Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...

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Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Gemeindebrief
Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord
Nr. 122
                                                    Elias · Gethsemane · Paul Gerhardt · Segen
                                                                          Juni | Juli 2021
Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
In dieser Ausgabe
Das Wort 					                                                                       3     Kinder, Kinder
Gemeindekirchenrat					                                                              4
Gruß von Greta aus Israel				                                                        5     		 14 – 15
Vorstellung Gemeindebeirat				                                                       5     Gottesdienste					16 – 17
1700 Jahre Jüdisches Leben                                                                 Auf ein Wort
in Deutschland		                                                                           Seht: nNeues
		 6 – 7                                                                                   Stadtkloster		 18 – 19
Homophobie ist Sünde                                                                       Unsere Orgeln
                                                                                           Paul-Gerhardt-Kirche
		                                             8–9                                         		 20 – 21
94 Konfis                                                                                  Die fürchterlichen Fünf					 22
                                                                                           Falkenpaar brütet					 23
		 10 – 12                                                                                 Freiheit Jetzt!				               24 – 25
Kleine Kinder, große Fragen                                                                Belarus Fotoausstellung			             26
                                                                                           Bischof Haikal bittet um Hilfe			      27
		 12 – 13                                                                                 Gruppen & Kreise				              28 – 29
                                                                                           Kontakte				                           30
                                                                                           Anzeigen				                      31 – 32

Titelseite:
Zur Konfirmation
Foto: Eva v. Schirach
                                                                                           E-Mail-Newsletter
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                                                                                           und natürlich der Gemeindebrief – das eine oder
Hinweis: Der Gemeindebrief erscheint als PDF-Download                                      andere Instrument, sich über Ihre Kirchen­
auf der gemeinde­eigenen Homepage www.ekpn.de                                              gemeinde zu informieren, nutzen Sie vermutlich
Herausgegeben vom                              Redaktionsteam: Pfn. Almut Bellmann
Gemeindekirchenrat der Evangelischen
Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord.
                                               Mario Gugeler, Uta Kirchner, Mattias        schon. Nun können Sie zusätzlich auch unseren
                                               Richter, Ingrid Volz, Dieter Wendland und
Auflage: 3000                                  Katharina Pfuhl                             Newsletter abonnieren, der ohne feste Termine
Redaktionsanschrift:                           Die Artikel geben die Meinung der
Gemeindebüro der Ev. Kirchengemeinde           Verfasser wieder und nicht immer            alle 4–6 Wochen erscheint. Er enthält wichtige
Prenzlauer Berg Nord, Gethsemanestr. 9,        die der Redaktion bzw. des Gemeinde­
10437 Berlin T.: 4 45 77 45, F.: 43 73 43 78   kirchenrates. Konzeption & Gestaltung:      Informationen zu kommenden Gottesdiensten,
gemeindebuero@ekpn.de · Für alle               Grafik-DesignBüro Dieter Wendland
Smartphonebesitzer: untenstehender             Redaktionsschluss für die nächste           aktuellen Veranstaltungen und Nachrichten aus
QR-Code zum schnellen Ansehen der              Ausgabe ist der 01. 07. 2021.
Inter­netseite www.ekpn.de                                                                 dem Gemeindekirchenrat. Sie erfahren Neues aus
                                                                                           den verschiedenen Arbeitsbereichen, wie der
                                                                                           Arbeit mit Kindern und der Kirchenmusik,
                                                                                           und zu weiteren Entwicklungen aus unserer
                                                                                           Gemeinde.
                                               Druck mit freundlicher Unterstützung von
                                                                                           Abonnieren können Sie den Newsletter unter
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Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Liebe Lesende,
Nun sind wir wieder in der Zeit angekommen, in der      Und etwas Zweites zeichnet diese »normalen« Tage
die Sonntage so überraschende Namen tragen wie          und Wochen aus. Mit der Himmelfahrt endet die
fünfter Sonntag nach Trinitatis oder 14. Sonntag nach   Zeit, in der Gott leibhaftig auf Erden lebte. Während
Trinitatis. Passion, Ostern und Pfingsten sind vorü-    einiger Jahre lebte Jesus – Sohn Gottes – unter den
ber. Normalität zieht ein. Und nach diesen langen       Menschen in Palästina. Er sprach Aramäisch, und wer
Wintermonaten auch noch mit Corona klingt Norma-        genügend nahe war, hörte seine Geschichten, erlebte
lität ja auch ziemlich verlockend.                      seine Wunder mit, war fasziniert oder erschreckt von
                                                        seiner Präsenz.
Was zeichnet diese normalen Tage aus? Jesus sagt
seinen Jünger:innen beim Abschied: »Seid gewiss: Mit der Himmelfahrt endet diese »Episode« und
Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der an Pfingsten vertraut der Ewige uns Menschen die
Welt.« So berichtet uns der Evangelist Matthäus.      Aufgabe an, ihn auf Erden zu repräsentieren. Dazu
                                                      schenkt er uns seinen Geist. Paulus umschreibt das
»Immer« und »nie« sollte man sehr sorgfältig ver- so: »So treten wir nun als Gesandte Christi auf, denn
wenden und in Diskussionen vermeiden. Sätze wie durch uns lässt Gott seine Einladung ergehen. Wir bit-
»Immer machst du das!« oder »Nie kann man sich ten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!«
auf dich verlassen!« befeuern Streitigkeiten zwischen (Zürcher Bibel 2. Kor 5)
Paaren oder in Familien. Vielleicht sind wir darum
dem »immer« gegenüber etwas skeptisch. Können Wir sind Gesandte, Botschafter an Christi statt. So
wir Jesus wirklich glauben, dass er »immer« bei uns wie der Botschafter der Bundesrepublik in Turkme-
ist?                                                  nistan oder den USA Deutschland vertritt, vertreten
                                                      wir Gott da, wo wir leben und arbeiten. »Wo ihr seid«,
Ich bin überzeugt: Ja, das können wir. Warum? sagt Jesus, »bin ich durch meinen Geist auch«. Ich
Jesus sagt uns seine Gegenwart zu, weil wir Teil sei- finde das ein großartiges Zeichen des Vertrauens, das
nes Leibes, der Gemeinde, sind. Jesus sagt uns seine der Ewige zu uns Menschen hat. Er vertraut uns sei-
Gegenwart zu, weil er den heiligen Geist allen Men- nen Geist an. Im Alltag vergesse ich das, häufig sogar.
schen zugesagt hat. Er ist der gegenwärtige Heiland, Aber manchmal blitzt es auf: Ich bin Botschafter, wir
Bruder, Weggefährte.                                  sind Botschafter:innen an Christi statt in unseren
                                                      Gottesdiensten und Sitzungen, bei der Arbeit und in
Und nun werden die normalen Tage plötzlich span- unseren Familien. Und bei all dem gilt, was Hanns
nend. Jeden Tag können wir dem Auferstandenen Dieter Hüsch geschrieben hat:
begegnen. Das sind selten großartige oder weltbe- Ich stehe unter Gottes Schutz
wegende Ereignisse. Wir können nicht unbedingt ich weiß das seit geraumer Zeit
erwarten, dass Gott an die Wand schreibt. Das hat er er nahm den Gram und das Bittere
nur einmal gemacht, um einen König zu warnen.         aus meinem Wesen
                                                                                                       Das Wort

                                                      und machte mich fröhlich.
Aber dort, wo mehr Liebe wächst, dort, wo etwas Und ich will hingehen,
mehr Friede wird, dort, wo wir uns besser verstehen, alle anzustecken mit Freude und Freundlichkeit
ist Gottes guter Geist am Werk, ist Gott gegenwär- auf dass die Erde Heimat wird
tig. Ich bin überzeugt, dass unsere Tage sich ändern, für alle Welt durch seinen Frieden
wenn wir nach den Zeichen der Liebe Gottes suchen, und unseren Glauben.
wenn wir Ausschau halten, nach den Hinweisen auf Schalom in Dorf und Stadt!
Versöhnung und Frieden.                               Georg Schubert

                                                                                                           3
Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Gemeindekirchenrat                                            Erweiterte Nutzung der Paul-Gerhardt-Kirche
                                                                         Im Gemeindekirchenrat beschäftigt uns die Frage,
           Der Gemeindekirchenrat hat auch in den letzten                ob und wie es zukünftig möglich sein kann, die Paul-
           beiden Monaten weiterhin digital per Videokonfe-              Gerhardt-Kirche zusätzlich zu nutzen. Die Gemein-
           renz getagt und sich dabei u. a. mit diesen Themen            de feiert in der Kirche Gottesdienste, die Konfi- und
           beschäftigt:                                                  Jugendarbeit nutzt die Kirche, gelegentlich finden
                                                                         dort Konzerte statt. Wir fragen uns, wie es möglich
           Pfarrstellenbesetzung                                         wäre, noch weitere Nutzungen, auch mit Koopera-
           Das Besetzungsverfahren für die dritte Pfarrstel-             tionspartnern aus dem Kiez, zu ermöglichen. Erste
           le schreitet voran! Nachdem wir – das Pfarrteam               Anfragen und Überlegungen zu zusätzlichen Nut-
           und einige ehrenamtliche GKR-Mitglieder – auf-                zungen, die auch Unterstützung bei der Finanzie-
           grund der Ausschreibung mit mehreren interes-                 rung von etwaigen Bau- und Instandsetzungsmaß-
           sierten Pfarrer*innen Gespräche geführt haben,                nahmen beinhalten könnten, gibt es. Um bereits
           hat das Konsistorium im Rahmen der Konsistorial­              in dieser frühen Phase der Ideen ein Verfahren gut
           besetzung nach der sogenannten Fühlungnahme mit               gestalten zu können, haben wir beschlossen, eine
           dem Superintendenten nun einen Vorschlag präsen-              Bauherrenvertreterin des Kirchlichen Verwaltungs-
           tiert: Aljona Hofmann, z. Zt. Pfarrerin der deutschen         amts zu beauftragen, die die Planungsphase für uns
           Gemeinde in Moskau (seit 6 Jahren), vorher 12 Jahre           begleiten und koordinieren soll. Im Verlauf der Pla-
           Pfarrerin in Kyritz und davor Entsendungsdienst-              nungsphase werden wir auch die Gemeinde einbin-
           pfarrerin im Berliner Dom. Frau Hofmann wird sich             den, sobald die Überlegungen etwas greifbarer sind.
           der Gemeinde in einem Vorstellungsgottesdienst                Bereits jetzt wollen wir über das Nachdenken über-
           am Sonntag, dem 13. Juni 2021, um 11 Uhr in                   haupt informieren und freuen uns auf Ideen und Mit-
           der Gethsemanekirche (live und gestreamt) vorstel-            denkende aus der Gemeinde!
                len. Unmittelbar im Anschluss planen wir ein
                Gespräch mit der Gemeinde. Außerdem wird sich            Gemeindeleben in Corona-Zeiten
Gemeindenachrichten

                Frau ­Hofmann im Gemeindekirchenrat vorstel-             Die Auswirkungen der Coronapandemie auf das
                len. Zum Vorstellungsgottesdienst und anschlie-          Gemeindeleben haben uns auch in den letzten Mona-
                ßendem Gespräch sind Sie herzlich eingeladen!            ten beschäftigt. Nachdem es vor und zu Ostern dann
                                                                         doch noch nicht möglich war, soweit zu öffnen wie
                      Personalangelegenheiten                            gedacht, wollen wir es nun erneut versuchen. So
                      Verschiedene Menschen sind in der Gemein-          wollen wir ab Trinitatis Gottesdienste wieder in Prä-
                      de für einige Stunden befristet beschäftigt und    senz in der Gethsemanekirche feiern, die zugleich per
                      entlasten dadurch die hauptamtlich Tätigen. Sie    Livestream digital übertragen werden sollen.
                      unterstützen die Arbeit der Singschule organisa-   Ulrike Lemmel, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates
                      torisch, sind im Gemeindebüro tätig und küm-
                      mern sich um die Reinigung der Treppenhäu-         Kurz vor Redaktionsschluss:
                      ser. Diese Beschäftigungsverhältnisse haben wir    Ein Leben für die Kunst – Bernau trauert
                      verlängern können und möchten uns bei den          um Bühnenbildner Eberhard Keienburg
                      helfenden Händen für ihr Tun herzlich bedan-       Viele Jahre lang wirkte Eberhard Keienburg
                      ken! Außerdem konnten wir für den Bereich der      aus Bernau als Bühnenbildner an Theatern in ganz
                      Singschule bis zum Sommer 2022 eine Honorar-       Deutschland. Er verstarb am Dienstag, 18. Mai, im
                      kraft gewinnen, die dort den Kinderchor 1 über-    Alter von 84 Jahren. Besonders in Paul Gerhardt
                      nehmen wird. Auch über diese Verstärkung freu-     wirkte er im Gottesdienst mit, im GKR war er ein
                      en wir uns!                                        anregender Gemeindevertreter. Wir werden im
                                                                         nächsten Gemeindebrief ausführlicher berichten.

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Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Der neue
                                                           Gemeindebeirat
                                                           stellt sich vor
                                                           Endlich ist es soweit: Der
                                                           Gemeindebeirat hat sich
                                                           im Dezember letzten Jah-
                                                           res neu gebildet, als Folge
                                                           der Wahlen zum Gemein-
Hallo Ihr :)                                               dekirchenrat im Novem-
Straßenkämpfe in der Jerusalemer Altstadt und drum         ber 2019. Die Verzöge-
herum, sowieso immer mehr Ausschreitungen im               rung war, wen wun- Ulrike Hornung
ganzen Land verteilt, Raketen hin und her zwischen         dert es, den pandemie-
Gaza und Israel. Die Nachrichten hören sich schreck-       bedingten Einschränkungen geschuldet. Wir sind
lich an, die Situation hier plötzlich wie eskaliert.       eine lebendige Truppe aus langjährig erfahrenen
Ziemlich verrückt das alles gerade hier. Das denken        Gemeindebeirät*innen und neuen Gesichtern. Wir
ich und natürlich auch meine Mitfreiwilligen immer         kommen aus den verschiedenen Arbeitszweigen und
wieder. Wie surreal das doch ist, in welcher Realität      allen Standorten der Gemeinde, sind von lebens-
wir nun stecken. Und dass trotz allem immer noch           jünger bis lebensälter, ehren- und hauptamtlich
der Alltag weiter geht und wir häufig gar nicht so viel    tätig und bringen unterschiedliche Perspektiven auf
direkt mitbekommen. Klar, alle sind vorsichtiger, vor      die Entwicklung der EKPN mit. Wir wollen zu einer
allem bei Plänen zum Verreisen, die Freiwilligen aus       lebendigen EKPN beitragen und freuen uns auf die
Tel Aviv zur Sicherheit erstmal hier in Jerusalem für      gemeinsame Arbeit. Unser Anliegen ist es, als Binde-
eine Weile und man hat die App für Raketenalarm auf        glied zwischen Gemeinde und Gemeindekirchenrat
dem Handy installiert. Aber wir sind alle wohlauf und      zu wirken und das Gemeindeleben mit seinen wun-
mit Zuversicht unterwegs.                                  derbar vielfältigen Lebensbereichen zu unterstützen.
Ziemlich verrückt auch, dass dieses Jahr, welches mit      Wir beraten den Gemeindekirchenrat bei dessen Pla-
zweifelhaften Startbedingungen losging, noch so viel       nungs- und Koordinierungsaufgaben oder bei Ent-
Aufregung bringt. Von Verzweiflung in andauernden          scheidungen über Einzelfragen und sind Ansprech-
Quarantänezeiten während der ersten Monate, über           partner für Ihre Fragen und Anliegen.
Impfmarathon und Rückkehren in die »alte Norma-
lität«, verbunden mit dem Stress, noch alles abzuha-       Die Mitglieder des Gemeindebeirats sind:
ken, was man hier machen kann, will und sollte, hin        Matthias Brinkmann, Frank Esch, Kay Herberz,
zum Hochkochen des Konflikts. Mal sehen, was diese         Ulrike Hornung, Bärbel Jenichen, Anke Krüger,
letzten paar Monate noch alles zu bieten haben.            Beate Meyer, Daniela Pusinelli, Gerson Reichelt,
Also, ich will nicht, dass diese Mail so selbstzentriert   Caterina Schmidt, Anne Schößler, Olaf Steinmetz,
klingt. Aber ich wollte nur bei den sorgenbereitenden      Ingrid Thomas, Oliver Vogt, Sören Wiesenfeldt
Nachrichten ein Zeichen senden, dass wir hier wohl-        Wir haben am 19. April Ulrike Hornung zur Vorsit-
auf sind und diese Krise gut durchstehen.                  zenden gewählt, zur Stellvertreterin Anne Schößler.
Im Anhang findet Ihr ein paar Eindrücke aus der
Wüste um den Ramon Krater mit seeeehr gutem                Sprechen Sie uns gern an oder setzen Sie sich mit
Beduinen-Frühstück. So schicke ich liebe Grüße ins         uns in Verbindung über beirat@ekpn.de – wir freu-
immer näher dem Sommer rückende Deutschland                en uns über Ideen, Fragen und Anregungen!
und hoffe, Euch geht es allen gut!                         Herzliche Grüße, Ihr / Euer Gemeindebeirat
Greta Schössler aus Israel                                 (i. V. Ulrike Hornung)

                                                                                                             5
Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Christina Rösch
        Gemeinde Marienfelde          1700 Jahre Jüdisches Leben
        1700 Jahre – ein Grund zum Feiern?                     jüdischen Salons und Gelehrten nicht denkbar. Bis
                                                               1933 wurde Berlin Anziehungspunkt für Intellektuel-
        Ja! Ein Grund zu feiern, weil uns, Juden und Christen, le, Künstler und Wissenschaftler aus vielen Ländern
        eine reiche Geschichte miteinander verbindet, ein Europas, so auch für Juden.
        Grund zu feiern und dankbar zu sein, weil trotz der
        Schoa, der Verfolgung der Juden in den Jahren 1933- Die Namen der berühmtesten unter ihnen aufzu-
        1945 mit dem Höhepunkt der sogenannten »Endlö- zählen, würde Seiten füllen. Stellvertretend seien
        sung«, der Vernichtung von mindestens sechs Milli- hier genannt: Paul Ehrlich, Emil von Behring, Albert
        onen jüdischen Menschen, wieder Jüdisches Leben Einstein, Lise Meitner, Fritz Haber, Werner Heisen-
        hier in Deutschland stattfindet, auch hier bei uns in berg, Walther Rathenau, Felix Nußbaum, Max Lie-
        Berlin.                                                bermann, Walter Benjamin, Siegfried Krakauer, Josef
                                                               Roth, Dora Gerson, Billy Wilder, Kurt Weill, Mitglieder
        Jahrhundertelang haben Juden und Christen mit- der Comedian Harmonists, Coco Schumann. Lange
        einander, nebeneinander oder auch in religiöser Zeit geriet in Vergessenheit, dass es der jüdische Bür-
        Ablehnung gelebt. Phasen gegenseitiger Befruch- ger James Simon war, der seiner Heimatstadt Berlin
        tung in Handel, Kunst und Kultur wechselten sich sehr viele Exponate für die Museen stiftete, u. a. die
        ab mit Verfolgungen von Menschen mit jüdischer berühmte Nofretete, die der ägyptische König ihm
        Religionszugehörigkeit, für die bis zum Beginn des persönlich als Dank für die Ausgrabung geschenkt
        19. Jahrhunderts immer besonderes, einschränken- hatte.
        des Recht galt.
                                                               Auch für jene, die Schutz suchten, war Berlin lange
        Während in Preußen noch Friedrich II. trotz seiner Zeit ein Zufluchtsort. Deren bevorzugtes Quartier war
        Verehrung des Gelehrten und Kaufmanns Moses das Scheunenviertel.
        Mendelsohn nur unter gewissen Bedingungen
        Schutzbriefe ausstellte, erhielten die Juden mit dem Spätestens 1933 wurde deutlich, wie stark die Ableh-
        Edikt von 1812 weitgehende Rechte wie die übrigen nung jüdischen Glaubens seit der Entstehung der
        Bürger auch, jedoch erst 1862 durften Juden gleich- Nationalbewegungen im 19. Jh. rassistisch konnotiert
        berechtigt Ämter im Staatdienst und in der Armee ist. Gesetze schlossen systematisch Juden vom öffent-
             erlangen. Mit der Reichsverfassung von 1871 lichen Leben aus, beraubten sie ihrer Bürgerrechte,
             bestanden im gesamten Land dann gleiche Rech- Ämter, Güter und zuletzt ihres Lebens. Kern der Ide-
Festjahr 2021

             te für alle Bürger, unabhängig von der Religion, ologie des Nationalsozialismus war es, möglichst alle
             Vorurteile wurden aber nur zum Teil abgebaut. jüdischen Menschen der Welt zu vernichten.

            Diese gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen    Da es aber nicht um die Religion ging, sondern um die
            Leben führte zu einem lebendigen Aufschwung         vermeintliche »Rasse«, wurde danach gesucht, wo es
            kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftli-   noch Menschen gab, die jüdische Vorfahren hatten.
            chen Lebens. Überall wurde das Engagement der       Christliche Gemeinden öffneten freiwillig ihre Kir-
            jüdischen Mitbürger für die Gesellschaft und das    chenbücher, um nach getauften Juden zu suchen, um
            gesamte Gemeinwesen sichtbar.                       sie ihren Mördern auszuliefern.

            Die hier in Berlin sich seit Ende des 18. Jahr- Den protestantischen »Deutschen Christen«, nach
            hunderts entwickelnde Stadtkultur ist ohne die dem Führerprinzip organisiert, um Angleichung an

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Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
in Deutschland                                           sistische Antisemitismus ist. Parolen auf Plakaten
                                                         und Reden auf Veranstaltungen von Rechtsradikalen
                                                         und Verschwörungstheoretikern sprechen diese dis-
  die NS-Ideologie bemüht, übernahmen den NS-Arier-      kriminierende Sprache. Dass eine Partei im Deut-
  paragraphen in die Kirchenverfassung und schlos-       schen Bundestag die Zeit des Nationalsozialismus
  sen so Christen jüdischer Herkunft in ihren Reihen     – und damit die Vernichtung und versuchte Auslö-
  aus. Andere evangelische Christen hingegen organi-     schung so vielen Lebens – als einen »Vogelschiss in
  sierten sich daraufhin in der »Bekennenden Kirche«     der Geschichte der Menschheit« bezeichnet, zeugt
  als Gegenpol. Heute ist das Lied »Von guten Mächten    davon, wie stark die Ideologie des Antisemitismus
  treu und still umgeben« eines ihrer konsequentes-      noch nachwirkt.
  ten Befürworter, des 1945 hingerichteten Widerstän-
  digen Dietrich Bonhoeffer, in evangelische Gesang- Was können wir tun, um das Credo »Nie wieder!«
  bücher aufgenommen.                                      nicht als eine hohle Phrase stehen zu lassen? Unse-
                                                           re Wachsamkeit gegenüber Diskriminierungen, zu-
  Trotz der grausamen Verbrechen sind Überlebende erst in der Sprache, die Menschen, die vermeintlich
  in unserer Stadt geblieben, sind zurückgekehrt oder anders sind, abwertet, darf nicht nachlassen. Dabei
  zugezogen: Viele kennen noch Hans Rosenthal aus geht es nicht nur um jüdische Menschen, sondern
  dem RIAS oder dem Fernsehen oder Inge Deutsch- auch um Zugewanderte aus ferneren Ländern, Men-
  kron, nach deren Leben im Verborgenen das Theater- schen anderer Hautfarbe, diverser sexueller Orien-
  stück »Ab heute heißt du Sarah« entwickelt wurde, tierung, anderen Glaubens oder um Menschen, die
  oder Margot Friedländer, inzwischen, wie Inge ­sozial abgestürzt sind.
  Deutschkron, Ehrenbürgerin Berlins. An Coco Schu-
  manns Musik erfreuten sich jahrelang viele Berliner. Der aktive Kontakt zu anderen, konkret zu Men-
  Michael Degen, den meisten als Vize-Questore Patta schen, die hier bei uns ihre jüdische Tradition leben
  aus den Venedig-Krimis bekannt, hat ein Buch über und nicht verbergen wollen, sollte nicht nachlas-
  seine Berliner Retter geschrieben: »Nicht alle waren sen. Laden wir sie in die Gemeinde ein, wenn es
  Mörder«.                                                 unter den Bedingungen der Pandemie wieder geht,
                                                           zu Lesungen, zu Konzerten oder zum Feiern. Besu-
  Wieder kommen junge jüdische Menschen aus vielen chen wir Veranstaltungen, die sich mit jüdischem
  Ländern zu uns, sogar aus Israel. Sie suchen hier eine Leben befassen. Jüdische Einrichtungen sind jen-
  freie liberale Gesellschaft, die sie mit offenen Armen seits der Pandemie immer offen, auch wenn wir, wie
  aufnimmt. Ihr Engagement bereichert alle Lebensbe- im Jüdischen Museum, uns für den Eintritt Kontrol-
  reiche, wir treffen sie in Kultur, Politik, Wissenschaft len unterziehen müssen, dann aber können wir stau-
  und in allen Arbeitsbereichen. Es sei nur an die Rede nen, zuhören und auch miteinander feiern.
  von Marina Weisband am 27. Januar d. J. im Bundes-
  tag erinnert. Dafür können wir, die Nachfahren der Die christlichen Kirchen haben eine Kampagne
  Tätergeneration, nicht dankbar genug sein!               gestartet, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu
                                                           setzen und um so die enge Verbundenheit des Chri-
  Alles gut? Nein!                                         stentums mit dem Judentum zu erkunden:
  Vor jüdischen Einrichtungen wie Synagogen, Ge-
  meindehäusern, Schulen, Kindergärten und Buch- »#beziehungsweise – jüdisch und
  handlungen müssen Polizisten stehen, um diese und christlich: näher als du denkst«
  die dort ein- und ausgehenden Menschen zu schüt-
  zen. Nicht nur der Anschlag auf die Synagoge in Halle Beschäftigen wir uns damit – mit Achtsamkeit,
  im Oktober 2019 hat gezeigt, wie virulent der ras- Aufmerksamkeit und Empathie!

                                                                                                            7
Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
H O B I E I S T S Ü  N  D   E
 HO M O P         G o t t d
                          e i
                            s e n s t z u m c s d .
Stern-Dem o u n d                                                                                              io n  fü  hr  t  –  so
                                                                                                                                                              g – hinein
                                                                                                                                        ist die Hoffnun was als
                                                                                         Die Provokat                                   wie »Wer darf dung?«
                                                                                                                                                               et
                                     Ju  ni   20  21   fin det im Rahmen ins Gespräch über ­Fragen                                           el ch er  Be  gr  ün
                          n 26.                                              statt.                                 en und mit w
Am Samstag, de o der EAST PRIDE BERLIN                                             g     Sünde benenn ler: »Was ist eigentlich Sünd st.
                                                                                                                                                                         e?«
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Vera                                               ie Dem                                          ang                                                   hobi
                        stian Pulz (†). D                                      Ber- Wolfg                                         so aus: »Homop
Beyer und Chri vor der Gethsemanekirche in                                                Pr  id e. Berlin, drückt es selbstzerstörerische Kraft. –
                         hr                                                                                          ern eine
 tet um 13:00 U                  .                                                         Meinung, sond , wo du an den bösen, strafe as
                                                                                                                                                                          nden
           nz   la ue  r Be  rg                                                                                t da    an                                        Lieb D  e.
 lin-Pre                                                                             r Sünde fäng zu glauben statt an Gottes
                                                                      ie  de  n   de                                                                                           r
                                                      Grupp    en   w                              anfäng        st                                      en Kapiteln de
    ie  Ro ut   e  fü  hr t an Orte dieser ane, den Sonntags­. Gott                                         i A   da m    un   d   Eva in den erst che, unfreie
  D                                                                                                    be                                                   tli
                            irche« in Gethsem                                   ents- ist wie ie Schlange zeigt Gott als ängs für wahr zu
  »Lesben in der K nhagener Straße und die Adv                                        «.    Bi be  l:  D                                 a fa  ng en  an , da  s
                           ife                                                  lität                                   m und Ev
  club in der Gre »Gesprächskreis Homosexua                                                    gu   r –  un   d  A  da                               el gr öß   er ist als alle
        he     m   it  de  m                                 ße   un  d   di e   K arl- Fi                       ve rg es   se n,   da  ss Gott vi
   kirc                                                Stra                                              Sie                                                en.«
                            e Petersburger                                        xan- halten. ottes Liebe befreit von Ängst
   Weiter über di die Route zum Zielort am Ale                                                Ä ng  st e:  G
                              t
   Marx-Allee führ                                                                                                                         e gibt es nicht wen andere
                                                                                                                                                                       ige Men-
              tz .                                                                                                   re  r G  em    ei nd
    derpla                                                                               - Auch in un
                                                                                                                  se
                                                                                                                                               rfahrungen un sexuel-
                                                                                                                                                                      d
                                            ür     eu  re   un  d unsere Frei schen, die Ausgrenzungse                                              fg ru nd    ih re  r
                              otto »F                                              tzen                                                  ben au
     Unter dem M e Veranstalter ein Zeichen se r- Verletzungen erlebt ha
                               di                                                   ee
     heit« möchten ken von autoritären und qu zu len Identität.
                            st ar                                              s   da
     gegen        da  s  Er                                beru   fe n    un                                                                                   bte im Konfir-
                            St rukturen. Wir ige und polnische                                                                      zu  m Beispiel erle
     fe in dl  ic  he  n
                                   f russischsprach
                                                                                                              zu  r  N ed   de  n                                en eine große
                                                                                    hren Martin nterricht in den 1980er Jahr gibt, war da
      ­ausdrücklich au ktivist*innen, die schon seit Ja                                         mande        nu                                          ualität
                                sa
       Menschenrecht eiheit kämpfen.                                                                     le m    m  th ei  t: »D   ass es Homosex k auf exotische
                                   Fr                                                            Verk                                     ar wie ein Blic
       auch für unsere                                                                                          ema, aber es w                                         auf keinen
                                                                  D  em  o   fin  de t um        zw   ar  Th
                                                                                                                      w  is se n,    da  ss  es sie gibt, aber realität zu
                                                            er n-                                            Alle                                                bens
                                   ride und der St                                  t statt Tiere: n sie etwas mit der eigenen Le mals unge-
        Vor dem East-P emanekirche ein Gottesdiens                                                Fa  ll ha   be                                   ei nd e  w  ar  da
                                    hs
        11 Uhr in der Get omophobie ist Sünde.                                                            . D   ie H  al tu  ng   in der Gem                    di e  nicht akzep-
                                 :  H                                                             tun«                                  so  sc  hwer, wei    l
                          ot to                                                                                                     ja                                                ,
        mit    de   m   M
                                                                                                  fähr: ›Die ha          be   n’ s                              chts zu tun.‹ So
                                                                                                                     –   ab   er  m   it  uns hat das ni soundsoviele
                                    Motto?                                                  de tiert sind nicht sehr wahrscheinlich
         Warum dieses                                            ndertelang wur                                     es
                                      in     vi el e   ja hr hu                          tiert als gäbe                                     ruppe.
         Jahrzehnte-, ne der Kirche als Sünde etiket u- Homosexuelle in der G ändig diese Sprüche und
                                       in                                              hw                                                      st
         Homosexualität t selten noch heute. Dass sc ir- In der Schule gab es e. Auch wenn es nicht expli-
                              es    ni  ch                                           in   K                                              W  itz
          – und wird                                           d ihre Liebe                                    ulenfeindliche                                   ste dennoch eine
                                      e Paare sich un                                    nicht schw                                     chtet war – es lö Insgeheim hab
          le und lesbisch sich trauen lassen können, ist                                                t ge    ge  n m    ic h  ge  ri
           chen segnen od
                                      er                                          n die Ver- zi                                           Verletzung aus.                               n
                                     lic h.  So  llt e es aber sein, finde rat hat unausgesprochene fft, dass diese Phase irgendwan
           selb    st ve rs tä nd                                eind    ek  ir ch en                                       m  er  ge  ho
                                       nd auch der Gem                                     n.         ich dann im
            anstaltenden. U für dieses Motto ausgesproche                                                                         werde.«
                                                                                                       vorüber gehen als sein Wunsch dazuzugehö er
                                                                                                                                                                                   ren –
                           rh  ei  tli ch                                                                                           m                                                ul
            sich meh                                                                           s­      So groß war da Gewissheit, dass das als Schw st-
                                                                             en  sc he   n  au                                 ri ge                                             Se lb
                                                                  den M                                             e trau                         möglich war. »D
                                                                                                                                                                            iese
                                          urden und wer                                     tität, und di
             Viel zu lange w sgeladen, indem ihre Iden en dort zu dieser Zeit kaum die Seele.« Jetzt ist Martin
                                         au                                                nd                                                   für
             gegrenzt und e und die sich daraus ergebe e- verleugnung war Gift irchenrates der EKPN und
                            ih  re   Li  eb                                urde    n bz   w . vi                              sG     em   ei nd  ek                            sagt: »Ich
              ihr Sex,                        Sü  nde etikettiert w Verletzungen Mitglied de kirchenrates Stadtmitte und jetzt so
                          fo rm     en   al s                                                                                    is
              Lebens                                              nd tiefe                                          des Kre                                              Kirche
                                          den. Dadurch si                                    Pfar- auch oh und dankbar, dass meine n diese Aus-
               lerorts noch wer n geschehen. »Für mich als                                                bi  n   so  fr                                     ni  er t ge  ge
                                         sche                                               bösen                                                  positio
               an diesen Men                      se  hr  Ei nl ad endes, diesen                          of  fe  n is t und sich so klar klar benennt. So ein klares
                                          was                                                    en                                                en
                rerin hat es et                                       en. Und wir land s grenzung und ihre Sünd falsch ist, Menschen auf-
                                     so   ex  plizit umzudreh                              ch  um                                            ei nf ac h
                 Satz   ei nm    al
                                                             mitten im        A us ta  us
                                                                                                               atement, da           ss  es                                   ist für mich
                         rc h  m    itt en   im   Th  em  a,                                               St
                                                                                                                                 N  at ur  el ls au sz uschließen, das
                 da   du                                          ann.                                      grund ih        re s
                                            gt Almut Bellm                                                                             Seele.«
                 Eigentliche«, sa                                                                           Balsam für die

       8
Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
a m 2 6 . J u n i 2 0 2 1
.b e r l i n . p r i d e
                                                            lied des Gemein-
       lie  Br  od  er se n,    Student*in, Mitg dazu: »Homo-
Char                                                 r, meint
                         und selbst quee                                     wich-
dekirchenrates Für mich ist dieser Satz sehr
                 Sü  nd   e.                                           bi e st reng
phobie ist                      de  r  A spekt der Homop r für mich
                                                                    ho
               oh  l m  ic h                                        be
 tig – obw                                                iert. A
                             t persönlich tang ellvertretend für
 genommen nich                               er  St el le  st
                               an dies                                        upps,
  steht der Begriff Queerfeindlichkeit und schw
                   rm    vo  n
  jegliche Fo                                           sicht.
                            in mehrerer Hin
   betrifft es mich
                                                                        dem einen
                                      rm   ul ie rt und das mag
   Der Satz ist sc       ha   rf  fo                               de ihn genau
                    an  de  re  n    m   is sfallen. Ich fin cht. Homo-
    oder der                                              rtext spri
                               eben weil er Kla                                 ieren,
    deshalb so gut, Da gibt es nicht viel zu diskut h-
                               e.                                                wic
    phobie ist Sünd tionsspielraum. Und das ist
                            re  ta                                            st op  her
     keinen Interp                       n   W  agen auf dem
                                                                        Chri
                     ir ch  e    ei ne                                   ge  nb  og  en-
     tig. Als K                                                 der Re
                                        n, hin und wie de Postkarten
                D  ay   zu    ha   be
     Street                                              -glitzern
                                en und golden hadet der Seele« zu
      fahnen zu hiss                              ho  bi e sc
                                    »Homop                                            nd-
      mit dem Spruch alles schön und gut. Aber irge st
                     –   da  s   is t                               nd m   an   ve  rg is
       drucken                          ac  h und fluffig. U                             n-
                  ch  se  hr    ei  nf                                nz  an  de  re  Ei
       wie au                           e  la ng  e  Ze it eine ga                       ei -
                                 ir ch                                              ilw
       schnell, dass K ren Menschen hatte und te                                            -
                             qu    ee                                          sc hl ec ht
        stellung zu                       t.
                                                                      eichge
                                              Die Trauung gl in allen Lan-
                      im   m    er    ha
        se noch                                                  nicht
                                     z. B. immer noch h. Deshalb, finde
         licher Paare ist                             s  m  ög lic
                                       ngungslo                                        ganz
         deskirchen bedi che, wo sie kann, weiterhin
                           si ch     ­
                                     K ir                                eit al s  da s ver-
          ich, muss                       un   d Queerfeindlichk in unserer
                       tio   ni  er  en                                    s
          klar posi                       ist: Sünde. Etw
                                                                  as, da
           urteilen, was es en Platz hat.«
                                        in
           Gemeinschaft ke
                                                                          , nicht beson-
                        ex   ue   lle   Li eb  e  ist nicht anders edden. Und
            »Homos                                                tin zur N
                  . Si e  is  t ei  nf  ac h!«, meint Mar ied über die Liebe
            ders                                                 h Fr
                                        Gedicht von Eric unft /… Es ist nichts
             ich muss an das                      / sa gt di e Ve  rn
                                           sinn                                           gt die
             denken: »Es ist Un e Angst / … Es ist was es ist / sa
                          er z  /  sa  gt  di
              als Schm
              Liebe«
                                         Bellmann.
              Pfarrerin Almut
                                                                   s,
                                           s Gottesdienste
               Zum Ablauf de                                  m
                                            tion und zu
               der Demonstra wird es zeitnah
                                         ep  t
                Hygienekonz
                                   au  f  de  r
                Hinweise                                              geben:
                             ok    -V  er  an  staltungsseite
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                 .
                                         DE:
                 VERANSTALTEN Anette Detering,
                          an g   Be ye r,
                  Wolfg
                                       †
                   Christian Pulz ER:
                                  ST A  LT
                   MITVERAN
                             U R CH   BE  RLIN                urchBerlin
                   GAYCH                     bo ok.com/GayCh
                           // w  w w .fa  ce
                    https:                               ail.com
                         ta kt : Ea st PR  IDEberlin@gm
                    K on
                                                                                                   9
Gemeindebrief Nr. 122 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische Kirchengemeinde ...
Konfirmation in Etappen: 94 Konfis …

                                  Alle Fotos Eva v. Schirach

                                       Konfirmationen 2021
                                       Ich glaube.
                                       Neun Buchstaben, drei Silben, zwei Wörter
                                       und eine solche Kraft.
                                       In mir, nach außen.
                                       Ich glaube an dich.
                                       Ich glaube an mich.
                                       Und ich glaube an uns.
                                       Dass wir gemeinsam das schon schaffen werden.        Glauben heißt Vertrauen.
                                       Wir, du und ich;                                     Dass da etwas ist in uns und um uns,
                                       Wir, die wir uns manchmal verlieren und vergessen;   Dass wir aufgehoben sind
                                       Wir, die ohnmächtig werden bei all dem Leid          und dass es gut werden kann.
                                       Und wir, die wir uns freuen,                         Dass wir gut gemacht sind,
                                       wenn im Frühling kleine grüne Knospen der Hoffnung   dass ich gut gemacht bin, so wie ich bin.
                                       aus den Baumleichen des Winters sprießen.            Ich glaube.
                                       Wir alle zusammen.

                   10
Manchmal glaube ich, dass ich verrückt bin.               Dann zweifele ich.
Komisch. Anders.                                          Zweifel‘ alles an um mich und in mir und
Nicht gut genug.                                          Ist das nicht eigentlich total leichtsinnig,
Zu laut, zu leise, zu schnell, zu langsam, zu kritisch,   einfach nur zu glauben?!
zu naiv.
                                                          …
Nicht gut genug.

                                                                                                         11
Vertrauen war und ist nötig in dieser besonderen
Zeit, dass es gut werden kann, wenn alle mitmachen
und es ist gut geworden.

94 Jugendliche haben wir eingesegnet und es ist hier
der Ort auch einmal danke zu sagen.
Danke!

Danke allen, die dabei mithelfen, dass wir so eine
reich gesegnete Gemeinde sind. Ich danke, den
Jugendlichen, die mit im Team sind, den Jugend-
lichen, die sich auf die Konfirmation eingelassen
haben und sich haben segnen lassen. Den Eltern,
den Familien, die die Entscheidung mitgetragen
haben, jetzt zu konfirmieren, und verantwortungs-
und rücksichtsvoll mit der Situation umgegangen
sind. Und ich bedanke mich beim Team im Gemein-
debüro. Es galt immer wieder neue Listen zu
machen, Urkunden auszudrucken und vieles mehr.
Ich danke Oliver Vogt dem Kantor und dem Kirch-
dienstteam und Martin Kautzsch, der alle acht
­Gottesdienste gestreamt hat. Und danke an Eva von
 Schirach, die wieder einmal alles dokumentiert hat.

Und noch einmal – ein Auszug aus dem Text zur
Konfirmation von Maya Lange:

Liebe ist eine Melodie aus den Stimmen meiner
Lieblingsmenschen.
Manchmal komplettes Chaos und wildes Geschrei,
Manchmal eine wohlige Harmonie
Und manchmal ein einzelnes Lachen, das sich den
Weg bahnt und freigelassen wird.
Das sind wir alle.
So sieht Liebe aus.
Wie du und ich, wenn wir uns gegenüber stehen
und uns anlachen.
Wie ihr, wenn ihr mich nach langer Zeit in die Arme
nehmt.
Die Anmeldung für die kommende Konfizeit
ab September läuft ab jetzt.
Melden Sie sich im Gemeindebüro.
gemeindebuero@ekpn.de
Tobias Kuske

12
Kleine Kinder, große Fragen
Drei Zoomgespräche unter Eltern über Gott & die Welt
Kleine Kinder stellen oft große Fragen – und zwar    Zusammen mit Pfarrer Tobias Kuske und Prädikant
nicht dann, wenn wir Großen darauf vorbereitet und   Georg Schubert möchte ich mit Euch ausprobieren,
eingestimmt sind, sondern meistens mittendrin, auf   wie Ihr in eine Haltung des Antwortens findet und
dem Weg zur Kita oder beim Einkaufen.                sprach­fähiger werdet. Wir wollen Euch gute, hilf-
                                                     reiche Bücher vorstellen und Rituale, die wir als
Gar nicht so leicht, die Fragen der Kinder ernstzu-  wohltuend erleben.
nehmen, ihren Horizont zu berücksichtigen und sich
selbst treu zu bleiben beim Antworten. Und auf viele Anmeldung bei Pfarrerin Almut Bellmann
große Fragen gibt es ja auch gar nicht die eine rich- per E-Mail: a.bellmann@ekpn.de
tige Antwort...
                                                      Gerne nehme ich vorher auch schon konkrete
Pfarrerin Almut Bellmann lädt ein zu drei digitalen   Kinderfragen aus Eurem Familienalltag entgegen.
Gesprächsrunden am 9., 16. und 23. Juni um
20.15 Uhr für jeweils maximal anderthalb Stunden.

                                                                                                        13
Kleines Frühlingsbasteln in der Geme
  Es gab drei Angebote: man konnte Stiftehalter,
  Nagelbilder und Glückssteine basteln. Insgesamt
  waren wir zehn Kinder. Leider mussten wir die
  ganze Zeit die Maske tragen. Trotz alledem war es
  wie immer sehr schön. Wir freuen uns schon auf‘s
  nächste Mal. Willy und Adele

  Wir treffen uns wieder – so richtig!
  Seit den Osterferien treffen sich unsere Kindergrup-
  pen – Geschichtensammler, Schatzsucher, Geheim-
  nisentdecker und Weltenbummler – wieder so rich-
  tig real. Nach fünf Monaten per Post und in Zoom ist
  es schön, sich wieder zu sehen. Die Regeln für die
  Kinder- und Jugendarbeit sind klar: eine Kleingrup-
  pe von zehn Personen darf sich auf einer Freifläche
  von 250 m² treffen – und das passt für den Eliashof.
  Wir sind kreativ, spielen, bewegen uns, hören einan-
  der zu, und von Woche zu Woche sind wir immer ein
  bisschen mehr geworden. …
  Seit dem 11. Mai gelten nun die nächsten neuen
  Regeln und wir können uns weitestgehend »normal«
  treffen. … Trotzdem: draußen ist es echt schön! Ein
  bisschen »Früher« kommt zurück und das tut gut!
  Auch ein bisschen von dem Neuen bleibt. Zumindest
  bis zu den Sommerferien gibt es die Zoomkinder-
  gruppe »Wo zwei oder drei«. Alle Kinder, der 1.– 6.
  Klasse, und die, die wollen, sind herzlich eingeladen,
  dienstags 16.00 – 16.45 Uhr per Zoom mitzumachen.
             Meldet Euch kurz bei Antje Erdmann
Kinder, Kinder

             a.erdmann@ekpn.de, dann wird Euch
             der Link zugeschickt.

  14
einde

        15
Gottesdienste

                                Elias-Kuppelsaal                                                                 Gethsemane
                                Göhrener Str. 11                                                                 Stargarder Str. 77

Bitte achten Sie auf die Aushänge und die Informationen auf der Website. Alle Termine unter V
                        TELEFONGOTTESDIENST         GETHSEMANE
06. 06.                                                                          10:00 Radiogottesdienst auf rbb-kultur
1. Sonntag nach Trinitatis                                                              Gemeinde vor Ort –bitte vorher anmelden!
                                                                                        Plätze bis 9.45 Uhr einnehmen!
13. 06.                                                                          11:00 Pfrn. Aljona Hofmann Vorstellungs­
2. Sonntag nach Trinitatis                                                              gottesdienst zur Pfarrstellenbesetzung
                                                                                        (mit An­meldung + Livestream) anschl. n.
                                                                                        Möglichkeit Gespräch mit der Gemeinde
20. 06.                          17:00 Prädikant Schubert                        11:00 Vikarin Renz
3. Sonntag nach Trinitatis                                                              Gottesdienst mit Anmeldung
                                                                                        (mit Livestream)
27. 06.                                                                          10:00 Pfrn. Bellmann
4. Sonntag nach Trinitatis                                                              Gottesdienst mit Anmeldung (mit Livestream)
04. 07.                          17:00 Prädikant Schubert                        11:00 Pfr. Kuske
5. Sonntag nach Trinitatis                                                              Gottesdienst mit Anmeldung (mit Livestream)
11. 07.                                                                          11:00 Prädikant Schubert
6. Sonntag nach Trinitatis                                                              Gottesdienst mit Anmeldung (mit Livestream)
18. 07.                          17:00 N. N.                                     11:00 N. N.
7. Sonntag nach Trinitatis                                                              Gottesdienst mit Anmeldung (mit Livestraem)
25 .07.                                                                          11:00 Pfrn. Bellmann
8. Sonntag nach Trinitatis                                                              Gottesdienst mit Anmeldung
                                                                                        (mit Livestream)
01. 08.                          17:00 Pfrn. Bellmann                           11:00 Prädikant Schubert
9. Sonntag nach Trinitatis              Prädikant Schubert                              Gottesdienst mit Anmeldung (mit Livestream)

Telefongottesdienste                                                            Der Radiogottesdienst kann nun doch
                                                                                mit physisch präsenter Gemeinde gefeiert werden.
Tel. 030 - 40 36 11 95                                                          6. Juni, 10.00 Uhr in Gethsemane, mit toller
St. Elisabeth-Stift                                                             Kirchenmusik für Gesang, Orgel und Violine,
                                                                                Liturgie & Predigt: Almut Bellmann & Georg Schubert
Zur Zeit gibt es einmal monatlich Gottesdienst mit Pfarrerin
Bellmann. Dabei sitzen die Wohnbereiche separat. Außerdem lädt   Taufen
die Gemeinde die Bewohner*innen ein zu den Telefon­
gottesdiensten 15:00, Telefonnummer 030 - 40 36 11 95.
25. Juni 16 Uhr Gottesdienst zum Johannisfest, Pfrn. Bellmann

                                                                  Gedenkandacht – mit weißen Rosen wollen wir den Gedenkstein schmücken
                                                                 Jerusalemsfriedhof V in der Hermannstr. 82 a, Berlin-Neukölln
                                                                 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion: So, 20. 06. 2021, 16:00
                                                                 am Gedenkstein (Der Zugang ist nur über den Grünen Weg, dann entweder links
                                                                 Richtung Kapelle und über die Hauptallee, oder vom Grünen Weg kurz vor dem
                                                                 Tempelhofer Weg auf das Gelände der Gedenkstätte) Pfr. i. R. Jürgen Quandt: »Der Gott,
                                                                 der Sklaven befreit, sei uns gnädig.“« Die Haltung unserer Mütter und Väter damals und
                                                                 unsere Verantwortung für die Erinnerung heute sollen im Mittelpunkt stehen.
16
Paul Gerhardt                                    Stadtkloster Segen
                                 Wisbyer Str. 7                                   Schönhauser Allee 161

Vorbehalt! Anmeldung online unter ekpn.de
 VIDEOGOTTESDIENST                                       SEGEN
                                                         20:30 AbendbeSINNung Barmherzigkeit
                            Zu den Gottesdiensten
Livestream               vor Ort melden Sie sich bitte   20:30 AbendbeSINNung Barmherzigkeit
                               bis Freitag 12 Uhr
                                    an unter:
Livestream                          ekpn.de              20:30 AbendbeSINNung Barmherzigkeit
                       falls kein Internetzugang dann
Livestream                    Tel. 030 / 4 45 77 45      20:30 AbendbeSINNung Sonne der Gerechtigkeit

Livestream                                               20:30 AbendbeSINNung Sonne der Gerechtigkeit

Livestream                                               20:30 AbendbeSINNung Sonne der Gerechtigkeit

Livestream                                               20:30 AbendbeSINNung Streit und Wahrheitssuche

Livestream                                               20:30 AbendbeSINNung Streit und Wahrheitssuche

Livestream                                               20:30 AbendbeSINNung Streit und Wahrheitssuche

                                                                                                                Gottesdienste

                                                         Induktionsschleife für              A	Abendmahl
                                                         Hörgeräte vorhanden                 B   Basar
                                                                                             F 	Familien-
                                                                                                 gottesdienst
                                                                                             K	Kinder-
                                                                                                 gottesdienst
                                                                                             T   Taufe

                                                                                                                    17
Seht: Neues                                            noch im Exil bleiben mussten – in jedem Fall aber
                                                       würde es zu lange sein.

Mehr als ein Jahr Pandemie und kein Ende in Sicht.     Den Verzagten von damals und heute, hinein in
Das ist für alle Menschen eine große Last und der      allen Kummer quer durch die Menschheitsgeschich-
Stadtkloster-Konvent bildet hier auch keine Ausnah-    te spricht Gott diese Worte: Siehe, nun mache ich
me. Vor diesem Hintergrund wirkt ein Text wie dieser   etwas Neues … Dem voran steht die Aufforderung:
geradezu weltfremd:                                    Denkt nicht mehr an das, was früher war. Gott kann
                                                       dann Neues in uns schaffen, wenn wir nicht am Alten
Gott spricht: Denkt nicht mehr an das, was früher festhalten. Das Alte kann seine Kraft noch viel wirk-
war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! mächtiger entfalten, wenn wir Gottes verwandelnde
Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, Kraft einlassen.
merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch
die Wüste und Flüsse durchs Ödland. (Jesaja 43, 18–19) Auch wenn manches im Stadtkloster wegen Corona
                                                       im Standby-Modus verweilen muss (z. B. das Gäste­
Diese Worte wirkten in ihrer Entstehungszeit, im 6. haus), wächst in dieser Zeit viel Neues. Die erwa-
Jahrhundert v. Chr. genauso weltfremd wie für uns chende Natur ist ein schönes Sinnbild dafür. Drei
heute. Damals musste das Gottesvolk im Babylo- neue Konventsmitglieder suchen und finden ihren
nischen Exil leben, weit weg von zu Hause und von Platz im Stadtkloster. Es gibt einige Umzüge: Eva
dem Leben, das ihnen wichtig war. Das, was früher Reusch und Evamaria Bohle werden in der inzwi-
war, Jerusalem und der Tempel, lagen in Schutt und schen zweigeteilten bisherigen Wohnung von Bar-
Asche. Ein Weg durch die Wüste war nicht zu sehen. bara und Georg Schubert-Eugster wohnen. Schuberts
Es war den Verschleppten nicht klar, wie lange sie ziehen im August in eine nahe gelegene Wohnung

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im Gemeindehaus am Elias-Kuppelsaal. Angesichts         Auch in dieser Zeit sind Sie
der angespannten Lage am Berliner Wohnungsmarkt         herzlich willkommen im Stadtkloster:
und der sehr teuren Mieten insbesondere in unserem
Stadtteil Prenzlauer Berg, ist es ein wahres Wunder,    Gebete werktags 8 und 12 Uhr,
dass sie dieses neue Domizil gefunden haben. Gott       mittwochs: 8 Uhr Abendmahl
sagt: Ich mache etwas Neues. Schon sprießt es, merkt    donnerstags: 20 Uhr Meditation,
ihr es nicht?                                           21 Uhr Nachtgebet

                                                                                               Stadtkloster Segen
                                                        sonntags: 20.30 Uhr AbendbeSINNung
In mehreren Monaten soll dann für Barbara und
Georg noch eine kleine Zweitwohnung in der Schweiz      All diese Veranstaltungen finden
hinzukommen. So können sie weiterhin in Berlin          analog im Stadtkloster Segen statt.
präsent, aber auch häufiger bei Kindern und Enkeln      Die AbendbeSINNung am Sonntag
sowie in Montmirail sein. Im Stadtkloster greifen       um 20.30 Uhr wird zusätzlich
Kontinuität und Erneuerung ineinander. Ja, ich lege     auf dem YouTube-Kanal
einen Weg an, spricht Gott …                            des Stadtklosters als Livestream
Im Exil haben sich für das Gottesvolk wichtige Wei-     übertragen.
chen gestellt für die Zukunft. Zum Beispiel wurden
große Teile des Alten Testamentes in dieser Zeit auf-   stadtklostersegen.de
geschrieben – wir zehren noch heute davon. Ich hoffe,
dass wir in einigen Jahren auch so auf die Pandemie-
zeit zurückblicken können. Das Neue, das jetzt gera-
de entsteht, will uns dankbar machen und in uns die
Lust auf Zukunft entfachen. Schon sprießt es, merkt
ihr es nicht? Carsten Albrecht

                                                                                                     19
Unsere Orgeln

  Orgel Paul-Gerhardt-Kirche von 1910 mit Kriegsschäden    Orgel Paul-Gerhardt -Kirche von 1910

  2021 – Die Orgel – Instrument des Jahres!               damaligen Kronprinzenpaares eingeweiht. Zur Ein-
                                                          weihung der Kirche erklang eine Orgel, die es heute
  Der Deutsche Musikrat hat in diesem Jahr zum ersten     leider nicht mehr gibt. Erbaut wurde sie von der
  Mal ein Tasteninstrument zum »Instrument des Jah-       bedeutenden schlesischen Orgelbaufirma Schlag &
  res« erklärt. Schon vor drei Jahren wurde von der       Söhne aus Schwednitz. In ihrer etwa hundertjäh-
  UNESCO Orgelmusik und Orgelbau als immateriel-          rigen Firmengeschichte baute die Werkstatt etwa
  les Weltkulturerbe anerkannt. Auch in unseren Kir-      1200 Instrumente. Die Orgel war entsprechend dem
  chen stehen Orgeln, die nicht nur den Raum architek-    romantischen Klangbild grundtönig mit einem
  tonisch ergänzen, sondern ganz lebendig mit ihren       orchestralen Klang auf zwei Manualen (Klaviaturen),
  Klängen und der auf ihnen gespielten Musik groß-        Pedal und 44 Registern angelegt. Für diese Kirche eine
  en Anteil an einem lebendigen Gemeindeleben in          sehr groß angelegte Orgel mit zwei Schwellwerken.
  unserer musikalischen Gemeinde haben. In den vie-
  len Gottesdiensten und Konzerten erklingen sie zur Zum Vergleich: die heutige Orgel hat nur 24 Regi-
  Erbauung der Menschen und zum Lobe Gottes. In den  ster. Aus irgendeinem Grund war die Orgel zur Ein-
  nächsten Ausgaben des Gemeindebriefes möchte ich   weihung der Kirche noch nicht komplett ausgebaut.
  Ihnen unsere Instrumente vorstellen, aber auch von Ein geplantes drittes Manual mit noch mehr Regi-
  den Vorgängerinstrumenten und deren Geheimnis-     stern war noch nicht fertig gestellt. Erst 1925 wurde
  sen erzählen.                                      die Orgel von der Orgelbaufirma Alexander Schuke,
                                                     Potsdam, vervollständigt. Viele Jahre spielte diese
  Die Paul-Gerhardt-Kirche wurde 1910 im Beisein des sehr große Orgel in den Gottesdiensten.

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Orgel Paul-Gerhardt-Kirche von 1960                       Spielschrank der Orgel Paul-Gerhardt-Kirche
Foto Markus Rheinfurth

                 Dann kam der 2. Weltkrieg. Am 22. November wur-          gesetzt. Das war für sehr viele wertvolle alte Instru-
                 den Türme und Dach der Kirche durch Brandbom-            mente der Romantik und Spätromantik das »Todes-
                 ben zerstört. Nun war der Innenraum der Kirche und       urteil«. Viele Instrumente wurden abgerissen oder
                 somit auch die Orgel der Witterung ausgesetzt. In der    bis zur Unkenntlichkeit umgebaut. In unserer Geth-
                 Nacht vom 2. auf den 3. Januar 1944 traf eine Luftmine   semane- und Segenskirche ist das leider auch pas-
                 die Kirche und das Inventar wurde weiter beschä-         siert, worüber ich später berichte. Am 1. Advent 1960
                 digt. Kirche und Orgel wurden nach Kriegsende not-       wurde die neue Orgel in Dienst genommen. Erbaut
                 dürftig repariert, so dass die Orgel 1947 wieder in      als Opus 308 von der Orgelbauwerkstatt ­Alexander
                 Betrieb genommen werden konnten. Allerdings sind         Schuke aus Potsdam, hat sie 24 Register, verteilt
                 die »Kriegsverletzungen« an der Orgel nicht spurlos      auf zwei Manuale und Pedal. Nur ein einziges Regi-
                 geblieben. Der Zustand war nach wie vor schlecht und     ster, das Krummhorn im 2. Manual, wurde aus der
                 führte immer wieder zu Ausfällen.                        alten Orgel übernommen und zeugt bis heute von
                                                                          der Klangschönheit der alten Schlag & Söhne Orgel.
                 1959 wurde dann die Kirche grundlegend renoviert.
                 Die Gemeinde entschloss sich allerdings dazu, das        Die Schuke-Orgel von 1960 wurde im Jahr 1998
                 schöne alte Instrument nicht zu reparieren, obwohl       grundlegend überholt. Inzwischen etwas in die Jahre
                 die Kosten deutlich geringer gewesen wären, als eine     gekommen und durch das bei ihrem Bau nicht ganz
                 neue Orgel zu bauen. Inzwischen hatte sich mit der in    hochwertige verwendete Material, spielt diese Orgel
                 den 1930er Jahren einsetzenden Orgelbewegung ein         trotzdem relativ zuverlässig bis zum heutigen Tag.
                 neues »neo-barockes« Klangideal im Orgelbau durch-       Kantor Oliver Vogt

                                                                                                                             21
DIE
     FUR         E                      Bildung

     CH                                 Man kann sich und andere ausbilden.

     TER
                                        Man kann sich einbilden, gebildet zu sein.

                                        Weiterbildung bleibt unsere Lebensaufgabe;

     LIC
                                        am schwierigsten ist dabei wohl, sich umzubilden.

     HEN
                                        Nie ist der Nächste für mich ein aufgeschlagenes Bilderbuch.
                                        Sich das zu wünschen, ist vergebliche Einbildung.

                                        Bin ich froh, dass unser Schöpfer so viel Humor und Geduld mit uns
                                        Kronen der Schöpfung aufbringt, dass er uns noch machen lässt.
                                        Und das, obwohl er als Einziger das rechte Bild von uns hat
                                        und durch alle Bildung hindurch direkt in unser Herz sieht!

                                        Behauptung: Ein Machthaber mit Herzensbildung
                                        wird nicht tyrannisch handeln.
                                        Vision: Nur Menschen mit solcher Bildung an die Macht!

Die fürchterlichen Fünf                 Und wer ist nun gebildet? Wer ein offenes Ohr hat für Neues
Ein Erzählkonzert für Kinder,           und herausfiltert, was davon bemerkenswert und nützlich ist,
Familien und alle Interessierten        und dies weitergibt.
aus der Gethsemanekirche.
Nach dem gleichnamigen Buch             Das Wissen eines gebildeten Menschen ist breit gefächert
von Wolf Erlbruch.                      und schließt auch die Künste mit ein.
Musik von Michael Benedict Bender
Mit Marianne Graffam als Sprecherin     Vielleicht lässt Bildung im Alter nach, weil man vergesslich wird.
und Kantor Oliver Vogt an der Orgel.
                                        Was wollte ich noch mal sagen?
Die Kröte, die Ratte, die Hyäne,
die Spinne und die Fledermaus.          Bist du nun im Bilde?
Eine gruselige Mannschaft trifft sich
da im Schatten einer alten Brücke.      Ilse Vahl
Es sind die fürchterlichen Fünf!
Was sie jedoch da zusammenführt,
sind keine finsteren Pläne; sie sind
untröstlich, weil keiner sie mag. Das
wollen sie ändern und schmieden
einen Plan.
Online ab 1. Juni auf ekpn.de

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Falkenpaar
                                                       Wie jedes Frühjahr hat sich auch in diesem Jahr
                                                       wieder ein Falkenpaar im Nistkasten auf dem Kirch-
                                                       turm der Paul-Gerhardt-Kirche niedergelassen und
                                                       vier Eier gelegt. Die ockergelblich bis braunen Eier
                                                       sind stark gefleckt und zwischen 4 und 5 Zentimeter
                                                       lang. Das Weibchen brütet die Eier überwiegend
                                                       allein aus. Die Jungen schlüpfen nach 27 bis 30
                                                       Tagen. Dies wird bei uns Ende Mai/Anfang Juni sein.
                                                       Markus Rheinfurth

FEIERABENDKULTUR
IN DER GETHSEMANEKIRCHE
immer mittwochs von 18.30 – 19 Uhr
30 Minuten Musik zum Entspannen,
Aufhorchen und Wohlfühlen

Auch in diesem Jahr versuchen wir, die traditionelle
Musikreihe am Mittwoch in der Gethsemanekirche
fortzusetzen.

Wie im letzten Jahr, bietet ein ausgefeiltes und
erprobtes Hygienekonzept eine möglichst große
Sicherheit für einen entspannten Konzertbesuch.

Der geplante Start ist Mittwoch,
der 5. Juli 2021, mit Kantor Oliver Vogt
an der Orgel.

Informieren Sie sich bitte ab Ende Juni,
ob die Konzerte stattfinden können.
Sie finden alle Informationen auf unserer Webseite
ekpn.de, können mir aber auch gerne eine Mail
schreiben: o.vogt@ekpn.de oder mich anrufen
unter 030-49 49 43 92
Herzliche Einladung zur Feierabendkultur!
Ihr Kantor Oliver Vogt

                                                                                                        23
Keine Freiheit ohne Solidarität
                    Ludwig Mehlhorn zum 10. Todestag 				Michael Bartoszek
                  »Keine Freiheit ohne Solidarität«, so lautet der pro-            aus mehreren Ländern begegneten sich an Orten,
                  grammatische Slogan der polnischen Solidarność in                die zu Orten der Schuld geworden waren. Gemein-
                  den achtziger Jahren. ›Wir wollen ein Ende der Ent-              sam wollten sie die Trümmer beiseite räumen, die
                  solidarisierung‹ meinte Ludwig Mehlhorn, wenn                    sich zwischen Deutschen und Polen zu einer unü-
                  er gemeinsam mit Stephan Bickhardt und ande-                     berwindlich scheinenden Mauer aufgetürmt hatten.
                  ren öffentlich die »Absage an Praxis und Prinzip der
                  Abgrenzung« in der DDR forderte.                                 Diese Erfahrung ermutigte Ludwig Mehlhorn, der
                                                                                   offiziellen Sprache des Nichtverstehens und der kul-
                                 Abgrenzung als »Herrschaftstechnik« muss          turellen Ignoranz zu trotzen und mit großer Beharr-
                                 überwunden werden, forderten sie. Die Men-        lichkeit Polnisch zu lernen. Das kam einem Akt der
Wachet und Betet – Freiheit Jetzt!

                                 schen müssen sich frei bewegen können nach        Emanzipation gleich. Er wurde zum Mittler zwi-
                                 Westen, aber vor allem auch nach Osten – nach     schen den Polen und den Deutschen, die einen Dia-
                                 Polen, das seit dem Kriegsrecht 1981 zur terra    log der Versöhnung suchten. Fortan waren ihm
                                 incognita für DDR-Bürger geworden war. Die        auch die Texte der polnischen Opposition unmittel-
                                 Abgrenzungen zu überwinden heißt aber auch,       bar zugänglich. Sie zeugten von befreitem Denken
                                 frei denken und reden zu können und teilzuha-     und von oppositionellem Handeln unter den Bedin-
                                 ben an der Gestaltung der Gesellschaft. Antrieb   gungen eines totalitären Staates.
                                 für die damit verbundenen vielen mutigen Akti-
                                 onen war die Entschlossenheit, sich nicht mehr    »Keine Freiheit ohne Solidarität« schrieben die pol-
                                 mit den Zuständen abfinden zu wollen, und die     nischen Oppositionellen und meinten mit Freiheit,
                                 Hoffnung, langfristig die DDR-Diktatur über-      das Maß der eigenen Verantwortung in der Gesell-
                                 winden zu können, um stattdessen eine leben-      schaft selbst bestimmen zu können. Dies ist der
                                 dige zivilgesellschaftlich gestärkte Demokratie   Moment, in dem sich entscheidet, ob die Emanzipati-
                                 zu ermöglichen.                                   on als Befreiung Bestand hat oder den Versuchungen
                                                                                   eines autoritär infizierten Populismus erliegt.
                                 Die Kirche, deren Solidarität Ludwig Mehlhorn
                                 und die anderen in dieser Sache erwarteten und Dafür hatte Ludwig Mehlhorn ein gutes Gespür. Ich
                                 anmahnten, fühlte sich zeitweise davon über- selbst habe oft erlebt, wie er zuhörend nach der Wahr-
                                 fordert.                                           heit suchte, um darüber in einen Dialog zu treten.
                                                                                    Vor schnellen Antworten stand das Nachdenken. Das
                                 In den ostmitteleuropäischen Staaten hatten Reden gründete auf Gewissenhaftigkeit. Er war 1950
                                 sich die kommunistischen Regime nach 1945 in die DDR hineingeboren worden und hatte sich
                                 zuallererst von der Ethik der Freiheit und Selbst- dem Druck auf Sprache und Denken nicht ergeben.
                                 bestimmung verabschiedet, um mit der heuch­ Er wusste, dass mit dem Ende der DDR die aufge-
                                 lerisch verwendeten Metapher von der Gleich- schwemmten Sedimente von vier Jahrzehnten in den
                                 heit die unkontrollierbare Alleinherrschaft Köpfen und Seelen der Menschen nicht einfach so
                                 zu legitimieren. Dieser totalitären Agenda fiel verschwinden. Man muss sie abtragen, um Raum für
                                 auch zum Opfer, was eine wahrhaftige Annähe- Neues zu schaffen.
                                 rung zwischen Polen und Deutschen ermöglicht
                                 hätte. Ausnahmen waren kirchliche Initiativen Während im Juni 1989 in Polen schon die ersten halb-
                                 wie die Aktion Sühnezeichen. Junge Menschen freien Wahlen durchgeführt wurden, fand in Bres-

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Kaum anders ließ sich die Aufgabe in den Ländern
                                                      Osteuropas nach 1989 beschreiben. Dies galt auch für
                                                      Deutschland in seinen neuen Bundesländern, aber
                                                      nicht nur dort. Die Idee vom Juni 1989 – noch unter
                                                      beinahe konspirativen Bedingungen geboren – lau-
                                                      tete: Im polnischen Kreisau an den Widerstand gegen
                                                      die Diktaturen im 20. Jahrhundert zu erinnern und
                                                      eine internationale Jugendbegegnungsstätte aufzu-
                                                      bauen.

                                                      Die Idee wurde als Stiftung Kreisau Wirklichkeit. Bis
                                                      zu seinem frühen Tod 2011 widmete sich Ludwig
                                                      Mehlhorn diesem Projekt mit viel Kraft. Begonnen
                                                      hatte Ludwig mit dem Dienst an der Versöhnung,
                                                      um zwischen Deutschen und Polen eine Gegenwart
                                                      in gegenseitigem Respekt zu ermöglichen. Die Arbeit
                                                      für die Stiftung Kreisau war die Projektion aus der
                                                      Gegenwart in ein zukünftiges Europa mit Deutsch-
                                                      land und Polen in der Mitte, dessen Zusammenhalt
                                                      nur bewahrt werden kann, wenn die Menschen mit-
                                                      einander im Dialog bleiben.

                                                      Die einzige Energiequelle, über die demokratisch
                                                      organisierte Gesellschaften verfügen, ist die Zivilcou-
                                                      rage des Einzelnen. Daraus speist sich die Kraft zum
                                                      Widerstand gegen die Versuchung des Totalitären, an
                                                      dessen Anfang Abgrenzungen und Ausgrenzungen
                                                      stehen.

                                                      Für die Eingangssequenz einer Ausstellung zum
lau und Kreisau / Krzyźowa eine Konferenz statt, an   Widerstand in den Diktaturen des 20. Jahrhundert,
der auch wir teilnahmen. Die Organisatoren, oppo-     ausgehend vom Kreisauer Kreis, hat Ludwig Mehl-
sitionelle Breslauer Katholiken, hatten als Thema     horn aus dem 1974 entstandenen Gedicht »Des Herrn
den Widerstand des Kreisauer Kreises gewählt. 1942    Cogitos Vermächtnis« von Zbigniew Herbert zitiert:
und 1943 hatten sich Nazigegner um Helmut James       geh aufrecht wo andere knien wo sie sich abwen-
von Moltke in Kreisau getroffen und eine politische   den in den staub gefallen du bist davon gekommen
Ordnung für ein Deutschland nach Hitler entwor-       nicht um zu leben die zeit deine zeit ist kurz bemes-
fen, wofür sie später mit dem Leben bezahlten. Das    sen zeuge
Ziel war die Wiedereinsetzung des Rechts und der      (…)
Freiheit. Nach der geistigen Verwahrlosung sollte     Bleib treu und Geh
sich Politik wieder auf einem ethischen Fundament
bewegen, was der Kreisauer Kreis damals nur christ-   Weiterführende Literatur: In der Wahrheit leben.
lich denken konnte.                                   Texte von und über Ludwig Mehlhorn. Hrsg. Stephan Bick-
                                                      hardt, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig. Peter Wen-
                                                      sierski, Fenster zur Freiheit, Mitteldeutscher Verlag

                                                                                                         25
Rückblick:
                                                                                                          Freiheit, Schmerz
                                                                                                          und Hoffnung:
                                                                                                          Fotojournalistinnen
                                                                                                          aus Belarus
                                                                                                          dokumentieren
                                                                                                          eine Bewegung
                                                                                                          Eine KLEISTER
                                                                                                          Ausstellung
                                                                                                          am Zaun der
                                                                                                          Gethsemanekirche
                                                                                                          8. Mai – 29. Mai 2021
                                                                                        ©Volha Shukaila
                 Mit Arbeiten von Mit Arakhouskaya, Darya                   hat ein grundlegender Wandel im Bewusstsein der
                Burakina, Nadia Buzhan, Kseniya Halubovich,                 Bevölkerung eingesetzt. Jedem ist klar: es gibt kein
                ­Katsya ­Hardzeeva, Tanya Kapitonova, Lesia Pcholka,        Zurück in die Zeit vor dem Sommer 2020. Frauen und
                     Violetta Savchits, Volha Shukaila & Tatsiana           Fotojournalistinnen haben in der Protestbewegung
                     ­Tkachova                                              eine entscheidende, wichtige Stellung eingenom-
Wachet und Betet – Belarus

                                                                            men. Gewaltlos, einfühlsam und beharrlich haben
                         Nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen sie die Proteste begleitet.
                         in Belarus vom 9. August 2020 und der gewalt- Die Ausstellung »Freiheit, Schmerz und Hoffnung:
                         samen Niederschlagung der ersten Proteste gin- Fotojournalistinnen aus Belarus dokumentieren
                         gen hunderttausende Menschen im ganzen Land eine Bewegung« zeigt Fotografien von zehn Frauen,
                         auf die Straße, um für ein Ende der Gewalt und die davon erzählen, was es bedeutet, in diesen schwe-
                         faire Neuwahlen zu protestieren. Die seit Jahr- ren Zeiten faire Bildberichterstattung über die Ent-
                         zehnten größte Demokratiebewegung Europas wicklungen im Land zu machen. Sie haben sehr viel
                         beeindruckte mit ihren friedlichen und krea- riskiert, um die am Zaun der Gethsemanekirche Ber-
                         tiven Protestaktionen und ließ in der Gesellschaft lin öffentlich präsentierte Auswahl aufzunehmen.
                         ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Soli- Neue Bilder und Texte beleuchten zudem auf ganz
                         darität entstehen.                                 persönliche Weise die aktuelle Situation im Land
                                                                            und berichten davon, dass die journalistische Arbeit
                         Das Regime jedoch schlug jedes Dialogangebot heute kaum noch möglich, weil zu gefährlich gewor-
                         aus, regierte stattdessen mit Gewalt und Ter- den ist. Ina Rumiantseva und Franca Wohlt
                         ror, missachtete vorsätzlich die eigenen Gesetze, KLEISTER ist ein fotografisches Projekt, welches von
                         ließ Zehntausende verhaften und verurteilte Kaetha – der kuratorischen Zusammenarbeit von hannah
                                                                            goldstein und Katja Haustein – organisiert wird. KLEISTER
                         Hunderte in absurden Gerichtsprozessen. Jede realisiert regelmäßig Fotoausstellungen im öffentlichen
                         Form von (vermuteter) Kritik wird hart bestraft. Raum. Die Ausstellung »Freiheit, Schmerz und Hoffnung
                         Viele fühlen sich an den stalinschen Terror der …« entstand in Zusammenarbeit mit Franca Wohlt, Ina
                                                                            Rumiantseva – Belarusische Gemeinschaft RAZAM e. V. und
                         1930er Jahre erinnert. Doch der Widerstand ist der Gethsemankirche. Die im Ausland lebenden Belarusin­
                         trotz massiver staatlicher Gewalt weiterhin da nen und Belarusen organisieren vielfältige Hilfsinitiativen
                         und zeigt sich in den Gesprächen im Familien- und informieren über die Situation in ihrem Land – in
                                                                            Deutschland über den am 9. August 2020 gegründeten
                         und Bekanntenkreis, in Diskussionsforen und Verein RAZAM e.V. Für ihre Arbeit ist der Verein dringend
                         Aktionen im öffentlichen Raum. Vor allem aber auf Spenden angewiesen (razam.de/spenden)

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