21 ENGELS - Kirchenkreis Prignitz
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JUNI 2022 PRIGNITZER 21 ENGELSBOTE Nachrichten aus dem Evangelischen Kirchenkreis Prignitz AUSGABE WER WEISS DAS NOCH? Besonderes und Kurioses in unseren Kirchen EVANGELISCHER KIRCHENKREIS Prignitz
GELEITWORT Bischofsbesuch bei der Frühjahrssynode Abwechslungsreiche Tagung in Wittenberge (Kein) Land in Sicht? Die Zukunft der Kirche im ländlichen Raum war Eva-Maria Menard Superintendentin das Thema, zu dem der Bischof unserer Landeskirche, Dr. Christian des Kirchenkreises Stäblein, vor der Synode sprach. Er beantwortete 13 Fragen, die ihm aus den Pfarrsprengeln und Gemeinden vorab übersandt worden waren „Na, das ist ja kurios!“ – Fragen, die sich etwa mit den sinkenden Mitgliederzahlen beschäf- tigten, mit der Präsenz der Kirche in unserer Gesellschaft oder dem So sagen wir, wenn wir etwas unerwartet Körperschaftsgesetz. Dabei verstand es der Bischof mit Ernsthaftigkeit spaßig finden. Wikipedia weiß: Als Ku- aber auch mit Humor auf die Fragen zu antworten. riosum bezeichnet man Personen, Tiere, Auch Vertreter*innen dreier Pfarrsprengel berichteten aus der Arbeit Gegenstände, Situationen oder Zustän- in und mit ihren Strukturen. Sie erläuterten, welche Prozesse sie gerade de, die auf jede denkbare Art und Weise durchlaufen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. In Gruppen- seltsam, wunderlich, komisch oder skur- arbeiten konnten die Synodalen noch Themen vertiefend besprechen. ril erscheinen oder wirken. Bischof Stäblein zeigte sich begeistert vom großen Engagement im Kir- Niemand möchte als seltsam, wunderlich chenkreis und bedankte sich ausdrücklich für die schon angegangenen oder skurril gelten, aber die Kuriositäten Veränderungsprozesse in den Gemeinden. unserer Großmütter und -väter zu entde- Kirchenmusikerin Susanne Krau wurde von der Synode mit großer cken, erheitert die Seele. Lesen Sie selbst. Mehrheit in den Kreiskirchenrat gewählt. Eine Neuwahl war notwendig Unser Engelsbote hat sich auf die Suche geworden, nachdem Martin Kruse aus der Synode ausgeschieden ist. nach kuriosen und besonderen Dingen Mit einem Blick auf die Herbstsynode berichtete Pfarrer Alexander in unserem Kirchenkreis begeben und ist Bothe aus der Arbeit des Finanz- und Strukturausschusses. Er stellte fündig geworden: Türen, die ins Nichts den anstehenden Sollstellenplan 2023 vor, der im Herbst beschlossen führen, schielende Engel, Geheimbot- werden soll. schaften in der Orgel. Dieser wird die sinkenden Mitgliederzahlen, Kirchensteuereinnahmen Was wohl unsere Enkel im Glauben und damit einhergehenden Veränderungen berücksichtigen. kurios finden, wenn sie sich auf unsere Zudem wurde die geplante Ev. Stephanus-Grundschule Prignitz in Spuren begeben? Eventuell das komische Pritzwalk in den Kollektenplan aufgenommen. So wird die Kollekte am schwarze Kleid, das Pfarrerinnen und 11. Dezember 2022 je zur Hälfte den ev. Kindertagesstätten und der Pfarrer trugen? Oder dieses wunder- neuen Schule zugutekommen. liche Wort „Dank-opfer-lied“? Vielleicht kommt ihnen auch der Streit um sinn- volle Strukturen für unseren Auftrag ERKEN seltsam vor. Und ist das nicht skurril, VORM ode dass man sich früher auch außerhalb von Auf der Synode wurde in Gruppen diskutiert. chste Syn Nä .2022 Videokonferenzen zu Sitzungen traf? 05.11 Kurios kommt von dem lateinischen curiositas „Neugier“. Ach, lassen Sie uns doch gemeinsam kurios sein, auch wenn einige das heutzutage seltsam finden: Bleiben wir neugierig auf das Leben, auf die Menschen und ihre Glaubensfragen und auf das, was Gott mit seiner Kirche noch vorhat. Bleiben Sie bewahrt und behütet 2 Ihre Eva-Maria Menard
GEM EINSAM FÜR DIE Hilfe für Geflüchtete An vielen Orten im Kirchenkreis Prignitz UKRAINE sind Anlaufstellen entstanden Treffpunkte für Geflüchtete Oft muss es schnell gehen, ohne lange Vorbereitungszeit ist Hilfe gefragt: (Auswahl) Die aus dem Krieg in der Ukraine entkommenen Menschen erreichen auch unseren Kirchenkreis. Zusammen mit anderen Engagierten sind die Deutschkurs mit Kinderbetreuung Gemeinden für die Ankommenden da. Viele haben Unterkünfte zur Ver- Havelberg fügung gestellt. Mit Stand Ende April sind ca. 50 Personen in kirchlichen Pfarrhaus – Propsteiplatz 1 Räumen einquartiert, viele weitere in Privatquartieren. Ehrenamtliche mittwochs 15.00 Uhr unterstützen die Menschen dabei, ihr Leben hier zu organisieren. Sach- samstags 11.00 Uhr spenden und Möbel werden vermittelt, Hilfestellung bei der Wohnungs-, Arbeits- oder Arztsuche gegeben, evangelische Kitas nehmen ukrai- nische Kinder auf. Treffpunkte für Jung und Alt wurden an vielen Orten Deutschkurs und Gesprächsangebot ins Leben gerufen. Da werden Kinder betreut, während Erwachsene sich Kyritz austauschen und beraten können. Deutschkurse für den Alltag laufen an. Gemeindehaus – Johann-Sebastian-Bach-Str. 51 Beim gemeinsamen Tischtennis- oder Gitarrespielen findet Begegnung freitags nach Absprache statt, Kirchengemeinden laden zu Ausflügen oder Aktivitäten im Grünen ein. Treffpunkt für Kinder Auch die, die helfen, brauchen manchmal Hilfe, brauchen gute Infor- und Erwachsene mationen und entlastenden Austausch. Das Notfallseelsorge-Telefon des Perleberg Kirchenkreises ist von 08.00 – 21.00 Uhr unter 0160 99691416 erreichbar. FreiTraum – Puschkinstr. 15 Die AG Flucht, Migration und Integration vermittelt stärkende Angebote freitags 14.00 – 17.00 Uhr für Ehrenamtliche, etwa zum Umgang mit traumatisierten Menschen. Sprechen Sie uns gerne an! In den Kirchen der Prignitz finden Menschen, die fliehen mussten, Orte Verschiedene Angebote der Stille und des Gebetes. Wie gut, dass es hier und dort bereits mehr- des Ekidz-Miteinanderraums sprachige Gottesdienste gibt oder das orthodoxe Osterfest in ökume- Pritzwalk nischer Verbundenheit gefeiert wurde. Mit offenen Räumen und Herzen, EKidZ – Grünstr. 49 Begegnungs- und Seelsorgeangeboten können wir in dieser angespann- www.pfarrsprengel-pritzwalk.de/ ten Zeit „Kirche für andere“ sein. ekidz-miteinanderraum/ Kontakt: Pfarrerin Verena Mittermaier Internationaler Frauentreff Beauftragte für Flucht, Migration und Integration im Kirchenkreis Prignitz Wittenberge 0151 59008660 Gemeindehaus – Perleberger Str. 24 v.mittermaier@kirchenkreis-prignitz.de dienstags 15.00 Uhr (in Kooperation mit der Stephanus-Stiftung) Wittenberge: Mehrsprachiger Festgottesdienst zum orthodoxen Ostertermin 3
Körperschaftsgesetz Der Strukturausschuss des Kirchenkreises hat für das beschlossene Körperschaftsgesetz einen Fahrplan erstellt. Im April 2022 und im November des letzten Jahres hat die Manche Sprengel sind sehr klein. Hier ist zu schauen, Landessynode unserer Kirche Berlin-Brandenburg-schle- ob nicht auch angesichts der Gemeindegliederentwick- sische Oberlausitz zwei zusammengehörende Gesetze zu lung eine längerfristige Perspektive eingenommen und den zukünftigen Gemeindestrukturen auf den Weg ge- sprengelübergreifende Strukturen gefunden werden bracht. Sie wissen sicher davon: Es gab Gespräche, Dis- können, die nicht in kurzer Zeit wieder neu bedacht kussionen, Presseartikel und auch Widerspruch. werden müssen. Unter dem Link www.ekbo.de/themen/gemeindestruk- turgesetz.html finden Sie sowohl die Gesetze, als auch einige Hintergrundinformationen dazu. Die Synode hat entschieden, und es ist nun unsere gemeinsame Aufgabe, diese Gesetze auf unseren Kirchenkreis Prignitz anzuwen- den und umzusetzen. Unsere Umsetzung des Gesetzes Der Strukturausschuss des Kirchenkreises hat dafür einen Fahrplan erstellt. Diesen Fahrplan möchten wir Ihnen in BERATUNG & FÖRDERUNG den Leitungsfunktionen, Gemeindekirchenräten und Kir- chengemeinden als „Geländer“ an die Hand geben und In jedem Sprengel – nicht oder nur in Ausnahmen in hier vorstellen. einzelnen Gemeinden – sollen mindestens zwei Bera- Es geschieht im Bemühen, Ihnen als Verantwortliche alle tungstermine mit einer Moderation stattfinden. Dies notwendigen Informationen und Regularien für Ihren kann von außen und wenn gewünscht mit Vertretern Entscheidungsweg in Ihren Leitungsgremien zur Verfü- aus dem Kirchenkreis oder Vertreter*innen anderer gung zu stellen und Ihnen Möglichkeiten für Beratung Gemeindemodelle innerhalb und außerhalb des Kir- und Unterstützung zu benennen. Wir hoffen, dass wir so chenkreises stattfinden. Die Kosten für die Beratung miteinander auf einen konstruktiven Weg kommen. trägt die Landeskirche. Örtliche Beratungen können bis zu einer Obergrenze in Höhe von 1.800 Euro fi- Das Ziel soll es sein, für jedes Pfarramt ein juristisch re- nanziell unterstützt werden. levantes Beratungsgremium – also ein Gegenüber – zu haben, welches gemäß unserem Auftrag die gemeinsame Infos und Antragsformular: Arbeit in jeder Hinsicht inhaltlich, finanziell und per- https://gkr-ekbo.de/kgsg spektivisch bedenkt. Das kann in der Rechtsform einer Kirchengemeinde oder einer Gesamtkirchengemeinde mit Ortskirchenräten geschehen. In der Rechtsform der Gesamtkirchengemeinde beraten und entscheiden (oder Das Amt für Kirchliche Dienste, kurz AKD, hat ei- legen dem gemeinsamen Gremium zur Entscheidung vor, nen Pool an Berater*innen für das Gemeindestruk- je nach Satzung) die gewählten Ortskirchenräte die Din- turgesetz, die in Ergänzung zu ihren Beratungskom- ge für ihren Ort. In einer fusionierten Gemeinde bilden petenzen auch inhaltliche Fragen beantworten und einzelne Vertreter der Orte die Vielfalt der Gesamtheit ab. strukturelle Hinweise geben können. Die Beratung Im Kirchenkreis Prignitz bieten sich als zu denkende Grö- sollte auf den jeweiligen Stand und die derzeitige Dis- ße die bestehenden Pfarrsprengel an, die oft schon zusam- kussionsgrundlage der Sprengel zugeschnitten sein. menarbeiten, bisweilen auch gemeinsame Kassen oder Dazu braucht es jeweils ein Briefing vorab. Bernd Entscheidungsgremien haben. Die Fokussierung auf die Neukirch, Studienleiter beim AKD, ist schon in eini- Zahlen 300 bzw. 500 für Gesamtkirchengemeinden tritt gen Sprengeln gewesen, kennt den Kirchenkreis gut, dabei in den Hintergrund. Sie sind ein Hilfskonstrukt für steht selber als Berater zur Verfügung und kann auch die Bereiche, in dem ein Pfarrsprengel aus unterschied- andere Berater*innen vermitteln. lichen Gründen sich nicht auf ein verbindliches Miteinan- der verständigen kann oder es im Moment als eine Über- KONTAKT: forderung erscheint. In diesen Sprengeln sieht das Gesetz Bernd Neukirch einen Sprengelrat als Pflicht vor. 030 3191250, 01782354470 4 b.neukirch@akd-ekbo.de
AUSNAHMEN BERATUNGSZEIT Anträge auf Ausnahmen – jeweils bis zur nächsten GKR-Wahl Die Beratungstermine in den Sprengeln 2025 · · · 2024 · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 2023 · · · · · · · · · · 2022 – werden nach jeweiliger Einschätzung der Situation sich durch sollen individuell vereinbart und im Jahr den KKR gegebenenfalls zu eigen gemacht und gegenüber dem 2022 stattfinden. Gern unterstützt die Su- Konsistorium gestellt, dort wird entschieden. Ziel ist es, im perintendentur dabei. Ergänzend zum Einzelfall zu einer einvernehmlichen Lösung hinsichtlich sinn- Ältestentag und der Kreissynode sind Su- voller Arbeitsstrukturen zu kommen. perintendentin Menard und Vertreter des Kreiskirchenrates zwischen Mai und Okto- ber 2022 in jedem Sprengel vor Ort. RÜCKMELDEZEIT Die Rückmeldungen aus den Sprengeln werden bis zum 31.01.2023 erbeten; dafür gibt es im November 2022 ein Erinnerungs- schreiben aus der Superintendentur. Spren- gel, die bereits auf dem Weg sind, werden ermutigt, auch eher Rückmeldungen zu Beratungen mit Bischof Dr. Christian Stäblein auf der Kreissynode. geben und entsprechende Beschlüsse in die Wege zu leiten. Gleichzeitig muss die Ge- samtsituation im Auge behalten werden, DIGITALE SPRECHSTUNDE damit keine Entscheidungen getroffen wer- den, die nicht nachhaltig sind. Einmal im Monat findet ein offenes digitales Treffen Aus den bis zum 31.01.2023 erfolgten statt, um mit Vertreter*innen des Konsistoriums der Rückmeldungen geht dann hervor, wel- EKBO (u.a. Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel, chen Weg die Sprengel jeweils einschlagen OKR Dr. Clemens Bethge, OKR Dr. Uta Kleine, OKR wollen: ob Gemeinden in einen anderen Heike Koster) sowie des AKD ins Gespräch zu kom- Sprengel wechseln, ob es die Fusion zu ei- men. ner Kirchengemeinde oder einer Gesamt- kirchengemeinde wird oder ob über einen Die nächsten geplanten Termine, Sprengel hinaus gedacht wird. jeweils 18.00–20.00 Uhr: 28.06. | 24.08. | 30.09. | 12.10. | 18.11.2022 UMSETZUNGSSZEIT Mit den Beratungen werden auch Materialien wie Im 1. Halbjahr 2023 ist Zeit für Umsetzung Mustertexte für Satzungen einer Gesamtkirchenge- bei den Gemeinden, die mit ihren Überle- meinde, zur Verfügung gestellt, die das Gespräch in gungen schon weit(er) sind, für Konflikt- den Gemeindeleitungen unterstützen sollen, die Be- moderation oder Beratung über Ausnah- ratung aber nicht ersetzen. Eine Einführung in die meanträge u.a. Optionen des Gesetzes sollte so direkt wie möglich Ab Sommer 2023 können im Bedarfsfall die vor Ort dialogisch mit den Beteiligten erfolgen. Ausnahmeanträge durch den Kirchenkreis an das Konsistorium gestellt werden. Die Jahre 2023/24 dienen der Beschlussfas- sung und Umsetzung. Daran folgt die Vor- KONTAKT UND ANMELDUNG: bereitung der GKR Wahl 2025 in der neuen Anne Greiner Struktur. a.greiner@ekbo.de 5
MA T I T E LT H E E ntdeckt – Überraschendes und Kurioses in unseren Kirchen Schätze, Botschaften und Traditionen aus der Vergangen- heit – auf den nächsten Seiten gibt es Einiges zu entdecken. 6
EVANGELISCHER KIRCHENKREIS Prignitz Frauen rechts, Männer links Das Thema der Sitzordnung war in den vergangenen Jahrhunderten ein wichtiges Thema. In manchen Kirchen ist das bis heute so. Wer durfte wo in den Kirchenbänken sitzen und – vor In manchen Kirchengemeinden brauchen wir gar nicht in allem – wer zuerst Platz nehmen? Für Kirchgängerinnen den Akten suchen. Dort haben sich alte Sitzgewohnheiten und Kirchgänger war das einstmals eine klare Sache: Jede bis heute gehalten. Auch wenn inzwischen nicht gleich ein und jeder hatte einen festen Platz in der Kirche. So gab aktenkundiger Streit folgt, sondern derjenige, der sich in es Bänke für die Bauernfamilien, für die Kirchenältesten, der „falschen Reihe“ oder auf der „falschen Seite“ platziert, Müller, Dorfschulzen und für den Kirchenpatron oft eine eine scherzhafte Bemerkung erntet. So habe es nach ihrem Loge. Daran war nicht zu rütteln – solange sich alle an die ersten Gottesdienstbesuch in Kampehl augenzwinkernd Regeln hielten. Dass es aber durchaus zum Streit kam, be- geheißen: „Du hast aber auf der Männerseite gesessen“, legen Aufzeichnungen in alten Kirchenbüchern. In Lanz erinnert sich die Neustädter Pfarramtsmitarbeiterin Dorit fand Pfarrer Wolfgang Nier in einem Protokollbuch einen Geu. Traditionell trennten sich dort die Ehepaare, wenn Beschluss vom 18.10.1932, in dem der GKR nach einem sie in die Kirche eintraten - Frauen rechts, Männer links. Antrag aus der Gemeinde den Beschluss fasste, die „bishe- Auch in Cumlosen kennen alle noch heute ihren Platz: rige Ordnung aufzuheben und die Sitze im Kirchenschiff rechts bei den Alteingesessenen aus Cumlosen oder links für jedermann freizugeben.“ Aus dem 17. Jahrhundert bei den Kirchgänger*innen der zugehörigen Kirchdörfer. gebe es außerdem einen dokumentierten Disput zwischen „Selbst neu Zugezogene setzen sich meist automatisch auf Patron und Freischulzen, wer von beiden sich im Gottes- die linke Seite“, amüsiert sich der GKR-Vorsitzende Gor- dienst zuerst setzen durfte, weiß der Pfarrer. don Fähling. Überraschende und manchmal kuriose Besonderheiten begegnen uns in den Kirchen der Prignitz. Die meisten kön- nen wir auch heute noch verstehen, andere bleiben verschlossen. Spannend sind sie allemal. Also gehen wir doch gemeinsam auf Entdeckungsreise: Wer weiß das noch? Die Kampehler Kirche hat nicht nur einen mumifizierten Ritter zu bieten, sondern auch eine überlieferte Sitzordnung. In vielen Kirche waren Bankreihen oder Plätze 7 nummeriert – so wie in Großderschau. Dort hatten manche sogar ihr eigenes Fußbänkchen.
MA T I T E LT H E Rätselraten in St. Peter und Paul Türen, die ins Nichts führen und ein Engel mit Zigarre. In der Wusterhausener Kirche gibt es viele Fragezeichen. Die Wusterhausener Kirche ist schon etwas Besonderes, der Gottesdienste in die Holzlehnen. Gut zu erkennen so imposant, wie sie sich mit der riesigen Dachfläche sind die Jahreszahlen 1812 und 1754. Auch fällt immer und ihrem stumpfen Turm über die Stadt erhebt. Bei wieder der Stiefel als Motiv ins Auge. Dafür hat Pfarrer aller Einzigartigkeit verbindet sie dennoch etwas mit al- Alexander Bothe eine Erklärung parat: „Früher arbei- len anderen Kirchen, egal welcher Größe und welchen teten in der Stadt sehr viele Schuhmacher“, berichtet er. Alters: Überall haben unsere Vorfahr*innen beim Bau Wusterhausen sei daher scherzhaft auch „Schusterhau- oder in der Ausstattung Besonderheiten hinterlassen, die sen“ genannt worden. manchmal bis heute Fragen aufwerfen oder die gerne als Damit die Konfirmand*innen der heutigen Zeit ihre Kir- liebenswerte Besonderheiten bei Führungen Erwähnung che spannender erleben, geht Pfarrer Alexander Bothe finden. ab und an mit ihnen auf Entdeckungstour in die Kir- Nicht alle Kunstgegenstände, Bauteile oder Instrumente che. „Sucht doch mal die Türen, die nirgendwo hinfüh- in unseren Gotteshäusern sind Werke bekannter Künst- ren!“, lautet dann meist seine erste Aufforderung. Von ler oder Orgelbauer. Von so manch wunderbarem Hand- diesen gibt es im großen Kirchenschiff nämlich gleich werker blieb der Name im Dunkeln oder ging im Laufe zwei Stück: hinter dem großen Triumphkreuz über der der Geschichte verloren. Das war wohl schon im frü- seitlichen Marienkapelle und auf der Empore ohne Zu- hen 17. Jahrhundert nicht anders. Und so wusste in der Wusterhausener Kirche der findige Bildschnitzer Jürgen Fischer zu verhindern, dass man ihn vergaß. Er ver- ewigte sich 1610 mit seinem Namen samt Konterfei am Aufgang der reich verzierten Kanzel, die er bemalt hatte. Auch die zahlreichen „Künster*innen“, die mit ihren Schnitzereien das Gestühl der Seitenempore ganz und N gar überzogen, wollten scheinbar in Erinnerung bleiben. Die Initialen, Jahreszahlen oder kleinen Zeichnungen ritzten wohl gelangweilte Konfirmand*innen während icht jedes Geheimnis soll hier gelüftet werden. Auf seinen 1 2 Kirchenführungen lädt Alexander Bothe gerne zum Miträtseln ein. Das nächst mal am: 19. Juni um 14.00 Uhr 8
EVANGELISCHER KIRCHENKREIS Prignitz RUNDGANG Über diesen QR-Code geht es direkt zum virtuellen Rundgang.* gang, gleich daneben. Wie es dazu kam, dass die eine Tür lange verwunderte – mit seiner tiefen Bank gar keinen förmlich in der Luft hängt und die andere nur auf das Ausblick ermöglichte, in Wirklichkeit ein evangelischer Gewölbedach führt, auf das man hinter der Tür aber re- Beichtstuhl aus der Renaissancezeit sei, berichtet Ale- gelrecht klettern muss, ist bis heute ungeklärt. Zumal es xander Bothe. auch keinerlei Verbindung der Empore nach unten gibt. Auch den Grund dafür, warum bis zur letzten Reno- Wer also heute auf die ungenutzte Empore hoch will, vierung 2013 hoch oben in der Orgel ein Weckgummi muss eine Leiter anstellen. hing, erfuhr er irgendwann. Wer hingegen der mittelal- Weitere Rätsel werfen die kleinen runden Vertiefungen terlichen Spottfreske in den 1960er Jahren die Zigarre in im Mauerwerk der Kirche auf. Hatten sich Pilgernde hier den Mund legte, mit der sie bis heute von der Gewölbe- mit einer Münze Ziegelstaub abgeschabt und auf Wun- decke herunterschaut, ist nicht genau bekannt. Es sollen der gehofft? Für andere Besonderheiten, auf die Pfarrer auch in diesem Fall wohl Konfirmanden oder Jugendli- Bothe Konfirmand*innen und Besucher*innen gerne che gewesen sein. aufmerksam macht, können Fachkundige inzwischen eine plausible Erklärung liefern. So habe sich herausge- stellt, dass ein vermeintlicher Patronatsstuhl, der – was * Das Video gibt einen kleinen Einblick in die Besonderheiten der Wuster- hausener Kirche. Es wurde anlässlich einer Mitarbeiterweihnachtsfeier gedreht. 3 6 8 4 7 1 | Das Pastorengestühl aus der Renaissance. 2 | Blick auf Kanzel und Barockorgel von 1742. 3 | Alexander Bothe mit dem Bildnis von Jürgen Fischer. 4 | Mittelalterliche Spottfreske samt Zigarre. 5 5 | Blick in die Kirche: Gestühl mit Empore. 6 | Die versteckte Tür hinter dem Triumphkreuz. 7 | Ungeklärte Vertiefungen im Mauerwerk. 8 | Kunstwerke aus „Schusterhausen“ an den Bankrückseiten. 9
MA T I T E LT H E Hinter jeder Kirchentür eine Geschichte In allen Kirchengemeinden gibt es Überliefertes und Außergewöhnliches zu entdecken. Nur eine kleine Auswahl konnte hier erzählt werden. BERGE Mehr Details zu allen Kirchen des Kirchenkreises Berge NEUHAUS auf: www.kirchenkreis-prignitz.de Groß Warnow Reckenzin Neuhausen Pirow Pinnow Bresch 01 02 Sargleben Dallmin Kribbe Milow Pröttlin WESTPRIGNITZ Strehlen Garlin Reetz Deibow Postlin Seetz Mellen Blüthen Baek Karstädt Gulow Stavenow Rambow Glövzin Boberow GULOW KARSTÄDT Bochin Mankmuß Groß Buchholz Mesekow Premslin Schönfeld Seedorf Groß Linde LENZEN - LANZ - SEEDORF Nebelin Lübzow Quitzow Ferbitz Laaslich Mödlich Lenzen Spiegelhagen Kietz Sükow Wootz Dergenthin Perleberg Rosenha Lanz Wustrow PERLEBERG Düpow Schilde UENZE 03 Cumlosen Bentwisch ROS Uenz Wentdorf Weisen WITTENBERGE Groß Breese Wittenberge Hinzdorf Klein Lüben Groß Lüben 04 05 06 Bälow Rühstädt RÜHST 07 08 09 10 11 Gnevsdorf Abbend 12 13 14 15 16 10
EVANGELISCHER KIRCHENKREIS Prignitz Marienfließ Stepenitz Meyenburg 01 Cumlosen MEYENBURG 02 Kampehl Frehne Nettelbeck Penzlin Freyenstein Telschow Schmolde 03 Großderschau PUTLITZ Grabow Silmersdorf 04 Wusterhausen/Dosse - Putlitz Buckow Brügge Niemerlang Halenbeck 05 Dergenthin SEN Mertensdorf Rapshagen 06 Seddin Preddöhl Rohlsdorf Mansfeld Blesendorf Triglitz Falkenhagen 07 Burghagen Lockstädt Gülitz Steffenshagen HEILIGENGRABE 08 Lenzen Tacken Sadenbeck Tangendorf PRITZWALK Maulbeerwalde 09 Groß Werzin Neu Krüssow Helle Schönhagen SEDDIN Beveringen Alt Krüssow Wilmersdorf 10 Kletzke Seddin Pritzwalk Kuhbier W Kemnitz Heiligengrabe 11 Berlitt Giesensdorf Groß Pankow Buchholz Sarnow Bölzke 12 Kuhsdorf Kreuzburg Kuhsdorf Rohlsdorf 13 Legde Klein Gottschow Langnow Mesendorf n Guhlsdorf Boddin Blumenthal 14 Blüthen Reckenthin Groß Woltersdorf agen Grabow Klein Woltersdorf Dahlhausen Groß Gottschow JÄGLITZ - 15 Schönhagen Burghagen Tüchen LINDENBERG Breitenfeld Kleinow Krampfer Schönebeck NADELBACH E - KRAMPFERRambow - Kehrberg 16 Neustadt/Dosse SENHAGEN Garz Lindenberg KOLREP Rosenwinkel ze Vettin Kolrep Brüsenhagen Dannenwalde Krams Groß Werzin Groß Welle Wutike Vehlow Viesecke Grube Kletze Kunow Döllen GUMTOW Drewen Wulkow BAD WILSNACK Gantikow Schrepkow Gumtow Demerthin Schönberg Mechow Schönhagen KYRITZ Groß Leppin Vehlin Granzow Tornow Bad Wilsnack Berlitt GLÖWEN - Söllenthin Görike Rehfeld Kyritz Tramnitz Blankenberg SCHÖNHAGEN Bantikow WUSTERHAUSEN TÄDT Barenthin Netzow Brunn Kantow Legde Glöwen Trieplatz Roddan Holzhausen dorf Lögow Bendelin Dessow Kötzlin Lennewitz Schönermark Gartow Quitzöbel Wusterhausen Stüdenitz Damelack Leddin Metzelthin Zernitz Breddin Nitzow Plänitz Ganzer Bückwitz Lohm Kampehl HAVELBERG BREDDIN - NEUSTADT - Segeletz BARENTHIN ZERNITZ Toppel KÖRITZ Neustadt Barsikow SEGELETZ Sieversdorf Köritz Havelberg Roddahn Läsikow Hohenofen Nackel Vehlgast Jederitz Dreetz Großderschau SIEVERSDORF Bartschendorf 11
MA T I T E LT H E Botschaften aus der Vergangenheit L enzen: Grüße an den edlen Finder S eddin: Nachricht in der Orgel Die Lenzener Orgel ist der ältesten Kirchen des Kirchen- Wer hätte gedacht, dass ein irgendwie schräg klingendes kreises – 1707/08 wurde die Ursprungs-Orgel von dem „C“ plötzlich zur Wiederentdeckung einer alten Notiz berühmten Orgelbauer Arp Schnitger (1648–1719) in in der Orgel von Seddin führt? Der hängende Ton war Hamburg erbaut, und 1747 nach Lenzen verkauft. Doch nämlich der Grund zum Öffnen der Abdeckung hinter die Lenzener hatten nicht lange Freude an der neuen Or- dem Notenpult. Denn dort lassen sich bei mechanischen gel: 1751 stürzte der Kirchturm ein und beschädigte die Orgeln, wie der Hollenbach-Orgel in Seddin, die Stell- Orgel, sodass der Orgelbauer Gottlieb Schulze 1759 die muttern für die Holzleisten justieren. Und auf eben die- Orgel neu konzipierte und erbaute. 2006/07 wurden die ser Rückseite klebte die 76 Jahre alte Notiz – datiert auf Register der Orgel durch die Firma Hüfken aus Halber- den 29. Mai 1946. Hart geht der Orgelbauer Gäbler von stadt im nach historischen Vorbildern saniert. Und dort der Firma Sauer aus Frankfurt/Oder darin mit seinen wurden sie entdeckt: die alten Zettel im Inneren der Orgel, Vorgängern ins Gericht: „1 Jahr nach dem unglücklichen unter anderem am Blasebalg. Auf den einem Zettel von Ausgang des 2. Weltkrieges wurde diese völlig verwahrlo- 1846 berichtet der Orgelbauer Turley von Reparaturar- ste, schon seit Jahren unbenutzbar gewordene Orgel […] beiten unter Mitwirkung des Tischlermeisters Jennerich. wieder instandgesetzt. Zweifelhafte Elemente von Orgel- Der zweite Zettel, datiert auf das Jahre 1707 und befestigt bauern trieben hier vorher ihr Unwesen, sodass die Orgel am Blasebalg, gibt Einblick in den Bau der Orgel und den tatsächlich den Eindruck machte, reif zum Abbruch zu beteiligten Patronen. Dabei wendet sich der Schreiber der sein“. In der Notiz beschreibt er sein Vorgehen bei der Re- Notiz direkt an den Finder – wahrlich ein Gruß aus der paratur: Die verwurmten Register Bordun und Flöte habe Vergangenheit! „Sei gegrüßt du edler Finder dieses, grü- er stillgelegt, dabei noch brauchbare Pfeifen als Ersatz für ße nach 100 Jahren meine Kinder, ich wird dir dafür einen schadhafte Pfeifen in Subbaß und Principalbaß nutzen Platz im Himmel dafür erbitten“, lässt sich in entziffern. müssen, da neue Pfeifen nicht lieferbar waren. Andere „Solche Notizen findet man ab und zu“, berichtet Orgel- Register wurden umgeschnitten und nachintoniert, ver- bauer Hüfken. Diese Notizen seien spannend aber doch bliebene Register intoniert und gestimmt. Abschließend „normal“ im Inhalt. In Dessau stieß die Firma hingegen hält er fest: „Den heutigen Umständen entsprechend schon mal auf eine sehr deftig formulierte Notiz. (Materialmangel) hoffe ich, es richtig gemacht zu haben und die Gemeinde möge an ihrem nun wieder herge- stellten Orgelwerk noch lange Freude haben.“ Nach der neuerlichen Justierung klingt das „C“ wieder richtig, und die Notiz kam wieder an ihren Platz – bis der oder die Nächste sie wiederentdeckt. Einer der gefundenen Zettel im Inneren der Orgel. Auf der Rückseite des Notenpultes findet man den Brief. 12
EVANGELISCHER KIRCHENKREIS Prignitz D ergenthin: Deckenmalerei U enze: Pfarrwitwen- versorgung Eine brennende Kirche an der Decke? Sehen das die Au- Tritt man ein in die Kirche von Uenze, geht man vielleicht gen richtig? Die Darstellung einer in Flammen stehenden erst daran vorbei – an den drei erhaltenen Epitaphen. La- Kirche ist wohl ein sehr ungewöhnliches Detail in einer gen sie früher im Kirchengang, stehen sie seit ihrer Re- Deckenmalerei – und in der Prignitz einzigartig. Doch staurierung im Eingangsbereich des Turmes. Dabei gibt wie kam es dazu? 1888 erhielt die Kirche eine einmanu- eines der Epitaphe einen ganz besonderen Einblick in alige, achtstimmige, vom Orgelbauer Gesell (Potsdam) die Lebenswelt der Uenzer Pfarrer des 17. Jahrhunderts. gefertigte Orgel. Am 11. Dezember 1915 wurde diese vor- Übersetzt man die lateinische Inschrift, erschließt sich handene Orgel instandgesetzt. einem die Geschichte von Emarenthia Rhauin: „Unter Aus Erzählungen ist bekannt, dass man dabei eine bren- diesem Monument ruhen die Gebeine von Emarenthia nende Kerze vergaß, so dass die Kirche niederbrannte. Rhauin, welche geboren wurde anno 1630, der drei Män- Man begab sich bereits 1916 an die Sanierung der Kirche ner Kleist, Brendicius und Hering, unserer Pastoren Ehe- und am 9. November 1916 erfolgte die neue Grundstein- frau. Mutter von 9 Kindern, Großmutter von 32, Urgroß- legung. Bei der Sanierung musste die gesamte Westseite, mutter von 12, gestorben 1716.“ Doch wie kann es sein, große Teile der Nordseite und auch Teile der Südseite er- dass Emarenthia mit drei Pfarrern verheiratet war? neuert werden. Am Mauerwerk ist deutlich der andere Im 17. Jahrhundert bis hinein ins 19. Jahrhundert war es Mauerstil im Vergleich zum Ostgiebel zu erkennen. Die üblich, dass der Amtsnachfolger die Witwe (oder Toch- Kirche erhielt ein Holztonnengewölbe, dass ornamen- ter) seines Vorgängers zu heiraten hatte, um an eine Pfarr- tal bemalt wurde. Besonders verdient gemacht hat sich stelle zu gelangen – so auch in Uenze. Wenn die Einkünfte beim Wiederaufbau Friedrich Anton Paul Rückert (1871– der Pfarrstelle oder die Kürze der Amtszeit es nicht er- 1957), der als Lehrer, Kantor und Organist in Dergenthin laubt hatten, für Rücklagen zu sorgen, dann brachte der tätig war. Eine zweite Darstellung am Tonnengewölbe er- Tod des Pfarrers für viele Pfarrwitwen und Pfarrwaisen innert an ihn: „Organist war Kantor Rückert – beim Wie- große Not. Daraus entstand die Pfarrwitwenversorgung. deraufbau mit Rat u. Tat helfend“. Am 18. November 1920 Das bedeutete, die Pfarrwitwe brachte ihr komplettes In- konnte die Einweihung der neu errichteten Kirche mit ventar mit in die Ehe ein und der Nachfolger bezog ein neuer Orgel gefeiert werden. Mit der Zeichnung der bren- ausgestattetes Pfarrhaus. Sie brachte des Weiteren alle nenden Kirche sollte somit an den Brand erinnert werden. Erfahrungen für die Tätigkeiten einer Pfarrfrau mit sich. Aber die aufmerksamen Leser*innen haben es vielleicht So konnten die Pfarramtskandidaten, die sich auf die- schon entdeckt – die Deckenmalerei gibt ein falsches Da- sem Wege eine Pfarrstelle sicherten, aus der Situation der tum wieder. Frauen Vorteile ziehen. Deutlich zu erkennen: die brennende Kirche an der Decke. Epitaph mit ganzer Lebensgeschichte. 13
MA T I T E LT H E Brautkranz für die Ewigkeit Der Zufallsfund von 35 Totenkronen wird das Herzstück einer neuen Ausstellung in der Groß Werziner Kirche. Die Erde um das neue Schild vor der Kirche ist noch ganz frisch. Erst vor ein paar Tagen wurde es aufgestellt und zeugt nun von den Besonderheiten, die es in dem äußer- lich schlichten Fachwerkkirchlein im Rundlingsdorf Groß Werzin zu entdecken gibt. Ab Juni wird hier eine kleine Ausstellung von der Begräbniskultur in Brandenburger Kirchen berichten. Deren Herzstück sind mehrere „Toten- Stephan Michelis kronen“ aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Totenkronen GKR-Vorsitzender Groß Werzin sind filigran gebundene Gebilde aus Seide und Blüten, die jung verstorbenen und unverheirateten Mädchen den A Brautkranz ersetzen sollten, den sie zu Lebzeiten entbeh- ren mussten. Bis ins 19. Jahrhundert wurden in vielen Kirchen Brandenburgs, Sachsens und Mecklenburgs die farbenfrohen Totenkronen auf Konsolbrettern mit Namen und Lebensdaten der Verstorbenen aufbewahrt. uf dem Dachboden der Auch in der Prignitz gab es diesen Brauch, bis er im 19. Kirche gibt es kein Licht. Als die Jahrhundert verschwand – und mit ihm die meisten To- Glocke defekt war, gingen wir mit tenkronen. In Groß Werzin entdeckten Mitglieder der Kirchengemeinde erst vor drei Jahren zufällig 35 Kronen- Taschenlampen hoch und bretter, Fragmente sowie eine erhaltene Totenkrone auf entdeckten diesen Schatz.“ dem Dachboden ihrer Kirche. Nach ihrer Restaurierung werden nun einige der Kunstwerke in Vitrinen zu sehen sein und Wandtafeln informieren über die märkische Be- stattungskultur. Unter der Kirche befindet sich eine Gruft mit zahlreichen Särgen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Ausstellung wird von Frau Dr. Müller-Pfeifruck aus Berlin kuratiert. Ausstellungseröffnung „Grüfte – Särge – Totengedenken“ Samstag, 25.06.2022, 14.00 Uhr Eine der 35 Totenkronen ist noch vollständig erhalten. Die Konsolbretter tragen Namen und Lebensdaten. 14
EVANGELISCHER KIRCHENKREIS Prignitz Besondere Fundstücke Häufig gibt es bei Renovierungsarbeiten Überraschungen, wenn längst vergessene Schätze wieder ans Tageslicht treten. Die Absichten der Künstler bleiben dabei meist im Dunkeln. Nicht schlecht staunte seinerzeit der Gemeindekirchenrat, auch hier der Künstler, denn einen Engelkopf malte er als in der Kuhsdorfer Kirche die ursprüngliche Bemalung mit riesigen geflügelten Ohren und versteckte ihn auf der der Kanzeltreppe freigelegt wurde. Als die gelbe Farbe Rückseite der Kirchendecke. Für alle sichtbar hingegen ist ganz ab war, schaute ihnen ein herzerweichend schie- eine später entstandene Harlekinfigur am geschnitzten Al- lender Engel entgegen. War dem Künstler hier der Pinsel tar aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die dem ausgerutscht oder versteckt sich in seinem Blick eine Bot- Konterfei des damaligen Kirchenpatrons Graf von Königs- schaft? Wir können nur spekulieren, was sich der Kirchen- mark wohl verblüffend ähnelte. maler Friedrich von Köppen anno 1729 gedacht hat, als In Kletzke kehrt bald ein kleiner großer Schatz in die Kir- er dem Engel einen derart deutlichen Sehfehler verpasste. che zurück. Der Prunkdegen von Achatz von Quitzow In Berlitt hingegen erblickte plötzlich eine ganze Engel- hatte hundert Jahre in einem ehemaligen Uhrenkasten an schar das Licht der Welt, als das Dach und damit auch der Altarrückwand gehangen. Frisch restauriert, ist er der- die Decke der Kirche instandgesetzt werden sollte. Hinter zeit im Perleberger Museum zu sehen. Am 11. September einer eingezogenen Bretterdecke kamen auf der ursprüng- wird er zum Tag des Offenen Denkmals wieder offiziell lichen Balkenlage elf Medaillons mit musizierenden En- nach Kletzke zurückkehren, wo er in einem Gottesdienst geln zum Vorschein. Aber ein kleiner Schelm war wohl feierlich begrüßt werden soll. 1 | Kletzke: Hundert Jahre hing der Prunkdegen im Uhrenkasten. 2 | Der schielende Engel aus Kuhsdorf. 1 2 3 4 5 3 | Was wohl die Harlekinfigur am Berlitter Altar sagen will?. 4 | Die Kirche in Berlitt, eine ehemalige Wehrkirche aus dem 17. Jahrhundert. 5 | Musizierende Engel tauchten an der 15 Decke auf.
MA T I T E LT H E Legenden und Überliefertes In jeder Kirchengemeinde gibt es Geschichten, die immer gerne erzählt werden. Niemand hat sie selbst erlebt, aber sicher ist es so gewesen. Oder? In Wusterhausen sei um 1600 die Kanzel mitsamt Pfar- geheißen haben. Andersherum erweisen sich auch plau- rer zusammengebrochen – mitten in der Predigt. Neu- sibel klingende Überlieferungen manchmal als blumige stadt und Köritz sollen sich in einem „Orgelwettstreit“ Phantasiegeschichten. So erfuhr Pfarrer Alexander Bothe bei der Anzahl der Register gegenseitig überboten haben erst unlängst, dass einer seiner Vorgänger die eingestürzte und in Schönhagen bei Pritzwalk habe wohl ein Pfarrer Kanzel in der Wusterhausener Kirche frei erfunden hat- vor Zeiten die Verzierungen te, um seine Kirchenfüh- am Altar abgesägt, damit rungen auszuschmücken. die Bräute bei der Hochzeit Keine Belege finden sich zu E nicht mit dem Schleier daran den abgesägten Akanthus- hängenblieben. Geschichten bögen am Schönhagener wie diese machen so manche Altar. Dass die störenden Kirchenführung erst richtig Holzranken von einem lebendig. Doch was ist wirk- r stützte seine Pfarrer kurzerhand gestutzt lich dran an den Überliefe- worden seien, „wurde uns Vorderpfoten auf die Brüstung rungen, die so gerne weiter- zu Konfirmandenzeiten erzählt werden? der Kanzel und bellte die nur erzählt“, so eine 80-jäh- Dass es tatsächlich der Hund Gemeinde ein paarmal rige Schönhagenerin. Da- des Pfarrers Wasmuth aus gegen hält es die Neustäd- Kolrep war, der um das Jahr leise an.“ ter Pfarramtsmitarbeiterin 1830 einmal die Predigt ge- Dorit Geu für verbrieft, halten hat, hört sich nach dass ein Wettbewerb zwi- einem Märchen an. Über schen den Gemeinden in dessen wahren Kern gibt al- Köritz und Neustadt der lerdings Professor H. Graefe Grund dafür ist, dass die in der „Festschrift Collrep“ Auskunft: Demnach erklomm Orgel der Köritzer Kirche ganze 19 Register und damit der treue Vierbeiner auf der Suche nach seinem Herrchen eines mehr als die der Neustädter Kreuzkirche hat. „Die die Kanzel, stützte sich mit den Vorderpfoten ab und bell- Trompete ist nur zum Übertrumpfen da und wird in te die Gottesdienstgemeinde einige Male an. „Die Predigt Wirklichkeit gar nicht gespielt“, schmunzelt die gebürtige war heute nicht sehr lang“, soll es hinterher scherzhaft Köritzerin. An der Köritzer Orgel werden nicht alle vorhandenen Register gezogen. Den Verzierungen rechts und links des Schönhagener Altars fehlen zwei Ecken. 16
EVANGELISCHER KIRCHENKREIS Prignitz Geheimgang in der Kirche Die schmale Stiege im Legder Turm war lange verschüttet. Bot sie einst Schutz vor Raubrittern? Der schmale Aufgang verbirgt sich gleich hinter der Licht auf die Stufen. Auch wenn die Legder sich dort in Eingangstür des Turms. Die Stufen der steilen Back- Sicherheit gebracht haben - geschossen wurde wohl von steintreppe sind ausgetreten und die Schultern berühren hier aus nicht. „Es gibt keine Quellen, die belegen, dass beim Aufstieg zur ersten Turmebene fast die Wände. Nur Kirchen aktiv zur Verteidigung genutzt wurden“, weiß eine Person kam hier gleichzeitig hinauf oder hinunter Domstiftsarchivar Uwe Czubatynski. Hingegen zeugten – was wohl auch Sinn und Zweck der Stiege war. „Bei viele Akten von den Fehden der Raubritter, die bis ins Gefahr und Krieg konnten sich die Bewohner des Dorfes 16. Jahrhundert das ganze Land überzogen und immer hier in Sicherheit bringen“, vermutet Siegfried Weger. wieder ganze Dörfer samt Kirchen zerstörten, so der Ar- „Ein starker Bauernbursche rechts und einer links – da chivar. Da habe ein Turm aus Stein weit mehr Schutz ge- traute sich dann niemand mehr hoch.“ Mit seinem Bau- boten als Häuser aus Fachwerk. Dass die „Geheimgänge“, unternehmen hat der gebürtige Legder den jahrzehnte- von denen es gleich mehrere in den Kirchen der Prignitz lang zugemauerten Gang vor einigen Jahren freigelegt gibt, am Ende wirklich Raub und Mord verhindert hät- und wieder begehbar gemacht. Schon immer habe es ten, dazu lägen leider keine schriftlichen Beweise vor, Rätselraten über die versteckte Tür im Turm gegeben, so führt Uwe Czubatynski an. Weger. Viele Geschichten hätten sich um den dahinter Dem stattlichen Kirchgebäude selbst konnten langfristig vermuteten „Geheimgang“ gerankt, der lange verschüttet weder Raubzüge noch Kriege etwas anhaben. Bis heute war. Von einer unterirdischen Verbindung ins gegenü- prägt es die Mitte des schmucken Bauerndorfes nahe der berliegende Heinke-Haus wurde geredet. Auch sollte ein Elbe. Siegfried Weger ist in Legde aufgewachsen, hier ge- „rotes Männchen“ hinter der zugemauerten Tür sein Un- tauft und konfirmiert. Jetzt im Ruhestand bringt er sich wesen treiben. im Gemeindekirchenrat ein und legt bei Bau- und Ver- Gefunden haben die Legder dann weder Tunnel noch schönerungsmaßnahmen in der Kirche selbst Hand an. Männchen, sondern die schmale Stiege nach oben. Die Gerade steht ein Sack Zement vor der Kirchentür, die Erbauer der Kirche hatten sie im 15. Jahrhundert direkt Kelle hängt im Wassereimer daneben. „Ich warte noch, in die Außenwand aus Back- und Feldstein eingepasst, dass der Putz abbindet“, so Siegfried Weger. Stolz zeigt er die an dieser Stelle ganze zwei Meter dick ist. Fast voll- das neueste Projekt: WC und Teeküche, beides fast fertig. ständig dunkel wäre es im Aufgang, wenn die Gemeinde So ist die Gemeinde auch bei Veranstaltungen gut vorbe- nicht eine sanfte Beleuchtung mit LED-Lichtbändern reitet. Von denen gibt es in diesem Jahr gleich mehrere, eingebaut hätte. Nur eine schmale Luke, die sich wie etwa am 14. August einen Vortrag zu Erfahrungen und eine Schießscharte nach außen verjüngt, wirft ein wenig Schäden im Dreißigjährigen Krieg. Hier geht es hoch. Siegfried Weger im Aufgang zum Turm. Veranstaltungen in der Legder Kirche: 18.06. Flohmarkt auf dem Kirchengelände 14.08. Vortrag: „Der Dreißigjährige Krieg 15.30 Uhr in der Prignitz“ Beobachtungen zu Kriegserfahrungen und Schadens- bilanzen unter besonderer Berücksichtigung der westlichen Prignitz. Referent – Prof. Dr. Matthias Asche 12.11. Martinsfest mit Laternenumzug 17 17.00 Uhr
? T I T E LT H E MA Ruht ein Bischof unter der Dorfkirche? Kam Balthasar durch ein missglücktes Kidnapping nach Blüthen? Pfarrer i.R. Peter Radziwill ist dieser mysteriösen Geschichte einmal nachgegangen. Auch wenn es merkwürdig scheinen mag, dass ein so wichtiger geistlicher Würdenträger aus dem weit ent- fernten Lübeck in der kleinen Prignitzer Dorfkirche sei- ne letzte Ruhestätte gefunden hat, deuten doch manche Quellen darauf hin, dass Blüthen die Grablege des Baltha- sar von Rantzau wurde. Sicher ist auf alle Fälle, dass Rantzau fernab seiner Heimat gestorben ist, denn die letzten Jahre seines Lebens war er in Gefangenschaft des Gorloseners Ritters Morten von Waldenfels. Der hatte ihn 1545 gekidnappt, um eine Geld- forderung gegen den dänischen König durchzusetzen. Angeblich hatte er dem König einen Trupp Reiter zur Ver- fügung gestellt. Allerdings weiß am dänischen Hof nie- mand etwas von den Waldenfelser Reitern. Man weist das Ansinnen zurück. Waldenfels versucht nun, seine Forde- rung mit Gewalt durchzusetzen. Er bildet eine Bande, um den Holsteiner Edelmann Diederich Blome zu entführen. Der Plan scheitert aber kläglich, weil das Entführungs- opfer nicht zu finden ist. Schon will er aufgeben, da hört er, dass der Lübecker Bischof Balthasar von Rantzau in der Nähe ist. Kurzerhand disponiert Waldenfels um und kid- nappt Rantzau nebst seinem Pagen. Ab diesem Zeitpunkt ist ungewiss, wo der Entführte ge- fangengehalten wurde. Waldenfels forderte nun 20.000 Gulden Lösegeld, etwa ein Drittel der jährlichen Staats- Balthasar von Rantzau nach einer historischen Darstellung. noch Strafandrohungen bringen die Sache voran. Der Bi- schof wird von Ort zu Ort gebracht. Mal wird er in Alten- hausen nordwestlich von Magdeburg, mal in Langenstein im Harzvorland vermutet. Dann wieder soll er in die Lau- sitz gebracht worden sein, dann auf Schloss Rammelburg im Mansfelder Land oder nach Eisleben. Irgendwann nach 1547 ist Rantzau gestorben. Der Chur- fürst von Brandenburg schreibt 1549: „Und iß uns warlich der unfhal und tödliche abgangk unsers Freundes, des Bi- schofs von Lübeck, hochlichen leid“. Das Grab des Balthasar von Rantzau in Blüthen zu su- chen, geht auf eine Lübecker Chronik zurück, in der es heißt, „daß zu Gorlosen, einer gewohnet, welche den da- mahligen Bischof zu Lübeck, Balthasar von Rantzow ge- fangen genommen und daß dieser Bischof bald darauf im Gefängnis zu Stavenow gestorben“ ist. ausgaben von Dänemark. Aber weder Verhandlungen Wenn das stimmt, konnte er dort nicht beerdigt werden, denn die Kirche in Stavenow wurde erst 1726 gebaut. Eine Beerdigung in Blüthen wäre naheliegend. Der Historiker Die Kirche in Blüthen. Ruht hier Balthasar vor dem Altar? Wolfgang Prange stützt diese Vermutung: „Im April oder Mai 1547 starb Rantzau in der Gefangenschaft auf Schloß Stavenow. Er wurde in der Pfarrkirche zu Blüthen bei Per- leberg beigesetzt.“ Wie dem auch sei, eine Beschreibung seiner letzten Tage haben wir von dem Pagen: Der Bischof hat „Neun tag krank gelegen und ist daruff balde In gott verstorben, Er hete aberzuvor stets einen priester bey sich gehabt, dem er gebichtett und von Ime das hochwirtige Sacrament Inn zweyer gestalde empfangen, und were fein sitig Inn stille verstorben, und der pfaffen were Immer bey Ihme plieben und hette Ihne getröstet“. Wo er aber beerdigt wurde, können wohl nur die Archäo- logen herausfinden. 18 Die ausführliche Geschichte zum Nachlesen: www.peter-radziwill.de
Entwicklung einer Partnerschaft Seit 2010 pflegt der Kirchenkreis Prignitz enge Verbindungen nach Tansania. Dorit Geu ist Teil des Freundeskreises. Hier berichtet sie von Fragen und fruchtbarem Austausch. Vor zwölf Jahren schloss der Kirchenkreis Prignitz eine In Tansania stellt sich nicht die Frage, ob man einer Re- Partnerschaft mit dem Kirchenkreis North-East, Ilula, in ligion angehört, sondern nur welcher. Ein Mensch ohne der Diözese Iringa in Tansania. Es begann damit, dass Glauben ist kaum vorstellbar. der damalige Kirchenkreis Kyritz-Wusterhausen, einer Auch die nächsten gegenseitigen Besuche im zweijährigen der kleinsten Kirchenkreise der EKBO, Kontakt mit Abstand 2013, 2015, 2017 und 2019 waren geprägt vom einem neu entstandenen Kirchenkreis in Tansania auf- Wahrnehmen der Unterschiede und feiern der Gemein- nahm. 2011 machte sich dann eine fünfköpfige Delega- samkeiten im Glauben. Wir konnten jeweils voneinander tion aus Deutschland auf den Weg, um die möglichen lernen und unseren Horizont erweitern. Beim zweiten Partner kennenzulernen. Die Reisenden waren begeis- Besuch der Geschwister aus Tansania konnten wir den tert von der Herzlichkeit, der Lebendigkeit und groß- Leiter der Image Secondary School, einer weiterführen- zügigen Gastfreundschaft der Schwestern und Brüder den Schule in Trägerschaft der Diözese Iringa auf dem in Tansania. Auch die Begeisterung, mit der in Ilula und Gebiet des Kirchenkreises Ilula, empfangen. Wir starteten Umgebung der Glaube gelebt und gefeiert wird, übertrug 2015 das Projekt mit Hilfe eines Schulfonds Gelder für sich auf die deutsche Delegation. Schüler*innen zu sammeln, die sich den fortführenden 2012 erfolgte der Gegenbesuch einer fünfköpfigen Grup- Schulbesuch nicht leisten können. Darüber hinaus haben pe aus Tansania, angeführt von Pastor Mhenga, Super- die Spenden unseres Kirchenkreises immer wieder größe- intendenten des Kirchenkreises Ilula. Es wurde eine re und kleinere Projekte im Kirchenreis Ilula mitfinanzie- fröhliche Begegnung! Die tansanischen Schwestern und ren können. Brüder sahen viel und erlebten den kirchlichen Alltag in Nun haben wir unseren nächsten Besuch in Tansania unserem dünn besiedelten Landstrich. pandemiebedingt auf diesen Herbst verschoben. Wir Die Besucher scheuten sich nicht, den Finger in Wun- sind sehr gespannt, was die Delegation erleben wird. den zu legen. Sie fragten: „Ihr habt so schöne Dörfer Zum Jahresende werden wir darüber in den Gemeinden mit guten Straßen und Bürgersteigen, aber wo sind die berichten. Wir planen ein schönes Gastgeschenk. Wer Menschen?“ Uns war in Tansania aufgefallen, dass sich mag, kann gerne dazu beitragen. das Leben auf den Straßen und Plätzen abspielt, während unsere Gäste staunten, dass hier alle in ihren Häusern Leitungsteam des Freundeskreises Tansania: sitzen und wenig Alltag sichtbar miteinander teilen. Es Dorothea Bothe, 033979 505588, dorobothe@freenet.de ist einfach anders in Tansania, wo am Sonntag mehrere Dorit Geu, 033970 969113, doritgeu@web.de Gottesdienste hintereinander angeboten werden müssen, damit die vollen Kirchen nicht aus allen Nähten platzen. Besuch in der Prignitz. Eindrücke aus Tansania. 19
Gedruckt auf Recyclingpapier SPANNENENDE TERMINE ZUM VORMERKEN 17.06.2022 | Freitag 27.06.2022 | Montag 24.07.–01.08.2022 Orgelkonzert in der Stadtkirche Filmabend Taizè-Fahrt Orgelführung und Konzert mit Pfarrhaus Berge Wieland Meinhold 19.00 Uhr 26.07.2022 | Dienstag Stadtkirche St. Laurentius Havelberg Havelberger Dialoge: Frag den Rabi 18.45 Uhr 02.07.2022 | Samstag mit Andrew Steiman Orgelnacht Paradiessaal, Dom zu Havelberg 18.06.2022 | Samstag Ev. St.-Katharinen-Kirche Lenzen 19.00 Uhr Fritz Baltruweit & Co. 20.00 Uhr St. Marienkirche Kyritz 13.08.2022 | Samstag 17.00 Uhr 03.07.2022 | Sonntag Festliches Konzert mit „Suon Dorati“ EKIDZ-Geburtstag für Sopran, Trompete und Orgel Orgelkonzert „Klingende Gemälde“ Eltern-Kind-Zentrum Pritzwalk St. Nikolaikirche Bad Wilsnack Ev. St.-Katharinen-Kirche Lenzen 11.00 Uhr 19.00 Uhr 17.00 Uhr Willkommensfest für die Kirchen- 28.08.2022 | Samstag Bläserserenade mit dem Bläserchor gemeinden Dallmin und Kribbe Heilbrunnfest der Matthäus-Gemeinde in Ev. Kirche Dallmin Stephanus Wohnstätten Berlin-Steglitz 14.00 Uhr Heilbrunn St. Nikolaikirche Bad Wilsnack 13.00 Uhr 19.00 Uhr Pfarrhoffest mit Theateraufführung und Kaffeetafel 12.09.2022 | Montag 19.06.2022 | Sonntag Ev. Kirche Putlitz Musical „Dankbar – Zehn Orgelkonzert 14.00 Uhr Aussätzige werden geheilt! mit KMD Matthias Böhlert St. Marienkirche Kyritz Ev. Kirche Kletzke 09.07.2022 | Samstag 09.00 Uhr + 11.00 Uhr 16.00 Uhr Abschlusskonzert Int. Kammermusik Akademie Nitzow 23.06.2022 | Donnerstag Dorfkirche Nitzow Sommerliches Orgelkonzert 17.00 Uhr St. Jacobi-Kirche Perleberg 19.00 Uhr 12.07.2022 | Dienstag Havelberger Dialoge: Lesung und 24.06.2022 | Freitag Gespräch mit Juna Grossmann Nächte der Offenen Dorfkirchen Paradiessaal, Dom zu Havelberg Pfarrsprengel Pritzwalk 19.00 Uhr 18.00 Uhr 19.07.2022 | Dienstag 25.06.2022 | Samstag Havelberger Dialoge: Jüdische Grundlagenschulung Perspektiven auf Jesus, Paulus IMPRESSUM zum Schutzkonzept und das Christentum Herausgeber Ev. Kirchenkreis Prignitz Gemeindehaus Kaland mit Dr. Jehoschua Ahrens Öffentlichkeitsarbeit Rilana Gericke Wusterhausen Paradiessaal, Dom zu Havelberg Kirchplatz 6, 19348 Perleberg, 03876 3068 130 09.00 – 14.00 Uhr 19.00 Uhr superintendentur@kirchenkreis-prignitz.de www.kirchenkreis-prignitz.de Redaktion: Susanne Atzenroth, Rilana Gericke Nächte der Offenen Dorfkirchen Fotos: Gericke, Atzenroth, Hüfken Satz und Gestaltung: Kathrin Reiter Werbeagentur Pfarrsprengel Pritzwalk 18.00 Uhr Die nächste Ausgabe des Prignitzer Engelsboten erscheint im Herbst 2022. Ev. Kirchenkreis Prignitz 20 Wenn Sie den Engelsboten nicht mehr erhalten @kkprignitz wollen, schreiben Sie eine Mail an: superintendentur@kirchenkreis-prignitz.de
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