AB 30. AUGUST IM KINO - PRESSEHEFT - INDIEKINO BERLIN

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AB 30. AUGUST IM KINO - PRESSEHEFT - INDIEKINO BERLIN
PRESSEHEFT

AB 30. AUGUST IM KINO
AB 30. AUGUST IM KINO - PRESSEHEFT - INDIEKINO BERLIN
CONSTANTIN FILM PRÄSENTIERT

                       MIT
         Samuel Schneider, Ella Rumpf,
   Jannis Niewöhner und Kida Khodr Ramadan

                     SOWIE
Stefanie Giesinger, Georg Friedrich, Erdogan Atalay,
 Oktay Özdemir, Uisenma Borchu und Stipe Erceg

                      REGIE
                   Detlev Buck

                 PRODUZENTIN
                    Viola Jäger

            EXECUTIVE PRODUCER
                  Oliver Berben
                Martin Moszkowicz

                   DREHBUCH
    Detlev Buck, Cüneyt Kaya, Constantin Lieb

           PRODUKTIONSLEITUNG
                 Felix Leitermann

                 PRODUKTION
                 OLGA Film GmbH

           KINOSTART: 30.08.2018

                IM VERLEIH DER

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BESETZUNG

ATRIS GHAREB..................................................................... Samuel Schneider
MARIE.............................................................................................. Ella Rumpf
FRANK.................................................................................. Jannis Niewöhner
EL KEITAR........................................................................Kida Khodr Ramadan
MO............................................................................................Oktay Özdemir
MONGOLIN............................................................................. Uisenma Borchu
OXANA................................................................................Stefanie Giesinger
RONNY......................................................................................Georg Friedrich
KOTTI-BOSS................................................................................................SSIO
HASSAN................................................................................... Erdogan Atalay
BODYGUARD OMAR.......................................................................Stipe Erceg
SERGEJ (Vater Oxana)..............................................................Aleksei Guskov
DUC............................................................................................Hung Manh Le
ELMAZ GHAREB.........................................................................Ilknur Bahadir
GROSSVATER GHAREB................................................................ Vedat Erincin
JUNGER GRASDEALER.................................................................... Capital Bra
CEYLAN...............................................................................Nura Habib (SXTN)
NESRIN.......................................................................Juju Wessendorf (SXTN)
ARIANE (Freundin Kotti-Boss)............................................... Julia Engelmann

                                         und viele andere...

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STAB

REGIE.............................................................................................. Detlev Buck
PRODUZENTIN.................................................................................Viola Jäger
EXECUTIVE PRODUCER.............................................................. Oliver Berben
.......................................................................................... Martin Moszkowicz
DREHBUCH............................................................................... Constantin Lieb
                                                                                          Cüneyt Kaya
                                                                                           Detlev Buck
PRODUKTIONSLEITUNG.........................................................Felix Leitermann
HERSTELLUNGSLEITUNG.........................................................Anita Schneider
CASTING............................................................................................. Mai Seck
                                                                                  Wenka von Mikulicz
KAMERA.................................................................................Marc Achenbach
LICHT............................................................................................ Lars Petersen
TONGESTALTUNG........................................................................... Paul Oberle
MONTAGE.......................................................................................... Dirk Grau
MUSIK...............................................................................................Bowen Liu
                                                                                            Torsten Reibold
SZENENBILD......................................................................... Sebastian Soukup
KOSTÜMBILD........................................................................... Ingken Benesch
MASKENBILD............................................................................Kitty Kratschke
EINE PRODUKTION DER....................................................... OLGA Film GmbH
PRODUKTIONSJAHR...................................................................................2018
IN KOPRODUKTION MIT ........................................................ Constantin Film
IM VERLEIH DER .............................................Constantin Film Verleih GmbH
KINOSTART...................................................................................... 30.08.2018
GEFÖRDERT DURCH.....................Deutscher Filmförderfonds, Medienboard
                             Berlin-Brandenburg, FFA, Die Beauftragte der
                  Bundesregierung für Kultur und Medien, FFF Bayern

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INHALT

SYNOPSIS / KURZINHALT................................................................................ 5
PRESSENOTIZ................................................................................................... 5
LANGINHALT................................................................................................... 6
ÜBER DIE PRODUKTION.................................................................................. 8
INTERVIEW: DETLEV BUCK (Regie).............................................................. 10
INTERVIEW: VIOLA JÄGER (Produktion)...................................................... 13
BIOGRAFIEN: BESETZUNG.............................................................................17
BIOGRAFIEN: STAB........................................................................................ 19
KONTAKTE..................................................................................................... 21

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SYNOPSIS

Berliner Nächte sind gefräßig und ATRIS hat Hunger. Er will nicht länger der Handlanger von
Unterweltboss EL KEITAR sein. Als sein Freund FRANK im dicken Lamborghini in ATRIS‘ kleinem
Drogendealer-Life vorfährt, wittern beide die Chance, ihr Schicksal zu drehen. ATRIS lässt sich
auf eine Falschgeld-Nummer ein und alles eskaliert: Das hier ist immer noch Berlin. Der Deal,
die Gangster, das Koks, die Karren, die Knarren – und mittendrin die furchtlose Diebin MARIE.
ATRIS hat keine Chance, als mit ihr die Welle zu reiten, die er angeschoben hat ...

                                 PRESSENOTIZ

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – besonders im (klein-)kriminellen, rauen
Berliner Straßenmilieu. Ein vermeintlich noch so ausgeklügelter Plan bedeutet nichts inmitten
eines Ereignisstrudels aus dubiosen Zufällen, grotesken Ereignissen, eigensinnigen Charakteren
und falscher Loyalität. ASPHALTGORILLAS ist eine Liebeserklärung an das Chaos, ASPHALT­
GORILLAS ist eine Liebeserklärung an Berlin.

Mit ASPHALTGORILLAS erfindet sich Regisseur Detlev Buck (DIE VERMESSUNG DER WELT, BIBI
UND TINA) einmal mehr neu: nach sozialkritischen Dramen, kommerziellen Erfolgen sowie
Kinder­filmen geht es mit diesem rasanten Ganovenfilm jetzt auf die Straßen Berlins. Buck
inszeniert das absurde Geschehen mit pointierten Dialogen, viel Tempo und raffinierten
Stilmitteln. Es gelingt ihm dabei, die miteinander verwobenen Schicksale verschiedenster, teils
kurioser Persönlichkeiten mit Scharfsinn und Ironie zu beleuchten und ganz nebenbei eine be-
rührende Geschichte über Liebe, Freundschaft und Vertrauen zu erzählen.

Ein explosiver Cast, der deutsche Kinogrößen wie Kida Khodr Ramadan und Georg Friedrich
mit den jungen Shootingstars Jannis Niewöhner, Ella Rumpf und Samuel Schneider zusammen-
bringt. Ebenfalls mit von der Partie ist Model und Influencerin Stefanie Giesinger, sowie mit
Oktay Özdemir und Stipe Erceg zwei Ikonen zwielichtiger Charaktere. Ganz beiläufig spült der
Ereignisstrudel auch Berliner Szenegrößen der Musikszene wie SSIO, SXTN und Capital Bra vor
die Kamera.

Die Story beruht auf der Kurzgeschichte „Der Schlüssel“ aus dem Band SCHULD von Ferdinand
von Schirach und darf im Drehbuch von Constantin Lieb, Cüneyt Kaya und Detlev Buck zu einer
ausgewachsenen Gangstergroteske wuchern. ASPHALTGORILLAS ist eine Produktion der Olga
Film in Co-Produktion mit Constantin Film. Produziert wurde der Kinofilm von Viola Jäger,
Executive Producer sind Oliver Berben und Martin Moszkowicz. Gefördert wurde der Film durch
den Deutschen Filmförderfonds, das Medienboard Berlin-Brandenburg, der FFA, der Beauftragten
der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem FFF Bayern.

ASPHALTGORILLAS huldigt der Wildheit Berlins, dieser unaufgeräumten Stadt mit so vielen
Mafias wie Kultis mit einem risikoreichen Stilmix, der irgendwo zwischen DRIVE und Coen-Brothers
knistert. Ein Film so divers wie die Stadt. Ey Berlin, deine Nächte fressen mich auf!

      „EMANZIPATION IST DIE HÄLFTE!“
                (Marie)

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LANGINHALT

   „Manchmal trifft man sich im Leben wieder.
 Manchmal ist es gut ... manchmal ist es schlecht.“

Es ist Nacht in Berlin und ATRIS ist draußen. Hängt auf der Straße ab, kifft und
schaut dem Regen zu. Das ist sein Kiez und sein Zuhause: die Straße, die Nacht,
die Neonlichter. ATRIS ist Drogendealer. Als er Stress mit zwei Zivilbullen be-
kommt, retten ihn drei GORILLAS, die im richtigen Moment um die Ecke kom-
men. Wer in Kreuzberg von der Polizei überfallen wird, dem wird immer noch
geholfen. Er haut ab. Er kennt das. ATRIS rennt.

FRANKY bremst. Reifenquietschen, Vollbremsung. Haarscharf bleibt FRANKYs
blauer Lamborghini vor ATRIS‘ Füßen stehen. Ungläubig starren die beiden sich
an. Mit Vollgas ist FRANKY zurück in ATRIS‘ Leben gerauscht.

FRANKY nimmt ATRIS ein Stück mit, die beiden waren in der Kindheit gute Freunde.
Heute hat hier jeder seine eigenen Probleme: ATRIS ist nie aus dem Kiez raus­
gekommen. Er hat keine Lust mehr auf Anweisung zu leben zwischen Drogen-
boss EL KEITAR und seiner MUTTER. Der eine scheucht ihn rum, die andere will
ihn dauernd verheiraten. ATRIS weiß zwar nicht, was er will, aber er weiß, dass es
das hier nicht ist.

Und FRANKY? Der dicke Lambo gehört eigentlich seiner Freundin OXANA, von
der er finanziell komplett abhängig ist. Weiß natürlich keiner. Doch während ATRIS
brav zum Dienst bei der Mafia antritt, ist FRANKY schon dabei, sein Schicksal zu
ändern. Er will jetzt auch mal kriegen, was ihm gebührt – abgesehen davon, dass
er einen Haufen Schulden hat. Und FRANKY hat da so eine Idee.

                                FRANKY leiht sich von SERGEJ, dem steinreichen
                                Vater von OXANA, 200.000 Euro. Offiziell, um für
                                sich und „seine Maus“ eine Wohnung zu kaufen,
                                irgendwas mit Steuern und Chancen. Inoffiziell,
                                um damit DUC zu bezahlen. DUC ist der Chef der
                                vietnamesischen Falschgeld-Mafia, bei ihm bestellt FRANKY zwei
                                Millionen Blüten. Morgen soll er das Geld abholen. Danach wird
                                ihm die MONGOLIN in SERGEJS Loft folgen und dort die 200.000
                                Euro abholen. Weiß natürlich auch keiner.

                                  Währenddessen entdeckt ATRIS bei einer Standard-Drogen­
                                  kurierfahrt mit Gangster-Kollege MO ein Mädchen, das durch
                                  eine Menge von Passanten vor Securities flieht. Offensichtlich
                                  eine Ladendiebin. Er beobachtet sie. Sie rennt. Und ATRIS trifft
                                  eine Entscheidung. Er bringt das Auto zum Stehen, das Mädchen
                                  springt rein und ATRIS drückt aufs Gas. Als MO die „verrückte
Schlampe“ wieder rausschmeißen will, holt selbige einen Elektroschocker raus und tasert ihn
spontan bewusstlos. Sie stellt sich als „BETTINA“ vor – als FRANKY bei ATRIS anruft und mal wie-
der schwungvoll in dessen Leben vorfährt.

FRANKY spannt ATRIS in die Falschgeld-Nummer ein: Er soll morgen im Loft auf die MONGOLIN
warten und ihr die 200.000 Euro geben. FRANKY will ihm dafür 5.000 Euro zahlen und ATRIS
wittert eine Chance. Er willigt ein. ATRIS schwänzt seinen Dienst bei EL KEITAR und fragt „BETTINA“,
ob sie eventuell Lust hätte, mit ihm nach Tokio zu fahren. Einfach so. Die kommt aber erstmal
mit in seine Wohnung – bzw. sein Kinderzimmer – und richtet sich auf der Matratze ein. Im
Crashen hat sie Übung.

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„BETTINA“ (die eigentlich MARIE heißt) durchschaut natürlich sofort, dass ATRIS ein kleiner Dealer
ist, der Angst vor seinem Boss hat. Aber irgendwie interessiert sie der Typ. Sie bleibt. Und erklärt
ATRIS, dass er mal lieber 20 Scheine von FRANKY nehmen sollte. 10 für sie, 10 für ihn.

Eigentlich könnte FRANKY sich jetzt einen schönen Abend machen,
stolpert aber hinter der Wohnungstür über eine Katastrophe:
OXANA und SERGEJ haben spontan entschieden, mit dem Geld
nach London zu fliegen, um da eine Wohnung zu kaufen. Weder
FRANKY noch der Ameisenbär können das Geld oder seine
Freundin aufhalten. Die 200.000 Euro sind weg. Und die Sache
mit dem Falschgeld rollt. Scheiße. Zum Glück hat er noch die
Nummer von Ganoven-­     Showmaster RONNY. Jetzt heißt es:
Zocken.

Am nächsten Morgen verfolgt MARIE ATRIS ins XARA BEACH, wo
sie EL KEITAR mit einer fiktiven, aber erotischen Kurzgeschichte
provoziert, was der gute ATRIS gestern alles mit ihr und seiner
Zunge angestellt hätte, anstatt Koks zu verticken. EL KEITAR will,
dass ATRIS die Schlampe rauswirft und arbeitet. Aber ATRIS geht.
Und stolpert durch den Türstock vom XARA BEACH auf Maries
Mund. Sie küssen sich. ATRIS ist raus.

ATRIS und MARIE erfahren im Loft von FRANKYs neuem Plan: Sie sollen hier auf die MONGOLIN
warten und dann im Lambo mit ihr zu einer Garage nach Kreuzberg fahren. Da sei das Geld.
FRANKY gibt ATRIS einen Schlüssel. Kaum hat sich FRANKY aus dem Staub gemacht, frisst SERGEJs
Hund PLATON allerdings genau diesen Schlüssel.

MARIE und ATRIS füttern ihn mit Abführmitteln und fahren im Lambo mit ihm spazieren.
Leider tritt die Wirkung erst in dem Moment ein, in dem PLATON in OXANAs blau glänzen-
den Lamborghini springt. PLATON kackt das Auto komplett voll, zerbeißt die Sitze, und der
Schlüssel ist immer noch nicht aufzufinden. ATRIS und MARIE fahren zu HASSAN in die Werk-
statt. Der soll ein Händchen für Lambos und für Hunde haben.

FRANKY hat die 2 Millionen Blüten in einer großen Plastiktasche und fährt Richtung Berlin.
Hinter ihm: Die MONGOLIN auf dem Motorrad. Plötzlich läuft ihm ein Junge vors Auto, sofor-
tiges Gewusel und Gebrüll – es handelt sich um einen von RONNY inszenierten Fake -Unfall, bei
dem die Plastiktasche ausgetauscht und übergeben wird. Als sich FRANKY anschließend aus-
führlich von der Polizei auseinandernehmen lässt, wird es der MONGOLIN zu blöd. Sie fährt
alleine weiter zu SERGEJs Loft.

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In der Werkstatt regelt HASSAN zwischenzeitlich die Angelegenheiten: Er legt PLATON um und
übergibt ATRIS sowohl den Schlüssel als auch einen Ersatz-Lamborghini, den er spontan von
seinen Schergen klauen lässt. Leider ist der neue Lambo von KOTTIBOSS, einer weiteren Kiez-
größe. Und in Gold statt Blau. Merkt sicher keiner. Langsam wird die Sache heiß.

                          KOTTIBOSS rastet aus und beschwert sich bei EL KEITAR, der soll mal
                          seinen Kiez in Ordnung halten. Die beiden machen Jagd auf ATRIS.
                          Der betritt gerade mit MARIE das Loft: MARIE geht zu Boden und
                          ATRIS hat plötzlich eine Knarre im Mund. Die MONGOLIN war vor ihnen
                          da. Sie will das Geld, das DUC gehört. ATRIS soll sie zur Garage bringen.
                          MARIE bleibt bewusstlos liegen.

                          Doch draußen warten schon EL KEITARs Schergen. Sie schnappen ATRIS
                          und bringen ihn – verfolgt von der MONGOLIN – ins XARA BEACH. EL
                          KEITAR tobt: Er will entschädigt werden für das Auto, den Ärger, den
                          Aufwand und die Zeit. Die MONGOLIN haut ATRIS raus, sie fahren zur
                          Garage und finden – nichts. FRANKY hat ATRIS verraten. In letzter
                          Sekunde fällt ATRIS sein eigentlicher Beruf ein und er bietet der MON-
                          GOLIN an, sie in Koks auszubezahlen. Okay. Sie fahren zur Küche.

MARIE wacht auf, als RONNY mit den 2 Millionen ins Loft kommt. Sie hört, wie er mit FRANKY
telefoniert und seine Gage nochmal nachverhandeln will. Entgegen der Verabredung hat er
nämlich in die Tüte geschaut. Ganovenehre. Als er duschen geht, zockt sich MARIE die Blüten
und haut im goldenen Lambo ab.

In der Drogenküche legt die MONGOLIN erstmal alle um und nimmt sich, was sie braucht. ATRIS
ist nicht schnell genug weg und versteckt sich vor EL KEITAR und dessen Vize OMAR. Er belauscht
sie und erfährt, dass sie jetzt zu seiner MUTTER fahren.

Als FRANKY am Loft ankommt, um RONNY zur Vernunft zu bringen, trifft
er dort erstmal OXANA, die gerade aus London zurück ist. Wieder gelingt
es ihm nicht, sie davon abzuhalten, irgendwohin zu gehen und so stoßen
sie in der Wohnung auf den paranoiden Samurai RONNY (laut FRANKY
„ein Freund, dem‘s gerade nicht so gut geht“), der nach den verschwunde-
nen 2 Millionen sucht. OXANA schmeißt die beiden raus – FRANKY hat
kein Geld, keinen Lambo und vielleicht auch keine Freundin mehr.

ATRIS und MARIE haben sich, das Geld und einen goldenen Lambo. MARIE
will abhauen, aber ATRIS muss zu seiner Familie. Sie teilen die 2 Millionen
und ATRIS trifft EL KEITAR und OMAR bei seiner MUTTER. ATRIS kauft sich
frei und „die Schlampe“ MARIE gibt dem Mafiaboss, was er verdient: einen
Elektroschock. Sein Herzschrittmacher setzt aus. OMAR nutzt die Karrier-
echance, nimmt das Geld und geht. MARIE stellt sich endlich mit ihrem
echten Namen bei ATRIS‘ MUTTER vor – Familie belügt man nicht.

In der Werkstatt findet FRANKY den toten HASSAN und den verkackten Lambo seiner Freundin.
Ihm bleibt nichts Anderes übrig, als die Fenster runterzufahren, sich eine Zigarette anzuzünden und
die Zähne aufeinander zu beißen. Er ruft bei ATRIS an.

Sie treffen sich im XARA BEACH. In einem ehrlichen Moment wird klar, dass ATRIS das Geld hat
und dass FRANKY ihn verraten hat. FRANKY holt sich seine Strafe bei OMAR. Wissend, wie
aussichtslos das ist. Als alles vorbei ist, begleitet ATRIS ihn raus. Wer in Kreuzberg aufm Pflaster
liegt, dem wird immer noch geholfen. Dann ruft er MARIE an. Sie fliegen nach Tokio, sie haben
die Taschen voller Falschgeld. Berlin und seine Asphaltgorillas haben sie hinter sich gelassen.

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ÜBER DIE PRODUKTION

  „Es gibt einen Hund, es gibt einen Schlüssel.
 Es gibt zwei Liebespaare und es gibt Gangster.
Und alle verstricken sich ineinander und es führt
       zu einem riesigen, schönen Chaos.“
               (Jannis Niewöhner)

Alles begann draußen. Natürlich – wo sonst werden Asphaltgorillas ge-
boren? Auf der Straße. Genauer gesagt an einer Straßenecke, die einer-
seits zwischen den Wohnungen von Detlev Buck und Ferdinand von
Schirach liegt und andererseits ein Café beherbergt, das von beiden fre-
quentiert wird. Eine gute Ecke also. Und gute Ecken haben es so an sich,
dass sie die Leute zusammenbringen. So auch Buck und Schirach, die sich
eines Tages in einem Gespräch über Schirachs Erzählbände VERBRECHEN
und SCHULD wiederfanden. Buck dachte an Fernsehen, aber Schirach
wollte Kino. Als Constantin Film die Rechte an SCHULD kaufte und erst-
mal Fernsehen machte, sagte Buck: Siehste. Aber Schirach gab ihm den
Tipp, in SCHULD würde es eine Geschichte geben: „Der Schlüssel“, die
könnte fürs Kino taugen. Und Buck liest diese Geschichte und von da an
geht die Reise los.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. „Der Schlüssel“
lieferte den Ausgangspunkt für das Drehbuch: Zwei junge Typen sollen
auf einen Schlüssel aufpassen, der aber von einem Hund gefressen wird.
Buck und seine partners in crime, Constantin Lieb und Cüneyt Kaya,
entwickelten von diesem Kern ausgehend eine neue Hülle für die
Geschichte: Sie ließen Biografien und Charakterzüge für die Figuren
wildwuchern und ihrer Fantasie freien Lauf. Kriminalität ist
­Bauchgefühl: Es sollte sich nicht nach „machen müssen“ anfüh-
 len, es brauchte eine Energie. Shooting from the hip entstand so
 ein eigenwilliges Drehbuch, das Schirachs Geschichte immer noch
 erkennen lässt.

Für Buck war es an der Zeit, weiterzuziehen. Nach vier Filmen BIBI
UND TINA legte er eine 180°-Wende hin: Von Sommerferien und Rei-
terhof ging es jetzt Richtung Nacht, Neon, Großstadt und Untergrund.
Nicht zum ersten Mal erfindet sich Detlev Buck mit diesem Film neu:
Unter seiner Regie entstanden schon so unterschiedliche Filme wie das
sozialkritische Drama KNALLHART, kommerzielle Erfolge wie MÄNNER­
PENSION oder RUBBELDIEKATZ, aber auch Kinderfilme
wie HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI. Jetzt geht es mit dem
rasanten Ganovenfilm auf die Straßen Berlins. Wie ATRIS
und FRANKY war auch Buck am Anfang nicht unbedingt
klar, was am Ende dabei rauskommt – aber genau das
reizte ihn daran: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

ASPHALTGORILLAS ist ein Film für Mutige, und solche,
die es werden wollen. ATRIS beobachtet seinen Kiez. Er
will irgendwas verändern, kann es aber nicht – wie so
viele andere auch. Und wie bei so vielen anderen auch
ist es eine Begegnung, die alles in Bewegung setzt:
ATRIS trifft MARIE, deren herausfordernder Blick seine
Lethargie verpuffen lässt. Und plötzlich geht es nicht
mehr ums Pläne schmieden, es geht ums machen, agieren,
ausprobieren. Es geht darum, Dinge ins Rollen zu

                                               10
­ ringen. Die Welt zu erobern, sich zu behaupten. Und das in
                                b
                                einem Käfig voller Asphaltgorillas. Kann sein, dass man sich
                                verrennt, kann sein, dass man sich verzockt, aber der Versuch
                                zählt: Wenn schon Scheitern, dann bitte auf hohem Niveau.

                                Am Ende sind da mehrere Tote (Hunde wie Menschen), fal-
                                sches Geld und echtes Geld, Lamborghinis in der richtigen und
                                der falschen Farbe, und keiner weiß, was eigentlich los ist, aber
                                ATRIS hat diese Frau getroffen und zwischen den beiden hat
                                es gefunkt. FRANKY hat sich verzockt, ist auf dramatische und
                                unterhaltsame Art immer tiefer in die Überforderung gestol-
                                pert, bis die ihm ordentlich eins aufs Maul gegeben hat und
                                kann am Ende froh sein, wenn da jemand ist, der sagt: Okay.
                                Komm in meine Arme.

                                Gorillas sind immer ALL IN. Man wagt etwas, schmeißt alles rein
                                und es kann sein, dass man alles verliert, aber es kann eben
                                auch sein, dass man alles gewinnt. Gorillas sind auch Männer
                                am Rande des Nervenzusammenbruchs, denen am Ende die
                                Frauen den Arsch retten. Es geht um die Gefahr des Scheiterns
                                an gewagten Zielen, das ist beim Kleingangstern genauso wie
                                beim Filmemachen – mit halben Sachen kommt man nicht weit
                                und das Glück ist meistens nicht auf deiner Seite.

                                Die Energie, die ATRIS und FRANKY durch die Nacht treibt, ist
                                emanzipatorischer Natur. Es gibt halt einfach wenige Dinge, die
                                sich besser anfühlen, als seinen Boss anzulügen, um mit einer
                                aufregenden Bekanntschaft abzugangstern. Oder seinen
                                Schwiegervater übers Ohr zu hauen. Oder ein Mädchen in die
                                Familienwohnung zu schmuggeln. Klar gibt es auch Schatten-
                                seiten: Freunde werden verraten, Mütter enttäuscht. Und ir-
                                gendwo zwischen Freidrehen und Fürsorge, Loyalität und
                                Selbstbewusstsein werden FRANKY und ATRIS in diesen beiden
                                Berliner Nächten erwachsen.

                                Der spezifische Asphalt, über den die Gorillas turnen, ist viel-
                                leicht der dreckigste und graueste, aber auch der heißeste
                                Deutschlands: Es sind die Straßen von Berlin. In keiner anderen
                                Stadt könnte dieser Film spielen. Verschiedene Kulturen und
                                Identitäten treffen hier aufeinander, die Russen in Charlotten-
                                grad, die Vietnamesen im Dong Xuan Center, türkische und
                                arabische Communities neben ambitionierten Kartoffeln - das
                                ist die Berliner Mixtur, die alles erträgt außer Mittelmäßigkeit.
                                Die Stadt ist riesig, der Kiez ist klein. ATRIS‘ Ausbruch aus der
                                Hood lässt die Hauptstadt mit den Knöcheln knacken: Dit is
                                imma noch Balin. Musste wissen, woruff de dir einlässt.

                                Und Berlin ist großzügig, Berlin spülte Buck eine Szenegröße
                                nach der anderen vor die Kamera: Da trifft Julia Engelmann
                                als schwangere Öko-Gangsterbraut auf die sex- und drogen-
                                geilen Ladies von SXTN, während SSIO einem Auto hinterher-
                                weint und Capital Bra mit seinen Brüdern am Verticken ist.
                                Dass dieses Aufgebot möglich war, liegt an der verrückten
                                Story und dem im besten Sinne nicht minder verrückten Re-
                                gisseur Detlev Buck.

Vor dieser illustren Kulisse aus Nebenauftritten führen Samuel Schneider und Jannis Niewöhner
einen spektakulären Cast an. Diese beiden waren die ersten festgelegten Darsteller, die Buck
mit Hilfe der Casterinnen Mai Seck und Wenka von Mikulicz klarmachte. Danach ging er kreuz
und quer auf die Suche: Wichtig ist, dass die Mischung explosiv ist. Und so finden sich in der

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Besetzung mit Kida Khodr Ramadan und Oktay Özdemir alte Weggefährten von Buck, mit Model
und Influencerin Stefanie Giesinger eine Kino-Quereinsteigerin, mit Ella Rumpf ein deutscher
Shootingstar, mit Georg Friedrich und Stipe Erceg Exzellenzen der Zwielichtigkeit, und außer-
dem Erdogan Atalay, der seit 22 Jahren ALARM FÜR COBRA 11 spielt und dem Buck die Mög-
lichkeit geben wollte, jetzt endlich mal was ganz anderes zu machen. Denn Buck mag keine
Filme, wo es heißt: Wir unter uns. Buck mag Überraschungen.

                                Die Stimmung am Set war super, obwohl es tatsächlich zwei
                                Mitwirkende gab, die allen die Show stahlen: Es handelt sich
                                natürlich um die beiden Lamborghinis, liebevoll: „Die Lambos.“
                                Diese Lambos wurden ständig von Passanten fotografiert und
                                sorgten für große Aufmerksamkeit bei den Dreharbeiten, die
                                meistens in der Nacht stattfanden. Die Nächte an sich waren
                                fordernd: täglich verabschiedet man sich um fünf Uhr morgens
                                mit den Worten „bis morgen“, zerknirscht wissend, dass man
                                eigentlich „bis später“ meint. Es gibt also keine richtige
                                Nacht­ruhe, und Nachtruhe ist etwas, was Buck nach eigenen
                                Angaben „schon sehr schätzt“.

                               Doch die Arbeit mit den DarstellerInnen verlief 28 Drehtage
                               lang höchst energetisch: Buck ­inszeniert physisch, springt her-
                               um und inszeniert wie ein Tanz, er muss wissen, wie es sich
                               anfühlt. Ihm ist eine große Offenheit als Regisseur wichtig, er
probiert, prüft und verfeinert mit den DarstellerInnen gemeinsam das Buch – immer im Sinne
einer großen Spielfreude, der Lust am Ausprobieren und der spielerischen Annäherung an
Thema und Geschichte. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Gerüchte, dass Buck echt ein großes
Herz und einen lässigen Humor hat, weshalb die Leute Spaß miteinander haben konnten.

Bucks Vorbild, der Regisseur Fred Zinnemann, hat mal gesagt, dass es für jeden Film den richti-
gen Kameramann gibt – nämlich den, der ein Bedürfnis danach hat, genau das zu machen, was
der Film fordert. Diese Voraussetzung erfüllt Kameramann Marc Achenbach mit Sicherheit:
Buck und er hatten zusammen die BIBI UND TINA Filme gedreht und nach viermal Sommer,
Ferien und Reiterhof hatte auch er Lust auf was ganz Anderes, auf Dunkelheit, Neonlicht und
Nacht. Das Gute an dieser Kombination ist ihre Tradition – Buck und Achenbach kennen sich
schon lange. Es gibt ein großes Vertrauen: Manchmal sitzen sie zusammen und sagen gar nichts,
was laut Buck „sehr angenehm ist“.

An die Produzentin Viola Jäger ist Buck herangetreten, weil ihn eine weibliche Perspektive auf
diese Männergeschichte interessiert hat. Und tatsächlich hat Viola an dem Stoff vor allem inte-
ressiert, was für Energien die Frauen in den Film bringen, wenn die Jungs sich mit ihren Ideen
verzetteln. Gemeinsam haben sie mit ASPHALTGORILLAS eine skurrile Gangsterkomödie ge-
schaffen, die sich selbst nicht zu ernst nimmt und einfach Spaß macht. Die eine junge, populäre
Besetzung in einem außergewöhnlichen Stilmix irgendwo zwischen Coen-Brothers und Drive
zeigt. Diese Mixtur war risikoreich, aber laut David Bowie fängt Kreativität ja erst da an, wo man
unterschiedliche Tonalitäten miteinander vermischt. Der Film verbindet Martial Arts, Slow Motion,
Kostüm, Maske, Szenenbild, Musik und Farbgestaltung zu einem energetischen Gesamtkunstwerk.

Es war ein Wagnis, es ist wild geblieben. Viola und Buck
widmen den Film auch ein bisschen Bernd Eichinger, weil
der bei jeder Weihnachtsfeier gesagt hat: „Geschmiedet
mit dem Amboss der Verzweiflung tief in den Abgrund
blicken“ und das auch das Credo von Franky ist.
Ansonsten ist der Film für alle, die auf der Suche sind, die
noch nicht wissen, wer sie sind. In denen die Spiellust
schlummert, in denen das „all in“ kribbelt. Mit Sicher-
heit kann ein verrückter Ritt durch Berliner Nächte bei
diesen Fragestellungen nur hilfreich sein!

                                                 12
INTERVIEW: DETLEV BUCK (Regie)

Gerade hat Detlev Buck ein Screening hinter sich gebracht, letzte Abnahmen, es gibt kaum
noch Anmerkungen. Die Sache ist klar: ASPHALTGORILLAS ist kurz vor der Fertigstellung. Jetzt
sitzt Buck (wie ihn hier alle nennen) in einem dieser überteuerten Restaurants vor dem CineStar
am Potsdamer Platz, zieht sich nen Matjes mit Kartoffeln rein und fände es schon gut, wenn
man das Interview so führen könnte, dass er nach der Premiere nicht die gleichen Fragen immer
wieder beantworten muss.

Hey Buck, der Film ist fertig! Wie geht’s dir?
Also es ist ja immer so, in dem Moment, wo du es
machst, ist es das Schwerste und Wichtigste überhaupt
und dann relativiert sich das aber auch jedes Mal. Ich
freu mich erstmal, dass er fertig ist! Und das weit unter
Budget! Was auch kein Schwein interessiert. Das ist
nicht selbstverständlich, ich habe schon einige schwarze
Löcher erlebt. Du fängst in Deutschland immer wieder
von vorne an, du musst dich dauernd erklären und alles
begründen. Das hat also Jahre gedauert. Und weil ich
den Ferdinand gut kenne, war es so, dass ich ungern
aufgebe.

Apropos erklären und begründen. ASPHALTGORILLAS
beruht auf einer Kurzgeschichte von Ferdinand von
Schirach. Ich stell jetzt gleich mal die Frage, die du
wahrscheinlich noch ganz oft beantworten musst –
... na hoffentlich nicht ...

– nämlich: „Von der Kurzgeschichte zum Drehbuch – wie war das?“
Was mich an der Geschichte getriggert hat, war die Verwirrung. Das ist in unserem Film der
zweite Akt. „Der Schlüssel“ ist ja auch mit die witzigste Geschichte, die Schirach gemacht hat.
Das ist nicht so unbedingt sein Stil. Und der dritte Akt – das gibt‘s ja alles gar nicht, das ist ba-
sierend auf seiner Geschichte hinzugefabelt worden. Und man musste die Hauptfigur vollkommen
neu erfinden, weil der ATRIS in der Kurzgeschichte nicht zu gebrauchen ist für den Film. Ein-
fach, weil er dämlich ist. Der ist richtig dumm. Erst mit den Autoren Cüneyt Kaya und Constantin
Lieb gab‘s dann immer mehr profunde Backstories aus dem realen Leben.

Kida Khodr Ramadan hat über Cüneyt Kaya gesagt „der ist ausm Wedding, der kennt die Stra-
ße“ – hat das Buch von seiner Street Credibility profitiert?
Ja, ganz viele Figuren sind aus dem wahren Leben. Ob das MO ist, der versucht, philosophisch die
Welt zu erklären und dann mit einem Clownelefant durch die Gegend läuft, die rauchende Mut-
ter, die dich verheiraten will, oder der Moment, wenn das Mädchen mit in die Wohnung der Fa-
milie kommt und du erzählst, dass das „wie alleine wohnen ist“. Cüneyt hatte auch Bekannte, die
sich als Freunde von reichen Frauen aushalten ließen, ein Auto und Taschengeld bekommen ha-
ben und wenn sie langweilig wurden, dann aber auch abgesetzt wurden. Und das ist FRANKY.

...der von Jannis Niewöhner mit einer bemerkenswerten Energie gespielt wird.
Das ist ein Hochstapler, das ist einer, der die Zündschnur von zwei Seiten anzündet, das ist für einen
Schauspieler ein gefundenes Fressen! Die Rolle gibt Jannis die Möglichkeit, mal was zu spielen, was
er noch nie gemacht hat. FRANKY weiß, dass er keinen Stich mehr hat beim Vater. Er weiß, wenn
er mit diesen 200.000 nicht was riskiert, ist er raus. Das ist die Energie, das hat was Fatalistisches.
Und dass OXANA ihm am Ende verzeiht, gibt ihm Hoffnung. Ich mochte das sehr, wie Jannis und
Steffi das gespielt haben. Sie lebt in einer rosa Wolke und das ist irrsinnig langweilig! Sie ist
­fasziniert von diesem Hasardeur, weil er ein Träumer ist. Der ja auch nicht weiß, was mit PLATON
 passiert ist, aber sagt: Vielleicht können wir ihn suchen? Er ist eigentlich ein Romantiker!

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... mit einem gewissen Hang zum Risiko?
Es gibt ja solche Freunde im Leben, ich hatte auch so einen – ich sag mal, wenn der auftauchte,
gab‘s immer wieder Überraschungen. Die ziehen eine gewisse Portion Abenteuer an. Und das
ist FRANKY. Der sucht das, der ist so gestrickt. Und auf seine seltsame Art und Weise lernt er
                                      am Ende etwas. Dass diese Frau nicht eine Puppe ist, dass
                                      die Liebe echt ist, dass er sich auf seinen Freund ATRIS
                                      verlassen kann.

                                      Für ATRIS sieht‘s am Ende ja auch ziemlich gut aus.
                                      Das ist eigentlich die klassische Heldenreise. Er hält sich
                                      nicht an das, was die ihm vorbestimmte Welt von ihm
                                      will. Er will nicht die Frau, die für ihn ausgesucht wurde,
                                      nicht den Beruf, der für ihn bestimmt wurde. Er zögert
                                      und hadert, am Anfang ist ATRIS vollkommen handlungs-
                                      unfähig. Er ist ein Gefangener. Er braucht einen call to
                                      adventure und er nutzt MARIE. Als er sie rennen sieht,
                                      sieht er sich rennen. Indem er sie rettet, rettet er sich.
                                      Und das ist unberechenbar, er ist vollkommen verunsi-
                                      chert. Bis sie am nächsten Tag etwas beschreibt, was nie
                                      stattgefunden hat. Und dann beginnt das Abenteuer.

MARIE ist eine sehr geheimnisvolle Figur, die in weiten Teilen unerklärt bleibt.
MARIE ist eine Film Noir Figur. Sie kennt sich ja selber nicht. Sie ist immer auf der Durchreise,
ohne Geld, ohne Zuhause. So wie es eben viele gibt in Berlin, die hier so durchschneien. Viele,
ich sag mal „Auskenner“, neigen dazu, alles erklären zu wollen. Aber dadurch wird es nicht
besser, sondern langweiliger. Es gibt einfach Menschen, da weißt du nicht genau, was los ist.
Und nur wenn du sie kennenlernst, kriegst du eine Ahnung. Deswegen nimmt ATRIS sie ausei-
nander und fragt „Kannst du dich auf dich selbst verlassen?“. Weil er ihr vertraut hat und weil
sie jetzt abzischen will. Sie hat ihn gerettet, den Antagonisten umgebracht, räumt noch richtig
auf – und dann geht sie. Mit dem Rest hab ich nichts zu tun. Emanzipation ist die Hälfte. Deine
Geschichte ist nicht meine Geschichte! Ich finde sowas konsequent. Die ist einfach autark! Aber
er liebt sie und weiß auch, dass er da nicht mehr loskommt. Und dann haben sie ein Happy End.

Auch die anderen Frauenfiguren in dem Film weichen ziemlich vom
Gangsterfilm-Klischee ab. Das sind ja keine girly Girls.
Die Frauen sind sehr stark! Die halten den Gorillas den Spiegel vor. So
wie MARIE, die einen auf Macho macht und die Gangster damit bloß-
stellt, wenn sie sagt: „Mit dieser Hand, die du mir eben gereicht hast,
hab ich ihm vorhin einen runtergeholt – ist das ein Problem für dich?“
Die können damit nicht umgehen. Untereinander, ja, aber wenn eine
Frau so redet, dann ist sie ne Schlampe? Das ist so absurd. Und das war
der Reiz an dem Film; dass das gegen die Erwartungen geht. Eine Julia
Engelmann und einen SSIO als Pärchen zusammenzuschmeißen, ist ei-
gentlich auch Quatsch. Aber sie ist blond und schnell und sexy und
dominiert ihn dann auch völlig!

Gute Überleitung zur Besetzung. Fangen wir mit den ganzen kleinen Nebenauftritten an: Das ist
ja der Wahnsinn! Wie habt ihr die ganzen Leute aus der Berliner Szene zusammengekriegt?!
Ein kleiner Schlüssel war, dass Pierre Baigorry Bock hatte, die Filmmusik zu machen. In dem
Moment, wo das einen gewissen Faktor hat, dass die sagen, ah der und der ist cool und ist da-
bei, haben die dann kein Problem. Und das war dann die Mischung: Du hast SXTN, du hast
Capital Bra mit dem Ton aus Hohenschönhausen, du hast SSIO, der es in gewisser Weise auch
gut fand, dass Julia Engelmann seine Frau ist, die ihn dominiert.

Und vor diesem Panorama tritt dann ein Cast auf, der neben jungen Shootingstars viele be-
kannte Gesichter und Ikonen der Zwielichtigkeit versammelt.
Ich mag dieses Ensemble sehr gerne, weil das so ein Haufen ist. Es ist nicht normal, es ist nicht
so austariert. Es verbindet Dinge, die eigentlich gar nicht passen können.

                                               14
Mit Stefanie Giesinger ist ja auch ein Model unter den Schau-
spielerInnen.
Ich glaube, ich habe Steffi fünfmal gecasted. Sie wurde immer
besser und wollte diese Rolle dann unbedingt. Man hat richtig
gemerkt, dass sie einen Need hat, ein Bedürfnis, nicht nur ein
Bild abzugeben, sondern auch ein Gefühl – und plötzlich
konnte sie in der Szene weinen! Und in dem Moment merkt
man, jemand fühlt etwas! Das war echt. Sie war auch sehr
stolz, mit Aleksei Guskov zu spielen, der in Russland ein Star
ist. Und dann hatte das plötzlich so eine Aura.

Hast du Sorge, dir vorwerfen lassen zu müssen, Stefanie
Giesinger sei vor allem wegen ihrer Millionen an Instagram-­
Followern in dem Film?
Wer mich kennt, weiß eigentlich, dass ich gerne Dinge ausprobiere und mische und nicht sage,
ah ja das ist eine etablierte Kraft, ich nehme sie und fertig. Das habe ich schon mit Heike Ma-
katsch in MÄNNERPENSION so gemacht. Damals gab‘s noch keine Follower, aber die Heike war
bei MTV. Ich finde das erstmal legitim, weil Kino im Moment alle Kanäle suchen muss, um Auf-
merksamkeit zu generieren. Man muss da ja auch umdenken! Und ich finde, wenn das eine
Qualität hat, dann sollte man es machen – warum nicht? Aber das ist weder eine Bedingung
noch habe ich mich jemals aus Prinzip dagegen verschlossen.

Hat das Kino gerade eine harte Zeit?
Es gibt eine Ratlosigkeit im Kino. In der Serie ist ja gerade so Honeymoon, oder wie man diese
Golden Times nennen mag ... es ist alles möglich! Im Kino überwiegt die Angst und auch die
Skepsis ... und man muss es dann aber trotzdem wagen und edgy sein!

Tatsächlich finde ich diesen Film von seiner Struktur her ziemlich edgy: Im Gegensatz zu vielen
anderen Filmen kann man nach den ersten 30 Minuten noch nicht ahnen, wie die Geschichte
ausgeht.
Mir gefällt das nicht, wenn ich im Kopf schneller bin als der Film. Wenn ich bei jeder Situation
meines Tages vorher wüsste, wie der wird, wäre das ja auch irre fad. Es gibt Leute, die so leben
und dagegen ist nichts zu sagen. Und es gibt Leute, die genau solche Filme wollen, die Erwar-
tungshaltungen komplett bedienen. Das interessiert mich nicht. Es darf alles, es darf nur nicht
langweilig sein.

Aber am Kino hältst du fest?
Ich mag, dass Kino eine Fabel erzählt. Dass es nicht nur noch um ein System geht wie bei GAME
OF THRONES, da gibt es kein Ende, es kann ewig gehen. Für mich ist die Schönheit von Kino,
dass in komprimierter Form eine Geschichte erzählt wird, die mir entweder was sagt oder nicht.
Die Fabel ist nicht real, aber die Gefühle sind real. Was will dir diese Geschichte sagen? Hör
nicht auf zu träumen, man darf nicht in die Knie gehen, man braucht jemanden, den man liebt
und der einen liebt und – Geld.

                                  Ach, Geld. Das ist doch eh zum größten Teil fiktiv.
                                  Einen Gegenwert gibt es überhaupt nicht mehr! Dass nur
                                  Geld gedruckt wird, dessen Wert an anderer Stelle in z.B.
                                  Gold existiert, ist völliger Blödsinn (an dieser Stelle zieht Buck
                                  ein Magazin aus der Tasche, schiebt sich seine Lesebrille auf
                                  die Nase und beginnt, zu blättern) – es gibt hier einen ganz
                                  tollen Bericht in der brand eins, die ich sehr schätze. Der han-
                                  delt davon, dass Geld natürlich auch die Basis für Demokratie
                                  war. Und FRANKY will da ran, er will partizipieren! Da ist ein
                                  schöner Satz drin, „wo es nur Geld gibt und keine Idee, wird
                                  Geld wertlos“ – und FRANKYs Idee ist eben, wir schlagen de-
                                  nen allen ein Schnippchen und nehmen eine Abkürzung.

                                               15
Wenn man überlegt, dass der Versuch, Geld aufzutreiben, auch im Alltag das ist, was einen so
am meisten versklavt, dann hört das fast ein bisschen revolutionär an.
Das ist auch ein kleiner anarchistischer Aufruf! Ein paar Anarchisten braucht es ja, sonst wird es
langweilig. Und sie sind ja sympathisch.

Die Kombination aus einer Idee, einer Menge Geld und einem großen Risiko klingt irgendwie
auch ziemlich nach dem Beruf des Filmemachers.
Klar, was ist denn Film, das ist nichts, das ist ne IDEE! Und du gehst da mit Millionen um. Und
plötzlich weiß du, das kann auch komplett in den Arsch gehen und dann fängt man an zu stam-
meln und das Eis wird dünn und dann wird man wie FRANKY: Du musst das machen, wovor du
am meisten Angst hast! Du darfst nicht in die Knie gehen! Also mir haben sie auch manchmal
vorgeworfen, dass ich die Zündschnur von zwei Seiten anzünde. Und das macht FRANKY auch.
Das ist wie beim Filmemachen.

Hattest du eigentlich Berührungsängste mit dem Genre?
Ich hab eigentlich mit nichts Berührungsängste. Die Reise
des Helden ist auch meine Reise. Und die Neugierde über-
wiegt immer die Berührungsangst. Und sich genremäßig
damit zu befassen, war mir einfach eine Freude. Während
wir vier Teile BIBI UND TINA gedreht haben, haben wir
dieses Ding parallel vorbereitet. Das war das Hobby, der
Kontrast! Ich brauche immer ein Ying und ein Yang!

Und dieses Genre lädt ja auch dazu ein, mal richtig die Sau
rauszulassen.
Ja, du musst eine Schlägerei inszenieren und dann überle-
gen: wie machste‘s? Mir war zum Beispiel wichtig, dass die
Stangentänzerin weiter tanzt und ihm mit dem Fuß dann
eine mitgibt, das also so stilisierte Dinge stattfinden, wie du
sie noch nicht kennst. Kino braucht ein Bild, das unique ist.

                                    Da steckt mehr Humor drin, als man in so einem Gerne viel-
                                    leicht erwarten würde ...
                                    Das ist immer mit einem Twinkle in the eye. Du kannst da
                                    jetzt nicht, ich sag mal Gewalt à la Haneke auffahren. Die
                                    Geschichte ist ja auch in sich schon teilweise überhöht. Zum
                                    Beispiel durch die Killerin, die mehrere Männer plattmacht.
                                    Der Stil ist das Augenzwinkern: Der Film nimmt sich gleich-
                                    zeitig nicht und wahnsinnig ernst.

                                    Inszeniert man eigentlich anders, wenn man selber schon
                                    oft als Schauspieler am Set war?
                                    Ich bin meistens zweite Kamera. Meistens macht Marc das
                                    Weite und ich die Nahen. Deswegen bin ich nicht am Zelt,
                                    sondern dabei. Direkt beim Schauspieler und dann spür ich
                                    das mit! Das Physische war hier ganz wichtig. Dieses Motiv der
                                    brennenden Zündschnur, es muss immer weiter tickeln, in je-
                                    der Szene.

Mit Marc Achenbach hast du auch schon BIBI UND TINA gemacht. Hast du eine Filmfamilie, mit
der du immer wieder arbeitest?
Der Großteil der Gruppe kommt aus RUBBELDIEKATZ. Setdesign, Kostüm, Kamera. Das wichtigste
ist, dass die Leute ein eigenes Bedürfnis haben. Man steckt zu viel Kraft da rein, als dass man Leute
mitschleppen könnte. Das höhlt einen sehr aus. Das ist eine sehr irreale Arbeit. Filmemachen hat
sehr viel mit Leidenschaft und Stubbornness zu tun. Also, „leidenschaftlich stur“ muss man sein.

Zum Schluss noch eine Anekdote?
Da gab‘s bestimmt welche, aber die hab‘ ich jetzt vergessen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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INTERVIEW: VIOLA JÄGER (Produktion)

Zu sehr Gorilla-untypischer Zeit um 9 Uhr morgens telefoniert Viola von München nach Berlin,
um über den Film zu sprechen. Das erste, was in einem Gespräch mit der Produzentin auffällt,
ist: Die ist schnell! Schon um 9 Uhr morgens! Eine Qualität, die für die Produktion von ASPHALT-
GORILLAS nur von Vorteil sein konnte.

Hallo Viola, erinnerst du dich an deine ersten Gedanken, als Buck mit dem Stoff auf dich zukam?
Buck hat mir das Buch während der Berlinale gegeben, ein Jahr bevor wir gedreht haben. Er
sagte, kannst du was damit anfangen, das ist sehr außergewöhnlich, ich brauche einen Produ-
zenten, der darauf richtig Lust hat. Für mich war das ein wirklich besonderes Ding – so eine
Konstellation, also ein so außergewöhnlicher Stoff mit so einer Regie - so eine Herausforde-
rung kriegst du nicht oft.

Was hat dich daran gereizt?
Ich habe nie einen Schirach so umgesetzt gesehen. Und was mich natürlich total gereizt hat,
war die weibliche Perspektive. Die starken Frauen da drin zu erzählen. Wir haben ein Jahr später
angefangen zu drehen. Nicht viel Zeit - aber wir haben uns darauf geeinigt und haben gesagt:
Vollgas. Jeder Film braucht seine eigene Zeit – aber das Ding sollte schnell gehen. Da braucht
es eben auch einen Produzenten, der so was mitmacht, diesen Rock‘n‘Roll

Das Projekt gab es zu diesem Zeitpunkt ja schon eine Weile. Wie war dein Einstieg?
Als ich zu dem Projekt kam, hatte Buck schon in ziemlich viele verschiedene Richtungen über-
legt, was für ein Film aus dem „Schlüssel“ werden kann. In der Kurzgeschichte geht‘s einfach
um diese zwei Jungs, die sich verheben. Die ist lustig und gut geschrieben, bietet jetzt aber
keinen emotionalen Bogen, den du über 90 Minuten spannen kannst. Ich fand es reizvoll, jetzt
eben nicht diese Kurzgeschichte auf 90 Minuten aufzublasen, sondern sich von der Vorlage zu
entfernen und zu überlegen, was für eine eigene Geschichte man drum herumerzählen könnte.

Und dazu gab‘s dann schon Ideen?
Buck hatte mit Cüneyt und Constantin da schon verschiedenste Ideen und etliche Buchfassungen
geschrieben. Daraus hätte man ganz unterschiedliche Filme machen können. Ich habe geschaut,
was interessiert mich daran, worauf hätte ich Bock? Und ich habe meinen Fokus ganz klar auf
die Frauenfiguren gelegt.

Was an den Frauen im Film hat dich so fasziniert?
Für mich sind die Frauen diejenigen, die die Geschicke
lenken. Klar sind die Jungs die Motoren, die loslaufen,
aber in entscheidenden Momenten stellen doch die
Frauen in unserem Film die Weichen. Und das finde ich
als Frau natürlich brillant: Einen Film zu machen, in
dem ich endlich mal Frauen sehe, die dem entspre-
chen, was ich vielleicht auch gern wäre, oder in mir
selbst sehe, die einfach Chuzpe haben.

Damit nehmen die Frauen wesentlich wichtigere Rol-
len ein, als man im Gangster-Action-Genre vielleicht
vermuten würde ...
Klar ist ASPHALTGORILLAS ein Gangsterfilm, aber
eben auf eine andere Art. In den klassischen Gangster-
filmen, die sich ernst nehmen, vor allem die in Berlin spielen, kannst Du viel Rap hören - aber du
kannst nicht Gangsterrapper nehmen, die Frauen als „Pussies“ abstempeln und in eine Richtung
drängen, in die unsere Frauenfiguren einfach nicht gehören. Bei uns haben sie eine Stärke.

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Du hast den Soundtrack angesprochen – welche Rolle spielt Musik für den Film?
Eine ganz starke! Buck kam irgendwann mit der Idee um die Ecke, wir könnten Pierre Baigorry
treffen. Er wollte gerne mal einen Film machen. Wir hatten im Prozess der Zusammenarbeit
durchaus viele Diskussionen, wie er was wahrnimmt, was ihn wie interessiert. Das war jetzt kein
Schnellschuss. Aber darauf haben wir uns eingelassen. Wir haben gesagt, wow, wenn so ein
Typ Lust hat, mal einen Film zu machen, dann ist uns das wichtig. Seine Musik hat ja auch Kraft.

Und jetzt ist der Soundtrack ja sehr divers und nicht gerade klischeehaft.
Das ist auch ein Potpourri. Man sagt ja, so ein Soundtrack muss eine einheitliche Richtung haben,
damit sich das verkauft. Bei uns ist das aber ein kreatives Durcheinander, was eben hervor­
ragend zu diesem Film passt. Es ist kein Chaos, aber es ist eben auch nie nur das eine, sondern
immer auch das andere. Und das spiegelt sich in der Musik wieder. Wir haben nicht geschaut,
was sich verkauft, sondern uns gefragt, was finden wir eigentlich gut?

Gilt das auch für den Film? Dieser Ereignisstrudel durch-
bricht ja sicher die eine oder andere Sehgewohnheit ...
Natürlich will ich immer so viele Zuschauer wie möglich er-
reichen. Aber sagen wir mal so: Ich hätte es falsch gefun-
den das mit der Begründung, man müsste das jetzt für den
Zuschauer einfacher machen, anders zu erzählen. Ich glaube,
da hast du bei so einer Nummer am Ende dann gar nichts.
Bei so einem Film musst du echt in die Vollen gehen und sa-
gen: Geil, wie können wir noch mehr von dem, was wir wol-
len, erzählen, reinpacken und rüberbringen. Und nicht, wie
können wir es einfacher oder klassischer machen. Das wäre
der völlig falsche Ansatz.

Wie lief denn die Besetzung ab?
Als ich dazu kam, waren Jannis, Samuel und Kida bereits an Bord. Zusammen mit Wenka von
Mikulicz, die viele Filme mit Buck gemacht hat, haben sie gemeinsam gesucht. Und Buck kennt
die Typen ja auch alle. Du sitzt mit ihm am Tisch, dir fällt einer ein – und Buck ruft den sofort
an und sagt danach, ist geklärt, er kommt morgen. Und dann kommt der morgen oder manchmal
auch gleich und wir essen miteinander. So läuft das! Und bei Stefanie haben wir gesagt, okay,
da brauchen wir echt eine Granate. Wir hatten für ihre Rolle auch tolle Schauspielerinnen im
Casting, aber Buck wollte mal was Neues ausprobieren und damit hat er ja auch Erfahrung. Es
ist einfach eine andere Art des Arbeitens.

Merkt man das den Castings an?
Das ist einfach nicht so verkopft. Das war für mich auch nochmal eine neue Qualität, das so zu
erleben – im Casting ging es weniger darum, zu sagen, jemand spielt jetzt super oder mittel-
gut. Sondern es geht um die Energien, die die Leute mitbringen. Ella Rumpf zum Beispiel, die
bringt einfach eine Haltung mit: Die scheißt sich nix. Die sagt, hey Jungs, was wollt ihr eigent-
lich von mir?! Wir haben sehr früh gecasted und über den Kontakt der SchauspielerInnen mit
den Rollen hat sich der Film auch nochmal verändert. Und das ist natürlich super. Dass man
nicht das Buch fertigmacht und anschließend besetzt, sondern dass das ineinander übergeht.
Es geht um Energien und das, was die Leute mitbringen …

                                   Kommen wir zu den Dreharbeiten. Du hast ja schon gesagt,
                                   ihr hattet eine sehr kurze Vor­bereitungszeit ...
                                   Wir haben bewusst im Winter gedreht, da sind die Nächte
                                   lang. Der Film sollte die Stadt erzählen, wir wollten keine
                                   grünen Bäume. Wir haben gesagt, lass es uns nachts drehen,
                                   lass es uns schnell drehen. Und Buck ist irre flexibel. Buck
                                   braucht „den ganzen Schnickschnack“ nicht. Die Devise war,
                                   wir fangen früh an, sobald es dunkel ist, und haben um 3 Uhr
                                   morgens Schluss. Sonst wäre das der Killer gewesen. Aber
                                   natürlich ist es jetzt auch nicht unanstrengend, um zwei Uhr
                                   morgens im Februar im Regen in der Kälte am Kotti zu ste-
                                   hen. Aber dadurch, dass man ein hohes Energielevel fährt,
                                   wird das nicht zäh.

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Das hört sich ziemlich straight an.
„Simplicity“ war echt die Marschrichtung – alles im Bild sehen zu wollen, sich aber nicht zu ver-
künsteln. Und ohne so einen Regisseur wie Buck kannst du das gar nicht machen. Der sagt
„nee, brauch ich nicht, ich will das so und ich will das so“ – so, dass ich schon manchmal sagen
musste, ich brauch das oder das aber schon, oder lass uns das nochmal so und so denken.

Wie ist denn Buck als Regisseur so?
Buck ist ungeduldig. Buck ist nicht einer, der ausschweift.
Man kommt ans Set und man dreht. Man kann jetzt
nicht stundenlang aufbauen, da sagt Buck schon „lang-
weilig!“. Er bricht sehr schnell ab, weil er so ein alter
Fuchs ist und ganz genau weiß, ob der Take was wird
oder nicht. Der lässt jetzt nicht zwei Minuten die Kame-
ra laufen und probiert nochmal oder versucht, die Schau-
spieler dann noch irgendwohin zu führen. Du musst na-
türlich vorher mit den Schauspielern gut vorgearbeitet
haben, und alle müssen wissen, worum es geht. Buck
kommt, will schnell drehen und dann aber auch fertig
sein. Und das ist toll, wenn du so einen Film mit engem
Budget machst. Das ist nicht so ein sanftes „wir gucken
und tasten uns mal ran“, sondern das ist „BÄM – ich will
drehen“ und „ZACK!“ wird‘s gemacht.

Dafür braucht man ein eingespieltes Team, oder?
Du musst flexibel sein, schnell reagieren und brauchst Leute, bei denen es ausschließlich um
Kreativität geht. Es ging nur um die Sachen, warum was geil ist und geil aussieht. Guck dir die
Kamera von Marc Achenbach an! Marc war ein großer Motor für diesen Film, weil der immer
gesagt hat, ich will das machen!

Auch bemerkenswert, dass ihr die alle gekriegt habt trotz der kurzen Vorbereitungszeit ...
Ich konnte erst im November sagen, ob wir im Februar drehen, weil dann erst die Finanzierung
da ist. Könnte also auch sein, dass wir im November sagen: Wir kriegen das nicht hin. Wenn du
da nicht Leute hast, die sagen „wir sind einfach da“, bist du als Produzent auch aufgeschmissen.
Das ist eine Gemeinschaftsarbeit von allen Gewerken. Buck ist natürlich der Kopf und das Herz,
aber diese übergreifende kreative Gemeinschaftsarbeit war einfach sensationell. Eine der tolls-
ten Arbeiten, die ich überhaupt je gemacht habe.

Also war Buck genau der Richtige für diesen Film?
Klar, ASPHALTOGORLLAS ist ein echter Buck! Buck, das ist nicht nur eines, das ist ja vieles! Und
das kann man entweder unklar oder reichhaltig finden. Es ist halt einfach viel mehr. Buck ist ein
Mensch, der nicht urteilt. Er betrachtet die Dinge. Menschen neigen gerne dazu, Sachen abzu-
werten, und das kenne ich von ihm gar nicht. Er betrachtet die Welt und spürt dem nach, was ihn
interessiert. Aber liebevoll und mit viel Humor. Und das spiegelt sich auch in dem Film wider.

Was macht dieses Projekt für dich so besonders?
Mit Buck zu arbeiten, weil er schnell und flexibel im Kopf ist! Weil nichts sein muss und alles
sein kann. Und in diese Buck-Welt einzutauchen; in dieses kreative Team, das er sich aufgebaut
hat, das inhaltlich und in der Ausführung so ineinandergreift. Du hast als Produzent ja auch die
Aufgabe, zu schauen, dass in allen Gewerken verstanden wird, worum es geht, dass die Rah-
menbedingungen geschaffen werden, dass es nicht aus dem Ruder läuft. Ich hatte da Leute,
die auf so hohem Niveau kreativ arbeiten konnten mit den Mitteln, die sie zu Verfügung hat-
ten. Das war intensiv und das war toll. Und erzählerisch bin ich wirklich stolz, dass das auch ein
Schirach der anderen Art ist. Das ist einfach ein total außergewöhnlicher Film. Und so eine
Chance hast du nicht so oft.

Vielen Dank für das Gespräch!

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BIOGRAFIEN: BESETZUNG

SAMUEL SCHNEIDER
Samuel Schneider (*1995 in Berlin) begann in seinem achten Lebensjahr regelmäßigen Schau-
spielunterricht am Special Coaching Actors Studio Berlin zu nehmen. Nach kleinen Nebenrollen
in verschiedenen Fernsehproduktionen war er 2009 in BOXHAGENER PLATZ (Matti Geschonneck)
das erste Mal auf der Kinoleinwand zu sehen. Es folgten tragende Rollen für Kino und TV. Für
seine Darstellung des Ben in EXIT MARRAKECH (Caroline Link) wurde Samuel 2014 mit dem
New Faces Award ausgezeichnet und war in AGONIE (David Clay Diaz) in einer Hauptrolle auf
der Berlinale 2016 zu sehen. 2017 spielte Samuel Hauptrollen u.a. in dem ARD-Zweiteiler DIE
PUPPENSPIELER (Rainer Kaufmann) und an der Seite von Moritz Bleibtreu in der ZDF-Serie
SCHULD (Hannu Salonen) nach Ferdinand von Schirach. Theaterengagements führten Samuel
an das Berliner Ensemble und die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

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