Dagogische Weiterbildung heute - Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf

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Dagogische Weiterbildung heute - Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf
Frühpädagogische
                 Weiterbildung heute
               Entwicklungen und Herausforderungen

                  Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf

31. Mai 2010        Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   1/56
Dagogische Weiterbildung heute - Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf
Rebecca Solomon (1832-1886), The Governess. Painted ca. 1851, exhibited at the Royal Academy 1854.

The governess wears black clothes and is occupied in teaching her pupil, while the probable daughter of the family that employs
her is wearing a bright-colored dress, and is musically flirting with an eligible man. The governess is aware that most young adult
men of the genteel classes will almost completely ignore her socially (while a few will make crude sexual passes at her if they find
her alone).

   31. Mai 2010                  Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf         -    WIFF                           2/56
Dagogische Weiterbildung heute - Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf
Gliederung

 Wo Weiterbildungsbedarf entsteht:
  Quantitative Entwicklungen
 Was Weiterbildung (nicht) leisten kann:
  Drei Säulen der Strukturqualität
 Was Weiterbildung leisten muss:
  U3-Qualifikationsprofile stärken
 Was Weiterbildung beachten muß:
  Essentials aus der Weiterbildungsforschung

    31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   3/57
Dagogische Weiterbildung heute - Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf
Teil 1

Wo Weiterbildungsbedarf
entsteht:

Quantitative Entwicklungen

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Dagogische Weiterbildung heute - Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf
Personalbedarfshochrechnung zwecks
Angebotsausbau für U3 bis 2014
Rechnerischer Bedarf für U3
  (Westdeutschland ohne Berlin)
 Personal-Gesamtbedarf:        92.500
 Netto-Rekrutierungspotential: 68.500

   Bedarfslücke:                                                             24.000

                                                   Quelle: Rauschenbach, WIFF 2009

    31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF            7/57
aus: Datenreport 2008, S. 41
31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   8/57
Regionale Unterschiede

31. Mai 2010     Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -aus:WIFF
                                                                       Bildungsbericht   2008,
                                                                                           9/57 S. 52
0-3-Jährige in Kindertagesbetreuung
              nach Alter

                      aus: Bildungsbericht 2008, S. 50
0-3-Jährige in Kindertagesbetreuung
        „N     nach Alter
                     ac
                          hb
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                                               aus: Bildungsbericht 2008, S. 50
Wir wissen ziemlich viel …
Die „exakten“ Schaubilder der
 Bildungsberichte suggerieren
 eine Datenlage, die
        • empirisch gesichert
        • eindeutig
        • unstrittig
        • verläßlich
•   und damit eine solide
    Planungsgrundlage ist

    31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   12/57
Wir wissen ziemlich viel …
Die „exakten“ Schaubilder der
 Bildungsberichte suggerieren
 eine Datenlage, dieer
                         d i es
                   B E R
        • empirisch gesichert
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        • unstrittig
        • verläßlich
•   und damit eine solide
    Planungsgrundlage ist

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Wir wissen ziemlich vieles nicht
z.B. Berufsverbleibsquoten
 Verfügbar sind nur Schätzungen auf
  unsicherer Datenbasis:
These (Rauschenbach 1995): 40% Schwund !
 Nachkalkulation (1994-2003): 7% oder 35%
 „Es wäre ein Euphemismus zu behaupten, dass
  auch nur eine der benötigten Zahlen ‚bekannt‘,
  also irgendwo zuverlässig erfaßt und verfügbar
  sei.“ (Pasternack/Schildberg 2005: S. 41)
Benötigt werden 4 Zahlen:
 Zahl der Stellen für Erzieherinnen
 Zahl der Absolventinnen der Erzieherinnenausbildung
 Zahl der in Ruhestand getretenen
 Zahl der arbeitslos gemeldeten

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Teil 2

Was Weiterbildung (nicht)
leisten kann:

Drei Säulen der
Strukturqualität
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Drei Säulen der Qualität

Zentrale strukturelle Kriterien für die Qualität
 von Kindertageseinrichtungen

   Gruppengröße
   Personalschlüssel
   Pädagogische Qualifikation des Personals

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Befunde
         zur Qualität von Kinderkrippen

 2/3 von 109 begutachteten Krippen „mittelmäßig“
 1/3 „unzureichend“
 2% „gut“ bis „ausgezeichnet“

                         Kein Anlaß zu Selbstzufriedenheit

                   Messinstrument „KRIPS“ (Krippen-Skala, revidierte Fassung, Tietze u.a. 2007)

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Gruppengröße
   Empfehlungen des
    Kinderbetreuungsnetzes der EU

   Alter der Kinder
    24-36 Monate:                                 5-8 Kinder
    36-48 Monate:                                 8-12 Kinder
    48-60 Monate:                                 12-15 Kinder

                                                             „Kinder in Europa“ 2004, S. 14
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Personalschlüssel - Empfehlungen
Länderreport Bertelsmann
 U3:                            1:4
 3-6jährige:                    1:10

Kinderbetreuungsnetz der EU
 0-2jährige:                    1:3
 2-3jährige:                    1:3 bis 1:5
 3-4jährige:                    1:5 bis 1:8
 4-5jährige:                    1:6 bis 1:8

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Personalschlüssel: Differenzierungen

   Betreuungsform                                       Personalschlüssel

     Krippengruppen
       (0-3 Jahre)                                                  ∅ 1:6

  Altersübergreifende
        Gruppen                                                    ∅ 1:7,7
       (0-6 Jahre)
      Geöffnete
 Kindergartengruppen                                               ∅ 1:9,3
      (2-6 Jahre)

                         Länderreport frühkindliche Bildungssysteme 2009, S. 22f.
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Teil 3

Was Weiterbildung
leisten muss:

U3-Qualifikationsprofile
stärken
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U3-Qualifikationsprofile stärken

Durch
 Schwerpunktsetzungen in den Curricula
  der Kinderpflegerinnen- und
  Erzieherinnenausbildung
 Fortbildungsmodule für
 ◦   Kinderpflegerinnen
 ◦   Erzieherinnen
 ◦   Tagesmütter
 ◦   Au-Pairs

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Elemente des Qualifikationsprofils

1.     Entwicklung eines professionellen
       Rollenverständnisses „Bezugsperson
       Erzieherin“
→      Bewusstsein über die Verflechtung von
       Grundbedürfnissen (nach Feinfühligkeit,
       Körperlichkeit, verlässlicher Bindung, angstfreier
       Selbstentfaltung) und Bildungsprozessen
→      Annehmen und Reflektieren der Rolle als
       Bezugsperson

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Elemente des Qualifikationsprofils

2. Wahrnehmen und Verstehen frühkindlicher
   Ausdrucksformen
→ dazu gehören z.B. Wissensinhalte aus dem Bereich der
   Bindungsforschung, Forschung zur Eingewöhnung in
   Krippen
→ Bewusstsein über die zentrale Bedeutung von
   wechselseitiger Interaktion, Sensitivität für kindliche
   Signale, Responsivität und (körperlicher) Nähe

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Elemente des Qualifikationsprofils

3. Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und
   Krippen fördern
→ Wissen über wertschätzende Kommunikation
→ Umgang mit Eltern mit Migrationshintergrund

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Elemente des Qualifikationsprofils

4. Lern- und Entwicklungshilfen für Kinder, Bsp.:
 Sprachförderung, auch angepasst auf Kinder mit
   Migrationshintergrund
 emotionale Förderung (Gruppenatmosphäre,
   Vorleben & Nachahmung, Umgang mit Gefühlen…)
 Bewegungserziehung u.v.m.

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Herausforderung Migration!!

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Elemente des Qualifikationsprofils

5. Qualitätsentwicklung in der einzelnen
   Einrichtung, z.B.

→   pädagogisches Profil entwickeln
→   kollegiale Zusammenarbeit, Intervision
→   Evaluation

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Hoher Nachqualifikationsbedarf, denn

   die derzeitige Fachschulausbildung bereitet in der Regel
    nicht auf das Tätigkeitsfeld Krippe vor
   es fehlt ein einschlägig akzentuiertes verbindliches
    Qualifikationsprofil für in der Krippe beschäftigtes
    Fachpersonal
   es fehlen Weiterbildungsmodule für Personal der
    Kindergärten, die sich „nach unten“ öffnen wollen

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Teil 4

Was Weiterbildung
beachten muß:

Essentials aus der
Weiterbildungsforschung
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eLearning – Blended Learning
 Wandel der Lernkultur – erreicht früher
  oder später auch die FrühpädagogInnen
 Lernen wird autonomer
 eLearning hat viele Facetten
 Kosten- und Zeitfaktoren werden neu
  justiert
 Vor- und Nachbereitung können
  intensiviert werden (vgl. Lerntransfer)

    31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   32/57
Das Problem der Transferlücke

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Weiterbildungsgestaltung
mit der Milieu-Landkarte
  Die Sinus-Milieus fassen Menschen
  zusammen, die sich in Lebensauffassung
  und Lebensweise ähneln:

     – Ähnliche Grundorientierung, Werte
     – Ähnlicher Lebensstil, Geschmack
     – Ähnliche Kommunikationsmuster
     – Ähnliche Lernerfahrungen
     – Ähnliche Bildungserfahrungen und -erwartungen

              „Gruppen Gleichgesinnter“

   31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   34/57
Marketing und Milieuforschung –
        Milieubausteine
Soziale Lage                                            Familie/Partnerschaft
• Bildungsabschluss                                     • Einstellungen zum Familienleben
• Berufsgruppe                                          • Rollenmodelle
• Einkommen                                             • Vorstellungen vom privaten Glück

Lebensstil                                              Freizeit
• Konsumstil                                            • Freizeitaktivitäten
• Alltagsästhetik                                       • Freizeitmotive
• Einstellung zu Moden und Trends                       • Verhältnis Arbeit/Freizeit

Arbeit und Leistung                                     Weiterbildung
• Arbeitsmotive                                         • Weiterbildungsinteressen
• Arbeitszufriedenheit                                  • Weiterbildungsbarrieren
• Einstellung zu beruflichem und                        • Weiterbildungsmarketing
 gesellschaftlichem Wandel
            31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF    35/57
31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   36/57
Veranstalter der zuletzt besuchten
allgemeinen Weiterbildung: Volkshochschule (Ø 25%)

 Oberschicht/
    Obere
                                                 Etablierte
 Mittelschicht
                                                    24%
                         Konservative                                             Postmaterielle
                            28%                                                       30%                   Moderne
                                                                                                            Performer
                                                                                                              16%
   Mittlere
 Mittelschicht
                                                               Bürgerliche Mitte
                                          DDR-                      33%
                                           Nostal-                                                  Experimentalisten
                        Traditions-                                                                       13%
                                            gische
                        verwurzelte
                                               29%
                           36%

     Untere                                                                                        Hedonisten
 Mittelschicht /                                                                                      26%
 Unterschicht                                            Konsum-Materialisten
                                                                17%

  Soziale
  Lage
          Grund-        Traditionelle Werte                         Modernisierung I                      Modernisierung II
     orientierung   Pflichterfüllung, Ordnung          Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus        Patchworking, Virtualisierung

                          ***nur Teilnehmende allgemeiner Weiterbildung, gewichtete Daten

         31. Mai 2010          Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf           -    WIFF                          37/57
Veranstalter der zuletzt besuchten allgemeinen
Weiterbildung: „Kirchliche Stelle“ (Ø 5 %)

 Oberschicht/
    Obere
                                                 Etablierte
 Mittelschicht
                                                    8%
                          Konservative                                       Postmaterielle
                              5%                                                  3%                    Moderne
                                                                                                        Performer
                                                                                                           4%
   Mittlere
 Mittelschicht
                                                              Bürgerliche Mitte
                                           DDR-                     8%
                                            Nostal-                                             Experimentalisten
                         Traditions-                                                                   1%
                                             gische
                         verwurzelte
                                                1%
                            12%

     Untere                                                                                    Hedonisten
 Mittelschicht /                                                                                  2%
 Unterschicht                                          Konsum-Materialisten
                                                              2%

  Soziale
  Lage
          Grund-         Traditionelle Werte                    Modernisierung I                      Modernisierung II
     orientierung    Pflichterfüllung, Ordnung       Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus      Patchworking, Virtualisierung

          31. Mai 2010          Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf      -   WIFF                            38/57
Praxistest Milieumarketing

Implementierungspartnerschaften mit
  ausgewählten Weiterbildungsträgern

 Juli 2004 – Dezember 2006

 Forschungsgestützte Entwicklung und
  Implementierung von zielgruppenspezifischen
  Weiterbildungsangeboten

  31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   39/57
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Beispiel: Eltern-Kind-Kurs der
Kölner Familienbildung

  31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   41/57
Konsum-
     Materialisten
   Die stark materialistisch
    geprägte Unterschicht
   Anschluss halten an die
    Konsum-Standards der
    breiten Mitte als
    Kompensationsversuch
    sozialer Benachteiligungen

        31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   42/57
Konsum-Materialisten:
          Ansprüche an Weiterbildung

 AusgeprägteBildungsbarrieren
Ausgeprägte     Bildungsbarrieren
   NegativeBildungserfahrungen
 Negative Bildungserfahrungen(Lernschwächen,
                                (Lernschwächen,
   Überforderung)
   Überforderung)
  Eherpassive
   Eher  passiveWeiterbildungsmotivation
                 Weiterbildungsmotivation(„von
                                           („vonoben
                                                oben
    angeordnet“)
   angeordnet“)
    Wunschnach
 Wunsch   nachindividueller
                  individuellerBetreuung,
                               Betreuung, Atmosphäre
                                          Atmosphäre der
                                                     der
    Akzeptanzund
   Akzeptanz   und Toleranz
                    Toleranz
  Begrenzte Kurszeiten,
   Begrenzte    Kurszeiten, ausreichend
                             ausreichendPausen
                                            Pausen
    Kursauswahlkriterien:Preis,
 Kursauswahlkriterien:     Preis, berufliche
                                     berufliche Verwertbarkeit
                                                Verwertbarkeit
    (Zertifizierung), Erreichbarkeit
   (Zertifizierung),   Erreichbarkeit(Anfahrt)
                                       (Anfahrt)

      31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   43/57
Herkömmliche Bewerbung/neue Bewerbung des Kurses

     31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   44/57
Herkömmliche Textgestaltung für Bürgerliche Mitte/
Postmaterielle

     31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   45/57
Rückmeldung der
Fokusgruppe
Trotz positiver Anmutung (Druck/Papier-qualität)
  Distanzierung:
 „Da kriegt man das Gefühl, dass das Kind
  ‘nen Defizit hat!“
 „Emmi Pikler kenn‘ ich nicht, ist mir eigentlich
  auch egal!“
 „Das wirkt zu pädagogisch wertvoll!“
 „Man kann‘s auch übertreiben!“
 „‘Nen Ökokurs!“

  31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   46/57
Bewertung des Probeflyers
Der provisorische Flyer stößt auf Zustimmung:
 „Die Bilder wirken viel netter!“
 „Das sieht aus, also ob‘s Spaß macht“
 „Da wird man wenigstens nicht so zugeschüttet!“
 Positiv: Wegbeschreibung auf der Flyerrückseite
 Vermisst werden Angaben zu Preis, Uhrzeit,
  Ansprechpartnern für die Anmeldung sowie Fotos
  zu den Dozenten und potentiellen Teilnehmerinnen
 Forderung nach besserer Druck- und Papierqualität

 31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   47/57
Neuentwicklung des Flyers für Konsum-Materialisten

     31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   48/57
Evaluationsergebnisse
   Kurs ist ausgebucht
   Positive Bewertung des Kurskonzeptes durch die TN
   Besondere Zustimmung erfährt der Programmpunkt
    „Fotodokumentation der Entwicklung des eigenen
    Kindes“
   Starke Nachfrage nach dem Folgekurs
   Milieuzugehörigkeit der Pilotgruppe: ca. 80% MAT
   Gelungene Anpassung an die Zielgruppe Konsum-
    Materialisten

       31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   49/57
Zielgruppenoptimierung
am Beispiel Eltern-Kind-Kurse
Milieuspezifische Preisgestaltung

Postmaterialisten („Das erste Lebensjahr“)
 ◦ 12 Doppelstunden zum Preis von 82,50 €
Konsum-Materialisten („Babynest“)
 ◦ 8 Termine 21,50 €
Moderne Performer („Pikler & Pilates“)
 ◦ 4 Termine 60,- €

 31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   50/57
(Neu-)Definition der Zielgruppe
impliziert …
… eine Anpassung des Preises
… eine Anpassung von Methode und Didaktik
… eine Anpassung der Balance von Theorie
  und Praxis
… eine Anpassung von Ort und Ambiente
… eine Anpassung von Zeiten
… eine Anpassung der Werbung (Leitfiguren,
  Referenzen)

 31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   51/57
Hohe Relevanz Informellen Lernens
Paradoxien der Weiterbildung
 Balance von Anpassungs- und
  Aufstiegsfortbildung (nicht Auf-und-
  Davon-Fortbildung!)
 „von der Sackgasse zur
  Durchfahrtsstrasse“ ist eine vielsagend
  ambivalente Metapher

    31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   53/57
„La
     Gouvernante''
           (1739)

         Jean Siméon
             Chardin
           1699-1779
                Paris

    beyond the door another
  world awaits the young boy,
     listening thoughtfully, his
 lesson books in hand and his
toys abandoned on the floor.

         31. Mai 2010         Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   54/57
Ausblick
   Vielleicht schafft es ja WIFF, dass tatsächlich der Ausbildungs-, der Fort-
    und Weiterbildungsstand des Kindertagespflegepersonals in einem
    Quantensprung gehoben wird – und dann irgendwann die alten Klagen
    über die fehlende Professionalität nicht mehr stimmen. Zwei Beispiele aus
    dem 19. Jahrhundert zeigen diese lange Tradition – und machen noch
    einmal deutlich, wie sehr es höchste Zeit ist – nicht nur wegen des
    anstehenden Ausbaus der U3-Einrichtungen, hier neue Impulse nachhaltig
    umzusetzen.
   „Die Wärterinnen haben in der Regel mehr Unarten als die Kinder,
    welche die ihrigen gemeinglich erst von ihnen lernen, und sind doch nicht
    mehr zu erziehen.“
   (Schwarz: Die Schulen. Leipzig 1832, S. 25 bezieht sich schon auf die
    Kinderbewahranstalten – bevor es richtige Krippen gab)
   Aber auch später viele Klagen , „daß dem Wartepersonal nicht selten die
    nötigen Kenntnisse in der Kinderpflege fehlen und statt ihrer die alten,
    darum aber nicht immer bewährten Regeln der Kinderstube zur
    Verwertung kommen.“ (Neumann 1895, S. 533) beides nach Reyer/Kleine:
    Die Kinderkrippe in Deutschland. Freiburg 1997, S. 70f.)

   Dank WIFF wird diese Beobachtung aus dem Jahre 1895 vielleicht schon
    2015 (also nur 120 Jahre später) zumindest nicht mehr ganz zutreffen.
    31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   55/57
Quellen
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      Sekundarbereich I. Bielefeld.
      http://www.bildungsbericht.de/daten2008/bb_2008.pdf Zugriff am 29.05.2010
Bertelsmann-Stiftung (o.J.): Qualität für Kinder unter DREI in Kitas. Empfehlungen an Politik, Träger und Einrichtungen.
      http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_16338__2.pdf Zugriff am 29.05.2010
Bock-Famulla, K./Große-Wöhrmann, K. (2009): Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2009. Gütersloh.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2008): Weiterbildung in Deutschland-Eckdaten zum BSW-AES 2007. Berlin
      http://www.bmbf.de/pub/weiterbildungsbeteiligung_in_deutschland.pdf, Zugriff am 29.05.2010
Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.) (2008): Datenreport 2008. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Bonn
      http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Querschnittsveroeffentlichungen/Datenreport/Downloads/Datenreport200
      8,property=file.pdf Zugriff am 29.05.2010
Diller, A. (2010): Von der Sackgasse zur Durchfahrtstrasse. WiFF – DJI München
      http://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/fachbeitrag_diller_final.pdf Zugriff am 29.05.2010
Ebert, S. (2008): Krippenerziehung als Profession – Anforderungen an ein modernes Berufskonzept. In: Maywald, J./Schön, B. (Hrsg.): Krippen. Wie frühe Betreuung gelingt.
       Weinheim & Basel, S. 178-197.
Janssen, R. (2010): Die Ausbildung Frühpädagogischer Fachkräfte an Berufsfachschulen und Fachschulen. Eine Analyse im Ländervergleich. (WiFF-Reihe Bd. 1) DJI München
Krone, S. (2010): Die Beschäftigungsentwicklung in der institutionellen Kindertagesbetreuung. In: Stöbe-Blossey, S. (Hrsg.): Kindertagesbetreuung im Wandel. Perspektiven für
      eine Organisationsentwicklung. Wiesbaden.
Pasternack, P./Schildberg, A. (2005): Die finanziellen Auswirkungen einer Akademisierung der Erzieherinnenausbildung. In: Pastermack, P./Schildberg, A. u.a.:
       Entwicklungspotentiale institutioneller Angebote im Elementarbereich. München. cS.9-133
Rauschenbach, Thomas (2009: Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung – Herausforderungen an Politik, Qualifizierungsorte und Praxisfelder. Präsentaton im Projekt
      WiFF am 26.3.2009
      http://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/WiFF_Praesentation_Prof._Dr._Rauschenbach.pdf Zugriff am 29.05.2010
Reyer, J./Kleine, H. (1997): Die Kinderkrippe in Deutschland. Freiburg i.Br.
Riemann, I./Wüstenberg, W. (2004): Die Kindergartengruppe für Kinder ab einem Jahr öffnen? Frankfurt.
Tietze, W. (2007): Zweijährige fordern uns heraus – Strukturen und Rahmenbedingungen. Vortrag gehalten beim Landesjugendamt in Köln, 27.4.2007, zitiert nach Bensel,
       J./Haug-Schnabel, G. (2008): Alltag, Bildung und Förderung in der Krippe. In: Maywald, J./Schön, B. (Hrsg.): Krippen. Wie frühe Betreuung gelingt. Weinheim & Basel, S.
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Tietze, W./Bolz, M./Grenner, K./Schlecht, D./Wellner, B. (2007): Krippen-Skala. Revidierte Fassung. Feststellung und Unterstützung pädagogischer Qualität in Krippen.
       Weinheim.
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Viernickel, S./Völkel, P. (2006): Die Kleinen kommen. Zweijährige im Kindergarten. Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz.

      31. Mai 2010                    Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf                             -     WIFF                                        56/57
Zum Milieuansatz in
    der Weiterbildung:

   Barz, Heiner / Tippelt, Rudolf:
    Weiterbildung und Soziale
    Milieus in Deutschland.
    Bielefeld: W. Bertelsmann

   Band 1: Praxishandbuch
    Milieumarketing. ²2007

   Band 3: Milieumarketing
    implementieren. 2008

   www.imziel.de

          31. Mai 2010   Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf   -   WIFF   57/57
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