AKADEMISCHER BERICHT KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND SCHMERZTHERAPIE - OPARU
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AKADEMISCHER BERICHT KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND SCHMERZTHERAPIE AM BUNDESWEHRKRANKENHAUS ULM
IMPRESSUM Titel Akademischer Bericht der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie Herausgeber Matthias Helm Druck Bundesdruckerei Mit Beiträgen von Jörg Ahrens Ingeborg Bretschneider Maximilian Feth Holger Gässler Matthias Helm Björn Hossfeld Florent Josse Martin Kulla Fotografien Sylvi Thierbach Konzeption & Maximilian Feth Gestaltung Martin Kulla Ulm, den 09.09.2021 http://www.ulm.bwkrankenhaus.de 3
VORWORT ÄRZTLICHER DIREKTOR BUNDESWEHRKRANKENHAUS ULM Das zurückliegende Jahr 2020 stand im unerwarteten Zeichen der Corona-Pandemie. Bilder aus China und Italien versetzten Europa und die Welt in Angst und Schrecken vor einer Knappheit an persönlicher Schutzausrüstung und intensivmedizinischer Behandlungskapazität. Im Zuge dessen sind Anästhesie und Intensivmedizin unerwartet 1 GA Dr. J. Ahrens in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gerückt. Das Bundeswehrkrankenhaus Ulm als Krankenhaus der Maximalversorgung hat sich seit Jahren der Behandlung von Notfallpatienten der Region - teilweise auch weit darüber hinaus - verschrieben und setzt mit seinem Spektrum einen Schwerpunkt in Traumaversorgung und Katastrophenmedizin. Die Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS) betreut diese Patienten von der Zentralen Interdisziplinären Notfallaufnahme über die operative Versorgung bis hin zur intensivmedizinischen Betreuung und Anbindung im Schmerzdienst. Neben diesen umfassenden Routineaufgaben war die Klinik für AINS sowohl in der innerklinischen Vorbereitung und Bewältigung der Corona-Wellen als auch in die Unterstützung der Region federführend eingebunden. Zusätzlich zu diesen unvorhergesehenen und fortbestehenden Herausforderungen sowie dem fordernden Tagesgeschäft engagiert sich die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin traditionell stark in den Bereichen Forschung und Lehre, die das Bundeswehrkrankenhaus Ulm als Akademisches Krankenhaus der Universität Ulm auszeichnen. Die Lehrenden und Forschenden der Anästhesie gehen hier seit Jahren tatkräftig voran und bearbeiten vielfältige Bereiche – von Notfallmedizin über Registerforschung bis hin zu taktischer Medizin, die bei einem Militärkrankenhaus ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber zivilen Kliniken ist. 4
Traditionell liegt das Hauptaugenmerk der Forschung der Klinik für AINS auf der Notfallmedizin, sowohl in zivilen Bereichen als auch unter taktischen Voraussetzungen. Wegweisende Arbeiten hierbei finden sich auf den Gebieten der Atemwegssicherung in Notfallsituationen, der Versorgungsqualität von Patienten in der Notaufnahme sowie der Verbesserung von Reanimationsmaßnahmen. Die national und international anerkannten Arbeiten fanden Eingang in mehrere nationale Versorgungsleitlinien. Der folgende Forschungsbericht bietet nun einen tiefen Einblick in die Forschung und Lehre der Klinik für AINS. Ich freue mich, dass die Klinik hier die Vielfalt präsentiert, die das gesamte Fachgebiet auszeichnet. Mit der konsequenten Weiterverfolgung des eingeschlagenen Weges wird die Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin weiterhin ein zentraler Leistungsträger und Innovationsmotor des BwKrhs Ulm bleiben. Ihr Dr. Ahrens, Generalarzt Kommandeur und Ärztlicher Direktor Bundeswehrkrankenhaus Ulm 5
VORWORT KLINISCHER DIREKTOR Wir freuen uns, dass Sie den „Akademischen Bericht“ der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS) aufgeschlagen haben. Als zentrale Einrichtung ist unsere Klinik in sämtliche Phasen der medizinischen Versorgung der uns 2 OTA Prof. Dr. M. Helm anvertrauten Patienten maßgeblich und umfassend eingebunden. Aktuell zeigt die Covid-Pandemie sehr deutlich, welche Bedeutung unser Fachgebiet AINS in seiner ganzen Breite bei der medizinischen Beherrschung dieser außergewöhnlichen Lage hat. Sie zeigt aber insbesondere auch die hohe Leistungsfähigkeit der Klinik für AINS am Bundeswehrkrankenhaus Ulm! Ziel dieses Berichtes ist es nicht, Ihnen detailliert die klinischen Leistungszahlen der Klinik unseres großen Fachgebietes AINS aufzuzeigen – Ziel ist vielmehr, Ihnen einen aktuellen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten unserer Klinik in den Tätigkeitsfeldern „Ausbildung“, „Lehre“ sowie „Wissenschaft“ zu geben. Ausgehend von den frühen Impulsen unseres hochverehrten klinischen und akademischen Lehrers, Herrn OTA a.D. Prof. Dr. Dr. F.W. Ahnefeld (+), der in den 70er Jahren das Bundeswehrkrankenhaus und später die Universitätsklinik Ulm zu einer bedeutenden notfallmedizinischen Schule ausgebaut hat, liegt diesbezüglich der Schwerpunkt eindeutig im Bereich der Notfallmedizin. 6
Es ist mir eine große Freude, Ihnen nachfolgend die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Klinik sowie deren Projekte bei Ausbildung, Lehre und Forschung vorzustellen. Der vorliegende Bericht ist Zeugnis von dem hohen Leistungswillen und Engagement der beteiligten Kameradinnen und Kameraden – mein ganz besonderer Dank gilt Ihnen! Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre Ihr Prof. Dr. Matthias Helm, Oberstarzt Klinischer Direktor der Klinik für AINS Bundeswehrkrankenhaus Ulm 7
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Ärztlicher Direktor Bundeswehrkrankenhaus Ulm 4 Vorwort klinischer Direktor 6 Abkürzungen 10 1 Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerzmedizin im Überblick 12 Klinische Anästhesiologie 13 Intensivmedizin 14 Notfallmedizin & Luftrettung 17 Schmerztherapie 22 2 Forschungstätigkeiten 23 Versorgungsforschung in der Notfallmedizin 24 Notfallnarkose und Airwaymanagement 30 Kardiopulmonale Reanimation und Hypoperfusion 34 Gerinnungsdiagnostik und -therapie in der Präklinik 38 Taktische Medizin 40 Aktuelle Dissertationen 43 Habilitationsvorhaben 44 Reviewertätigkeiten 45 Fachgesellschaften 47 Preise 47 3 Lehre 49 Studentische Lehre 49 8
Ärztliche/ Pflegerische Fort- und Weiterbildung 52 4 Militärmedizin und Taktische Verwundetenversorgung 54 Unterstützung Sanitätsregiment 3 „Alb-Donau“ 54 5 Publikationen der Klinik für AINS 55 9
ABKÜRZUNGEN Abkürzungsverzeichnis Abkürzung Bedeutung A&I Anästhesie und Intensivmedizin ADAC Allgemeiner Deutscher Automobil Club agbn Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte und Notärztinnen AINS Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie ALS Advanced Life Support BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BwKrhs Bundeswehrkrankenhaus BwZKrhs Bundeswehrzentralkrankenhaus, Koblenz DAC Deutscher Anästhesie Congress (der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin) DGAI Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin DGU Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie DINK Deutscher Interdisziplinärer Notfallmedizinkongress DIVI Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin ERC European Resuscitation Council ETC European Trauma Course GA Generalarzt HAI Hauptstadtkongress für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin IAS Interdisziplinäre Aufnahmestation ITW Intensivtransportwagen KdoSanDstBw Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr NIS Sektion „Notfall- und Intensivmedizin“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie OFA Oberfeldarzt OSA Oberstabsarzt OTA Oberstarzt OTA d.R. Oberstarzt der Reserve 10
PD Privatdozent PJ Praktisches Jahr (6. Jahr im Studium der Humanmedizin) RTH Rettungshubschrauber SA Stabsarzt SanAkBw Sanitätsakademie der Bundeswehr, München SanDstlEinsRegBw Sanitätsdienstliches Einsatzregister der Bundeswehr SAT Südwestdeutsche Anästhesietage TREMA Tactical Rescue & Emergency Medicine Association WATN Wissenschaftliche Arbeitstage Notfallmedizin ZDv Zentrale Dienstvorschrift ZINA Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme 11
1 DIE KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND SCHMERZMEDIZIN IM ÜBERBLICK Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerzmedizin (AINS) des Bundeswehrkrankenhauses Ulm stellt einen Dreh- und Angelpunkt des gesamten Krankenhauses dar. Sie bietet eine vollumfängliche Versorgung nach aktuellem Wissenstand des Fachgebietes. Die folgenden Abschnitte zeigen die verschiedenen Teilbereiche der Klinik mit ihren vielfältigen Leistungen im Portrait. Mit ihrem breiten Spektrum ist die Klinik für AINS ein integraler Bestandteil des Hauses. Sie betreibt die Zentrale Interdisziplinäre Notfallaufnahme (ZINA) mit angeschlossener Beobachtungs- und Aufnahmestation (IAS), ist Teil des Überregionalen Traumazentrums (ÜTZ) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) im TraumaNetzwerk Ulm und am Darm- sowie am Gefäßzentrum des Hauses beteiligt. 3 Blick auf das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus 12
KLINISCHE ANÄSTHESIOLOGIE Der Bereich „Klinische Anästhesiologie“ der Klinik für AINS am BwKrhs Ulm betreut arbeitstäglich eine Vielzahl unterschiedlichster Operationen, sowohl aus dem weiten Spektrum der Elektivoperationen als auch sämtlicher Notfalloperationen der im BwKrhs Ulm operativ und interventionell tätigen Fachdisziplinen. Neben einem Zentral- OP mit bis zu 11 Operationssälen inklusive Hybrid- und MRT-OP werden Anästhesieleistungen in unterschiedlichen Außenstellen, wie einem septischen OP- Saal, dem urologischen Ambulanz-OP und bei Bedarf im Rahmen von Endoskopien sowie (neuro-)radiologischer Diagnostik oder Interventionen durchgeführt. Hierbei kommen sämtliche Verfahren der Allgemein- und Regionalanästhesie zum Einsatz. Die anvertrauten Patienten erstrecken sich über ein Altersspektrum vom Kleinkind bis hin zum hochbetagten Patienten sowie aller Krankheits- und Risikostadien. Die Ausstattung des Bereiches befindet sich auf dem neuesten Stand der Technik. Neben vollumfänglich neuen Narkosegeräten stehen hierzu an jedem Arbeitsplatz Möglichkeiten zur Videolaryngoskopie, zur Narkosetiefeüberwachung und zur zerebralen Perfusionsmessung in 4 Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt eines Anästhesiearbeitsplatzes im unserer Klinik bereit. Zusätzlich Zentral-OP des BwKrhs Ulm. verfügen die ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik über eine breite Ultraschallausbildung. 13
INTENSIVMEDIZIN Der Bereich „Intensivmedizin“ der Klinik für AINS ist ein integraler Bestandteil des Bundeswehrkrankenhauses als Krankenhaus der Maximalversorgung. Sie bietet ein breites Portfolio intensivmedizinsicher Diagnostik- und Therapieoptionen an und ist neben geplanten Aufnahmen - beispielsweise nach großen Tumoroperationen - stark in die überregionale Versorgung schwerstverletzter und schwererkrankter Patienten eingebunden. Die Station verfügt über 12 Betten, die sämtlich mit der Möglichkeit moderner invasiver und nichtinvasiver Beatmung ausgestattet sind. Neben erweiterten Überwachungsmöglichkeiten bei lebensbedrohlich erkrankten und verletzten Patienten wie bspw. Thermodilutionsverfahren oder transpulmonaler Druckmessung gehören auch Organersatzverfahren (z.B. eine spezielle Form der Dialyse) zum Repertoire der Intensivtherapie am BwKrhs Ulm. Neben der täglichen Arbeit am Patientenbett stellt die anästhesiologische Intensivstation ganzjährlich rund um die Uhr das so genannte „Medizinische Notfallteam“ (medical emergency team, MET) des Bundeswehrkrankenhauses. Das MET steht jeder Abteilung der Klinik für die Akutversorgung von Notfällen auf Peripherstationen, in Ambulanzen oder beispielsweise dem Foyer zur Verfügung und bietet so eine qualitativ hochwertige Versorgung innerklinischer Notfälle. 14
5 Intensivbehandlungseinheit der anästhesiologischen Intensivstation des BwKrhs Ulm Im Zuge der Delirvorsorge bietet die anästhesiologische Intensivstation jedem Patienten ein Einzelzimmer mit der Möglichkeit der räumlichen Abschirmung. Dies unterstützt unter den belastenden Umständen einer intensivmedizinischen Behandlung einen möglichst natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Intensivpatienten. In Kombination mit einer optimalen pflegerischen Betreuung durch einen den aktuellen Empfehlungen angepassten Pflegeschlüssel ermöglichen wir eine umfassende Betreuung auf der anästhesiologischen Intensivstation. 15
6 Druckkammer zur hyperbaren Sauerstofftherapie der Klinik für AINS Ein Alleinstellungsmerkmal der intensivmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten stellt das Zentrum für hyperbare Oxygenierung mit der auf der Intensivstation vorgehaltenen Druckkammer dar. Die tauchmedizinisch spezialisierten Ärzte und Pfleger der Klinik für AINS bieten damit eine in der Region einzigartige Möglichkeit zur Behandlung von Tauchunfällen, Infektionen mit auf Sauerstoff empfindlichen Krankheitserregern und weiteren Notfallbildern wie Kohlenmonoxidvergiftungen an – auch bei beatmeten Patienten. 16
NOTFALLMEDIZIN & LUFTRETTUNG Das BwKrhs Ulm beteiligt sich als Krankenhaus der Maximalversorgung mit einer großen Vielfalt an Fachgebieten innerhalb des Krankenhauses umfassend an der Notfallversorgung der Stadt Ulm, des Alb-Donau-Kreises sowie Teilen Oberschwabens, der Schwäbischen Alb, der Ostalb und Bayrisch Schwabens. Die Zentrale Interdisziplinäre Notfallaufnahme des Bundeswehrkrankenhauses ist hierbei der Anlaufpunkt für Rettungsdienste, Einweisungen niedergelassener Ärzte sowie Selbstvorstellungen akut erkrankter oder verletzter Personen. Die ZINA stellt an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein speziell geschultes Pflegeteam sowie eine durchgehende, feste ärztliche Besetzung bereit. Das Ärzteteam der Notfallaufnahme, bestehend aus • Assistenzärzten in Weiterbildung, • Fachärzten für Allgemeinmedizin und • Fachärzten für Anästhesie, Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin wird hierbei nach standardisierter Ersteinschätzung und – wenn nötig - lebensrettender Erstbehandlung in konkreten Fragestellungen durch Konsilärzte der unterschiedlichen Fachdisziplinen unterstützt. Zur Versorgung schwer erkrankter Patienten hält die ZINA neben zwei Notbehandlungsräumen mit erweiterten Monitoring- und Therapieoptionen einen modernen, mit eigenem Computertomographen ausgestatteten Schockraum mit zwei Behandlungsplätzen bereit. Hier werden schwersterkrankte oder -verletzte Patienten nach modernsten wissenschaftlichen Vorgaben durch die erfahrenen Ärzte und Pfleger des BwKrhs als überregionales Traumazentrum versorgt. 17
7 Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt der Behandlung eines Notfallpatienten durch das interdisziplinäre Schockraumteam der Zentralen Interdisziplinären Notaufnahme. Der Ulmer Rettungshubschrauber CHRISTOPH 22 wird in Kooperation mit der ADAC Luftrettung gGmbH betrieben und medizinisch durch Notärzte und Notfallsanitäter der Klinik für AINS besetzt. Dabei schaut das zweitälteste Luftrettungszentrum in Deutschland auf eine lange Tradition zurück. In den vergangenen 50 Jahren wurde CHRISTOPH 22 zu über 50.000 Einsätzen alarmiert. Bis zur Übernahme durch die ADAC Luftrettung gGmbH 2003 wurde der Hubschrauber durch die Bundeswehr gestellt. 18
In Kooperation mit der Universitätsklinik Ulm besetzt die Klinik für AINS zusätzlich den in Ulm stationierten Intensivtransportwagen (ITW). Dieser sorgt für die qualifizierte Verlegung intensivmedizinisch behandelter Patienten aus einem Krankenhaus in eine Klinik mit spezialisierten Therapiemöglichkeiten. Die Auslastung des ITW hat nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie stark zugenommen, was die Bedeutung dieses spezialisierten Transportmittels weiter unterstreicht. Kommt der routinemäßig vorgehaltene ITW an Kapazitätsgrenzen, kann die Klinik für AINS kurzfristig in Absprache mit dem Innenministerium des Landes Baden-Württemberg einen zusätzlichen, rein durch das Bundeswehrkrankenhaus besetzten ITW bereitstellen. 8 Die Abbildung zeigt den Rettungshubschrauber Christoph 22 am BWK Ulm. 19
9 Dargestellt ist der Intensivtransportwagen Klinik für AINS, BwKrhs Ulm. Dies wird möglich, da die Klinik für AINS dieses Fahrzeug für die Übernahme von medizinischen Rücktransporten verletzter oder erkrankter Soldaten im Auslandseinsatz, so genannter Repatriierungen, bereithält. Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit betrifft dies nicht nur verletzte deutsche Soldaten, sondern wird auch zur Unterstützung anderer Nationen genutzt. So wurden in der Vergangenheit beispielsweise mehrfach ukrainische Patienten zur fachärztlichen Versorgung ins BwKrhs Ulm übernommen und stationär behandelt. 20
Neben der Besetzung des ITWs ist das Rettungszentrum des Bundeswehrkrankenhauses Ulm durch Besetzung von Rettungswägen und des LNA- Dienstes der Stadt Ulm und des Alb-Donau-Kreises beteiligt. Werktags werden zwei RTWs durch die Notfall- und Rettungssanitäter des Rettungszentrum gemeinsam mit Kollegen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) betrieben. Der Dienst als Leitender Notarzt (LNA) erfordert zusätzlich zu den Qualifikationen des Notarztes tiefergehendes organisatorisches Wissen und Erfahrung in der Koordination komplexer Einsätze. Die Bestellung als Leitender Notarzt trägt daher einer breiten und erstklassigen Ausbildung und Erfahrung Rechnung. In Kooperation mit Kollegen des Universitätsklinikums Ulm und den Alb-Donau-Kliniken besetzen Notärzte des BWKs die LNA-Dienste der Stadt Ulm und des Alb-Donau- Kreises. 21
SCHMERZTHERAPIE Zusätzlich zur klinischen Anästhesiologie, der Intensiv- und Notfallmedizin stellt die Schmerztherapie einen wichtigen und wachsenden Teil der Klinik dar. Neben der Betreuung des Akutschmerzdienstes behandeln die Fachärzte des Bereichs Soldatinnen und Soldaten mit chronischen Schmerzsyndromen. So leistet der Bereich einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der anvertrauten Soldaten. Der Akutschmerzdienst steht sämtlichen Kliniken und Patienten des Hauses zur Verfügung. Er visitiert mehrfach täglich alle Patienten, die im Rahmen der perioperativen Behandlung ein Schmerzkatheterverfahren erhalten. Zusätzlich bildet der Arzt des 10 Patientenkontrollierte Schmerztherapie ist ein wesentlicher Schmerzdienstes in allen Fragen der Bestandteil der perioperativen Schmerzbehandlung am BwKrHs Schmerztherapie einen Anlaufpunkt für Ulm. alle Kliniken des Hauses. Zur umfassenden Versorgung der schmerzmedizinisch anvertrauten Patienten besteht eine enge Kooperation mit der Schwerpunktpraxis für Schmerzmedizin (OTA d.R. Dr. J. Hauke & Dr. Eckle) im Hause. Diese Kooperation ermöglicht es, die Zusatzweiterbildung „Spezielle Schmerztherapie“ vollständig anbieten zu können. 22
2 FORSCHUNGSTÄTIGKEITEN Neben der Patientenversorgung im Inland ist einer der zentralen Aufträge der Klinik für AINS am Bundeswehrkrankenhaus Ulm die Ausbildung und Bereitstellung von Personal für Auslandseinsätze der Bundeswehr. Hierzu gehören die kontinuierliche Fortbildung sowie In-Übung-Haltung von ärztlichem (z.B. Zusatzweiterbildung „Notfallmedizin“) und nichtärztlichem Personal (Notfallsanitäter, Ersthelfer verschiedener Stufen, Fachpfleger A&I, etc.) anderer Einheiten. Neben diesem militärischen Ausbildungs- und Versorgungsauftrag im Heimatland und in militärischen Missionen ist das BwKrhs Ulm akademisches Krankenhaus der Universität Ulm. Demzufolge ist die akademische Lehre und Forschung nicht nur Dienstaufgabe, sondern ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses vieler Mitarbeiter. Gemäß ZDv A-820/1 „Wehrmedizinische Forschung“ Ziffer 101 ist diese „... ein integraler Bestandteil der Sicherstellung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr...“. Das Ziel der folgenden Darstellung ist es, dem Leser eine Übersicht über aktuelle Forschungsprojekte der Klinik für AINS aufzuzeigen. Dabei können aus Platzgründen weder alle Projekte noch alle Mitarbeiter genannt werden. Dies gilt explizit auch für Kooperationspartner verschiedener Universitäten und Fachgesellschaften, ohne die verschiedenste Projekte nicht realisierbar wären. Gemeinsamer Fokus der verschiedenen Forschungsprojekte ist die effektive und effiziente Versorgung des (traumatisierten) Patienten vom Ort der Verletzung bis zur Entlassung aus der intensivmedizinischen Betreuung. Dabei generieren Erkenntnisse aus epidemiologischen Grundlagenarbeiten des Deutschen Reanimationsregisters der DGAI, des TraumaRegisters der DGU sowie dem nationalen Notaufnahmeregister häufig erste Ideen und Denkanstöße für weiterführende Projekte. 23
VERSORGUNGSFORSCHUNG IN DER NOTFALLMEDIZIN Leitung OFA Prof. Dr. Martin Kulla Register werden nicht nur als Qualitätssicherungselement benötigt. Sie sind mittlerweile auch äußerst hilfreich in der Untersuchung von pathophysiologischen 11 OFA Prof. Dr. M. Kulla Zusammenhängen bei komplexen Traumata und Erkrankungen und spielen eine wesentliche Rolle in der Optimierung der Patientenversorgung. Um mehr über die Versorgung von akut erkrankten und verletzten Patienten zu erfahren, müssen mehrere Schritte erarbeitet werden. - Definition eines geeigneten Datensatzes - Etablierung eines Dokumentationskonzeptes - Entwicklung geeigneter Qualitätsindikatoren - Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems inklusive regelmäßiger Qualitätszirkel In Zusammenarbeit mit der Sektion Notaufnahmeprotokoll der DIVI (www.notaufnahmeprotokoll.de) sind all diese Schritte für den Bereich der klinischen Akut- und Notfallmedizin erfolgreich abgeschlossen. Aktuell werden pro Jahr deutlich über 100.000 Patienten zentraler Notaufnahmen unterschiedlicher Versorgungsstufen im AKTIN Notaufnahmeregister (www.aktin.org) ohne Doppeldokumentation erfasst und wissenschaftlich ausgewertet. Jedoch können anhand dieser zivilen Daten nur schwer Schlussfolgerungen für Fragestellungen wie Schuss- und Explosionsverletzungen gezogen werden. Um zukünftig nicht nur epidemiologische Daten aus den zivilen Registern wie dem TraumaRegister DGU® oder dem AKTIN Notaufnahmeregister zu erhalten, wirkt die Klinik für AINS am BwKrhs Ulm seit über 12 Jahren an der Entwicklung des sanitätsdienstlichen Einsatzregisters (SanDstlEinsRegBw) mit. In diesem Zusammenhang dürfen weitere essentielle Verbundpartner, wie die Klinik für 24
Orthopädie und Unfallchirurgie des BwZKrhs Koblenz, sowie Dienststellen an der SanAkBw oder dem KdoSanDstBw nicht ungenannt bleiben. Die ursprüngliche Initiative hierzu ging aus den Kliniken in Koblenz und Ulm hervor und wurde dann, nachdem sich die wehrmedizinische Relevanz des Projektes durchgesetzt hatte, von unterschiedlichsten Stellen in der Bundeswehr dankenswerterweise aufgegriffen und gefördert. Publikationen der Arbeitsgruppe (Auszug) Helm M, Kulla M, Fischer S, Lampl L: TraumaWatch A modular concept of data reporting following major trauma Notfall und Rettungsmedizin 7: 328 – 335 (2004) Helm, M. Kulla M, Birkenmaier H, Lefering R, Lampl L: Trauma management under military conditions. A German field hospital in Afghanistan in comparison with the National Trauma Registry Der Chirurg 78: 1130-1138 (2007) Kulla M*, Helm M*, Lefering R, Walcher F: Prehospital endotracheal intubation and chest tubing does not prolong the overall resuscitation time of severely injured patients: a retrospective, multicentre study of the Trauma Registry of the German Society of Trauma Surgery. Emergency Medicine Journal 29: 497-501 (2012) (*geteilte Erstautorenschaft) Kulla M, Röhrig R, Helm M, Bernhard M, Gries A, Lefering, R, Walcher F: Sektion Notaufnahmeprotokoll der DIVI: National data set “emergency department”. Development, structure and approval by the Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin. Der Anaesthesist 63: 243- 255 (2014) 25
Kulla M, Görtler M, Somasundaram R, Walcher F, Greiner F, Lefering R, Wrede CE, Rubak K, Hörster A, Baacke M, Erdmann B, Dormann H, Brammen D: Assessment of Quality Indicators for Emergency Departments – First Experiences using a modified QUALIFY-Approach with subsequent interprofessional Expert Discussion. Notfall und Rettungsmedizin 19: 646-656 (2016) Brammen D, Greiner F, Dormann H, Mach C, Wrede CE, Ballaschk A, Stewart D, Walker S, Oesterling C, Kulla M: Lessons learned in applying ISPOR methodology to translating CEDIS presenting Complaint List into German. European Journal of Emergency Medicine 25:295–299 (2018) Greiner F, Brammen D, Kulla M, Walcher F, Erdmann B: Standardisierte Erhebung von Vorstellungsgründen in der Notaufnahme. Medizinische Klinik Intensivmedizin und Notfallmedizin 113: 115-123 (2018) Palm HG*, Kulla M*, Wettberg M, Lefering R, Friemert B, Lang P, TraumaRegister DGU: Changes in trauma management following the implementation of the whole-body computed tomography A retrospective multi-centre study based on the trauma registry of the German Trauma Society (TraumaRegister DGU®). European Journal of Trauma and Emergency Surgery 44: 759-766 (2018) (* geteilte Erstautorenschaft) Wilharm A, Kulla M, Baack B, Wagner F, Behnke M, Lefering R, Trentzsch H, Traumaregister der DGU: Prähospitale Kapnometrie als Qualitätsindikator der Schwerverletztenversorgung - eine erste Auswertung aus dem TraumaRegister DGU®. Anasthesiologie und Intensivmedizin 60: 60:419–432 (2019) Kehe K, Girgensohn R, Swoboda W, Bieler D, Franke A, Helm M, Kulla M, Schatz K, Morwinsky T, Blatzinger M, Rossmann K: Analysis of Digital Documentation Speed and Sequence Using Digital Paper and Pen (DPP) Technology during the Refugee Crisis in Europe. Journal of Medical Internet Research mHealth and uHealth 7: e13516 doi:13510.12196/13516 (2019) 26
Lucas B, Schladitz P, Schirrmeister W, Pilske G, Walcher F, Kulla M, Brammen D: The way from pen and paper to electronic documentation in a German emergency department. BMC Health Services Research 19:558 (online https://doi.org/10.1186/s12913-019-4400-y) (2019) Helm M, Hossfeld B, Braun B, Werner D, Peter L, Kulla M: Oligoanalgesia in Patients With an Initial Glasgow Coma Scale Score ≥8 in a Physician-Staffed Helicopter Emergency Medical Service: A Multicentric Secondary Data Analysis of >100,000 Out-of-Hospital Emergency Missions. Anesthesia and Analgesia 130: 176-186 (2020) Pietzka S, Kämmerer P, Pietzka S, Schmramm A, Lampl L, Lefering R, Bieler D, Kulla M: Maxillofacial injuries in severely injured patients after road traffic accidents - a retrospective evaluation of the TraumaRegister DGU(R) 1993-2014. Clinical Oral Investigations 24: 503–513 (2020) Horster A, Kulla M, Bieler D, Lefering R: [Empirical evaluation of quality indicators for severely injured patients in the TraumaRegister DGU(R)]. Der Unfallchirurg 123: 206-215 (2020) Bieler D, Horster A, Lefering R, Franke A, Waydhas C, Huber-Wagner S, Baacke M, Paffrath T, Wnent J, Volland R, Jakisch B, Walcher F, Kulla M: Evaluation of new quality indicators for the TraumaRegister DGU((R)) using the systematic QUALIFY methodology. European Journal of Trauma and Emergency Surgery 46: 449-460 (2020) 27
Brammen D, Greiner F, Kulla M, Otto R, Schirrmeister W, Thun S, Drosler SE, Pollmanns J, Semler SC, Lefering R, Thiemann VS, Majeed RW, Heitmann KU, Rohrig R, Walcher F, Notaufnahmeregister A: [AKTIN - The German Emergency Department Data Registry - real-time data from emergency medicine: Implementation and first results from 15 emergency departments with focus on Federal Joint Committee's guidelines on acuity assessment]. Medizinische Klinik Intensivmedizin und Notfallmedizin (2021) Kooperationen: - Sektion Notaufnahmeprotokoll der DIVI - Sektion Notfall und Intensivmedizin (NIS) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) - BMBF Förderprojekt AKTIN 28
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NOTFALLNARKOSE UND AIRWAYMANAGEMENT Leitung OFA PD Dr. Björn Hossfeld Mitglieder FTLA Dr. Sylvi Thierbach OSA Oskar Mahler SA Stefanie Böckler Svenja Edelbauer 12 OFA PD Dr. B. Hossfeld PD Dr. Hossfeld und seine Arbeitsgruppe beschäftigen sich neben Versorgung von Notfallpatienten durch boden- und luftgebundene Notarztsysteme vor allem mit Narkose in Notfallsituationen. Die Veröffentlichungen der Arbeitsgruppe erstrecken sich über verschiedene Bereiche der Notfallnarkose mit einem besonderen Augenmerk auf der Atemwegssicherung in Notfallsituationen und finden international in renommierten Fachzeitschriften Beachtung. Aufgrund der weitreichenden Erfahrung ist OFA PD Dr. Hossfeld der koordinierende Autor der S1-Leitlinie „Prähospitale Notfallnarkose beim Erwachsenen“ und vertritt die Fachgesellschaft DIVI in der Überarbeitung der S3-Leitlinie zu Polytrauma und Schwerverletztenversorgung. 30
Aktuelle Projekte Promotionsarbeit Oskar Mahler (Abgabe 2021) Hossfeld B, Mahler O, Mayer B, Kulla M, Helm M: Necessity to depict difficult neck anatomy for training of cricothyroidotomy: A pilot study evaluating two surgical devices on a new hybrid training model. European Journal of Anaesthesiology 36: 516–523 (2019) Promotionsarbeit Sylvi Thierbach (abgeschlossen 2020) Hossfeld B, Thierbach S, Allgoewer A, Gaessler H, Helm M: First pass success of tracheal intubation using the C-MAC PM videolaryngoscope as first-line device in prehospital cardiac arrest compared with other emergencies. European Journal of Anaesthesiology, August 21, 2020 - Volume Publish Ahead of Print, 1–7 (2020) 13 RTH Christoph 22 vor dem Ulmer Hangar 31
Promotionsarbeit Stefanie Böckler (Abgabe 2021) WATN 2021-3 Böckler S, Kulla M, Gässler H, Helm M, Werner D, Hossfeld B: Veränderungen im Einsatzspektrum der Luftrettung in Deutschland während des „umfassenden Kontaktverbots“ im Rahmen der COVID-19-Pandemie. Anästhesiologie und Intensivmedizin 62: S44–S68 (2021) Promotionsarbeit Svenja Edelbauer (Abgabe 2021) Inzidenz vorübergehender Hypoxien während prähospitaler Narkoseinduktion mit videolaryngoskopischer Atemwegssicherung Kooperation: - ADAC Luftrettung gGmbH - Sektion „Notfall- und Katastrophenmedizin“ der DIVI 32
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KARDIOPULMONALE REANIMATION UND HYPOPERFUSION Leitung OFA Dr. Holger Gässler Ein Schwerpunkt der Forschungsgruppe ist die kardiopulmonale Reanimation. Zum einen wurden in 14 OFA Dr. H. Gässler den letzten Jahren intensiv mechanische Thoraxkompressionsgeräte beforscht, sowohl im Hinblick auf Einsatztauglichkeit auf verschiedenen Rettungsmitteln (RTW, RTH) wie auch auf Praktikabilität bei der Anlage und dem Training an den Geräten. Zum anderen wurde in mehreren Arbeiten das Outcome nach außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand in Abhängigkeit der zugrundeliegenden Ursache und der Einfluss der Laienreanimation hierbei untersucht. Dazu konnte eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reanimationsregister etabliert werden, was die Möglichkeit eröffnet, auf deutschlandweite Daten, sowohl innerklinisch wie auch prähospital, zurückgreifen zu können. Die Ergebnisse hierzu konnten in den letzten Jahren in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Neben dieser Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reanimationsregister zu Forschungszwecken nimmt das BwKrhs Ulm seit Juli 2012 auch aktiv hieran teil, sowohl prähospital mit dem RTH „Christoph 22“ als auch innerklinisch mit dem Medizinischen Notfallteam, das von der anästhesiologischen Intensivstation gestellt wird. Dies dient der Qualitätssicherung und zur Verbesserung der Patientenversorgung und wird ebenfalls aktiv von der Forschungsgruppe begleitet. Der zweite Schwerpunkt der Forschungsgruppe ist die Erforschung von pathophysiologischen Veränderungen nach prolongiertem hämorrhagischem Schock und Möglichkeiten der positiven Beeinflussung der Frühphase nach Stabilisierung. Im Rahmen von wehrmedizinischen Sonderforschungsprojekten konnte hier bereits vor 34
Jahren eine hervorragende Kooperation mit dem Institut für Anästhesiologische Physiologie und Verfahrenstechnik der Universität Ulm unter der Leitung von FLA d.R. Prof. Dr. Radermacher etabliert werden. Aktuell läuft bereits das dritte gemeinsame, große experimentelle Forschungsvorhaben, die vorherigen konnten allesamt erfolgreich zum Abschluss gebracht und hochrangig publiziert werden. Die Fortsetzung dieser gewinnbringenden Kooperation wird von der Forschungsgruppe auch für die kommenden Jahre konsequent angestrebt. Abgeschlossene Dissertationen: Simone Kümmerle. Cardiopulmonale Reanimation während eines simulierten Rettungseinsatzes mit Hubschraubertransport: Sind Reanimationsgeräte eine effektive Alternative zur manuellen Herzdruckmassage? (2016) Stefan Monschau. Effektivität einer strukturierten Ausbildung an mechanischen Thoraxkompressionsgeräten (2018) 35
Aktuelle Publikationen: 1. Gässler H, Helm M, Hossfeld B, Fischer M: Überleben nach Laienreanimation. Eine Analyse von Daten des Deutschen Reanimationsregisters. (Survival following lay resuscitation - an analysis of data from the German Resuscitation Registry). Deutsches Ärzteblatt International 117: 871-877 (2020) 2. Gässler H, Fischer M, Went J, Seewald S, Helm M: Outcome after pre-hospital cardiac arrest in accordance with underlying cause. Resuscitation 138: 36-41 (2019) 3. Nußbaum BL, Stenzel T, Merz T, Scheuerle A, McCook O, Wachter U, Vogt JA, Matallo J, Gässler H, Gröger M, Matejovic M, Calzia E, Lampl L, Georgieff M, Möller P, Asfar P, Radermacher P, Hafner S: Hyperoxia or therapeutic hypothermia during resuscitation from non-lethal hemorrhagic shock in swine. Shock 48 (5): 564-570 (2017) 4. Knöller E, Stenzel T, Broeskamp F, Hornung R, Scheuerle A, McCook O, Wachter U, Vogt JA, Matallo J, Wepler M, Gässler H, Gröger M, Matejovic M, Calzia E, Lampl L, Georgieff M, Möller P, Asfar P, Radermacher P, Hafner S: Effects of hyperoxia and mild therapeutic hypothermia during resuscitation from porcine hemorrhagic shock. Critical Care Medicine 44 (5): e264-277 (2016) Kooperationen: - Wehrmedizinische Sonderforschungsprojekte mit dem Institut für Anästhesiologische Physiologie und Verfahrenstechnik der Universität Ulm unter der Leitung von FLA d.R. Prof. Dr. Radermacher: o Hyperoxie und Hypothermie bei hämorrhagischem Schock, abgeschlossen 2018 o Thiosulfat-induzierte „suspended animation“ nach hämorrhagischem Schock - Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee des Deutschen Reanimationsregisters im Rahmen von aktuellen Forschungsvorhaben 36
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GERINNUNGSDIAGNOSTIK UND -THERAPIE IN DER PRÄKLINIK Leitung FTLA Dr. Ingeborg Bretschneider OFA Jürgen Kerschowski Mitglieder OFA Prof. Dr. Martin Kulla OFA PD Dr. Björn Hossfeld OFA Dr. Holger Gässler 15 FTLA Dr. I Brethschneider OSA Simon Henrich (Doktorand) OSA Robert Koitzsch (Doktorand) SA Uta Schmid (Doktorand) Das Bundeswehrkrankenhaus Ulm ist seit langem eine überregionale Kompetenz in der Versorgung schwer- und schwerstverletzter Patienten vom Unfallort mit dem Rettungshubschrauber Christoph 22 über 16 OFA J. Kerschowski Schockraum und OP bis auf die Intensiv- und Peripherstationen. Ein häufiger Sterblichkeitsgrund bei Traumapatienten ist ein hoher Blutverlust, der durch eine multifaktoriell begründete Störung der Blutgerinnung weiter verschlimmert werden kann. Die Forschungsgruppe beschäftigt sich im Rahmen der Projekte PREDICT und TIC-Detect mit der bereits präklinisch begonnenen Diagnostik solcher Gerinnungsstörungen. Die Arbeit ist als Sonderforschungsprogramm der Bundeswehr anerkannt. < 38
Publikationen: 1. Gässler H, Helm M, Kulla M, Hossfeld B, Schmid U, Kerschowski J, Bretschneider I. Prehospital Evaluation and Detection of Induced Coagulopathy in Trauma: The PRE-DICT Study. Journal of Trauma and Acute Care Surgery 2021. Epub ahead of print 2. Bretschneider I, Kerschowski J, Kulla M, Reger J, Schmid U, Allgöwer A, Hossfeld B, Helm M: Prähospitale Evaluation und Detektion der traumainduzierten Koagulopathie – PREDICT. Anästhesiologie und Intensivmedizin 59: 61-S62 (2018) 3. Lier H, Bernhard M, Knapp J, Buschmann C, Bretschneider I, Hossfeld B: Ansätze zur prähospitalen Gerinnungstherapie. Aktuelle Übersicht für die zivile Notfallmedizin. Der Anaesthesist 66: 867–878 (2017) 4. Bretschneider I, Helm M, Hossfeld B: Notfallmedizinische Versorgung akuter Blutungen. Refresher Course Nr.44, Deutsche Akademie für Anästhesiologische Fortbildung, Nürnberg, Deutschland (2018) 39
TAKTISCHE MEDIZIN Leitung OFA Dr. Florent Josse OFA Dr. Raimund Lechner Mitglieder: SA Dr. Yannick Beres SA Anna Schmid (Doktorand) SA Amelie Oberst (Doktorand) Katharina Hanke (Doktorand) 17 OFA Dr. F. Josse Die Taktische Medizin beschreibt das taktisch-strategische Vorgehen und die medizinischen Maßnahmen in Situationen, bei denen durch externe Einflussfaktoren eine zeitlich befristete Adaptation von etablierten (notfall)medizinischen Behandlungsmaßnahmen notwendig ist. Sie vermittelt die bestmögliche notfallmedizinische Versorgung unter extremen Bedingungen und Rahmenlagen. Ebenso wird die Übertragbarkeit von 18 OFA Dr. R. Lechner Behandlungskonzepten der Taktischen Medizin in besondere Situationen der zivilen Notfallmedizin betrachtet. Erwähnte externe Einflussfaktoren können Gefahrensituationen im militärischen Umfeld/im Umfeld von Sicherheitsorganisationen sein, sowie objektive Gefahren am Einsatzort (Feuer, Verkehr, Explosionsgefahr, alpine Gefahren etc.) oder extreme Umweltbedingungen (Kälte, schwerer Seegang, schwieriges Gelände, etc.). Darüber hinaus beschäftigt sich die Taktische Medizin mit der prähospitalen und klinischen Anschlussversorgung, der Ausbildung sowie der Prävention von Krankheits- und Verletzungsbildern, die typisch für die oben beschriebenen Szenarien sind. 40
Aktuelle Dissertationen: • Anna Schmid: Evaluation der Wirkung verschiedener Hämostyptika am menschlichen gerinnungsgehemmten Blut mittels Rotationsthrombelastometrie – Apixaban und Marcumar (Betreuung OTA Prof. Helm / OFA Dr. Lechner) • Katharina Hanke: Evaluation der Wirkung verschiedener Hämostyptika am menschlichen gerinnungsgehemmten Blut mittels Rotationsthrombelastometrie – Heparin und Enoxaparin (Betreuung OTA Prof. Helm / OFA Dr. Lechner) • Amelie Oberst: Control of major bleeding by application of tourniquets over clothing (COMBAT-C) Abgeschlossene Dissertationen: Josse F.: train hard – fight easy. Evaluation der persönlichen Handlungssicherheit notfallmedizinischer Maßnahmen im Rahmen der taktischen Verwundetenversorgung durch eine modulare Zusatzausbildung für Notärzte im Sanitätsdienst der Bundeswehr. Medizinische Dissertation, Universität Ulm (2018) Kooperationen: • OFA d. R. PD Dr. Tannheimer, Leitender Oberarzt Viszeralchirurgie, Alb- Donau Klinikum, Blaubeuren • Stiftung BINZ • Tactical Rescue and Emergency Association (TREMA e.V.) 41
Aktuelle Publikationen: Sonderheft CMC Conference 2020, Wehrmedizin und Wehrpharmazie, 2020 1. Lechner R, Staps E, Hossfeld B, Tannheimer M; Sanitätsdienstliche Aspekte des Gebirgskampfs – Lehren der Vergangenheit. Wehrmedizinische Monatsschrift 65 (1): 2 - 12 (2021) 2. Josse F, Stöhr A, Lechner R, Helm M, Hossfeld B: Prähospitale Strategien zur Minimierung des Blutverlustes. Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie 55: 603 – 619 (2020) 3. Zafren K, Paal P, Brugger H, Lechner R; Induced Hypothermia to 4.2°C with Neurologically Intact Survival: A Forgotten Case Series. Wilderness and Environmental Medicine 31 (3): 367 – 370 (2020) 4. Tannheimer M, Lechner R: Rapid ascents of Mt Everest: normobaric hypoxic preacclimatization. Journal of Travel Medicine 2020 Sep 26,27(6) (2020) Wissenschaftliche Veranstaltungen: Organisation der Combat Medical Care (CMC) Conference (2-jährlich, Ulm/Neu-Ulm) 42
AKTUELLE DISSERTATIONEN Die Mitarbeiter der Klinik für AINS engagieren sich sowohl innerhalb der eigenen Klinik als auch im Rahmen von Kooperationen mit externen Universitäten im Rahmen von Doktorarbeiten. Die folgende Tabelle vermittelt einen Eindruck über aktuell laufende Promotionen. Zur besseren Übersicht sind an dieser Stelle nur Doktoranden mit Kooperationen zu anderen Kliniken und Instituten aufgeführt. Doktorarbeiten, die innerhalb der eigenen Klinik bearbeitet werden, finden Sie in den jeweiligen Forschungsgruppen. Dissertationsübersicht Doktorand Thema, Kooperation SA Nannen, Gerrit Entwicklung eines Verfahrens zur intraoperativen Bestimmung des Blutvolumens bei herzchirurgischen Patienten“ Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Ulm SA Dieterich, Franziska Untersuchung zur intratympanalen Behandlung von akutem Hörverlust und Tinnitus mit Dexamethason und Prednisolon Klinik für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm SA Gugenhahn, Florian Bestimmung physiologischer Unterschiede in der Tubenfunktion überdruckexponierter Taucher durch akustische Messungen im Gehörgang Schifffahrtmedizinisches Institut der Marine Kronshagen/ Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Experimentelle Medizin, Sektion Maritime Medizin & Abteilung V – Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde BwKrhs Hamburg 43
HABILITATIONSVORHABEN Wissenschaftliche Arbeit und akademische Lehre sind in aller Regel Aufgaben, die zusätzlich zu der täglichen Arbeit im OP, der ZINA und auf der Intensivstation übernommen werden. Zeichen eines solchen außergewöhnlichen Engagements in Forschung und Lehre ist die Habilitation und die Verleihung der Befugnis zur Lehre an einer Hochschule, der so genannten Venia legendi. Mit OTA Prof. Helm als Klinischem Direktor und OFA Prof. Kulla als leitendem Oberarzt Xa sieht sich die Klinik bereits 2020 auf diesem Gebiet exzellent aufgestellt. Seit Januar 2021 darf sich die Klinik nun über einen dritten Habilitierten freuen. PD Dr. Björn Hossfeld erhielt für seine Habilitation zu dem Thema „Problematik des Atemwegsmanagements in der prähospitalen Notfallmedizin – Weiterentwicklung zeitgemäßer Konzepte und Implementierung der Videolaryngoskopie“ die Venia legendi durch die Medizinische Fakultät der Universität Ulm und damit den Titel Privatdozent. 19 Gezeigt wird ein Ausschnitt einer Schockraumbehandlung, aufgenommen durch die Patientenöffnung des Computertomographen 44
REVIEWERTÄTIGKEITEN OTA Prof. Dr. M. Helm Der Anaesthesist Notfall- und Rettungsmedizin Der Notarzt Notfallmedizin up2date Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine British Journal of Anaesthesiology European Journal of Emergency Medicine Der Unfallchirurg Abbildung 20 Der Ulmer Rettungshubschrauber Christoph 22 vor dem Hangar. 45
OFA Prof. Dr. M. Kulla Der Anästhesist Notfall- und Rettungsmedizin British Medical Journal Case Reports Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine World Journal of Emergency Surgery Critical Care OFA PD Dr. B Hossfeld Der Anästhesist Notfall- und Rettungsmedizin Der Notarzt Notfallmedizin up2date Medizinische Klinik Intensivmedizin u. Notfallmedizin BMC Anesthesiology BMC Emergency Medicine Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine Emergency Medicine Journal Forensic Science, Medicine and Pathology Saudi Journal of Anesthesia Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin Journal of Entrepreneurship, Management and Innovation Irish Journal of Medical Science OFA Dr. H. Gässler Notfall- und Rettungsmedizin 46
FACHGESELLSCHAFTEN Die Mitarbeiter der Klinik für AINS des Bundeswehrkrankenhauses Ulm sind neben ihren alltäglichen Pflichten auch in die berufspolitischen und strategischen Aufgaben verschiedener Fachgesellschaften eingebunden. Folgende Übersicht vermittelt das Engagement in unterschiedlichen Gesellschaften. OTA Prof. Dr. Helm Sprecher der Arbeitsgruppe „Taktische Medizin“ des „Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin“ der DGAI OFA Prof Dr. M Kulla Sprecher Sektion Notaufnahmeprotokoll, DIVI Mitglied der Sektion „Notfall- und Intensivtherapie In der Schwerverletztenversorgung“, DGU Mitglied des Arbeitskreises „Notfallmedizin“, DGAI Mitglied der Kommission „Zentrale Notaufnahme“, DGAI OFA PD Dr. B Hossfeld bis 12/20 Sprecher der Sektion „Notfall- und Katastrophenmedizin“, DIVI Stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe „Taktische Medizin“, DGAI PREISE 47
Neben der Anerkennung der wissenschaftlichen Arbeit der Klinik für AINS wurden verschiedene Persönlichkeiten und Projekte der letzten Jahre auch im Rahmen von Kongressen mit Preisen bedacht. Untenstehend finden Sie eine Übersicht über die Preise der Jahre 2018-2020. OTA Prof. Dr. M. Helm: Deutscher Preis für Notfallmedizin, Erstverleihung im Rahmen des 10. Deutschen Interdisziplinären und Interprofessionellen Notfallmedizin-Kongresses (DINK), Koblenz, 2019. OFA Prof. Dr. M. Kulla Generali Preis der Sektion Notfall- und Intensivmedizin (NIS) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) für die Arbeiten zu Qualitätsindikatoren für das TraumaRegister DGU®, 2020 FTLA Dr. S. Thierbach: Best Abstract Award der 21 Preisverleihung FTLA. Dr. Sylvie Thierbach (3. V.l.) im Rahmen Wissenschaftlichen Arbeitstage der WATN 2019 Notfallmedizin (WATN) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie (DGAI) 2019 für die Arbeit „Einsatz des C- MAC® Videolaryngoskops zur endotrachealen Intubation bei Patienten mit prähospitalem Herz-Kreislaufstillstand“. 48
3 LEHRE STUDENTISCHE LEHRE Als Akademisches Krankenhaus der Universität Ulm ist das Bundeswehrkrankenhaus fest in die Ausbildung der Medizinstudierenden eingebunden. Die Lehrenden des Hauses betreuen in unterschiedlichen Kliniken Medizinstudierende im letzten Abschnitt des Studiums, dem Praktischen Jahr (PJ). In diesem sollen die Studierenden das gesammelte theoretische Wissen in die Praxis übertragen und in verschiedenen Bereichen Erfahrung am Patienten sammeln. Um eine optimale Prüfungsvorbereitung zu gewährleisten, bietet die Klinik für AINS eine fachlich breit gestreute Ringvorlesung an, in der alle wichtigen Themen des Fachgebietes theoretisch wiederholt und aktuelle Neuerungen besprochen werden. Neben den Studierenden im Praktischen Jahr bildet die Klinik für AINS auch Studenten während sogenannter Famulaturen, Pflichtpraktika während des Studiums, aus. Hierbei können die Studierenden die verschiedenen Bereiche des Fachgebiets in OP, Notaufnahme und auf der Intensivstation im täglichen Betrieb auch mittels Hands-On- Teaching kennen lernen. Um den Einstieg in das Praktische Jahr zu erleichtern, richtet das BwKrhs Ulm regelmäßig die Einführungsveranstaltung „1000 PS“ aus, die von der Klinik für AINS mitgestaltet wird. Um auch in für den Präsenzunterricht schwierigen Zeiten wie während der Corona-Krise gute Lehre anbieten zu können, hat die Klinik für Anästhesie auch verschiedene Formate der Online-Lehre etabliert, die durch die klinikeigene Seite auf der Moodle Plattform der Universität ergänzt werden. 49
Studentische Ausbildung 2018-2020 2020 2019 2018 Famulanten ZINA 11 8 8 Famulanten OP/ Intensivstation 15 20 13 PJ-Studierende (Abschlussjahr) 18 16 13 Über die Integration der Studierenden in den täglichen Betrieb der Klinik hinaus bieten die Lehrenden der Klinik für AINS verschiedene Wahlpflichtfächer für Studierende an. Die Wahlpflichtfächer sind von der Studienordnung in ihrer Anzahl und Dauer vorgeschriebene Veranstaltungen, die von den Studierenden jedoch selbst gewählt werden können. So erhalten die Studierenden die Möglichkeit, ihr Studium entsprechend eigenen Interessensgebieten anzupassen. Seit vielen Jahren stellt die Klinik für AINS hier vielfältige Angebote zur Verfügung, die von den Studierenden gern angenommen werden. Die jährliche Evaluation der Veranstaltungen spiegelt das Interesse und die Begeisterung der Studierenden über solche Veranstaltungen regelmäßig wider. 50
Angeboten als Wahlpflichtfach werden: Notfallmedizinische Falldiskussionen Zu Lande, Zu Wasser und in der Luft Anästhesie für Vorkliniker Notfallmedizin für Vorkliniker Taktische Medizin Seminar „Polytrauma“ (in Kooperation mit der Klinik für Unfallchirurgie) Abbildung 22 Preis für das beste PJ-Krankenhaus, verliehen an das BwKrHs Ulm durch die Fachschaft Medizin der Universität Ulm 51
ÄRZTLICHE/ PFLEGERISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG Militärischer Auftrag der Bundeswehrkrankenhäuser ist die Ausbildung von medizinischem Personal und deren Bereitstellung für militärische und humanitäre Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie für sonstige Krisensituationen, in denen die Bundeswehr zum Einsatz kommt. Dies bedeutet, dass der Ausbildung von pflegerischem und ärztlichem Personal in der Klinik für AINS eine außergewöhnliche Bedeutung beigemessen wird. Diese findet vor allem im täglichen Betrieb als Hands- On-Teaching für Assistenzärzte der Anästhesie und Fachkursteilnehmer zur Anästhesie- und Intensiv- sowie Notfallpflege im OP, auf der Intensivstation sowie in der Notaufnahme statt. Hierbei werden durchgehend alle Bereiche der Notfall- und Intensivmedizin als auch der klinischen Anästhesie inklusive Regionalverfahren abgebildet. Die Klinik verfügt über die volle Weiterbildungsbefugnis zum „Facharzt für Anästhesiologie“ sowie für die Zusatzbezeichnungen „Intensivmedizin“ und „Notfallmedizin“. Geplant ist darüber hinaus die Beantragung zur Weiterbildungsermächtigung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“. In Kooperation mit der im Haus ansässigen Schmerzklinik kann ebenfalls die Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ erworben werden. Über diesen täglichen Weiterbildungsbeitrag hinaus organisiert die Klinik eine monatliche klinikinterne Fortbildung, in der namhafte Referenten aus allen Bereichen des Faches aktuelle Neuerungen vorstellen. Zusätzlich dazu findet ebenfalls eine monatliche notfallmedizinische Fortbildung statt, die nicht nur klinikeigenes Personal, sondern auch regelhaft Rettungsdienstmitarbeiter und Ärzte der Umgebung, in das BwKrhs Ulm lockt. 52
Nachdem in den letzten Jahren zunehmend simulatorgestützte Ausbildungskonzepte in der Anästhesie und Notfallmedizin Einzug gehalten haben, nutzt auch die Klinik für AINS seit einiger Zeit regelmäßig eigene simulatorbasierte Ausbildungen (Federführung OFA Dr. A. Bauer/ OFA S. Kerndl). Hierbei trainieren Pfleger und Ärzte der Klinik unter Anleitung von in Crew-Ressource-Management (CRM) ausgebildeten Instruktoren routinemäßig verschiedene Notfallsituationen und die Zusammenarbeit im Team. Um eine möglichst hohe Ausbildungsrealität zu gewährleisten, finden diese Ausbildungen grundsätzlich am jeweiligen Arbeitsplatz im OP, auf der Intensivstation, ebenso wie in der ZINA, statt. Dadurch werden die verschiedenen Handgriffe und Laufwege, die neben der medizinisch-fachlichen Entscheidung wichtig sind, direkt verinnerlicht. Neben dieser klinikinternen Ausbildung beteiligen sich viele Mitarbeiter der Klinik seit Jahren an deutschland- und teilweise europaweit standardisierten Kursformaten der Akut- und Notfallmedizin. Diese erstrecken sich von standardisierten Ausbildungen in Reanimation und Peri-Arrest-Situationen als Advanced-Life- Support-Kurs (ALS) des Europäischen Rates für Wiederbelebung (ERC) bis hin zu Trainings für die Versorgung schwerstverletzter Patienten Advanced-Trauma-Life- Support (ATLS) und European Trauma Course (ETC). Darüber hinaus finden sich mit Prof. Helm als Mitgründer des Kurses jährlich diverse Mitarbeiter als Dozenten beim Heidelberger InTech-Kurs wieder. Dieser Kurs vermittelt im Alltag seltene, jedoch im Notfall manchmal notwendige invasive Techniken am Leichenpräparat. Auch dieser Kurs zeichnet sich durch eine möglichst hohe realitätsnahe Ausbildung aus. Ergänzend bietet die Klinik für AINS in Kombination mit dem Verein Traumateam e.V. und den Kollegen von now-to-go seit Beginn der Covid-19- Pandemie Fortbildungen regelmäßig online-basiert und deutschlandweit an. Letztlich engagiert sich OFA PD Dr. Hossfeld gemeinsam mit seinen Kollegen von news- papers.eu in der Präsentation neuer, interessanter wissenschaftlicher Publikationen aus der Notfallmedizin auf einer frei zugänglichen Website. 53
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