Aktuell Landesverband Niedersachsen e.V - BDV Landesverband Niedersachsen

 
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                    Landesverband Niedersachsen e.V.
24. Jahrgang                                                                                      2. Quartal 2021

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Landsleute,
es war 2014 eine gute und richtige Entscheidung der           Der BdV hat in seinem Leitwort von 2015 erklärt:
damaligen Bundesregierung, einen Gedenktag für                „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“.
die Opfer von Flucht und Vertreibung einzuführen.             Damit hat unser Verband eine wichtige Brücke zwi-
Vorausgegangen war dieser Entscheidung ein langes             schen den Generationen gebaut, die es uns heute er-
und schwieriges Ringen in der Politik und in der Ge-          möglicht, das Thema Flucht und Vertreibung als Teil
sellschaft. Am Ende mussten alle Seiten Kompromis-            unserer deutschen Identität in die Zukunft zu über-
se eingehen, damit der Gedenktag realisiert werden            führen.
konnte.
                                                              In diesen Tagen habe ich wieder einmal in meiner
Am 20. Juni 2015 fand der nationale Gedenktag für             umfangreichen Buchsammlung gestöbert. Im Lau-
die Opfer von Flucht und Vertreibung erstmals statt.          fe der Jahre konnte ich zahlreiche Bücher über die
Der 20. Juni ist auch der Weltflüchtlingstag. Die Ver-        ehemaligen Deutschen Ost-Gebiete und zum Thema
knüpfung beider Gedenktage mag einem Kompro-                  Flucht und Vertreibung zusammentragen. Einige
miss geschuldet sein, doch sie bietet bei allen Vorbe-        sind politisch geprägt, andere beschreiben Schicksale
halten auch Chance.                                           und Erinnerungen. So manche Widmung in einem

Editha Westmann verfolgt die Flucht- und Vertreibungsdokumentation im Museum Friedland

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geschenkten Buch lässt mich an die persönliche Be-       Der Gedenktag 2021 für die Opfer von Flucht
gegnung mit dem Autor denken. Da sind auch die           und Vertreibung wird wohl aufgrund der Pande-
Bücher, die ich auf meinen Reisen erworben habe          mie noch nicht in der gewohnten Weise begangen
und mich an beeindruckende Erlebnisse erinnern.          werden können. Doch das Gedenken kann auch
Hin und wieder fand ich auch ein interessantes Buch      zuhause im privaten Bereich stattfinden. Zum Ge-
auf dem Flohmarkt oder im Antiquariat in der Han-        denken gehört auch die Erinnerung. Laden Sie sich
noverschen Altstadt.                                     doch am 20. Juni einen lieben Menschen ein, mit
                                                         dem Sie über das Thema Flucht und Vertreibung
Aus dem Nachlass meines Vaters stammt das Buch           sprechen. Teilen Sie Ihr Wissen mit Ihren Kindern
von Herbert Hupka „Letzte Tage in Schlesien“, dass       und Enkeln. Erzählen Sie weiter, was Ihnen Ihre El-
ich meinem Vater zu seinem 80. Geburtstag ge-            tern oder Großeltern von Flucht und Vertreibung
schenkt hatte – das Buch eines Schlesiers für einen      berichtet haben. Hören Sie bitte zu, wenn Ihnen
Schlesier. Ich habe meinem Vater in seinen letzten       jemand etwas über seine Erfahrungen berichten
Lebensmonaten einige Male daraus vorgelesen. Es ist      möchte.
ein Buch, das mich durch seinen Inhalt und durch
die Verbindung zu meinem Vater sehr berührt.             Zum Glück stabilisiert sich die Lage in der Pande-
                                                         mie. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns im Herbst
Mit diesem Buch hat Herbert Hupka aus Tagebü-            wieder persönlich begegnen dürfen und zu unseren
chern, Erinnerungen und Dokumenten ein beein-            BdV-Veranstaltungen einladen können.
druckendes Zeugnis der Vertreibung verfasst. Es ist
wünschenswert, dass unsere Jugend solche Zeitzeu-        Sie alle fehlen mir und ich freue mich wirklich sehr
gendokumentationen liest. Aus meiner Erfahrung           auf ein Wiedersehen.
kann ich sagen, dass sich unsere junge Generation
sehr aufgeschlossen zeigt, wenn man ihr das Thema                                       Es grüßt Sie herzlich
näherbringt. Hier können wir auch als BdV noch ak-                                    Ihre Editha Westmann
tiver werden.

Brückenbau zwischen den Kulturen
Videowettbewerb für junge Spätaussiedler/innen           mit mehreren Kulturen verbunden. Die Kulturstif-
und junge Angehörige der Landsmannschaften ge-           tung der deutschen Vertriebenen und die Deutsche
startet                                                  Gesellschaft e.V. geben diesen jungen Menschen mit
                                                         diesem Wettbewerb die Gelegenheit, ihre oft über-
Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und        sehene Leistung als Brückenbauer zwischen diesen
die Deutsche Gesellschaft e.V. rufen zur Teilnahme       Kulturen und Heimatländern vorzustellen.
am Videowettbewerb „Junge Spätaussiedler/innen           Welche Traditionen pflegen sie? Wo berühren sich
und junge Angehörige der Landsmannschaften als           die Kulturen im Alltag? Wo sind die Hürden und wie
Brückenbauer in Deutschland und Europa“ auf.             überwindet man sie? Wie bereichert die eigene Her-
Der Wettbewerb richtet sich an junge Menschen im         kunft auch den Umgang mit anderen Kulturen?
Alter von 15 bis 35 Jahren. In ihren kurzen Videos       Die Veranstalter setzen bewusst keine kreativen
sollen sie sich mit der Frage befassen: „Was macht uns   Grenzen, sodass bis zum 3. Oktober 2021 vielfältige
jeden Tag zu Brückenbauern zwischen unserer alten        Beiträge eingereicht werden können. Alle Teilnahme-
und neuen Heimat?“ Die Einsendungen werden von           bedingungen und wichtigen Hinweise gibt es auf der
einer Jury ausgewertet und die fünf besten Videos        Wettbewerbsseite:
werden mit einem Geldpreis ausgezeichnet. und ihre
Einsender erhalten Geldpreise. Eine Beitragsauswahl      www.wir-brueckenbauer.de
wird der Öffentlichkeit als Collage vorgestellt.
Junge Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus         Der Wettbewerb wird gefördert durch das Bundesmi-
dem östlichen Europa und den Gebieten der ehemali-       nisterium des Innern, für Bau und Heimat.
gen Sowjetunion sowie junge Angehörige der Lands-        - Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen
mannschaften sind in einem ganz besonderen Maße          - Deutsche Gesellschaft e.V.

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Es begann 1957 – unvergessen: Das Werk Loeffkes für Ostpreußen
Am 3. Mai gedachten die Ostpreußen in Lüneburg           Die Museumsgründung, der Wiederaufbau nach der
aus Anlass des 115.Geburtstages von Forstmeister         Vernichtung und die Erweiterungen zur Darstellung
a.D. Hans-Ludwig Loeffke in dankbarer Erinnerung         der Provinz Ostpreußen waren die Stationen, die zum
seines Lebens und seines Werkes: das auf seine Initia-   Ostpreußischen Landesmuseum führten. Eigeniniti-
tive gegründete Ostpreußische Jagdmuseum – Wild,         ative und Tatkraft, gepaart mit der Verbundenheit
Wald und Pferde Ostpreußens e.V. in Lüneburg, das        mit der Heimat und Patriotismus, schufen allen Wi-
am 7.12.1958 unter großer Beteiligung nicht nur der      derständen zum Trotz die Wurzeln für eine beispiel-
Ostpreußen im Alten Kaufhaus, das die Stadt Lüne-        hafte Kultureinrichtung Ostpreußens, die nicht nur
burg großzügig zur Verfügung gestellt hatte, eröffnet    die Ostpreußen auf ein wunderbares Stück Deutsch-
werden konnte. Es war die erste museale Erinne-          lands zurückblicken läßt. Wer heute, vielleicht zum
rungsstätte Ostdeutschlands. Die Idee zur Gründung       ersten Mal, durch das Ostpreußische Landesmuseum
eines Ostpreußenmuseums hatte Hans-Ludwig                geht, ahnt nicht, welch steiniger Weg seit 1957 bis
Loeffke auf der Internationalen Jagdausstellung in       zum heutigen Tag durchschritten werden mußte. Der
Düsseldorf 1954, wo er die „Gedenkschau Deutscher        Tatkraft eines Ostpreußen, dessen Familie nachweis-
Osten“ – mit großem Erfolg – der Öffentlichkeit prä-     lich seit 1622 in Ostpreußen ansässig war, ist es zu
sentieren durfte. Schon nach einjährigem Bestehen        danken, daß wir heute in Lüneburg an das unverges-
war alles vorbei. Durch Brandstiftung wurden am          sene Ostpreußen erinnern können. Hans-Georg Tau-
22.Dezember 1959 das Alte Kaufhaus und die in ihm        torat schrieb 1981: „Durch seine Existenz (des Ost-
geborgenen Schätze fast total vernichtet.                preußischen Jagdmuseums) trägt es auf seine Weise
Die Stadt Lüneburg hatte vorausschauend erkannt,         dazu bei, daß Ostpreußen in dem Bewußtsein des
welche Bedeutung einem „Ostpreußenmuseum“ zu-            deutschen Volkes erhalten bleibt.“
kommt, und zögerte nicht, schon am Tag nach dem          Am Grab von Hans-Ludwig Loeffke erinnerte Dr.
Brand Hilfe für den erneuten Aufbau des Museums          Karsten Uffhausen, stellvertretender Vorsitzender
zuzusagen. In einem alten Lüneburger Patrizierhaus,      im „Fördererkreis Ostpreußisches Jagdmuseum
das die Stadt Lüneburg wiederum zur Verfügung            -Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung e.V.“
stellte, wurde das Ostpreußische Jagdmuseum zu           mit Worten des Gedenkens an Loeffkes bleibende
neuem Leben erweckt. Und so konnte am 18. Oktober        Verdienste für Ostpreußen.
1964, fünf Jahre nach dem Brand, das Ostpreußische       Hans-Ludwig Loeffke war Mitbegründer des BdV-Lan-
Jagdmuseum wiedereröffnet werden. 1969, fünf Jahre       desverbandes Niedersachsen und auch der Landes-
später, wurde der erste und 1974 der zweite Erweite-     gruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreu-
rungsbau eingeweiht, wenige Wochen vor dem Tod           ßen und Vorsitzender der BdV-Kreisgruppe Lüneburg.
von Hans-Ludwig Loeffke. „Wenn ich im Ostpreußi-         Nach seinem Tod, am 11.Dezember 1974, übernahm
schen Jagdmuseum bin, bin ich in Ostpreußen“ sagte       seine Witwe, Dr. Barbara D. Loeffke, auf Wunsch des
der damalige Landrat Dr. Martens.                        BdV-Vorstands den Vorsitz im BdV-Kreisverband Lü-
Für die Ostpreußen war das Ostpreußische Jagd-           neburg, den sie bis heute innehat. Sie war viele Jahre
museum zum „Wallfahrtsort“ geworden, aber nicht          Mitglied im BdV-Vorstand Landesverband Nieder-
nur die Ostpreußen kamen, sondern viele „Nicht-          sachsen. Sie ist Vorstandsmitglied der Kulturstiftung
Ostpreußen“; viele Jäger und Reiter kamen von weit       der deutschen Vertriebenen und Vorsitzende in dem
angereist, um einen Blick auf das ferne Ostpreußen       1965 gegründeten Fördererkreis Ostpreußisches Jagd-
und seine Einmaligkeit zu werfen. Dank Loeffkes          museum – Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereini-
unermüdlichen Einsatzes für Ostpreußen, der Unter-       gung e.V.
stützung durch treue Helfer, der Stadt und der vom
Bund gewährten Zonenrandmittel wuchs das Muse-
um weiter, bis dann durch die „Grundsatzkonzeption
zur Weiterführung der ostdeutschen Kulturarbeit“
in den achtziger Jahren eine Basis geschaffen wor-
den war, die die Grundlage für das „Ostpreußische
Landesmuseum“ schaffte und zum Neubau für das
Museum in der Ritterstraße führte, das jetzt bis zur
Heiligengeiststraße reicht und in absehbarer Zeit hof-
fentlich zu der geplanten Erweiterung für die Darstel-   Hans-Ludwig Loeffke 1959 im später durch Brandstiftung zer-
lung von Kants Leben und Werk führen wird.               störten Museum (Foto: privat)

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Gedanken zur 60. Mahnkreuzveranstaltung in Heyersum
Die Mahnkreuz Gedenkveranstaltung am 03. Sep-           Es entstand das „Kreuz des Deutschen Ostens“ auf
tember 2021 um 16.00 Uhr in Nordstemmen, Ortsteil       dem Mühlenberg in Nordstemmen, OT Heyersum.
Heyersum wird derzeit geplant.                          Mit dem Grundstückseigentümer Herrn Landwirt
Keiner weiß, was morgen ist! Keiner weiß heute, ob es   W. Berndt wurde ein Nutzungsvertrag über die kos-
die Corona-Krise erlaubt.                               tenlose Nutzung der 210 m² großen Fläche für 85 Jah-
Jedoch die Mahnkreuz Gedenkveranstaltung wäre           re geschlossen. Der Landwirt B. Bauermeister stellte
die 60. Veranstaltung seit 1961. Wir wollen, wenn       kostenlos einen Eichen-Baumstamm zu Verfügung.
möglich, an dieser Tradition festhalten.                Unter Mithilfe der Ortsverbände Heyersum, Nord-
                                                        stemmen, Mahlerten, Rössing, Burgstemmen, der
Chronologie 1961 – 2021:                                Baufirma und der Gemeinde Nordstemmen entstand
Im Jahr 1961 wurde von dem Ortsverband Heyer-           diese Gedenkstätte.
sum, dem Herrn Bürgermeister Heinz Fiolka, dem
Vorsitzenden des BdV Kreisverband Alfeld/Leine          In der Mitte der Gedenkstätte befindet sich ein Sand-
Herrn Helmut Schneider, und dem Bürgermeister           steinsockel, auf dem das 12 Meter hohe Eichenholz-
von Nordstemmen Herrn Wolfgang Klapper der Be-          kreuz mit einem 3,20 Meter breiten Querbalken
schluß gefaßt, ein Denkmal zu errichten, das an Hei-    stand. Der Querbalken trug die Inschrift: „Ganz
mat, Flucht, Vertreibung und die schrecklichen Fol-     Deutschland“. Die Gedenktafel im Sandsteinsockel
gen des Krieges erinnern sollte.                        trug die Inschrift „Deutscher Osten, Deutsche Hei-
                                                        mat, Deutsche Art, Vergiß das nie“.

                                                        15.10.1961: Einweihung „Kreuz des Deutschen Os-
                                                        tens“ auf dem Mühlenberg in Heyersum mit ca. 1.000
                                                        Teilnehmern.
                                                        Seit dieser Zeit treffen wir uns jährlich am 1. Freitag
                                                        im September zum Gedenktag mit Kranzniederle-
                                                        gung zum Tag der Heimat.
                                                        1980: Der BdV Ortsverband Heyersum wird auf-
                                                        gelöst. Der BdV Ortsverband Nordstemmen über-
                                                        nimmt die Verantwortung.

                                                        1982 im Herbst: Farbschmierereien am Sockel mit
                                                        den Worten „Raus aus der Nato“.

                                                        1983 im Herbst: Feldgottesdienst und Kranznieder-
                                                        legung am Kreuz des Deutschen Ostens mit Pastor
                                                        Fischer aus Burgstemmen.

                                                        1989 im Juni: Das von Mitglied G. Walter geschnitzte
                                                        Holz-Hinweisschild zur Gedenkstätte wurde gestoh-
                                                        len.

                                                        1989 im Herbst: Das Kreuz des Deutschen Ostens
                                                        wurde von Fremden abgesägt und umgeworfen (Van-
                                                        dalismus).

                                                        1989: Gedenktag am abgesägten, umgeworfenen
                                                        „Kreuz des Deutschen Ostens“

                                                        1990 am 04.06.: Ein neues „Kreuz des Deutschen Os-
                                                        tens“ 10 Meter hoch aus Leimholz wird aufgestellt
                                                        und am 28.04.1990 unter großer Anteilnahme der
Das Mahnkreuz in Heyersum (Foto: Gloeden)               Bevölkerung (ca. 250 Personen) eingeweiht.

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1998: Das Kreuz des Deutschen Ostens aus Leimholz              und des Trostes“. Zu dieser kulturellen Einweihung
wird restauriert/gestrichen.                                   und Gedenkveranstaltung kamen ca. 210 Personen
                                                               aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Geschäftsfreun-
2004 am 11.09.: Schadhafte Stellen sind unten und am           de, Vertreter verschiedener Vereine, BdV Kreis- und
Querbalken erkennbar. Es muß etwas geschehen!                  Ortsverbände, Heimatfreunde und interessierte Gäs-
                                                               te. Die Weihe des Kreuzes wurde von Pastor B. Rü-
2004 am 17.11.: Das „Kreuz des Deutschen Ostens“               ter und Pfarrer H. Volkwein feierlich verlesen. Die
aus Leimholz mußte aus Sicherheitsgründen von der              Chorgemeinschaft Marienburg und der Musikzug
Firma K. Bartens abgesägt und mit einem Autokran               der Freiwilligen Feuerwehr Rössing begleiteten die
zur Begutachtung in den Innenhof gelegt werden.                Gedenkveranstaltung musikalisch.

2005 am 28.09.: Die Gedenkstätte wird umgestaltet.             Dieses Kreuz, das weithin sichtbar ist, ist für alle da.
Ein neues Kreuz wird aufgestellt. Das neue Eichen-             Es ist ein Stück Heimat.
holz-Kreuz 7,50 Meter hoch, ohne Inschrift, wird
nun Mahnkreuz genannt. Die neue Gedenktafel er-                K.H.Hoffmann, BdV–OV Nordstemmen
hält die Inschrift: Mahnkreuz, errichtet im Jahre 1961
vom Bund der Vertriebenen, erneuert im Jahre 1990,             Sollte die Möglichkeit zur Durchführung der Mahn-
2. Erneuerung im Jahre 2006. Der Innenhof/Sitzflä-             kreuz-Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung
che wird auf ca. 100 m² vergrößert.                            am 03.09.2021 bestehen, laden wir rechtzeitig ein.

2006 am 08.09.: Das Mahnkreuz wird eingeweiht                               Karl-Heinz Hoffmann, Herward Gloeden
mit dem Thema „Stätte des Erinnerns, der Trauer                                                      im Mai 2021

Teilnehmer während einer Gedankveranstaltung (Foto: Gloeden)

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Thema Kreisgemeinschaften
Insbesondere in der Landsmannschaft Ostpreußen
e.V. als auch in der Landsmannschaft Schlesien – Nie-
der- und Oberschlesien e.V. gibt es viele Kreisgemein-
schaften, die zum Teil auch in Ortsgemeinschaften
untergliedert sind. Viele Kreisgemeinschaften geben
Heimatbriefe heraus, die teilweise als Jahrbuch oder
auch mehrmals im Jahr erscheinen. Manche haben es
sich zur Aufgabe gemacht, auch heute noch Ansprech-
partner für die Familienforschung in dem jeweiligen
Herkunftsgebiet zu sein. Es kommt immer häufi-
ger vor, dass Enkel sich erst nach dem Ableben Ihrer
Großeltern für ihre Familiengeschichte interessieren.
Wir werden in den nächsten Ausgaben des BdV ak-
tuell über jeweils eine Kreisgemeinschaft berichten.
Themen sind Geschichte, Kultur und auch, wo die
Orte geographisch zu finden sind.

Die Kreisgemeinschaft Heilsberg –
Lidzbark Warminski – Ermland
Heilsberg, Kreisstadt ca. 6.000 Einwohner, Bischofs-
sitz des Bistums Ermland bekannt durch das Heils-
berger Schloss und die -keilchen. Umgangssprache
Breslauisch. Nachbarn, im Norden Braunsberg und
Frauenburg, im Osten Rössel und im Süden Masuren
und Allenstein.                                           Karte (Archiv Kreisgemeinschaft Heilsberg
War es der zunehmende Druck der Flüchtlinge und
Vertriebenen aus den Ostgebieten, die im Westen „das      Groß, Alfred Krassuski, Berthold Hoppe, Robert
Pack aus dem Osten“, im neuen Osten „die Umgesie-         Scheer, Benno Boese, Berlin, Erwin Eberlein, Erfurt
delten“ genannt wurden, die von den „Neuen Herren“        bildete sich eine verschworene Gruppe Heimattreuer
zunehmend rigoroser vertrieben und – in Güterwa-          Landsleute, die bereits Anfang der1950iger Jahre den
gons verladen – abtransportiert wurden. Vertrieben        Kern der Kreisgemeinschaft bildeten, die vom Kreis-
wurde stadt- und dorfweise, und aufgenommen in            vertreter Dr Fischer geführt wurde. 1955 übernahm
der Regel auch, sodass man sich teilweise kannte. Am      der Landkreis Aschendorf-Hümeling die Patenschaft
Anfang waren wir Aussätzige, die all das brauchten,       der Kreisgemeinschaft Heilsberg und unterstützte sie
was auch bei der heimischen Bevölkerung knapp             fortan ideell, organisatorisch und finanziell.
und gesucht war und behütet wurde und deshalb war         Um diese Förderung zu dokumentieren, wird eine
meistens Distanz angesagt. Es ging um Wohnraum            mögliche Patenschaft diskutiert und beschlossen.
und Heizmaterial, Ernährung per hamstern oder             Die gleichzeitig verfügte Verwaltungsreform zur Bil-
Schwarzmarkt und Arbeit und Beziehungen.                  dung eines Emslandkreises aus den Altkreisen Lin-
Die Franzosen nahmen sehr wenige auf, der Rest ver-       gen, Meppen und Aschendorf-Hümeling und dieser
blieb für die Amerikaner im Süden, die Briten der Nor-    übernimmt im Jahr 1955 offiziell die Patenschaft. Die
den und die Übrigen landeten in der SBZ, sowjetisch       erhaltenen und archivierten Unterlagen der Kreisge-
besetzte Zone. Heimatliche Gruppen sammelten sich         meinschaft Heilsberg reichen zurück bis 1963 und er-
um die Initiatoren, die als solche von früher schon be-   geben eine Satzung ohne Eintrag ins Vereinsregister,
kannt waren. Landräte, Bürgermeister, Pastöre, Gast-      die Bildung eines gewählten Kreistags und die Einhal-
wirte. Viele Heilsberger fanden sich im Emsland wieder.   tung der sich daraus ergebenden Regularien. Anfang
Dr. Ernst Fischer – geb. 1892, komm. Landrat des          der 1960iger Jahre über nimmt Dr. Groß die Chefpo-
Kreises Heilsberg – wurde Anfang 1946 Dezernent in        sition der Kreisgemeinschaft und im Schloß Clemens-
Stade und im gleichen Jahr zum Landrat des Kreises        werth wird die Heilsberger Heimatstube eingerichtet.
Aschendorf gewählt und konnte seine Erfahrungen           Ein Schwerpunkt sind die Jahrestreffen, hauptsächlich
als Verwaltungsfachmann einsetzen und hatte schnell       im Bereich des Patenkreises, die finanzielle Förderung
Kontakt mit vielen aus dem Heilsberg. Mit Dr. Erich       des Zusammenhalts der Kontakte der Landsleute

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Aktuell Landesverband Niedersachsen e.V - BDV Landesverband Niedersachsen
durch einen Bildband über den Kreis Heilsberg und                 Schimmelpfennig gestaltet. Die zur Finanzierung er-
der inzwischen gebildeten Gruppe Berlin unter Füh-                betenen Spenden sind so erfolgreich und zuverlässig,
rung von Benno Boese. Beiträge in den landsmann-                  dass in Lidzbark Warminski-Heilsberg eine durch die
schaftlichen Publikationen belegen die Verbindung                 Johanniter betriebene Hilfsstation medizinische und
zum Spitzenverband Landsmannschaft Ostpreußen                     Lebenshilfe gestaltet und unterstützt werden kann.
(in dem 37 Kreisgemeinschaften organisiert sind), der             Durch die Wende und den damit verbundenen Frie-
Tageszeitung Ostpreußenblatt, dem Ermlandbrief als                densvertrag wurden jährliche Heimatfahrten per Bus
Basis der religiösen Organisation unter Führung des               in die alte Heimat durch August Dittrich organisiert.
Visitators der Heimatvertriebenen, dem BdV – Bund                 Diese aus vielen Höhenpunkten bestehende Zu-
der Vertriebenen und ab 1990 wird die Idee des da-                sammenfassung endete vorerst 2015 aus Anlass des
maligen Kreisvertreters Aloys Steffen realisiert, eine            60jährigen Bestehens der Patenschaft des Emsland-
Broschüre als Jahresbrief für alle ehemaligen Krei-               kreis in der Kreuzmannsmühle in Werlte mit bedeu-
sangehörigen zu verschicken und vom Schriftleiter                 tenden Besuchern:

Bürgermeister Jacek Wisnioswski, Christa und Aloys Steffen, Bürgermeister Wilfried Lübs, Kreisvertreter Erwin Popien, Landrat Jan
Harhaj, Landrat Reinhard Winter, Bürgermeister Ludger Kewe, Ehrenlandrat Hermann Bröring und viele andere aus Deutschland
und Polen.

Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung des
Goldenen Ehrenzeichens des Bundes der Vertriebe-
nen an Herrn Aloys Steffen durch Landrat Reinhard
Winter. Ein gelungenes Fest mit viel Lob für den Ver-
anstalter, den Emslandkreis, gleichzeitig Ansporn für
die Jugend, die Heimat der Vorfahren in Erinnerung
zu behalten. Wenn es den Gründern und Beteiligten
an der Entwicklung dieser Kreisgemeinschaft gelingt,
die Erinnerung an unsere Vorfahren und Heimat un-
seren Nachfolgern zu erhalten, haben wir unsere Auf-
gabe erfüllt.
                                         Erwin Popien
Der Autor ist 1939 in Heilsberg geboren, verbrachte
den jüngsten Teil der Kindheit in Kerwienen und Blu-
menau. Dort verstarb seine Mutter. Mitte 1946 ausge-
wiesen und über Mecklenburg 1947 in Düsseldorf bei
seinem Vater angekommen. Kontakt zur Kreisgemein-
schaft Anfang der 90iger Jahre und als Archivar digital
Postkarten und Fotos gesichert. 2013 als Nachfolger
von Herrn Steffen zum Kreisvertreter gewählt und den
Heimatbrief gestaltet.                                            Erwin Popien (Foto: privat)

                                                                                                                             –7–
5 Jahre Museum Friedland
Landesbeauftragte Editha Westmann gratuliert im          empfangen. In dieser Linie erzählt das Museum die
März 2021                                                Schicksale von Flucht, Deportation, Vertreibung
                                                         und Aussiedlung und legt den Schwerpunkt auf das
Die Niedersächsische Landesbeauftragte für Heimat-       Ankommen. „Das ist sinnvoll, weil Aufnahme und
vertriebene und Spätaussiedler, Editha Westmann          Integration einen Prozess bilden, an dem alle Bürge-
MdL, gratuliert dem Museum Friedland zum fünf-           rinnen und Bürger unseres Landes mitwirken sollten.
jährigen Bestehen. Im März 2016 war das Museum           Zur erzwungenen Migration gehören jedoch genauso
im ehemaligen Bahnhofsgebäude des Ortes, direkt          traumatische Erinnerungen, Verlust und Schmerz so-
neben dem bekannten Grenzdurchgangslager, eröff-         wie Trauer um umgekommene Angehörige.
net worden. „Seitdem können wir uns davon über-
zeugen, dass die Umwandlung des alten Bahnhofs in        Wer sich ausreichend Zeit für die Ausstellung nimmt
ein modernes Museum hervorragend gelungen ist.           und in die Interviews mit Betroffenen hineinhört,
                                                         wird schnell zu dieser Überzeugung gelangen. Auch
Das Team Museum Friedland arbeitet ausgesprochen         daran sollten wir stets denken“, so Editha Westmann.
professionell. Ihm gelten meine herzlichen Glück-
wünsche und meine aufrichtige Anerkennung für            Die Landesbeauftragte hat die Dauerausstellung im
das große Engagement, den Ideenreichtum, die Krea-       Museum Friedland bereits mehrere Male, auch mit
tivität und die herzliche Verbundenheit zu Friedland     interessierten Gruppen, besucht. Bei jedem Besuch
und seiner Geschichte“, betont die Landesbeauftragte     hat sie neue und spannende Erkenntnisse gewonnen,
Westmann.                                                die sie bewegt haben. Editha Westmann ist froh, dass
                                                         Politik und Gesellschaft seinerzeit davon überzeugt
Das Museum Friedland erinnert an über vier Millio-       werden konnten, die Geschichte dieses Ortes zu do-
nen Menschen, die dort seit der Gründung des Grenz-      kumentieren, zu bewahren und für eine breite Öf-
durchgangslagers im September 1945 registriert und       fentlichkeit dauerhaft sichtbar zu machen.
weitergeleitet worden sind. Im Wesentlichen handelt
es sich um Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Aus-       Dies möchte sie mit Blick auf das Museum Friedland
siedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten,        als außerschulischen Lernort besonders unterstrei-
um Heimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangen-           chen. Editha Westmann dankt den Beschäftigten
schaft und um Aussiedler und Spätaussiedler aus den      des Museums Friedland, der Geschäftsstelle Muse-
Nachfolgestaaten der einstigen Sowjetunion.              um Friedland im Niedersächsischen Ministerium für
                                                         Wissenschaft und Kultur sowie allen Vertreterinnen
Neben diesen großen Gruppen dient das Grenz-             und Vertretern des Kuratoriums, des wissenschaftli-
durchgangslager seit über 60 Jahren Bedrängten aus       chen Beirats und des Arbeitskreises für ihren Einsatz.
aller Welt als Erstaufnahmeeinrichtung. Das Durch-
gangslager ist bis heute in Betrieb.                     „Als Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und
                                                         Spätaussiedler und als Vorsitzende des Kuratoriums
Es ist zuständig für die dem Land Niedersachsen zu-      Museum Friedland bin ich sehr stolz auf das, was im
gewiesenen Asylbewerber und für Menschen aus dem         Museum Friedland entstanden ist. Schon heute war-
Umsiedlungsprogramm des UNHCR (Hoher Flücht-             ten wir gespannt auf die beschlossene Erweiterung
lingskommissar der Vereinten Nationen). Daneben          des Museums.“
ist es weiterhin erste Anlaufstelle für Spätaussiedler
sowie jüdische Zuwanderer aus Osteuropa und Zen-
tralasien.                                                  Beiträge für das BdV aktuell
                                                            Wir bitten Sie herzlich, uns keine Original-
„Das unmittelbare Nebeneinander von Durchgangs-             Zeitungsartikel zu senden, da wir diese nicht
lager und Museum ist einzigartig. Es zeigt uns aber         abdrucken können. Bitte senden Sie uns Ihre
leider auch, dass Flucht und Vertreibung zur Ge-            Berichte, Fotos und Termine möglichst per
genwart gehören und wir in Niedersachsen dankbar            Mail zu. Sollte dies nicht möglich sein, benö-
für Frieden, Wohlstand und Freiheit sein müssen“,           tigen wir Ihre Berichte gut lesbar in Papier-
stellt Editha Westmann fest. Zu allen Zeiten haben          form und die Original-Fotos. Nur so können
Bedienstete und Ehrenamtliche die Eintreffenden             wir Ihnen eine gute Qualität bieten.
in Friedland mit Verständnis und Anteilnahme

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Leistung der heimatvertriebenen Frauen
ist besonderer Erinnerung wert
Aus dem Büro der Niedersächsischen Landesbeauf-          genschicksal erlitten haben. Die deutsche Bundesre-
tragten für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerin-         gierung ist ihrer Verantwortung inzwischen gerecht
nen und Spätaussiedler, Editha Westmann MdL,             geworden und hat den einstigen Zwangsarbeiterin-
zum Internationalen Frauentag am 08.03.2021              nen eine Anerkennungsleistung ausgezahlt. Damit ist
                                                         das Thema aber nicht abgeschlossen. „Wir benöti-
Am 8. März wird in vielen Teilen der Welt dazu auf-      gen eine größere Sensibilität bei der psychosozialen
gerufen, die Rechte der Frauen zu stärken.               Versorgung der hochbetagten Zeitzeuginnen, welche
                                                         sich nur durch eine besondere Schulung des ärztli-
Die Niedersächsische Landesbeauftragte für Heimat-       chen und pflegerischen Personals erreichen lässt. Au-
vertriebene und Spätaussiedler, Editha Westmann          ßerdem brauchen wir mehr Forschung, um Weiteres
MdL, möchte in diesem Zusammenhang auf das               über die Auswirkungen von Flucht, Deportation und
Schicksal der Frauen aus den ehemaligen deutschen        Vertreibung auf das Schicksal von Familien, Kindern,
Ostgebieten aufmerksam machen: „Ein Dreiviertel-         Enkeln und Urenkeln zu erfahren.
jahrhundert nach Flucht und Vertreibung können
sich heute bei uns viele Menschen kaum mehr vor-         Angesichts der vielen Flüchtlinge weltweit ist dieser
stellen, was jene Ereignisse in der Wirklichkeit be-     Wissensbedarf aktueller denn je. Der Weltfrauentag
deuteten.                                                bietet einen guten Anlass, hierüber nachzudenken“,
                                                         so die Landesbeauftragte Editha Westmann.
Die überlebenden Frauen haben später nur im engs-
ten Familienkreis davon erzählt. In der Öffentlichkeit   Dazu ein Kommentar von Maria Werthan:
schien es ihnen zu schwer, die richtigen Worte oder      Im Sinne von Frau Westmann erinnern wir heimat-
ein offenes Ohr zu finden.“ Vom Flucht- und Vertrei-     vertriebenen Frauen an den heutigen Welt Frauentag.
bungsgeschehen waren die Frauen unmittelbarer be-        Wir gedenken der Frauen, die für unser Land Frie-
troffen, da ihre Männer zur Armee eingezogen, gefal-     den, Demokratie und Wohlstand gesichert haben.
len oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren.          Wir zollen den Frauen Anerkennung, die die Gegen-
                                                         wart und die Zukunft verantwortungsvoll gestalten.
Bei Schnee und Eis mussten die Frauen mit ihren          Wir denken besonders an diejenigen Frauen, die
Kindern und eigenen Eltern flüchten, wurden in den       heute unserer Unterstützung bedürfen, weil sie ihrer
Trecks und bei der Evakuierung über die Ostsee von       Freiheit und ihrer Gestaltungsmöglichkeiten beraubt
Tieffliegern und U-Booten beschossen oder vielfach       sind.
vergewaltigt und in ihrer Heimat interniert und ent-
rechtet. Hunderttausende Frauen wurden in die So-        Der Frauenverband im BdV e.V. stellt fest, dass Frau-
wjetunion verschleppt und teilten dort das Deporta-      en während Flucht und Vertreibung den Geschehnis-
tionsschicksal der Deutschen aus Russland. Getrennt      sen schutzlos ausgeliefert sind und langanhaltende
von Angehörigen und ohne Nachrichten, hielten die        Verletzungen und Traumatisierungen mit sich tra-
Frauen Kälte, Hunger, Gewalt und Hoffnungslosig-         gen. Die Traumata werden oft auf die Kinder, Enkel
keit aus. Viele von ihnen gaben ihr Letztes, um ihre     und Urenkel übertragen.
Kinder am Leben zu halten. Nach Zwangsarbeit und
Vertreibung reihten sie sich in das Heer der Trüm-       Deswegen sind eine Aufarbeitung und Erforschung
merfrauen ein und wirkten am Wiederaufbau West-          der Flucht, Deportation und Vertreibung dringend
deutschlands und der DDR mit. Mit ihrer Ausdauer,        geboten. Der Frauenverband beschäftigt sich seit 20
Leistungsfähigkeit und Klaglosigkeit trugen die hei-     Jahren mit den Auswirkungen der traumatischen
matvertriebenen Frauen wesentlich zum Wirtschafts-       Fluchterlebnisse von Frauen. Im Wissen um die Be-
wunder in der jungen Bundesrepublik bei.                 deutung der Trauma Forschung unterstützen wir die
                                                         Forderung von Frau Editha Westmann, MdL und
Der mörderische Zweite Weltkrieg ist von Deutsch-        Landesbeauftragten für Heimatvertriebene, Spätaus-
land ausgegangen. Zu differenzieren heißt allerdings,    siedlerinnen und Spätaussiedler für Niedersachsen.
auch daran zu erinnern, dass Millionen deutsche          Wir Frauen im Frauenverband im Bund der Vertrie-
Mädchen und Frauen östlich von Oder und Neiße            benen betrachten dieses Ansinnen als aktuellen Auf-
und in Südosteuropa ein besonders hartes Kriegsfol-      trag.

                                                                                                          –9–
Deutschlandhaus öffnet seine Türen
Das Dokumentationszentrum der Stiftung Flucht,                besuchen und mit Vertretern aus der Bundespolitik
Vertreibung und Versöhnung im Deutschlandhaus                 ins Gespräch zu kommen. Nähere Informationen zu
in Berlin wird am 21. Juni 2021 feierlich eröffnet. Der       der Reise entnehmen Sie bitte der nächsten Ausgabe
BdV-Landesverband plant noch in diesem Jahr eine              des BdV aktuell.
zweitägige Fahrt nach Berlin, um die Ausstellung zu

Beauftragter Fabritius im Unterausschuss
für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
Deutsche Minderheiten als Adressaten und Akteu-               Besonders wichtig ist für Fabritius die Unterstützung
re der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik                der Bundesregierung für die Deutschen Minderhei-
                                                              ten im Rahmen der Auswärtigen Kultur- und Bil-
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler-           dungspolitik als wesentlicher Beitrag zur Stärkung
fragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd            der ethnokulturellen Identität dieser Personengrup-
Fabritius, MdB, hat auf Einladung bei der Sitzung des         pe: „Die Angehörigen der deutschen Minderheiten
Unterausschusses für Auswärtige Kultur- und Bil-              sind sowohl Adressaten als auch Akteure der Aus-
dungspolitik des Auswärtigen Ausschusses im Deut-             wärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Unsere hei-
schen Bundestag unter Vorsitz von Thomas Erndl,               matverbliebenen Landsleute sind in Zeiten wach-
MdB, über die Einbeziehung deutscher Minderheiten             sender Nationalismen entscheidende Brückenbauer
im Ausland in die Auswärtige Kultur- und Bildungs-            zwischen Deutschland und ihren Herkunftsländern
politik (AKBP) gesprochen.                                    und damit auch Botschafter eines modernen und
In seinem Eingangsstatement betonte Beauftragter              zeitgemäßen Deutschlandbildes, in welchem natio-
Fabritius die Bedeutung der Auswärtigen Kultur- und           nale Minderheiten zum integralen Bestandteil der
Bildungspolitik als Wegbereiter, Brückenbauer und             Gesellschaft gehören.“
Nachbereiter des vielfältigen diplomatischen Engage-          Fabritius begrüßte auch die Überlegungen, die ca.
ments Deutschlands im Ausland: „Auch und gerade               13 Millionen Menschen deutschsprachiger Her-
in meiner Funktion als Beauftragter der Bundesre-             kunft stärker in die Arbeit der AKBP einzubinden:
gierung für Aussiedlerfragen und nationale Minder-            „Ich begrüße ausdrücklich solche Anstrengun-
heiten fühle ich mich den Zielen und Aufgaben der             gen, die darauf abzielen, Deutschstämmige in aller
Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik besonders             Welt durch kulturelle, sprachliche oder bildungs-
verbunden. Denn in dieser Eigenschaft bin ich für die         politische Maßnahmen im Rahmen der Auswär-
etwa eine Million deutschen Landsleute verantwort-            tigen Kultur- und Bildungspolitik stärker zu för-
lich, die in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion           dern und so deren Brückenfunktion zum Tragen
sowie Mittel- und Osteuropas verblieben sind.“                zu bringen.“

Thomas Erndl MdB begrüßt Bernd Fabritius im Unterausschuss, Quelle: BMI

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Hinweis: Niedersächsisches Investitionsprogramm
für kleine Kultureinrichtungen
Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft        • Maßnahmen zur Verbesserung der Aufent-
und Kultur hat auf seiner Internetseite das Förder-        haltsqualität
programm für kleine Kultureinrichtungen ausge-           • Maßnahmen zur Verbesserung der inhaltlichen
schrieben, die in der Regel über nicht mehr als drei       Qualität
Vollzeitstellen verfügen oder nicht mehr als fünf ei-    • Anschaffungen zur Gewährleistung des Kultur-
genproduzierte Neuproduktionen im Kalenderjahr             betriebs
durchführen.
                                                         Anträge sind bis zum 30.06.2021 direkt beim MWK
Gefördert werden:                                        zu stellen. Vordrucke und Ausschreibung finden Sie
• bauliche Maßnahmen inklusive Erhaltungsmaß-            hier:
  nahmen,                                                https://www.mwk.niedersachsen.de/ausschrei-
• digitale Infrastruktur                                 bungen/niedersachsisches-investitionsprogramm-
• Veranstaltungstechnik                                  fur-kleine-kultureinrichtungen-178859.html

Kulturpreis Schlesien 2021:
Erste digitale Jurysitzung und Terminfestlegung
Wie aus einer Presseerklärung des niedersächsischen      Deshalb hoffe ich sehr, dass ein persönliches Wieder-
Innenministeriums zum Kulturpreis Schlesien ent-         sehen und eine feierliche Preisverleihung im Oktober
nommen werden kann, hat die diesjährige Jurysit-         in Breslau möglich sein werden. Das kann natürlich
zung des Kulturpreises Schlesien erstmals digital        nur unter dem Gesichtspunkt einer positiven Ent-
stattgefunden. Die Jurymitglieder aus Deutschland        wicklung passieren. Gleichzeitig erarbeiten wir aktu-
und Polen trafen sich bereits am 15.04.2021 unter        ell zusammen mit der Woiwodschaft Niederschlesien
dem Vorsitz des Niedersächsischen Ministers für In-      auch verschiedene Alternativen für die Verleihungs-
neres und Sport, Boris Pistorius.                        zeremonie. Eine endgültige Entscheidung treffen wir
                                                         dann gemeinsam in einigen Wochen.“
Zugleich wurde auch der Termin für die mögliche
Preisverleihung festgelegt: Am 02.10.2021 soll die       Cezary Przybylski, Marschall der Woiwodschaft Nie-
Preisvergabe – nach Möglichkeit im Rahmen eines          derschlesien: „Die letzten anderthalb Jahre haben ge-
Festaktes in Breslau/Wrocław (Polen) stattfinden.        zeigt, wie schwierig es ist, in einer Pandemie zu funk-
                                                         tionieren. Auch in diesen Zeiten ist die Bedeutung
Ob sich eine große Festveranstaltung mit zahlreichen     der Kultur nicht zu unterschätzen. Künstlerische
Gästen tatsächlich realisieren lässt, hängt jedoch von   Kreativität ist ein Träger von Werten und Emotio-
der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab.         nen, der es zu benennen hilft, was wir in uns tragen.
                                                         Schlesien als Gebiet, als Kultur, als Erbe mit all seinen
Dazu der Niedersächsische Minister für Inneres und       Menschen bleibt ein großartiger Raum, um das Ein-
Sport, Boris Pistorius: „Ich freue mich sehr, dass wir   zigartige, das Schlesische, zu benennen, das zugleich
in diesem Jahr wieder verdiente Preisträgerinnen und     auch als universell gilt.
Preisträger des Kulturpreises Schlesien auszeichnen
werden. Auch wenn derzeit unser aller Fokus auf der      Ich hoffe, dass die Situation in Polen und Deutsch-
Bekämpfung der Pandemie liegt, dürfen wir andere,        land es uns ermöglicht, die Verleihung des Kultur-
ebenso wichtige Bereiche unseres gesellschaftlichen      preises Schlesien in diesem Jahr zu organisieren und
Zusammenlebens nicht aus dem Blick verlieren.            wir uns in Breslau treffen werden.“
                                                         Im Jahr 2020 mußte die in Breslau geplante Veran-
Und dazu zählen unbedingt die Kultur, unsere ge-         staltung Corona-bedingt ausfallen. Sofern Details
meinsame Geschichte und die vielen verbindenden          über die Verleihung in 2021 feststehen, werden wir
Elemente Schlesiens und Niedersachsens.                  Sie informieren.

                                                                                                             – 11 –
Terminübersicht 2021 des BdV
Dies ist unsere derzeitige Planung. Corona bedingt                            aktuell
können Absagen/Änderungen erforderlich sein.
Wir bitten Sie dafür herzlich um Verständnis.                                 Impressum
27.08.2021      Landesdelegiertenversammlung,            Herausgeber, Redaktion und Verlag
                Hannover                                 Bund der Vertriebenen
28.08.2021      BdV-Bund: Tag der Heimat, Berlin         Editha Westmann
03.09.2021      Tag der Heimat am Mahnkreuz,             E-Mail: info@bdv-ni.de
                Heyersum                                 Landesverband Niedersachsen e.V.
18.09.2021      Landesverband: Tag der Heimat            Königsworther Straße 2, 30167 Hannover
                (gesonderte Einladung), Hannover         Telefon (05 11) 4 70 66 10
08.10. – 10.10. Land Niedersachsen: Beteiligung am
                                                         Bankverbindung:
                Tag der Niedersachsen, Hannover
                                                         BIC       NOLADE 2HXXX
05.12. – 07.12. Landesverband: verständigungspol.
                                                         IBAN      DE76 2505 0000 0101 0267 48
                Fahrt 2021, Görlitz und Zgorzelec
                                                         Nord / LB
09.12.2021      Landesverband: erw. Landesverbands-
                vorstandssitzung um 10:30 Uhr,           Lieferung: Kostenlos an die Mitglieder
                Hannover                                 des BdV– LV Niedersachsen
09.12.2021      Landesverband: Weihnachtscafé,
                                                         Satz und Druck:
                Hannover
                                                         Druckerei Hartmann GmbH
                                                         Weidendamm 18 · 30167 Hannover
                                                         Telefon (05 11) 70 05 21-80
Die bereits für 2020 geplante verständigungspolitische
Fahrt nach Breslau wird aufgrund der zur Zeit (Mai       Mit Signatur oder Namen gekennzeichnete
2021) geltenden Corona Einschränkungen auch in           Beiträge geben nicht immer die Meinung des
diesem Jahr aktuell nicht stattfinden können, da auch    Herausgebers oder der Redaktion wieder.
ein gewisser Vorlauf für die Durchführung erforder-
lich ist. Die für Anfang Dezember 2021 geplante Fahrt    Gerichtsstand: Hannover
nach Görlitz hoffen wir durchführen zu können.

               Erstes digitales

                                                           26. Juni 2021
                                                 Aus dem Hannover Congress Centrum

          Schlesien
            verbindet
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