Aktuelles aus dem Pflanzenschutz - Herausforderungen 2019 - Klimawandel, Versuche, Resistenzen, etc - 09_K 366ppl_LPS-Tag 2019

 
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Aktuelles aus dem Pflanzenschutz - Herausforderungen 2019 - Klimawandel, Versuche, Resistenzen, etc - 09_K 366ppl_LPS-Tag 2019
Aktuelles aus dem Pflanzenschutz
Herausforderungen 2019 – Klimawandel, Versuche, Resistenzen, etc.
DI Hubert Köppl - Pflanzenschutzreferent

Landespflanzenschutztag 2019
Aktuelles aus dem Pflanzenschutz - Herausforderungen 2019 - Klimawandel, Versuche, Resistenzen, etc - 09_K 366ppl_LPS-Tag 2019
Übersicht
 Pflanzenschutz und Klimawandel
   neue Unkräuter, Insekten, Pilze
   Versuche 2019

 Resistenzen
   Gräser
   Krankheiten

 Aktuelles aus dem Pflanzenschutzrecht

Folie 2
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Folie 3
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Niederschlagsdefizite 2018 - Weizen

Folie 4
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Allgemeines
 „Klima-Stress“ für die Pflanzen?
    Pflanzen sind anpassungsfähig
    Schaderreger sind anpassungsfähig

„Die Natur macht sehr lange Wellen“
    Zunahme der ad-hoc-Schäden
    verstärkte Einwanderung/Etablierung „neuer“ Schaderreger
    veränderte Abstimmung Kulturpflanze-Schaderreger
    veränderte Reaktion von Schadorganismen auf Pflanzenschutzmittel
    hoher Forschungsbedarf im Bereich Pflanzengesundheit und
     Klimawandel

Folie 5
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Vor- und Nachteile des Klimawandels
Vorteile

 weniger Auswinterungsschäden
  (kürzerer Winter, weniger lange Schneedecke)
 trocken-heiße Witterung: feuchteliebende
  Pilzerkrankungen werden weniger (Septoria,
  Rhynchosporium, Phytophthora)
 höherer CO2-Gehalt: positive Einflüsse auf
  das Pflanzenwachstum, dickere Cuticula
 Längere Vegetationsperiode
  (Saattermine, etc.)

Folie 6
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Vor- und Nachteile des Klimawandels
Nachteile

 mildere Winter: Roste, Mehltau,
  Cercospora, Rhizomania begünstigt,
  Unkrautspektrum kann sich ändern
 „Sonnenbrand“ an Pflanzen (Mais, Kürbis)
 Ozonschäden können zunehmen
 Starkniederschläge: Erosion, run-off
 bessere Bedingungen für Schadinsekten
    neue Arten (zB Baumwollkapselwurm)
    mehr Generationen (zB Kartoffelkäfer)

                                             Bild: LK-NÖ

Folie 7
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Unkräuter
 mehr Wärme, höherer CO2-Gehalt
   auch Unkräuter profitieren
   Unkräuter sind oft anpassungs-
    fähiger als Kulturpflanzen

Herbstkeimer haben Vorteile
 Wärme plus Feuchtigkeit (ist im Herbst
  fast immer vorhanden)
    Klettenlabkraut, Ackerfuchsschwanz,
     Weidelgräser
Abhilfe
 Anbautermine „anpassen“
 Herbstunkrautbekämpfung wird noch mehr Bedeutung bekommen

Folie 8
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Unkräuter
wärmeliebende Unkräuter/Ungräser
finden bessere Wachstumsbedingungen vor:
 Unkräuter: Gänsefuß-Arten, Amaranth,
   Franzosenkraut, Schwarzer Nachtschatten,
   Samtpappel, Stechapfel, Ambrosie
 Ungräser: Borstenhirse, Erdmandelgras,
   Johnsongras
 Durchwuchsprobleme
    Kartoffel, Mais
Abhilfe
 Beobachtung intensivieren
 Herbizidauswahl anpassen
    aber: sind passende Wirkstoffe
     vorhanden?                               Johnsongras

Folie 9
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Unkräuter
Spezielle wärmeliebende Problemunkräuter können bessere
 Ausbreitungsmöglichkeiten finden

In OÖ zB bereits gefunden
 Beifußblättrige Ambrosie
  (Traubenkraut, Ragweed)
 Lindenblättrige Schönmalve
  (Samtpappel, Abutilon)
 Gemeiner Stechapfel (Datura)
 Erdmandelgras
 Johnsongras
 Staudenknöterich
 Giftbeere

Folie 10
Beifußblättrige Ambrosie, Traubenkraut
Behandlungsmöglichkeiten
vorbeugend
 sauberes Saatgut verwenden
 Wegränder pflegen
 Winterungen geben Ambrosie wenig
  Keimchancen
direkt
 mechanisch
    Ausreißen (Schutzkleidung!), Mahd,
     Mulchen kurz vor der Blüte
    Maßnahme alle 3 Wochen wiederholen
Getreide
 Wuchsstoffe und wuchsstoffähnliche Produkte

Folie 11
Beifußblättrige Ambrosie, Traubenkraut
Behandlungsmöglichkeiten
direkt
 Mais:
    Isoxaflutol (zB Adengo)
    Triketone – Tembotrione
     (zB Laudis),
     Mesotrione (zB Callisto)
    terbuthylazinhältige Produkte
 Soja: Metribuzin (zB Artist),
  Imazamox (Pulsar 40)
 Zuckerrübe: schwierig
 Kartoffel: Metribuzin (zB Artist)   Wildfütterung als mögliche Ausbreitungsquelle
 nach der Ernte: Glyphosat

Folie 12
Samtpappel, Lindenblättrige Schönmalve
Behandlungsmöglichkeiten
Vorbeugend
 bei beginnendem Befall
  Einzelexemplare vom Feld
  händisch entfernen
 Winterungen

direkt
 Mais: Isoxaflutol (Adengo), Triketone
  (in Verbindung mit Terbuthylazin)
 Soja: Imazamox – Pulsar 40
 Zuckerrübe: Triflusulfuron hat
  Teilwirkung (Debut als Mischpartner
  einsetzen)

Folie 13
Gemeiner Stechapfel
Behandlungsmöglichkeiten
vorbeugend
   bei händischer Entfernung
    Schutzkleidung tragen
direkt
 chem. im Mais gut bekämpfbar
   zB Triketone (Tembotrione-Laudis,
    Mesotrione-Callisto und Kombinationen)
   zB terbuthylazinhältige Produkte
   Sulfonylharnstoffe: Foramsulfuron (zB Monsoon)
 Getreide: Tritosulfuron (zB Arrat, Biathlon 4D)
 Sojabohne: Imazamox (Pulsar 40)
 Zuckerrübe: Triflusulfuron (Debut)

Folie 14
Erdmandelgras
Cyperus esculentus (Sauergras)
 Wärmekeimer, lichtbedürftig, mehrjährig
   vegetative Vermehrung über unterirdische Rhizome und Knollen
    („Erdmandeln“)
   dreikantiger Stängel (Unterscheidung zu Süßgräsern)
   Nahrungsmittel (Milch, Mehl, Mandeln)
   Verschleppung über Erdmaterial durch zB Baumaschinen

Folie 15
Erdmandelgras
Behandlungsmöglichkeiten
 direkte Bekämpfung: schwierig; Einzelpflanzen ausgraben
 Rhizome vor Knöllchenbildung im Juni mechanisch an Erdoberfläche
  bringen
 Gräserprodukte unwirksam!
 auf Stoppel: Glyphosateinsatz
 Mais:
   Teilwirkung mit Dimethanamid-P (Spectrum) oder s-Metolachlor
     (Dual Gold) beim Durchstoßen (in Kombination mit Terbuthylazin)
   Teilwirkung mit Pyridate (zB Onyx in Kombination mit Triketon)
   Teilwirkung mit Adengo
 Getreide
   Florasulam (zB in Biathlon 4D, Ariane C)

Folie 16
Krankheiten
Vorteile bei milden Wintern
 Gelbrost
 Braunrost, Zwergrost
 Echter Mehltau
 Cercospora, Rhizomania

Folie 17
Krankheiten
Wärmeliebende Krankheiten
 Braunrost (heiße Tage, Taunächte)
 Kohlhernie (heißer September)
 Alternaria in Kartoffel

Krankheiten, die intensive
Sonneneinstrahlung lieben
zB Ramularia-Sprenkelkrankheit

Folie 18
Krankheiten
eher Feuchte liebende Krankheiten
 Septoria-Arten (langanhaltende Blattnässe)
 Rhynchosporium-Blattflecke
 Phoma lingam im Raps
 Phytophthora-Kraut- und Knollenfäule

Folie 19
Krankheitssituation 2018
 Winterweizen
   Halmbruch: ELISA-Werte niedrig
   Mehltau: tw. stärker (Sorte,
    N-Niveau, Saatdichte)
   Septoria tritici: mittlere Befallswerte
    Ende April; Hitze und Trockenheit
    haben Ausbreitung gestoppt
   Septoria nodorum: geringer Befall
   Gelbrost: wenig Befall, Sortenfrage
   Braunrost: Hauptkrankheit 2018,
    stark ertragsrelevant; Sortenfrage
   HTR: in der Abreife stärker
   Ährenfusarium: kaum Befall, sehr niedrige Mykotoxinwerte

Folie 20
www.warndienst.at

Folie 21
WW-Warndienst   Weizen-Warndienst 2018

                           Information zum Befall mit
                           S.tritici in Winterweizen

Folie 23
Ertrags- und Qualitätssicherung
Winterweizen – Fungizidversuche 2018
                Standorte: Bad Wimsbach, Steinhaus, Rohr im Kremstal, Kremsmünster
   Sorten: Pedro, Spontan, Siegfried, Hewitt              Vorfrüchte: Körnermais (3), Wintergerste, Pflug      N-Niveau: 150-184 kg/ha

                            Ertrag            Rentabilität Mehrerlös          TKG         hl         Protein   DON-Gehalt
     Variante       kg/ha            rel. %     rel. %       €/ha             in g      in kg         in %       µg/kg
                                                                                                                              Varianten:

           1        7348             100,0      100,0         0,00            41,4      77,2          12,3
Standort Bad Wimsbach
Sorte: Pedro                Vorfrucht: Körnermais, Pflug            Anbau: 20.10.2017           N-Niveau: 184 kg/ha

                         Ertrag            Rentabilität Mehrerlös          TKG            hl       Protein   DON-Gehalt        % tote     Varianten:
 Variante        kg/ha            rel. %     rel. %       €/ha             in g         in kg       in %       µg/kg           Blatt-
                                                                                                                           fläche am F*   1: unbehandelt
                                                                                                                                          2: 2,0 l/ha Kantik (24.4.,ES 31/32)
     1           7946             100,0      100,0          0,00           44,8         79,3        12,8         300              98,0      1,5 l/ha Adexar (21.5.,ES 39)
     2           9135             115,0      96,6          -47,56          50,4         80,4        13,4
Ährenfusarium-Behandlungsversuche 2002-2018
                   Winterweizen-Fungizidversuche 2002-2018

              Mykotoxinproblematik-Optimaler Behandlungstermin
                          Standort Bad Wimsbach
                               Mykotoxinwerte (DON in µg/kg)

                                               2018
Vorfrucht                                   Körnermais       Durchschnitt         rel. %
Sorte                                         Pedro          2002 bis 2017
Bodenbearbeitung                               Pflug

                                                            DON-Gehalt in µg/kg
unbehandelt                                      300               757            100,0
                                   1)
gezielte Ährenfusariumbehandlung                 199               378            49,9
                       2)
einmalige Behandlung                             230               841            111,0

                                                               Ertrag in dt/ha
unbehandelt                                     79,5               74,0           100,0
                                   1)
gezielte Ährenfusariumbehandlung                87,9               84,3           114,0
                       2)
einmalige Behandlung                            87,3               84,0           113,5

1) in den Blattbereich ca. EC 37/39 Gladio, Input, Aviator Xpro, Adexar, etc.
  in die Ähre gezielt ca. EC 61-69 (Blüte, Regen 2-4 mm, Temp. >16° C)
  nach pro_Plant-Prognose: Folicur, Caramba oder Input-Set (2004, 2005)
Input (2006 bis 2010), Prosaro oder Osiris (2011 bis 2018),
 Magnello (2015-2017), Soleil (2016-17), etc.
2) ca. EC 49/51 Strobilurin/Carboxamid + Azol-Kombination (4-7 verschiedene)

 Folie 26
Strategiefragen-Weizen
Einmaliger Fungizideinsatz
 wenig anfällige Sorte
 später Anbau
 geringer Krankheitsdruck
 mittlere Ertragserwartungen
 Behandlung je nach Befallssituation
   www.warndienst.at
   Carboxamide + Azol:
    Adexar, Ascra Xpro, Elatus Era, Input Xpro, Seguris Opti
   Strobilurin+azolhältige Fungizidkombinationen:
    Elatus Era + Amistar Opti, Variano Xpro, Welldone-Pack, etc.
   Azole: Rubric, Prosaro, Osiris, Gladio, Pronto plus, Folicur, Tebu
    Super 250 EW, Mystic 250 EW, Orius, Tilt 250 EC (Achat), etc.

Folie 27
Strategiefragen-Weizen
 Zweimalige Behandlung
   Anfällige Sorte
   Hoher Krankheitsdruck
   Vorfrucht Mais – Fusariumgefahr
   1. Termin ES 31-39 (befallsabhängig)
     azolhältige Fungizide oder
     3/4 einer strobilurin- oder
       carboxamidhältigen Kombination
   2. Termin ES 61-69 (Blüte)
     azolhältiges Fungizid mit
       Fusariumwirkung, zB Prosaro,
       Osiris, Soleil, Pronto plus,
       Magnello, Folicur, etc.

Folie 28
Schädlinge
Insekten lieben in der Regel warme
trockene Witterung!

Auswirkungen:
 Höhere Generationenabfolge
  (zB Kartoffelkäfer, Maiszünsler)
   milde Winter: tw. steigende Überlebensraten (Schnecken, Blattläuse)
 „warmer“ Winter begünstigt Insekten, die als Ei oder Puppe überwintern
  (zB Maiswurzelbohrer); benachteiligt sind eher Arten, die als Imago
  überwintern (zB Rapsglanzkäfer ist nach milden Wintern weniger
  Problem, da er zu früh auftritt und keine Nahrung vorfindet)
 Einwanderung von neuen Arten möglich (Baumwollkapselwurm 2018
  nach OÖ, Maiszünsler nach Norddeutschland)

Folie 29
Schädlinge
Getreide
 warme Herbstwitterung: Blattläuse und Zikaden können vermehrt
  Virosen übertragen (Gelbverzwergung der Gerste, Weizenverzwergung,
  etc.)

Abhilfe
   Anbautermin „anpassen“
    (nicht zu früh)
   Ausfallgetreide beseitigen Ohne Insektizid
   Insektizideinsatz
    (Pyrethroide, Biscaya, etc.) - ab ca. 10 % Befall

Folie 30
Schädlinge
Getreidehähnchen
 ist seit Jahren im Vormarsch begriffen
    Schadschwelle: 1 Ei/Larve/Käfer pro Fahnenblatt oder 10 %
      Fahnenblattverlust
    kein „vorbeugender“ Einsatz synthetischer Pyrethroide
       erste Resistenzen bei einer Art des Rothalsigen Hähnchens in
        Deutschland festgestellt

Folie 31
Nanoviren an Ackerbohne und Erbse
 eingeschleppt aus Nordafrika
 Überträger: Blattläuse
 Bekämpfung
   vorbeugend: früher Anbau
   aktiv: Insektizide gegen Blattläuse

                Foto: Oberauer Andreas, Saatbau

Folie 32
Mais
Maiszünsler:
 Trocken-heiße Witterung begünstigt Befall
 indirekt höhere Mykotoxinbelastung
 2. Generation möglich
 Nützlingseinsatz
Schädlinge
Gemüsebau, Mais
   Altweltlicher Baumwollkapselwurm (Helicoverpa armigera)
     tritt in Niederösterreich bereits stärker auf
       2018: Erstfund in OÖ

                                                     Photos: LK-NÖ

Folie 34
Pflanzenschutzmittel
Warme, trockene Witterung

 Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln
  eher am Morgen oder am Abend, nicht
  bei Temperaturen über (20-)25 °C
 mehr Verdunstungsschutz nötig? – Additive?
 abdriftmindernde Technik verwenden
   Achtung auf thermische Abdrift!
 schlechtere Wirkung von rein bodenwirksamen
  Herbiziden zu erwarten (zB Soja 2018)
 Achtung auf geänderte Verträglichkeit bei
  starker Sonneneinstrahlung (Soja-Pulsar 40)

Folie 35
Pflanzenschutzmittel
Starkniederschläge, Erosionsgefahr
 Aus- und Einwaschungsgefahr
 run-off
 Minderwirkung
Vorbeugend
 Zwischenfruchtanbau
 Mulch- und Direktsaat

Folie 36
Übersicht
 Resistenz – was ist das?
 Aktuelle Beispiele
   Getreide
      Herbizide: ALS-Resistenz bei Gräsern
      Fungizide:
        Ramularia – Resistenz gegen Carboxamide
        Septoria tritici – Resistenz gegen Strobilurine
   Raps
      Glanzkäfer: Resistenz gegen Pyrethroide
   Soja/Mais
      ALS-Resistenz bei Amaranth, Weißem Gänsefuß

Folie 37
Was ist Resistenz?

  Resistenz ist die innerhalb einer bestimmten Schaderregerpopulation
  spontan auftretende oder bereits natürlich vorkommende, vererbbare
  Fähigkeit einiger Biotypen, Pflanzenschutzmittelbehandlungen zu
  überleben, die unter normalen Anwendungsbedingungen diese
  Populationen wirksam bekämpfen würden.

Folie 38
Ressource: Wirkstoff
   Resistenzmanagement wird wichtiger denn je
   Integrierter Pflanzenschutz muss gelebt werden
   Gesunde Mischung ist zielführend

                                        „Überleben der Stärksten“

Folie 39
RACs - Resistance Action Committees
 kümmern sich um Aufarbeitung der Resistenzproblematik bei:
   Herbiziden – HRAC
   Fungiziden – FRAC
   Insektiziden – IRAC

 Dokumentation von resistenten Populationen weltweit

 Charakterisierung von Wirkstoffen nach Wirkmechanismen

 Entwicklung und Harmonisierung von Testmethoden

 Entwicklung von Managementstrategien

 Folie 40
Resistenz durch Selektion

Resistente Populationen (Unkräuter, Pilze und Schädlinge)
entstehen durch Selektion.

Folie 41
Wie entstehen resistente Populationen?
   natürlich vorkommende Mutationen
  UND
   Selektion dieser durch zB Pflanzenschutzmittel

   „vorteilhaft“:
      viele Schaderreger (Unkräuter, Pilze, Insekten)
      optimale Ausbreitungsbedingungen
         Monokultur, tw. reduzierte Bodenbearbeitung
      „einseitiger“ Pflanzenschutzmitteleinsatz
         nur eine Wirkstoffgruppe
         stark reduzierte Aufwandmengen
         zu später Pflanzenschutzmitteleinsatz

Folie 42
Herbizidresistenzen in OÖ
  Resistenzen bei Windhalm
    ALS-Hemmer: in OÖ bestätigt
    CTU (Lentipur 700, Carmina 640, Trinity): erste Verdachtsfälle
    Verdacht auf Resistenzen gegen (IPU)/CTU - vielfach aber
      zu großer Windhalm
      schlechte Benetzung (Technik!)

Folie 43
Legende:
 Sensitivitätsklassen:
0 100- 85 % Wirkung      3 < 55 40 % Wirkung
1 < 85- 70 % Wirkung     4 < 40 25 % Wirkung
2 < 70 55 % Wirkung       5 < 25 0 % Wirkung
3 < 55 40 % Wirkung

Folie 44
Herbizidresistenzen
 vorbeugende Maßnahmen
   Fruchtfolge
      Wechsel zw. Halm- u. Blattfrüchten, Winterungen/Sommerungen
   Pflugfurche
      Überlebensrate der Gräsersamen
        Ackerfuchsschwanzgras bis zu 10 Jahre
        Windhalm bis zu 5 Jahre
        Flughafer bis zu 12 Jahre
        Trespen: 2 bis 3 Jahre
   angepasste Sätermine
      keine „Septemberweizen“

Folie 45
Herbizidresistenzen
 Beispiel ALS-Hemmerresistenz bei Windhalm im Getreide
  Lösungsansätze:
              Herbstunkrautbekämpfung
                  viele Produkte mit gänzlich anderen Wirkungsmechanismen
                  aber: Viper Compact nur in Kombination mit zB Lentipur 500 oder
                   Axial 50 ausbringen
              Frühjahr:
                  Artist + Sekator OD
                  Avoxa (nicht in Gerste!)
                  Axial komplett
                  Axial 50 bis ES 37/39

Folie 46
Herbizidresistenzen in OÖ
  Verdacht ALS Resistenzen bei Soja und Mais
    Amaranth, Weißer Gänsefuß

Folie 47
                       Pflanzenschutz: 15 g/ha Harmony SX, 1,0 l/ha Pulsar 40!
Folie 48
Resistenzrisiken bei Herbiziden

Kultur            Resistenzrisiko

   Getreide         sehr        mittel         mittel-   gering                  sehr gering
                    hoch                       hoch
Wirkmechanismus
nach HRAC              A           B              C         K        F         G             N       O
                  Axial 50,    Husar OD,      Lentipur   Stomp    Bacara   Roundup       Boxer   Tomigan 200
                  Puma extra   Atlantis OD,   700        Aqua     forte    PowerFlex             Dicopur M
                               Broadway

            hohes Risiko                         mittleres Risiko                      geringes Risiko
            Informationen auf Spritzplänen, PSM-Tabellen

 Folie 49
Krankheitssituation 2018
 Wintergerste
   Mehltau: vereinzelt starker Druck,
    sortenbedingt und bei üppigen Beständen
   Rhynchosporium: vereinzelt, sortenabhängig
   Netzflecken: allgemein auftretend,
    mittleres Niveau
   Ramularia-Sprenkelkrankheit:
    dominierend, schwächer
    als in den Vorjahren
   Zwergrost: lokal stärker
   Fusarium an der Ähre: kaum

Folie 50
www.warndienst.at
Prognose: Wintergerste-Infektionsgefahr 2018

           Optimaler
           Behandlungstermin

Folie 51
Ertrags- und Qualitätssicherung
Wintergerste – Fungizidversuche 2018
                    Betriebe: Rohr im Kremstal, Sattledt, Kremsmünster, Bad Wimsbach

     Sorten: Die Sandra, KWS Meridian, Caribic, KWS Tonic

                       Ertrag          Ertrag       Mehrerlös      Mehrerlös        TKG            hl       Siebung % Rohprotein
       Variante    kg/ha (86 %TS)       rel.%         €/ha          rel. %          in g         in kg      > 2,5 mm    in %

           1            7263           100,0           0,00           100,0         45,7          58,3          87,1         12,5
           2            8760           120,6           96,72          108,3         51,2          60,6          94,1         11,7
           3            8776           120,8          129,88          111,2         51,8          61,4          94,4         11,9
           4            9106           125,4          153,68          113,2         53,0          61,7          94,3         12,0
           5            8901           122,6          165,68          114,3         51,5          60,9          93,8         11,7
           6            8873           122,2          123,10          110,6         51,6          61,1          94,0         11,7
           7            8904           122,6          160,06          113,8         50,7          60,9          93,8         11,9
           8            8799           121,1          167,96          114,5         51,3          60,8          92,8         11,9

     Varianten:                                                    Kalkulationsgrundlagen:

     1: unbehandelt                                                 Gerstenpreis: € 0,16/kg
     2: 0,5 l/ha Tilt 250 EC (ES 32)                                Pflanzenschutzmittelpreise: Listenpreise inkl. durchschnittliche Rabatte
       0,5 l/ha Proline + 0,8 l/ha Alternil (ES 51), € 84,80        Ausbringungskosten: € 29,-/ha (65 kW Traktor,
     3: 1,0 l/ha Ascra Xpro + 1,0 l/ha Alternil (ES 51), € 83,20    15 m Spritzbreite-800 l Fass, 1 Person, Flächenleistung 2,7 ha/h)
     4: 1,0 l/ha Ascra Xpro (ES 37); 1,0 l/ha Alternil (ES 51), € 83,20
     5: 1,5 l/ha Divexo + 1,0 l/ha Osiris (ES 51), € 67,40
     6: 1,0 l/ha Elatus Era + 1,5 l/ha Amistar Opti (ES 51), € 105,50
     7: 1,0 l/ha Variano Xpro + 1,0 l/ha Alternil (ES 51); € 73,50
     8: Welldone Pack: 2,0 l/ha Timpani + 0,6 l/ha Tazer 250 SC (ES 51); € 48,80

Folie 52
Ramularia-Resistenz
  • Resistenz des Pilzes gegen Fungizide aus der Klasse der Carboxamide
    auch für Österreich bestätigt
  • Kontaktwirkstoff Chlorthalonil zeigt sehr gute Effekte
       • Produkte: Amistar Opti/Zakeo Opti, Bravo 500, Bravo Premium,
         Balear 720 SC/ Alternil, Divexo, Proceed/Avoca Super, Timpani
       • Zulassungsauflagen beachten!
        mind. 500 g/ha Wirkstoff in Kombination mit starken Mischpartnern
         verwenden
        Wirkstoff momentan im Re-Registrierungsverfahren
          Entscheidung Jänner 2019

Folie 53
Fungizidversuche, Ertragsvergleiche
                                                             Versuche 2012-2015

                                     Ertrag       Ertrag   Mehrertrag   Mehrerlös   Mehrerlös   TKG          hl    Siebung %   Rohprotein
               Variante          kg/ha (86 %TS)    rel.%     kg/ha        €/ha       rel. %     in g       in kg   > 2,5 mm      in %

             unbehandelt             6258         100,0       0,0         0,00        100,0     41,3       55,1      64,0        12,5
             Carboxamid*             8124         129,8      1866        207,36       120,1     48,5       59,5      83,9        11,8

                                                              Versuche 2016-18

                                     Ertrag       Ertrag   Mehrertrag   Mehrerlös   Mehrerlös   TKG          hl    Siebung %   Rohprotein
               Variante          kg/ha (86 %TS)    rel.%     kg/ha        €/ha       rel. %     in g       in kg   > 2,5 mm      in %

        unbehandelt                  6959         100,0       0,0         0,00        100,0     38,4       54,6      69,4        12,2
        Carboxamid*                  7890         113,4      931          44,80       104,0     43,6       58,2      81,6        11,5
 Carboxamid* + Chlorthalonil**       8480         121,9      1521        131,20       111,8     46,2       59,5      87,3        11,2

unbehandelt                                       Carboxamid                                           Carboxamid + Chlorthalonil

  Folie 54
Fungizid-Strategiefragen-Gerste (1)
           Ziel: Einmalige Behandlung
            je nach Befallslage und Witterung ES 37-51/59
               Ramularia/Nichtparasitäre Blattflecke
                   chlorthalonilhältige Produkte zur Ertragsabsicherung
                    erforderlich
                   1,2 l/ha Adexar + 1,0 l/ha Balear 720 SC
                   1,0 l/ha Ascra Xpro + 1,0 l/ha Alternil
                   (0,8)-1,0 l/ha Elatus Era + (1,2)-1,5 l/ha Amistar Opti
                   1,5 l/ha Divexo + 1,0 l/ha Osiris
                   1,25 l/ha Input Xpro + 1,0 l/ha Alternil
                   1,0 l/ha Variano Xpro + 1,0 l/ha Alternil
                   Welldone-Pack (2 l/ha Timpani+0,6 l/ha Tazer 250 EC)
                 Zulassungssituation beachten!

Folie 55
Fungizid-Strategiefragen-Gerste (2)
 Zweimalige Behandlung
  bei frühem, starkem Befallsdruck
    zB durch Netzflecken in ES 37/39
  bei hoher Ertragserwartung

  Beispiele
    Strobilurineinsatz (zB Fandango)
     oder Azolfungizide in ES ES 37/39 und
    Carboxamideinsatz (zB Adexar, Ascra Xpro)
     + chlorthalonilhältiges Produkt in ES 51 (zB Balear 720 SC/Alternil)
   oder
    Carboxamideinsatz ES 37/39 und
    chlorthalonilhältiges Produkt in ES 51 bzw. bis ES 59 (wenn zugelassen)

Folie 56
Neonicotinoide – aktuelle Verbote
 2013: Teilverbot für die Wirkstoffe
       Imidacloprid, Clothianidin, Thiametoxam
            Verbot für alle Kulturen, die von Bienen beflogen werden
 2018: generelles Verbot der Freilandausbringung
       Auslaufen der Zulassung: 18.9.2018
            keine Anwendung folgender Wirkstoffe mehr möglich:
               Clothianidin (zB Poncho-Produkte, Dantop)
               Imidacloprid (zB Gaucho-Produkte, Confidor 70 WG)
               Thiametoxam (zB Cruiser-Produkte, Actara)
              ab 19.12.2018 im Freiland nicht mehr erlaubt
              auch die Aussaat ist verboten!
              Ausnahme 2019: Zuckerrübe!
       weiterhin zugelassen sind die neonicotinoiden Wirkstoffe
         Thiacloprid (zB Biscaya, Calypso, Sonido)
         Acetamiprid (zB Mospilan 20 SG)

Folie 58
Abdriftmindernde Mais-Sätechnik

           weiterhin notwendig bei mesurol- und sonidogebeiztem Saatgut

                                          NEU: gilt auch für
                                         neonicgebeiztes
                                         Rübensaatgut!

 Umrüstungskosten
 300 € bis 1.000 €

Folie 59
Auslaufen von Registrierungen
 nicht verlängerte Wirkstoffe
   Glufosinate: „Basta“ (keine Wiederbeantragung durch
    Zulassungsinhaber)
      Zulassungsende: 31.7.2018, Aufbrauchsfrist: 31.1.2020
   Diquat: „Reglone“ zur Sikkation von Kartoffelkraut, Klee-Vermehrung
      Zulassungsende: 4.5.2019, Aufbrauchsfrist: 4.2.2020
   Thiram: Beize ua. bei Mais gegen Auflaufschäden durch Pilze
      Zulassungsende: 31.1.2019, Aufbrauchsfrist: ?
   Pymetrozine: „Plenum 50 WG“ zB gegen resistente Rapsglanzkäfer
      Zulassungsende: 30.4.2019, Aufbrauchsfrist: 30.1.2020
   Propiconazol: Tilt 250 EC, Achat, Bolt XL, Bravo Premium, Gladio
      Zulassungsende: 19.Juni 2019, Aufbrauchsfrist: 19. März 2020

Folie 60
Auslaufen von Registrierungen
 nicht verlängerte Wirkstoffe
   Flurtamone: „Bacara FORTE“ Herbst-Getreideherbizid
      Zulassungsende: 27.6.2019, Aufbrauchsfrist: ?
   Quinoxyfen: Fungizid gegen Echte Mehltaupilze im Getreidebau
    (Fortress), Obstbau (Legend), Weinbau (Legend power)
      Zulassungsende: 27.6.2019, Aufbrauchsfrist: ?

       voraussichtliche Einschränkungen
         Malathion (Einsatz nur mehr unter Glas): „Fyfanon“ Insektizid
          gegen Rapsglanzkäfer
         Zulassungsende Freiland: 29.4.2019 ?, Aufbrauchsfrist: ?

Folie 61
Folie 62
Glyphosat-Wiederzulassung
 Wirkstoffzulassung Glyphosat: bis 15.12.2022 (europäisch)

 Produktzulassung (national): fast alle Firmen haben in Österreich bis
  15.3.2018 eine Verlängerung beantragt
       neue Auflagen möglich, Zulassungen müssen bis 31.12.2018 erneuert
        werden
 Stellungnahme von EU-Rechtsexperten Prof. Obwexer, UNI Innsbruck
       nationales Verbot mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht möglich
       regionale Einschränkungen möglich (sensible Gebiete nach Art 12 lit a
        Richtlinie 2009/128/EG, zB rund um Krankenhäuser, Kinderspielplätze, etc.)

 Österreichisches Regierungsprogramm
       Machbarkeitsstudie und Aktionsplan zum Ausstieg
            Durchführung: Universität für Bodenkultur in Kooperation mit AGES

Folie 63
Glyphosat - Mengen
 Österreich (2017)
   329 t in Verkehr gebracht (2016: 311 t)
     keine Angaben für den Haus- u.
       Gartenbereich
            davon ca. 4,5 t für ÖBB-Gleisanlagen
              ÖBB-Vorstand hat Ausstieg noch
               vor 2022 beschlossen
                  Ersatzprodukte sind noch in Erprobung
   Deutschland (2017):
     ca. 4.700 t (2016: 3.800 t, 2012: 6.000 t)
         davon ca. 1,8 % im Haus- und Gartenbereich
 Welt (2015): ca. 800.000 t (Gentechnik)
   aktuell geschätzt ca.1,0 Mio t

Folie 64
Glyphosat – Empfehlungen für die Praxis
                   Nur auf die zu behandelnde Fläche ausbringen!
Glyphosat-Empfehlungen für die Praxis
 Zwischenfruchtanbau optimieren
      diese sollen Unkräuter unterdrücken können
 Abwelken nur wo in der Kultur die Unkrautbekämpfung schwierig ist
 abgewelkte Bestände rechtzeitig bearbeiten
 Abdrift unbedingt vermeiden
      keine Wegränder „mitbehandeln“
 ZIEL: Mengen deutlich reduzieren!

Folie 66
Viel Erfolg im Pflanzenschutz 2019
 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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