Agrar aktuell - Universität ...

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Agrar aktuell - Universität ...
Ausgabe 23
           agrar aktuell    Newsletter der Fakultät für Agrarwissenschaften
Wintersemester 2019

    Kraut & Kuh                   Öffentliche Ringvorlesung   Droughts & Wheat
    Wie Hochlandrinder die        Tier oder Tofu –            Increased risk of simultaneous
    Artenvielfalt zurückbringen   Was isst die Zukunft?       droughts in wheat-growing areas
Agrar aktuell - Universität ...
Überblick
                                                               Rubrik                                     ab Seite

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    liebe Leserinnen und Leser,                                Namen und Nachrichten                               3
    in den Händen halten Sie die 23. Ausgabe der agrar
    aktuell. Darin finden Sie nicht nur Wissenswertes          Neue Professoren und Professorinnen                 6
    rund um die Fakultät aus den letzten Monaten, aber
    auch Ausblicke auf anstehende Veranstaltungen. Ins-        Neue Post-Docs                                      7
    besondere möchte ich Ihren Blick auf die Öffentliche
    Ringvorlesung der Universität lenken, die in diesem        Neue Doktorandinnen und Doktoranden                 7
    Wintersemester von dem interdisziplinären Ver-
    bundprojekt „Pflanzlich-orientierte Ernährungsstile
    als Schlüssel zur Nachhaltigkeit“ inhaltlich organisiert   Forschung                                         10
    wurde. Unter dem Titel „Tier oder Tofu – Was isst
    die Zukunft“ haben Prof. Dr. Achim Spiller und Dr.         Fakultät                                          24
    Antje Risius die Dienstagabende von Ende Oktober
    bis Anfang Februar mit interdisziplinären Perspekti-
    ven, die zentrale Facetten der Auseinandersetzung
                                                               Berichte aus anderen Fakultäten                   34
    um den Konsum tierischer Produkte beleuchten,
    gefüllt. Neben vielen Referentinnen und Referenten         Universität                                       38
    aus den unterschiedlichen Abteilungen unserer Fa-
    kultät kann sich das Publikum auch auf Vorträge von        Alumni                                            40
    renommierten externen Experten von der Uni-
    versität Konstanz, der University of Oxford u. v. m.
    freuen – immer dienstags um 18.15 Uhr in der Aula
                                                               Termine                                           42
    am Wilhelmsplatz.
    Alle Besucher und Besucherinnen der Agritechnica
    möchte ich einladen, den Stand B21 unserer Fakul-
    tät in Halle 21 zu besuchen. Dort stellt die Abteilung
    der Agrartechnik ihre spannenden Arbeiten vor, die
    Studienberatung beantwortet alle Fragen angehen-
    der LaWi-Studierenden, und für Besucher halten
    wir jede Menge Infomaterialien bereit, wie zum
    Beispiel Postkarten von Forschungsprojekten und
                                                                                                      tingen:
    das dazugehörige Poster. Wir freuen uns auf Ihren                                      Uni Göt               1
    Besuch!
                                                                                             a ll e 2 1 Stand B2
    Insbesondere möchte ich an dieser Stelle die Studie-                                   H
    renden begrüßen, die zum aktuellen Wintersemes-
    ter ihr Studium in einem der agrarwissenschaftlichen
    Studiengänge aufgenommen haben. Mit diesem
    Heft erhalten Sie Einblick in die vielfältigen Aktivitä-
    ten in Forschung und Lehre an unserer Fakultät. Sie
    werden sicher überrascht sein, wie unterschiedlich
    die Themen sind, die hier wissenschaftlich bearbei-
    tet werden, und vielleicht vermittelt Ihnen dies auch
    Ideen, in welchen Bereichen Sie in Ihrem Studium
    Schwerpunkte setzen wollen.
    Allen Leser wünsche ich viel Spaß und interessante
    Einblicke bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe der
    agrar aktuell.

    Prof. Dr. Henner Simianer

2                                                                                    Georg-August-Universität Göttingen
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Namen und Nachrichten

Digitale Plattform „ELLA“ – für bessere Übersichtlichkeit
und Profilierung im Agrar-Studium
Die Fakultät der Agrarwissenschaften bietet    Verbindungslinie wird dann angezeigt um
ein breites Studienangebot mit zwei BSc-       welche Schlagwörter es sich handelt. Das          Kontakt:
Studiengängen und verschiedenen weiter-        wesentliche Ziel hierbei ist eine bessere         Dr. Sandra Granzow
führenden MSc-Studiengängen, was den           Übersicht zwischen Modulen herzustellen           Georg-August-Universität Göttingen
Studierenden eine große Wahlfreiheit an        und Verknüpfungen bzw. inhaltliche Über-          Büsgenweg 5, 37077 Göttingen
Inhalten und Kompetenzen ermöglicht.           schneidungen visuell darzustellen. Davon          Telefon: (0551) 39 23470
Mit der Vielfalt droht jedoch die Unüber-      sollen nicht nur Studierende, sondern auch        Email: sandra.granzow@agr.uni-goet-
sichtlichkeit und das Studium kann schnell     Lehrende profitieren.                             tingen.de
als eine Art „fragmentiertes Wissen“ wahr-     Des Weiteren ist ein elektronisches Kom-
genommen werden. Mit Hilfe des Pro-            petenzportfolio für die Studierenden ge-
jektes „Elektronische Lern-(Lehr)-Akte         plant, was nicht nur als Basis für die Studi-
als ePortfolio in den Agrarwissenschaf-        enplanung, sondern auch als Lerntagebuch
ten“ (kurz: ELLA) soll im ersten Schritt ein   verwendet werden kann. Der Hauptfokus
Schlagwortsystem entwickelt werden.            des ePortfolios soll aber auf die konkrete
Hierbei werden Schlagwörter in einer so-       Visualisierung von erreichten Kompeten-
genannten tag-Wolke dargestellt, die die       zen (z. B. Teamfähigkeit, Projektmanage-
Häufigkeit der Verwendung innerhalb der        ment…) sein. Studierende sollen somit
Module widerspiegelt. Durch die Auswahl        besser ihr individuelles Studienprofil schär-
eines Schlagwortes kann dann eine Liste mit    fen und bei der Modulwahl einfacher be-
Modulen, die dem Schlagwort zugeordnet         rufs- und kompetenzorientierte Entschei-
sind, angezeigt werden. Eine andere Mög-       dungen treffen. Außerdem können die
                                                                                                     Dr. Sandra Granzow
lichkeit der Darstellung wäre, dass Module     Möglichkeiten der digitalen Plattform zur
innerhalb eines Netzdiagrams mit Hilfe der     besseren Transparenz, Internationalisierung
Schlagwörter verbunden werden. Je mehr         und Forschungsorientiertheit beitragen.         (des Niedersächsischen Ministeriums für
Schlagwörter zwei oder mehr Module ver-        Das Projekt ELLA wird im Rahmen des             Wissenschaft und Kultur) bis Ende 2021 un-
bindet, desto deutlicher wird diese Verbin-    Programmes „Qualität plus – Programm            terstützt und soll weiter die Verbesserung
dung dargestellt. Durch die Auswahl der        zur Entwicklung des Studiums von morgen“        von Studium und Lehre fördern.

                                                                      Nachhaltige Landnutzung
                                                                      Sustainable Land Use
                                                                      KONFERENZ, 15. – 16. NOVEMBER 2019

"Agrar- und Forstsysteme der Landnutzung       tiven auf die Land- und Bodennutzung, die       anstaltungsreihe „Wissenschaft für Frieden
sind heute weltweit vielen Herausforde-        die sehr unterschiedlichen Ausgangssituati-     und Nachhaltigkeit“. Sie bildet zudem eine
rungen ausgesetzt: Gesteigerte Nachfrage       onen sowohl in Europa als auch weltweit         wesentliche Säule des Forschungsschwer-
nach Lebensmitteln aufgrund von Bevöl-         berücksichtigen. Darüber hinaus werden          punkts „Nachhaltige Nutzung natürlicher
kerungs- und Einkommenswachstum; der           die sozialen und gesellschaftlichen Aspekte,    Ressourcen“ der Universität Göttingen und
Klimawandel und damit einhergehende            die mit dem dynamischen Wandel in Land-         spiegelt auch das Spektrum des Zentrums
Wetterschwankungen; Landnutzungsän-            nutzungssystemen einhergehen, themati-          für Biodiversität und Nachhaltige Landnut-
derungen vor allem in Entwicklungs- und        siert. Ein dritter Schwerpunkt widmet sich      zung (CBL) wider, welches in diesem Jahr
Schwellenländern sowie global häufig vor-      Fragen der Biodiversität in terrestrischen      die Konferenz mitausrichtet.
handene Intensivierung der Produktion. All     Landnutzungssystemen.
diese Faktoren führen aktuell zu einer Ge-
fährdung von wichtigen Ökosystemfunktio-       Diese interdisziplinäre Herangehenswei-
nen und stellen damit die Nachhaltigkeit der   se ist Kennzeichen der von der Universi-          Weitere Infos zum Programm und zur
Landnutzung in Frage.                          tät Göttingen, der Vereinigung Deutscher          Anmeldung auf www.uni-goettingen.
Schwerpunkte sind naturwissenschaftliche       Wissenschaftler e. V. (VDW) und der Stif-         de/de/604920.html
und gesellschaftswissenschaftliche Perspek-    tung Adam von Trott ausgerichteten Ver-

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                       3
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Namen und Nachrichten

Agricultural Economists from Göttingen receive
IFAMA Best Paper Award 2019
The researchers Ayobami Adetoyinbo and         high transaction costs and risk that may        makers and firms in various stages of the
Dr. Verena Otter from the University of        arise from changes in exogenous situations.     supply chain, and can contribute to the suc-
Goettingen recently received the Best Pa-      However, they find that some exogenous          cessful inclusion of small food producers
per Award at the 29th International Food       and endogenous situations require the for-      and processors into complex supply chain
and Agribusiness Management Association        mation of additional interrelationships, such   networks resulting from ongoing economic
(IFAMA) conference in Hangzhou, China,         as those with external actors. The impli-       globalization.
for their work entitled “Strategic inter-      cations derived target researchers, policy
organizational structures and market per-
formance of smallholders in the Nigerian         Contact:
shrimp and prawn sector”. As members
of the GlobalFood RTG, they further de-          Ayobami Adetoyinbo
veloped the supply-chain-interrelationship-      Doctoral Research Associate
model by Otter/Engler/Theuvsen (2014).           Georg-August-University Goettingen
Thereby, they added conceptual elements          RTG 1666 “GlobalFood”
of the resource-based view in strategic          Department of Agricultural Economics and
management to this already award-winning         Rural Development
Best Paper of the 11th WiCaNeM confer-           Heinrich-Düker-Weg 12, 37073 Goettingen
ence in 2014. The resulting framework            Email: adetoyinbo@gwdg.de
allows for the simultaneous estimation of        Phone: (0551) 39 202 09                                    Ayobami Adetoyinbo
vertical, horizontal and external supply         www.uni-goettingen.de/globalfood
chain interrelationship effects, determined
by both endogenous and exogenous situ-           Verena Otter, Ph. D.
ations, on firm performance. This concep-        Department of Agricultural Economics
tual framework has been tested using data        and Rural Development
obtained from two mutually-reliant stages        Agribusiness Management
in the Nigerian shrimp and prawn supply          Georg-August-Universität Göttingen
chain. The results prove the applicability       Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
of the framework and show for the case           Phone: (05 51) 39 248 46
studied that the formation of tighter verti-     Email: Verena.Otter@agr.uni-goettingen.de
cal relationships is a necessary condition       www.uni-goettingen.de/en/212617.html
for smallholders to overcome challenges                                                                     Verena Otter, Ph.D.
of information asymmetry, obsoleteness,

Ayobami Adetoyinbo receives the best paper award at the IFAMA in Hanghzou, China.

4                                                                                                 Georg-August-Universität Göttingen
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Namen und Nachrichten

Welcome Event of the “European Master in Animal
Breeding and Genetics” at the University of Göttingen
The Department of Animal Sciences and          nents as well as partner university academic
the Centre for Integrated Breeding Re-         staff met in Goettingen to facilitate interac-     Contact:
search (CiBreed) are excited to host their     tion between international students and            Dr. Liane-Magdalena Schulz-Streeck
first cohort of the Erasmus Mundus Joint       European faculty, allowing students to settle      & Brianne Altmann
Master Degree Programm “European               into their new study environment. The 19
Master in Animal Breeding and Genetics”,       students were introduced to the leading
EMABG for short. EMABG employs the             topics in animal breeding in Europe through
specialization and expertise of Wageningen     scientific seminars. The students were also
University (WUR), University of Goettingen     encouraged to provide their understandings
(UGOE), the Swedish University of Agricul-     into animal breeding by presenting research
tural Sciences (SLU), AgroParisTech (APT),     from their home countries and institutions.
Norwegian University of Life Sciences          Exchange of insights was central to the Wel-
(NMBU), and the University of Natural Re-      come Event; and it was continued through
sources and Life Sciences, Vienna (BOKU)       various workshops focused on strengthen-
and is funded by the European Union with       ing students’ key competencies. Workshops
a sum of 684 000€ for programm adminis-        on intercultural competencies, profession-
tration and student scholarships. The pro-     alism in Europe, understanding and writ-           European Masters in Animal Breeding
gramm is divided into 4 study tracks, where    ing scientific texts, as well as an excursion      and Genetics
first year students either study at Wagenin-   to experience the practical side of animal         Department of Animal Science
gen University or University of Goettingen     breeding in Germany were important com-            Georg-August-Universität Göttingen
and change institutions for the second year,   ponents of the Welcome Event. Addition-            Albrecht-Thaer-Weg 3
according to their study track. At the Uni-    ally, the event allowed faculty member from        37075 Göttingen
versity of Goettingen EMABG is a sibling       the 6 partner universities to network and          Phone: (0551) 39 666 80
programm to iPAB. For more information         strengthen their working relationship.             or (0551) 39 257 20
please visit: www.emabg.eu.                    Of the 19 EMABG students starting in 2019,         E-Mail: emabg-goe@uni-goettingen.de
Every year, the programm is kicked off with    11 students originating from 9 countries will      or ipab@uni-goettingen.de
a Welcome Event, which the University          be spending their first year in Goettingen
of Goettingen had the honour to host for       learning the fundamentals of animal breed-
2019. Across two weeks, the new cohort         ing. We are very happy to welcome these          their first semester and all the best through-
of Master students originating from 5 conti-   students and wish them a good start into         out the entire programm.

First cohort of the Erasmus Mundus Joint Master Degree Programm “European Master in Animal Breeding and Genetics”.

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                            5
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Namen und Nachrichten

Neue Professorinnen und Professoren an der Fakultät
für Agrarwissenschaften

    Prof. Dr. Stefan Scholten
    Professor Dr. Stefan Scholten leitet seit Sommersemester 2019         tung genutzt werden kann. Ein
    die Abteilung für Nutzpflanzengenetik am Department für Nutz-         Schwerpunkt der Forschung von
    pflanzenwissenschaften. Er studierte Biologie spezialisiert auf       Stefan Scholten ist das Phänomen
    Molekulargenetik und Informatik und promovierte 2000 über             Heterosis, welches in der Hybrid-
    molekulare Aspekte der sexuellen Reproduktion bei Mais an             züchtung zur Steigerung der agro-
    der Universität Hamburg. Seit 2003 leitete er eine unabhängige        nomischen Leistung genutzt wird.
    Arbeitsgruppe zu pflanzlicher Entwicklungs- und Reproduktions-        Zu diesem Thema analysiert er
    biologie. In 2008 habilitierte Stefan Scholten an der Universität     einerseits, die Interaktion der el-
    Hamburg und erhielt ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen           terlichen Genome in Hybriden,
    Forschungsgemeinschaft. Nach einem Forschungsaufenthalt am            um die molekulargenetischen
    Department of Plant Sciences, Universität Oxford, UK, einer           Grundlagen des Phänomens zu
    Gastprofessur am Field Science Center der Hokkaido Universität,       verstehen, andererseits, entwickelt er Methoden für präzise Vor-
    Sapporo, Japan, und einer dreijährigen Vertretungsprofessur für       hersagen von Hybridleistung in Züchtungsprogrammen.
    Pflanzenzüchtung und Biotechnologie an der Universität Hohen-
    heim, erhielt er dort den Lehrstuhl für Quantitative Genetik und
    Genomik der Nutzpflanzen.                                                                         Georg-August-Universität Göttingen
    Seine Forschungsfelder sind darauf ausgerichtet die wissenschaftli-                   Department für Nutzpflanzenwissenschaften &
    che Grundlage zur Unterstützung von Züchtungsentscheidungen                     Zentrum für Integrierte Züchtungsforschung (CiBreed)
    und -prozessen zu erweitern. Dazu gehört ein Verständnis der                                            Abteilung Nutzpflanzengenetik
    vielfältigen Reproduktionsmechanismen von Nutzpflanzen, ihrer                                    Von-Siebold-Str. 8, 37075 Göttingen
    Resistenzmechanismen gegen biotischen und abiotischen Stress                                                Telefon: (0551) 39 242 95
    und die Frage inwieweit epigenetische Diversität in der Züch-                                      stefan.scholten@uni-goettingen.de

    Prof. Dr. Susanne Neugart
    Seit April 2019 leitet Prof Dr. Susanne Neugart an der Georg-         Orleans, New Orleans, USA
    August-Universität Göttingen die Abteilung ‚Qualität und Sen-         (2017-2018), um den Grundme-
    sorik pflanzlicher Erzeugnisse‘. Prof Neugart studierte Ernäh-        chanismus für schnelle Änderun-
    rungswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena        gen des UV-Screenings und der
    und promovierte 2012 im Fach Lebensmittelchemie an der TU             antioxidativen Aktivität von Flavo-
    Berlin mit summa cum laude. Für ihre Promotion erhielt Sie den        noiden zu erforschen.
    DGQ Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler der Deutschen            Prof. Neugarts Forschung an der
    Gesellschaft für Qualitätsforschung (pflanzliche Nahrungsmittel)      Georg-August-Universität Göttin-
    DGQ e. V. Von 2013 bis 2019 leitete sie eine Nachwuchsgruppe          gen wird an ihre bisherigen Ge-
    zum Thema ‚Flavonoide-Nachweis, Biosynthese und Funktion‘             biete anknüpfen und sich stetig
    am Leibniz-Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau. Ihre Habi-        um Fragen der Agrarwissenschaf-
    litation im Fach Lebensmittelchemie an der Universität Hamburg        ten erweitern. Dabei sind die chemische Analytik von Inhaltsstof-
    wird voraussichtlich 2020 erfolgen. Seit ihrer Promotion beschäf-     fen und humansensorische Untersuchungen zentralen Aufgabe in
    tigte sich Prof. Neugart mit sekundären Pflanzenstoffen; ihrer Syn-   der Bewertung der Qualität und Sensorik pflanzlicher Erzeugnis-
    these in Pflanzen, ihrer Stabilität während der Verarbeitung und      se. In der Lehre möchte Prof. Neugart ihre eigene interdiszipli-
    ihrem Nutzen für die menschliche Gesundheit. Prof. Neugarts           näre Ausbildung nutzen und den Studierenden ein ganzheitliches
    Erkenntnisse wurden in bisher 60 Publikationen in Fachjournalen       Bild der Qualität und Sensorik pflanzlicher Erzeugnisse geben. Sie
    der Lebensmittelchemie, Agrarwissenschaften, Biologie und Er-         möchte Parallelen zum Alltag ziehen und in den Dialog mit Stu-
    nährungswissenschaften veröffentlicht. Sie ist Expertin in der Re-    dierenden kommen.
    aktion von phenolischen Verbindungen auf UV-B Strahlung und
    ist Secretary der International Association for Plant UV Research.                        Department für Nutzpflanzenwissenschaften
    ‚Do you know what it means to miss New Orleans?‘ singt schon                   Abteilung Qualität und Sensorik pflanzlicher Erzeugnisse
    Louis Armstrong 1947. Prof. Neugart kann diese Frage mit einem                              Carl-Sprengel-Weg 1, 37075 Goettingen
    klaren JA beantworten. Ein DFG-Postdoktorandenstipendium                                                    Telefon: (0551) 39 279 58
    ermöglichte ihr einen Aufenthalt an der Loyola University New                                      susanne.neugart@uni-goettingen.de

6                                                                                                     Georg-August-Universität Göttingen
Agrar aktuell - Universität ...
Namen und Nachrichten

                                       Neue Post-Docs der Fakultät
                 Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Einstellungen zur Landwirtschaft, Tierwohl, Bilderwirkung
 Gesa Busch                                                               Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich von Einstel-
 Dr. Sc. Agr., (Georg-August-Universität Göttingen)                       lungen der Bevölkerung zu kritischen Bereichen der Land-
 *1986;                                                                   und Ernährungswirtschaft, insbesondere in der Nutztier-
 Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte                   haltung. Wirkung von Bildern aus der Landwirtschaft auf
  gesa.busch@agr.uni-goettingen.de                                       landwirtschaftsferne Personen, sowie Verbraucherverhal-
  0551 / 39-262 47                                                       ten bilden weitere Schwerpunkte.

 Water Engineering and Management, Evapotranspiration, Water Stress
 Hamideh Nouri                                                             My research interest covers the broad range of water
 Ph. D. in Civil Engineering (Water), (University of South Australia)      management in both urban green spaces and agricultural
 *1978;                                                                    farmlands in different geographical and climate settings
 Division of Agronomy                                                      using in-situ, modelling and remote sensing approaches.
  hamideh.nouri@uni-goettingen.de                                         My latest researches focus on water scarcity-food securi-
  0551 /  39 -246 76                                                      ty, water productivy/footprint, and drought.

                                   Department für Nutztierwissenschaften
 Computergestützte Analyse von Nutztierverhalten
 Cornelia Meckbach                                                      Computergestützte Analyse von Nutztierverhalten, z. B.
 Dr. rer. nat. Bioinformatik,                                           basierend auf Video- oder GPS-Datensätzen, unter Verwen-
 (Georg-August-University Göttingen, Germany)                           dung von maschinellem Lernen.
 Abteilung Systeme der Nutztierhaltung
  meckbach2@uni-goettingen.de
  0551 /  39 -254 51

    Neue Doktorandinnen und Doktoranden der Fakultät
                              Department für Nutzpflanzenwissenschaften
 Sorghum, Salinity, Drought
 Elvira Sari Dewi                                                         The role of sorghum genotypes and their management
 M. Sc. in Agronomy, (Texas A&M University, USA) *1978;                   in coping with increased drought and salinity stress in a
 Division of Tropical Plant Production and Agricultural Systems           changing climate.
 Modelling; Supervisor: Prof. Dr. Reimund P. Rötter
  elvirasari.dewi@stud.uni-goettingen.de
  0551 /  39 -337 63

 Molecular Mechanisms for Herbicide Resistance
 Evlampia Parcharidou                                                     This work aims to functionally characterize the different
 M. Sc. Crop Protection, (Georg-August-University Göttin-                 upregulated glutathione transferase genes and give a better
 gen, Germany) *1993;                                                     understanding of the molecular mechanisms of herbicide
 Division of Plant Patology and Crop Protection                           resistance regulation and evolution.
 Supervisor: Prof. Dr. Andreas von Tiedemann
  e.parcharidou@stud.uni-goettingen.de

 Urbanization, Agricultural Biodiversity, Ecosystem Services
 Gabriel Marcacci                                                         Agricultural biodiversity and associated services across
 M. Sc. in Ecology & Evolution with specialization in Animal Eco-         rural-urban landscapes – field study in Bengaluru, an
 logy & Conservation, (University of Bern, Switzerland) *1993;            emerging megacity of Southern India.
 Division of Functional Agrobiodiversity
 Supervisor: Prof. Dr. Catrin Westphal
  gabriel.marcacci@iee.unibe.ch

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                        7
Agrar aktuell - Universität ...
Namen und Nachrichten

Plant Virus Disease Control, Recessive Resistance
 Mariangela D'Aniello                                                 The generation of recessive resistance provides a poten-
 M. Sc. Biotechnologies for food quality and safety, (Univer-         tial protection to sugar beet against the virus species that
 sity of Bari Aldo Moro, Italy) *1991;                                induce yellowing diseases. This study would contribute to
 Institute of Sugar Beet Research, Department of Phyto­               understand the incompatibility between viral ligands and the
 pathology; Supervisor: Prof. Dr. Mark Varrelmann                     host factors, in order to identify new targets for exploitation
  daniello@ifz-goettingen.de  0551/ 505 62 71                       of the recessive resistance strategies.

SBR in Zuckerrüben
 René Pfitzer                                                         SBR ist eine Zuckerrübenkrankheit, welche durch ein
 M. Sc. Agribusiness, *1993;                                          Proteobakterium sowie ein Phytoplasma ausgelöst wird
 Institut für Zuckerrübenforschung                                    und zunehmend deutliche Schäden, in erster Linie durch
 Betreuer: Prof. Dr. Mark Varrelmann                                  Zuckerverlust der Rüben verursacht. Die Promotion hat
  pfitzer@ifz-goettingen.de                                          zum Ziel, die Ätiologie zu erforschen sowie Bekämp-
                                                                      fungsstrategien zu entwickeln.

Ecophysiological Modelling, Climate Change, Macadamia
 Thomas Bringhenti                                                    Ecophysiological characterization of macadamia orchards
 M. Sc. in Sustainable International Agriculture,                     in Limpopo (South Africa) with the aim of developing a
 (Georg-August-University Göttingen, Germany) *1992;                  process-based macadamia growth simulation model, al-
 Division of Tropical Plant Production and Agricultural Systems       lowing to explore and quantify the effects of climate chan-
 Modelling; Supervisor: Prof. Dr. Reimund P. Rötter                   ge and management interventions on the agroecosystem's
  thomas.bringhenti@uni-goettingen.de                                productivity and water use.

                                  Department für Nutztierwissenschaften
Molecular Mechanisms, Diseases and signalling Pathways
Abirami Rajavel                                                   Working title: Revealing the molecular mechanisms of animal
M. Sc. in Molecular Life Sciences, (Georg-August-University       and plant diseases. Description: In recent years, climate
Göttingen, Germany), *1993;                                       change poses a huge threat of infectious diseases to humans,
Division of Breeding Informatics,                                 animals and plants due to rising temperatures. There is a pos-
Supervisor: Prof. Dr. Armin O. Schmitt                            sibility of geographical distribution of diseases across Europe.
 abirami.rajavel@uni-goettingen.de
 0551 /  39 -333 54

Informationstheorie, Maschinelles Lernen
Felix Heinrich                                                    Entwicklung und Anpassung von neuen Methoden und Algo-
M. Sc. in Angewandter Informatik, Schwerpunkt Bioinformatik       rithmen zur Tier- und Pflanzenzucht unter Verwendung von
(Georg-August-Universität Göttingen) *1994; Abteilung Züch-       Informationstheorie und maschinellem Lernen.
tungsinformatik; Betreuer: Prof. Dr. Armin O. Schmitt
 felix.heinrich@uni-goettingen.de

Selektionsindex für Sauen (Milchleistung, Gesundheit, Langlebigkeit)
Lea-Sophie Trost                                                  Entwicklung moderner Thermografiemethoden und Manage-
M. Sc. Agrarmanagement, (Fachhochschule Kiel) *1992;              menttools zur Förderung der Gesundheit und Produktionsop-
Abteilung Systeme der Nutztierhaltung                             timierung in der Sauenhaltung.
Betreuer: Prof. Dr. Imke Traulsen, Prof. Dr. Jens Tetens
 lea-sophie.trost@uni-goettingen.de
 0551 /  39 -256 26

Unsupervised Neural Neutworks and Computer Vision
Martin Wutke                                                      Anwendung von Algorithmen des maschinellen Lernens im
M. Sc. Angewandte Statistik,                                      Bereich Deep Learning und neuronaler Netzwerke in der
(Geog-August Universität Göttingen), *1986;                       Nutztier- und Pflanzenwissenschaft zur Untersuchung des
Abteilung Züchtungsinformatik                                     Tierverhaltens und der Genomanalyse.
Betreuer: Prof. Dr. Armin Schmitt
 martin.wutke@stud.uni-goettingen.de

8                                                                                                           Georg-August-Universität Göttingen
Agrar aktuell - Universität ...
Namen und Nachrichten

 Transkriptionelle Genregulation, regulatorische SNPs, differenzielle Genexpression
 Selina Klees                                                        Die Analyse von SNPs in regulatorischen Regionen und die
 M.Sc. Angewandte Informatik (Schwerpunkt Bioinformatik)             Erstellung einer Datenbank von regulatorischen SNPs und
 (Georg-August-University Göttingen, Germany), *1994;                deren Auswirkung auf die Bindung von Transkriptionsfaktoren
 Abteilung Züchtungsinformatik                                       für verschiedene Nutztiere und -pflanzen.
 Betreuer: Prof. Dr. Armin O. Schmitt
  selina.klees@stud.uni-goettingen.de

                 Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Kleinbauern, Armut, Ernährung
Isabel Knößlsdorfer                                                     Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft und Ernäh-
M. A. (Universität Passau) *1992;                                       rung im Kleinbauernsektor Afrikas.
Abteilung: Welternährungswirtschaft und Rurale Entwicklung
Betreuer: Prof. Dr. Matin Qaim
 isabel.knoesslsdorfer@uni-goettingen.de
 0551 /  39 -234 45

Integration of Nature Protection in Resource use within Small-scale Forestry in Germany
Malin Kristin Tiebel                                                    Within the KLEIBER project, values, perspectives and
M. Sc. in Sustainable Resource Management,                              management practices of small-scale forest owners will
(TU München, Germany), *1993;                                           be analyzed, aiming at the development of recommenda-
Division of Social-ecological Interactions in Agricultural Systems      tions regarding a stronger integration of nature protection
Supervisor: Prof. Dr. Tobias Plieninger                                 in resource use. The research takes place in cooperation
 malin.tiebel@uni-goettingen.de                                        with the “Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt”.
 0551 /  39 -212 95

Urbanisation, Social-ecological Preferences, Ecosystem Services
Verena Preuße                                                           My research focuses on how social and environmental
M. Sc. International Development Studies,                               preferences change over the lifetime of individuals that
(Wageningen University, Niederlande), *1993;                            are exposed to rapid urbanization in the rural-urban
Division of Environmental and Resource Economics                        interface of Bengaluru, India, and their interaction with
Supervisor: Prof. Dr. Meike Wollni                                      the provision of ecosystem services.
 verena.preusse@uni-goettingen.de
 0551 /  39 -243 72

  Impressum
  Herausgeber:                                 Textbeiträge: Andreas von Tiedemann (avt); Alina Schäfer                Aus Gründen besserer
  Georg-August-Universität Göttingen           (asc);Caren Pauler (cpa); Elke Pawelzik (epa); Farah Claußen            Lesbarkeit wurde in einigen
  Fakultät für Agrarwissenschaften             (fcl); Gunnar Kleuker (gkl); Henning Ebmeyer (heb); Karina              Texten nur die weibliche
  Der Dekan                                    Neitzel (kne); Marcel Naumann (mna); Pressestelle der                   oder nur die männliche
  Büsgenweg 5, 37077 Göttingen                 Universität Göttingen (pug); Sebastian Lakner (sla); Susanne            Form verwendet. Selbst-
                                               Weigand (swe); Yves Zinngrebe (yzi).                                    verständlich sind stets beide
  V. i. S. d. P. :                                                                                                     Geschlechter gleicher­maßen
  Prof. Dr. Achim Spiller                                                                                              angesprochen.
                                               Bilder: agrilution-plantcube_presse (22); Alsarrag (16);
  Redaktion:                                   Behrens (20); Böttcher-Gajewski (37); CiBreed (33); Darras
  Sarah Iweala, Jana Lassen,                   (15, 21); Demant (36); Diaz (15); Fellner (10); Foresti (18);
  Alina Schäfer                                Growing Underground (22); Guerrero (34); Hlavinka, Czech
                                               Globe (17); Infarm (22); IfZ (27, 28); Kaatz (Titel); Karlovsky
  Layout:                                      (16); Lakner (31); Meißner (13); Niemeyer (37); Paule (32);
  Katja Töpfer                                 Pilot (16); pxhere (14); Recasens (18);Reschke (12); Riesch
                                               (13); Scheid (21); Schmitz (13); Selare (19); Steinmann (12);
  Konzept:
                                               Universität Göttingen (19, 35, 38); Universität Göttingen/
  Andreas Lompe
                                               Christoph Mischke (35); Weaver (34); Weigelt (35)

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                                       9
Agrar aktuell - Universität ...
Forschung

Datenbank illustriert Biodiversität des Huhns
Internationales Forscherteam erarbeitet öffentliche Datensammlung mit
174 Hühnerrassen
(pug) Insgesamt 174 Hühnerrassen umfasst       ellen Leistungszuchten, insbesondere der
eine öffentlich zugängliche Datenbank, die     Legerichtung, die genetische Diversität          Kontakt:
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler       vermindert ist. In afrikanischen, südameri-
der Universität Göttingen und des Friedrich-   kanischen und einigen asiatischen und eu-        Prof. Dr. Henner Simianer
Loeffler-Instituts in Neustadt-Mariensee ge-   ropäischen Rassen hingegen gibt es nach          Georg-August-Universität Göttingen
meinsam mit zahlreichen internationalen        wie vor in erheblichem Umfang genetische         Fakultät für Agrarwissenschaften
Partnern in den vergangenen Jahren aufge-      Diversität. „Für die Nachhaltigkeit und Fle-     Department für Nutztierwissenschaften
baut haben. Das Synbreed Chicken Diver-        xibilität der Zucht ist es wichtig, dass diese   Abteilung Tierzucht und Haustier­
sity Panel (SCDP) deckt einen Großteil der     höchst unterschiedlichen Rassen erhalten         genetik
vorhandenen Diversität der Spezies Huhn        bleiben“, so Prof. Dr. Henner Simianer und       Albrecht-Thaer-Weg 3,
ab. In der begleitenden wissenschaftlichen     Prof Dr. Steffen Weigend vom Zentrum für         37075 Göttingen
Studie typisierten die Forscherinnen und       integrierte Züchtungsforschung der Univer-       Telefon: (0551) 39-56 04
Forscher 3.235 Tiere für knapp 600.000         sität Göttingen.                                 E-Mail: hsimian@gwdg.de
Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs).        Das SCDP ist eine dauerhafte Datensamm-          Internet: www.uni-goettingen.de/
SNPs sind Variationen einzelner Bausteine      lung und wird ständig ergänzt und erweitert.     de/104188.html
innerhalb des Erbguts zwischen Individuen.     Mit der Veröffentlichung der Studie wurden
Dabei erstellten sie einen Stammbaum von       auch alle Genotypdaten in einem Data Re-
bisher nicht dagewesener Vollständigkeit       pository hochgeladen und stehen unter htt-
und Auflösung. Die Ergebnisse sind in der      ps://doi.org/10.6084/m9.figshare.8003909
Fachzeitschrift BMC Genomics erschienen.       der wissenschaftlichen Community für wei-
Die Vielfalt der Rassen reicht von den Wild-   tere Auswertungen zur Verfügung.
formen bis zu kommerziellen Broilern und
Legern, beinhaltet aber auch eine Vielzahl     Originalveröffentlichung:
lokaler Rassen aus fast allen Erdteilen so-    Malomane, D.K. et al. The SYNBREED
wie von Hobbyhaltern in Deutschland ge-        chicken diversity panel: a global resour-
züchtete Rassen. In der Studie analysierte     ce to assess chicken diversity at high
das Forscherteam die genetische Diversität     genomic resolution. BMC Genomics
innerhalb und zwischen den Populationen.       (2019). Doi: https://doi.org/10.1186/
Dabei zeigte sich, dass sowohl innerhalb       s12864-019-5727-9                                   Prof. Dr. Henner Simianer
der Hobbyzuchten als auch in kommerzi-

                                                                                                Prof. Dr. Steffen Weigend
                                                                                                Friedrich-Löffler-Institut
                                                                                                Institut für Zuchttiergenetik
                                                                                                Bereich Züchtung und Genetische
                                                                                                Ressourcen
                                                                                                Höltystraße 10, 31535 Neustadt
                                                                                                E-Mail: steffen.weigend@fli.de
                                                                                                Internet: www.fli.de/de/institute/
                                                                                                institut-fuer-nutztiergenetik-ing/wis-
                                                                                                senschaftler/prof-dr-s-weigend/

  Auf www.AgrarDebatten.blog
  gibt es einen Podcast mit
  Prof. Dr. Henner Simianer
  zur Studie:
  https://agrardebatten.
  blog/2019/07/­09/­datenbank-
  illustriert-biodiversitat-des-
  huhns/

10                                                                                               Georg-August-Universität Göttingen
Forschung

Darf man Tiere essen?
Studie der Universität Göttingen zeigt tierethische Positionen in der Bevölkerung auf
(pug) Darf der Mensch Tiere nutzen? Und           schen Nutz- und Heimtieren. Tieren in der
wenn ja, wie sieht ein ethisch korrekter          Landwirtschaft werden dann etwas weniger          Kontakt:
Umgang mit Tieren aus? Die Positionen             Rechte zugesprochen. Diese Menschen er-           Prof. Dr. Achim Spiller
zu solchen philosophischen Fragen reichen         nähren sich deutlich seltener vegetarisch.        Marketing für Lebensmittel und
vom ursprünglichen Anthropozentrismus,            Nur eine sehr kleine Gruppe lehnt sämt-           Agrarprodukte
wonach der Mensch mit Tieren umgehen              liche tierethischen Positionen ab, was sich       Platz der Göttinger Sieben 5
darf, wie er möchte, bis hin zum Abolitionis-     auch in einer Ernährungsweise mit vielen          37073 Göttingen
mus, der eine Nutzung von Tieren gänzlich         tierischen Lebensmitteln widerspiegelt.           Telefon: (0551) 39-26241
ablehnt. Ein Forscherteam der Universität         „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass       E-Mail: a.spiller@agr.uni-goettingen.de
Göttingen hat nun erstmals eine repräsen-         ein zentraler Aspekt für eine nachhaltigere       Internet: www.uni-goettingen.de/de/
tative Studie zu den verschiedenen tierethi-      Ernährung die ethische Gleichsetzung von          11280.html
schen Positionen in der deutschen Bevöl-          Nutz- und Heimtieren ist“, erläutert Erstau-
kerung erstellt. Die Ergebnisse sind in der       torin Sarah Hölker, Doktorandin am Lehr-          Sarah Hölker
Fachzeitschrift Sustainability erschienen.        stuhl für Marketing für Lebensmittel und          Telefon: (0551) 39-26243
Die Forscherinnen und Forscher befragen           Agrarprodukte der Universität Göttingen.          E-Mail: sarah.hoelker@agr.uni-goet-
rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger in              Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Achim Spiller er-      tingen.de
Deutschland, die angeben sollten, inwie-          gänzt: „Aus Gründen der Gesundheit, vor           Internet: www.uni-goettingen.de/
weit sie Kernaussagen verschiedener tiere-        allem aber des Umwelt- und Klimaschutzes          de/533638.html
thischer Positionen zustimmen oder diese          sowie des Tierwohls gilt es, den Konsum
ablehnen. Aus den Ergebnissen identifizier-       tierischer Lebensmittel deutlich zu reduzie-
ten die Wissenschaftler fünf Gruppen mit          ren. Dafür ist ein tieferes Verständnis für die
verschiedenen Werteprofilen, die sie dann         Zusammenhänge zwischen tierethischen
wiederum im Hinblick auf einen nachhalti-         Positionen als zentraler Motivation für eine
gen Ernährungsstil untersuchten. Zentrales        nachhaltige Ernährung und dem tatsächli-
Ergebnis: Etwa ein Viertel der Befragten un-      chen Ernährungsverhalten wichtig.“
terscheiden bei ethischen Fragestellungen
nicht zwischen Nutz- und Heimtieren und           Originalveröffentlichung:
ernähren sich signifikant häufiger flexitarisch   Sarah Hölker, Marie von Meyer-Höfer &
oder vegetarisch, als dies in den anderen         Achim Spiller. Animal Ethics and Eating
Gruppen zu beobachten ist.                        Animals: Consumer Segmentation Based
Drei weitere Gruppen vertreten zwar               on Domain-Specific Values. Sustaina-
ebenfalls deutlich tierwohlorientierte Positi-    bility 2019. https://doi.org/10.3390/
onen, unterscheiden gleichzeitig aber zwi-        su11143907.

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                          11
Forschung

How cows and cattle can get back to the pastures
Collaborative research led by Göttingen investigates new ways of
pasture management

                                                                                                         Contact:
                                                                                                         Dr. Juliane Horn
                                                                                                         Department of Crop Sciences
                                                                                                         Institute of Grassland Science
                                                                                                         Von-Siebold-Str. 8, 37075 Göttingen
Getting grazing cows back into the landscape.                                                            Tel: +49 (0)551 3922251
                                                                                                         Email: juliane.horn@uni-goettingen.de
(pug) Modern livestock farming increases           the immense workload of pasture farming
the pressure to use arable land for fodder         can be reduced and sustainable pasture use
production. The result: modern dairy farms         made possible. “Efficient pasture manage-
no longer send their cows out to pasture.          ment can cover the cows’ nutrient require-
The “Green Grass” project, led by the Uni-         ments, mainly with fresh grass, and at the
versity of Göttingen, brings researchers,          same time reduce the amount of concen-
industry and stakeholders together in an           trated and supplementary feed,” says Issel-
interdisciplinary network stretching across        stein.
Germany. They are investigating how graz-          The movement of the animals on the pas-
ing livestock can be brought back into the         ture can be controlled using virtual fences.
landscape and finding new ways of creating         The cattle get a combination of a warning
sustainable and efficiently managed pasture.       tone with an unpleasant stimulus so that
“The increasing intensification of dairy farm-     they no longer cross the virtual bound-                   Dr. Juliane Horn
ing in particular is threatening the diversity     ary to a certain part of the pasture. “After
of grassland and thus also the diversity of        a short learning phase, the majority of the           Professor Johannes Isselstein
plant and insect species,” says Professor          cattle learned to associate the virtual fence         Department of Crop Sciences
Johannes Isselstein, Head of the Institute         with the warning tone and adapt within a              Tel: +49 (0) 551 3922253
of Grassland Sciences Department at the            few hours – even when the area is moved,”             Email: jissels@gwdg.de
University of Göttingen and spokesperson           says Dr. Juliane Horn from the Institute of
for the network. But how will the return to        Grassland Science and coordinator of the
pasture farming with dairy cows and cattle         project. “However, there are individual             lands, for example by specifically maintain-
work? The network is focusing on the de-           differences between the animals. Some               ing as well as promoting landscape features
velopment of innovative technologies such          animals avoid the defined grazing area im-          or habitats for ground-nesting birds.
as virtual fences and the monitoring of the        mediately after first contact, whereas others       Partners from research, industry and agri-
seasonal supply of forage plants on pasture        test the virtual fences more frequently. To         culture are also focusing on the production
using state-of-the-art remote sensing sys-         ensure animal welfare and practicality, these       of milk, meat and other commodities using
tems. With the help of these technologies,         differences will have to be taken into ac-          this new pasture management system and
                                                                            count in the further       tracking the associated costs and benefits.
                                                                            development of the         The joint project will be funded with a total
                                                                            technology”.       The     of 5.5 million euros over a period of five
                                                                            possibility to set vari-   years within the framework of the BMBF
                                                                            able virtual fences in     funding line “Agrarsystems of the Future”
                                                                            space and time can         with 1.3 million euros going to the Univer-
                                                                            improve the struc-         sity of Göttingen.
                       Landschaft                                           tural and biological
                                                                            diversity of grass-
                                                     Information

                                                    Weidesysteme
                        Akteure

                                           Markt

                                                                                                      Logo GreenGrass-project:
                                                                                                 in the interdisciplinary project
                                                                                         science and practice working together

12                                                                                                         Georg-August-Universität Göttingen
Forschung

Wildlebende Rothirsche tragen zum                                                              Kontakt:

Erhalt offener Landschaften bei                                                                Friederike Riesch
                                                                                               Abteilung Graslandwissenschaft
(pug) Ähnlich wie landwirtschaftliche Nutz-    einem unter Naturschutz stehenden Hei-          Von-Siebold-Str. 8, 37075 Göttingen
tiere, beispielsweise Rinder oder Schafe,      de- und Grünland-Lebensraumtyp. Das             Tel.: 0551/3922352
können auch wildlebende Rothirsche, die        Ergebnis: Der Anteil des Pflanzenaufwuch-       E-Mail: friederike.riesch@agr.uni-goet-
in offenen Landschaften grasen, zum Erhalt     ses, der von wildlebenden Rothirschen ge-       tingen.de
geschützter Lebensräume beitragen. Dies        fressen wird, kann in einer vergleichbaren
konnte ein Forscherteam der Universität        Größenordnung wie bei extensiver Nutz-
Göttingen und des Instituts für Wildbiologie   tierbeweidung liegen.
Göttingen und Dresden zeigen. Die Ergeb-       Während die Futteraufnahme der Rothir-
nisse sind in der Fachzeitschrift Journal of   sche im Grünland im Frühjahr am höchs-
Applied Ecology erschienen.                    ten war, wurden die Heiden im Winter am
Das interdisziplinäre Forscherteam, an dem     intensivsten beweidet. Diese unterschiedli-
die Abteilungen Graslandwissenschaft und       chen saisonalen Muster passen gut mit den
Wildtierwissenschaften der Universität Göt-    unterschiedlichen Beweidungsansprüchen
tingen beteiligt waren, führte über einen      der Vegetationsgesellschaften in Grünland
Zeitraum von drei Jahren Untersuchungen        und Heide zusammen und tragen dazu
auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr          bei, dass beide Lebensraumtypen von den
                                                                                                   Friederike Riesch
in Bayern durch. „In diesem Gebiet kom-        Rothirschen profitieren. „Unsere Ergebnis-
men nicht nur zahlreiche geschützte Le-        se könnten einen Anstoß dazu geben, das
bensräume und seltene Arten vor, sondern       Wildtiermanagement – insbesondere in          Originalveröffentlichung:
auch ein großer Bestand freilebender Rot-      großen Naturschutzflächen – so anzupas-       Riesch, Friederike et al. Grazing by wild
hirsche“, sagt Friederike Riesch, Doktoran-    sen, dass es Rothirschen ermöglicht wird,     red deer: Management options for the
din in der Abteilung Graslandwissenschaft      offene Landschaften ganztägig zur Nah-        conservation of semi-natural open habi-
der Universität Göttingen und Erstautorin      rungssuche zu nutzen“, so Riesch. „Auf die-   tats. Journal of Applied Ecology (2019).
der Studie.                                    se Weise kann ein Beitrag zum Erhalt natur-   Doi:       https://doi.org/10.1111/1365-
Da die Tiere auf den nicht bewaldeten Flä-     naher Offenlandlebensräume geleistet und      2664.13396
chen auf dem Truppenübungsplatz nur an         gleichzeitig das Risiko von Schäden durch
wenigen Tagen im Jahr bejagt werden, kön-      Rothirsche in forstlich genutzten Wäldern
nen sie die vorhandenen Grünland- und          reduziert werden“, ergänzt Dr. Bettina
Heideflächen ganztägig zur Futteraufnahme      Tonn, Co-Autorin aus der Abteilung Gras-
nutzen. Die Wissenschaftlerinnen und Wis-      landwissenschaft.
senschaftler erfassten den oberirdischen       Das Projekt wurde durch die Landwirt-
Pflanzenaufwuchs, die Futterqualität sowie     schaftliche Rentenbank gefördert und von      Mit Hilfe von Weidekörben zum temporä-
die Futteraufnahme durch Rothirsche in je      Bundesforst unterstützt.                      ren Ausschluss der Rothirsche wurde er-
                                                                                             mittelt, wie viel Biomasse die wilden Wei-
                                               Im Offenland finden Rothirsche auf dem        detiere über einen bestimmten Zeitraum
                                               Truppenübungsplatz Grafenwöhr reichlich       hinweg aufgenommen haben (links Heide,
                                               Nahrung.                                      rechts Grünland).

                                                                                             Große und ggf. unzugängliche Gebiete wie
                                                                                             Truppenübungsplätze sind enorm wichtig
                                                                                             und gleichzeitig eine Herausforderung für
                                                                                             den Naturschutz. Konventionelle Metho-
                                                                                             den zum Erhalt von geschützten Offen-
                                                                                             landlebensräumen einzusetzen, ist unter
                                                                                             solchen Bedingungen häufig nicht möglich.

                                                                                             Die Beweidung der wildlebenden Rot-
                                                                                             hirsche trägt dazu bei, artenreiches Grün-
Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist es keine Seltenheit, dass Rothirsche in großen     land auf dem Truppenübungsplatz Grafen-
Gruppen auch tagsüber im Offenland grasen.                                                   wöhr zu erhalten.

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                     13
Forschung

Hilfe zur Selbsthilfe: Forscher fordern                                                          Kontakt:

Umdenken bei Renaturierungsprojekten                                                             Prof. Dr. Tobias Plieninger
                                                                                                 Department für Agrarökonomie und
(pug) Egal, ob einzelne Auenlandschaften       stellen. Ziel ist ein Ökosystem, das sich auf     Rurale Entwicklung
oder ganze Nationalparks: Der Erfolg von       lange Sicht weitgehend ohne menschliche           Platz der Göttinger Sieben 5,
Renaturierungsprojekten hängt nicht nur        Hilfe regeneriert und selbst erhält“, erklärt     37073 Göttingen
davon ab, ob einzelne Pflanzen- oder Tier-     Erstautorin Andrea Perino, die in Pereiras        Telefon: (0551) 3921148
arten wieder in einem Gebiet angesiedelt       Arbeitsgruppe an ihrer Promotion arbeitet.        E-Mail: plieninger@uni-goettingen.de
werden. Wie ein internationales Forscher-      Gleichzeitig diene das Rewilding auch dazu,
team unter Beteiligung der Universität Göt-    den Menschen den ästhetischen und ideel-
tingen zeigt, geht es vielmehr darum, dem      len Wert der Natur zugänglich zu machen.
geschädigten Ökosystem zu helfen, sich         „Natürliche Prozesse durch mehr Wildnis in
selbst zu regenerieren und zu erhalten. Das    unseren intensiv genutzten Kulturlandschaf-
Team unter Leitung der Martin-Luther-Uni-      ten zu fördern, ist ein faszinierender, aber
versität Halle-Wittenberg (MLU) und des        auch gesellschaftlich umstrittener Ansatz“,
Deutschen Zentrums für integrative Biodi-      sagt Co-Autor Prof. Dr. Tobias Plieninger
versitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig   vom Department für Agrarökonomie und
zeigt, wie Rewilding-Maßnahmen besser          Rurale Entwicklung der Universität Göt-
geplant und umgesetzt werden können            tingen. Er hat in der Studie zur Diskussion
– und welche Vorteile sich daraus für den      der gesellschaftlichen Konsequenzen von
Menschen ergeben. Die Ergebnisse sind in       Rewilding beigetragen. „Die Science-Stu-              Prof. Dr. Tobias Plieninger
der Fachzeitschrift Science erschienen.        die weist Wege für ein zukunftsweisendes
Der Bau von Städten, Straßen oder Fabri-       Design von ‚Rewilding‘-Konzepten auf,           len könne. Stattdessen komme es viel mehr
ken sowie die intensive Landwirtschaft ha-     die auch unterschiedliche Interessen der        darauf an, die Funktionen des jeweiligen
ben die Natur weltweit stark in Mitleiden-     betroffenen Akteure berücksichtigen.“ Ein       Ökosystems zu betrachten, die Störungen
schaft gezogen. In der Folge wurden auch       prominentes Beispiel für ein erfolgreiches      in diesem System zu analysieren, und da-
komplette Ökosysteme zerstört, wodurch         Rewilding-Projekt in Deutschland ist das        raus geeignete Maßnahmen abzuleiten. In
die Artenvielfalt kontinuierlich gesunken      Oder-Delta, eine Region an der Ostsee-          einer Auenlandschaft könnten zum Beispiel
ist. „Viele Ökosysteme sind deshalb heute      küste zwischen Deutschland und Polen am         nicht mehr benötigte Dämme entfernt und
nicht mehr in der Lage, wichtige Aufgaben      Stettiner Haff. Hier leben zahlreiche Tiere,    so zumindest ein Teil der Landschaft wieder
wie den Hochwasserschutz zu erfüllen“,         zum Beispiel Seeadler, Wisente und Biber        verwässert werden. Dadurch entstehe wo-
sagt Prof. Dr. Henrique Pereira von MLU        in freier Wildbahn. In dem Gebiet hat sich      möglich wieder ein Lebensraum für Tiere
und iDiv. Seit einigen Jahrzehnten gibt es     in den vergangenen Jahren ein lebendiger        und Pflanzen, die zuvor durch den Men-
weltweit Projekte, die darauf abzielen, be-    Naturtourismus entwickelt.                      schen vertrieben worden waren.
stimmte Regionen wieder naturnaher zu          Die Forscher stellen in ihrer Studie eine Art
gestalten. Ein bekannter Ansatz ist dabei      Blaupause vor, wie Rewilding-Projekte ge-       Originalveröffentlichung:
das sogenannte Rewilding. „Beim Rewilding      plant und umgesetzt werden können. Da-          Perino A. et al. Rewilding complex eco-
richtet man den Blick auf das Ökosystem als    bei fordern sie einen Perspektivwechsel: Es     systems. Science (2019). doi: https://sci-
Ganzes und versucht, durch gezielte Maß-       gebe nicht das eine ideale Ökosystem, das       ence.sciencemag.org/content/364/6438/
nahmen seine Funktionalität wiederherzu-       man durch bestimmte Maßnahmen herstel-          eaav5570

Beide Fotos: Zwei Beispiele für „Rewilding“ in mitteleuropäischen Landschaften: Die Wiedervernässung eines Altarms im Leipziger Auwald
und die Wiedereinführung des Steinbocks im Schweizerischen Nationalpark im Engadin.

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Forschung

Was dem Ohr verborgen bleibt: Rekorder-Einsatz beim
Tierarten-Monitoring
Forscherteam unter Göttinger Leitung vergleicht                                                 Kontakt:
traditionelle und moderne Erhebungsmethoden                                                     Dr. Kevin Darras
(pug) Lange haben sich Ökologinnen und          wahrgenommene. Tonaufnahmen können              Abteilung Agrarökologie
Ökologen auf ihre Sinne verlassen, wenn es      verwendet werden, um Populationsdich-           Grisebachstraße 6,
darum ging, Tierpopulationen und die Ar-        ten zu messen und Territorien einzelner         37073 Göttingen
tenvielfalt zu erfassen. Bei Tieren, die Töne   Arten zu kartieren. Zudem können sie gan-       Telefon: (0551) 39-337 34
von sich geben, sind mittlerweile aber          ze Klanglandschaften aufzeichnen und die        E-Mail: kdarras@gwdg.de
moderne programmierbare Tonaufnah-              Tieraktivität über lange Zeiträume besser       www.uni-goettingen.de/de/412118.
megeräte die bessere Option. Das haben          messen. „Bereits in einer vorhergehenden        html
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler        Meta-Analyse hatten wir festgestellt, dass
unter der Leitung der Universität Göttin-       Aufnahmegeräte mindestens genauso viele
gen am Beispiel von Vogelstudien unter-         Arten erkennen wie traditionelle Ornitholo-
sucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeit-     gen mit manueller Erhebung“, sagt Darras.
schrift Ecological Applications erschienen.     Weitere Vorteile: Die gewaltigen Daten-
„Die menschenbasierte Datenaufnahme ist         mengen können überprüft, archiviert und
weniger verlässlich, liefert nur annähernde     automatisch durch Computer-Programme
Werte, ist schwer zu standardisieren und zu     ausgewertet werden, um Tierarten auto-
überprüfen“, sagt Erstautor Dr. Kevin Dar-      matisch zu identifizieren.
ras vom Department für Nutzpflanzenwis-         „Mittlerweile gibt es sehr günstige, kleine
senschaften der Universität Göttingen. Für      Geräte, die in großer Anzahl über lange
den Vergleich erstellte das internationale      Zeiten und große Räume aufnehmen kön-
Forscherteam einen systematischen Über-         nen. In einer zunehmend datengesteuer-
blick, basierend auf Daten früherer Vogel-      ten Zeit sind sie die bessere Wahl.“ Die             Dr. Kevin Darras
studien. Neben den gesammelten Tonauf-          Studie liefert neben dem systematischen
nahmen stellten die Wissenschaftlerinnen        Vergleich auch einen Leitfaden für Wissen-    Originalveröffentlichung:
und Wissenschaftler auch die Zweckmäßig-        schaftler, die akustisch Tierpopulationen     Kevin Darras et al. Autonomous sound
keit beider Methoden gegenüber.                 beproben. Die Autoren geben darin einen       recording outperforms human observati-
Das Ergebnis: Tonaufnahmegeräte können          Überblick über die derzeit verfügbaren        on for sampling birds: a systematic map
die gleichen Daten liefern wie von Men-         Rekorder und besprechen deren Funkti-         and user guide. Ecological Applications
schen durch Gehör und Sehvermögen               onsweise.                                     (2019). https://doi.org/10.1002/eap.1954

Besonders Vögel können mithilfe von Tonaufnahmegeräten gut erfasst werden.         Ein programmierbares Tonaufnahmegerät wird in Jambi,
                                                                                   Indonesien, eingesetzt, um die Artenvielfalt zu erfassen.

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                      15
Forschung

Decades-old puzzle of the ecology of soil animals solved
International research team deciphers fungal defence against predators
(pug) An international research team led by     avoiding fungal colonies with aurofusarin.
the University of Göttingen has deciphered      Feeding experiments with different fungal          Contact:
the defence mechanism of filamentous            species and mutants revealed that aurofu-          Professor Dr, Petr Karlovsky
fungi. Moulds are a preferred food source       sarin served as the major – or even only           Molecular Phytopathology and Myco-
for small animals. As fungi cannot escape       – defence compound in these fungi. Initial         toxin Research
predation by running away, they produce         experiments with other bis-naphthopy-              Grisebachstrasse 6, 37077 Göttingen
defence metabolites, thereby rendering          rones, produced by the fungal genera As-           Phone: +49 (0)551 39-129 18
themselves toxic or unpalatable. After de-      pergillus and Penicillium, revealed that           Email: pkarlov@gwdg.de
cades-long unsuccessful investigation, these    they also show antifeedant activity (ie they       Internet: www.fungal-toxins.uni-
defence compounds have now been identi-         inhibit feeding).                                  goettingen.de
fied. The results were published in Nature      Why do bis-naphthopyrones repel fungivo-
Communications.                                 res? According to the mycotoxin hypoth-
Small soil animals such as worms, spring-       esis, bis-naphthopyrones should be toxic.
tails, and mites constitute about 20% of        “We could not detect any toxicity when
the living biomass in soil. Since the 1980s,    feeding springtails with food containing au-
studies on fungal defence against animal        rofusarin”, explains Yang Xu, a PhD student
predators have focused on mycotoxins.           in Göttingen and first author of the paper.
The toxicity of mycotoxins to insects has       “The animals survived feeding on aurofusa-
been documented in numerous studies;            rin for five weeks without apparent harm.
however, attempts to prove the ecological       Aurofusarin thus appears to be a non-toxic
function of mycotoxins in defence against       antifeedant.”
predation have failed. Researchers in Göt-      Why has aurofusarin not lost its antifeed-
tingen discovered that rather than myco-        ant effect after millions of years? Synthetic
                                                                                                        Professor Dr. Petr Karlovsky
toxins, certain fungal pigments protect fungi   fungicides often lose inefficiency after a
from predation. These pigments are pro-         couple of years, and plant defence chemi-
duced by many ascomycetes and belong to         cals do not protect their producers from        If this hypothesis is proven correct, aurofu-
the class of dimeric naphthopyrones. Red        adapted herbivores. Why have soil animals       sarin would be the first example of a new
pigment aurofusarin – which is produced by      not adapted to fungal defence chemicals?        phenomenon in chemical ecology: the pre-
fungi of the genus Fusarium and by some         “An explanation may lie in the very large       vention of the adaptation of target organ-
tropical genera – was studied in detail.        amounts of defence chemicals that accu-         isms due to extremely high concentrations
Springtails and insect larvae recognised and    mulate in fungal cultures”, explains Pro-       of defence chemicals.
avoided food modified to contain aurofusa-      fessor Petr Karlovsky, head of Molecular
rin. Definitive proof of the ecological func-   Phytopathology and Mycotoxin Research           Original publication:
tion of aurofusarin was obtained with the       Lab. “Mutations leading to the inactivation     Yang Xu et al. Bis-naphthopyrone pig-
help of fungal mutants in which aurofusarin     of defence chemicals or that reduce their       ments protect filamentous ascomycetes
synthesis was disrupted by genetic engi-        binding to (yet unknown) receptors would        from a wide range of predators. Nature
neering. Springtails, woodlice, and insect      not abolish the effect of defence chemi-        Communications 2019. DoI: 10.1038/
larvae accepted the mutants as food while       cals.”                                          s41467-019-11377-5

Mycelium of the fungus         Mealworms offered the mould Fusarium gramine-        Cuts to the fungal mycelium of Fusarium graminearum
Fusarium     graminearum       arum with Aurofusarin (right) and its mutant wit-    (top right) with razor blades (left) stimulated the synthe-
(coloured red by Auro-         hout Aurofusarin (left), prefer the mutant.          sis of the red pigment Aurofusarin (bottom right).
fusarin) growing in a liquid
culture medium.

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