AKTIVE MITBEWOHNER BIENEN, WESPEN UND AMEISEN IM GARTEN - Land ...

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BIENEN, WESPEN UND AMEISEN IM GARTEN

AKTIVE
MITBEWOHNER
AKTIVE MITBEWOHNER BIENEN, WESPEN UND AMEISEN IM GARTEN - Land ...
INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung                                                   2
Blauschwarze Rosenbürstenhorn-Blattwespe                     4
Kohlweißlings-Brackwespe                                     5
Gemeine Rosengallwespe                                       6
Fuchsrote Lockensandbiene                                    7
Rote Mauerbiene                                              8
Glockenblumen-Scherenbiene                                   9
Garten-Wollbiene                                            10
Dunkle Erdhummel                                            11
Gemeine Blattlaus-Grabwespe                                 12
Weißfleckige Fliegenspießwespe                              13
Gemeine Wespe                                               14
Hornisse                                                    15
Gelbe Wiesenameise                                          16
Schwarze Wegameise                                          16
Zweifarbige Wegameise oder Rotrückige Hausameise            16
Wilde Bewohner im Garten                                    18

Um die Lesbarkeit zu gewährleisten, wird im Sinne von Gender Mainstreaming in der Broschüre,
stellvertretend für beide Geschlechter, die kürzere männliche Schreibweise verwendet.
AKTIVE MITBEWOHNER BIENEN, WESPEN UND AMEISEN IM GARTEN - Land ...
Eine hohe Artenvielfalt gibt es nicht nur in                leisten. Der Schutz der Lebensräume dieser
den großen Ökosystemen dieser Erde, wie                     faszinierenden Tierarten soll für uns alle zu
beispielsweise in den Regenwäldern, den                     einer Selbstverständlichkeit werden. Denn
großen Gebirgszügen oder in den Welt-                       nur wer die Natur schätzen kann, wird sie
meeren, sondern oft auch direkt vor un-                     auch schützen. Schon seit Jahrzehnten
serer Haustüre. „Hautflügler“ wie Bienen,                   sinkt die Vielfalt der Arten, obwohl wir mit
Wespen und Ameisen kommen in jedem                          verschiedenen Projekten und Instrumenten
Garten vor. Je naturnaher dieser gestaltet                  (z.B. Förderungen) versuchen, gemeinsam
ist, desto wertvoller ist er für viele seltene              mit all unseren Partnern einen Gegentrend
Arten. Neben dem Beitrag zur Artenvielfalt                  zu erzeugen. Deshalb ersuchen wir auch
laden naturnahe Gärten zu spannenden und                    Sie, einen Beitrag zum Erhalt unserer Na-
beeindruckenden Beobachtungen ein.                          tur zu leisten. Tipps, was Sie dafür machen
                                                            können, finden Sie in unserer Broschüre.
Mit der vorliegenden Broschüre möchten
wir nicht nur zeigen, wie vielfältig die Welt               Die Erhaltung der Vielfalt der Arten,
dieser Tiere ist, sondern wir wollen auch                   Lebensräume und sensibler Ökosysteme
einen wichtigen Beitrag für die Bewusst-                    sind untrennbare Aufgaben eines gelebten
seinsbildung zum Erhalt unserer Natur                       Naturschutzes.

     Landeshauptmann                Landeshauptmann-Stellvertreter       Leiter der Abteilung Naturschutz
     Mag. Thomas Stelzer            Dr. Manfred Haimbuchner              Dr. Gottfried Schindlbauer

                                                                                                            1
EINLEITUNG

    Während den meisten Leuten die Namen           gensatz zu Fliegen und Mücken, mit denen
    Schmetterlinge, Käfer und Wanzen geläufig      die Hautflügler häufig verwechselt werden,
    sind, können sich viele unter dem Begriff      werden die Fühler bei den Bienen, Wespen
    „Hautflügler“ nichts vorstellen. Diese In-     und Ameisen ständig bewegt, wenn die
    sektenordnung umfasst alle Bienen-, Wes-       Tiere aktiv sind.
    pen- und Ameisenarten.
                                                   Die Größe der Tiere reicht von weit unter
    Von ihnen gibt es in Österreich vermutlich     einem Millimeter Körperlänge bei Zwerg-
    mehr als 10.000 verschiedene Arten, somit      wespen bis zu etwa fünf Zentimeter bei
    ist etwa jede vierte Insektenart ein Haut-     manchen Holzwespen und Schlupfwespen.
    flügler. Den Hautflüglern gemeinsam ist,
    dass sie zwei Paar häutige und durchsich-      Ihre Lebensweisen sind sehr vielfältig,
    tige Flügel mit relativ wenigen Adern besit-   unter ihnen gibt es Blütenbesucher, Pflan-
    zen. Diese Flügel können aber auch ganz        zenfresser sowie Räuber und Schmarot-
    oder teilweise rückgebildet sein. Im Ge-       zer. Auffallend und beeindruckend sind die

    Pelzbiene                                                       Ameisenwespe

2
Bauwerke mancher Arten, die aus Lehm,         gestaltet, dann ist er ein wertvoller Lebens-
Harz, zerkautem Holz und anderen Materi-      raum für zahlreiche, darunter auch seltene
alien bestehen können.                        Arten. Hier lassen sich viele spannende und
                                              beeindruckende Beobachtungen machen.
Hautflügler kommen in jedem Garten vor.       Die vorgestellten Arten auf den folgenden
Ist dieser naturnah und abwechslungsreich     Seiten bilden nur einen kleinen Auszug.

NÜTZLING? SCHÄDLING?
ANSICHTSSACHE.
Ob eine Art ein Schädling oder Nütz-          Fängt eine Wespe eine Fliege, werden
ling ist, lässt sich nicht generell sagen.    wir dies begrüßen. Umschwirrt das glei-
Frisst nur eine Larve an einer Rose, dann     che Tier unser Essen, ist es meist aus mit
fällt das nicht auf, da auch die Pflanze      der Zuneigung.
unbeschadet bleibt. Sind es sehr viele
Larven, kann zwar die Rose Schaden            Die Einteilung in Nützlinge und Schäd-
davontragen, ein Singvogel sich aber          linge ist daher eine Frage der Betrach-
über die willkommene Nahrung freuen.          tung.

                            Rote Waldameise

                                                                                              3
BLAUSCHWARZE ROSEN-BÜRSTENHORN-BLATTWESPE
    (Arge pagana)

    Blattwespen sind eine
    ursprüngliche Gruppe
    der Hautflügler, deren
    Larven Schmetterlings-
    raupen ähneln und sich
    wie diese auch von ver-
    schiedenen    Pflanzen
    ernähren. In Österreich
    kommen über 700 Arten
    vor.

    Erkennungsmerkmale:                             können hier Kahlfraß verursachen. Bei der
    Wie bei allen Blattwespen fehlt auch bei        Eiablage bohrt das Weibchen mit Hilfe ihres
    dieser Art eine Wespentaille, also eine Ein-    Legeapparates, der ähnlich einer Säge
    schnürung an der Basis des Hinterleibs. Die     Zähne besitzt, eine Vertiefung in die Wirts-
    Färbung von Kopf und Brust einschließlich       pflanze. In diese werden die Eier abgelegt.
    Flügel und Beine ist schwarz mit einem bläu-    Die Larven leben gesellig und strecken bei
    lichen Schimmer. Der Hinterleib ist rötlich-    Gefahr den Hinterleib nach oben. Ausge-
    gelblich. Fühler nur mit drei Gliedern. Kör-    wachsene Larven spinnen einen Kokon, in
    perlänge 7 – 9 mm. Larven raupenähnlich,        dem sie sich verpuppen. Erwachsene Tiere
    aber mit mehr Beinen und einem deutlichen       kann man im Frühling und im Sommer fin-
    schwarzen Augenfleck am Kopf; Grundfarbe        den. Bei starkem Befall kann man eine Folie
    grünlich bis gelblich mit schwarzen Flecken.    unter den Rosenstrauch legen, die Larven
                                                    herunterschütteln und entfernen. Bei einem
    Lebensweise und Lebensraum:                     geringen Befall sollte man die relativ bunten
    In Oberösterreich ist die Art weit verbreitet   Tiere aber getrost dulden. Die Larven dienen
    und manchmal in Gärten sehr häufig. Die         verschiedenen Schlupfwespen als Nah-
    Larven fressen ausschließlich an Rosen und      rung, die sie dadurch zugleich dezimieren.
4
KOHLWEISSLINGS-BRACKWESPE
(Cotesia glomerata)

Brackwespen und die
verwandten     Schlupf-
wespen sind soge-
nannte Parasitoide. Die
Weibchen legen ein
oder mehrere Eier auf
oder in ein lebendes
Wirtstier, das später
von den Wespenlarven
aufgefressen wird. Da-
durch haben sie einen
großen Einfluss auf
die Populationen ihrer
Wirte – oft pflanzen-
schädigende Insekten.

Erkennungsmerkmale:                             Daraus schlüpfen beinlose Larven, die die
Zirka 2,5 – 3 mm lange Wespen mit schwar-       Raupe bei lebendigem Leib von innen her
zer Färbung und gelblichen Beinen. Der          auffressen. Sind die Wespenlarven ausge-
Hinterleib ist relativ kurz, die Fühler dage-   wachsen, bohren sie sich durch die Rau-
gen länger als der Körper. Es gibt zahlreiche   penhaut nach außen. Sie spinnen gelbliche
sehr ähnliche Arten, die nur von Spezia-        Kokons, in denen sie sich verpuppen. Die
listen bestimmt werden können.                  Kokons der Brackwespen werden oftmals
                                                fälschlich als „Raupeneier“ bezeichnet.
Lebensweise und Lebensraum:
                                                Die Kohlweißlings-Brackwespe ist ein
Die Kohlweißlings-Brackwespe parasitiert
                                                wertvoller Helfer in der Bekämpfung des
vorwiegend Kohlweißlingsraupen, wobei
                                                Großen Kohlweißlings, dessen Raupen
die des Großen Kohlweißlings bevorzugt
                                                großen Schaden an Kraut verursachen
werden. Dabei sticht das Weibchen mit
                                                können.
dem Legebohrer junge Raupen an und legt
mehrere Eier in den Wirt.

                                                                                            5
GEMEINE ROSENGALLWESPE
    (Diplolepis rosae)

    Eine Vielzahl von Orga-
    nismen, darunter Gall-
    wespen, Gallmücken,
    Blattläuse, Gallmilben,
    Bakterien, Pilze und
    Fadenwürmer erzeugen
    Gallen an Pflanzen.
    Durch Injektion be-
    stimmter Stoffe wie
    Cytokinine wird die
    Pflanze angeregt, eine
    artspezifische Galle zu
    formen. Die Gallen sind
    meist leichter zu be-
    stimmen als ihre Verur-
    sacher.

    Erkennungsmerkmale:                          Eine Galle besitzt mehrere Kammern, in
    Die erwachsenen Tiere der Gemeinen Ro-       denen sich jeweils eine Larve entwickelt
    sengallwespe sind unscheinbar, 3 – 5 mm      und überwintert. Die erwachsenen Wespen
    lang, schwarz mit ausgedehnt rötlichem       schlüpfen im Frühling. Die Tiere pflanzen
    Hinterleib. Während man die Wespen kaum      sich fast ausschließlich durch Jungfern-
    sieht, sind die von ihnen verursachten       zeugung, also ohne sich zu paaren, fort.
    Gallen groß und auffällig. Diese sind etwa   Männchen sind in Mitteleuropa sehr selten.
    5  cm groß, mit zahlreichen fadenförmigen
    und meist verzweigten Fortsätzen.            Die Larven der Rosengallwespe werden
                                                 von verschiedenen Schmarotzerarten wie
    Lebensweise und Lebensraum:                  Schlupf- und Erzwespen parasitiert.
    Gallen wachsen an verschiedensten Wild-
    rosenarten, seltener auch an Zuchtrosen.
    Durch die Gallen werden die Rosen nicht
    merklich beeinträchtigt, weshalb man diese
    nicht entfernen, sondern als Bereicherung
    betrachten sollte.
6
FUCHSROTE LOCKENSANDBIENE
(Andrena fulva)

Von den österreichweit
etwa 700 bekannten
Wildbienenarten kom-
men in Oberösterreich
ungefähr 420 Arten vor.
Die meisten von ihnen
sind einzellebend. Jedes
Weibchen errichtet für
seine      Nachkommen
Brutzellen, die jeweils
mit einem Ei, Pollen und
Nektar bestückt wer-
den. Danach wird das
Nest verschlossen, der
Nachwuchs entwickelt
sich ohne Betreuung
durch das Weibchen.

Erkennungsmerkmale:                          oder halbschattigen Stellen im Boden an-
Durch die auffallende fuchsrote Behaarung    gelegt. Unbefestigte Wege, Maulwurfs-
ist das Weibchen der 12 – 14 mm großen       hügel und Pflasterfugen sind Beispiele für
Fuchsroten Sandbiene leicht zu erkennen.     Neststandorte.
Das etwas kleinere Männchen dagegen ist
unscheinbar dunkel gefärbt und im Freiland   Bezüglich des Blütenbesuches ist diese Art
nicht von anderen Sandbienenarten unter-     nicht wählerisch. Sie nutzt zwar die Blüten
scheidbar.                                   zahlreicher Pflanzenarten, man findet sie
                                             aber besonders häufig an den Blüten von
Lebensweise und Lebensraum:                  Ribiseln und Stachelbeeren. Flugzeit ist von
                                             März bis Mai in einer Generation pro Jahr.
Diese Art kommt zwar auch in lichten
Wäldern und an Waldrändern vor, hat aber
den Verbreitungsschwerpunkt in Gärten
und Parks.

Die Nester werden an unbewachsenen
oder nur wenig bewachsenen, sonnigen
                                                                                            7
ROTE MAUERBIENE
    (Osmia bicornis)

    Die Weibchen der Mau-
    erbienen haben am
    Bauch eine bürsten-
    artige Behaarung, mit
    welcher der Pollen
    transportiert wird. Man-
    che Arten haben sehr
    spezifische Nistweisen.
    So gibt es Arten, die
    ihre Nester nur in lee-
    ren Schneckenhäusern
    errichten oder die Brut-
    zellen aus zerkauten
    Blättern oder aus Blü-
    tenblättern bauen.

    Erkennungsmerkmale:                           Als Nistplätze dienen die unterschiedlichs-
    Die Rote Mauerbiene hat eine überwie-         ten oberirdischen Hohlräume: Löcher in
    gend orangebraune Behaarung. Die Brust        altem Holz, Ritzen in Holzwänden und
    ist grau behaart, beim Männchen trifft dies   Wandverputz, Hohlräume in Fensterrahmen
    auch auf den Kopf zu. Das Ende des Hin-       und verlassene Erdnester anderer Bienen.
    terleibs erscheint dunkel. Das Weibchen       Bezüglich des Blütenbesuches ist die Art
    hat am Kopf auf Höhe des unteren Augen-       ebenfalls sehr anspruchslos. Häufig werden
    randes zwei nach vorne gerichtete hornför-    Obstbäume besucht und dadurch bestäubt.
    mige Fortsätze.
                                                  Durch Nisthilfen kann die Art leicht geför-
    Lebensweise und Lebensraum:                   dert werden. Sie benötigt ca. 6 mm dicke
                                                  Schilfhalme oder Bohrungen in Hartholz.
    Die Rote Mauerbiene kommt bevorzugt im
                                                  Wie alle anderen einzeln lebenden Bienen-
    Siedlungsraum vor, lebt aber auch an Wald-
                                                  arten verteidigt auch die Rote Mauerbiene
    rändern und in Waldlichtungen. Es gibt nur
                                                  ihre Nester nicht gegenüber den Men-
    eine Generation, die jeweils von März bis
                                                  schen.
    Juni fliegt.

8
GLOCKENBLUMEN-SCHERENBIENE
(Chelostoma rapunculi)

Diese Art ist in Ober-
österreich weit verbrei-
tet und kommt von den
Tieflagen bis in höhere
Regionen vor. Regelmä-
ßig ist sie auch im Sied-
lungsbereich zu finden.

Erkennungsmerkmale:                         Totholz, hohle Stängel und dergleichen.
Schlanke, 8 – 9 mm lange und dunkel ge-     Auch Nisthilfen werden gerne angenom-
färbte Biene. Das Weibchen hat am Bauch     men, wobei Halme bzw. Bohrungen mit
eine bürstenartige Behaarung, welche dem    einem Innendurchmesser von 3,5 mm be-
Pollentransport dient. Das Männchen da-     vorzugt werden. Die Zellwände werden aus
gegen hat am Hinterleibsende charakteris-   mit Nektar befeuchtetem Lehm errichtet. In
tische Fortsätze.                           die Wand des Nestverschlusses werden
                                            kleine Steinchen eingebaut, solange diese
Lebensweise und Lebensraum:                 noch weich ist.
Die Glockenblumen-Scherenbiene benötigt
                                            In Gärten kommt häufig auch eine ähnliche
ein ausreichendes Angebot an Glockenblu-
                                            Art vor, die Hahnenfuß-Scherenbiene. Die-
men als Nahrung sowie oberirdische Hohl-
                                            se ist beim Pollen sammeln ganz auf Hah-
räume zum Nisten.
                                            nenfuß spezialisiert.
Die Brutzellen werden nur mit dem Pollen
von Glockenblumen bestückt. Als Nest-
standorte dienen Insektenfraßgänge im
                                                                                         9
GARTEN-WOLLBIENE
     (Anthidium manicatum)

     Erkennungsmerkmale:                           unterschiedliche Hohlräume wie Spalten
     Kräftige, gelb-schwarz gefärbte Biene mit     in Mauern und Balken sowie auch in Erdlö-
     10 – 16 mm Körperlänge. Kopf unterhalb der    chern. Die Brutzellen werden mit Pflanzen-
     Fühler gelb, das Kopfschild (Clypeus) teil-   haaren, die von stark behaarten Pflanzen
     weise schwarz. Männchen mit insgesamt         abgeschabt werden, ausgekleidet.
     fünf Dornen am Hinterleibsende. Weibchen
     mit einer bürstenartigen Behaarung am         Es werden überwiegend die Blüten von
     Bauch, die dem Pollentransport dient.         Schmetterlingsblütlern und Lippenblüt-
                                                   lern besucht. Männchen zeigen an blü-
     Lebensweise und Lebensraum:                   tenreichen Standorten Revierverhalten.
     Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Gär-     Sie vertreiben andere Blütenbesucher bis
     ten und Parks; seltener lebt sie in Abbau-    auf die Weibchen der eigenen Art, welche
     stellen, an Waldrändern und anderen struk-    dadurch reichlich Nahrung finden. Somit
     tur- und blütenreichen Flächen.               erhöht sich die Chance auf Paarung für die
                                                   Männchen. Die Garten-Wollbiene ist eine
     Flugzeit von Juni bis September, manchmal     sehr gute Fliegerin, die im Flug an der glei-
     sogar bis Oktober. Als Nistplätze dienen      chen Stelle verharren kann.
10
DUNKLE ERDHUMMEL
(Bombus terrestris)

Hummeln gehören zu
den Bienen und sind bei
uns die nächsten Ver-
wandten der Honigbie-
ne. In Österreich sind
46 Hummel-Arten nach-
gewiesen.

Erkennungsmerkmale:                            nestern angelegt. Hummeln produzieren
Erdhummeln sind schwarz behaarte Tiere         Wachs, das sie zu Honigtöpfchen und Pol-
mit einem gelben Querband am Vorderrand        lentönnchen formen. Hierin wird Nahrung
der Brust und am Vorderrand des Hinter-        für Schlechtwetterphasen aufbewahrt.
leibs. Das Hinterleibsende ist deutlich weiß   Die Larven und Puppen befinden sich in
gefärbt. Es gibt mehrere Arten von Erdhum-     Wachskugeln.
meln, deren Unterscheidung nicht leicht ist.
Bei der Dunklen Erdhummel ist das Quer-        In einem Erdhummelnest können bis zu
band auf der Brust meist relativ schmal und    600 Tiere leben. Hummeln können auch bei
dunkelgelb. Beim Männchen ist der Kopf         kühler Witterung Obstbäume und andere
auch auf der Vorderseite dunkel behaart.       Pflanzen bestäuben. Da Hummeln wichtige
Der Rüssel ist bei den Erdhummeln kurz.        Bestäuber sind, gibt es mittlerweile auch
                                               Hummelvölker zu kaufen. Da mit diesen
Lebensweise und Lebensraum:                    Käufen aber auch Krankheiten verbreitet
Häufige Hummelart, die in Gärten und Parks     werden, sollte stattdessen lieber der Gar-
regelmäßig vorkommt. Die einjährigen           ten hummelfreundlich gestaltet werden.
Nester werden im Frühling meist in Mäuse-      Dann siedeln sich die Tiere von selbst an.
                                                                                            11
GEMEINE BLATTLAUS-GRABWESPE
     (Pemphredon lethifer)

     Grabwespen sind ein-
     zeln lebende Wespen
     von sehr unterschied-
     lichem Aussehen und
     unterschiedlicher Kör-
     pergröße. Sie sind nahe
     mit den Bienen ver-
     wandt, die sich vermut-
     lich vor über 100 Mil-
     lionen Jahren aus den
     Grabwespen entwickelt
     haben.

     Erkennungsmerkmale:                            Als Nistplätze dienen Fraßgänge von Kä-
     Die schlanke Blattlaus-Grabwespe erreicht      fern in abgestorbenem Holz, markhaltige
     eine Körperlänge von 5 – 8,5 mm und ist        Stängel, leere Pflanzengallen und andere
     einheitlich schwarz gefärbt. Der Hinterleib    oberirdische Hohlräume. Nisthilfen werden
     ist an der Basis sehr schmal stielförmig. Es   gerne angenommen.
     gibt eine Reihe sehr ähnlicher Arten, die im
     Freiland nicht unterscheidbar sind.            Als Nahrung für die Larven werden Blatt-
                                                    läuse erbeutet. Diese werden mit dem
     Lebensweise und Lebensraum:                    Stachel gelähmt und ins Nest eingetragen.
                                                    Pro Brutzelle werden etwa 50 Blattläuse
     Die Gemeine Blattlaus-Grabwespe ist eine
                                                    eingebracht. Danach wird ein Ei in die Zelle
     sehr häufige und weit verbreitete Art, die
                                                    gelegt und diese verschlossen. Die daraus
     auch oft in strukturreichen Parks und Gär-
                                                    geschlüpfte Larve ist sich selbst überlassen
     ten lebt. Zudem werden Waldlichtungen,
                                                    und wird nicht mehr betreut.
     Feuchtgebiete und andere Lebensräume
     besiedelt.

12
WEISSFLECKIGE FLIEGENSPIESSWESPE
(Oxybelus uniglumis)

Erkennungsmerkmale:                              raum, wo sie gerne Sandhaufen für ihren
Die zu den Grabwespen zählende Weiß-             Nestbau nutzt. Mit den Beinen können die
fleckige Fliegenspießwespe erreicht eine         Weibchen sehr rasch Gänge graben, wobei
Körperlänge von 5 – 8 mm. Die überwie-           man sie leicht beobachten kann. Die Tiere
gend schwarz gefärbten Tiere haben auf           greifen den Menschen nicht an und können
dem Hinterleib paarig angeordnete, weiße         mit ihrem kurzen Stachel die menschliche
Querflecken. Bei anderen ähnlichen Arten         Haut nicht durchdringen. Deshalb braucht
ist die helle Färbung meist gelb. Die Beine      man vor ihnen keine Angst zu haben.
sind teilweise rötlich. Der Hinterleib ist zum
Ende hin deutlich zugespitzt.                    Als Nahrung für die Larven dienen Fliegen.
                                                 Diese werden durch einen Stich gelähmt
Lebensweise und Lebensraum:                      und am Stachel hängend ins Nest transpor-
Die Weißfleckige Fliegenspießwespe nistet        tiert. Die ausgewachsenen Wespen kann
einzeln in selbst gegrabenen Nestern im          man häufig auf den Blüten der Wilden Möh-
Sand. Daher kommt diese Art nur dort vor,        re sowie auf anderen Pflanzen mit leicht
wo Sand vorhanden ist. An sandigen Stellen       erreichbarem Nektar finden. Die Flugzeit
kann sie sehr häufig sein, auch im Siedlungs-    reicht von Mai bis September.
                                                                                              13
GEMEINE WESPE
     (Vespula vulgaris)

     Zu den Papierwespen
     oder Sozialen Falten-
     wespen gehören die
     „normalen“     Wespen.
     Sie bilden einjährige
     Staaten oder schmarot-
     zen bei ihren Staaten
     bildenden Verwandten.
     Die Vorderflügel sind in
     der Ruhelage der Länge
     nach gefaltet, was für
     die Gruppe charakteris-
     tisch ist.

     Erkennungsmerkmale:                              Als Bausubstanz dient zerkautes und mit
     Die gelb-schwarze Faltenwespe besitzt            Speichel vermengtes Holz. Bis zum Herbst
     eine Einschnürung, auch Wespentaille ge-         nehmen die Nestgröße und die Anzahl der
     nannt. Hinter dieser Taille bildet der Hinter-   Bewohner zu. Es können etwa 4.000 Tiere
     leib oben einen Winkel. Ihr Gesicht besitzt      vorhanden sein. Der Nestbereich wird sehr
     eine ankerförmige schwarze Zeichnung,            aggressiv gegen vermeintliche Feinde ver-
     der Abstand zwischen Oberkiefer und Au-          teidigt.
     gen ist gering.
                                                      Die Larven werden mit Fliegen und anderen
     Lebensweise und Lebensraum:                      Insekten ernährt. Erwachsene Tiere leben
                                                      dagegen vorwiegend von zuckerhaltigen
     Diese weit verbreitete Art bewohnt unter-
                                                      Stoffen. Die Gemeine Wespe ist neben der
     schiedlichste Lebensräume und kommt
                                                      Deutschen Wespe die einzige Wespenart,
     häufig in Gärten vor.
                                                      die beim Esstisch lästig wird.
     Die Königinnen errichten im Frühling ihre
     Nester in unterirdischen Hohlräumen
     (z.B. Mäusebauten, seltener in Mauern).
14
HORNISSE
(Vespa crabro)

Hornissen sind vor allem
in warmen Lagen regel-
mäßig im Siedlungs-
raum anzutreffen.

Erkennungsmerkmale:                          aber auch in der Erde oder frei auf Bäumen.
Größte heimische Faltenwespenart mit         Wie bei allen anderen heimischen Papier-
23 – 35 mm Körperlänge und deutlicher        wespen sind auch die Nester der Hornissen
oranger Färbung an Kopf und Brust, da-       stets einjährig, sie sterben im Herbst ab.
durch leicht erkennbar. Arbeiterinnen kön-   Es überwintern nur die jungen Königinnen.
nen eventuell mit Weibchen (Königinnen)      Ganz entgegen ihres Images sind Hornis-
der Mittleren Wespe verwechselt werden.      sen nur wenig aggressiv, erst bei massiver
Letztere haben keine orange Färbung an der   Störung ihres Nestes greifen sie Menschen
Basis des Hinterleibs und eine schwarze      an. Ein Stich ist nicht gefährlicher als ein
Zeichnung im Gesicht unterhalb der Fühler.   anderer Wespen- oder Honigbienenstich.

Lebensweise und Lebensraum:                  Mit etwas Rücksicht kommt man mit einem
Hornissen leben gerne in offenen Lebens-     Hornissenvolk im Garten in der Regel sehr
räumen mit alten Bäumen wie Streuobst-       gut aus. Zur Fütterung ihrer Larven jagen
wiesen, lichten Wäldern, Parks und Gärten.   Hornissen gerne Fliegen, die erwachsenen
Ihre Nester bauen sie meist in Baumhöhlen,   Tiere ernähren sich von Baumsaft, altem
Vogelnistkästen, Dachböden, Gartenhütten,    Obst und anderen zuckerhaltigen Stoffen.
                                                                                            15
GELBE WIESENAMEISE
     (Lasius flavus)

     Erkennungsmerkmale:
     Arbeiterinnen 2 – 4,5 mm Körperlänge, gelb-
     lich gefärbt und Einschnürung an der Hin-
     terleibsbasis mit schuppenartigem Fortsatz.
     Mehrere sehr ähnliche Arten, diese aber
     meist deutlich seltener.

     SCHWARZE WEGAMEISE
     (Lasius niger)

     Erkennungsmerkmale:
     Schwarz gefärbte Ameise, deren Arbei-
     terinnen 3 – 5 mm Körperlänge erreichen.
     Einschnürung an der Hinterleibsbasis mit
     schuppenartigem Fortsatz. Mehrere sehr
     ähnliche Arten, die im Freiland nicht unter-
     scheidbar sind.

     ZWEIFARBIGE WEGAMEISE ODER
     ROTRÜCKIGE HAUSAMEISE
     (Lasius emarginatus)

     Erkennungsmerkmale:
     Arbeiterinnen 2,5 – 4,5 mm lang, mit schwar-
     zem Kopf und Hinterleib sowie rötlicher
     Brust. Einschnürung an der Hinterleibsba-
     sis mit schuppenartigem Fortsatz. Schlan-
     ker Körper mit relativ langen Beinen.

16
Lebensweise und Lebensraum                     einem Nest können bis zu 100.000 Arbei-
Gelbe Wiesenameise:                            terinnen leben, ihr Dasein verbringen die
Die Gelbe Wiesenameise bevorzugt frische       Tiere fast ausschließlich unter der Erde.
bis feuchte grasreiche Lebensräume. Ihre       Sie ernähren sich überwiegend von den
Nester baut sie unterirdisch. Wenn selten      Ausscheidungen von an Wurzeln lebenden
gemäht wird, besitzen diese Nester oft         Blattläusen, im Sommer werden auch die
einen überirdischen Erdhügel, der durch        Blattläuse selber gefressen. Bei Störungen
eingewachsene Pflanzen stabilisiert wird.      bringen die Ameisen die Eier der betreuten
Durch ihre Grabtätigkeiten durchlüften die     Blattläuse in Sicherheit, um ihre Nahrungs-
Ameisen den Boden, was im Garten manch-        quelle zu sichern. Der Hochzeitsflug der ge-
mal unerwünscht sein kann. Bis zu 7 Tonnen     flügelten Geschlechtstiere findet von Juni
Erdmaterial können pro Hektar und Jahr an      bis September statt.
die Bodenoberfläche gebracht werden. In

Lebensweise und Lebensraum                     mehreren zehntausend Arbeiterinnen und
Schwarze Wegameise:                            nur einer Königin. Da die Königin mehrfach
Diese Art ist in Gärten und Parks meist sehr   größer als eine Arbeiterin ist, kann sie im
häufig, kommt auch in Wiesen und sogar im      Alleingang eine neue Kolonie gründen. Der
Ackerland vor. Ihre Nester baut sie meist im   Hochzeitsflug findet an schwülen Sommer-
Boden, oft unter Steinen, manchmal aber        tagen statt. Bei massenhaftem Auftreten
auch in morschem Holz. Die Ameisenstra-        wurden die Schwärme schon öfters mit
ßen werden oft mit Erdmaterial überdacht.      Rauchwolken verwechselt, bei der Pöst-
Bei Störungen reagieren die Arbeiterinnen      lingbergkirche in Linz kam es dadurch be-
sehr aggressiv, wodurch sie im Garten lä-      reits zu einem Feuerwehreinsatz. Auf der
stig werden können. Die Ausscheidungen         Suche nach Nahrung gelangen die Arbei-
von Blattläusen sind eine wichtige Nah-        terinnen der Schwarzen Wegameise immer
rungsgrundlage. Eine Kolonie besteht aus       wieder in Wohnungen.

Lebensweise und Lebensraum                     dient dem Wachstum von Pilzhyphen, die
Zweifarbige Wegameise:                         dem Bauwerk eine bessere Stabilität ge-
Der natürliche Lebensraum dieser Ameise        ben. Die Zweifarbige Wegameise ernährt
sind warme und trockene Felsgebiete mit        sich von toten Insekten, Nektar, Honigtau,
gering entwickelter Vegetation. Mensch-        aber auch von Küchenabfällen. Besonders
liche Bauten werden als Ersatzfelsen ge-       im zeitigen Frühjahr, wenn natürliche Nah-
nutzt, wodurch sie an warmen Stellen in        rungsquellen noch selten sind, dringen die
Städten sehr häufig sein kann. Ihre Nester     Tiere in Wohnungen ein. Geschlechtstiere
baut sie oft in Hohlräumen, zum Beispiel       schwärmen von Juni bis August, dabei ge-
unter der Wärmedämmung, Holz wird dafür        langen sie beim Verlassen des Nestes oft
nur selten angenagt. Nestwände werden          irrtümlich auch in die Wohnungen.
mit ausgewürgtem Honigtau – die Aus-
scheidung der Blattläuse – bedeckt. Dieser
                                                                                              17
WILDE BEWOHNER IM GARTEN

     SIND WILDBIENEN GEFÄHRLICH?                       Offene Bodenstellen

     Weibliche Wildbienen haben zwar einen
     Giftstachel, doch stechen sie nur, wenn man
     sie festhält oder einklemmt. Die Nester wer-
     den im Gegensatz zur Honigbiene gegenüber
     den Menschen nicht verteidigt. Ein Stich ist
     wenig schmerzhaft und führt meist nicht ein-
     mal zu einer Schwellung, der Stachel bleibt
     nicht in der Haut stecken. Zahlreiche Wild-
     bienen-Arten können die menschliche Haut
     nicht durchstechen. Bei massiver Störung
                                                       Nisthilfe
     verteidigen einige Hummelarten ihre Nester
     gegen den menschlichen Eindringling. Beim
     Stich, der schmerzhaft ist, bleibt der Stachel
     ebenfalls nicht in der Haut stecken.

      Hosenbiene

                                                      oder mit nur spärlicher Vegetation werden
                                                      Löcher in den Boden gegraben. Verzichtet
                                                      man auf Rindenmulch bei den Sträuchern,
                                                      finden die Wildbienen hier sicherlich Stel-
                                                      len zum Nisten. Ideal sind magere, das heißt
                                                      nährstoffarme Bereiche mit wenig Bewuchs.
     NISTPLÄTZE FÜR BIENEN
                                                      Zirka ein Viertel der Wildbienen legt die
     Wildbienen brauchen sowohl Nistplätze als        Nester in oberirdischen Hohlräumen an.
     auch ein geeignetes Blütenangebot in un-         Sie kann man fördern, indem man abgestor-
     mittelbarer Nähe. Etwa die Hälfte der hei-       benes Holz an sonnigen Stellen belässt, alte
     mischen Arten nistet im Boden. Vor allem         Stängel von Rosen, Brombeeren und Di-
     an sonnigen Stellen ohne Pflanzenbewuchs         steln nicht entfernt und Trockensteinmau-
18
ern anlegt. Viele dieser Arten nutzen auch     zen blühen, was auch eine Wohltat für das
gerne „Wildbienenhotels“. Diese bestehen       menschliche Auge ist. Es sollte angestrebt
aus getrocknetem Hartholz mit Bohrlöchern      werden, möglichst viele heimische Wild-
von 2 – 10 mm Durchmesser, wobei 3 – 6 mm      pflanzen und weniger Zuchtformen anzu-
große Löcher am häufigsten vorhanden sein      setzen bzw. auszusäen. Auch von Himbeer-,
sollten. Stroh- oder Schilfhalme, an einer     Ribisel- und Stachelbeerstauden profitieren
sonnigen und regengeschützten Stelle be-       Mensch wie Tier.
festigt, erweitern das Nistplatzangebot. Ge-
eignete Wildbienennisthilfen kann man bei-
spielsweise beim Naturschutzbund Ober-         BESONDERS BIENEN-
österreich oder unter beebox.at erwerben.      FREUNDLICHE PFLANZEN
Ein weiteres Viertel der Wildbienen legt       Weiden, Rosen, Glockenblumen, Hahnen-
keine eigenen Nester an, sondern platziert     fuß, Natternkopf, Zaunrübe, Gilbweiderich,
seine Eier in die von anderen Bienen. Diese    Beinwell, Disteln, Flockenblumen, Wegwar-
Eindringlinge werden auch „Kuckucksbie-        te, Skabiosen, Salbei, Thymian, Himbeeren,
nen“ genannt.                                  Ribisel, Hornklee, Wicken, Dost und viele
                                               andere. Ist das Blütenangebot buntgefäch-
 Blütenreicher Wegrand
                                               ert und wird an passende Nistplätze ge-
                                               dacht, so kann sich ein jeder Garten zum re-
                                               gelrechten Wildbienenparadies entwickeln.

                                                Nesselblättrige Glockenblume

ABWECHSLUNGSREICHE
BLÜTEN FÜR BIENEN
Generell lässt sich sagen: Je abwechs-
lungsreicher und größer das Blütenangebot       Brombeere
ist, desto mehr Wildbienen können in einem
Garten leben. Während viele Bienenarten
ihre Nahrung aus unterschiedlichen Blü-
tenquellen beziehen können, sind andere
auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen.
Wichtig ist, dass von Frühling bis Spätsom-
mer bzw. Herbst immer verschiedene Pflan-
                                                                                              19
WIE KANN ICH NATÜRLICHE                         Rosenblattlaus
     FEINDE VON PFLANZEN-
     SCHÄDLINGEN FÖRDERN?
     Je vielfältiger die Insektenwelt im Garten
     ist, desto mehr verschiedene „Nützlinge“
     können hier leben. Bekämpft man Blattläu-
     se oder Raupen mit Gift, dann vernichtet
     man auch deren natürliche Feinde direkt
     oder indirekt.

     Meist erholen sich die Schädlingspopulati-
     onen schneller als die ihrer Feinde. Giftan-    Feldwespe beim Blattlaus-Fressen
     wendungen können daher indirekt sogar
     die Schädlinge fördern. Etwas zu warten
     ist meist die beste Wahl, denn im Regel-
     fall werden Schädlinge durch ihre Feinde
     ausreichend dezimiert. Pflanzenschädlinge
     auszurotten würde auch das vollständige
     Verschwinden von Schlupfwespen und an-
     deren wichtigen Insektenarten bedeuten.

      Naturgarten

                                                    Die Ausscheidungen von Blattläusen („Ho-
                                                    nigtau“) sind für viele Insekten, darunter
                                                    Schlupfwespen und andere gern gesehene
                                                    Gartenbewohner, eine wichtige Nahrung.
                                                    Deshalb sollten Blattlauskolonien an Pflan-
                                                    zen, die vom Menschen nicht gegessen
                                                    werden, geduldet werden. Wilde Karotte,
                                                    Bärenklau, Engelwurz und andere Arten
                                                    mit leicht erreichbarem Nektar stellen eine
                                                    weitere wichtige Nahrungsquelle für die er-
      Steinmauer                                    wachsenen Schlupfwespen dar.

                                                    Je mehr verschiedene Pflanzenarten in
                                                    einem Garten wachsen, umso mehr Insek-
                                                    tenarten siedeln sich an. Vor allem hei-
                                                    mische Pflanzen erfreuen sich großer Be-
                                                    liebtheit unter den vielerorts verdrängten
                                                    Bienen, Schmetterlingen und Wespen.
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entsprechendem Schutzanzug geschehen
 Hornissen-Nest
                                               bzw. von erfahrenen Personen durchge-
                                               führt werden. Je früher im Jahr dies ge-
                                               schieht, desto weniger Wespen befinden
                                               sich im Nest, wodurch die Entfernung ent-
                                               sprechend erleichtert wird.

                                               Freihängende Nester auf Dachböden oder
                                               Bäumen sollten hingegen verschont wer-
                                               den. Ihre Bewohner sind wenig aggressiv
                                               und beim Essen im Freien nicht lästig.

WIE KANN ICH MICH MIT
DEN „LÄSTIGEN WESPEN“                          WIE KANN ICH AMEISEN
ARRANGIEREN?                                   FERNHALTEN?

Von den Staaten bildenden Arten („normale      Ameisen werden oftmals als lästig empfun-
Wespen“) gibt es nur zwei, die regelmäßig      den, da sie im Gemüsebeet graben und bei
Probleme verursachen: die Gemeine Wes-         Störung zwicken bzw. stechen. Einen Gar-
pe und die Deutsche Wespe. Da wir als          ten ameisenfrei zu halten, ist ohne dauer-
Menschen am meisten Berührungspunkte           haften, massiven Gifteinsatz nicht möglich.
mit diesen beiden Arten haben, stellen die     Deshalb sollte man die Ameisen als Teil des
gelb-schwarz-gestreiften Gesellen für viele    Gartens akzeptieren. Dringen sie aber in
von uns die „typische Wespe“ dar. Beim         Wohnungen ein, dann kann man versuchen,
Verteidigen ihres Nestbereiches zeigen         ihnen den Zutritt zu verwehren, indem man
sich Gemeine wie Deutsche Wespe ag-            die Eintrittswege abdichtet. Der Einsatz von
gressiv. Unser Essen und unsere Getränke       im Handel verfügbaren Köderdosen ist für
finden auch sie verlockend gut. Speisen        die meisten Ameisenarten in Gebäuden
und Getränke deshalb im Freien möglichst       eine wirksame Bekämpfungsmethode.
zudecken, damit die Wespen diese nicht
so leicht riechen können. Ätherische Öle
können Wespen fernhalten, aber wenn             Wegameisen
diese unsere Speisen riechen, helfen die
Öle auch nichts. Wird man von einer Wes-
pe umschwirrt, Ruhe bewahren, dadurch
vermeidet man, gestochen zu werden. Ihre
Nester legen die beiden Arten meist im Bo-
den an („Erdwespen“), seltener in Hohlräu-
men von Mauern. Befindet sich ein Nest an
vom Menschen regelmäßig besuchten Stel-
len, muss dieses entfernt werden. Aufgrund
der Wehrhaftigkeit der Tiere sollte dies mit
                                                                                              21
Weitere Publikationen der Abteilung Naturschutz:

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                            Direktion für Landesplanung, wirtschaftliche und ländliche Entwicklung
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                            (+43 732) 7720-11871, n.post@ooe.gv.at
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FOTOS:
© Heiko Bellmann / Archiv Biologiezentrum Linz: Blauschwarze Rosenbürstenhorn-Blattwespe,
Gemeine Rosengallwespe, Rosenblattlaus; © Roman Borovsky: Dunkle Erdhummel, Gemeine
Wespe, Gelbe Wiesenameise, Schwarze Wegameise, Zweifarbige Wegameise, Wegameisen;
© Nigel Cattlin / Alamy Stock Foto, Kohlweisslings-Brackwespe; © Lorenz Wido Gunzy: Pelzbiene,
Ameisenwespe; © Land Oö / Kosina: Titelfoto (Naturgarten); © Josef Limberger: Rote Waldameise,
Fuchsrote Lockensandbiene, Rote Mauerbiene, Glockenblumen-Scherenbiene, Garten-Wollbiene,
Hornisse, Nisthilfe, Brombeere, Waldglockenblume, Naturgarten, Feldwespe beim Blattlaus-Fres-
sen, Hornissen-Nest; © Heinz Wiesbauer: Blattlaus-Grabwespe, Fliegenspießwespe, Hosenbiene,
Offene Bodenstellen, Blütenreicher Wegrand, Steinmauer

IMPRESSUM:
Medieninhaber und Herausgeber: Amt der Oö. Landesregierung, Abteilung Naturschutz / Für den
Inhalt verantwortlich im Sinne des Mediengesetzes: Dr. Gottfried Schindlbauer / Text und fachliche
Bearbeitung: Dr. Martin Schwarz, Dr. Alexander Schuster / Textliche Überarbeitung: Sery* Brand
Communications / Redaktion: Andrea Dumphart / Layout und Reinzeichnung: so...so+co, Daniela
Máté, Engerwitzdorf, daniela.mate@tmo.at / Druck: BTS, Engerwitzdorf
DVR-Nr.: 0069264                                                                        April 2018
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