AKADEMIE KONZERTE SPIELZEIT 2019/20 - Musikalische Akademie
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241. SPIELZEIT 2019/20 Seite 6 Seite 10 07. & 08. Benefizkonzert Oktober 20. Oktober 2019 2019 Seite 14 Seite 18 11. & 12. 16. & 17. November Dezember 2019 2019 Seite 22 Seite 26 20. & 21. 09. & 10. Januar März 2020 2020 Seite 30 Seite 34 20. & 21. 18. & 19. April Mai 2020 2020 Seite 38 29. & 30. Juni 2020 Seite 42 Kammerakademie 1 26. Oktober 2019 Seite 46 Kammerakademie 2 15. & 16. Juli 2020
Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir in dieser Saison mit Olivier Messiaen. Umrahmt von einem Benefizkonzert in der Kunsthalle, erklingt zum ersten Mal im Rosengarten seine gigantische Turangalîla-Symphonie – eines der großen Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts. Daneben kehren Künstler der absoluten Welt- spitze zurück. Christian Tetzlaff eröffnet die Spielzeit mit Beethovens Violinkonzert, der gefeierte Chopin-Interpret Rafał Blechacz wird sich dessen Klavierkonzert Nr. 1 widmen, und Marek Janowski steht bei Brahms’ 4. Symphonie wieder am Dirigentenpult des Nationaltheater- Ulrich Grau (1. Vorsitzender der Musikalischen Akademie und Hornist im Orchesters. Nationaltheater-Orchester) und Alexander Soddy (Generalmusikdirektor) Barockes aus ganz unterschiedlichen Perspek- tiven kann beim Debüt unseres ehemaligen Ersten Kapellmeisters Benjamin Reiners entdeckt VEREHRTES werden, und mit Roderick Cox gibt einer der vielversprechendsten jungen Dirigenten aus den PUBLIKUM, USA seinen Einstand. Ganz im Zeichen Rameaus steht unsere erste Musik ist Leidenschaft! Sie ist der Grund, warum Kammerakademie, historisch bestens informiert wir Musikerinnen und Musiker geworden sind, unter der Leitung von Bernhard Forck. Einen und sie ist die Grundlage für die Gestaltung Höhepunkt am Ende setzt die zweite: Mozarts unserer Konzertprogramme. Jenseits von Star- tief bewegendes Requiem gemeinsam mit dem rummel, Hochglanzvermarktung und überge- Chor des Nationaltheaters. stülpten Konzepten geht es uns zuallererst immer darum: möglichst gut Musik zu machen. Herzlich willkommen zur 241. Spielzeit der Auf dieser Basis und nach den demokratischen Akademiekonzerte! Prinzipien der Musikalischen Akademie des Nationaltheater-Orchesters Mannheim arbeiten zu können, ist für uns ein großes Privileg, das wir vor allem Ihrem Zuspruch verdanken. Dieser Ihr Ihr macht uns seit Generationen zur größten Alexander Soddy Ulrich Grau Konzertreihe der Region. Generalmusikdirektor 1. Vorsitzender 4 5
Alexander Soddy Dirigent Christian Tetzlaff Violine Ludwig van Beethoven (1770–1827) Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 Anton Bruckner (1824–1896) Symphonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 Bruckner-Zyklus Abo 8 und 5 Mo, 07. & Di, 08. Oktober 2019 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 6 7
Auf ein Neues! Nach einem rauschenden Jubiläumsjahr bringt GMD Alexander Soddy Bruckners Musik auch zum Auftakt dieser Saison zum Strahlen. Mit von der Partie ist Christian Tetzlaff, der das Mannheimer Publikum bereits vor zwei Jahren mit gar nicht darstellen könnte … Ich gehe in dem seinem hinreißenden Spiel GMD Alexander Soddy – Dirigent Komponisten vollständig auf und vermittle mit meinen Ausdrucksmitteln seine Botschaften.“ begeistert hat. Nun kehrt er zurück und Sein letztes Werk widmete Bruckner „dem lieben steht – als einer der Gott“, in der Hoffnung, er möge ihm genügend bekanntesten Geiger „Zeit schenken, dasselbe zu vollenden“. Da war der Welt – erneut mit Bruckner bereits schwer krank, geplagt von Herz- dem Mannheimer und Nierenleiden, außerdem gebrandmarkt von Nationaltheater- niederschmetternden Kritiken, die einen gerade- Orchester auf der zu blindwütigen Revisionismus in ihm auslösten Bühne. und seine Arbeit an der Neunten über Jahre ver- zögerten. Kurzum: Es ging zu Ende mit Bruckner, Christian Tetzlaff – ViolineBeethovens einziges bevor er die letzten Noten aufs Papier bringen Violinkonzert genoss konnte. Der Anweisung, anstelle des unvollende- zunächst wenig Anerkennung, avancierte dann ten vierten Satzes das von ihm geliebte Chor- jedoch schnell zum Vorbild spätromantischer werk Te Deum zu spielen, leistete schon damals Gattungsbeiträge. Heute gilt das Konzert kaum einer Folge. Mit ihren wirbelnden chroma- aufgrund seiner weit gespannten Architektur tischen Läufen scheint Bruckners Unvollendete und der feingliedrig miteinander verflochtenen den Weg ins kommende Jahrhundert zu weisen – Solo- und Tuttistimmen als ein Meilenstein in und wird in der modernen Rezeption in ihrer Frag- Beethovens Œuvre. Tetzlaff, der jährlich rund mentierung und produktiven Unabgeschlossen- 20 verschiedene Violinkonzerte auf seiner heit gern zum Programm erhoben. Was wohl nach modernen Greiner-Geige spielt, schätzt dieses dem Adagio noch gekommen wäre? Die Antwort 1806 uraufgeführte Werk besonders: „Es ist ein darauf hätte auch Schönberg gern gekannt: „Die Teil von mir … Wenn ich das Beethovenkonzert eine Neunte geschrieben haben, standen dem spielen darf, erzähle ich von einer Glückseligkeit Jenseits zu nahe. Vielleicht wären die Rätsel und Verzweiflung, die ich verbal, oder wenn ich dieser Welt gelöst, wenn einer von denen, die sie selbst etwas auf der Geige erfinden müsste, wissen, die Zehnte schriebe …“ 8 9
Benefizkonzert zur Realisierung der Turangalîla-Symphonie Voranmeldung erforderlich Olga Pogorelova Violine Patrick Koch Klarinette Fritjof von Gagern Violoncello Alexander Soddy Klavier Ulrike Hupka Horn Olivier Messiaen (1908–1992) Appel interstellaire für Horn-Solo Claude Debussy (1862–1918) Première rapsodie für Klarinette und Klavier Maurice Ravel (1875–1937) Sonate für Violine und Klavier Olivier Messiaen (1908–1992) Quatuor pour la fin du temps So, 20. Oktober 2019, 19:30 Uhr Kunsthalle Mannheim in Kooperation mit 11
In Kooperation mit der Kunsthalle Mannheim dem Quatuor keinen Kommentar über das Ende wenden sich GMD Alexander Soddy und vier der Kriegszeit oder der Gefangenschaft habe NTO-Solisten dem französischen Komponisten abgeben wollen, sondern dabei das „Ende der Olivier Messiaen zu. Mit seinem evokativen Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft“, Quartett über das Ende der Zeit wollen sie also die Auslöschung der Zeit und den Beginn der neugierig machen – und so die Realisierung der Ewigkeit, im Sinn gehabt habe. Dieser neue Begriff farbenprächtigen Turangalîla-Symphonie im von der Zeit („une nouvelle notion du temps“) 2. Akademiekonzert unterstützen. Messiaens setzt sich in seinen unkonventionellen Rhythmen Appel interstellaire, Debussys Première rap- und komplett neuen Taktschemata durch, die sodie und Ravels Sonate für Violine und Klavier den konventionellen Lauf der Zeit, oder zumin- ergänzen das durch und durch französische dest das gewohnte Verständnis davon, für einen Benefizprogramm. Moment mit musikalischen Mitteln zu suspendie- ren suchen. Während die Kriegszeit für Messiaen ohne nen- nenswerte Zwischenfälle begann, geriet er 1940 in Für die Aufführung des Quartetts hätten sich die deutsche Kriegsgefangenschaft. Trotz schwerster NTO-Musiker kaum eine suggestivere Kulisse als Verhältnisse genoss er in dieser Zeit als Kompo- das Atrium der Kunsthalle Mannheim aussuchen nist einen gewissen Vorzug gegenüber anderen können: Alicja Kwades schwingende Uhr, Zentral- Gefangenen – so durfte er beispielsweise die gestirn der Mannheimer Kunstsammlung, scheint mitgeführten Taschenpartituren von Beethoven, in ihren kosmischen Bahnen von Messiaens Zeit- Ravel und Strawinsky behalten, und man versorg- philosophie – von den Grundlagen der Welt- te ihn mit Papier und Bleistiften, damit er seine ordnung, den Begriffen der Vergangenheit, Ge- Kompositionsarbeit weiterverfolgen konnte. 1941 genwart und Zukunft – regelrecht zu singen! entstand dann das Quartett. „Nachdem Messiaen Messiaens philosophisches und kompositori- das Quatuor komponiert hatte, gingen wir jeden sches Interesse für kosmische Periodizitäten Tag um 18 Uhr nach Dienstschluss in die Theater- und Symmetriebildungen aller Art, sein Sinn für baracke zur Probe“, berichtete später Cellist und komplexe rhythmische Variationen, die beispiel- Mitgefangener Étienne Pasquier. „Für Messiaen lose Transkription von Vogelgesängen, die immer hatte man ein Klavier besorgt, bei dem schon die wieder in den Melodien des selbsternannten Tasten hängen blieben. Alle wollten kommen, um Ornithologen aufblitzen – all das gipfelt in einem uns zu hören, auch die Lagerleitung. Alle Plätze sublimen musikalischen Moment, der alles ande- waren besetzt … und man lauschte andächtig, re als düster anmutet: „Der Abgrund, das ist die in großer Verinnerlichung, einschließlich derer, Zeit, mit ihren Traurigkeiten, ihren Müdigkeiten. welche Kammermusik vielleicht zum ersten Mal Die Vögel, das ist das Gegenteil der Zeit; das ist hörten. Es war wundersam …“ unser Wunsch nach Licht, Sternen, Regenbögen und jubelnden Vokalisen! Bereits bei der Uraufführung soll Messiaen sein Publikum darüber unterrichtet haben, dass er mit 12 13
Alexander Soddy Dirigent David Kadouch Klavier Thomas Bloch Ondes Martenot Olivier Messiaen (1908–1992) Turangalîla-Symphonie Abo 8 und 3 Mo, 11. & Di, 12. November 2019 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 14 15
Das Großprojekt Turangalîla mit seinen enormen Turangalîla-Symphonie auf den Bestenlisten Anforderungen ist eine Herzensangelegenheit für Erwähnung! GMD Alexander Soddy, der nach dem Erfolg mit Benjamin Brittens War Requiem den nächsten „Modi aller Zeiten und Völker, Vogelgesänge: nachhaltigen Akzent setzen will – und zwar mit Überallhin nimmt Messiaen sein kleines Notiz- einem der fulminantesten Werke aus Messiaens buch mit und notiert, was er hört. Dann geht er Repertoire! Das Sanskritwort „Turangalîla“ be- heim und ordnet, verwandelt, komponiert seine deutet in etwa „Dynamik“ und „Lebenskraft“ – ‚Objekte‘“. So beschreibt Karlheinz Stockhausen Messiaen, Experte für indische Rhythmen, gab das kompositorische Schaffen Messiaens, der seinem gigantischen Opus diesen Titel und taufte sich auf der Suche nach ungewöhnlichen Vogel- es „Hymne an die Freude“. Für diesen Freudentau- rufen auf so einige halsbrecherische Expeditio- mel holt die Musikalische Akademie über hundert nen über Stock und Stein begeben haben soll. Musiker auf die Bühne. Auch in Turangalîla erfahren seine geliebten Objets trouvés eine unermüdliche Modulation, Unter anderem den ob er nun die Nachtigall in der Klavierstimme französischen Pianisten singen lässt („Jardin du sommeil d’amour“), oder David Kadouch, der eine Myriade von Vogelrufen für die Tuttisätze nach seinem Studium instrumentiert. Durch dieses Prinzip der musi- an den Konservatorien kalischen Onomatopoesie kreiert Messiaen die in Moskau und Paris schönsten Klangbilder, die mal an eine opulente bei den International Menagerie erinnern, dann wieder Assoziationen Classical Music Awards eines verzauberten Waldes wecken, bei dem mit der Auszeichnung hinter jedem knarzenden Ast Düsteres vermutet „Young Artist of the werden muss. Zusammen mit dem geradezu ar- David Kadouch – Klavier Year“ geehrt wurde, … chitektonischen Kalkül seiner Kompositionslogik, den aberwitzigen Tempi, Rhythmen und Tonar- … und Thomas Bloch, der Ondes Martenot bei ten, kulminiert sein zehnsätziger „Liebesgesang“ Jeanne Loriod am Pariser in einem dionysischen Klangrausch, der seines- Konservatorium studier- gleichen sucht und das Parkett garantiert zum te. Zu ihren Lebzeiten Vibrieren bringen wird. galt Messiaens Schwä- gerin Loriod als welt- weit führende Expertin für das 1917 entwickelte Tasteninstrument. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Heute fin- det ihr Schüler mit der Thomas Bloch – Ondes Martenot 16 17
Marek Janowski Dirigent Anna Vinnitskaya Klavier Sergei Prokofjew (1891–1953) Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16 Johannes Brahms (1833–1897) Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Abo 8 und 5 Mo, 16. & Di, 17. Dezember 2019 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 18 19
Marek Janowski, dessen Interpretationen von Wagner, Strauss, Bruckner und Brahms weltweit höchstes Ansehen genießen, kehrt gern zum NTO zurück. Mitgebracht hat der Altmeister seine Wunschsolistin Anna Vinnitskaya, deren breites Repertoire von Bach bis Gubaidulina reicht. Die besondere Liebe der Klaviervirtu- osin gilt den großen Russen wie Rachmaninow, Schostakowitsch und Prokofjew: „Wenn ich russische Musik Marek Janowski – Dirigent spiele oder einstudiere, dann dauert es bei mir normalerweise nicht so lang, die Musik zu verstehen und zu lernen. Ich habe dann Ewig gestrig? Weit gefehlt! In seinem berühmt einfach Glück, dass gewordenen Aufsatz „Brahms, der Fortschrittli- mir diese Musik im che“ rückt Schönberg das Bild des angestaubten Anna Vinnitskaya – Klavier Blut liegt.“ Brahms wieder gerade: „Brahms, der Klassizist, der Akademiker, war ein großer Neuerer, ja, Was heute als eines der spieltechnisch an- tatsächlich ein großer Fortschrittler im Bereich spruchsvollsten Werke im Klavier-Repertoire der musikalischen Sprache.“ In seinen Werken gilt, war für das Publikum des frühen 20. Jahr- sah Schönberg eine „wagemutige“, ja gar „bizarre“ hunderts eine einzige Überforderung – „Haar- Fantasie, und auch die Vierte, dieses letzte große sträubend“, resümierte ein Kritiker nach der brahmssche Meisterwerk, ist mit außergewöhn- Premiere des 1913 uraufgeführten lichen musikalischen Einfällen gespickt. Ausge- Klavierkonzertes Nr. 2; das Publi- ziert von einer eleganten motivischen Arbeit, kum sei geradezu vor Schreck setzt das temperamentvolle Finale seinem erstarrt! Den jungen Prokofjew zukunftsweisenden Œuvre die Krone auf – und interessierte das wenig: Auf zeigt aufs Lebendigste, weshalb Brahms bei Kriegsfuß mit der konserva- den Akademiekonzerten seit jeher hoch im tiven Konzertpraxis, schrieb Kurs steht! er ein kompositorisch- experimentelles Klavier- werk, das vor Raffinesse und rasanten Geistesblit- zen geradezu strotzt. 20 21
Alexander Soddy Dirigent Jean-Jacques Goumaz Oboe Richard Strauss (1864–1949) Konzert für Oboe und Orchester D-Dur TrV 292 Eine Alpensymphonie op. 64 TrV 233 Strauss-Tage des Nationaltheaters Abo 8 und 3 Mo, 20. & Di, 21. Januar 2020 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 22 23
Dieses Konzertprogramm ist Chefsache: Nach seinen Erfolgen mit Strauss in der Oper widmet sich GMD Alexander Soddy mit der Alpensymphonie einem der großen Strauss-Werke im symphonischen Repertoire. Mit Jean-Jacques Goumaz setzt das NTO die schöne GMD Alexander Soddy – Dirigent Tradition der Auftritte orchestereigener Solisten fort. Der in der franzö- sischsprachigen Schweiz geborene Solo-Oboist begeistert das Mannheimer Publikum nun bereits seit 15 Jahren, und während er das NTO seine eine bloße „Handgelenksübung“ war (da man ja musikalische Heimat nennt, gastiert er regelmä- schließlich „nicht den ganzen Tag Wieland lesen ßig beim Deutschen Symphonieorchester Berlin, und Skat spielen“ könne), resultierte in einem bei den Münchner Philharmonikern und anderen elegant ausgestalteten Oboenkonzert, das auch großen Klangkörpern Deutschlands. dem fähigsten Instrumentalisten das Äußerste abverlangt. Über ganze 57 Takte rankt sich die 1945 sah Strauss sein eröffnende Solokantilene, eine fein gesponnene Lebenswerk eigentlich Gesangsszene, in die nach und nach Viola, Kla- als beendet an: „Die rinette und Englischhorn als Dialogpartner mit Noten, die ich … jetzt einstimmen. noch für den Nachlaß zusammenschmiere, Die Besetzung der Alpensymphonie ist so groß haben keinerlei musik- wie vielfältig. GMD Alexander Soddy scheut geschichtliche Bedeu- keine Mühen für die musikalische Hochgebirgs- tung.“ Was für Strauss wanderung: In einem Dutzend tonmalerischer Stationen, vom morgendlichen Anstieg zur Gip- Jean-Jacques Goumaz – Oboe felvision und einer gefahrvollen Rückkehr ins Tal, hat Strauss eine der vielleicht schönsten Natur- beschreibungen des 20. Jahrhunderts imaginiert. An Inspiration für seine majestätische Bergwelt wird es ihm nicht gefehlt haben: Komponiert wurde das Werk in einer pittoresken Berghütte am Fuß der Alpen. 24 25
Roderick Cox Dirigent Maximilian Hornung Violoncello Zoltán Kodály (1882–1967) Tänze aus Galánta Édouard Lalo (1823–1892) Konzert für Violoncello und Orchester d-Moll Maurice Ravel (1875–1937) Pavane pour une infante défunte Béla Bartók (1881–1945) Der wunderbare Mandarin op. 19 Abo 8 und 5 Mo, 09. & Di, 10. März 2020 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 26 27
Bartók und Kodály waren ihr Leben lang nicht nur in Freundschaft, sondern auch einer engen musikalischen Partnerschaft verbunden. Nach gemeinsamen ethnologischen Reisen in den 1920er-Jahren publizierten die Quasinachbarn eine Edition ungarischer Volkslieder. Kodálys Zwei Ungarn und zwei Tänze aus Galánta sind eine Hommage an eine Franzosen kommen in eine bekannte ungarische Kapelle, deren tempera- Bar … was folgt, ist kein mentgeladenen Tänze den jungen Kodály zu ei- Flachwitz, sondern eine ner eigenen, nicht minder feurigen Komposition Roderick Cox – Dirigent geballte Ladung ausge- inspirierten. lassener Klangpoesie! Mit Kodály, Bartók, Lalo und Ravel gibt der junge Bartóks Interesse wiederum galt hauptsäch- amerikanische Dirigent Roderick Cox seinen Ein- lich der bäuerlichen Folklore, und gerade die stand in Mannheim. Nach Premieren in Los Ange- Bauerntänze brachten ihn „auf die Möglichkeit les, Houston und Washington D.C. zieht es den einer vollständigen Emanzipation von der Allein- Senkrechtstarter nach Deutschland, wo er auch herrschaft des bisherigen Dur-Moll-Systems“. das europäische Publikum mit seinen traumhaf- Diese Offenbarung bestimmt die musikalische ten musikalischen Ideen begeistern will! Tonsprache seiner einaktigen Tanzpantomime Der wunderbare Mandarin, die mit ihrem freien „Er kontrolliert seinen Dissonanzgebrauch in einer Verwandtschaft zu Ton, er formt ihn hin- Werken Strawinskys und Prokofjews steht. gebungsvoll, aber er bewacht ihn nicht. Aus dem mediterranen Raum schöpfen die bei- Seine lautere Musika- den Franzosen: In seinem Konzert für Violoncello lität macht stets das und Orchester, das zu den bekanntesten Konzer- Richtige“, schrieb ten im Cellorepertoire zählt, erinnert sich Édou- unlängst ein Kritiker ard Lalo an seine spanische Heimat. Konventio- der ZEIT. Gemeint ist nelle Formen versuchte Lalos Zeitgenosse Ravel der Cellovirtuose neu zu erfinden: So auch in seiner zehnminütigen Maximilian Hornung, Maximilian Hornung – Violoncello Pavane, einem ursprünglich aus Padua stammen- dessen Einspielungen den Schreittanz, „wie er von einer kleinen Prinzes- bereits mehrfach mit dem ECHO Klassik-Preis sin, wie Velázques sie am spanischen Hof gemalt ausgezeichnet wurden. Zu seinen Kammermu- hatte, wohl hätte getanzt werden können“. sikpartnern gehören unter anderem Christian Tetzlaff und Anne-Sophie Mutter – und auch mit Cox begibt er sich gern auf eine musikalische Reise durch den europäischen Kontinent … 28 29
Friedemann Layer Dirigent Herbert Schuch Klavier Franz Schubert (1797–1828) Ouvertüre zu Die Zauberharfe D 644 Zwischenaktmusiken aus Rosamunde D 797 Franz Liszt (1811–1886) / Franz Schubert (1797–1828) Fantasie C-Dur op. 15 D 760 Wandererfantasie Franz Schubert (1797–1828) Symphonie Nr. 4 c-Moll D 417 Abo 8 und 3 Mo, 20. & Di, 21. April 2020 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 30 31
Diesen gebürtigen Wiener verbindet seit jeher neuen, überarbeiteten ein inniges Verhältnis mit Schubert: Friedemann Version stellte er später Layer, ehemaliger Generalmusikdirektor des NTO, die Zauberharfen- feiert sein Comeback mit einem Programm, das Ouvertüre voran, die ganz und gar seinem Landsmann gewidmet ist. Für seitdem als Rosamunde- die selten aufgeführte Wandererfantasie Ouvertüre bekannt ist. hat sich die Musikalische Akademie mit dem Pianisten Herbert Schuch einen ausgewiesenen Bereits in jungen Jahren Schubert-Spezialisten mit ins Boot geholt: Hier plagte Schubert der kommen Liebhaber garantiert auf ihre Kosten! Innovationsdruck: Friedemann Layer – Dirigent „Zuweilen glaube ich Schuch erregte interna- wohl selbst im Stillen, tionales Aufsehen, als er es könne etwas aus mir werden, aber wer vermag innerhalb eines Jahres nach Beethoven noch etwas zu machen?“ Die drei bedeutende Wett- Tragische, die Schubert im zarten Alter von gera- bewerbe für sich ent- de mal 19 Jahren aufs Papier brachte, scheint ganz scheiden konnte, unter unter diesem Eindruck zu stehen. Zum ersten Mal anderem den Interna- komponierte er eine Symphonie in Moll, genau tionalen Beethoven genommen dem schicksalsträchtigen c-Moll, um Klavierwettbewerb sich dem beethovenschen Paradigma in einer mu- Wien. Neben seiner sikalischen Auseinandersetzung zu stellen. Herbert Schuch – Klavier regen Konzerttätigkeit setzt er sich außerdem „Der Teufel soll dieses Zeug spielen!“ Mit die- bei „Rhapsody in School“ für die Vermittlung sen Worten soll Schubert, der selbst kein begna- klassischer Musik in Schulen ein. deter Pianist war, bei der Aufführung seiner Wandererfantasie kapituliert haben. Kein Wun- Schubert hatte zeitlebens Schwierigkeiten, sich der: In den wirbelnden Arpeggien und der an- als Komponist von Opernmusik zu etablieren, spruchsvollen Oktavarbeit sah Robert Schumann und auch die Auftragsmusik zu Helmina von „ein ganzes Orchester in zwei Händen“. Auch der Chézys romantischem Schauspiel Rosamunde, junge Franz Liszt war hingerissen von den Mög- Fürstin von Zypern fiel bei ihrer Wiener Premiere lichkeiten des wenig beachteten Originals und durch. Dabei wurde nicht nur das Libretto ver- schrieb knapp dreißig Jahre nach dessen Entste- lacht, es hakte auch an der dramaturgischen Um- hung eine Fassung für Klavier und Orchester, in setzung, und Schubert selbst hatte seine Kom- der Schuberts ambitionierte musikalische Ideen positionsarbeit so kurzfristig begonnen, dass vor nicht nur liebevoll resümiert, sondern mit einem der Uraufführung Zeit für nur noch einen Proben- Ausrufezeichen versehen werden. durchlauf blieb! Trotz allem wollte Rosamunde ihm noch nicht ganz aus dem Kopf gehen: Einer 32 33
Benjamin Reiners Dirigent Jeroen Berwaerts Trompete Maurice Ravel (1875–1937) Le tombeau de Couperin Alessandro Marcello (1669–1747) Konzert für Trompete d-Moll Luciano Berio (1925–2003) / Luigi Boccherini (1743–1805) Quattro versioni originali della Ritirata notturna di Madrid Richard Strauss (1864–1949) Der Bürger als Edelmann op. 60 Leopold Stokowski (1882–1977) / J. S. Bach (1685–1750) Passacaglia und Fuge c-Moll BMV 582 Abo 8 und 5 Mo, 18. & Di, 19. Mai 2020 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 34 35
Benjamin Reiners, der Musikgeschichte versunken, hätte es Johann eben noch begeistert Sebastian Bach nicht für das Cembalo instrumen- aufgenommener tiert. Ein Glück: Seine Bearbeitung hat Marcellos Erster Kapellmeister Konzert erst zu seiner Popularität verholfen! Die und stellvertretender Trompeten folgten dem Vorbild Bachs und luchs- GMD in Mannheim, ten dem Oboenrepertoire dieses seltene Meister- wirft in diesem werk ab, das mit einer anmutigen und hochvirtuo- Konzertprogramm sen Melodieführung besticht. einen schelmenhaften Blick auf das barocke Vor der Vergessenheit bewahrte Luciano Berio Benjamin Reiners – Dirigent Zeitalter – und fühlt auch die Madrid-Hommage seines Landsmanns den Gattungsgrenzen Luigi Boccherini, der darin einen Blick auf das des Barockstils mit Ravel und Marcello, Bach und nächtliche Treiben der spanischen Hauptstadt Strauss auf den Zahn. wirft. In einem inspirierten Spiel mit Synchronität und Asynchronität überlagert Berio die Boccherini- Wer gern wüsste, wie Musik, bis sich aus dem Barock-Original ein kom- Miles Davis auf Barock- plett neues Werk herauskristallisiert. instrumenten klingt, ist bei Jeroen Berwaerts an der Richard Strauss wollte dem Klanguniversum Lullys, genau richtigen Adresse: Couperins und Rameaus näherkommen, um sich am Sein Jazz-Hintergrund macht barocken Gesamtkunstwerk zu versuchen. Inspi- ihn zum perfekten Solisten riert von Molières Le Bourgeois gentilhomme, zau- für ein Programm, das ganz berte er eine gewiefte Suite, gespickt mit Vorspie- und gar im Zeichen der len, Tänzen und Tafelmusiken – und einer gehörigen musikalischen Intertextu- Portion Esprit! alität steht. Jeroen Berwaerts – Trompete Im 20. Jahrhundert schließlich instrumentierte Für seinen Tombeau ließ sich Ravel von einem Leopold Stokowski einige der bekannten Orgel- großen französischen Barockmeister inspirieren: werke von Bach für Orchester. Eigentlich etwas François Couperin. Die traditionellen Charakte- Ungehöriges, diese riesige Besetzung, die so gar ristika der zeremoniellen Trauermusik ergänzte nicht der gewohnten historischen Ravel augenzwinkernd um ganz neue harmoni- Aufführungspraxis entspricht und sche und rhythmische Impulse, die entgegen im scheinbaren Widerspruch den Formvorgaben ausgesprochen aufgeweckt zur strengen Disziplin des daherkommen. Originals zu stehen scheint. Stokowski wagt’s: Wie groß, Vielleicht wäre Alessandro Marcellos Trompeten- wie wunderbar neu er Bach konzert, ursprünglich für Oboe, in den Untiefen klingen lässt! 36 37
Alexander Soddy Dirigent Rafał Blechacz Klavier Frédéric Chopin (1810–1849) Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 Sidney Corbett (* 1960) Uraufführung einer Auftragskomposition der Musikalischen Akademie Ludwig van Beethoven (1770–1827) Symphonie Nr. 4 B-Dur op. 60 Abo 8 und 5 Mo, 29. & Di, 30. Juni 2020 20 Uhr, Rosengarten Einführungsgespräch 19:15 Uhr, Mozartsaal 38 39
Als junger Pianist mach- Chopins erstem Klavierkonzert war te Rafał Blechacz von Blechacz schon als Kind verbunden: sich reden, als er bei dem ein wahres Virtousenwerk, das Warschauer Chopin-Wett- von wirbelnden Oktavläufen, bewerb nicht nur mit dem kraftvollen Akkordpas- begehrten ersten Preis sagen und einer sich ausgezeichnet wurde, schier endlos fort- sondern auch die Preise spinnenden Melodie für das Klavierkonzert, die charakterisiert ist. Der Polonaise, Mazurka und dritte Satz schlägt mit dem Rafał Blechacz – Klavier Sonate abstaubte. Seit die- tänzerischen Krakowiak sem rekordverdächtigen nationalstolze Töne an – 1830, so Erfolg ist der Pianist weltweit gefragt – und kehrt kurz vor dem Novemberaufstand, des- trotzdem am liebsten in sein Heimatstädtchen sen Scheitern Chopin schweren Herzens Nakło nad Notecią zurück, wo Nachbarn und dazu veranlassen wird, der belagerten Heimat Spaziergänger seit Jahren innehalten, wenn um- den Rücken zu kehren. Doch all das kommt spä- werfende Klavierklänge aus seinem Fenster und ter: Auf eine Reise durch das leidenschaftliche über die Felder schweben … und stellenweise etwas düstere Gemüt seines polnischen Landsmanns will Blechacz mit die- Sidney Corbett wollte schon lange ein Werk sem Klavierkonzert entführen. eigens für die Musikalische Akademie komponie- ren: In dieser Spielzeit ist es nun endlich so weit! Im Gegensatz zur Eroica und zur Schicksals- Gebürtig aus Chicago, promovierte Corbett in symphonie besticht Beethovens Vierte, die sich Musik und Philosophie an der Yale University, ganz ohne Beinamen oder erkennbare Program- bevor es für sein Kompositionsstudium weiter matik präsentiert, mit einer nach innen gekehrten nach Hamburg ging. Wer ihn dort unterrichtete? Komplexität. Subtile dynamische Effekte, Kein Geringerer als György Ligeti! Seit 2006 ist zart ausgearbeitete Corbett in Mannheim verwurzelt, wo er als Pro- Melodiebögen – es fessor an der Hochschule für Musik und darstel- scheint, als entfalte lende Kunst nun selbst Komponisten der jungen Beethovens Instrumen- Generation fördert. Seine Musik kombiniert „kon- tationspoesie gera- struktive Logik mit einer atmosphärischen Magie“ de in dieser innigen und gilt als „asketisch und sinnlich zugleich“; Meditation ihre volle Texte von Fernando Pessoa, Roland Barthes und Wirkung. Ein würdiger Paul Klee dienten ihm in der Vergangenheit als Abschluss der Saison, Inspiration. Welcher Idée fixe sich der begnadete dachte sich GMD Atmosphäriker in seiner neuen Komposition wohl Alexander Soddy: annehmen wird? Man darf gespannt sein! GMD Alexander Soddy – Dirigent eben Beethoven pur! 40 41
KAMMERAKADEMIE Bernhard Forck Dirigent Amelia Scicolone Sopran Jean-Féry Rebel (1666–1747) Les Éléments Jean-Baptiste Lully (1632–1687) L’entrée und Chaconne aus Le Bourgeois gentilhomme Jean-Philippe Rameau (1683–1764) Suite und Arien aus Hippolyte et Aricie in Kooperation mit Sa, 26. Oktober 2019 20 Uhr, Nationaltheater 42 43
Bernhard Forck – Dirigent Amelia Scicolone – Sopran Im Zentrum dieser Kammerakademie steht die Musik des französischen Hochbarock und ins- besondere Jean-Philippe Rameaus, der in dieser Saison auch erstmals auf dem Spielplan des NTM erscheinen wird. Freuen darf man sich auf den Wie kein anderer beherrschte Jean-Baptiste Barockspezialisten Bernhard Forck, der seine Lully das musikalische Geschehen am Hofe erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem NTO Ludwigs XIV. Ausgebildet als Geiger, Komponist fortsetzt, und Amelia Scicolone, die ihr Können und Tänzer, lieferte Lully den Soundtrack zu den und Gespür für die Musik der Zeit unter anderem prachtvollen Festen, Ballett- und Opernauffüh- schon bei Monteverdis Marienvesper im NTM rungen, in denen der König nicht selten selbst als unter Beweis gestellt hat. Tänzer mitwirkte. Rameau war fünfzig Jahre alt, als er mit seiner ersten Oper Hippolyte et Aricie die französische Opernwelt auf den Kopf stellte. Eine Vielfalt von Rhythmen und Klängen, die weit über die musikalischen Konventionen seiner Epoche hinausreichen, prägen sein einzigartiges musi- kalisches Idiom. Rund um den großen französi- schen Barockkomponisten und sein revolutionä- res Opernschaffen gestaltet Bernhard Forck ein Konzertprogramm, das Tanzsuiten und Arien aus Hippolyte et Aricie enthält, aber auch die Bezüge zu Rameaus Zeitgenossen und Vorgängern von Lully bis Jean-Féry Rebel sucht. 44 45
KAMMERAKADEMIE ZUM MANNHEIMER SOMMER Alexander Soddy Dirigent Solisten und Opernchor des NTM Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Requiem d-Moll KV 626 Mi, 15. & Do, 16. Juli 2020 in Kooperation mit 18 Uhr & 19:30 Uhr, Rokoko-Theater Schwetzingen 46 47
Wie viel Mozart steckt eigentlich im Mozart- Requiem? Noch heute ranken sich so einige Legenden um die To- tenmesse, die Mozart auf dem Sterbebett begonnen hat. Wer gab das Werk in Auftrag? Und wurde Mozart GMD Alexander Soddy – Dirigent wirklich vergiftet? Die Preisfrage, die auch nach knapp 250 Jahren noch die Gemüter er- hitzt, ist und bleibt aber die Frage nach der Autorschaft. Nach dem Tod ihres Mannes über- gab Constanze die Arbeitspartitur zunächst an Joseph Eybler, der nach einigen spärlichen Ergänzungen bereits die weiße Fahne hissen musste. Die Instrumentierung von Franz Xaver Süßmayr, Schüler Mozarts und Salieris, stand schon unter einem weit besseren Stern: Den Stil des Meisters wusste dieser so gut nachzuahmen, dass noch immer gerät- selt wird, welche Teile seiner Feder entsprungen sind und an welchen Stellen er lediglich den Spuren Mozarts gefolgt ist. Constanze war natürlich redlich darum die Totenmesse noch weiter anzufachen und auf bemüht, die Kontroverse um dem Standpunkt zu beharren, ihr Mann habe das Werk vor seinem Tod so gut wie vollendet … Im Rahmen der 2. Kammerakademie richtet GMD Alexander Soddy sein Augenmerk auf dieses große Vermächtnis Mozarts, das sagenumwobe- ne und vielleicht bekannteste Opus ultimum der Welt, das Solisten, Orchester und Opernchor des NTM vor der umwerfenden Kulisse des Schwet- zinger Rokoko-Theaters präsentieren werden. 48 49
Mit nunmehr 241 Jahren sind die Akademie- konzerte in Mannheim eine der traditions- reichsten Konzertreihen weltweit. Gegründet wurde die Reihe 1778 im Geiste der Mannheimer Schule – und damit an der Speerspitze der damaligen musikalischen Avantgarde – von den Musikern der Kurfürstlichen Hofkapelle, des heutigen Nationaltheater-Orchesters. Es ist bemerkenswert, dass diese Institution auf ihrem Weg zum Traditionsorchester durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte immer vom außergewöhnlichen Zuspruch der Mannheimer Bürgerinnen und Bürger getragen wurde und bis heute wird. Brahms, Furtwängler, Strauss, Kleiber, Hindemith, Rostropowitsch, Stein, Argerich, Zimmermann – die Liste der ganz großen Namen, die als Dirigen- ten und Solisten bei den Akademiekonzerten zu Gast waren, ließe sich lang fortsetzen. Den in der Musikalischen Akademie organisierten Musikern des Nationaltheater-Orchesters ist es immer ge- lungen, einige der interessantesten Musiker ihrer Zeit nach Mannheim zu holen. Heute ist die künstlerische und finanzielle Eigenständigkeit der Musikalischen Akademie einzigartig in Deutschland. Nach wie vor prägen MUSIKALISCHE Authentizität, Vielfalt und Ideenreichtum die Auswahl von Programmen und Gastkünstlern. AKADEMIE DES Jährlich wird ein Kompositionsauftrag vergeben. NATIONALTHEATER- ORCHESTERS MANNHEIM E.V. 50 51
Der britische Dirigent Alexander Soddy ist seit der Spielzeit 2016/17 Generalmusikdirektor des Nationaltheaters Mannheim und leitete dort zuletzt die Neuinszenierungen der Meistersinger von Nürnberg und von Pelléas et Mélisande sowie Vorstellungen von La Bohème, Fidelio und Salome. In der Spielzeit 2019/20 widmet er sich Wagners Tristan und Isolde. Des Weiteren gastiert er regelmäßig an der Bayerischen und der Berliner Staatsoper. In der Saison 2017/18 erfolgten seine Debüts an der Metropolitan Opera (La Bohème), der Wiener Staatsoper (Il barbiere di Siviglia), der Semper- oper in Dresden (Der Freischütz) und der English National Opera in London (Midsummer Night’s Dream). Dazu kamen Gastengagements mit Madama Butterfly und La Bohème an der Royal Swedish Opera und La Cenerentola an den Opernhäusern in Köln und Frankfurt. Alexander Soddy wurde in Oxford geboren und erhielt seine Ausbildung an der Royal Academy of Music und an der Cambridge University. Nach seinem Abschluss 2004 wurde er Repetitor und Kapellmeister am National Opera Studio in London und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 2010–12 war er Kapellmeister an der Hamburgi- schen Staatsoper. Zudem gab Alexander Soddy mit Mozarts Zauberflöte sein Debüt sowohl an der Bayerischen Staatsoper München als auch an der Staatsoper Berlin. Ab 2012 war er Gastdirigent am Stadttheater Klagenfurt und wurde ab 2013/14 GMD zum Chefdirigenten ernannt. Diese Position be- ALEXANDER hielt er bis zum Ende der Saison 2015/16. SODDY 52 53
MITGLIEDER Kontrabass Trompete Johannes Dölger Lukas Zeilinger Marcus Posselt NN DES NTO Annette Schilli Frank Ringleb Thomas Keim Rüdiger Kurz Tobias Blecher Falk Zimmermann Lukasz Klusek Christoph Prüfer Posaune Karsten Parow Flöte Jeffrey Haigh Robert Lovasich Johanna Pschorr Matthias Wollenweber Thomas Busch Generalmusikdirektor Michael Leitz Christiane Albert Ulrich Lampe Alexander Soddy Hans-Werner Porn Christoph Rox Christoph Müller Francesco Viola Tuba 1. Violine Moni-Kathrin Blunier Siegfried Jung Olga Pogorelova Annegret White Oboe Andrei Rosianu Ines Kreutel Prof. Daniela Tessmann Pauke und Schlagzeug Vitali Nedin Eckart Schmidt Jean-Jacques Goumaz Stefan Rupp Wolfgang Hammar Orlando Fellows Daniela Schachinger Fumiko Nomura Sorin Strimbeanu Wolfgang Schmidt Georg Weiss Jens Knoop Paula Royce-Bravo Sazo Fiona Doig Georg Lustig Raphael Nick Christian Schurmann Lorenz Behringer Viorel Tarara Bratsche Klarinette Maria-Eliasabeth Abel Julien Heichelbech Nikolaus Friedrich Harfe Izabela Pochylczuk Alexander Petersen Patrick Koch Eva Wombacher Philipp von Piechowski Konstantin Zurikov Gerhard Hüttel Nora von Marschall Arne Roßbach Clémence Apffel-Gomez Carsten Bolz Alina Guitbout Artur Holdys Martin Jakobs Julia Czerniawska Tadeusz Gardon Evgenia Sverdlova Susanne Trägner-Born Fagott Katrin Sulzberger Detlef Grooß Eberhard Steinbrecher Barbara Hefele Ulrich Ziegler Antonia Zimmermann Agnieszka Niemiro-Klusek Mareike Hefti Felicia Dietrich Ustyna Bil Esther Alba López Peter Vogel Fabian Bertoncello Stephanie Phieler-Gaidarow Reinhard Philipp Olga Levinson Karla Beyer Violoncello Horn Dorothea Strasburger Wilhelm Bruns 2. Violine Fritjof von Gagern Ulrike Hupka Dennis Posin Friedemann Döling Robert Küchler Katharina Lindenbaum- Hoang Nguyen Guido Hendriks Schwarz Anne Leitz Ulrich Grau Barbara Reetz Michael Steinmann Gerhard Brenne NN Reinhild Arfken Markus Pohl Burchard Pawassar Céline Brüggemann Joseph Betts Leena Sippola-Owusu Christine Wittmann Elia Bolliger Vanderpuye Eun-Ae Junghanns 54 55
VORSTAND UND KURATORIUM WERDEN SIE Die 1778 gegründete Musikalische Akademie des Nationaltheater-Orchesters Mannheim e.V. wird vertreten durch den Vorstand und Beirat Ulrich Grau (1. Vorsitzender) FÖRDERMITGLIED! Christiane Albert (2. Vorsitzende) Durch Ihre Mitgliedschaft stärken Sie die Kultur der Fritjof von Gagern (Geschäftsführer) Metropolregion und tragen zur Realisierung von Christoph Rox (stellvertretender Geschäftsführer) Ausbildungsformaten, Rundfunkübertragungen, Christoph Prüfer (Schriftführer) CD-Produktionen und Kompositionsaufträgen der Jean-Jacques Goumaz Musikalischen Akademie bei. Julien Heichelbech Georg Lustig Als Fördermitglied erhalten Sie Alexander Petersen • einen Einblick in den Orchesterbetrieb durch die Reinhard Philipp Teilnahme an der jährlichen Mitgliederversammlung. Arne Roßbach • exklusiven Eintritt zu den Generalproben der Akademiekonzerte. Durch das Kuratorium – besetzt mit herausragenden • ein Begrüßungspaket mit Stoffbeutel, CD Persönlichkeiten aus dem kulturellen, politischen, und Chronik. wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Leben • freien Eintritt zu ausgewählten Konzerten der Mannheims – und unsere Förder- sowie Firmenmitglieder Reihe „Musiksalon“ des NTM. erfahren wir großzügige Unterstützung. • freien Eintritt zur Veranstaltungsreihe „Begegnung mit …“ der Freunde & Förderer des NTM. Kuratorium der Musikalischen Akademie Stefan Lochbühler (Vorsitzender) Weitere Informationen erhalten Sie an unserem Dr. Martin Feick Infostand im Foyer, in unserer Geschäftsstelle oder Dr. Hans Hachmann auf unserer Homepage. Dr. Karl Heidenreich Prof. Kathrin Kölbl Unser Vereinskonto für Mitgliedsbeiträge und Zuwendungen Musikalische Akademie Albrecht Puhlmann des Nationaltheater-Orchesters Mannheim e.V. Marc Stefan Sickel Sparkasse Rhein Neckar Nord Prof. Dr. Achim Weizel IBAN: DE75 6705 0505 0038 9716 03 BIC: MANSDE66XXX Ehrenmitglieder der Musikalischen Akademie Bitte achten Sie bei Überweisung auf die eindeutige Angabe Eginhard Teichmann Dr. Fritz Reuther (†) des Verwendungszwecks. Spenden sind steuerlich absetzbar, Dr. Karl Heidenreich Wilhelm Furtwängler (†) ab einem Betrag von 100 Euro stellen wir Ihnen gern eine Prof. Horst Stein (†) Max Schellenberger (†) Spendenbescheinigung aus. Walter Krause (†) Richard Lorbeer (†) Eugen Jochum (†) Alfred Wernicke (†) Paul Hindemith (†) 56 57
TICKETS Rosengarten Rosengarten Mannheim Mannheim Mozartsaal Parkett Mozartsaal Parkett Links Rechts Bühne Einzelkarten Akademiekonzerte Start des Vorverkaufs: 2. September 2019 Eingang A Eingang A Reihe 4-8 Reihe 4-8 Preiskategorie Normal ermäßigt* MorgenCard PK III PK III I € 48 € 36 € 42,30 Eingang B Eingang B Reihe 10-16 Reihe 4-22 Reihe 10-16 II € 39 € 30 € 35,10 PK II PK I PK II III € 33 € 25 € 28,80 Eingang C Eingang C IV € 24 € 19 € 21,60 Reihe 18-22 PK II Reihe 18-22 PK II V € 15 € 15 € 15 Eingang D Eingang D Reihe 24-26 PK II * gültig für Schwerbehinderte mit Merkmal „B“, Reihe 25-29 PK III Reihe 25-29 PK III Reihe 27-29 Sozialpassinhaber und Gruppen ab 20 Personen; bei PK III Ausweiseintrag „B“ hat die Begleitperson freien Eintritt Reihe 30-32 Reihe 30-32 Reihe 30-32 PK IV PK IV PK IV Reihe 33-35 Reihe 33 PK Va Reihe 33 PK V PK V Einzelkarten Kammerakademie Preise von 9 bis 42 € Rosengarten Rosengarten Mannheim Mannheim Mozartsaal Mozartsaal Empore Empore Weitere Ermäßigungen Kinder-Tickets für Schüler bis 16 Jahren: Links Rechts Bühne kostenloser Eintritt Studi-Tickets für Schüler (ab 17 Jahren), Studenten (bis 30 Jahre), Auszubildende und BFDler: Rei he 1- 5 9 € pro Ticket (Preiskategorie nach Verfügbarkeit) PK 1-5 I he Rei PK I Schulgruppenrabatt 9 € für Schüler und begleitenden Balkon Balkon Rei Lehrer im Klassenverband; bis einschl. Jahrgangsstufe 10: he PK 6-10 he 6-1 0 I Rei PK I kostenloser Eintritt Kulturpass Tickets nach Verfügbarkeit Rei he 11-1 7 PK 11-17 he (telefonische Voranmeldung erforderlich) I Rei PK I Reihe 18 Reihe 18 PK III PK III Reihe 2 Reihe 1-2 PK I Reihe 1-2 PK I PK I Reihe 3 Reihe 3 PK III PK III Reihe 4-5 PK II Reihe 6-7 PK III Reihe 8-9 PK IV Reihe 10 Reihe 10 PK V PK V 59
ABONNEMENTS VORTEILE IM Bestellungen ab sofort möglich ÜBERBLICK Akademieabo 8 Alle 8 Akademiekonzerte • Wir garantieren Ihnen denselben Platz von Saison zu Saison I € 288 II € 244 bis zu • Je nach Abonnementmodell bis zu 25 % Preisvorteil im Vergleich zum III € 197 - 25%* Kauf von Einzeltickets IV € 146 • Wunschplatz im Rosengarten vor dem Start des Einzelkartenverkaufs Akademieabo 5 1. / 3. / 5. / 7. / 8. Akademiekonzert • Flexibler Tausch zwischen Montags- und Dienstagsterminen I € 204 bis zu • Der Aboausweis ist übertragbar II € 166 III € 140 - 15%* • Bis zu zwei Zusatzkarten für jedes Konzert zum Abo-Vorzugspreis IV € 102 • Spielzeitpräsentation mit GMD Alexander Soddy Akademieabo 3 2. / 4. / 6. Akademiekonzert • Programmheft per Mail vor dem I € 137 Konzert nach Hause II € 111 bis zu • Abo-Vorzugspreis für die III € 94 - 5%* Kammerakademien IV € 68 • Einstieg auch während der Konzertsaison möglich * Preisvorteil gegenüber dem Kauf von Einzelkarten Es gelten besondere Ermäßigungen für Schwerbehinderte mit Merkmal „B“ und deren Begleitpersonen. 60 61
KARTENVERKAUF KONTAKT UND -BESTELLUNG Die Geschäftsstelle der Musikalischen Akademie Goethestraße 12 Telefonischer Service & 68161 Mannheim Vorverkauf in der Geschäftsstelle Montag, Dienstag, Donnerstag und Bankverbindung Freitag: 10−14 Uhr Sparkasse Rhein Neckar Nord Mittwoch: 14−18 Uhr IBAN: DE42 6705 0505 0030 2637 31 Telefon: 0621 260 44 BIC: MANSDE66XXX E-Mail: service@musikalische-akademie.de Das Team der Geschäftsstelle Web Über unsere Homepage www.musikalische-akademie.de Olga Sachartschuk können Sie Ihre Tickets auch online bestellen. Referentin für Kommunikation, Leitung Ticket- und Abonnementbüro Abendkasse Die Konzertkassen öffnen eine Stunde vor Konzertbeginn. Nadin Zeisse Referentin des Vorstandes, Projektleitung VVK-Stellen Theaterkasse des NTM und Kundenforen des Mannheimer Natalia Skordelis Morgen in Bensheim, Ladenburg, Schwetzingen und Kundenservice Mannheim. Bei den Kundenforen des Mannheimer Morgen fällt eine Vorverkaufsgebühr von 4 € pro Karte an. Monika Watzinger Kundenservice Ferien Sommerpause: 29.07.2019 bis 28.08.2019 Weihnachtsferien: 23.12.2019 bis 01.01.2020 62 63
ANFAHRT Anfahrt Geschäftsstelle und Rosengarten Mannheim Haltestelle Wasserturm Stadtbahn-Linien 2, 3, 4/4A, 5/5A, 6/6A Bus-Linien 60, 63, 64 Haltestelle Rosengarten Stadtbahn-Linien 2, 5/5A Haltestelle Nationaltheater Stadtbahn-Linien 2, 5/5A, 7 Bus-Linie 62 Vom Hauptbahnhof erreichen Sie den ©Foto: Ben van Skyhawk Rosengarten zu Fuß in 10 Minuten (Richtung Innenstadt, Wasserturm). Na ti o Go na et l th Ka i s e rrin g Friedrichsring he ea L am s tr te aß r ey s e tr a Maritim ße Geschäftsstelle Dorint Tullastraße Wasserturm CC Rosengarten M U S I C & B A R Kolpingstraße Kunsthalle R O S E N G A R T E N M A N N H E I M Stresemannstraße Friedrichsplatz Akademiekonzerte Congress Center Rosengarten Rosengartenplatz 2 68161 Mannheim
Texte Druck Partner Redaktion Bildnachweise Olga Sachartschuk Olga Sachartschuk Peter Kallo (Seite 36) Konzept und Design Ariane Spanier Design Marcel Götz (Seite 50) Graigue (Seite 16 unten) Réné Junkenitz (Seite 2) Gerard Collett (Seite 52) Felix Broede (Seite 21, 32) Josh Kohanek (Seite 28 oben) 66 Christian Kleiner (Seite 4, 24, 41) Giorgia Bertazzi (Seite 8 oben links) Gudrun Senger (Seite 44 oben links) IMPRESSUM 1. Kammerakademie: Cordula Demattio Dirk Schelpmeier (Seite 44 oben rechts) Marco Borggreve (Seite 20, 28 unten, 40) Stefano Lunardi (Seite 8 oben rechts, 48) Balazs Borocz / Pilvax Studio (Seite 16 oben) Spielzeitheft der Akademiekonzerte 2019/20 des Nationaltheater-Orchesters Mannheim e.V. ZVD Kurt Döringer GmbH & Co. KG, Heidelberg Herausgegeben von der Musikalischen Akademie Es gelten die AGB und die Abonnementbedingungen der Musikalischen Akademie, die in der Geschäftsstelle und auf unserer Webseite einsehbar sind. Änderungen vorbehalten. In 3 Minuten zum Abo Herr Frau 4. Mein Wunschplatz 1. Mein Wunsch-Abo Parkett Empore Balkon Akademieabo 3 Vorname, Nachname Akademieabo 5 5. Ich wünsche Plätze Akademieabo 8 (bitte Anzahl eintragen) 2. Mein Wunsch-Tag Straße 6. Meine gewünschte Zahlart: Montag Dienstag Eine Rate, fällig zum 30. 09. Zwei Raten, fällig zum 30. 09. & 15. 01. 3. Meine Wunsch-Preiskategorie PLZ und Ort Rechnung Lastschrift PK I PK II PK III PK IV E-Mail Bestellen Sie Ihr Wunsch-Abo: · auf www.akademieabo.de · über service@musikalische-akademie.de · telefonisch 0621 260 44 Telefon Oder Bestellschein zurücksenden an: Musikalische Akademie des Nationaltheater- Die Abonnementbestellungen werden in der Reihenfolge Orchesters Mannheim e.V. ihres Eingangs in der Geschäftsstelle bearbeitet. Goethestr. 12 Die Abonnementausweise werden Ihnen zusammen mit Bemerkungen 68161 Mannheim der Rechnung ab dem 15.07.2019 zugesandt.
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