50 Solarsiedlungen in Nordrhein-Westfalen Die Siedlungen der Genossenschaft Erbbauverein Köln
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56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 1 50 Solarsiedlungen in Nordrhein-Westfalen Die Siedlungen der Genossenschaft Erbbauverein Köln
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 2 2 Einleitung Einleitung – 50 Solarsiedlungen in NRW Die von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen getragene EnergieAgentur.NRW unterstützt die Umsetzung innovativer Projekte in den Bereichen Energiesparen, rationelle Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen. Zu diesem Zweck gibt es unterschiedliche Arbeitsfelder, in denen Fachleute Informationen austauschen und Projektvorschläge einbringen. Mit dem Ziel, Ressourcenschonung auch in der Stadt- und Gebäudeplanung un- ter Berücksichtigung städtebaulicher und sozialer Aspekte zu verwirklichen, wurde in der Arbeitsgruppe „Bauen und Wohnen“ das Projekt „Mit der Sonne bauen – 50 Solarsiedlungen in Nordrhein-Westfalen“ initiiert. Das Leitprojekt der EnergieAgentur.NRW setzt auf die Kombination von Energie- effizienz und Nutzung erneuerbarer Energien im Wohnungsbau. Die Solarsied- lungen zeigen auf Siedlungsebene die Möglichkeiten der aktiven und passiven Solarenergienutzung und unterstützen somit die breite Einführung des solaren und energiesparenden Bauens. Um die gewünschten Qualitäten zu sichern, beurteilt eine interdisziplinär zu- sammengesetzte Auswahlkommission die Vorschläge und verleiht den Status „Solarsiedlung” erst nach eingehender Prüfung. Im Wohnungsbestand liegen im Vergleich zu Neubauvorhaben zweifellos die größeren Potenziale zur Energieeinsparung. Deshalb ist die Umsetzung von So- larsiedlungen im Bestand wie in Köln-Riehl und Köln-Mülheim von besonderer Bedeutung. Die rege Beteiligung an dem Projekt zeigt, dass das Interesse am solaren Bauen und der energiepolitische Wille zum Klimaschutz in den letzten Jahren stetig gewachsen sind. Insgesamt sind Ende 2008 bereits 26 Solarsiedlungen realisiert. Darüber hinaus sind zahlreiche Projekte im Bau. Weitere Informationen: www.50-solarsiedlungen.de
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 3 Überblick 3 Überblick – Solarsiedlungen der EBV Die Genossenschaft Erbbauverein Köln eG wurde 1913 gegründet. Geschäfts- zweck – damals wie heute – ist die gute und sichere Versorgung der Mitglieder mit Wohnraum zu angemessenen Preisen. Heute bewirtschaftet sie rund 2.300 Wohnungen, von denen der Großteil freifinanziert ist. Die Wohnungsgenossenschaft hat frühzeitig die Erfordernisse im Zusammen- hang mit dem Klimawandel und den sich verknappenden fossilen Energie- ressourcen erkannt und in ihrem Handeln verantwortungsvoll umgesetzt. Sie hat daher bereits Ende der 1990er Jahre für ihren gesamten Wohnungsbe- stand eine Solarkarte erstellen lassen, die alle Gebäudedächer darstellt und Auskunft über das theoretisch nutzbare solare Potenzial der einzelnen Dach- flächen gibt. Bei jeder anstehenden Sanierung werden diese Ergebnisse seit- dem in das Sanierungskonzept einbezogen. Mittlerweile entstanden bzw. entstehen durch dieses Engagement vier Solar- siedlungen in Köln. I In Köln-Riehl wurden 14 Mehrfamilienhäuser aus den Baujahren 1926 – 1928 saniert. Die Hälfte der 112 Wohnungen wurde vorher noch mit Strom oder festen Brennstoffen beheizt. Im Zuge der Sanierung wurden 24 Dach- geschosswohnungen neu erstellt. I Mit der zweiten Solarsiedlung setzte die Erbbauverein Köln eG ihre Aktivi- täten im Bereich der energieeffizienten Sanierung erfolgreich weiter fort. Im Stadtteil Mülheim wurden 5 Mehrfamilienhäuser mit 44 Wohneinheiten zur Solarsiedlung saniert. I Ihren ersten Neubau im Solarsiedlungsstandard realisierte die Genossen- schaft in Deutz. Hier entstand ein Mehrfamilienhaus mit 39 Wohnungen, deren Wärmebedarf zu 100 % regenerativ gedeckt wird. I Das neueste Solarsiedlungsprojekt liegt in Köln-Niehl. Die ursprüngliche Bebauung aus den 1950er Jahren war hier nicht mehr sanierungsfähig und wird daher durch das Neubauprojekt „Friedrich-Karl-Höfe“ mit 143 Woh- nungen ersetzt. Solarsiedlung Köln, Friedrich-Karl-Höfe Solarsiedlung Köln-Riehl Solarsiedlung Köln-Mülheim Solarsiedlung Köln-Deutz
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 4 4 Köln-Riehl Köln-Riehl Standort und Städtebau Der Kölner Stadtteil Riehl ist ein beliebtes Wohngebiet und zeichnet sich durch die Nähe zum Rhein, viele Grünflächen und Innenstadtnähe aus. Es bestehen ausgezeichnete Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr mit mehreren Stadtbahn- und Buslinien. Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, Schulen und Kindergärten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Der Botanische Garten, der Zoo, die Rheinuferwiesen und das üppig begrünte Gelände der Riehler Heimstätten sorgen für sehr viel Grün sowie Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten. Der ehemalige so genannte „Grüne Block“ besteht aus einer Blockrandbebau- ung mit ursprünglich 112 Wohneinheiten. Er wurde in den Jahren 1926 bis 1928 von der Erbbauverein Köln eG erbaut. Die Gebäude wiesen einen erheblichen Sanierungsbedarf auf. Zu nennen sind hier insbesondere die erneuerungsbe- dürftigen Dächer, die schadhafte Fassade, das Fehlen einer umfassenden Ge- bäudedämmung, der ungenügende Schallschutz sowie Unzulänglichkeiten in der Haustechnik. Darüber hinaus waren die vorhandenen Grundrisse und die Wohnungsausstattungen nicht mehr zeitgemäß. Rund 50 % der Wohnungen wurden vor der Sanierung noch mit Strom oder mit festen Brennstoffen be- heizt.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 5 Köln-Riehl 5 Projektziele I Optimieren des baulichen Wärme- und Schallschutzes I Anpassen der Grundrisse an Bedürfnisse modernen Wohnens I Hochwertiger Neubaustandard I Minimieren der Betriebs- und Heizkosten I Reduzieren der Umweltbelastung I Bewahren des Stadtbildes Im Zuge der Sanierung des Wohnungsbestandes erfolgte der Neubau von 24 Dachgeschosswohnungen. Durch eine komplette Neugestaltung des Innenhofes wur- den die Nutzungsmöglichkeiten erweitert. Die Anlage eines Spielplatzes mit bepflanzten Hofflächen und gestalteten Plätzen lädt zur Kommunikation unter den Bewohnern ein. Eine neu geschaffene Hofeinfahrt ermöglicht nun das ebenerdige Verlassen des Innenhofes mit Fahrrädern und Kinderwagen. Weitere Sanierungsmaßnahmen I Einbau von Kalt- und Warmwasseruhren sowie von Wärmemengenzählern zur genauen Verbrauchserfas- sung. Die Ablesung erfolgt über Funkmodule, wodurch die jährliche Einzelablesung in den Wohnungen ent- fällt. I Komplettaustausch der Elektroinstallation I Erneuerung aller Be- und Entwässerungsleitungen unter Berücksichtigung aller Einsparmöglichkeiten an Wasser und Energie I Errichtung von zusätzlichen, größeren Balkonen
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 6 6 Köln-Riehl Energetisches Konzept Wärmedämmung Das energetische Konzept sah in erster Linie eine deutli- che Verbesserung des Wärmeschutzes vor. I Fassadendämmung mit 15 cm Wärmedämmver- bundsystem, Nachbildung von Fassadenelementen in Anlehnung an das historische Vorbild I 35 cm Dachdämmung I Dämmung der Kellerdecke 12 cm I Einbau hochgedämmter Fenster- und Türelemente I Um Wärmebrücken zu reduzieren, wurden die vorhan- denen Balkone durch vorgestellte, thermisch entkop- pelte Konstruktionen ersetzt. Der Heizwärmebedarf ist dadurch von ursprünglich etwa 175 kWh/m²a auf 47 kWh/m²a gesunken. Zur Deckung des Wärmebedarfs für Heizung und Warm- wasser wurden zentrale Gas-Brennwertheizungen instal- liert. Solaranlage I Auf den nach Südosten und Südwesten orientierten Dächern wurden thermische Solaranlagen errichtet. I Die Warmwasserbereitung wird zu ca. 55 % von der insgesamt 260 m² umfassenden Kollektorfläche der Solaranlagen übernommen. I Der mit den Baumaßnahmen beauftragte Generalun- ternehmer garantiert den Ertrag der Solaranlagen. Liegt der im Betrieb gemessene, klimabereinigte Ertrag mehr als 10 % unter der Prognose, greift eine Vertragsstrafe in Anlehnung an das Gütesiegel der deutschen Gesellschaft für Solarenergie (DGS-Güte- siegel).
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 7 Köln-Riehl 7 Messergebnisse Endenergiebedarf für Heizung und Warmwasser In den Jahren 2005 und 2006 wurden die solaren Er- in kWh/m2a träge und der Gasverbrauch erfasst. 250 Die Wärmeverbrauchswerte entsprechen den prog- 200 ca. 195 nostizierten Werten und sind sogar um ca. 70 % ge- sunken. 2006 lag der klimabereinigte Verbrauchswert 150 ca. 11 % unterhalb des Planungswertes von 64 kWh/m²a. 100 63,4 56,8 50 0 vor der Sanierung 2005 2006 Erträge Solarthermie in kWh/a Die Wärmegewinne aller solarthermischen Anlagen be- 12000 trugen im Jahr 2006 99 MWh und überschritten damit bereits die garantierten Erträge von 85 MWh. Der so- 10000 lare Anteil an der Warmwasserbereitung betrug 2006 8000 ca. 68 % und übertraf damit deutlich den prognosti- zierten Anteil von 55 %. Das Diagramm zeigt für die 6000 Hildegardisstraße 9 und die Philipp-Wirtgen-Straße 20 in den Jahren 2005 und 2006 noch Optimierungsbe- 4000 darf. Durch die laufende Qualitätssicherungs der Anla- gen wurden in den Folgejahren die erwarteten Erträge 2000 erzielt. 0 Hildegardisstraße Phillip-Wirtgen-Str. Schachtstraße Nr. 9 Nr. 7 Nr. 5 Nr. 3 Nr. 1 Nr. 16 Nr. 18 Nr. 20 Nr. 2 Nr. 4 Nr. 6 Nr. 8 Nr. 10 Nr. 12 I 2005 I 2006 I Soll I Garantie CO2-Emissionen (Heizung und Warmwasser) in kg CO2 /m2a 60 Die durch die Wärmeerzeugung für Heizung und ca. 50 50 Warmwasser entstehenden CO2-Emissionen wurden um ca. 75 % gemindert. 40 30 20 12,6 12,1 10 0 vor der Sanierung 2005 2006
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 8 8 Köln-Riehl Innenhof vor der Sanierung Innenhof nach der Sanierung
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 9 Köln-Riehl 9 Zeitverlauf 15.12.2000 Vergabe des Status „Solarsiedlung in Planung“ durch die Auswahlkommission Sommer 2001 Sanierungsbeginn Sommer 2004 Fertigstellung der Sanierung zur Solarsiedlung Merkmale der Siedlung Baujahr 1926 – 1928 Durchschnittliche ca. 76 m² Wohnfläche Durchschnittliche 0,32 m -1 Kompaktheit (A/V): Vor der Sanierung Nach der Sanierung Anzahl der Wohnungen 112 WE 135 WE Gesamte Wohnfläche 8.520 m² 10.160 m² Berechneter ca. 175 kWh/m²a 47 kWh/m²a Heizwärmebedarf U-Werte der Bauteile Außenwände: 0,21-0,22 W/m²K Kellerdecke: 0,23 W/m²K Dach: 0,11 W/m²K Fenster: 1,3W/m²K Warmwasserbereitung – 55 % über solarthermische Kollektoren, 260 m² Kollektorfläche gesamter Wärmebedarf 1.630 MWh/a 650 MWh/a Brennstoffkosten/ 0,82 €/m² (2001) 0,22 €/m² (2005) Monat (Heizung u. WW) CO2-Emissionen ca. 50 kg/m²a 12 kg/m²a (2005) (Heizung und WW)
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:22 Uhr Seite 10 10 Köln-Mülheim Köln-Mülheim Standort und Städtebau Die Siedlung liegt im Nord-Osten von Köln auf der rechten Rheinseite im Stadt- teil Mülheim. Die Verkehrsanbindungen des Stadtteils über die Autobahn und über den öffentlichen Nahverkehr sind gut. Aufgrund des vorhandenen Hafens und eines Eisenbahnknotenpunktes wurden hier in der Vergangenheit viele Indus- trieflächen entwickelt, die heute z.T. von der zukunftsorientierten Medien- und IT-Branche genutzt werden. Ein großes Geschäftszentrum und weiterer Einzelhandel bieten vielfältige Ein- kaufsmöglichkeiten. Grünflächen wie z.B. der Stadtgarten machen den Wohn- standort attraktiv. Die Wohngebäude der Gründerzeit sind in geschlossener Bauweise angeord- net. In den Außenbereichen des Stadtteils sind vor allem in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts große Wohnblocks und Hochhäuser errichtet worden. Der zur Solarsiedlung sanierte Gebäudekomplex wurde Ende der 1950er Jahre erbaut und besteht aus 5 Mehrfamilienhäusern mit 44 Wohnungen. Die Ausrichtung der längsten Fassaden und Dachflächen ist Nordwest, bzw. Südost. Es handelt sich um eine kompakte Bebauung mit einem A/V-Verhält- nis von ca. 0,36 m -1.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 11 Köln-Mülheim 11 Energetisches Konzept Die Sanierung der Solarsiedlung Mülheim umfasste neben umfangreichen Dämmmaßnahmen die Installation einer thermischen Solaranlage zur Warm- wasserbereitung und den Einbau einer zentralen Heizungsanlage. Durch die Dämmung der Fassaden, der oberen Geschossdecken und der Kel- lerdecken konnte der Heizwärmebedarf erheblich gesenkt werden. Auf der südöstlichen Dachfläche wurde eine thermische Solaranlage mit ca. 90 m² Kollektorfläche installiert. Die Einspeisung der Sonnenenergie erfolgt in mehrere große Pufferspeicher. Der Aufstellraum für die Haustechnik und die Speicher befindet sich unter dem Dach. Der solare Deckungsgrad für die Brauchwarmwasserversorgung beträgt fast Nordseite der Siedlung vor der Sanierung 60 %. Die Anlagen sollen im Jahr 37 MWh Solarerträge gewinnen, welche mit einem Garantievertrag abgesichert sind. Die Anlage wird energietechnisch detailliert vermessen (Kaltwasserverbrauch, Einstrahlung, Nachheizenergie) und ausgewertet. Die Garantie gilt für die ers- ten fünf Betriebsjahre und sichert den Mietern die geplanten geringen Neben- kosten. Zur Raumheizung und für die Nachheizung des Warmwassers wurden zentrale Gas-Brennwertheizungen neu installiert. Der Energiebedarf für Raumwärme und Warmwasser beträgt ca. 100 kWh/m²a. Die CO2-Emissionen für Heizung und Warmwasserbereitung wurden mit den durchgeführten Sanierungsmaßnahmen um 63 % reduziert. Obwohl die Sanierung im bewohnten Zustand durchgeführt wurde, konnte durch die intensive Betreuung und Beratung der Mieter durch die Erbbau- verein Köln eG eine große Akzeptanz bei den Bewohnern erreicht werden. Die Mieten wurden von durchschnittlich 3,11 €/m² auf durchschnittlich 5,21 €/m² erhöht. Die Vorauszahlungen für Heiz- und Warmwasserkosten Nordseite der Siedlung nach der Sanierung wurden auf monatlich 0,50 €/m² festgesetzt.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 12 12 Köln-Mülheim Endenergiebedarf für Heizung und Warmwasser Messergebnisse in kWh/m2a Die Solarsiedlung Köln-Mülheim wurde in den Jahren 350 2004 bis 2006 messtechnisch begleitet. ca. 297 300 Der Endenergieverbrauch ist nach der Sanierung um 250 ca. 65 % gesunken und entspricht ungefähr den Berech- nungen. 200 150 106 108 102 100 50 0 vor der Sanierung 2004 2005 2006 (2002) Ertrag Solarthermie 2006 in kWh/a 7000 Die Erträge der thermischen Solaranlagen betrugen 2006 6000 ca. 40 MWh und lagen damit um ca. 10 % über dem be- rechneten Sollwert. 5000 4000 Der Deckungsanteil der Solarenergie an der Warmwasser- bereitung belief sich auf 65 %. 3000 2000 1000 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez I Ertrag gemessen I Soll I Garantie CO2-Emissionen (Heizung und Warmwasser) in kg CO2 /m2a 70 Die CO2-Emissionen betrugen 2006 23,6 kg/m². Dieser ca. 62 Wert liegt ca. 4 kg über der Prognose. Der Grund hierfür 60 liegt z.T. darin, dass der Warmwasserverbrauch höher als 50 angenommen war und auch die Zirkulationsverluste größer waren, als berechnet. 40 30 Die Erneuerung der Fenster, die erst nach Ablauf der tech- 23,1 23,6 19,8 22,3 nischen Lebensdauer der Fenster erfolgen soll, wird weitere 20 Energieeinsparungen zur Folge haben. 10 0 vor der Sanierung Soll 2004 2005 2006 (2002) (Prognose)
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 13 Köln-Mülheim 13 Zeitverlauf 29.04.2003 Vergabe des Status „Solarsiedlung in Planung“ durch die Auswahlkommission Frühjahr 2003 Sanierungsbeginn Ende 2003 Fertigstellung der Sanierung zur Solarsiedlung Merkmale der Siedlung Baujahr 1959 – 1961 Gesamtwohnfläche 2.786 m² Durchschnittliche 0,34 – 0,38 m -1 Kompaktheit (A/V): Anzahl der Wohnungen 44 WE Vor der Sanierung Nach der Sanierung Berechneter ca. 275 kWh/m²a ca. 80 kWh/m²a Heizwärmebedarf U-Werte der Bauteile Außenwände: 0,27-0,29 W/m²K Kellerdecke: 0,43-0,47 W/m²K Oberste Geschossdecke: 0,20 W/m²K Warmwasserbereitung – 55 – 57 % über solarthermische Kollektoren (90 m² Kollektorfläche) Rest über Gasbrennwertthermen Monatliche Miete (kalt) 3,11 €/m² 5,21 €/m² Brennstoffkosten/ 0,82 €/m² (2003) 0,33 €/m² (2005) Monat (Heizung u. WW) CO2-Emissionen ca. 62 kg/m²a ca. 23 kg/m²a (Heizung und WW) Südseite vor der Sanierung Südseite nach der Sanierung
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 14 14 Köln-Deutz Köln-Deutz Standort und Städtebau Die Solarsiedlung befindet sich in dem rechtsrheinischen Stadtteil Köln- Deutz. Der direkt angrenzende Pyramidenpark bietet einen öffentlichen Freibe- reich in unmittelbarer Nähe. Nördlich des Parks befinden sich die Kölnarena und der Köln-Deutzer Bahnhof mit dem anschließenden Messegelände. Öffentliche Verkehrsmittel (Bus, Bahn, U-Bahn) sowie Schulen, Kindergarten und weitere Infrastruktureinrichtungen liegen in unmittelbarer Nähe. Beruf- schule und Fachhochschule liegen direkt gegenüber dem Neubau. Das Gebäude ist ein sechsgeschossiges Wohnhaus mit Staffelgeschoss. Es bildet den Abschluss der bestehenden, ebenfalls sechsgeschossigen Zeilenbe- bauung. Die Längsachse des Gebäudes verläuft in Nord/Süd-Richtung, so dass Ost-West-orientierte Wohnungen entstehen. Den sechs Erdgeschosswoh- nungen sind Terrassen und Gärten zugeordnet. Alle anderen Wohnungen sind mit Loggia oder Wintergarten ausgestattet. Die Gesamtwohnfläche von 2.300 m² teilt sich in 37 Zweizimmerwohnungen mit 50 - 65 m² und 2 Dreizimmerwohnungen mit ca. 70 m² auf. Die Grundrisse sind flexibel gestaltbar und können durch die geschickte Anordnung der Haus- technik immer individuell an die Anforderungen angepasst werden. Zusätzlich zu den überall vorhandenen Rollläden wurden auf der Westseite vor den Balkonen und Terrassen verschiebbare Verschattungselemente ange- bracht, die auch als Witterungsschutz dienen können. Dadurch ist der über die gesamte Wohnungsbreite geführte Balkon mit einer nutzbaren Tiefe von ca. 2,25 m wetter- und windgeschützt nutzbar. Das äußere Erscheinungsbild wird durch den mehrfarbigen Klinker und die Holz-Verschattungselemente be- stimmt.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 15 Köln-Deutz 15 Energetisches Konzept Das Gebäude ist als KfW-60-Haus mit einem Heizenergiebedarf von 53 kWh/m²a erstellt worden. Die Wärmeversorgung erfolgt mittels Holzpelletheizung und Solarunterstützung. Es wurden zwei modulierende Pelletkessel mit je 55 kW und automatischer Beschickung installiert. Auf dem Flachdach wurde eine thermische Solaranlage mit einer Kollektorfläche von 65 m² errichtet, die den Warmwasserbedarf zu 55 % deckt. Die Einspeisung der Sonnenenergie erfolgt in einen 4.000 Liter fassenden Pufferspeicher. Der Heizraum mit den Speichern befindet sich im Keller, in dem auch die Pellets ge- lagert werden. Für die Solaranlage ist mit dem Hersteller und dem Heizungsbauer ein garan- tierter Ertrag vereinbart worden. Die Erbbauverein Köln eG setzte hier erstmals keinen zusätzlichen Gaskessel ein. Für den Notfall ist ein Anschlussstutzen für ein Heizmobil vorgesehen.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 16 16 Köln-Deutz Zeitverlauf 22.06.2005 Vergabe des Status „Solarsiedlung in Planung“ durch die Auswahlkommission Ende 2005 Fertigstellung der Solarsiedlung
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 17 Köln-Deutz 17 Merkmale der Siedlung Gesamtwohnfläche 2.300 m² Anzahl der Wohnungen 39 WE Berechneter 53 kWh/m²a Heizenergiebedarf U-Werte der Bauteile Außenwand Klinkerfassade: 0,22 W/m²K Decke gegen Keller: 0,24 W/m²K Dach Staffelgeschoss: 0,19 W/m²K Fenster: 1,10 W/m²K Heizung Holzpelletkessel Warmwasserbereitung 55 % Solarthermie, Rest Holzpellets Brennstoffkosten/ 0,30 €/m² (2006) Monat (Heizung u. WW) CO2-Emissionen (Heizung ca. 1,5 kg/m²a und Warmwasser)
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 18 18 Köln, Friedrich-Karl-Höfe Köln, Friedrich-Karl-Höfe Standort und Städtebau Der Stadtteil Niehl ist durch die Ford-Werke geprägt, die hier mit ihren Werks- anlagen und Verwaltungsgebäuden seit etwa 80 Jahren ansässig sind. Gute Einkaufsmöglichkeiten, viele Freizeitangebote und ein hoher Grünanteil sorgen gepaart mit einer verkehrsgünstigen Lage insgesamt für eine gute Wohnqualität. Die ehemalige Wohnanlage an der Friedrich-Karl-Straße mit den Nebenstraßen Gierke-, Rudolf-Sohm- und Philipp-Zorn-Straße wurde in den 50er Jahren er- baut. Nach fünfzigjähriger Nutzungsdauer wiesen die Gebäude deutliche Ver- schleißerscheinungen und einen hohen Instandsetzungsbedarf auf. Die beste- henden 110 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 5.972 m² wurden da- her abgerissen. Die Entwürfe für die Neubebauung „Friedrich-Karl-Höfe“ gingen aus einem Ar- chitektenwettbewerb hervor. In drei Bauabschnitten wurden hier 143 Wohnun- gen mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 9.700 m² erstellt. Die 1-4 Zimmer- Wohnungen verfügen über 38-100 m² Wohnfläche. Die Bebauung ist vier- und fünfgeschossig, wobei das letzte Geschoss jeweils als Staffelgeschoss mit Dachterrasse ausgebildet ist. Die Häuser der ersten beiden Bauabschnitte sind in U-Form erbaut, der dritte, westliche Bauabschnitt in L-Form. Die Häuser sind so angeordnet, dass abge- wandt von der Friedrich-Karl-Straße im hinteren Bereich jeweils grüne Innenan- lagen entstanden sind. Hier bieten Ruhezonen für die Erwachsenen und ein Kleinkinderspielplatz Aufenthaltsmöglichkeiten für jede Generation. Über die Innenhöfe erfolgt auch die Erschließung. Der Zugang zu den Wohnun- gen der oberen Stockwerke des 1. und 2. Bauabschnitts erfolgt über Lauben- gänge, die ebenfalls auf der Hofseite liegen. Alle Wohnungen haben zweiseitige Belüftungsmöglichkeiten. Sowohl die privaten Außenbereiche als auch die Wohnküchen liegen zu den Innenhöfen. Auf der Südseite sind Loggien ange- ordnet, die sich durch eine zweite Verglasungsebene schließen lassen.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 19 Köln, Friedrich-Karl-Höfe 19 Für jeden der drei Bauabschnitte wurde eine separate Tiefgarage errichtet. Je- des Haus verfügt über einen Aufzug, der die Tiefgarage unmittelbar mit den Wohnetagen verbindet. Die Baumaßnahmen wurden mit den Mietern im Vorfeld diskutiert. Die Erbbau- verein Köln eG will u. a. mit den grünen Innenhöfen ein ruhiges und angeneh- mes Wohnen realisieren. Mit den barrierefreien Wohnungen wird der Altersent- wicklung in der Bevölkerung Rechnung getragen. Die bisherigen Mieter ziehen zu großen Teilen wieder zurück und zahlen eine günstigere Miete als Neumieter. Die reinen Baukosten betragen 18,2 Mio. Euro.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 20 20 Köln, Friedrich-Karl-Höfe Energetisches Konzept Die Gebäude sind in einem guten Wärmedämmstandard mit einem Heizenergie- bedarf von jährlich etwa 50 kWh/m² errichtet worden. Die Heizung erfolgt über einen zentralen 300 kW Holzhackschnitzelkessel, der 85 % der Heizwärme be- reitstellt. Die restlichen 15 % werden durch einen Gas-Niedertemperaturkessel abgedeckt. Für die Warmwasserbereitung sind auf den Flachdächern des zweiten Bauab- schnittes insgesamt 340 m² Solarkollektorfläche installiert. Diese überneh- men zu etwa 55 % die Warmwasserbereitung. Der Rest des benötigten Warm- wassers wird ebenfalls über Holz und Gas erzeugt. Zeitverlauf 06.12.2006 Vergabe des Status „Solarsiedlung in Planung“ durch die Auswahlkommission 2007 Beginn der Abrissmaßnahmen 2008 Beginn der Neubaumaßnahmen 2009 Fertigstellung Lageplan
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 21 Köln, Friedrich-Karl-Höfe 21 Merkmale der Siedlung Gesamtwohnfläche Ehemaliger Bestand: Neubau: 5.972 m² 9.732 m² Anzahl der Wohnungen Ehemaliger Bestand: Neubau: 110 WE 143 WE Berechneter ca. 50 kWh/m²a Heizenergiebedarf U-Werte der Bauteile Außenwände: 0,16 -0,26 W/m²K Kellerdecke: 0,22-0,23 W/m²K Dächer: 0,16 -0,26 W/m²K Fenster: 1,2 W/m²K Heizung Holzhackschnitzelkessel und Gas-Spitzenkessel Warmwasserbereitung 55 % Solarthermie (ca. 340 m² Kollektorfläche), Rest Holzhackschnitzel und Gas monatliche Miete (kalt) Für ehemalige Mieter 5 €/m², für neue Mieter ab 7,20 €/m² Brennstoffkosten/ Monat (Heizung und ca. 0,25 €/m² (Prognose 2007) Warmwasser) CO2-Emissionen ca. 5 kg/m²a (Heizung und Einsparung gegenüber ehemaliger Bebauung Warmwasser) mind. 180 t/a bei gleichzeitiger Steigerung der Wohnfläche um ca. 60 % Grundriss Erdgeschoss, 1. und 2. BA
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 22 22 Garantieverträge Garantieverträge für die thermischen Solaranlagen der EBV Solarthermische Anlagen bilden sowohl im Neubaubereich, als auch bei Sanie- rungen ein großes Potential zur Nutzung erneuerbarer Energien. Hierbei sind hohe Anforderungen an die Qualität von Planung und Ausführung zu stellen, damit die berechneten solaren Erträge auch erreicht werden. Durch Garantieverträge können eine sorgfältige Planung, Ausführung und Re- gulierung sichergestellt werden, die für den reibungslosen und effektiven Be- trieb der Anlagen notwendig sind. Die EBV hat bereits in den Ausschreibungen die Unterzeichnung eines Garan- tievertrages vorgesehen und sichert damit den eigenen Mietern niedrige Ko- sten für die Warmwasserbereitung. Die Verträge wurden zwischen der EBV und den Anbietern der Anlagen (Planer und Installateure) geschlossen. Die Anbieter verpflichten sich hierin zur Liefe- rung festgelegter jährlicher Erträge. Bei Nichterreichen der solaren Erträge wird der im Vertrag festgelegte Betrag vom Anbieter vergütet. Die Haftung der beteiligten Planer und Installateure ist klar auf die jeweiligen Verantwortungsbereiche abgegrenzt. Die wichtigsten Punkte des Vertrags sind bei solarthermischen Anlagen eine präzise Definition des Wärme- oder des Warmwasserverbrauches, die Angabe des garantierten Ertrags, die Definition der Messweise, die Frist für die Bilanzierung des Ertrags und der Entschädi- gungsmodus. Die Verträge wurden jeweils zwischen der EBV und den beteiligten Firmen frei verhandelt und auf die speziellen Gegebenheiten jeder Anlage angepasst. Aus Sicht der EBV haben sich die Garantieverträge bewährt, weil dadurch alle Beteiligten auch nach der Installation ein großes Interesse an gut funktionie- renden Anlagen haben.
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 23 Projektbeteiligte Bauherr: I Erbbauverein Köln eG Energietechnik: I Ingenieurbüro Ortjohann, Köln Architekten: I Architektei Karsten, Köln (Projekt Köln-Riehl) I Mronz + Schäfer Architekten, Köln (Projekte Köln-Deutz und Friedrich-Karl-Höfe, 3. BA) I Schmitz-Helbig Architektur, Köln (Projekt Friedrich-Karl-Höfe, 1. und 2. BA) Bildnachweis Erbbauverein Köln eG: Seiten 3, 5, 11 oben, 13, 14, 16 Ingenieurbüro Ortjohann, Köln: Seiten 1, 6, 10, 17, 22 Architektei Karsten, Köln: Seiten 4, 8 oben Ulrike Hesse: Seite 6 unten Schmitz-Helbig Architektur, Köln: Seite 21 Mronz + Schaefer Architekten, Köln: Seite 15 Schmitz Helbig Architektur und Mronz+Schaefer Architekten: Seiten 18/19 unten, 20
56407_ee_energy_SolarSiedl_8276:56407_ee_energy_SolarSiedl 03.02.2009 15:23 Uhr Seite 24 Impressum Kontakt EnergieAgentur.NRW EnergieAgentur.NRW c/o Ministerium für Wirtschaft, „50 Solarsiedlungen in NRW“ Mittelstand und Energie Dipl.-Ing. Andreas Gries des Landes Nordrhein-Westfalen Haroldstraße 4 Haroldstraße 4 40213 Düsseldorf 40213 Düsseldorf Telefon: 0211/8 66 42-17 Telefon: 01803 / 19 00 00* Telefax: 0211/8 66 42-22 post@energieagentur.nrw.de E-Mail: gries@energieagentur.nrw.de www.energieagentur.nrw.de www.50-solarsiedlungen.de Gestaltung ©EnergieAgentur.NRW 01/2009 www.designlevel2.de *(9 ct/Min. aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunknetze) www.energieagentur.nrw.de
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