Aktuelle Baustellen der Berufsbildungspolitik - Fachkongress VELEDES Sursee , 15. Juni 2016 Rudolf Strahm
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Aktuelle Baustellen der Berufsbildungspolitik Fachkongress VELEDES Sursee , 15. Juni 2016 Rudolf Strahm
Praktische Intelligenz Arbeitsmarktintegrierende Bildung heisst auch Förderung und Qualifizierung der praktischen Intelligenz Praktische Intelligenz: „Fähigkeit, Fachwissen auch anwenden zu können“. „Hohes Fachwissen allein führt noch nicht zu einem hohen Expertisierungsgrad, sondern nur zusammen mit der Fähigkeit, es auch anwenden zu können.“ Prof.Margrit Stamm
Berufsbildung und wirtschaftliche Performance der Schweiz und internationale Vergleiche
Das Bildungssystem in der Schweiz: Kein Abschluss ohne Anschluss
Bildungssystem Schweiz Höhere Berufsbildung Hochschulstufe Tertiär B Tertiär A Eidg. Berufs- u. Höhere Fachhoch- Universitäten höhere Fach- Fachschulen schulen und ETH prüfungen Praktikum Berufsmaturität Gymnasiale Maturität Attest Eidg. Fähigkeitszeugnis 2 Jahre 3 oder 4 Jahre Allgemein Berufliche Grundbildung bildende Schulen Obligatorische Schulzeit
Baustelle I : Berufswahl Übergang Schule – Sek Stufe II
Wichtige Strategie Bildungspolitik • Lehrplan 21: Fach „Berufliche Orientierung“ einbauen Reservation in Stundentafel mind je 1 Std im 8. und 9. Schuljahr, und zwar in allen Leistungszügen. • PH : Pflichtfach für Lehrpersonen (Kantone!) • Problem Akademisierung der Lehrerbildung • Interinstitutionelle Zusammenarbeit von Schule-BIZ-RAV-Sozialhilfe-Migrationsamt
Baustelle II: Weiterbildungen Höhere Berufsbildung
36 Weiterbildungsabschlüsse HBB im Detailhandel (Tertiär B) Beispiele aus Detailhandel/Lebensmittelbereich: • Detailhandelsspezialist/in BP • Detailhandelsmanager/in HFP • Handelsspezialist/in Früchte und Gemüse BP • Lebensmitteltechnologe/login BP und HFP • Techniker/in HF in Lebensmitteltechnologie • Verkaufsfachmann/frau BP • Verkaufsleiter/in HFP weitere Spezialisierungen
Eckwerte der neuen HBB- Finanzierung • Beitragssatz: max. 50% der Kursgebühren, max. wahrscheinlich 12’000 CHF für ganzes Studium differenziert nach Vorb.kursen für BP und HFP • Beitragsvoraussetzung: Absolvierung der Prüfung. (wurde verschoben zu Absolvierung) • Inkraftsetzung: ab 1.1.2018, wird rückwirkend für Kurse vor 2018 auch ausbezahlt • Bisherige Kursbeiträge an Bildungsanbieter fallen weg Problem für Institutionen?
Einstufungen der HBB • Eidg. Berufsprüfung BP: Stufe 5 od 6 ? • Höhere Eidg. Fachprüfung HFP Stufe 7 ? • Höhere Fachschule HF Stufe 7 ? Verfahren: wie bei Einstufung des EFZ Insistieren, rekursfähigen Entscheid verlangen.
HBB Forderung II. Titeläquivalenz • Aequivalente Titel im Zeichen der Personenfreizügigkeit • „Professional Bachelor“ • „Professional Master“ • Motion Aebischer im Nationalrat (Juni 14) • Widerstand von FH/Uni-Absolventen aus standespolitischen Gründen (Wasserfallen) • Zukunft: Reputation durch Titeläquivalenz
Englische Titel HBB /Tertiär B: Vorläufige Vorschläge SBFI • HF Diplom Höhere Fachschule: Advanced Federal Diploma of Higher Education • HFP Diplom Eidg. Höhere Fachprüfung: Advanced Federal Diploma of Higher Education • BP Fachausweis Eidg. Berufsprüfung: Federal Diploma of Higher Education • EFZ Eidg. Fähigkeitszeugnis: Federal Diploma of Vocational Education and Training VET
Baustelle III : Ausländerintegration im Asylbereich
Neue Dimension der Asylpolitik • 2010-2014 : + 40’000 Asylpersonen mit Bleiberecht (anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene VA) • Jahr 2014: + 40’000 neu Zugewanderte Asylpersonen, wovon ca 30’000 Bleiberecht • > 80% sind Sozialhilfeempfänger • Nur 30% sind nach 7-10 Jahren in Arbeitsmarkt • HEUTE: 60’000 – 80’000 junge, gesunde Männer warten auf arbeitsmarktliche Integration
Neue Erfahrungen mit Asylpersonen • Mehr Bildungsferne, schwache Sprachlernfähigkeit • Mehr Asylpersonen, die noch nie geregelte Beschäftigungsstruktur erlebt haben • Mehr Jugendliche (4000 UMA, unbegleitete minderjährige Asylbewerber) • Erfahrung: 3 bis 4 Jahre Warten resp. Arbeitspraxis vor Berufsbildung
Neue Herausforderungen in der Asylintegration • Übergangszeit von Ankunft resp. Erstentscheid bis zur Berufslernfähigkeit: Arbeitsprogramme im geschützten Arbeitsmarkt in Kommunal- programmen nötig (Werkhöfe, Reinigung, Recycling, Entsorgung, ……) Phase I • Sprachunterricht f. Schwächere: Programm Fide • Integrationsvorlehre, Berufsvorbereitungsjahr mit Praktikum in Betrieb, erst danach EBA/EFZ
Phasen der Asylintegration nach SKOS Ablaufschema: Berufliche Integration von Personen aus dem Asylbereich Blau: Aufgaben der öffentlichen Hand; rot:Aufabe der öffentlichen Hand mit Beteiligung der Wirtschaft, grün: wesentliche Beteiligung der Wirtschaft, insbesondere im Rahmen der dualen Berufsbildung
Vom Pilot in die Praxis : Herkulesaufgabe • Validation des Acquis (Anerkennung ausl. Diplome: meist Wunschdenken, 4% erfolgreich • Berufsvorbereitungspraktika in vielen Berufen verbreiten: Gastroszene, Bau, Handel und Detailhandel, Reinigung, Betreuung/Pflege • Stufe I: Arbeitsprogramme Gemeinden sind gefordert ! • Stufe II: Berufspraktika, Vorlehren, Berufslehren EBA, EFZ Wirtschaft ist gefordert!
Asylintegrationspolitik • Heute: falsche Anreize durch Bund • Heute: Bund zahlt Sozialhilfe an Kantone/Gemeinden während 5 Jahren resp. 7 Jahren bei VA = langes Warten • Heute: Bund zahlt nur 6000 Franken einmalige Integrationspauschale = kein Anreiz • Zukunft: Bund sollte kürzer oder pauschal für Unterhalt zahlen , dafür mehr oder alles für die Integration (Sprache, Vorlehren, Coaching,….)
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