AKADEMISCHER BERICHT KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND SCHMERZTHERAPIE - OPARU

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AKADEMISCHER BERICHT KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND SCHMERZTHERAPIE - OPARU
AKADEMISCHER BERICHT
KLINIK FÜR
ANÄSTHESIOLOGIE,
INTENSIVMEDIZIN,
NOTFALLMEDIZIN UND
SCHMERZTHERAPIE
AM BUNDESWEHRKRANKENHAUS ULM
AKADEMISCHER BERICHT KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND SCHMERZTHERAPIE - OPARU
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AKADEMISCHER BERICHT KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE, INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND SCHMERZTHERAPIE - OPARU
IMPRESSUM

Titel             Akademischer Bericht der Klinik für Anästhesiologie,
                  Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie

Herausgeber       Matthias Helm

Druck             Bundesdruckerei

Mit Beiträgen von Jörg Ahrens
                  Ingeborg Bretschneider
                  Maximilian Feth
                  Holger Gässler
                  Matthias Helm
                  Björn Hossfeld
                  Florent Josse
                  Martin Kulla

Fotografien       Sylvi Thierbach

Konzeption &      Maximilian Feth
Gestaltung        Martin Kulla

Ulm, den 09.09.2021
http://www.ulm.bwkrankenhaus.de

                                                                    3
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VORWORT ÄRZTLICHER DIREKTOR
BUNDESWEHRKRANKENHAUS ULM

       Das zurückliegende Jahr 2020 stand im
unerwarteten Zeichen der Corona-Pandemie. Bilder aus
China und Italien versetzten Europa und die Welt in
Angst und Schrecken vor einer Knappheit an
persönlicher           Schutzausrüstung           und
intensivmedizinischer Behandlungskapazität. Im Zuge
dessen sind Anästhesie und Intensivmedizin unerwartet
                                                        1 GA Dr. J. Ahrens
in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gerückt.
       Das Bundeswehrkrankenhaus Ulm als Krankenhaus der Maximalversorgung
hat sich seit Jahren der Behandlung von Notfallpatienten der Region - teilweise auch
weit darüber hinaus - verschrieben und setzt mit seinem Spektrum einen Schwerpunkt
in Traumaversorgung und Katastrophenmedizin. Die Klinik für Anästhesie,
Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS) betreut diese Patienten
von der Zentralen Interdisziplinären Notfallaufnahme über die operative Versorgung
bis hin zur intensivmedizinischen Betreuung und Anbindung im Schmerzdienst.
       Neben diesen umfassenden Routineaufgaben war die Klinik für AINS sowohl in
der innerklinischen Vorbereitung und Bewältigung der Corona-Wellen als auch in die
Unterstützung der Region federführend eingebunden.
        Zusätzlich  zu     diesen     unvorhergesehenen     und     fortbestehenden
Herausforderungen sowie dem fordernden Tagesgeschäft engagiert sich die Klinik für
Anästhesie und Intensivmedizin traditionell stark in den Bereichen Forschung und
Lehre, die das Bundeswehrkrankenhaus Ulm als Akademisches Krankenhaus der
Universität Ulm auszeichnen. Die Lehrenden und Forschenden der Anästhesie gehen
hier seit Jahren tatkräftig voran und bearbeiten vielfältige Bereiche – von
Notfallmedizin über Registerforschung bis hin zu taktischer Medizin, die bei einem
Militärkrankenhaus ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber zivilen Kliniken ist.

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Traditionell liegt das Hauptaugenmerk der Forschung der Klinik für AINS auf der
Notfallmedizin, sowohl in zivilen Bereichen als auch unter taktischen
Voraussetzungen. Wegweisende Arbeiten hierbei finden sich auf den Gebieten der
Atemwegssicherung in Notfallsituationen, der Versorgungsqualität von Patienten in
der Notaufnahme sowie der Verbesserung von Reanimationsmaßnahmen. Die
national und international anerkannten Arbeiten fanden Eingang in mehrere nationale
Versorgungsleitlinien.
      Der folgende Forschungsbericht bietet nun einen tiefen Einblick in die
Forschung und Lehre der Klinik für AINS. Ich freue mich, dass die Klinik hier die Vielfalt
präsentiert, die das gesamte Fachgebiet auszeichnet. Mit der konsequenten
Weiterverfolgung des eingeschlagenen Weges wird die Anästhesie, Intensiv-, Notfall-
und Schmerzmedizin weiterhin ein zentraler Leistungsträger und Innovationsmotor
des BwKrhs Ulm bleiben.

 Ihr
 Dr. Ahrens, Generalarzt
 Kommandeur und Ärztlicher Direktor
 Bundeswehrkrankenhaus Ulm

                                                                                        5
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VORWORT KLINISCHER DIREKTOR

    Wir freuen uns, dass Sie den „Akademischen
Bericht“ der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin,
Notfallmedizin     und     Schmerztherapie       (AINS)
aufgeschlagen haben.

Als zentrale Einrichtung ist unsere Klinik in sämtliche
Phasen der medizinischen Versorgung der uns
                                                            2 OTA Prof. Dr. M. Helm
anvertrauten Patienten maßgeblich und umfassend
eingebunden. Aktuell zeigt die Covid-Pandemie sehr deutlich, welche Bedeutung
unser Fachgebiet AINS in seiner ganzen Breite bei der medizinischen Beherrschung
dieser außergewöhnlichen Lage hat. Sie zeigt aber insbesondere auch die hohe
Leistungsfähigkeit der Klinik für AINS am Bundeswehrkrankenhaus Ulm!

Ziel dieses Berichtes ist es nicht, Ihnen detailliert die klinischen Leistungszahlen der
Klinik unseres großen Fachgebietes AINS aufzuzeigen – Ziel ist vielmehr, Ihnen einen
aktuellen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten unserer Klinik in den
Tätigkeitsfeldern „Ausbildung“, „Lehre“ sowie „Wissenschaft“ zu geben. Ausgehend
von den frühen Impulsen unseres hochverehrten klinischen und akademischen
Lehrers, Herrn OTA a.D. Prof. Dr. Dr. F.W. Ahnefeld (+), der in den 70er Jahren das
Bundeswehrkrankenhaus und später die Universitätsklinik Ulm zu einer bedeutenden
notfallmedizinischen Schule ausgebaut hat, liegt diesbezüglich der Schwerpunkt
eindeutig im Bereich der Notfallmedizin.

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Es ist mir eine große Freude, Ihnen nachfolgend die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
unserer Klinik sowie deren Projekte bei Ausbildung, Lehre und Forschung vorzustellen.
Der vorliegende Bericht ist Zeugnis von dem hohen Leistungswillen und Engagement
der beteiligten Kameradinnen und Kameraden – mein ganz besonderer Dank gilt
Ihnen!

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre

Ihr
Prof. Dr. Matthias Helm, Oberstarzt
Klinischer Direktor der Klinik für AINS
Bundeswehrkrankenhaus Ulm

                                                                                   7
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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort Ärztlicher Direktor Bundeswehrkrankenhaus Ulm                                       4

Vorwort klinischer Direktor                                                                 6

Abkürzungen                                                                                10

1 Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerzmedizin im Überblick
                                                                                           12

    Klinische Anästhesiologie                                                                   13

    Intensivmedizin                                                                             14

    Notfallmedizin & Luftrettung                                                                17

    Schmerztherapie                                                                             22

2 Forschungstätigkeiten                                                                    23

    Versorgungsforschung in der Notfallmedizin                                                  24

    Notfallnarkose und Airwaymanagement                                                         30

    Kardiopulmonale Reanimation und Hypoperfusion                                               34

    Gerinnungsdiagnostik und -therapie in der Präklinik                                         38

    Taktische Medizin                                                                           40

    Aktuelle Dissertationen                                                                     43

    Habilitationsvorhaben                                                                       44

    Reviewertätigkeiten                                                                         45

    Fachgesellschaften                                                                          47

    Preise                                                                                      47

3 Lehre                                                                                    49

    Studentische Lehre                                                                          49

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Ärztliche/ Pflegerische Fort- und Weiterbildung           52

4 Militärmedizin und Taktische Verwundetenversorgung   54

  Unterstützung Sanitätsregiment 3 „Alb-Donau“              54

5 Publikationen der Klinik für AINS                    55

                                                            9
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ABKÜRZUNGEN

Abkürzungsverzeichnis
Abkürzung           Bedeutung

A&I                 Anästhesie und Intensivmedizin
ADAC                Allgemeiner Deutscher Automobil Club
agbn                Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte und
                    Notärztinnen
AINS                Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und
                    Schmerztherapie
ALS                 Advanced Life Support
BMBF                Bundesministerium für Bildung und Forschung
BwKrhs              Bundeswehrkrankenhaus
BwZKrhs             Bundeswehrzentralkrankenhaus, Koblenz
DAC                 Deutscher Anästhesie Congress (der Deutschen
                    Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin)
DGAI                Deutsche      Gesellschaft    für Anästhesiologie     und
                    Intensivmedizin
DGU                 Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
DINK                Deutscher Interdisziplinärer Notfallmedizinkongress
DIVI                Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und
                    Notfallmedizin
ERC                 European Resuscitation Council
ETC                 European Trauma Course
GA                  Generalarzt
HAI                 Hauptstadtkongress        für     Anästhesiologie     und
                    Intensivmedizin der Deutschen Gesellschaft für
                    Anästhesiologie und Intensivmedizin
IAS                 Interdisziplinäre Aufnahmestation
ITW                 Intensivtransportwagen
KdoSanDstBw         Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr
NIS                 Sektion „Notfall- und Intensivmedizin“ der Deutschen
                    Gesellschaft für Unfallchirurgie
OFA                 Oberfeldarzt
OSA                 Oberstabsarzt
OTA                 Oberstarzt
OTA d.R.            Oberstarzt der Reserve

10
PD                 Privatdozent
PJ                 Praktisches Jahr (6. Jahr im Studium der Humanmedizin)
RTH                Rettungshubschrauber
SA                 Stabsarzt
SanAkBw            Sanitätsakademie der Bundeswehr, München
SanDstlEinsRegBw   Sanitätsdienstliches Einsatzregister der Bundeswehr
SAT                Südwestdeutsche Anästhesietage
TREMA              Tactical Rescue & Emergency Medicine Association
WATN               Wissenschaftliche Arbeitstage Notfallmedizin
ZDv                Zentrale Dienstvorschrift
ZINA               Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme

                                                                        11
1 DIE KLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE,
INTENSIVMEDIZIN, NOTFALLMEDIZIN UND
SCHMERZMEDIZIN IM ÜBERBLICK

         Die     Klinik     für    Anästhesiologie,     Intensivmedizin,    Notfallmedizin       und
Schmerzmedizin (AINS) des Bundeswehrkrankenhauses Ulm stellt einen Dreh- und
Angelpunkt des gesamten Krankenhauses dar. Sie bietet eine vollumfängliche
Versorgung nach aktuellem Wissenstand des Fachgebietes. Die folgenden Abschnitte
zeigen die verschiedenen Teilbereiche der Klinik mit ihren vielfältigen Leistungen im
Portrait. Mit ihrem breiten Spektrum ist die Klinik für AINS ein integraler Bestandteil
des Hauses. Sie betreibt die Zentrale Interdisziplinäre Notfallaufnahme (ZINA) mit
angeschlossener           Beobachtungs-       und     Aufnahmestation      (IAS),   ist   Teil   des
Überregionalen Traumazentrums (ÜTZ) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
(DGU) im TraumaNetzwerk Ulm und am Darm- sowie am Gefäßzentrum des Hauses
beteiligt.

3 Blick auf das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus

12
KLINISCHE ANÄSTHESIOLOGIE

        Der Bereich „Klinische Anästhesiologie“ der Klinik für AINS am BwKrhs Ulm
betreut arbeitstäglich eine Vielzahl unterschiedlichster Operationen, sowohl aus dem
weiten Spektrum der Elektivoperationen als auch sämtlicher Notfalloperationen der im
BwKrhs Ulm operativ und interventionell tätigen Fachdisziplinen. Neben einem Zentral-
OP mit bis zu 11 Operationssälen inklusive Hybrid- und MRT-OP werden
Anästhesieleistungen in unterschiedlichen Außenstellen, wie einem septischen OP-
Saal, dem urologischen Ambulanz-OP und bei Bedarf im Rahmen von Endoskopien
sowie (neuro-)radiologischer Diagnostik oder Interventionen durchgeführt. Hierbei
kommen sämtliche Verfahren der Allgemein- und Regionalanästhesie zum Einsatz.
Die anvertrauten Patienten erstrecken sich über ein Altersspektrum vom Kleinkind bis
hin zum hochbetagten Patienten sowie aller Krankheits- und Risikostadien.

        Die       Ausstattung        des
Bereiches befindet sich auf dem
neuesten       Stand    der     Technik.
Neben         vollumfänglich      neuen
Narkosegeräten stehen hierzu an
jedem Arbeitsplatz Möglichkeiten
zur     Videolaryngoskopie,          zur
Narkosetiefeüberwachung und zur
zerebralen Perfusionsmessung in
                                            4 Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt eines Anästhesiearbeitsplatzes im
unserer Klinik bereit. Zusätzlich
                                            Zentral-OP des BwKrhs Ulm.
verfügen          die          ärztlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik über eine breite Ultraschallausbildung.

                                                                                                             13
INTENSIVMEDIZIN

      Der Bereich „Intensivmedizin“ der Klinik für AINS ist ein integraler Bestandteil
des Bundeswehrkrankenhauses als Krankenhaus der Maximalversorgung.
Sie bietet ein breites Portfolio intensivmedizinsicher Diagnostik- und Therapieoptionen
an   und   ist   neben     geplanten     Aufnahmen      -      beispielsweise   nach   großen
Tumoroperationen - stark in die überregionale Versorgung schwerstverletzter und
schwererkrankter Patienten eingebunden. Die Station verfügt über 12 Betten, die
sämtlich mit der Möglichkeit moderner invasiver und nichtinvasiver Beatmung
ausgestattet     sind.      Neben      erweiterten     Überwachungsmöglichkeiten          bei
lebensbedrohlich         erkrankten     und       verletzten       Patienten    wie     bspw.
Thermodilutionsverfahren oder transpulmonaler Druckmessung gehören auch
Organersatzverfahren (z.B. eine spezielle Form der Dialyse) zum Repertoire der
Intensivtherapie am BwKrhs Ulm. Neben der täglichen Arbeit am Patientenbett stellt
die anästhesiologische Intensivstation ganzjährlich rund um die Uhr das so genannte
„Medizinische      Notfallteam“        (medical      emergency         team,    MET)     des
Bundeswehrkrankenhauses. Das MET steht jeder Abteilung der Klinik für die
Akutversorgung     von     Notfällen    auf   Peripherstationen,      in   Ambulanzen    oder
beispielsweise dem Foyer zur Verfügung und bietet so eine qualitativ hochwertige
Versorgung innerklinischer Notfälle.

14
5 Intensivbehandlungseinheit der anästhesiologischen Intensivstation des BwKrhs Ulm

         Im Zuge der Delirvorsorge bietet die anästhesiologische Intensivstation jedem
Patienten ein Einzelzimmer mit der Möglichkeit der räumlichen Abschirmung. Dies
unterstützt       unter      den      belastenden           Umständen           einer   intensivmedizinischen
Behandlung einen möglichst natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Intensivpatienten.
In Kombination mit einer optimalen pflegerischen Betreuung durch einen den aktuellen
Empfehlungen angepassten Pflegeschlüssel ermöglichen wir eine umfassende
Betreuung auf der anästhesiologischen Intensivstation.

                                                                                                          15
6 Druckkammer zur hyperbaren Sauerstofftherapie der Klinik für AINS

         Ein               Alleinstellungsmerkmal                     der   intensivmedizinischen
Behandlungsmöglichkeiten stellt das Zentrum für hyperbare Oxygenierung mit der
auf der Intensivstation vorgehaltenen Druckkammer dar. Die tauchmedizinisch
spezialisierten Ärzte und Pfleger der Klinik für AINS bieten damit eine in der Region
einzigartige Möglichkeit zur Behandlung von Tauchunfällen, Infektionen mit auf
Sauerstoff empfindlichen Krankheitserregern und weiteren Notfallbildern wie
Kohlenmonoxidvergiftungen an – auch bei beatmeten Patienten.

16
NOTFALLMEDIZIN & LUFTRETTUNG

      Das BwKrhs Ulm beteiligt sich als Krankenhaus der Maximalversorgung mit
einer großen Vielfalt an Fachgebieten innerhalb des Krankenhauses umfassend an
der Notfallversorgung der Stadt Ulm, des Alb-Donau-Kreises sowie Teilen
Oberschwabens, der Schwäbischen Alb, der Ostalb und Bayrisch Schwabens. Die
Zentrale Interdisziplinäre Notfallaufnahme des Bundeswehrkrankenhauses ist hierbei
der Anlaufpunkt für Rettungsdienste, Einweisungen niedergelassener Ärzte sowie
Selbstvorstellungen akut erkrankter oder verletzter Personen. Die ZINA stellt an 365
Tagen im Jahr rund um die Uhr ein speziell geschultes Pflegeteam sowie eine
durchgehende, feste ärztliche Besetzung bereit. Das Ärzteteam der Notfallaufnahme,
bestehend aus
          •   Assistenzärzten in Weiterbildung,
          •   Fachärzten für Allgemeinmedizin und
          •   Fachärzten für Anästhesie, Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin

wird hierbei nach standardisierter Ersteinschätzung und – wenn nötig - lebensrettender
Erstbehandlung in konkreten Fragestellungen durch Konsilärzte der unterschiedlichen
Fachdisziplinen unterstützt. Zur Versorgung schwer erkrankter Patienten hält die ZINA
neben zwei Notbehandlungsräumen mit erweiterten Monitoring- und Therapieoptionen
einen modernen, mit eigenem Computertomographen ausgestatteten Schockraum
mit zwei Behandlungsplätzen bereit. Hier werden schwersterkrankte oder -verletzte
Patienten nach modernsten wissenschaftlichen Vorgaben durch die erfahrenen Ärzte
und Pfleger des BwKrhs als überregionales Traumazentrum versorgt.

                                                                                    17
7 Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt der Behandlung eines Notfallpatienten durch das interdisziplinäre Schockraumteam der
Zentralen Interdisziplinären Notaufnahme.

         Der Ulmer Rettungshubschrauber CHRISTOPH 22 wird in Kooperation mit der
ADAC Luftrettung gGmbH betrieben und medizinisch durch Notärzte und
Notfallsanitäter der Klinik für AINS besetzt. Dabei schaut das zweitälteste
Luftrettungszentrum in Deutschland auf eine lange Tradition zurück. In den
vergangenen 50 Jahren wurde CHRISTOPH 22 zu über 50.000 Einsätzen alarmiert.
Bis zur Übernahme durch die ADAC Luftrettung gGmbH 2003 wurde der
Hubschrauber durch die Bundeswehr gestellt.

18
In Kooperation mit der Universitätsklinik Ulm besetzt die Klinik für AINS
zusätzlich den in Ulm stationierten Intensivtransportwagen (ITW). Dieser sorgt für
die qualifizierte Verlegung intensivmedizinisch behandelter Patienten aus einem
Krankenhaus in eine Klinik mit spezialisierten Therapiemöglichkeiten. Die Auslastung
des ITW hat nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie stark zugenommen, was die
Bedeutung dieses spezialisierten Transportmittels weiter unterstreicht. Kommt der
routinemäßig vorgehaltene ITW an Kapazitätsgrenzen, kann die Klinik für AINS
kurzfristig in Absprache mit dem Innenministerium des Landes Baden-Württemberg
einen zusätzlichen, rein durch das Bundeswehrkrankenhaus besetzten ITW
bereitstellen.

8 Die Abbildung zeigt den Rettungshubschrauber Christoph 22 am BWK Ulm.

                                                                                 19
9 Dargestellt ist der Intensivtransportwagen Klinik für AINS, BwKrhs Ulm.

          Dies wird möglich, da die Klinik für AINS dieses Fahrzeug für die Übernahme
von medizinischen Rücktransporten verletzter oder erkrankter Soldaten im
Auslandseinsatz,             so      genannter          Repatriierungen,    bereithält.   Im   Zuge   der
internationalen Zusammenarbeit betrifft dies nicht nur verletzte deutsche Soldaten,
sondern wird auch zur Unterstützung anderer Nationen genutzt. So wurden in der
Vergangenheit beispielsweise mehrfach ukrainische Patienten zur fachärztlichen
Versorgung ins BwKrhs Ulm übernommen und stationär behandelt.

20
Neben    der   Besetzung    des   ITWs    ist   das   Rettungszentrum    des
Bundeswehrkrankenhauses Ulm durch Besetzung von Rettungswägen und des LNA-
Dienstes der Stadt Ulm und des Alb-Donau-Kreises beteiligt. Werktags werden zwei
RTWs durch die Notfall- und Rettungssanitäter des Rettungszentrum gemeinsam mit
Kollegen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und des Deutschen Roten Kreuzes
(DRK) betrieben. Der Dienst als Leitender Notarzt (LNA) erfordert zusätzlich zu den
Qualifikationen des Notarztes tiefergehendes organisatorisches Wissen und Erfahrung
in der Koordination komplexer Einsätze. Die Bestellung als Leitender Notarzt trägt
daher einer breiten und erstklassigen Ausbildung und Erfahrung Rechnung. In
Kooperation mit Kollegen des Universitätsklinikums Ulm und den Alb-Donau-Kliniken
besetzen Notärzte des BWKs die LNA-Dienste der Stadt Ulm und des Alb-Donau-
Kreises.

                                                                                21
SCHMERZTHERAPIE

      Zusätzlich zur klinischen Anästhesiologie, der Intensiv- und Notfallmedizin stellt
die Schmerztherapie einen wichtigen und wachsenden Teil der Klinik dar. Neben der
Betreuung des Akutschmerzdienstes behandeln die Fachärzte des Bereichs
Soldatinnen und Soldaten mit chronischen Schmerzsyndromen. So leistet der Bereich
einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der anvertrauten Soldaten.

      Der    Akutschmerzdienst     steht
sämtlichen Kliniken und Patienten des
Hauses zur Verfügung. Er visitiert
mehrfach täglich alle Patienten, die im
Rahmen         der       perioperativen
Behandlung                          ein
Schmerzkatheterverfahren      erhalten.
Zusätzlich   bildet   der   Arzt    des
                                           10 Patientenkontrollierte Schmerztherapie ist ein wesentlicher
Schmerzdienstes in allen Fragen der        Bestandteil der perioperativen Schmerzbehandlung am BwKrHs
Schmerztherapie einen Anlaufpunkt für      Ulm.

alle Kliniken des Hauses.

      Zur umfassenden Versorgung der schmerzmedizinisch anvertrauten Patienten
besteht eine enge Kooperation mit der Schwerpunktpraxis für Schmerzmedizin (OTA
d.R. Dr. J. Hauke & Dr. Eckle) im Hause. Diese Kooperation ermöglicht es, die
Zusatzweiterbildung „Spezielle Schmerztherapie“ vollständig anbieten zu können.

22
2 FORSCHUNGSTÄTIGKEITEN

      Neben der Patientenversorgung im Inland ist einer der zentralen Aufträge der
Klinik für AINS am Bundeswehrkrankenhaus Ulm die Ausbildung und Bereitstellung
von   Personal    für   Auslandseinsätze     der    Bundeswehr.     Hierzu     gehören    die
kontinuierliche   Fortbildung    sowie     In-Übung-Haltung        von   ärztlichem      (z.B.
Zusatzweiterbildung „Notfallmedizin“) und nichtärztlichem Personal (Notfallsanitäter,
Ersthelfer verschiedener Stufen, Fachpfleger A&I, etc.) anderer Einheiten.

      Neben diesem militärischen Ausbildungs- und Versorgungsauftrag im
Heimatland und in militärischen Missionen ist das BwKrhs Ulm akademisches
Krankenhaus der Universität Ulm. Demzufolge ist die akademische Lehre und
Forschung      nicht    nur   Dienstaufgabe,       sondern   ein     wichtiger   Teil     des
Selbstverständnisses vieler Mitarbeiter. Gemäß ZDv A-820/1 „Wehrmedizinische
Forschung“ Ziffer 101 ist diese „... ein integraler Bestandteil der Sicherstellung der
Gesundheitsversorgung der Bundeswehr...“. Das Ziel der folgenden Darstellung ist es,
dem Leser eine Übersicht über aktuelle Forschungsprojekte der Klinik für AINS
aufzuzeigen. Dabei können aus Platzgründen weder alle Projekte noch alle Mitarbeiter
genannt werden. Dies gilt explizit auch für Kooperationspartner verschiedener
Universitäten und Fachgesellschaften, ohne die verschiedenste Projekte nicht
realisierbar wären.

      Gemeinsamer Fokus der verschiedenen Forschungsprojekte ist die effektive
und effiziente Versorgung des (traumatisierten) Patienten vom Ort der Verletzung bis
zur Entlassung aus der intensivmedizinischen Betreuung. Dabei generieren
Erkenntnisse      aus    epidemiologischen     Grundlagenarbeiten        des     Deutschen
Reanimationsregisters der DGAI, des TraumaRegisters der DGU sowie dem
nationalen   Notaufnahmeregister      häufig   erste    Ideen      und   Denkanstöße       für
weiterführende Projekte.

                                                                                           23
VERSORGUNGSFORSCHUNG IN DER
NOTFALLMEDIZIN

Leitung         OFA Prof. Dr. Martin Kulla

          Register       werden          nicht        nur      als
Qualitätssicherungselement              benötigt.     Sie     sind
mittlerweile      auch     äußerst        hilfreich     in    der
Untersuchung             von            pathophysiologischen         11 OFA Prof. Dr. M. Kulla
Zusammenhängen bei komplexen Traumata und
Erkrankungen und spielen eine wesentliche Rolle in der Optimierung der
Patientenversorgung. Um mehr über die Versorgung von akut erkrankten und
verletzten Patienten zu erfahren, müssen mehrere Schritte erarbeitet werden.
     -    Definition eines geeigneten Datensatzes
     -    Etablierung eines Dokumentationskonzeptes
     -    Entwicklung geeigneter Qualitätsindikatoren
     -    Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems inklusive regelmäßiger Qualitätszirkel
     In    Zusammenarbeit         mit     der       Sektion    Notaufnahmeprotokoll               der   DIVI
(www.notaufnahmeprotokoll.de) sind all diese Schritte für den Bereich der klinischen
Akut- und Notfallmedizin erfolgreich abgeschlossen. Aktuell werden pro Jahr deutlich
über 100.000 Patienten zentraler Notaufnahmen unterschiedlicher Versorgungsstufen
im AKTIN Notaufnahmeregister (www.aktin.org) ohne Doppeldokumentation erfasst
und wissenschaftlich ausgewertet.

     Jedoch können anhand dieser zivilen Daten nur schwer Schlussfolgerungen für
Fragestellungen wie Schuss- und Explosionsverletzungen gezogen werden. Um
zukünftig nicht nur epidemiologische Daten aus den zivilen Registern wie dem
TraumaRegister DGU® oder dem AKTIN Notaufnahmeregister zu erhalten, wirkt die
Klinik für AINS am BwKrhs Ulm seit über 12 Jahren an der Entwicklung des
sanitätsdienstlichen       Einsatzregisters           (SanDstlEinsRegBw)             mit.        In   diesem
Zusammenhang dürfen weitere essentielle Verbundpartner, wie die Klinik für

24
Orthopädie und Unfallchirurgie des BwZKrhs Koblenz, sowie Dienststellen an der
SanAkBw oder dem KdoSanDstBw nicht ungenannt bleiben. Die ursprüngliche
Initiative hierzu ging aus den Kliniken in Koblenz und Ulm hervor und wurde dann,
nachdem sich die wehrmedizinische Relevanz des Projektes durchgesetzt hatte, von
unterschiedlichsten Stellen in der Bundeswehr dankenswerterweise aufgegriffen und
gefördert.

Publikationen der Arbeitsgruppe (Auszug)

Helm M, Kulla M, Fischer S, Lampl L: TraumaWatch A modular concept of data
reporting following major trauma Notfall und Rettungsmedizin 7: 328 – 335 (2004)

Helm, M. Kulla M, Birkenmaier H, Lefering R, Lampl L: Trauma management
under military conditions. A German field hospital in Afghanistan in comparison
with the National Trauma Registry Der Chirurg 78: 1130-1138 (2007)

Kulla M*, Helm M*, Lefering R, Walcher F: Prehospital endotracheal intubation
and chest tubing does not prolong the overall resuscitation time of severely
injured patients: a retrospective, multicentre study of the Trauma Registry of the
German Society of Trauma Surgery. Emergency Medicine Journal 29: 497-501
(2012) (*geteilte Erstautorenschaft)

Kulla M, Röhrig R, Helm M, Bernhard M, Gries A, Lefering, R, Walcher F: Sektion
Notaufnahmeprotokoll der DIVI: National data set “emergency department”.
Development, structure and approval by the Deutsche Interdisziplinäre
Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin. Der Anaesthesist 63: 243-
255 (2014)

                                                                                     25
Kulla M, Görtler M, Somasundaram R, Walcher F, Greiner F, Lefering R, Wrede
CE, Rubak K, Hörster A, Baacke M, Erdmann B, Dormann H, Brammen D:
Assessment of Quality Indicators for Emergency Departments – First
Experiences    using    a   modified   QUALIFY-Approach     with   subsequent
interprofessional Expert Discussion. Notfall und Rettungsmedizin 19: 646-656
(2016)

Brammen D, Greiner F, Dormann H, Mach C, Wrede CE, Ballaschk A, Stewart D,
Walker S, Oesterling C, Kulla M: Lessons learned in applying ISPOR
methodology to translating CEDIS presenting Complaint List into German.
European Journal of Emergency Medicine 25:295–299 (2018)

Greiner F, Brammen D, Kulla M, Walcher F, Erdmann B: Standardisierte
Erhebung von Vorstellungsgründen in der Notaufnahme. Medizinische Klinik
Intensivmedizin und Notfallmedizin 113: 115-123 (2018)

Palm HG*, Kulla M*, Wettberg M, Lefering R, Friemert B, Lang P, TraumaRegister
DGU: Changes in trauma management following the implementation of the
whole-body computed tomography A retrospective multi-centre study based on
the trauma registry of the German Trauma Society (TraumaRegister DGU®).
European Journal of Trauma and Emergency Surgery 44: 759-766 (2018)
(* geteilte Erstautorenschaft)

Wilharm A, Kulla M, Baack B, Wagner F, Behnke M, Lefering R, Trentzsch H,
Traumaregister der DGU: Prähospitale Kapnometrie als Qualitätsindikator der
Schwerverletztenversorgung - eine erste Auswertung aus dem TraumaRegister
DGU®. Anasthesiologie und Intensivmedizin 60: 60:419–432 (2019)

Kehe K, Girgensohn R, Swoboda W, Bieler D, Franke A, Helm M, Kulla M, Schatz
K, Morwinsky T, Blatzinger M, Rossmann K: Analysis of Digital Documentation
Speed and Sequence Using Digital Paper and Pen (DPP) Technology during the
Refugee Crisis in Europe. Journal of Medical Internet Research mHealth and
uHealth 7: e13516 doi:13510.12196/13516 (2019)

26
Lucas B, Schladitz P, Schirrmeister W, Pilske G, Walcher F, Kulla M, Brammen
D: The way from pen and paper to electronic documentation in a German
emergency department. BMC Health Services Research 19:558 (online
https://doi.org/10.1186/s12913-019-4400-y) (2019)

Helm M, Hossfeld B, Braun B, Werner D, Peter L, Kulla M: Oligoanalgesia in
Patients With an Initial Glasgow Coma Scale Score ≥8 in a Physician-Staffed
Helicopter Emergency Medical Service: A Multicentric Secondary Data Analysis
of >100,000 Out-of-Hospital Emergency Missions. Anesthesia and Analgesia
130: 176-186 (2020)

Pietzka S, Kämmerer P, Pietzka S, Schmramm A, Lampl L, Lefering R, Bieler D,
Kulla M: Maxillofacial injuries in severely injured patients after road traffic
accidents - a retrospective evaluation of the TraumaRegister DGU(R) 1993-2014.
Clinical Oral Investigations 24: 503–513 (2020)

Horster A, Kulla M, Bieler D, Lefering R: [Empirical evaluation of quality indicators
for severely injured patients in the TraumaRegister DGU(R)]. Der Unfallchirurg
123: 206-215 (2020)

Bieler D, Horster A, Lefering R, Franke A, Waydhas C, Huber-Wagner S, Baacke
M, Paffrath T, Wnent J, Volland R, Jakisch B, Walcher F, Kulla M: Evaluation of
new quality indicators for the TraumaRegister DGU((R)) using the systematic
QUALIFY methodology. European Journal of Trauma and Emergency Surgery
46: 449-460 (2020)

                                                                                        27
Brammen D, Greiner F, Kulla M, Otto R, Schirrmeister W, Thun S, Drosler SE,
Pollmanns J, Semler SC, Lefering R, Thiemann VS, Majeed RW, Heitmann KU,
Rohrig R, Walcher F, Notaufnahmeregister A: [AKTIN - The German Emergency
Department Data Registry - real-time data from emergency medicine:
Implementation and first results from 15 emergency departments with focus on
Federal Joint Committee's guidelines on acuity assessment]. Medizinische Klinik
Intensivmedizin und Notfallmedizin (2021)

Kooperationen:
  - Sektion Notaufnahmeprotokoll der DIVI
  - Sektion Notfall und Intensivmedizin (NIS) der Deutschen Gesellschaft für
     Unfallchirurgie (DGU)
  - BMBF Förderprojekt AKTIN

28
29
NOTFALLNARKOSE UND
AIRWAYMANAGEMENT

Leitung      OFA PD Dr. Björn Hossfeld

Mitglieder   FTLA Dr. Sylvi Thierbach
             OSA Oskar Mahler
             SA Stefanie Böckler
             Svenja Edelbauer
                                              12 OFA PD Dr. B. Hossfeld

PD Dr. Hossfeld und seine Arbeitsgruppe beschäftigen sich neben Versorgung von
Notfallpatienten durch boden- und luftgebundene Notarztsysteme vor allem mit
Narkose in Notfallsituationen. Die Veröffentlichungen der Arbeitsgruppe erstrecken
sich über verschiedene Bereiche der Notfallnarkose mit einem besonderen
Augenmerk auf der Atemwegssicherung in Notfallsituationen und finden international
in renommierten Fachzeitschriften Beachtung. Aufgrund der weitreichenden Erfahrung
ist OFA PD Dr. Hossfeld der koordinierende Autor der S1-Leitlinie „Prähospitale
Notfallnarkose beim Erwachsenen“ und vertritt die Fachgesellschaft DIVI in der
Überarbeitung der S3-Leitlinie zu Polytrauma und Schwerverletztenversorgung.

30
Aktuelle Projekte

Promotionsarbeit Oskar Mahler (Abgabe 2021)
Hossfeld B, Mahler O, Mayer B, Kulla M, Helm M: Necessity to depict difficult neck
anatomy for training of cricothyroidotomy: A pilot study evaluating two surgical devices
on a new hybrid training model. European Journal of Anaesthesiology 36: 516–523
(2019)

Promotionsarbeit Sylvi Thierbach (abgeschlossen 2020)
Hossfeld B, Thierbach S, Allgoewer A, Gaessler H, Helm M: First pass success of
tracheal intubation using the C-MAC PM videolaryngoscope as first-line device in
prehospital cardiac arrest compared with other emergencies. European Journal of
Anaesthesiology, August 21, 2020 - Volume Publish Ahead of Print, 1–7 (2020)

13 RTH Christoph 22 vor dem Ulmer Hangar

                                                                                     31
Promotionsarbeit Stefanie Böckler (Abgabe 2021)
WATN 2021-3
Böckler S, Kulla M, Gässler H, Helm M, Werner D, Hossfeld B:
Veränderungen im Einsatzspektrum der Luftrettung in Deutschland während des
„umfassenden Kontaktverbots“ im Rahmen der COVID-19-Pandemie. Anästhesiologie
und Intensivmedizin 62: S44–S68 (2021)

Promotionsarbeit Svenja Edelbauer (Abgabe 2021)
Inzidenz vorübergehender Hypoxien während prähospitaler Narkoseinduktion mit
videolaryngoskopischer Atemwegssicherung

Kooperation:
     -   ADAC Luftrettung gGmbH
     -   Sektion „Notfall- und Katastrophenmedizin“ der DIVI

32
33
KARDIOPULMONALE REANIMATION UND
HYPOPERFUSION

Leitung         OFA Dr. Holger Gässler

Ein Schwerpunkt der Forschungsgruppe ist die
kardiopulmonale Reanimation. Zum einen wurden in          14 OFA Dr. H. Gässler
den     letzten    Jahren       intensiv   mechanische
Thoraxkompressionsgeräte beforscht, sowohl im Hinblick auf Einsatztauglichkeit auf
verschiedenen Rettungsmitteln (RTW, RTH) wie auch auf Praktikabilität bei der Anlage
und dem Training an den Geräten. Zum anderen wurde in mehreren Arbeiten das
Outcome nach außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand in Abhängigkeit der
zugrundeliegenden Ursache und der Einfluss der Laienreanimation hierbei untersucht.
Dazu konnte eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reanimationsregister etabliert
werden, was die Möglichkeit eröffnet, auf deutschlandweite Daten, sowohl
innerklinisch wie auch prähospital, zurückgreifen zu können. Die Ergebnisse hierzu
konnten in den letzten Jahren in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften
veröffentlicht werden.

        Neben dieser Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reanimationsregister zu
Forschungszwecken nimmt das BwKrhs Ulm seit Juli 2012 auch aktiv hieran teil,
sowohl prähospital mit dem RTH „Christoph 22“ als auch innerklinisch mit dem
Medizinischen Notfallteam, das von der anästhesiologischen Intensivstation gestellt
wird.    Dies     dient   der     Qualitätssicherung     und     zur     Verbesserung   der
Patientenversorgung und wird ebenfalls aktiv von der Forschungsgruppe begleitet.

        Der zweite Schwerpunkt der Forschungsgruppe ist die Erforschung von
pathophysiologischen Veränderungen nach prolongiertem hämorrhagischem Schock
und Möglichkeiten der positiven Beeinflussung der Frühphase nach Stabilisierung. Im
Rahmen von wehrmedizinischen Sonderforschungsprojekten konnte hier bereits vor

34
Jahren eine hervorragende Kooperation mit dem Institut für Anästhesiologische
Physiologie und Verfahrenstechnik der Universität Ulm unter der Leitung von FLA d.R.
Prof. Dr. Radermacher etabliert werden. Aktuell läuft bereits das dritte gemeinsame,
große experimentelle Forschungsvorhaben, die vorherigen konnten allesamt
erfolgreich zum Abschluss gebracht und hochrangig publiziert werden. Die
Fortsetzung dieser gewinnbringenden Kooperation wird von der Forschungsgruppe
auch für die kommenden Jahre konsequent angestrebt.

Abgeschlossene Dissertationen:
Simone Kümmerle. Cardiopulmonale Reanimation während eines simulierten
Rettungseinsatzes mit Hubschraubertransport: Sind Reanimationsgeräte eine
effektive Alternative zur manuellen Herzdruckmassage? (2016)

Stefan Monschau. Effektivität einer strukturierten Ausbildung an mechanischen
Thoraxkompressionsgeräten (2018)

                                                                                 35
Aktuelle Publikationen:
   1. Gässler H, Helm M, Hossfeld B, Fischer M: Überleben nach Laienreanimation.
      Eine Analyse von Daten des Deutschen Reanimationsregisters. (Survival
      following lay resuscitation - an analysis of data from the German Resuscitation
      Registry). Deutsches Ärzteblatt International 117: 871-877 (2020)

     2. Gässler H, Fischer M, Went J, Seewald S, Helm M: Outcome after pre-hospital
        cardiac arrest in accordance with underlying cause. Resuscitation 138: 36-41
        (2019)

     3. Nußbaum BL, Stenzel T, Merz T, Scheuerle A, McCook O, Wachter U, Vogt JA,
        Matallo J, Gässler H, Gröger M, Matejovic M, Calzia E, Lampl L, Georgieff M,
        Möller P, Asfar P, Radermacher P, Hafner S: Hyperoxia or therapeutic
        hypothermia during resuscitation from non-lethal hemorrhagic shock in swine.
        Shock 48 (5): 564-570 (2017)
     4. Knöller E, Stenzel T, Broeskamp F, Hornung R, Scheuerle A, McCook O,
        Wachter U, Vogt JA, Matallo J, Wepler M, Gässler H, Gröger M, Matejovic M,
        Calzia E, Lampl L, Georgieff M, Möller P, Asfar P, Radermacher P, Hafner S:
        Effects of hyperoxia and mild therapeutic hypothermia during resuscitation from
        porcine hemorrhagic shock. Critical Care Medicine 44 (5): e264-277 (2016)

Kooperationen:
  - Wehrmedizinische       Sonderforschungsprojekte    mit  dem   Institut für
     Anästhesiologische Physiologie und Verfahrenstechnik der Universität Ulm
     unter der Leitung von FLA d.R. Prof. Dr. Radermacher:
        o Hyperoxie und Hypothermie bei hämorrhagischem Schock,
            abgeschlossen 2018
        o Thiosulfat-induzierte „suspended animation“ nach hämorrhagischem
            Schock
  - Zusammenarbeit       mit   dem     Organisationskomitee   des   Deutschen
     Reanimationsregisters im Rahmen von aktuellen Forschungsvorhaben

36
37
GERINNUNGSDIAGNOSTIK UND -THERAPIE IN DER
PRÄKLINIK

Leitung      FTLA Dr. Ingeborg Bretschneider
             OFA Jürgen Kerschowski

Mitglieder   OFA Prof. Dr. Martin Kulla
             OFA PD Dr. Björn Hossfeld
             OFA Dr. Holger Gässler
                                                         15 FTLA Dr. I Brethschneider
             OSA Simon Henrich (Doktorand)
             OSA Robert Koitzsch (Doktorand)
             SA Uta Schmid (Doktorand)

Das Bundeswehrkrankenhaus Ulm ist seit langem eine
überregionale Kompetenz in der Versorgung schwer-
und schwerstverletzter Patienten vom Unfallort mit
dem    Rettungshubschrauber     Christoph    22   über
                                                         16 OFA J. Kerschowski
Schockraum und OP bis auf die Intensiv- und
Peripherstationen. Ein häufiger Sterblichkeitsgrund bei Traumapatienten ist ein hoher
Blutverlust, der durch eine multifaktoriell begründete Störung der Blutgerinnung weiter
verschlimmert werden kann. Die Forschungsgruppe beschäftigt sich im Rahmen der
Projekte PREDICT und TIC-Detect mit der bereits präklinisch begonnenen Diagnostik
solcher Gerinnungsstörungen. Die Arbeit ist als Sonderforschungsprogramm der
Bundeswehr anerkannt.

<

38
Publikationen:

   1. Gässler H, Helm M, Kulla M, Hossfeld B, Schmid U, Kerschowski J,
      Bretschneider I. Prehospital Evaluation and Detection of Induced Coagulopathy
      in Trauma: The PRE-DICT Study. Journal of Trauma and Acute Care Surgery
      2021. Epub ahead of print
   2. Bretschneider I, Kerschowski J, Kulla M, Reger J, Schmid U, Allgöwer A,
      Hossfeld     B,    Helm       M: Prähospitale   Evaluation   und   Detektion   der
      traumainduzierten       Koagulopathie       –    PREDICT. Anästhesiologie      und
      Intensivmedizin 59: 61-S62 (2018)
   3. Lier H, Bernhard M, Knapp J, Buschmann C, Bretschneider I, Hossfeld
      B: Ansätze zur prähospitalen Gerinnungstherapie. Aktuelle Übersicht für die
      zivile Notfallmedizin. Der Anaesthesist 66: 867–878 (2017)
   4. Bretschneider I, Helm M, Hossfeld B: Notfallmedizinische Versorgung akuter
      Blutungen.        Refresher      Course    Nr.44,    Deutsche      Akademie    für
      Anästhesiologische Fortbildung, Nürnberg, Deutschland (2018)

                                                                                     39
TAKTISCHE MEDIZIN

Leitung       OFA Dr. Florent Josse
              OFA Dr. Raimund Lechner

Mitglieder: SA Dr. Yannick Beres
            SA Anna Schmid (Doktorand)
            SA Amelie Oberst (Doktorand)
            Katharina Hanke (Doktorand)                     17 OFA Dr. F. Josse

       Die Taktische Medizin beschreibt das taktisch-strategische Vorgehen und die
medizinischen Maßnahmen in Situationen, bei denen
durch externe Einflussfaktoren eine zeitlich befristete
Adaptation von etablierten (notfall)medizinischen
Behandlungsmaßnahmen              notwendig    ist.   Sie
vermittelt   die   bestmögliche       notfallmedizinische
Versorgung     unter      extremen   Bedingungen      und
Rahmenlagen.

       Ebenso      wird     die    Übertragbarkeit    von   18 OFA Dr. R. Lechner

Behandlungskonzepten der Taktischen Medizin in
besondere Situationen der zivilen Notfallmedizin betrachtet. Erwähnte externe
Einflussfaktoren können Gefahrensituationen im militärischen Umfeld/im Umfeld von
Sicherheitsorganisationen sein, sowie objektive Gefahren am Einsatzort (Feuer,
Verkehr, Explosionsgefahr, alpine Gefahren etc.) oder extreme Umweltbedingungen
(Kälte, schwerer Seegang, schwieriges Gelände, etc.).

       Darüber hinaus beschäftigt sich die Taktische Medizin mit der prähospitalen und
klinischen Anschlussversorgung, der Ausbildung sowie der Prävention von Krankheits-
und Verletzungsbildern, die typisch für die oben beschriebenen Szenarien sind.

40
Aktuelle Dissertationen:
   •   Anna Schmid: Evaluation der Wirkung verschiedener Hämostyptika am
       menschlichen gerinnungsgehemmten Blut mittels Rotationsthrombelastometrie
       – Apixaban und Marcumar (Betreuung OTA Prof. Helm / OFA Dr. Lechner)
   •   Katharina Hanke: Evaluation der Wirkung verschiedener Hämostyptika am
       menschlichen gerinnungsgehemmten Blut mittels Rotationsthrombelastometrie
       – Heparin und Enoxaparin (Betreuung OTA Prof. Helm / OFA Dr. Lechner)
   •   Amelie Oberst: Control of major bleeding by application of tourniquets over
       clothing (COMBAT-C)

Abgeschlossene Dissertationen:
Josse F.: train hard – fight easy. Evaluation der persönlichen Handlungssicherheit
notfallmedizinischer Maßnahmen im Rahmen der taktischen Verwundetenversorgung
durch eine modulare Zusatzausbildung für Notärzte im Sanitätsdienst der
Bundeswehr. Medizinische Dissertation, Universität Ulm (2018)

Kooperationen:
       •   OFA d. R. PD Dr. Tannheimer, Leitender Oberarzt Viszeralchirurgie, Alb-
           Donau Klinikum, Blaubeuren
       •   Stiftung BINZ
       •   Tactical Rescue and Emergency Association (TREMA e.V.)

                                                                               41
Aktuelle Publikationen:
     Sonderheft CMC Conference 2020, Wehrmedizin und Wehrpharmazie, 2020

     1. Lechner R, Staps E, Hossfeld B, Tannheimer M; Sanitätsdienstliche Aspekte des
        Gebirgskampfs – Lehren der Vergangenheit. Wehrmedizinische Monatsschrift
        65 (1): 2 - 12 (2021)
     2. Josse F, Stöhr A, Lechner R, Helm M, Hossfeld B: Prähospitale Strategien zur
        Minimierung      des    Blutverlustes.   Anästhesiologie,    Intensivmedizin,
        Notfallmedizin, Schmerztherapie 55: 603 – 619 (2020)
     3. Zafren K, Paal P, Brugger H, Lechner R; Induced Hypothermia to 4.2°C with
        Neurologically Intact Survival: A Forgotten Case Series. Wilderness and
        Environmental Medicine 31 (3): 367 – 370 (2020)
     4. Tannheimer M, Lechner R: Rapid ascents of Mt Everest: normobaric hypoxic
        preacclimatization. Journal of Travel Medicine 2020 Sep 26,27(6) (2020)

Wissenschaftliche Veranstaltungen:
Organisation der Combat Medical Care (CMC) Conference (2-jährlich, Ulm/Neu-Ulm)

42
AKTUELLE DISSERTATIONEN

      Die Mitarbeiter der Klinik für AINS engagieren sich sowohl innerhalb der
eigenen Klinik als auch im Rahmen von Kooperationen mit externen Universitäten im
Rahmen von Doktorarbeiten. Die folgende Tabelle vermittelt einen Eindruck über
aktuell laufende Promotionen. Zur besseren Übersicht sind an dieser Stelle nur
Doktoranden mit Kooperationen zu anderen Kliniken und Instituten aufgeführt.
Doktorarbeiten, die innerhalb der eigenen Klinik bearbeitet werden, finden Sie in den
jeweiligen Forschungsgruppen.

 Dissertationsübersicht
 Doktorand                Thema, Kooperation

 SA Nannen, Gerrit        Entwicklung eines Verfahrens zur intraoperativen
                          Bestimmung des Blutvolumens bei herzchirurgischen
                          Patienten“
                          Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie,
                          Universitätsklinikum Ulm

 SA Dieterich, Franziska Untersuchung zur intratympanalen Behandlung von
                         akutem Hörverlust und Tinnitus mit Dexamethason und
                         Prednisolon
                         Klinik     für     Hals-, Nasen-      Ohrenheilkunde,
                         Universitätsklinikum Ulm

 SA Gugenhahn, Florian Bestimmung physiologischer Unterschiede in der
                       Tubenfunktion überdruckexponierter Taucher durch
                       akustische Messungen im Gehörgang
                       Schifffahrtmedizinisches Institut der Marine Kronshagen/
                       Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für
                       Experimentelle Medizin, Sektion Maritime Medizin &
                       Abteilung V – Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde
                       BwKrhs Hamburg

                                                                                  43
HABILITATIONSVORHABEN

         Wissenschaftliche Arbeit und akademische Lehre sind in aller Regel Aufgaben,
die zusätzlich zu der täglichen Arbeit im OP, der ZINA und auf der Intensivstation
übernommen werden. Zeichen eines solchen außergewöhnlichen Engagements in
Forschung und Lehre ist die Habilitation und die Verleihung der Befugnis zur Lehre an
einer Hochschule, der so genannten Venia legendi. Mit OTA Prof. Helm als Klinischem
Direktor und OFA Prof. Kulla als leitendem Oberarzt Xa sieht sich die Klinik bereits
2020 auf diesem Gebiet exzellent aufgestellt.

         Seit Januar 2021 darf sich die Klinik nun über einen dritten Habilitierten freuen.
PD Dr. Björn Hossfeld erhielt für seine Habilitation zu dem Thema „Problematik des
Atemwegsmanagements in der prähospitalen Notfallmedizin – Weiterentwicklung
zeitgemäßer Konzepte und Implementierung der Videolaryngoskopie“ die Venia
legendi durch die Medizinische Fakultät der Universität Ulm und damit den Titel
Privatdozent.

19   Gezeigt   wird   ein   Ausschnitt   einer   Schockraumbehandlung,   aufgenommen   durch   die   Patientenöffnung   des
Computertomographen

44
REVIEWERTÄTIGKEITEN

OTA Prof. Dr. M. Helm                           Der Anaesthesist
                                                Notfall- und Rettungsmedizin
                                                Der Notarzt
                                                Notfallmedizin up2date
                                                Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and
                                                Emergency Medicine
                                                British Journal of Anaesthesiology
                                                European Journal of Emergency Medicine
                                                Der Unfallchirurg

Abbildung 20 Der Ulmer Rettungshubschrauber Christoph 22 vor dem Hangar.

                                                                                              45
OFA Prof. Dr. M. Kulla   Der Anästhesist
                         Notfall- und Rettungsmedizin
                         British Medical Journal Case Reports
                         Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and
                         Emergency Medicine
                         World Journal of Emergency Surgery
                         Critical Care

OFA PD Dr. B Hossfeld    Der Anästhesist
                         Notfall- und Rettungsmedizin
                         Der Notarzt
                         Notfallmedizin up2date
                         Medizinische Klinik Intensivmedizin u. Notfallmedizin
                         BMC Anesthesiology
                         BMC Emergency Medicine
                         Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and
                         Emergency Medicine
                         Emergency Medicine Journal
                         Forensic Science, Medicine and Pathology
                         Saudi Journal of Anesthesia
                         Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
                         Journal of Entrepreneurship, Management and
                         Innovation
                         Irish Journal of Medical Science

OFA Dr. H. Gässler       Notfall- und Rettungsmedizin

46
FACHGESELLSCHAFTEN

Die Mitarbeiter der Klinik für AINS des Bundeswehrkrankenhauses Ulm sind neben
ihren alltäglichen Pflichten auch in die berufspolitischen und strategischen Aufgaben
verschiedener Fachgesellschaften eingebunden. Folgende Übersicht vermittelt das
Engagement in unterschiedlichen Gesellschaften.

OTA Prof. Dr. Helm              Sprecher der Arbeitsgruppe „Taktische Medizin“
                                 des „Wissenschaftlichen Arbeitskreises
                                 Notfallmedizin“ der DGAI

OFA Prof Dr. M Kulla             Sprecher Sektion Notaufnahmeprotokoll, DIVI

                                 Mitglied der Sektion „Notfall- und Intensivtherapie
                                 In der Schwerverletztenversorgung“, DGU

                                 Mitglied des Arbeitskreises „Notfallmedizin“, DGAI

                                 Mitglied der Kommission
                                 „Zentrale Notaufnahme“, DGAI

OFA PD Dr. B Hossfeld            bis 12/20 Sprecher der Sektion „Notfall- und
                                 Katastrophenmedizin“, DIVI

                                 Stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe
                                 „Taktische Medizin“, DGAI

PREISE

                                                                                       47
Neben der Anerkennung der wissenschaftlichen Arbeit der Klinik für AINS
wurden verschiedene Persönlichkeiten und Projekte der letzten Jahre auch im
Rahmen von Kongressen mit Preisen bedacht. Untenstehend finden Sie eine
Übersicht über die Preise der Jahre 2018-2020.

OTA Prof. Dr. M. Helm:
Deutscher Preis für Notfallmedizin, Erstverleihung im Rahmen des 10. Deutschen
Interdisziplinären    und     Interprofessionellen       Notfallmedizin-Kongresses                 (DINK),
Koblenz, 2019.

OFA Prof. Dr. M. Kulla
Generali Preis der Sektion Notfall-
und    Intensivmedizin       (NIS)   der
Deutschen         Gesellschaft       für
Unfallchirurgie      (DGU)     für   die
Arbeiten zu Qualitätsindikatoren für
das TraumaRegister DGU®, 2020

FTLA Dr. S. Thierbach:
Best     Abstract       Award        der
                                           21 Preisverleihung FTLA. Dr. Sylvie Thierbach (3. V.l.) im Rahmen
Wissenschaftlichen           Arbeitstage   der WATN 2019

Notfallmedizin (WATN) der
Deutschen Gesellschaft für Anästhesie (DGAI) 2019 für die Arbeit „Einsatz des C-
MAC® Videolaryngoskops zur endotrachealen Intubation bei Patienten mit
prähospitalem Herz-Kreislaufstillstand“.

48
3 LEHRE

STUDENTISCHE LEHRE

      Als   Akademisches       Krankenhaus       der   Universität   Ulm      ist   das
Bundeswehrkrankenhaus       fest   in   die   Ausbildung   der   Medizinstudierenden
eingebunden. Die Lehrenden des Hauses betreuen in unterschiedlichen Kliniken
Medizinstudierende im letzten Abschnitt des Studiums, dem Praktischen Jahr (PJ). In
diesem sollen die Studierenden das gesammelte theoretische Wissen in die Praxis
übertragen und in verschiedenen Bereichen Erfahrung am Patienten sammeln.

      Um eine optimale Prüfungsvorbereitung zu gewährleisten, bietet die Klinik für
AINS eine fachlich breit gestreute Ringvorlesung an, in der alle wichtigen Themen des
Fachgebietes theoretisch wiederholt und aktuelle Neuerungen besprochen werden.
Neben den Studierenden im Praktischen Jahr bildet die Klinik für AINS auch Studenten
während sogenannter Famulaturen, Pflichtpraktika während des Studiums, aus.
Hierbei können die Studierenden die verschiedenen Bereiche des Fachgebiets in OP,
Notaufnahme und auf der Intensivstation im täglichen Betrieb auch mittels Hands-On-
Teaching kennen lernen.

      Um den Einstieg in das Praktische Jahr zu erleichtern, richtet das BwKrhs Ulm
regelmäßig die Einführungsveranstaltung „1000 PS“ aus, die von der Klinik für AINS
mitgestaltet wird. Um auch in für den Präsenzunterricht schwierigen Zeiten wie
während der Corona-Krise gute Lehre anbieten zu können, hat die Klinik für
Anästhesie auch verschiedene Formate der Online-Lehre etabliert, die durch die
klinikeigene Seite auf der Moodle Plattform der Universität ergänzt werden.

                                                                                    49
Studentische Ausbildung 2018-2020

                                                    2020      2019        2018

 Famulanten ZINA                                    11        8           8
 Famulanten OP/ Intensivstation                     15        20          13
 PJ-Studierende (Abschlussjahr)                     18        16          13

      Über die Integration der Studierenden in den täglichen Betrieb der Klinik hinaus
bieten die Lehrenden der Klinik für AINS verschiedene Wahlpflichtfächer für
Studierende an. Die Wahlpflichtfächer sind von der Studienordnung in ihrer Anzahl
und Dauer vorgeschriebene Veranstaltungen, die von den Studierenden jedoch selbst
gewählt werden können. So erhalten die Studierenden die Möglichkeit, ihr Studium
entsprechend eigenen Interessensgebieten anzupassen. Seit vielen Jahren stellt die
Klinik für AINS hier vielfältige Angebote zur Verfügung, die von den Studierenden gern
angenommen werden. Die jährliche Evaluation der Veranstaltungen spiegelt das
Interesse und die Begeisterung der Studierenden über solche Veranstaltungen
regelmäßig wider.

50
Angeboten als Wahlpflichtfach werden:

       Notfallmedizinische Falldiskussionen

       Zu Lande, Zu Wasser und in der Luft

       Anästhesie für Vorkliniker

       Notfallmedizin für Vorkliniker

       Taktische Medizin

       Seminar „Polytrauma“ (in Kooperation mit der Klinik für Unfallchirurgie)

  Abbildung 22 Preis für das beste PJ-Krankenhaus, verliehen an das BwKrHs Ulm durch die
  Fachschaft Medizin der Universität Ulm

                                                                                           51
ÄRZTLICHE/ PFLEGERISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG

         Militärischer Auftrag der Bundeswehrkrankenhäuser ist die Ausbildung von
medizinischem Personal und deren Bereitstellung für militärische und humanitäre
Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie für sonstige Krisensituationen, in denen die
Bundeswehr zum Einsatz kommt. Dies bedeutet, dass der Ausbildung von
pflegerischem und ärztlichem Personal in der Klinik für AINS eine außergewöhnliche
Bedeutung beigemessen wird. Diese findet vor allem im täglichen Betrieb als Hands-
On-Teaching für Assistenzärzte der Anästhesie und Fachkursteilnehmer zur
Anästhesie- und Intensiv- sowie Notfallpflege im OP, auf der Intensivstation sowie in
der Notaufnahme statt. Hierbei werden durchgehend alle Bereiche der Notfall- und
Intensivmedizin als auch der klinischen Anästhesie inklusive Regionalverfahren
abgebildet.

         Die Klinik verfügt über die volle Weiterbildungsbefugnis zum „Facharzt für
Anästhesiologie“ sowie für die Zusatzbezeichnungen „Intensivmedizin“ und
„Notfallmedizin“.      Geplant     ist     darüber    hinaus     die      Beantragung     zur
Weiterbildungsermächtigung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“. In Kooperation
mit der im Haus ansässigen Schmerzklinik kann ebenfalls die Zusatzbezeichnung
„Spezielle     Schmerztherapie“          erworben    werden.    Über      diesen    täglichen
Weiterbildungsbeitrag hinaus organisiert die Klinik eine monatliche klinikinterne
Fortbildung, in der namhafte Referenten aus allen Bereichen des Faches aktuelle
Neuerungen      vorstellen.   Zusätzlich    dazu     findet   ebenfalls    eine    monatliche
notfallmedizinische Fortbildung statt, die nicht nur klinikeigenes Personal, sondern
auch regelhaft Rettungsdienstmitarbeiter und Ärzte der Umgebung, in das BwKrhs Ulm
lockt.

52
Nachdem      in   den     letzten   Jahren   zunehmend     simulatorgestützte
Ausbildungskonzepte in der Anästhesie und Notfallmedizin Einzug gehalten haben,
nutzt auch die Klinik für AINS seit einiger Zeit regelmäßig eigene simulatorbasierte
Ausbildungen (Federführung OFA Dr. A. Bauer/ OFA S. Kerndl). Hierbei trainieren
Pfleger und Ärzte der Klinik unter Anleitung von in Crew-Ressource-Management
(CRM) ausgebildeten Instruktoren routinemäßig verschiedene Notfallsituationen und
die Zusammenarbeit im Team. Um eine möglichst hohe Ausbildungsrealität zu
gewährleisten, finden diese Ausbildungen grundsätzlich am jeweiligen Arbeitsplatz im
OP, auf der Intensivstation, ebenso wie in der ZINA, statt. Dadurch werden die
verschiedenen Handgriffe und Laufwege, die neben der medizinisch-fachlichen
Entscheidung wichtig sind, direkt verinnerlicht.

       Neben dieser klinikinternen Ausbildung beteiligen sich viele Mitarbeiter der
Klinik seit Jahren an deutschland- und teilweise europaweit standardisierten
Kursformaten der Akut- und Notfallmedizin. Diese erstrecken sich von standardisierten
Ausbildungen in Reanimation und Peri-Arrest-Situationen als Advanced-Life-
Support-Kurs (ALS) des Europäischen Rates für Wiederbelebung (ERC) bis hin zu
Trainings für die Versorgung schwerstverletzter Patienten Advanced-Trauma-Life-
Support (ATLS) und European Trauma Course (ETC). Darüber hinaus finden sich
mit Prof. Helm als Mitgründer des Kurses jährlich diverse Mitarbeiter als Dozenten
beim Heidelberger InTech-Kurs wieder. Dieser Kurs vermittelt im Alltag seltene,
jedoch im Notfall manchmal notwendige invasive Techniken am Leichenpräparat.
Auch dieser Kurs zeichnet sich durch eine möglichst hohe realitätsnahe Ausbildung
aus.

       Ergänzend bietet die Klinik für AINS in Kombination mit dem Verein
Traumateam e.V. und den Kollegen von now-to-go seit Beginn der Covid-19-
Pandemie Fortbildungen regelmäßig online-basiert und deutschlandweit an. Letztlich
engagiert sich OFA PD Dr. Hossfeld gemeinsam mit seinen Kollegen von news-
papers.eu in der Präsentation neuer, interessanter wissenschaftlicher Publikationen
aus der Notfallmedizin auf einer frei zugänglichen Website.

                                                                                  53
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