Aktuell Landesverband Niedersachsen e.V - BDV Landesverband Niedersachsen
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aktuell Landesverband Niedersachsen e.V. 24. Jahrgang 2. Quartal 2021 Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Landsleute, es war 2014 eine gute und richtige Entscheidung der Der BdV hat in seinem Leitwort von 2015 erklärt: damaligen Bundesregierung, einen Gedenktag für „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“. die Opfer von Flucht und Vertreibung einzuführen. Damit hat unser Verband eine wichtige Brücke zwi- Vorausgegangen war dieser Entscheidung ein langes schen den Generationen gebaut, die es uns heute er- und schwieriges Ringen in der Politik und in der Ge- möglicht, das Thema Flucht und Vertreibung als Teil sellschaft. Am Ende mussten alle Seiten Kompromis- unserer deutschen Identität in die Zukunft zu über- se eingehen, damit der Gedenktag realisiert werden führen. konnte. In diesen Tagen habe ich wieder einmal in meiner Am 20. Juni 2015 fand der nationale Gedenktag für umfangreichen Buchsammlung gestöbert. Im Lau- die Opfer von Flucht und Vertreibung erstmals statt. fe der Jahre konnte ich zahlreiche Bücher über die Der 20. Juni ist auch der Weltflüchtlingstag. Die Ver- ehemaligen Deutschen Ost-Gebiete und zum Thema knüpfung beider Gedenktage mag einem Kompro- Flucht und Vertreibung zusammentragen. Einige miss geschuldet sein, doch sie bietet bei allen Vorbe- sind politisch geprägt, andere beschreiben Schicksale halten auch Chance. und Erinnerungen. So manche Widmung in einem Editha Westmann verfolgt die Flucht- und Vertreibungsdokumentation im Museum Friedland –1–
geschenkten Buch lässt mich an die persönliche Be- Der Gedenktag 2021 für die Opfer von Flucht gegnung mit dem Autor denken. Da sind auch die und Vertreibung wird wohl aufgrund der Pande- Bücher, die ich auf meinen Reisen erworben habe mie noch nicht in der gewohnten Weise begangen und mich an beeindruckende Erlebnisse erinnern. werden können. Doch das Gedenken kann auch Hin und wieder fand ich auch ein interessantes Buch zuhause im privaten Bereich stattfinden. Zum Ge- auf dem Flohmarkt oder im Antiquariat in der Han- denken gehört auch die Erinnerung. Laden Sie sich noverschen Altstadt. doch am 20. Juni einen lieben Menschen ein, mit dem Sie über das Thema Flucht und Vertreibung Aus dem Nachlass meines Vaters stammt das Buch sprechen. Teilen Sie Ihr Wissen mit Ihren Kindern von Herbert Hupka „Letzte Tage in Schlesien“, dass und Enkeln. Erzählen Sie weiter, was Ihnen Ihre El- ich meinem Vater zu seinem 80. Geburtstag ge- tern oder Großeltern von Flucht und Vertreibung schenkt hatte – das Buch eines Schlesiers für einen berichtet haben. Hören Sie bitte zu, wenn Ihnen Schlesier. Ich habe meinem Vater in seinen letzten jemand etwas über seine Erfahrungen berichten Lebensmonaten einige Male daraus vorgelesen. Es ist möchte. ein Buch, das mich durch seinen Inhalt und durch die Verbindung zu meinem Vater sehr berührt. Zum Glück stabilisiert sich die Lage in der Pande- mie. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns im Herbst Mit diesem Buch hat Herbert Hupka aus Tagebü- wieder persönlich begegnen dürfen und zu unseren chern, Erinnerungen und Dokumenten ein beein- BdV-Veranstaltungen einladen können. druckendes Zeugnis der Vertreibung verfasst. Es ist wünschenswert, dass unsere Jugend solche Zeitzeu- Sie alle fehlen mir und ich freue mich wirklich sehr gendokumentationen liest. Aus meiner Erfahrung auf ein Wiedersehen. kann ich sagen, dass sich unsere junge Generation sehr aufgeschlossen zeigt, wenn man ihr das Thema Es grüßt Sie herzlich näherbringt. Hier können wir auch als BdV noch ak- Ihre Editha Westmann tiver werden. Brückenbau zwischen den Kulturen Videowettbewerb für junge Spätaussiedler/innen mit mehreren Kulturen verbunden. Die Kulturstif- und junge Angehörige der Landsmannschaften ge- tung der deutschen Vertriebenen und die Deutsche startet Gesellschaft e.V. geben diesen jungen Menschen mit diesem Wettbewerb die Gelegenheit, ihre oft über- Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und sehene Leistung als Brückenbauer zwischen diesen die Deutsche Gesellschaft e.V. rufen zur Teilnahme Kulturen und Heimatländern vorzustellen. am Videowettbewerb „Junge Spätaussiedler/innen Welche Traditionen pflegen sie? Wo berühren sich und junge Angehörige der Landsmannschaften als die Kulturen im Alltag? Wo sind die Hürden und wie Brückenbauer in Deutschland und Europa“ auf. überwindet man sie? Wie bereichert die eigene Her- Der Wettbewerb richtet sich an junge Menschen im kunft auch den Umgang mit anderen Kulturen? Alter von 15 bis 35 Jahren. In ihren kurzen Videos Die Veranstalter setzen bewusst keine kreativen sollen sie sich mit der Frage befassen: „Was macht uns Grenzen, sodass bis zum 3. Oktober 2021 vielfältige jeden Tag zu Brückenbauern zwischen unserer alten Beiträge eingereicht werden können. Alle Teilnahme- und neuen Heimat?“ Die Einsendungen werden von bedingungen und wichtigen Hinweise gibt es auf der einer Jury ausgewertet und die fünf besten Videos Wettbewerbsseite: werden mit einem Geldpreis ausgezeichnet. und ihre Einsender erhalten Geldpreise. Eine Beitragsauswahl www.wir-brueckenbauer.de wird der Öffentlichkeit als Collage vorgestellt. Junge Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus Der Wettbewerb wird gefördert durch das Bundesmi- dem östlichen Europa und den Gebieten der ehemali- nisterium des Innern, für Bau und Heimat. gen Sowjetunion sowie junge Angehörige der Lands- - Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen mannschaften sind in einem ganz besonderen Maße - Deutsche Gesellschaft e.V. –2–
Es begann 1957 – unvergessen: Das Werk Loeffkes für Ostpreußen Am 3. Mai gedachten die Ostpreußen in Lüneburg Die Museumsgründung, der Wiederaufbau nach der aus Anlass des 115.Geburtstages von Forstmeister Vernichtung und die Erweiterungen zur Darstellung a.D. Hans-Ludwig Loeffke in dankbarer Erinnerung der Provinz Ostpreußen waren die Stationen, die zum seines Lebens und seines Werkes: das auf seine Initia- Ostpreußischen Landesmuseum führten. Eigeniniti- tive gegründete Ostpreußische Jagdmuseum – Wild, ative und Tatkraft, gepaart mit der Verbundenheit Wald und Pferde Ostpreußens e.V. in Lüneburg, das mit der Heimat und Patriotismus, schufen allen Wi- am 7.12.1958 unter großer Beteiligung nicht nur der derständen zum Trotz die Wurzeln für eine beispiel- Ostpreußen im Alten Kaufhaus, das die Stadt Lüne- hafte Kultureinrichtung Ostpreußens, die nicht nur burg großzügig zur Verfügung gestellt hatte, eröffnet die Ostpreußen auf ein wunderbares Stück Deutsch- werden konnte. Es war die erste museale Erinne- lands zurückblicken läßt. Wer heute, vielleicht zum rungsstätte Ostdeutschlands. Die Idee zur Gründung ersten Mal, durch das Ostpreußische Landesmuseum eines Ostpreußenmuseums hatte Hans-Ludwig geht, ahnt nicht, welch steiniger Weg seit 1957 bis Loeffke auf der Internationalen Jagdausstellung in zum heutigen Tag durchschritten werden mußte. Der Düsseldorf 1954, wo er die „Gedenkschau Deutscher Tatkraft eines Ostpreußen, dessen Familie nachweis- Osten“ – mit großem Erfolg – der Öffentlichkeit prä- lich seit 1622 in Ostpreußen ansässig war, ist es zu sentieren durfte. Schon nach einjährigem Bestehen danken, daß wir heute in Lüneburg an das unverges- war alles vorbei. Durch Brandstiftung wurden am sene Ostpreußen erinnern können. Hans-Georg Tau- 22.Dezember 1959 das Alte Kaufhaus und die in ihm torat schrieb 1981: „Durch seine Existenz (des Ost- geborgenen Schätze fast total vernichtet. preußischen Jagdmuseums) trägt es auf seine Weise Die Stadt Lüneburg hatte vorausschauend erkannt, dazu bei, daß Ostpreußen in dem Bewußtsein des welche Bedeutung einem „Ostpreußenmuseum“ zu- deutschen Volkes erhalten bleibt.“ kommt, und zögerte nicht, schon am Tag nach dem Am Grab von Hans-Ludwig Loeffke erinnerte Dr. Brand Hilfe für den erneuten Aufbau des Museums Karsten Uffhausen, stellvertretender Vorsitzender zuzusagen. In einem alten Lüneburger Patrizierhaus, im „Fördererkreis Ostpreußisches Jagdmuseum das die Stadt Lüneburg wiederum zur Verfügung -Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung e.V.“ stellte, wurde das Ostpreußische Jagdmuseum zu mit Worten des Gedenkens an Loeffkes bleibende neuem Leben erweckt. Und so konnte am 18. Oktober Verdienste für Ostpreußen. 1964, fünf Jahre nach dem Brand, das Ostpreußische Hans-Ludwig Loeffke war Mitbegründer des BdV-Lan- Jagdmuseum wiedereröffnet werden. 1969, fünf Jahre desverbandes Niedersachsen und auch der Landes- später, wurde der erste und 1974 der zweite Erweite- gruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreu- rungsbau eingeweiht, wenige Wochen vor dem Tod ßen und Vorsitzender der BdV-Kreisgruppe Lüneburg. von Hans-Ludwig Loeffke. „Wenn ich im Ostpreußi- Nach seinem Tod, am 11.Dezember 1974, übernahm schen Jagdmuseum bin, bin ich in Ostpreußen“ sagte seine Witwe, Dr. Barbara D. Loeffke, auf Wunsch des der damalige Landrat Dr. Martens. BdV-Vorstands den Vorsitz im BdV-Kreisverband Lü- Für die Ostpreußen war das Ostpreußische Jagd- neburg, den sie bis heute innehat. Sie war viele Jahre museum zum „Wallfahrtsort“ geworden, aber nicht Mitglied im BdV-Vorstand Landesverband Nieder- nur die Ostpreußen kamen, sondern viele „Nicht- sachsen. Sie ist Vorstandsmitglied der Kulturstiftung Ostpreußen“; viele Jäger und Reiter kamen von weit der deutschen Vertriebenen und Vorsitzende in dem angereist, um einen Blick auf das ferne Ostpreußen 1965 gegründeten Fördererkreis Ostpreußisches Jagd- und seine Einmaligkeit zu werfen. Dank Loeffkes museum – Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereini- unermüdlichen Einsatzes für Ostpreußen, der Unter- gung e.V. stützung durch treue Helfer, der Stadt und der vom Bund gewährten Zonenrandmittel wuchs das Muse- um weiter, bis dann durch die „Grundsatzkonzeption zur Weiterführung der ostdeutschen Kulturarbeit“ in den achtziger Jahren eine Basis geschaffen wor- den war, die die Grundlage für das „Ostpreußische Landesmuseum“ schaffte und zum Neubau für das Museum in der Ritterstraße führte, das jetzt bis zur Heiligengeiststraße reicht und in absehbarer Zeit hof- fentlich zu der geplanten Erweiterung für die Darstel- Hans-Ludwig Loeffke 1959 im später durch Brandstiftung zer- lung von Kants Leben und Werk führen wird. störten Museum (Foto: privat) –3–
Gedanken zur 60. Mahnkreuzveranstaltung in Heyersum Die Mahnkreuz Gedenkveranstaltung am 03. Sep- Es entstand das „Kreuz des Deutschen Ostens“ auf tember 2021 um 16.00 Uhr in Nordstemmen, Ortsteil dem Mühlenberg in Nordstemmen, OT Heyersum. Heyersum wird derzeit geplant. Mit dem Grundstückseigentümer Herrn Landwirt Keiner weiß, was morgen ist! Keiner weiß heute, ob es W. Berndt wurde ein Nutzungsvertrag über die kos- die Corona-Krise erlaubt. tenlose Nutzung der 210 m² großen Fläche für 85 Jah- Jedoch die Mahnkreuz Gedenkveranstaltung wäre re geschlossen. Der Landwirt B. Bauermeister stellte die 60. Veranstaltung seit 1961. Wir wollen, wenn kostenlos einen Eichen-Baumstamm zu Verfügung. möglich, an dieser Tradition festhalten. Unter Mithilfe der Ortsverbände Heyersum, Nord- stemmen, Mahlerten, Rössing, Burgstemmen, der Chronologie 1961 – 2021: Baufirma und der Gemeinde Nordstemmen entstand Im Jahr 1961 wurde von dem Ortsverband Heyer- diese Gedenkstätte. sum, dem Herrn Bürgermeister Heinz Fiolka, dem Vorsitzenden des BdV Kreisverband Alfeld/Leine In der Mitte der Gedenkstätte befindet sich ein Sand- Herrn Helmut Schneider, und dem Bürgermeister steinsockel, auf dem das 12 Meter hohe Eichenholz- von Nordstemmen Herrn Wolfgang Klapper der Be- kreuz mit einem 3,20 Meter breiten Querbalken schluß gefaßt, ein Denkmal zu errichten, das an Hei- stand. Der Querbalken trug die Inschrift: „Ganz mat, Flucht, Vertreibung und die schrecklichen Fol- Deutschland“. Die Gedenktafel im Sandsteinsockel gen des Krieges erinnern sollte. trug die Inschrift „Deutscher Osten, Deutsche Hei- mat, Deutsche Art, Vergiß das nie“. 15.10.1961: Einweihung „Kreuz des Deutschen Os- tens“ auf dem Mühlenberg in Heyersum mit ca. 1.000 Teilnehmern. Seit dieser Zeit treffen wir uns jährlich am 1. Freitag im September zum Gedenktag mit Kranzniederle- gung zum Tag der Heimat. 1980: Der BdV Ortsverband Heyersum wird auf- gelöst. Der BdV Ortsverband Nordstemmen über- nimmt die Verantwortung. 1982 im Herbst: Farbschmierereien am Sockel mit den Worten „Raus aus der Nato“. 1983 im Herbst: Feldgottesdienst und Kranznieder- legung am Kreuz des Deutschen Ostens mit Pastor Fischer aus Burgstemmen. 1989 im Juni: Das von Mitglied G. Walter geschnitzte Holz-Hinweisschild zur Gedenkstätte wurde gestoh- len. 1989 im Herbst: Das Kreuz des Deutschen Ostens wurde von Fremden abgesägt und umgeworfen (Van- dalismus). 1989: Gedenktag am abgesägten, umgeworfenen „Kreuz des Deutschen Ostens“ 1990 am 04.06.: Ein neues „Kreuz des Deutschen Os- tens“ 10 Meter hoch aus Leimholz wird aufgestellt und am 28.04.1990 unter großer Anteilnahme der Das Mahnkreuz in Heyersum (Foto: Gloeden) Bevölkerung (ca. 250 Personen) eingeweiht. –4–
1998: Das Kreuz des Deutschen Ostens aus Leimholz und des Trostes“. Zu dieser kulturellen Einweihung wird restauriert/gestrichen. und Gedenkveranstaltung kamen ca. 210 Personen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Geschäftsfreun- 2004 am 11.09.: Schadhafte Stellen sind unten und am de, Vertreter verschiedener Vereine, BdV Kreis- und Querbalken erkennbar. Es muß etwas geschehen! Ortsverbände, Heimatfreunde und interessierte Gäs- te. Die Weihe des Kreuzes wurde von Pastor B. Rü- 2004 am 17.11.: Das „Kreuz des Deutschen Ostens“ ter und Pfarrer H. Volkwein feierlich verlesen. Die aus Leimholz mußte aus Sicherheitsgründen von der Chorgemeinschaft Marienburg und der Musikzug Firma K. Bartens abgesägt und mit einem Autokran der Freiwilligen Feuerwehr Rössing begleiteten die zur Begutachtung in den Innenhof gelegt werden. Gedenkveranstaltung musikalisch. 2005 am 28.09.: Die Gedenkstätte wird umgestaltet. Dieses Kreuz, das weithin sichtbar ist, ist für alle da. Ein neues Kreuz wird aufgestellt. Das neue Eichen- Es ist ein Stück Heimat. holz-Kreuz 7,50 Meter hoch, ohne Inschrift, wird nun Mahnkreuz genannt. Die neue Gedenktafel er- K.H.Hoffmann, BdV–OV Nordstemmen hält die Inschrift: Mahnkreuz, errichtet im Jahre 1961 vom Bund der Vertriebenen, erneuert im Jahre 1990, Sollte die Möglichkeit zur Durchführung der Mahn- 2. Erneuerung im Jahre 2006. Der Innenhof/Sitzflä- kreuz-Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung che wird auf ca. 100 m² vergrößert. am 03.09.2021 bestehen, laden wir rechtzeitig ein. 2006 am 08.09.: Das Mahnkreuz wird eingeweiht Karl-Heinz Hoffmann, Herward Gloeden mit dem Thema „Stätte des Erinnerns, der Trauer im Mai 2021 Teilnehmer während einer Gedankveranstaltung (Foto: Gloeden) –5–
Thema Kreisgemeinschaften Insbesondere in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V. als auch in der Landsmannschaft Schlesien – Nie- der- und Oberschlesien e.V. gibt es viele Kreisgemein- schaften, die zum Teil auch in Ortsgemeinschaften untergliedert sind. Viele Kreisgemeinschaften geben Heimatbriefe heraus, die teilweise als Jahrbuch oder auch mehrmals im Jahr erscheinen. Manche haben es sich zur Aufgabe gemacht, auch heute noch Ansprech- partner für die Familienforschung in dem jeweiligen Herkunftsgebiet zu sein. Es kommt immer häufi- ger vor, dass Enkel sich erst nach dem Ableben Ihrer Großeltern für ihre Familiengeschichte interessieren. Wir werden in den nächsten Ausgaben des BdV ak- tuell über jeweils eine Kreisgemeinschaft berichten. Themen sind Geschichte, Kultur und auch, wo die Orte geographisch zu finden sind. Die Kreisgemeinschaft Heilsberg – Lidzbark Warminski – Ermland Heilsberg, Kreisstadt ca. 6.000 Einwohner, Bischofs- sitz des Bistums Ermland bekannt durch das Heils- berger Schloss und die -keilchen. Umgangssprache Breslauisch. Nachbarn, im Norden Braunsberg und Frauenburg, im Osten Rössel und im Süden Masuren und Allenstein. Karte (Archiv Kreisgemeinschaft Heilsberg War es der zunehmende Druck der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten, die im Westen „das Groß, Alfred Krassuski, Berthold Hoppe, Robert Pack aus dem Osten“, im neuen Osten „die Umgesie- Scheer, Benno Boese, Berlin, Erwin Eberlein, Erfurt delten“ genannt wurden, die von den „Neuen Herren“ bildete sich eine verschworene Gruppe Heimattreuer zunehmend rigoroser vertrieben und – in Güterwa- Landsleute, die bereits Anfang der1950iger Jahre den gons verladen – abtransportiert wurden. Vertrieben Kern der Kreisgemeinschaft bildeten, die vom Kreis- wurde stadt- und dorfweise, und aufgenommen in vertreter Dr Fischer geführt wurde. 1955 übernahm der Regel auch, sodass man sich teilweise kannte. Am der Landkreis Aschendorf-Hümeling die Patenschaft Anfang waren wir Aussätzige, die all das brauchten, der Kreisgemeinschaft Heilsberg und unterstützte sie was auch bei der heimischen Bevölkerung knapp fortan ideell, organisatorisch und finanziell. und gesucht war und behütet wurde und deshalb war Um diese Förderung zu dokumentieren, wird eine meistens Distanz angesagt. Es ging um Wohnraum mögliche Patenschaft diskutiert und beschlossen. und Heizmaterial, Ernährung per hamstern oder Die gleichzeitig verfügte Verwaltungsreform zur Bil- Schwarzmarkt und Arbeit und Beziehungen. dung eines Emslandkreises aus den Altkreisen Lin- Die Franzosen nahmen sehr wenige auf, der Rest ver- gen, Meppen und Aschendorf-Hümeling und dieser blieb für die Amerikaner im Süden, die Briten der Nor- übernimmt im Jahr 1955 offiziell die Patenschaft. Die den und die Übrigen landeten in der SBZ, sowjetisch erhaltenen und archivierten Unterlagen der Kreisge- besetzte Zone. Heimatliche Gruppen sammelten sich meinschaft Heilsberg reichen zurück bis 1963 und er- um die Initiatoren, die als solche von früher schon be- geben eine Satzung ohne Eintrag ins Vereinsregister, kannt waren. Landräte, Bürgermeister, Pastöre, Gast- die Bildung eines gewählten Kreistags und die Einhal- wirte. Viele Heilsberger fanden sich im Emsland wieder. tung der sich daraus ergebenden Regularien. Anfang Dr. Ernst Fischer – geb. 1892, komm. Landrat des der 1960iger Jahre über nimmt Dr. Groß die Chefpo- Kreises Heilsberg – wurde Anfang 1946 Dezernent in sition der Kreisgemeinschaft und im Schloß Clemens- Stade und im gleichen Jahr zum Landrat des Kreises werth wird die Heilsberger Heimatstube eingerichtet. Aschendorf gewählt und konnte seine Erfahrungen Ein Schwerpunkt sind die Jahrestreffen, hauptsächlich als Verwaltungsfachmann einsetzen und hatte schnell im Bereich des Patenkreises, die finanzielle Förderung Kontakt mit vielen aus dem Heilsberg. Mit Dr. Erich des Zusammenhalts der Kontakte der Landsleute –6–
durch einen Bildband über den Kreis Heilsberg und Schimmelpfennig gestaltet. Die zur Finanzierung er- der inzwischen gebildeten Gruppe Berlin unter Füh- betenen Spenden sind so erfolgreich und zuverlässig, rung von Benno Boese. Beiträge in den landsmann- dass in Lidzbark Warminski-Heilsberg eine durch die schaftlichen Publikationen belegen die Verbindung Johanniter betriebene Hilfsstation medizinische und zum Spitzenverband Landsmannschaft Ostpreußen Lebenshilfe gestaltet und unterstützt werden kann. (in dem 37 Kreisgemeinschaften organisiert sind), der Durch die Wende und den damit verbundenen Frie- Tageszeitung Ostpreußenblatt, dem Ermlandbrief als densvertrag wurden jährliche Heimatfahrten per Bus Basis der religiösen Organisation unter Führung des in die alte Heimat durch August Dittrich organisiert. Visitators der Heimatvertriebenen, dem BdV – Bund Diese aus vielen Höhenpunkten bestehende Zu- der Vertriebenen und ab 1990 wird die Idee des da- sammenfassung endete vorerst 2015 aus Anlass des maligen Kreisvertreters Aloys Steffen realisiert, eine 60jährigen Bestehens der Patenschaft des Emsland- Broschüre als Jahresbrief für alle ehemaligen Krei- kreis in der Kreuzmannsmühle in Werlte mit bedeu- sangehörigen zu verschicken und vom Schriftleiter tenden Besuchern: Bürgermeister Jacek Wisnioswski, Christa und Aloys Steffen, Bürgermeister Wilfried Lübs, Kreisvertreter Erwin Popien, Landrat Jan Harhaj, Landrat Reinhard Winter, Bürgermeister Ludger Kewe, Ehrenlandrat Hermann Bröring und viele andere aus Deutschland und Polen. Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens des Bundes der Vertriebe- nen an Herrn Aloys Steffen durch Landrat Reinhard Winter. Ein gelungenes Fest mit viel Lob für den Ver- anstalter, den Emslandkreis, gleichzeitig Ansporn für die Jugend, die Heimat der Vorfahren in Erinnerung zu behalten. Wenn es den Gründern und Beteiligten an der Entwicklung dieser Kreisgemeinschaft gelingt, die Erinnerung an unsere Vorfahren und Heimat un- seren Nachfolgern zu erhalten, haben wir unsere Auf- gabe erfüllt. Erwin Popien Der Autor ist 1939 in Heilsberg geboren, verbrachte den jüngsten Teil der Kindheit in Kerwienen und Blu- menau. Dort verstarb seine Mutter. Mitte 1946 ausge- wiesen und über Mecklenburg 1947 in Düsseldorf bei seinem Vater angekommen. Kontakt zur Kreisgemein- schaft Anfang der 90iger Jahre und als Archivar digital Postkarten und Fotos gesichert. 2013 als Nachfolger von Herrn Steffen zum Kreisvertreter gewählt und den Heimatbrief gestaltet. Erwin Popien (Foto: privat) –7–
5 Jahre Museum Friedland Landesbeauftragte Editha Westmann gratuliert im empfangen. In dieser Linie erzählt das Museum die März 2021 Schicksale von Flucht, Deportation, Vertreibung und Aussiedlung und legt den Schwerpunkt auf das Die Niedersächsische Landesbeauftragte für Heimat- Ankommen. „Das ist sinnvoll, weil Aufnahme und vertriebene und Spätaussiedler, Editha Westmann Integration einen Prozess bilden, an dem alle Bürge- MdL, gratuliert dem Museum Friedland zum fünf- rinnen und Bürger unseres Landes mitwirken sollten. jährigen Bestehen. Im März 2016 war das Museum Zur erzwungenen Migration gehören jedoch genauso im ehemaligen Bahnhofsgebäude des Ortes, direkt traumatische Erinnerungen, Verlust und Schmerz so- neben dem bekannten Grenzdurchgangslager, eröff- wie Trauer um umgekommene Angehörige. net worden. „Seitdem können wir uns davon über- zeugen, dass die Umwandlung des alten Bahnhofs in Wer sich ausreichend Zeit für die Ausstellung nimmt ein modernes Museum hervorragend gelungen ist. und in die Interviews mit Betroffenen hineinhört, wird schnell zu dieser Überzeugung gelangen. Auch Das Team Museum Friedland arbeitet ausgesprochen daran sollten wir stets denken“, so Editha Westmann. professionell. Ihm gelten meine herzlichen Glück- wünsche und meine aufrichtige Anerkennung für Die Landesbeauftragte hat die Dauerausstellung im das große Engagement, den Ideenreichtum, die Krea- Museum Friedland bereits mehrere Male, auch mit tivität und die herzliche Verbundenheit zu Friedland interessierten Gruppen, besucht. Bei jedem Besuch und seiner Geschichte“, betont die Landesbeauftragte hat sie neue und spannende Erkenntnisse gewonnen, Westmann. die sie bewegt haben. Editha Westmann ist froh, dass Politik und Gesellschaft seinerzeit davon überzeugt Das Museum Friedland erinnert an über vier Millio- werden konnten, die Geschichte dieses Ortes zu do- nen Menschen, die dort seit der Gründung des Grenz- kumentieren, zu bewahren und für eine breite Öf- durchgangslagers im September 1945 registriert und fentlichkeit dauerhaft sichtbar zu machen. weitergeleitet worden sind. Im Wesentlichen handelt es sich um Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Aus- Dies möchte sie mit Blick auf das Museum Friedland siedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, als außerschulischen Lernort besonders unterstrei- um Heimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangen- chen. Editha Westmann dankt den Beschäftigten schaft und um Aussiedler und Spätaussiedler aus den des Museums Friedland, der Geschäftsstelle Muse- Nachfolgestaaten der einstigen Sowjetunion. um Friedland im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie allen Vertreterinnen Neben diesen großen Gruppen dient das Grenz- und Vertretern des Kuratoriums, des wissenschaftli- durchgangslager seit über 60 Jahren Bedrängten aus chen Beirats und des Arbeitskreises für ihren Einsatz. aller Welt als Erstaufnahmeeinrichtung. Das Durch- gangslager ist bis heute in Betrieb. „Als Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler und als Vorsitzende des Kuratoriums Es ist zuständig für die dem Land Niedersachsen zu- Museum Friedland bin ich sehr stolz auf das, was im gewiesenen Asylbewerber und für Menschen aus dem Museum Friedland entstanden ist. Schon heute war- Umsiedlungsprogramm des UNHCR (Hoher Flücht- ten wir gespannt auf die beschlossene Erweiterung lingskommissar der Vereinten Nationen). Daneben des Museums.“ ist es weiterhin erste Anlaufstelle für Spätaussiedler sowie jüdische Zuwanderer aus Osteuropa und Zen- tralasien. Beiträge für das BdV aktuell Wir bitten Sie herzlich, uns keine Original- „Das unmittelbare Nebeneinander von Durchgangs- Zeitungsartikel zu senden, da wir diese nicht lager und Museum ist einzigartig. Es zeigt uns aber abdrucken können. Bitte senden Sie uns Ihre leider auch, dass Flucht und Vertreibung zur Ge- Berichte, Fotos und Termine möglichst per genwart gehören und wir in Niedersachsen dankbar Mail zu. Sollte dies nicht möglich sein, benö- für Frieden, Wohlstand und Freiheit sein müssen“, tigen wir Ihre Berichte gut lesbar in Papier- stellt Editha Westmann fest. Zu allen Zeiten haben form und die Original-Fotos. Nur so können Bedienstete und Ehrenamtliche die Eintreffenden wir Ihnen eine gute Qualität bieten. in Friedland mit Verständnis und Anteilnahme –8–
Leistung der heimatvertriebenen Frauen ist besonderer Erinnerung wert Aus dem Büro der Niedersächsischen Landesbeauf- genschicksal erlitten haben. Die deutsche Bundesre- tragten für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerin- gierung ist ihrer Verantwortung inzwischen gerecht nen und Spätaussiedler, Editha Westmann MdL, geworden und hat den einstigen Zwangsarbeiterin- zum Internationalen Frauentag am 08.03.2021 nen eine Anerkennungsleistung ausgezahlt. Damit ist das Thema aber nicht abgeschlossen. „Wir benöti- Am 8. März wird in vielen Teilen der Welt dazu auf- gen eine größere Sensibilität bei der psychosozialen gerufen, die Rechte der Frauen zu stärken. Versorgung der hochbetagten Zeitzeuginnen, welche sich nur durch eine besondere Schulung des ärztli- Die Niedersächsische Landesbeauftragte für Heimat- chen und pflegerischen Personals erreichen lässt. Au- vertriebene und Spätaussiedler, Editha Westmann ßerdem brauchen wir mehr Forschung, um Weiteres MdL, möchte in diesem Zusammenhang auf das über die Auswirkungen von Flucht, Deportation und Schicksal der Frauen aus den ehemaligen deutschen Vertreibung auf das Schicksal von Familien, Kindern, Ostgebieten aufmerksam machen: „Ein Dreiviertel- Enkeln und Urenkeln zu erfahren. jahrhundert nach Flucht und Vertreibung können sich heute bei uns viele Menschen kaum mehr vor- Angesichts der vielen Flüchtlinge weltweit ist dieser stellen, was jene Ereignisse in der Wirklichkeit be- Wissensbedarf aktueller denn je. Der Weltfrauentag deuteten. bietet einen guten Anlass, hierüber nachzudenken“, so die Landesbeauftragte Editha Westmann. Die überlebenden Frauen haben später nur im engs- ten Familienkreis davon erzählt. In der Öffentlichkeit Dazu ein Kommentar von Maria Werthan: schien es ihnen zu schwer, die richtigen Worte oder Im Sinne von Frau Westmann erinnern wir heimat- ein offenes Ohr zu finden.“ Vom Flucht- und Vertrei- vertriebenen Frauen an den heutigen Welt Frauentag. bungsgeschehen waren die Frauen unmittelbarer be- Wir gedenken der Frauen, die für unser Land Frie- troffen, da ihre Männer zur Armee eingezogen, gefal- den, Demokratie und Wohlstand gesichert haben. len oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren. Wir zollen den Frauen Anerkennung, die die Gegen- wart und die Zukunft verantwortungsvoll gestalten. Bei Schnee und Eis mussten die Frauen mit ihren Wir denken besonders an diejenigen Frauen, die Kindern und eigenen Eltern flüchten, wurden in den heute unserer Unterstützung bedürfen, weil sie ihrer Trecks und bei der Evakuierung über die Ostsee von Freiheit und ihrer Gestaltungsmöglichkeiten beraubt Tieffliegern und U-Booten beschossen oder vielfach sind. vergewaltigt und in ihrer Heimat interniert und ent- rechtet. Hunderttausende Frauen wurden in die So- Der Frauenverband im BdV e.V. stellt fest, dass Frau- wjetunion verschleppt und teilten dort das Deporta- en während Flucht und Vertreibung den Geschehnis- tionsschicksal der Deutschen aus Russland. Getrennt sen schutzlos ausgeliefert sind und langanhaltende von Angehörigen und ohne Nachrichten, hielten die Verletzungen und Traumatisierungen mit sich tra- Frauen Kälte, Hunger, Gewalt und Hoffnungslosig- gen. Die Traumata werden oft auf die Kinder, Enkel keit aus. Viele von ihnen gaben ihr Letztes, um ihre und Urenkel übertragen. Kinder am Leben zu halten. Nach Zwangsarbeit und Vertreibung reihten sie sich in das Heer der Trüm- Deswegen sind eine Aufarbeitung und Erforschung merfrauen ein und wirkten am Wiederaufbau West- der Flucht, Deportation und Vertreibung dringend deutschlands und der DDR mit. Mit ihrer Ausdauer, geboten. Der Frauenverband beschäftigt sich seit 20 Leistungsfähigkeit und Klaglosigkeit trugen die hei- Jahren mit den Auswirkungen der traumatischen matvertriebenen Frauen wesentlich zum Wirtschafts- Fluchterlebnisse von Frauen. Im Wissen um die Be- wunder in der jungen Bundesrepublik bei. deutung der Trauma Forschung unterstützen wir die Forderung von Frau Editha Westmann, MdL und Der mörderische Zweite Weltkrieg ist von Deutsch- Landesbeauftragten für Heimatvertriebene, Spätaus- land ausgegangen. Zu differenzieren heißt allerdings, siedlerinnen und Spätaussiedler für Niedersachsen. auch daran zu erinnern, dass Millionen deutsche Wir Frauen im Frauenverband im Bund der Vertrie- Mädchen und Frauen östlich von Oder und Neiße benen betrachten dieses Ansinnen als aktuellen Auf- und in Südosteuropa ein besonders hartes Kriegsfol- trag. –9–
Deutschlandhaus öffnet seine Türen Das Dokumentationszentrum der Stiftung Flucht, besuchen und mit Vertretern aus der Bundespolitik Vertreibung und Versöhnung im Deutschlandhaus ins Gespräch zu kommen. Nähere Informationen zu in Berlin wird am 21. Juni 2021 feierlich eröffnet. Der der Reise entnehmen Sie bitte der nächsten Ausgabe BdV-Landesverband plant noch in diesem Jahr eine des BdV aktuell. zweitägige Fahrt nach Berlin, um die Ausstellung zu Beauftragter Fabritius im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Deutsche Minderheiten als Adressaten und Akteu- Besonders wichtig ist für Fabritius die Unterstützung re der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik der Bundesregierung für die Deutschen Minderhei- ten im Rahmen der Auswärtigen Kultur- und Bil- Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler- dungspolitik als wesentlicher Beitrag zur Stärkung fragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd der ethnokulturellen Identität dieser Personengrup- Fabritius, MdB, hat auf Einladung bei der Sitzung des pe: „Die Angehörigen der deutschen Minderheiten Unterausschusses für Auswärtige Kultur- und Bil- sind sowohl Adressaten als auch Akteure der Aus- dungspolitik des Auswärtigen Ausschusses im Deut- wärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Unsere hei- schen Bundestag unter Vorsitz von Thomas Erndl, matverbliebenen Landsleute sind in Zeiten wach- MdB, über die Einbeziehung deutscher Minderheiten sender Nationalismen entscheidende Brückenbauer im Ausland in die Auswärtige Kultur- und Bildungs- zwischen Deutschland und ihren Herkunftsländern politik (AKBP) gesprochen. und damit auch Botschafter eines modernen und In seinem Eingangsstatement betonte Beauftragter zeitgemäßen Deutschlandbildes, in welchem natio- Fabritius die Bedeutung der Auswärtigen Kultur- und nale Minderheiten zum integralen Bestandteil der Bildungspolitik als Wegbereiter, Brückenbauer und Gesellschaft gehören.“ Nachbereiter des vielfältigen diplomatischen Engage- Fabritius begrüßte auch die Überlegungen, die ca. ments Deutschlands im Ausland: „Auch und gerade 13 Millionen Menschen deutschsprachiger Her- in meiner Funktion als Beauftragter der Bundesre- kunft stärker in die Arbeit der AKBP einzubinden: gierung für Aussiedlerfragen und nationale Minder- „Ich begrüße ausdrücklich solche Anstrengun- heiten fühle ich mich den Zielen und Aufgaben der gen, die darauf abzielen, Deutschstämmige in aller Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik besonders Welt durch kulturelle, sprachliche oder bildungs- verbunden. Denn in dieser Eigenschaft bin ich für die politische Maßnahmen im Rahmen der Auswär- etwa eine Million deutschen Landsleute verantwort- tigen Kultur- und Bildungspolitik stärker zu för- lich, die in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion dern und so deren Brückenfunktion zum Tragen sowie Mittel- und Osteuropas verblieben sind.“ zu bringen.“ Thomas Erndl MdB begrüßt Bernd Fabritius im Unterausschuss, Quelle: BMI – 10 –
Hinweis: Niedersächsisches Investitionsprogramm für kleine Kultureinrichtungen Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft • Maßnahmen zur Verbesserung der Aufent- und Kultur hat auf seiner Internetseite das Förder- haltsqualität programm für kleine Kultureinrichtungen ausge- • Maßnahmen zur Verbesserung der inhaltlichen schrieben, die in der Regel über nicht mehr als drei Qualität Vollzeitstellen verfügen oder nicht mehr als fünf ei- • Anschaffungen zur Gewährleistung des Kultur- genproduzierte Neuproduktionen im Kalenderjahr betriebs durchführen. Anträge sind bis zum 30.06.2021 direkt beim MWK Gefördert werden: zu stellen. Vordrucke und Ausschreibung finden Sie • bauliche Maßnahmen inklusive Erhaltungsmaß- hier: nahmen, https://www.mwk.niedersachsen.de/ausschrei- • digitale Infrastruktur bungen/niedersachsisches-investitionsprogramm- • Veranstaltungstechnik fur-kleine-kultureinrichtungen-178859.html Kulturpreis Schlesien 2021: Erste digitale Jurysitzung und Terminfestlegung Wie aus einer Presseerklärung des niedersächsischen Deshalb hoffe ich sehr, dass ein persönliches Wieder- Innenministeriums zum Kulturpreis Schlesien ent- sehen und eine feierliche Preisverleihung im Oktober nommen werden kann, hat die diesjährige Jurysit- in Breslau möglich sein werden. Das kann natürlich zung des Kulturpreises Schlesien erstmals digital nur unter dem Gesichtspunkt einer positiven Ent- stattgefunden. Die Jurymitglieder aus Deutschland wicklung passieren. Gleichzeitig erarbeiten wir aktu- und Polen trafen sich bereits am 15.04.2021 unter ell zusammen mit der Woiwodschaft Niederschlesien dem Vorsitz des Niedersächsischen Ministers für In- auch verschiedene Alternativen für die Verleihungs- neres und Sport, Boris Pistorius. zeremonie. Eine endgültige Entscheidung treffen wir dann gemeinsam in einigen Wochen.“ Zugleich wurde auch der Termin für die mögliche Preisverleihung festgelegt: Am 02.10.2021 soll die Cezary Przybylski, Marschall der Woiwodschaft Nie- Preisvergabe – nach Möglichkeit im Rahmen eines derschlesien: „Die letzten anderthalb Jahre haben ge- Festaktes in Breslau/Wrocław (Polen) stattfinden. zeigt, wie schwierig es ist, in einer Pandemie zu funk- tionieren. Auch in diesen Zeiten ist die Bedeutung Ob sich eine große Festveranstaltung mit zahlreichen der Kultur nicht zu unterschätzen. Künstlerische Gästen tatsächlich realisieren lässt, hängt jedoch von Kreativität ist ein Träger von Werten und Emotio- der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. nen, der es zu benennen hilft, was wir in uns tragen. Schlesien als Gebiet, als Kultur, als Erbe mit all seinen Dazu der Niedersächsische Minister für Inneres und Menschen bleibt ein großartiger Raum, um das Ein- Sport, Boris Pistorius: „Ich freue mich sehr, dass wir zigartige, das Schlesische, zu benennen, das zugleich in diesem Jahr wieder verdiente Preisträgerinnen und auch als universell gilt. Preisträger des Kulturpreises Schlesien auszeichnen werden. Auch wenn derzeit unser aller Fokus auf der Ich hoffe, dass die Situation in Polen und Deutsch- Bekämpfung der Pandemie liegt, dürfen wir andere, land es uns ermöglicht, die Verleihung des Kultur- ebenso wichtige Bereiche unseres gesellschaftlichen preises Schlesien in diesem Jahr zu organisieren und Zusammenlebens nicht aus dem Blick verlieren. wir uns in Breslau treffen werden.“ Im Jahr 2020 mußte die in Breslau geplante Veran- Und dazu zählen unbedingt die Kultur, unsere ge- staltung Corona-bedingt ausfallen. Sofern Details meinsame Geschichte und die vielen verbindenden über die Verleihung in 2021 feststehen, werden wir Elemente Schlesiens und Niedersachsens. Sie informieren. – 11 –
Terminübersicht 2021 des BdV Dies ist unsere derzeitige Planung. Corona bedingt aktuell können Absagen/Änderungen erforderlich sein. Wir bitten Sie dafür herzlich um Verständnis. Impressum 27.08.2021 Landesdelegiertenversammlung, Herausgeber, Redaktion und Verlag Hannover Bund der Vertriebenen 28.08.2021 BdV-Bund: Tag der Heimat, Berlin Editha Westmann 03.09.2021 Tag der Heimat am Mahnkreuz, E-Mail: info@bdv-ni.de Heyersum Landesverband Niedersachsen e.V. 18.09.2021 Landesverband: Tag der Heimat Königsworther Straße 2, 30167 Hannover (gesonderte Einladung), Hannover Telefon (05 11) 4 70 66 10 08.10. – 10.10. Land Niedersachsen: Beteiligung am Bankverbindung: Tag der Niedersachsen, Hannover BIC NOLADE 2HXXX 05.12. – 07.12. Landesverband: verständigungspol. IBAN DE76 2505 0000 0101 0267 48 Fahrt 2021, Görlitz und Zgorzelec Nord / LB 09.12.2021 Landesverband: erw. Landesverbands- vorstandssitzung um 10:30 Uhr, Lieferung: Kostenlos an die Mitglieder Hannover des BdV– LV Niedersachsen 09.12.2021 Landesverband: Weihnachtscafé, Satz und Druck: Hannover Druckerei Hartmann GmbH Weidendamm 18 · 30167 Hannover Telefon (05 11) 70 05 21-80 Die bereits für 2020 geplante verständigungspolitische Fahrt nach Breslau wird aufgrund der zur Zeit (Mai Mit Signatur oder Namen gekennzeichnete 2021) geltenden Corona Einschränkungen auch in Beiträge geben nicht immer die Meinung des diesem Jahr aktuell nicht stattfinden können, da auch Herausgebers oder der Redaktion wieder. ein gewisser Vorlauf für die Durchführung erforder- lich ist. Die für Anfang Dezember 2021 geplante Fahrt Gerichtsstand: Hannover nach Görlitz hoffen wir durchführen zu können. Erstes digitales 26. Juni 2021 Aus dem Hannover Congress Centrum Schlesien verbindet Besuchen Sie uns auch auf Youtube und Facebook unter Landsmannschaft Schlesien Besuchen Sie uns auch auf Youtube und Facebook unter Landsmannschaft Schlesien – 12 –
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