Dagogische Weiterbildung heute - Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf
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Frühpädagogische Weiterbildung heute Entwicklungen und Herausforderungen Prof. Dr. Heiner Barz, HHU Düsseldorf 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 1/56
Rebecca Solomon (1832-1886), The Governess. Painted ca. 1851, exhibited at the Royal Academy 1854. The governess wears black clothes and is occupied in teaching her pupil, while the probable daughter of the family that employs her is wearing a bright-colored dress, and is musically flirting with an eligible man. The governess is aware that most young adult men of the genteel classes will almost completely ignore her socially (while a few will make crude sexual passes at her if they find her alone). 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 2/56
Gliederung Wo Weiterbildungsbedarf entsteht: Quantitative Entwicklungen Was Weiterbildung (nicht) leisten kann: Drei Säulen der Strukturqualität Was Weiterbildung leisten muss: U3-Qualifikationsprofile stärken Was Weiterbildung beachten muß: Essentials aus der Weiterbildungsforschung 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 3/57
Teil 1 Wo Weiterbildungsbedarf entsteht: Quantitative Entwicklungen 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 4/57
Personalbedarfshochrechnung zwecks Angebotsausbau für U3 bis 2014 Rechnerischer Bedarf für U3 (Westdeutschland ohne Berlin) Personal-Gesamtbedarf: 92.500 Netto-Rekrutierungspotential: 68.500 Bedarfslücke: 24.000 Quelle: Rauschenbach, WIFF 2009 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 7/57
aus: Datenreport 2008, S. 41 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 8/57
Regionale Unterschiede 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf -aus:WIFF Bildungsbericht 2008, 9/57 S. 52
0-3-Jährige in Kindertagesbetreuung nach Alter aus: Bildungsbericht 2008, S. 50
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Wir wissen ziemlich viel … Die „exakten“ Schaubilder der Bildungsberichte suggerieren eine Datenlage, die • empirisch gesichert • eindeutig • unstrittig • verläßlich • und damit eine solide Planungsgrundlage ist 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 12/57
Wir wissen ziemlich viel … Die „exakten“ Schaubilder der Bildungsberichte suggerieren eine Datenlage, dieer d i es B E R • empirisch gesichert sc ht A • eindeutig k t ä u dr uc Ein • unstrittig • verläßlich • und damit eine solide Planungsgrundlage ist 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 13/57
Wir wissen ziemlich vieles nicht z.B. Berufsverbleibsquoten Verfügbar sind nur Schätzungen auf unsicherer Datenbasis: These (Rauschenbach 1995): 40% Schwund ! Nachkalkulation (1994-2003): 7% oder 35% „Es wäre ein Euphemismus zu behaupten, dass auch nur eine der benötigten Zahlen ‚bekannt‘, also irgendwo zuverlässig erfaßt und verfügbar sei.“ (Pasternack/Schildberg 2005: S. 41) Benötigt werden 4 Zahlen: Zahl der Stellen für Erzieherinnen Zahl der Absolventinnen der Erzieherinnenausbildung Zahl der in Ruhestand getretenen Zahl der arbeitslos gemeldeten 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 14/57
Teil 2 Was Weiterbildung (nicht) leisten kann: Drei Säulen der Strukturqualität 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 15/57
Drei Säulen der Qualität Zentrale strukturelle Kriterien für die Qualität von Kindertageseinrichtungen Gruppengröße Personalschlüssel Pädagogische Qualifikation des Personals 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 16/57
Befunde zur Qualität von Kinderkrippen 2/3 von 109 begutachteten Krippen „mittelmäßig“ 1/3 „unzureichend“ 2% „gut“ bis „ausgezeichnet“ Kein Anlaß zu Selbstzufriedenheit Messinstrument „KRIPS“ (Krippen-Skala, revidierte Fassung, Tietze u.a. 2007) 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 17/57
Gruppengröße Empfehlungen des Kinderbetreuungsnetzes der EU Alter der Kinder 24-36 Monate: 5-8 Kinder 36-48 Monate: 8-12 Kinder 48-60 Monate: 12-15 Kinder „Kinder in Europa“ 2004, S. 14 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 18/57
Personalschlüssel - Empfehlungen Länderreport Bertelsmann U3: 1:4 3-6jährige: 1:10 Kinderbetreuungsnetz der EU 0-2jährige: 1:3 2-3jährige: 1:3 bis 1:5 3-4jährige: 1:5 bis 1:8 4-5jährige: 1:6 bis 1:8 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 19/57
Personalschlüssel: Differenzierungen Betreuungsform Personalschlüssel Krippengruppen (0-3 Jahre) ∅ 1:6 Altersübergreifende Gruppen ∅ 1:7,7 (0-6 Jahre) Geöffnete Kindergartengruppen ∅ 1:9,3 (2-6 Jahre) Länderreport frühkindliche Bildungssysteme 2009, S. 22f. 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 20/57
Teil 3 Was Weiterbildung leisten muss: U3-Qualifikationsprofile stärken 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 21/57
U3-Qualifikationsprofile stärken Durch Schwerpunktsetzungen in den Curricula der Kinderpflegerinnen- und Erzieherinnenausbildung Fortbildungsmodule für ◦ Kinderpflegerinnen ◦ Erzieherinnen ◦ Tagesmütter ◦ Au-Pairs 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 22/57
Elemente des Qualifikationsprofils 1. Entwicklung eines professionellen Rollenverständnisses „Bezugsperson Erzieherin“ → Bewusstsein über die Verflechtung von Grundbedürfnissen (nach Feinfühligkeit, Körperlichkeit, verlässlicher Bindung, angstfreier Selbstentfaltung) und Bildungsprozessen → Annehmen und Reflektieren der Rolle als Bezugsperson 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 23/57
Elemente des Qualifikationsprofils 2. Wahrnehmen und Verstehen frühkindlicher Ausdrucksformen → dazu gehören z.B. Wissensinhalte aus dem Bereich der Bindungsforschung, Forschung zur Eingewöhnung in Krippen → Bewusstsein über die zentrale Bedeutung von wechselseitiger Interaktion, Sensitivität für kindliche Signale, Responsivität und (körperlicher) Nähe 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 24/57
Elemente des Qualifikationsprofils 3. Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Krippen fördern → Wissen über wertschätzende Kommunikation → Umgang mit Eltern mit Migrationshintergrund 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 25/57
Elemente des Qualifikationsprofils 4. Lern- und Entwicklungshilfen für Kinder, Bsp.: Sprachförderung, auch angepasst auf Kinder mit Migrationshintergrund emotionale Förderung (Gruppenatmosphäre, Vorleben & Nachahmung, Umgang mit Gefühlen…) Bewegungserziehung u.v.m. 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 26/57
Herausforderung Migration!! 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 27/57
Elemente des Qualifikationsprofils 5. Qualitätsentwicklung in der einzelnen Einrichtung, z.B. → pädagogisches Profil entwickeln → kollegiale Zusammenarbeit, Intervision → Evaluation 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 28/57
Hoher Nachqualifikationsbedarf, denn die derzeitige Fachschulausbildung bereitet in der Regel nicht auf das Tätigkeitsfeld Krippe vor es fehlt ein einschlägig akzentuiertes verbindliches Qualifikationsprofil für in der Krippe beschäftigtes Fachpersonal es fehlen Weiterbildungsmodule für Personal der Kindergärten, die sich „nach unten“ öffnen wollen 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 29/57
Teil 4 Was Weiterbildung beachten muß: Essentials aus der Weiterbildungsforschung 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 30/57
eLearning – Blended Learning Wandel der Lernkultur – erreicht früher oder später auch die FrühpädagogInnen Lernen wird autonomer eLearning hat viele Facetten Kosten- und Zeitfaktoren werden neu justiert Vor- und Nachbereitung können intensiviert werden (vgl. Lerntransfer) 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 32/57
Das Problem der Transferlücke 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 33/57
Weiterbildungsgestaltung mit der Milieu-Landkarte Die Sinus-Milieus fassen Menschen zusammen, die sich in Lebensauffassung und Lebensweise ähneln: – Ähnliche Grundorientierung, Werte – Ähnlicher Lebensstil, Geschmack – Ähnliche Kommunikationsmuster – Ähnliche Lernerfahrungen – Ähnliche Bildungserfahrungen und -erwartungen „Gruppen Gleichgesinnter“ 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 34/57
Marketing und Milieuforschung – Milieubausteine Soziale Lage Familie/Partnerschaft • Bildungsabschluss • Einstellungen zum Familienleben • Berufsgruppe • Rollenmodelle • Einkommen • Vorstellungen vom privaten Glück Lebensstil Freizeit • Konsumstil • Freizeitaktivitäten • Alltagsästhetik • Freizeitmotive • Einstellung zu Moden und Trends • Verhältnis Arbeit/Freizeit Arbeit und Leistung Weiterbildung • Arbeitsmotive • Weiterbildungsinteressen • Arbeitszufriedenheit • Weiterbildungsbarrieren • Einstellung zu beruflichem und • Weiterbildungsmarketing gesellschaftlichem Wandel 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 35/57
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Veranstalter der zuletzt besuchten allgemeinen Weiterbildung: Volkshochschule (Ø 25%) Oberschicht/ Obere Etablierte Mittelschicht 24% Konservative Postmaterielle 28% 30% Moderne Performer 16% Mittlere Mittelschicht Bürgerliche Mitte DDR- 33% Nostal- Experimentalisten Traditions- 13% gische verwurzelte 29% 36% Untere Hedonisten Mittelschicht / 26% Unterschicht Konsum-Materialisten 17% Soziale Lage Grund- Traditionelle Werte Modernisierung I Modernisierung II orientierung Pflichterfüllung, Ordnung Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus Patchworking, Virtualisierung ***nur Teilnehmende allgemeiner Weiterbildung, gewichtete Daten 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 37/57
Veranstalter der zuletzt besuchten allgemeinen Weiterbildung: „Kirchliche Stelle“ (Ø 5 %) Oberschicht/ Obere Etablierte Mittelschicht 8% Konservative Postmaterielle 5% 3% Moderne Performer 4% Mittlere Mittelschicht Bürgerliche Mitte DDR- 8% Nostal- Experimentalisten Traditions- 1% gische verwurzelte 1% 12% Untere Hedonisten Mittelschicht / 2% Unterschicht Konsum-Materialisten 2% Soziale Lage Grund- Traditionelle Werte Modernisierung I Modernisierung II orientierung Pflichterfüllung, Ordnung Konsum-Hedonismus und Postmaterialismus Patchworking, Virtualisierung 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 38/57
Praxistest Milieumarketing Implementierungspartnerschaften mit ausgewählten Weiterbildungsträgern Juli 2004 – Dezember 2006 Forschungsgestützte Entwicklung und Implementierung von zielgruppenspezifischen Weiterbildungsangeboten 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 39/57
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Beispiel: Eltern-Kind-Kurs der Kölner Familienbildung 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 41/57
Konsum- Materialisten Die stark materialistisch geprägte Unterschicht Anschluss halten an die Konsum-Standards der breiten Mitte als Kompensationsversuch sozialer Benachteiligungen 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 42/57
Konsum-Materialisten: Ansprüche an Weiterbildung AusgeprägteBildungsbarrieren Ausgeprägte Bildungsbarrieren NegativeBildungserfahrungen Negative Bildungserfahrungen(Lernschwächen, (Lernschwächen, Überforderung) Überforderung) Eherpassive Eher passiveWeiterbildungsmotivation Weiterbildungsmotivation(„von („vonoben oben angeordnet“) angeordnet“) Wunschnach Wunsch nachindividueller individuellerBetreuung, Betreuung, Atmosphäre Atmosphäre der der Akzeptanzund Akzeptanz und Toleranz Toleranz Begrenzte Kurszeiten, Begrenzte Kurszeiten, ausreichend ausreichendPausen Pausen Kursauswahlkriterien:Preis, Kursauswahlkriterien: Preis, berufliche berufliche Verwertbarkeit Verwertbarkeit (Zertifizierung), Erreichbarkeit (Zertifizierung), Erreichbarkeit(Anfahrt) (Anfahrt) 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 43/57
Herkömmliche Bewerbung/neue Bewerbung des Kurses 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 44/57
Herkömmliche Textgestaltung für Bürgerliche Mitte/ Postmaterielle 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 45/57
Rückmeldung der Fokusgruppe Trotz positiver Anmutung (Druck/Papier-qualität) Distanzierung: „Da kriegt man das Gefühl, dass das Kind ‘nen Defizit hat!“ „Emmi Pikler kenn‘ ich nicht, ist mir eigentlich auch egal!“ „Das wirkt zu pädagogisch wertvoll!“ „Man kann‘s auch übertreiben!“ „‘Nen Ökokurs!“ 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 46/57
Bewertung des Probeflyers Der provisorische Flyer stößt auf Zustimmung: „Die Bilder wirken viel netter!“ „Das sieht aus, also ob‘s Spaß macht“ „Da wird man wenigstens nicht so zugeschüttet!“ Positiv: Wegbeschreibung auf der Flyerrückseite Vermisst werden Angaben zu Preis, Uhrzeit, Ansprechpartnern für die Anmeldung sowie Fotos zu den Dozenten und potentiellen Teilnehmerinnen Forderung nach besserer Druck- und Papierqualität 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 47/57
Neuentwicklung des Flyers für Konsum-Materialisten 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 48/57
Evaluationsergebnisse Kurs ist ausgebucht Positive Bewertung des Kurskonzeptes durch die TN Besondere Zustimmung erfährt der Programmpunkt „Fotodokumentation der Entwicklung des eigenen Kindes“ Starke Nachfrage nach dem Folgekurs Milieuzugehörigkeit der Pilotgruppe: ca. 80% MAT Gelungene Anpassung an die Zielgruppe Konsum- Materialisten 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 49/57
Zielgruppenoptimierung am Beispiel Eltern-Kind-Kurse Milieuspezifische Preisgestaltung Postmaterialisten („Das erste Lebensjahr“) ◦ 12 Doppelstunden zum Preis von 82,50 € Konsum-Materialisten („Babynest“) ◦ 8 Termine 21,50 € Moderne Performer („Pikler & Pilates“) ◦ 4 Termine 60,- € 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 50/57
(Neu-)Definition der Zielgruppe impliziert … … eine Anpassung des Preises … eine Anpassung von Methode und Didaktik … eine Anpassung der Balance von Theorie und Praxis … eine Anpassung von Ort und Ambiente … eine Anpassung von Zeiten … eine Anpassung der Werbung (Leitfiguren, Referenzen) 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 51/57
Hohe Relevanz Informellen Lernens
Paradoxien der Weiterbildung Balance von Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung (nicht Auf-und- Davon-Fortbildung!) „von der Sackgasse zur Durchfahrtsstrasse“ ist eine vielsagend ambivalente Metapher 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 53/57
„La Gouvernante'' (1739) Jean Siméon Chardin 1699-1779 Paris beyond the door another world awaits the young boy, listening thoughtfully, his lesson books in hand and his toys abandoned on the floor. 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 54/57
Ausblick Vielleicht schafft es ja WIFF, dass tatsächlich der Ausbildungs-, der Fort- und Weiterbildungsstand des Kindertagespflegepersonals in einem Quantensprung gehoben wird – und dann irgendwann die alten Klagen über die fehlende Professionalität nicht mehr stimmen. Zwei Beispiele aus dem 19. Jahrhundert zeigen diese lange Tradition – und machen noch einmal deutlich, wie sehr es höchste Zeit ist – nicht nur wegen des anstehenden Ausbaus der U3-Einrichtungen, hier neue Impulse nachhaltig umzusetzen. „Die Wärterinnen haben in der Regel mehr Unarten als die Kinder, welche die ihrigen gemeinglich erst von ihnen lernen, und sind doch nicht mehr zu erziehen.“ (Schwarz: Die Schulen. Leipzig 1832, S. 25 bezieht sich schon auf die Kinderbewahranstalten – bevor es richtige Krippen gab) Aber auch später viele Klagen , „daß dem Wartepersonal nicht selten die nötigen Kenntnisse in der Kinderpflege fehlen und statt ihrer die alten, darum aber nicht immer bewährten Regeln der Kinderstube zur Verwertung kommen.“ (Neumann 1895, S. 533) beides nach Reyer/Kleine: Die Kinderkrippe in Deutschland. Freiburg 1997, S. 70f.) Dank WIFF wird diese Beobachtung aus dem Jahre 1895 vielleicht schon 2015 (also nur 120 Jahre später) zumindest nicht mehr ganz zutreffen. 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 55/57
Quellen Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2008): Bildung in Deutschland 2008. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Übergängen im Anschluss an den Sekundarbereich I. Bielefeld. http://www.bildungsbericht.de/daten2008/bb_2008.pdf Zugriff am 29.05.2010 Bertelsmann-Stiftung (o.J.): Qualität für Kinder unter DREI in Kitas. Empfehlungen an Politik, Träger und Einrichtungen. http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_16338__2.pdf Zugriff am 29.05.2010 Bock-Famulla, K./Große-Wöhrmann, K. (2009): Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2009. Gütersloh. Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2008): Weiterbildung in Deutschland-Eckdaten zum BSW-AES 2007. Berlin http://www.bmbf.de/pub/weiterbildungsbeteiligung_in_deutschland.pdf, Zugriff am 29.05.2010 Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.) (2008): Datenreport 2008. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Bonn http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Querschnittsveroeffentlichungen/Datenreport/Downloads/Datenreport200 8,property=file.pdf Zugriff am 29.05.2010 Diller, A. (2010): Von der Sackgasse zur Durchfahrtstrasse. WiFF – DJI München http://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/fachbeitrag_diller_final.pdf Zugriff am 29.05.2010 Ebert, S. (2008): Krippenerziehung als Profession – Anforderungen an ein modernes Berufskonzept. In: Maywald, J./Schön, B. (Hrsg.): Krippen. Wie frühe Betreuung gelingt. Weinheim & Basel, S. 178-197. Janssen, R. (2010): Die Ausbildung Frühpädagogischer Fachkräfte an Berufsfachschulen und Fachschulen. Eine Analyse im Ländervergleich. (WiFF-Reihe Bd. 1) DJI München Krone, S. (2010): Die Beschäftigungsentwicklung in der institutionellen Kindertagesbetreuung. In: Stöbe-Blossey, S. (Hrsg.): Kindertagesbetreuung im Wandel. Perspektiven für eine Organisationsentwicklung. Wiesbaden. Pasternack, P./Schildberg, A. (2005): Die finanziellen Auswirkungen einer Akademisierung der Erzieherinnenausbildung. In: Pastermack, P./Schildberg, A. u.a.: Entwicklungspotentiale institutioneller Angebote im Elementarbereich. München. cS.9-133 Rauschenbach, Thomas (2009: Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung – Herausforderungen an Politik, Qualifizierungsorte und Praxisfelder. Präsentaton im Projekt WiFF am 26.3.2009 http://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/WiFF_Praesentation_Prof._Dr._Rauschenbach.pdf Zugriff am 29.05.2010 Reyer, J./Kleine, H. (1997): Die Kinderkrippe in Deutschland. Freiburg i.Br. Riemann, I./Wüstenberg, W. (2004): Die Kindergartengruppe für Kinder ab einem Jahr öffnen? Frankfurt. Tietze, W. (2007): Zweijährige fordern uns heraus – Strukturen und Rahmenbedingungen. Vortrag gehalten beim Landesjugendamt in Köln, 27.4.2007, zitiert nach Bensel, J./Haug-Schnabel, G. (2008): Alltag, Bildung und Förderung in der Krippe. In: Maywald, J./Schön, B. (Hrsg.): Krippen. Wie frühe Betreuung gelingt. Weinheim & Basel, S. 103-142. Tietze, W./Bolz, M./Grenner, K./Schlecht, D./Wellner, B. (2007): Krippen-Skala. Revidierte Fassung. Feststellung und Unterstützung pädagogischer Qualität in Krippen. Weinheim. Viernickel, S. (2008): Was ist gute Krippenqualität und wie ist sie zu messen? In: Maywald, J./Schön, B. (Hrsg.): Krippen. Wie frühe Betreuung gelingt. Weinheim & Basel, S. 198-207. Viernickel, S./Völkel, P. (2006): Die Kleinen kommen. Zweijährige im Kindergarten. Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz. 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 56/57
Zum Milieuansatz in der Weiterbildung: Barz, Heiner / Tippelt, Rudolf: Weiterbildung und Soziale Milieus in Deutschland. Bielefeld: W. Bertelsmann Band 1: Praxishandbuch Milieumarketing. ²2007 Band 3: Milieumarketing implementieren. 2008 www.imziel.de 31. Mai 2010 Prof. Dr. Heiner Barz, Universität Düsseldorf - WIFF 57/57
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