrer sind als jene von Einzelpersonen.
                                 Die Bildung von Blöcken, wie Ost gegen West, Nord gegen
                                 Süd, sind die Folge und führen zu jahrelangen
                                 Verhärtungen und Misstrauen.

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Wer will schon nett sein

                               Hartes Streiten um Verhandlungspositionen hat einen
                               hohen Preis. Die Parteien erhoffen, die Konsequenzen
                               harter Verhandlungen in Bezug auf die Beziehung
                               zueinander, durch „weiches Verhandeln“ zu
                               vermeiden. Die Gegenseite wird als „Freund“
                               betrachtet, die Notwendigkeit, Übereinkünfte zu
                               erzielen, wird betont. Man macht schrittweise
                               Angebote und Zugeständnisse, man traut der anderen
                               Seite, ist nett und möchte Konfrontationen vermeiden.

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Wer will schon nett sein

Weicher Stil                                                      Harter Stil
• Die Teilnehmer betrachten einander als Freunde                  • Die Teilnehmer sehen sich als Gegner
• Das Ziel ist die Übereinkunft mit der Gegenseite                • Das Ziel ist der Sieg über die Gegenseite
• Zur Verbesserung der Beziehung werden Konzessionen gemacht      • Konzessionen werden zur Voraussetzung der Beziehung selbst
• Gütliche Einstellung zu Menschen und Problemen                  • Harte Einstellung zu Menschen und Problemen
• Vertrauen zu den anderen                                        • Misstrauen gegenüber den anderen
• Die eigene Position wird bereitwillig verändert.                • Beharren auf der eigenen Position
• Angebote werden unterbreitet                                    • Es erfolgen Drohungen
• Die Verhandlungslinie wird offen gelegt.                        • Die Verhandlungslinie bleibt verdeckt
• Um der Übereinstimmung willen werden einseitige                 • Einseitige Gewinne werden als Preis für die Übereinkunft
  Zugeständnisse in Kauf genommen.                                  gefordert
• Suche nach der einzigen Antwort, die die anderen akzeptieren.   • Suche nach einer einzigen Antwort, die ich akzeptiere
• Bestehen auf einer Übereinkunft                                 • Bestehen auf der eigenen Position
• Willenskämpfe werden versucht zu vermeiden                      • Der Willenskampf muss gewonnen werden
• Starkem Druck wird nachgegeben                                  • Starker Druck wird ausgeübt

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Die Alternative

                               Durch weiches Verhandeln wird man leichte Beute für jene, die hart
                               um ihre Positionen feilschen. Die Übereinkünfte werden zum Nachteil
                               des weichen und zum Vorteil des harten Verhandlers sein.

                               Wenn einem die Wahl zwischen harter und weicher Verhandlung
                               nicht zusagt, so gibt es eine Alternative, die den ganzen Vorgang
                               verändert.

                               Es gibt zwei Verhandlungsebenen:
                               • die Sachebene, den Verhandlungsgegenstand
                               • die Art und Weise, wie die Sachebene behandelt wird, die Meta-
                                 Ebene

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Die Alternative

                               Die Alternative beruht auf sach- und menschenbezogenem
                               Verhandeln. Sie beruht im Wesentlichen auf 4 Grundaspekten:
                               • Menschen: Menschen und Probleme getrennt voneinander
                                 betrachten.
                               • Interessen: Nicht die Positionen, sondern die Interessen in
                                 den Vordergrund stellen.
                               • Möglichkeiten: Vor der Entscheidung verschiedene
                                 Wahlmöglichkeiten entwickeln.
                               • Kriterien: Das Ergebnis auf objektiven
                                 Entscheidungsprinzipien aufbauen.

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Die Alternative - Menschen

                               Menschliche Wesen sind keine Roboter. Sie haben starke
                               Emotionen, jedoch häufig unterschiedliche Vorstellungen.
                               Klare Kommunikation ist schwierig. Emotionen werden mit
                               der Sachlage des Problems vermischt. Das Einnehmen von
                               Positionen verschlimmert das Problem, da sich Menschen
                               mit ihrer Position identifizieren.
                               Das „menschliche Problem“ und die Sachlage sollten
                               getrennt voneinander behandelt werden. Die Partner
                               sollten gemeinsam das Problem angehen, und nicht
                               aufeinander losgehen.

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Die Alternative - Interessen

                               Verhandlungspositionen verdecken oft, was
                               wirklich gewollt wird. Es sollen nicht die Positionen
                               befriedigt werden, sondern die dahinter liegenden
                               Interessen.
                               Daher Konzentration auf Interessen, nicht auf
                               Positionen.

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Die Alternative - Möglichkeiten

Es geht um die Möglichkeiten, optimale Lösungen selbst unter Druck zu
finden. Grenzlinien und die Suche nach einer einzigen richtigen Lösung
schmälern die Kreativität.
Diesem Zwang entgeht man, indem man sich für eine bestimmte vereinbarte
Zeit zurückzieht, und über mögliche Lösungen nachdenkt, die alle
gemeinsamen Interessen berücksichtigen, und unterschiedliche Anliegen
miteinander in Einklang bringen.
Daher: vor dem Versuch, ein Übereinkommen abzuschließen, nach
Möglichkeiten für gegenseitigen Nutzen suchen.

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Die Alternative - Kriterien

                               Falls ein Partner durch Sturheit versucht, ein für ihn
                               günstiges Ergebnis zu bekommen, erklärt man ihm,
                               dass eine Übereinstimmung fairen Maßstäben
                               entsprechen müsse, die wiederum unabhängig vom
                               bloßen Willen einer Seite sind. Faire Maßstäbe
                               können Expertenmeinungen, Sitten, Normen u.ä.
                               sein.
                               Daher: auf Anwendung neutraler
                               Bewertungskriterien bestehen.

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Wer will schon nett sein

Weich                                                Hart                                            Sachbezogen
• Die Teilnehmer betrachten einander als Freunde     • Die Teilnehmer sehen sich als Gegner          • Teilnehmer sind Problemlöser
• Das Ziel ist die Übereinkunft mit der Gegenseite   • Das Ziel ist der Sieg über die Gegenseite     • Ziel: vernünftiges, effizientes und gütlich
• Zur Verbesserung der Beziehung werden              • Konzessionen werden zur Voraussetzung der       erreichtes Ergebnis erzielen
  Konzessionen gemacht                                 Beziehung selbst                              • Weich zu den Menschen, hart in der Sache
• Gütliche Einstellung zu Menschen und Problemen     • Harte Einstellung zu Menschen und Problemen   • Unabhängig von Vertrauen oder Misstrauen
• Vertrauen zu den anderen                           • Misstrauen gegenüber den anderen                vorgehen
• Die eigene Position wird bereitwillig verändert.                                                   • Konzentration auf Interessen, nicht auf Positionen
                                                     • Beharren auf der eigenen Position
• Angebote werden unterbreitet                                                                       • Interessen erkunden
                                                     • Es erfolgen Drohungen
• Die Verhandlungslinie wird offen gelegt.                                                           • Verhandlungslinie vermeiden
                                                     • Die Verhandlungslinie bleibt verdeckt
• Um der Übereinstimmung willen werden                                                               • Möglichkeiten für gegenseitigen Nutzen suchen
                                                     • Einseitige Gewinne werden als Preis für die
  einseitige Zugeständnisse in Kauf genommen.                                                        • Unterschiedliche Wahlmöglichkeiten suchen, erst
                                                       Übereinkunft gefordert
• Suche nach der einzigen Antwort, die die anderen                                                     danach entscheiden
                                                     • Suche nach einer einzigen Antwort, die ich
  akzeptieren.                                                                                       • Bestehen auf objektiven Kriterien
                                                       akzeptiere
• Bestehen auf einer Übereinkunft                                                                    • Ein Ergebnis unabhängig vom jeweiligen Willen zu
                                                     • Bestehen auf der eigenen Position               erreichen suchen
• Willenskämpfe werden versucht zu vermeiden
• Starkem Druck wird nachgegeben                     • Der Willenskampf muss gewonnen werden         • Vernunft anwenden und nur sachlichen
                                                     • Starker Druck wird ausgeübt                     Argumenten nachgeben

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© 2020 DI Thomas W. Albrecht
Kursinhalte

So trennt man Menschen und Probleme
• Grundinteressen von Menschen
• Die Kraft der persönlichen Beziehung
• Wie man Beziehung und Sachfrage voneinander trennt
• Sich in die Lage der anderen versetzen
• Emotionen erkennen
• Gelingende Kommunikation
• Strategisches Vorausdenken

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Grundinteressen von Menschen

                               Verhandlungspartner sind zuallererst Menschen. Sie
                               werden von Gefühlen geleitet und haben
                               tiefverwurzelte Werte, Überzeugungen, Einstellungen
                               und Erfahrungen.

                               Jeder Verhandlungspartner hat zwei
                               Grundinteressen:
                               • den Verhandlungsgegenstand
                               • die persönliche Beziehung

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Grundinteressen von Menschen

                               Jeder Verhandlungspartner sucht nach Übereinkünften, die
                               seine sachlichen Interessen befriedigen - deshalb verhandelt er
                               ja. Darüber hinaus gibt es ein Interesse an seiner Beziehung zur
                               Gegenseite.
                               Die meisten Verhandlungen finden im Rahmen einer dauernden
                               Beziehung statt. Jede Verhandlung sollte daher so geführt
                               werden, dass künftige Beziehungen und künftige Verhandlungen
                               gefördert werden. Die Aufrechterhaltung der Beziehung zu
                               Kunden, Geschäftspartnern, Familienmitgliedern, Kollegen, etc.
                               ist weit wichtiger, als das Ergebnis irgendeiner spezifischen
                               Verhandlung.

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Die Kraft der persönlichen Beziehung

                                 Wir tendieren dazu, Menschen und Probleme in einen Topf zu
                                 werfen. Ein Sachproblem, wie z.B. „Unser Konto ist überzogen.“
                                 kann leicht als persönlicher Angriff verstanden werden. Der
                                 Ärger über eine ungünstige Sachlage kann leicht in den Unmut
                                 einer anderen Person gegenüber umschlagen.
                                 Aus sachlichen Erklärungen wird gerne auf Absichten und
                                 Vorsätze anderer Personen geschlossen, die anschließend zum
                                 Vorwurf gemacht werden. Dieser unzulässige Schluss reflektiert
                                 mehr die eigene Einstellung zum Problem, und hat mit der
                                 anderen Person in den allermeisten Fällen nichts zu tun.

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Die Kraft der persönlichen Beziehung

                                 Bei der Behauptung von Positionen wird die
                                 sachliche Verhandlung zum Kampf über den
                                 stärkeren Willen. Das Feilschen um Positionen
                                 vermischt die Sachlage mit der Beziehungslage,
                                 und beides wird gegeneinander ausgespielt.

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Wie man Beziehung und Sachfrage voneinander trennt

Die Ursache für Konflikte sind die unterschiedlichen Denkmuster zwischen
den Parteien. Inhalt eines Konflikts ist jedoch meist ein Verhalten oder ein
Gegenstand.
Die Differenzen im Denken bestimmen den Unterschied in der Sachfrage.
Wenn jemand Anspruch auf ein Erbstück erhebt, oder wenn Nationen um ein
Gebiet streiten, so liegt die Ursache des Konflikts immer in den
unterschiedlichen Gedanken der Parteien.
Es macht somit Sinn, die Denkmuster und die Werte der Gegenseite zu
erkunden, deren Sichtweisen zu ergründen.

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Sich in die Lage der anderen versetzen

Wie man die Welt sieht, hängt davon ab, wo man steht. Menschen sehen die Welt
immer ausschließlich aus ihrer eigenen Sichtweise, von ihrem eigenen Standpunkt,
aus ihrer Position. Jeder glaubt, sein Standpunkt wäre der einzige und der richtige -
er kennt ja auch nur seinen.

Alle Erfahrungen, die Menschen machen, haben sie ausschließlich aus ihrer
Perspektive gemacht, und so ihre eigenen persönlichen Erinnerungen konstruiert.
Die eigene Wahrnehmung wir zusätzlich durch unsere Sinnesorgane verfälscht, und
mit unseren Erinnerungen, Erfahrungen, Überzeugungen und Werten vermengt.

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Sich in die Lage der anderen versetzen

                                 Den Standpunkt der Gegenseite zu verstehen heißt nicht,
                                 auch damit einverstanden zu sein. Ein besseres Verständnis
                                 für das Denken anderer verändert auch die eigene Sicht auf
                                 die Dinge.

                                 Das räumliche Einnehmen des Standpunkts der Gegenseite
                                 (gedanklich und/oder physisch) eröffnet das Ergründen der
                                 Denkmuster des anderen. Einen Schritt zur Seite, zurück
                                 oder nach vorne zu machen, eröffnet neue Perspektiven, die
                                 neue und oft unerwartete Aspekte ans Tageslicht fördert.

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Sich in die Lage der anderen versetzen

                                 Menschen neigen dazu (da sie ja meist nur ihre eigene
                                 Perspektive kennen) aus eigenen Befürchtungen auf
                                 das Verhalten der Gegenseite zu schließen. Wir
                                 interpretieren allzu leicht das Schlimmste in die
                                 Aktionen der anderen hinein, ohne auch nur einen
                                 faktischen Anhaltspunkt dafür zu haben.
                                 Die eigene Kreativität wird dadurch massiv gehemmt,
                                 da uns unsere eigenen Vorstellungen in der
                                 Erweiterung unserer Gedanken behindern.

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Sich in die Lage der anderen versetzen

                                 Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre aktuelle Situation.
                                 Allzu leicht machen wir andere für unsere Probleme
                                 verantwortlich. Die Übernahme der Verantwortung gibt
                                 uns die Macht, Probleme anzugehen und zu lösen.
                                 Denn: Wer anderen die Schuld gibt, gibt ihnen auch die
                                 Macht. Geben wir uns selbst die Schuld, so haben wir
                                 selbst die Macht, es zu verändern.
                                 Trennen wir daher die Unzufriedenheit über eine Sache
                                 von der Person, mit der wir darüber reden. Das eröffnet
                                 Möglichkeit zur Lösung des Sachproblems.

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Sich in die Lage der anderen versetzen

                                 Die unterschiedlichen Vorstellungen der beiden
                                 Verhandlungspartner sollten frei und offen
                                 ausgesprochen werden. So erfährt man mehr über die
                                 Interessen des anderen. Das Finden und Betonen
                                 gemeinsamer Interessen ist in den Mittelpunkt zu rücken.
                                 Es fördert die Beziehung und somit die Bereitschaft zur
                                 sachlichen Lösung des Problems.
                                 Vorstellungen der Gegenseite lassen sich auf, für die
                                 Gegenseite, unerwartete Art nutzen, indem man sich z.B.
                                 entgegen deren Erwartungen verhält.

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Sich in die Lage der anderen versetzen

Beteiligen Sie die Gegenseite am Ergebnis und sorgen Sie dafür, dass sie sich an
der Verhandlung beteiligt. Nur wer beteiligt ist, wird das Ergebnis gerne
akzeptieren. Beziehen Sie daher von Anfang an alle ein, für die das Ergebnis von
Relevanz ist.
Ein Ausschluss aus dem Entscheidungsprozess schafft Misstrauen. Holen Sie Rat
von der Gegenseite und allen Beteiligten ein. Menschen nach Rat zu fragen, ist
sehr beziehungsfördernd.
Stimmen Sie Ihre Vorschläge auf das Wertsystem der anderen ab. Sie sollen die
Grundsätze der Verhandlungspartner berücksichtigen, sowie deren Image wahren.

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Emotionen erkennen

                               Gefühle sind oft wichtiger als das Gespräch. Menschen können sich
                               bedroht fühlen, Ängste verspüren und in großen Ärger geraten.
                               Emotionen führen Verhandlungen schnell in eine Sackgasse.
                               Wenn Sie Emotionen spüren, dann fragen Sie sich nach der Ursache.
                               Was war der Auslöser? Sind es Erfahrungen von früher, die
                               durchschlagen?
                               Negative Emotionen verlangsamen die menschliche Denkleistung.
                               Achten Sie darauf, bei sich und beim Verhandlungspartner positive
                               Emotionen und Gefühle zu generieren. Am besten, Sie erinnern sich
                               vor jeder Verhandlung intensiv daran, was in Ihrem Leben schon alles
                               gut funktioniert hat, was Ihnen alles gut gelungen ist, und lassen Sie
                               diese positive Emotion im ganzen Körper ausbreiten.

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Gelingende Kommunikation

                               Verhandeln ist der Prozess mit dem Ziel, eine
                               gemeinsame Entscheidung herbeizuführen.
                               Kommunikation ist die Technik dafür.

                               Die drei großen Probleme bei der Kommunikation sind:
                                 1. Die Verhandlungspartner verstehen einander
                                    nicht.
                                 2. Die Verhandlungspartner hören einander nicht zu.
                                 3. Die Verhandlungspartner missverstehen einander.

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Gelingende Kommunikation

                               ad 1) Die Verhandlungspartner verstehen
                               einander nicht
                               Verstanden wird man dann, wenn man in der
                               Wortwahl und Ausdrucksweise des
                               Gesprächspartners spricht. Verwenden Sie daher die
                               Art der Formulierungen der Gegenseite, um Ihre
                               Botschaft zu formulieren. Achten Sie auf die
                               verwendeten Worte, und spiegeln Sie diese zurück.

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Gelingende Kommunikation

                               ad 2) Die Verhandlungspartner hören einander
                               nicht zu
                               Achten Sie darauf, dass Sie wiederholen können,
                               was Ihr Verhandlungspartner gesagt hat. Legen
                               Sie Wert darauf, selbst alles wiederholen zu
                               können, was Ihr Verhandlungspartner gesagt hat.

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Gelingende Kommunikation

                               ad 3) Die Verhandlungspartner missverstehen
                               einander
                               Alles, was jemand sagt, kann missverstanden
                               werden. Klären Sie die Bedeutung von Begriffen
                               und fragen Sie nach. Nehmen Sie niemals an, dass
                               Ihr Verhandlungspartner unter ein-und-
                               demselben Wort dasselbe versteht, wie Sie.

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Gelingende Kommunikation

                               Reden Sie über sich, nicht über die Gegenseite
                               Formulieren Sie Ihre Absichten und Motive aus Ihrer
                               Perspektive. Das trägt dazu bei, besser verstanden zu
                               werden. Erklären Sie, welche Auswirkungen das Verhalten
                               der Gegenseite auf Sie hat, anstatt der Gegenseite ihr
                               Verhalten vorzuwerfen. Wenn Sie darüber sprechen, wie
                               es Ihnen geht, kann niemand dabei etwas aussetzen.
                               Z.B. ist „Wir fühlen uns im Stich gelassen.“ wesentlich
                               besser als „Sie haben ihr Wort gebrochen.“

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Gelingende Kommunikation

                               Sprechen Sie absichtsvoll
                               Überlegen Sie stets, welchem Zweck die
                               Informationen dienen, die Sie preisgeben.
                               Bei Ärger und Unbehagen ist es besser, die eigenen
                               Gedanken unausgesprochen zu lassen.
                               Verpacken Sie in Ihre Aussagen den Grund für die
                               Information, die Zahlen & Daten, wie damit
                               umgegangen werden soll, und die Konsequenzen,
                               wenn man Ihrer Empfehlung folgt, bzw. nicht folgt.

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Strategisches Vorausdenken

                               • Trennen Sie die Sachfragen von den beteiligten
                                 Menschen.
                               • Bauen Sie aktive Beziehungen auf. Entwickeln Sie diese
                                 am besten schon vor dem Beginn von Verhandlungen.
                               • Gehen Sie das Problem an, nicht den Menschen.
                               • Setzen Sie sich mit Ihrem Verhandlungspartner an eine
                                 gemeinsame Seite des Tisches und drücken Sie das
                                 Ziel eines Übereinkommens auch durch Ihre
                                 Körpersprache aus.

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Literaturverzeichnis
1. Fisher (2004) Das Harvard-Konzept. Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main
2. Albrecht (2019) Die Rhetorik des Sebastian Kurz, Was steckt dahinter? Goldegg Verlag Wien
3. Albrecht (2020) Kampfrhetorik | So werden wir gegen unseren Willen beeinflusst – und was wir dagegen tun
    können. Goldegg Verlag Wien
4. Nasher (2019) Entlarvt! Wie Sie in jedem Gespräch an die ganze Wahrheit kommen - Mit den besten Tricks +
    Techniken der Geheimdienste. Goldmann Verlag, München
5. Nasher (2019) Überzeugt! Wie Sie Kompetenz zeigen und Menschen für sich gewinnen. Goldmann Verlag,
    München
6. Schwarz (2013) Konfliktmanagement: Konflikte erkennen, analysieren, lösen, Springer Verlag Wiesbaden
7. Glasl (2020) Konfliktmanagement: Ein Handbuch für Führungskräfte, Beraterinnen und Berater, Haupt-Verlag-
    AG Bern
8. Bandler (2010) Kommunikation und Veränderung. Die Struktur der Magie II. Junfermann Verlag, Paderborn
9. Dilts (2003) Strukturen subjektiver Erfahrung. Junfermannsche Verlagsbuchhandlung Paderborn
10. Nasher (2015) Deal! Du gibst mir, was ich will! Goldmann Verlag, München

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Rechtliche Hinweise

Version: 2            48
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