Rektor und Wissenschafts - minister des Jahres 2018 - Deutscher ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
214 D H V- R A N K I N G Forschung & Lehre 3|18 Rektor und Wissenschafts- minister des Jahres 2018 Ergebnisse des DHV-Rankings | T H O M A S K R Ü G E R | G E O R G R U D I N G E R | Zum zehn- landes auch die Bundesministerin für ten Mal konnten die Mitglieder des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) die Bildung und Forschung, Frau Prof. Dr. Arbeit „ihres“ Rektors/Präsidenten bewerten. Welcher Rektor/Präsident hat sich Johanna Wanka, beurteilen. Auch hier verbessert und welcher verschlechtert? sollten zunächst die fünf wichtigsten Eigenschaften bestimmt und dann die nde letzten Jahres hat der DHV pertal erreichte den dritten Platz, hinter Ministerin bezüglich aller Eigenschaften E seine Mitglieder zum zehnten Mal zur Wahl „Rektor des Jah- res“ aufgerufen. Im letzten Jahr ist aus Professor Dabbert von der Universität Hohenheim auf Platz 2 – dem Gewin- ner 2016. Die Noten dieser Dreiergrup- bewertet werden. Die gemäß Anforde- rungsprofil gewichteten Bewertungen sind wieder zu einer Gesamtnote aggre- Protest gegen die Akkreditierungsent- pe lagen sehr eng beieinander. Auch bei giert worden. Die Eigenschaftsliste ist scheidung der Kultusministerkonferenz der Wahl des „Wissenschaftsministers analog zu der Liste für die Landesmi- (KMK) von Ende 2016 die Wahl des des Jahres“ liegt die Gewinnerin von nister, wenn nötig angepasst von Lan- „Wissenschaftsministers des Jahres“ aus- 2016, 2015 und 2014, die baden-würt- des- auf Bundesebene. Daher können gefallen. Diese war nun – zum achten tembergische Landesministerin für Wis- die Ergebnisse der Bundesministerin Mal – wieder möglich. Insgesamt haben senschaft, Forschung und Kunst There- mit denen der Landesminister vergli- sich 3.105 Mitglieder an mindestens ei- sia Bauer, sehr knapp auf Platz 2. chen und die Bundesministerin in ner der Abstimmungen beteiligt. Zum Das Vorgehen bei den Wahlen zum dieses Ranking eingeordnet werden. „Rektor des Jahres 2018“ wurde Prof. „Rektor des Jahres“ und „Wissen- Abgestimmt werden konnte nur Dr. Johannes Wessels von der Universi- schaftsminister des Jahres“ entsprach über Rektoren, die zum Ende des Ab- tät Münster gewählt und zum „Wissen- grundsätzlich dem bisherigen Prozedere. stimmungszeitraums mindestens 100 schaftsminister des Jahres 2018“, Frau Die Teilnehmer sollten bei beiden Wah- Tage im Amt waren und deren Amtszeit Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für len aus einer Liste von elf bzw. zehn auch noch mindestens zum Tag der Kultur und Wissenschaft des Landes Eigenschaften (s. u.) die fünf wichtigsten Verleihung des Preises (am 3. April Nordrhein-Westfalen. Beide Gewinner auswählen, über die ihrer Meinung 2018 in Berlin) andauert. Auch die ak- sind „Neueinsteiger“ und wurden bei nach der Rektor ihrer Hochschule bzw. tuellen Wissenschaftsminister konnten den letzten Rankings nicht bewertet. der Minister ihres Bundeslandes verfü- nur bewertet werden, wenn diese zum Der letztjährige Rektor des Jahres gen sollte. Dies ist der erste Schritt, um Ende des Befragungszeitraums mindes- Prof. Koch von der Universität Wup- für jede Hochschule sowie für jedes tens 100 Tage im Amt waren. Wenn Bundesland ein eigenes spezifisches dies nicht der Fall war, konnte aber der Anforderungsprofil bestimmen zu kön- Amtsvorgänger bewertet werden. Für AUTOREN nen. In einem zweiten Schritt bewerte- das hier vorzustellende Ranking wurden Dr. Thomas Krüger ten die Teilnehmer dann den Rektor ih- aus statistischen Gründen schließlich ist Leiter des Be- rer Hochschule und den Minister ihres nur Rektoren mit mindestens 30 und reichs Umfragen & Bundeslandes hinsichtlich jeder der elf Minister mit mindestens 50 Bewertun- Statistik am Zen- trum für Evaluation bzw. zehn Eigenschaften mit einer gen berücksichtigt. und Methoden Note von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenü- Wie in vorherigen Jahren bestand (ZEM) der Universi- gend). Dabei bestand jedoch immer die die Möglichkeit, über die numerischen tät Bonn. Möglichkeit, auf Bewertung einzelner Bewertungen hinaus Kommentare zum Georg Rudinger ist Eigenschaften zu verzichten. Diese No- eigenen Rektor, zum Minister bzw. zur Gründer des ZEM und Professor em. ten wurden dann für jede Hochschule Bundesministerin abzugeben. Davon für Methodenlehre, bzw. für jedes Bundesland gemäß dem machten 6% (Bundesministerin), 10% Diagnostik und jeweiligen Anforderungsprofil gewichtet (Wissenschaftsminister) und 15% (Rek- Evaluation am In- zu einer Gesamtnote aggregiert. tor) der Teilnehmer der jeweiligen Be- stitut für Psycholo- Jeder Teilnehmer konnte neben dem fragung Gebrauch. Weit über drei Vier- gie der Universität Bonn. Rektor seiner Hochschule und dem tel der Kommentare wurden von den Wissenschaftsminister seines Bundes- Teilnehmern zur Veröffentlichung frei-
3|18 Forschung & Lehre D H V- R A N K I N G 215 gegeben – natürlich ohne dass in der Platz Hochschule Rektor Note Veröffentlichung auf das DHV-Mitglied verwiesen wird. 1 Universität Münster Prof. Dr. Johannes Wessels 1,49 Die Bewertungen konnten DHV- 2 Universität Hohenheim Prof. Dr. Stephan Dabbert 1,51 Mitglieder online zwischen dem 15. No- 3 Universität Wuppertal Prof. Dr. Lambert T. Koch 1,54 vember und dem 15. Dezember 2017 ab- 4 Universität Tübingen Prof. Dr. Bernd Engler 1,96 geben. Die Einladungen zur Teilnahme 5 TU Kaiserslautern Prof. Dr. Helmut J. Schmidt 1,97 an den Rankings sind am 15. November 2017 vom DHV elektronisch an die 6 Universität Erlangen-Nürnberg Prof. Dr.- Ing. Joachim Hornegger 2,05 24.319 Mitglieder versandt worden, für 7 Universität zu Köln Prof. Dr. Axel Freimuth 2,10 die dem DHV eine E-Mail-Adresse vor- 8 Universität des Saarlandes Prof. Dr. Manfred J. Schmitt 2,10 lag. Jede Einladung enthielt ein indivi- 9 Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Ulrich Radtke 2,13 duelles Passwort. Durch die Nutzung 10 Universität Bayreuth Prof. Dr. Stefan Leible 2,14 von Passwörtern konnte sichergestellt werden, dass nur DHV-Mitglieder an 11 TU München Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann 2,20 den Umfragen teilnehmen und diese nur 12 Universität Regensburg Prof. Dr. Udo Hebel 2,29 jeweils einmal abstimmen konnten. Dem 13 Universität Bonn Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch 2,31 Zentrum für Evaluation und Methoden 14 TU Chemnitz Prof. Dr. Gerd Strohmeier 2,38 (ZEM) als durchführendem Institut war 15 Universität Heidelberg Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Eitel 2,44 aber nie bekannt, welche Personen den jeweiligen Passwörtern zugeordnet wa- 16 Universität Potsdam Prof. Oliver Günther, Ph.D. 2,48 ren. Es war jedoch technisch möglich, 17 FU Berlin Prof. Dr. Peter-André Alt 2,52 dem DHV zurückzumelden, welche 18 TU Darmstadt Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel 2,52 Passwörter genutzt worden waren. Der 19 TU Braunschweig Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla 2,53 DHV konnte mit dieser Information 20 TU Dortmund Prof. Dr. Ursula Gather 2,59 dann Anfang Dezember nochmals jene 21 Universität Mainz Prof. Dr. Georg Krausch 2,61 Mitglieder zur Teilnahme einladen, die bis dato noch nicht an der Befragung 22 Universität Magdeburg Prof. Dr. Jens Strackeljan 2,63 teilgenommen hatten. Auf die Einladun- 23 Universität Bochum Prof. Dr. Axel Schölmerich 2,63 gen haben 3.548 Mitglieder reagiert und 24 Universität Jena Prof. Dr. Walter Rosenthal 2,66 mit einer Befragung begonnen. Schließ- 25 Universität Rostock Prof. Dr. Wolfgang Schareck 2,68 lich haben Mitglieder mindestens eine 26 TU Dresden Prof. Dr.-Ing. Hans Müller-Steinhagen 2,72 der Befragungen komplettiert – etwas mehr als im Vorjahr (2.826). 27 Humboldt-Universität Berlin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst 2,78 28 Universität Marburg Prof. Dr. Katharina Krause 2,78 Ergebnisse „Rektor des Jahres“ 29 Universität Gießen Prof. Dr. Joybrato Mukherjee 2,80 Insgesamt haben 2.860 Mitglieder den 30 RWTH Aachen Prof. Dr. Ernst M. Schmachtenberg 2,82 Rektor ihrer Hochschule bewertet. Für 31 Universität Siegen Prof. Dr. Holger Burckhart 2,85 das Ranking berücksichtigen wir hier aus erwähntem Grund nur die 48 Rek- 32 Universität München Prof. Dr. Bernd Huber 2,89 toren, die mindestens 30 Bewertungen Universität Bielefeld Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer erhalten haben. Universität Bremen Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter In Tabelle 1 sind die Top 32 Rekto- Universität Düsseldorf Prof. Dr. Anja Steinbeck ren (die oberen zwei Drittel) mit der gewichteten Gesamtnote aufgeführt. Universität Frankfurt am Main Prof. Dr. Birgitta Wolff „Rektor des Jahres 2018“ ist Prof. Dr. (alphabetisch nach Standort sortiert) Universität Freiburg Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Jochen Schiewer Johannes Wessels von der Universität Universität Göttingen Prof. Dr. Ulrike Beisiegel Münster, knapp gefolgt vom Sieger im Universität Greifswald Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber Jahr 2016 Prof. Dr. Stephan Dabbert Letztes Drittel von der Universität Hohenheim. Auf Universität Halle-Wittenberg Prof. Dr. Udo Sträter 2,98 Platz 3 befindet sich der vielfache Universität Hamburg Prof. Dr. Dieter Lenzen bis Preisträger (2011, 2014 und 2017) Prof. Universität Hannover Prof. Dr. Volker Epping 3,67 Dr. Lambert T. Koch von der Universität Wuppertal, auf Platz 4 Prof. Dr. Bernd Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Campus Süd Prof. Dr. Holger Hanselka Engler von der Universität Tübingen und auf Platz 5 der Sieger im Jahr 2015 Universität Kassel Prof. Dr. Reiner Finkeldey Prof. Dr. Helmut J. Schmidt von der TU Universität Kiel Prof. Dr. Lutz Kipp Kaiserslautern. Universität Leipzig Prof. Dr. med. Beate A. Schücking Die Kommentare zum Preisträger Prof. Dr. Wessels sind (entsprechend sei- Universität Trier Prof. Dr. Michael Jäckel ner Note von 1,49) ausschließlich Universität Würzburg Prof. Dr. Dr. Alfred Forchel positiv: „Er hat klare Vorstellungen von einer dynamischen Zukunftsentwicklung Tabelle 1: Ranking der Rektoren 2018
216 D H V- R A N K I N G Forschung & Lehre 3|18 Noten 2018 In der Rubrik „Wichtigkeit“ der Ta- Wichtigkeit Eigenschaft Beste Mittel Schlechteste Mittel 2017 belle 2 ist der Anteil der Teilnehmer aufgeführt, der die jeweilige Eigenschaft 1 61% Führungskompetenz 1,36 2,72 3,94 2,69 zu den fünf wichtigsten zählt. Diese 2 58% Respekt für die Unterschiedlichkeit Anteile bestimmen die dargestellte Rei- der Wissenschaftskulturen 1,49 2,73 4,16 2,74 henfolge der Eigenschaften. Diese hat 3 50% Kenntnis des Universitätsbetriebes 1,26 2,22 3,59 2,17 sich im Vergleich zum letzten Jahr nur 4 48% Kommunikationsfähigkeit 1,41 2,71 4,24 2,70 in einer Position verändert. „Kenntnis 5 48% Visionäre Kraft 1,57 2,91 4,26 2,89 des Universitätsbetriebes“ und „Kom- 6 47% Problemlösungskompetenz 1,49 2,82 4,09 2,80 munikationsfähigkeit“ tauschen die Po- 7 44% Mut zu Entscheidungen 1,47 2,55 3,88 2,56 sition (von 4 auf 3 und vice versa). Es 8 40% Fairness 1,42 2,78 4,18 2,76 sind sodann jeweils die beste und schlechteste Bewertung eines einzelnen 9 38% Ehrlichkeit 1,33 2,61 3,93 2,62 Rektors bezüglich der elf Eigenschaften 10 28% Soziale Kompetenz 1,42 2,80 4,04 2,79 angegeben, sowie die durchschnittliche 11 28% Verhandlungsgeschick 1,52 2,64 3,88 2,61 Bewertung über alle Rektoren. Zum Vergleich sind auch die letztjährigen Tabelle 2: Liste der Eigenschaften „Rektor des Jahres“ sortiert nach Wichtigkeit. Angegeben ist die Bewertungen (Spalte: Mittel 2017) auf- durchschnittliche Bewertung über alle Rektoren, sowie die jeweils beste und schlechteste Bewer- geführt. In allen elf Eigenschaften hat tung einzelner Rektoren und zum Vergleich die durchschnittliche Bewertung des Vorjahres (2017). sich die Wahrnehmung der Rektoren durch die Professorenschaft im Durch- der Hochschule und ist bereit, entspre- (Platz 2); „unrealistische Einschätzung schnitt kaum verändert; die maximale chende Entwicklungen aktiv zu unter- der Relevanz und Zukunftsfähigkeit von Differenz zu 2017 beträgt 0,05. Entspre- stützen. Er führt ein interdisziplinäres Forschungsfeldern hat zu manch falscher chend ist auch die gewichtete durch- Team, das ein grundlegendes Programm Entscheidung in strategisch wichtigen schnittliche Gesamtnote für alle be- für die Wissenschaft formuliert.“ Beim Fragen geführt“ (Platz 3). rücksichtigten Rektoren mit 2,67 gleich Zweitplatzierten Prof. Dr. Dabbert wird Die Platzierungen der Rektoren des der von 2017. besonders hervorgehoben sein „Mut zu letzten Drittels (33 bis 48) sind entspre- Bei den Kommentaren tauchen bei Entscheidungen, die durchaus auch un- chend den bei der Abstimmung bekannt den nach Platz 5 folgenden Platzierun- bequem sind, welche die Uni Hohenheim gegebenen „Spielregeln“ nicht gesondert gen natürlich vermehrt kritische Be- voran bringen und von der visionären ausgewiesen. In diesem Block ist die merkungen auf, wie „Präsidium sollte Kraft des Rektors zeugen“. Die überaus Reihenfolge alphabetisch nach den neutral und objektiv gegenüber allen positiven Kommentare zu Prof. Dr. Hochschulstandorten. Wie schon in Fächern sein und handeln und nicht Koch (Platz 3) lassen sich wie folgt auf den vorangehenden Jahren soll so das einzelne bevorzugen“ oder „Nach acht den Punkt bringen: „Er ist und bleibt Risiko reduziert werden, dass unter Jahren im Amt nimmt der Gestaltungs- der Beste!“ Auch wenn die Inhaber der diesem Aspekt besonders schlecht da- elan langsam ab“. Es lassen sich immer Plätze 1 bis 3 – aber auch Platz 4 (Prof. stehende Hochschulen auch von politi- wieder gewisse Leitthemen identifizie- Dr. Engler, Tübingen) und Platz 5 (Prof. scher Seite Nachteile erfahren könnten. ren wie Prestigedenken, schleppende – Dr. Schmidt, TU Kaiserslautern) – Im ersten Schritt der Bewertung weil i.S. des Mikromanagements über- jeweils als „ausgezeichnete“, „perfekte“, wurden – wie oben beschrieben – aus bürokratisierte – Verwaltungsvorgänge, „exzellente“ Rektoren angesehen werden, einer Liste mit elf Eigenschaften/Kom- autokratischer, feudalistischer Führungs- findet man auch auf den Podestplätzen petenzen von den Teilnehmern die fünf stil oder ausschließliche Orientierung zaghafte kritische Kommentare: „Man ausgewählt, die für einen Rektor an ih- an der Exzellenzinitiative. „Es wird sollte nicht jeder Mode bzw. allen aktu- rer jeweiligen Hochschule als besonders strategisch zu einseitig auf die Exzel- ellen Entwicklungen hinterherrennen“ wichtig erachtet werden. lenzinitiative gesetzt und das Alltagsge- schäft darüber vernachlässigt“, so ein Kommentar. Das mangelnde Verständ- Platz Bundesland Minister Note N nis für unterschiedliche Wissenschafts- 1 Nordrhein-Westfalen Isabel Pfeiffer-Poensgen 2,72 388 und Fachkulturen, besonders der Geis- 2 Baden-Württemberg Theresia Bauer 2,81 283 teswissenschaften, welches sich in gera- 3 Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Armin Willingmann 2,85 51 dezu betriebswirtschaftlicher Anwen- 4 Bund Prof. Dr. Johanna Wanka 3,29 1.550 dung von Kennzahlen „wie in einer Schraubenfabrik“ wissenschaftspolitisch 5 Sachsen Dr. Eva Maria Stange 3,30 119 verheerend auswirkt, ist ein weiteres 6 Hamburg Katharina Fegebank 3,47 57 Leitthema. Andererseits muss ange- 7 Bayern Dr. Ludwig Spaenle 3,48 282 merkt werden, dass bis tief in die 20er 8 Hessen Boris Rhein 3,63 125 Rangplätze Rektoren auch weiterhin 9 Niedersachsen Dr. Gabriele Heinen-Kljajic 3,71 181 als „Geschenke“, „Segen“, „Glücksfälle“, 10 Berlin Michael Müller 3,75 86 „Motivatoren“ für die jeweilige Univer- 11 Rheinland-Pfalz Prof. Dr. Konrad Wolf 3,97 101 sität angesehen werden. Solche Cha- rakterisierungen allerdings findet man 12 Mecklenburg-Vorpommern Birgit Hesse 4,12 63 im letzten Drittel dann nicht mehr. Tabelle 3: Ranking der Minister 2018, Gesamtnote und Anzahl Teilnehmer (N)
3|18 Forschung & Lehre D H V- R A N K I N G 217 Wichtig- Landesminister 2018 2016 BMBF keit Eigenschaft Beste Ø Schlechteste Ø Rang 2018 2016 1 81% Setzt sich für eine angemessene Finanzierung der Hochschulen ein 2,75 3,35 4,34 3,89 1 3,33 3,32 2 60% Macht gute Politik für Universitäten 2,73 3,34 4,31 4,03 2 3,35 3,30 3 55% Durchsetzungskraft im Kabinett 2,87 3,35 4,33 3,58 4 3,61 3,58 4 52% Gewährt den Hochschulen Autonomie 2,38 2,95 3,90 3,68 3 3,03 3,05 5 44% Macht eine gute Bildungspolitik 2,74 3,39 4,06 3,91 5 3,35 3,25 6 43% Kennt die inneruniversitären Abläufe 2,28 3,36 4,40 3,86 6 2,73 2,68 7 41% Zollt unterschiedlichen wissenschaftlichen Kulturen gebührenden Respekt 2,47 2,97 3,65 3,51 7 2,94 2,85 8 36% Setzt sich für eine angemessene Vergütung wissenschaftlicher Arbeit ein 2,96 3,53 4,31 3,98 8 3,68 3,58 9 32% Integrität 2,31 2,73 3,25 3,06 9 2,51 2,45 10 30% Visionäre Kraft 2,92 3,63 4,40 4,09 10 3,62 3,60 Durchsetzungsfähigkeit gegenüber den Landesministern und KMK 3,39 3,38 Tabelle 4: Liste der Eigenschaften „Minister des Jahres“ sortiert nach Wichtigkeit. Angegeben sind zudem die durchschnittlichen Noten (Ø) über alle Landesminister, sowie die jeweils beste und schlechteste Note eines Landesministers. Zum Vergleich sind Rangplätze und Durchschnittsnoten der letz- ten Befragung vor zwei Jahren (2016) angegeben. In den letzten beiden Spalten sind die Noten für die Bundesministerin für 2018 und 2016 angegeben. Ergebnisse „Wissenschafts- Die Kommentare zu allen Wissen- letzten beiden Spalten (BMBF: 2018 minister des Jahres“ schaftsministern der Länder bleiben – und 2016) aufgeführt. Bei den Einzelno- An der Wahl zum „Wissenschaftsminis- wie in den vergangenen Jahren – jedoch ten der Bundesministerin finden sich ter des Jahres“ beteiligten sich 1.983 sehr reserviert bis negativ, im Grunde 2018 im Vergleich zu 2016 kaum Verän- Mitglieder. Entsprechend den „Spielre- unabhängig von ihrer Platzierung im derungen. Insgesamt ist ihre gewichtete geln“ werden alle Plätze veröffentlicht, Ranking, ob im unteren oder oberen Durchschnittsnote mit 3,29 (s. Tabelle 3) sofern mindestens 50 Urteile abgegeben Mittelfeld oder auch in der „Spitzen- nur marginal schlechter als 2016 (3,24). wurden. Daher wurden die Bundeslän- gruppe“. Abgesehen von den jeweiligen Mehr noch als vor zwei Jahren wird al- der Brandenburg mit 38 Bewertungen, parteipolitischen bzw. gar ideologischen lerdings thematisiert, dass trotz gesell- Bremen (32), Saarland (40), Schleswig- Orientierungen werden immer wieder schaftlichem Konsens und Konsens aller Holstein (41) und Thüringen (47) nicht die Unkenntnis des Universitätsbetriebs, Parteien, mehr in Bildung zu investieren, berücksichtigt. Die Bundesministerin sehr häufig die mangelnde Öffentlich- die Ministerin sich im Kabinett nur sehr wurde entsprechend hinsichtlich densel- keitsarbeit und geringe Publizität, die begrenzt durchsetzen konnte. Wie 2016 ben (bzw. angepassten) zehn Eigen- Unterfinanzierung der Hochschulen bis wurde die Bundesministerin auch dies- schaften bewertet. Es ergibt sich das in hin zur Besoldungsstruktur beklagt. Wir mal als durchaus „glaubwürdige Minis- Tabelle 3 dargestellte Ranking. können das jährliche Resümee hier nur terin mit Sachkenntnis“ angesehen, die „Wissenschaftsminister des Jahres zum achten Mal wiederholen: Wie eher durch ihre Zurückhaltung „die 2018“ ist Ministerin für Kultur und schon in den Vorjahren sind die Mitglie- Hochschulautonomie wahrt und sich Wissenschaft des Landes Nordrhein- der des DHV nur mäßig zufrieden bzw. vor populistischen Schnellschüssen hü- Westfalen Frau Isabel Pfeiffer-Poensgen doch eher unzufrieden mit ihren Wis- tet“. Jedoch – so der Tenor der in der mit einer Bewertung von 2,72. Die Mi- senschaftsministern, denn auch die o.g. übergroßen Mehrzahl kritischen Kom- nisterin ist „eine kluge Frau, die zuhört, verbesserte „Note“ 3,27 ist ja keine voll mentare – nutze sie die politischen Ge- versteht, angemessen handelt.“ Dass befriedigende! staltungsmöglichkeiten für die Zukunft die Situation für die Hochschulen in In Tabelle 4 sind die zehn Eigen- des Bildungsstandorts kaum. manchem Kommentar als deutlich bes- schaften und die durchschnittliche Be- Wie eingangs erwähnt, handelt es ser als vorher eingeschätzt wird, spiegelt wertung über alle Teilnehmer zu sehen, sich bei den diesjährigen Siegern Rektor wohl auch die Diskrepanz der Bewer- in der letzten Zeile findet sich eine Ei- Prof. Dr. Wessels und Ministerin Isabel tung 2016 (Svenja Schulze 4,62) zur genschaft, die nur bezüglich der Bundes- Pfeiffer-Poensgen um „Neueinsteiger“. diesjährigen wider. Als gute Vorausset- ministerin abgefragt wurde. In der Die nachfolgenden Rankings werden zung dafür wird erachtet, dass die Mi- Rubrik „Wichtigkeit“ ist der Anteil der zeigen, ob sie „Shooting Stars“ sind nisterin „ideologisch offen“ ist, „Wert- Teilnehmer aufgeführt, der die jeweilige oder Fixsterne werden. Gute Platzie- schätzung der Universität“ zeigt und Eigenschaft zu den fünf wichtigsten rungen von „Neueinsteigern“ gab es sich durch „Neugier“ auszeichnet. zählt. Die Reihenfolge der zehn Eigen- immer wieder, Fixsterne bei den Rekto- Auf Platz zwei folgt die Siegerin schaften hat sich im Vergleich zum letz- ren und Ministern werden in unseren von 2013 und 2016, die baden-würt- ten Jahr kaum verändert – nur die Berichten häufig erwähnt. Eine syste- tembergische Landesministerin für Wis- „Durchsetzungskraft im Kabinett“ steigt matische „längsschnittliche“ Untersu- senschaft, Forschung und Kunst There- um einen Platz auf Rang 3. Die Noten chung dieser Phänomene steht noch sia Bauer mit einer Note von 2,81. auf den zehn Eigenschaften haben sich aus. Zehn Jahre Rektorenranking stellt Insgesamt zeigt sich mit einer über im Vergleich zu 2016 bei allen Eigen- einen guten Zeitraum dar, dies zu tun. alle Minister gemittelten, gewichteten schaften um durchschnittlich eine Drit- Note von 3,27 eine deutliche Verbesse- telnote verbessert. rung zu dem letzten Ergebnis vor zwei Die Noten der Bundesministerin in Jahren (3,76) bzw. zum „Allzeittief“ des den verschiedenen Eigenschaften sind Jahres 2015 (4,05). ebenfalls in Tabelle 4 und zwar in den
Sie können auch lesen