Glyphosatverbot - Erfahrungen und Überlegungen zu Alternativstratgien - DI Sebastian Friedl-Haubner Auf der Gugl 3, 4021 Linz 050-6902-1562 ...

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Glyphosatverbot - Erfahrungen und Überlegungen zu Alternativstratgien - DI Sebastian Friedl-Haubner Auf der Gugl 3, 4021 Linz 050-6902-1562 ...
Glyphosatverbot - Erfahrungen und
     Überlegungen zu Alternativstratgien

DI Sebastian Friedl-Haubner
Auf der Gugl 3, 4021 Linz
050-6902-1562
sebastian.friedl-haubner@lk-ooe.at
www.bwsb.at
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Glyphosatverbot - Alternativstrategien

  Einleitung – Vortrag, Verbot, Versuch
  Vermeintliche Alternativen
  Umfassendere Alternativstrategie
    Ernte Vorfrucht
    Bodenbearbeitung
    Zwischenfrucht (Anbau – Einarbeitung)
    Maßnahmen vor und nach Anbau der Hauptfrucht
  Umfrage und Vor-Ort-Erhebung 2019
  Boniturergebnisse
  Fazit

Folie 2
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Verbot?
Glyphosat – derzeit bis 15. Dez. 2022 zugelassen

 Bundesweites Verbot trat wegen Formalfehlers nicht in Kraft
 Kurzzeitig musste sich jeder Anwender mit der Tragweite auseinandersetzten –
  Galgenfrist bis 2023?
 sehr breite Anwendung in der LW, FW und auf landw. nicht genutzten Flächen
  (Kommunalbereich, Eisenbahn, etc.)
    Landwirtschaft
       zur Kulturvorbereitung - Abwelken von Unkräutern vor bzw. kurz nach dem Anbau
        (Hauptanwendungsgebiet in Österreich)
       Behandlung nach der Ernte - Getreidestoppel
       Ernteerleichterung (Sikkation) – seit 31.7.2013 in Ö verboten
       Gentechnik („Roundup-Ready“) - nicht in Österreich
    nicht landw. Anwendungen
       lw. nicht genutzte Flächen, Industriegelände, Gleisanlagen, Straßen, Wege, Plätze
    „Haus- und Kleingartenbereich“ - nur mehr in Fertigmischungen erhältlich
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Glyphosat - Mengen
 Österreich (2018)
       242 t in Verkehr gebracht (2017: 329 t)
           keine Angaben für den Haus- und Gartenbereich
           davon 2018 ca. 2,7 t für ÖBB-Gleisanlagen
                ÖBB-Vorstand hat Ausstieg noch vor 2022 beschlossen
                       Ersatzprodukte sind
                          noch in Erprobung

 Welt: ca. 1,35 Mio t

Quelle: Steinkellner, Nationale Machbarkeitsstudie zum Glyphosatausstieg

Folie 4
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Glyphosat in Österreich
 EU-Wirkstoffzulassung Glyphosat: bis 15.12.2022 (europäisch)
 Nationalrat hat aber am 2.7.2019 ein Verbot beschlossen
 erst danach wurde am 28.8.2019 die EU um Stellungnahme gebeten
 am 29.11.2019 hat die einen Formalfehler bei der Beschlussfassung
  festgestellt (Verstoß gegen die Notifizierungsrichtlinie)
       zum eigentlichen Gesetzestext wurde daher keine Stellungnahme
        abgegeben
 Bundeskanzlerin Bierlein hat das Gesetz daher nicht kundgemacht
       Verbot konnte nicht wie geplant am 1.1.2020 in Kraft treten!
 Nationalrat muss VOR einer erneuten Beschlussfassung der EU einen
  Entwurf des Gesetzes zur Stellungnahme vorlegen

Folie 5
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Glyphosat in Österreich
 Nationalrat hat daher am 11.12.2019 beschlossen, dass die
  Bundesregierung der EU-Kommission einen Entwurf übermitteln muss –
  soll ident sein mit dem Gesetzesbeschluss im Sommer 2019
       Entwurf wurde einem Ausschuss zugewiesen
       Wirtschaftsministerium muss dann fertigen Entwurf an die EU-
        Kommission schicken
       danach kann die EU innerhalb von drei Monaten antworten
       bei Zustimmung der EU zum Verbot: Behörde KANN Abverkaufs- und
        Anwendungsfristen festlegen

Folie 6
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Glyphosatversuch 2019
Umfrage und Erhebungen

Glyphosat ist ein wichtiges Werkzeug um die aktuelle Anzahl an Mulch-
  und Direktsaat Flächen zu erhalten bzw. auszuweiten.
Welche Herausforderungen, Probleme treten in der Praxis auf, wenn
  dieser Baustein nicht zur Verfügung steht?
Fruchtfolge, Boden, und viele anderer betriebsindividuelle Faktoren
  führte zu dem Entschluss, dass ein einheitliches Versuchskonzept nicht
  funktionieren wird.
In Folge wurden die Daten von interessierten Betriebe erhoben und die
  Flächen laufend bonitiert.

Folie 7
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„Glyphosatersatzprodukt“
 Erste Erfahrung mit dem Glyphosatersatzprodukt „Beloukha“.

• Lt. PSM-Register 44 Produkte mit Pelargonsäure
• Derzeit keine Zulassung für Kulturvorbereitung
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„Glyphosatersatzprodukt“
Fazit                                 Pelargonsäure   Glyphosat

• Wirkung ist rasch sichtbar
  (Stunden)
• Temperaturen über 15°C
  notwendig
• Krautige Pflanzen werden bei
  guter Benetzung gut unterdrückt
• Unzureichende Wirkung auf
  Wurzelunkräuter Distel, Ampfer
• Unzureichende Wirkung auf
  etablierte Gräser
• Unklar ist Wirkung auf Insekten –
  Schmetterlinge, Käfer, Bienen
  etc.
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„Glyphosatersatzprodukt“
Pflanzen mit Strom abtöten –
 Eine Glyphosat Alternative?
 XPower der Fa. Zasso Group (Schweiz)
 Electric-Herb-Technologie:
    mech. Energie (Zapfwelle) wird über Generator in elektr. Energie umgewandelt
    Applikatoren (Lamellen) übertragen Strom auf Pflanzen (Unkräuter)
    Strom durchfließt Pflanzen – vom Blatt bis zur Wurzel - und zerstört das
     Chlorophyll  systemische Wirkung
 Anwendung bei:
    Feldvorbereitung (als Totalherbizid)
    Austrocknung von Kartoffelkraut
    Obst/Weingärten

 Folie 11
Wirkungsweise + Eckdaten
  Wirkung nur bei wasserführenden - also grünen - Beständen
  Bessere Wirkung wird bei trockenem Boden erzielt (es wird weniger
   Strom abgeleitet + Regenwürmer in tieferen Schichten)
  Pflanzen reagieren sofort – Welkeerscheinungen
       Kosten: ca. 190.000 €
       Leistungsbedarf: ab 150 PS
       Arbeitsbreite: 3 m
       Arbeitsgeschwindigkeit: 3-5 km/h
       Hochspannung: bis zu 7.000 Volt
 Anwenderschutz: Sicherheitsabstand beim Einsatz ?!
 Funkenbildung  Brandgefahr                                 keine

 Auswirkungen auf Bodenlebewesen/Organismen ?!

Folie 12
Pflug im Herbst?

Folie 13
Pflug im Herbst
      Mais Mulchsaat               Mais Schwarzbrache und Herbstpflug

             24.01.2020/Folie 14
Zwischenfruchtbau und Mulchsaat
als rechtliche Absicherung
Maisanbau in Falllinie, egal welche Hangneigung ist keine
ordnungsgemäße Bewirtschaftung! (OGH-Entscheid, 2006)

Empfehlung aus rechtlicher Sicht:
Maisanbau in Falllinie nur noch mit erosionshemmenden
Maßnahmen!
      Zwischenfruchtanbau mit darauf folgender Mulch- oder Direktsaat
      Querstreifeneinsaat
            Akzeptanz beim Katastrophenfond
            bessere Karten bei Versicherung
            gute Karten bei privatrechtliche Klagen

24.01.2020 /Folie 15
Umfassendere
           Alternativstrategie

Folie 16
Möglichkeiten bei der
Getreideernte
Achten auf:
• Gleichmäßige Strohverteilung
• Stroh fein häckseln
• Ausfallgetreide minimieren durch
  optimalen Erntezeitpunkt und Einstellung
  am Drescher

    Zwei verschiedene Erntetermine
    Zwei verschiedene      Drescher
                  24.01.2020/Folie 17
Bodenbearbeitung und ZWF-Anbau
Vielfalt in der Praxis

  Nutzung der vorhandenen Geräte

  Unterschiedliche Philosophien zur Bodenbearbeitung
    Intensive Bodenbearbeitung vs. Null-Bodenbearbeitung
    tief vs. seicht
    Pflug vs. Grubber
    Mehrmalige Bodenbearbeitung vs. „Einmal drüber alles vorüber“

  Unterschiedliche Strategien zur ZWF-Aussaat
    Exakte Ablagetiefe vs. Streuverfahren
   „Sorgfältiger Anbau wie bei Hauptkultur vs. billig und rasch“

Folie 18
Verfahren im Überblick
1. Boden-      2. Boden-
                               Anbau (z.T. kombiniert)                 Pflege
bearbeitung    bearbeitung

                               Kreiselegge / Feingrubber
               Pflug
                               kombiniert mit Drillsaat

               Grubber /       Kreiselegge / Feingrubber
               Scheibenegge    kombiniert mit Drillsaat
eventuell      Pflug /Grubber / Streuverfahren mit Dünger- oder        event.
seichter       Scheibenegge     Elektrostreuer                         Anwalzen
Stoppelsturz
                               Grubber / Scheibenegge
                               mit Säkasten / Elektrostreuer

                               Pflug mit Elektrostreuer

  Folie 19
                               Streuverfahren ohne Bodenbearbeitung,
                               Dünger- oder Elektrostreuer (Einsaat)
Grundsätze zu Verfahren
 Früher Anbautermin
   höchste Leistungen der Begrünung für Boden und Folgekulturen
   sicheres Abfrosten
 Pflug + kombinierter Anbau = Sicherheitsvariante
  aber aufwändig, Achtung: kein zu feines Saatbett!
 Grubber/Scheibeneggen in Normaljahren auf Normalstandorten in jeder
  Hinsicht ausreichend bei höherer Flächenleistung
 Extensivere Verfahren risikoreicher
  aber höhere Flächenleistung, kostengünstiger,
  bodenschonender?
 Rückverfestigung des Saatbettes –
  v.a. in Trockenjahren, Schneckenregulierung!

  Folie 20
Ausbringtechnik –
während der Hauptfurchternte

              Mähdruschsaat

Folie 21
Unkräuter und Ausfallgetreide

                                        Unterdrückung durch
Hauptfrucht   Unkrauttyp
                                        Begrünungseinsaat

              Samenunkräuter                    +++

Getreide      Ausfallgetreide                   +++

              Wurzelunkräuter                    ---

              Samenunkräuter                     +-

Raps          Ausfallraps                        --

              Wurzelunkräuter                    ---

                  24.01.2020/Folie 22
Mähdruschsaat - diverse Standorte

            24.01.2020/Folie 23
Mähdruschsaat - Frühjahr
 Unkrautfrei und vollständig abgefrostet

Folie 24
Voraussetzungen für Mähdruschsaat

 keine Bodenherbizide bei Getreide im Frühjahr !!

 gute Bodenstruktur / keine Schadverdichtungen

 keine oder kaum Wurzelunkräuter

 kein Mäuseproblem

 gleichmäßige Strohverteilung am Feld

             24.01.2020/Folie 25
Schlüsselmaßnahme
Begrünungsanbau
 Unterdrückung von Unkräutern und Ausfallgetreide!
 Hohe Biomassebildung (ober- und unterirdisch)
   N-Speicherung, Verwertung von N-Gaben,
  Nährstoffmobilisierung,
 rasche Wiederbedeckung des Bodens
   Schutz vor Austrocknung, Verschlämmung, Erosion, UV
 rasche Wiederdurchwurzelung des Bodens
   strukturbildend!, Nahrung für das Bodenleben
 rasche Wiedernutzung der Sonnenenergie
   Speicherung der Sonnenenergie in Biomasse
 gute Bedingungen für Folgefrucht
   Bodenbearbeitung im Frühjahr, Mulchsaat/Direktsaat
 kostengünstig und rasch

Folie 26
Zwischenfrüchte - Eigenschaften
 sicher und rasch abfrostend
  z.B. Mungo, Buchweizen, Sorghumhirse
 lange und gut bodendeckend
  z.B. Kleearten, Phacelia, Erbsen, Wicke, Gräser
 bei Schnecken unbeliebt
  z.B. Senf, Hafer, Sandhafer, Phacelia, Ackerbohne und Kresse
 Aufbrechen von Verdichtungen
  z.B. Ackerbohne, Meliorationsrettich, Ölrettich
 Stickstoff-Anreicherung im Boden
  alle Leguminosen
 Aufnahme hoher N-Mengen
  v.a. Kreuzblütler (Senf, Ölrettich, Kresse,..)
 schönes Landschaftsbild / Bienennahrung
  alle blühenden Zwischenfrüchte (Phacelia, Senf, Buchweizen, S.)

 24.01.2020 /Folie 27
Zwischenfrucht
Versuchsstandorte BWSB

                St. Florian       Katsdorf             Otterbach           Nußbach
                                                                           Inzersdorf

Region          Zentralraum       Mühlviertel          Innviertel          Alpenvorland

Vorfrucht                                              Winterweizen
                Winterweizen      Wintergerste         (Strohabfuhr)       Wintergerste

                Kombinierter Anbau Ende Juli/Anfang August;
Anbau/Umbruch
                Umbruch frühestens Anfang März; Folgefrucht Mais, Soja oder Zuckerrübe

                                                       Rindermist: 15to/ha Schweinegülle:
Düngung         keine             keine
                                                       Rindergülle: 20m3   15 m³ in Nußbach

Folie 28
Folie 29
Kreuzblütlerfreie
Zwischenfruchtmischung
                                                        7,0 kg/ha Alexandrinerklee
                                                        5,0 kg/ha Buchweizen
                                                        1,5 kg/ha Mungo
                                                        2,5 kg/ha Phacelia
                                                        7,0 kg/ha Platterbse
                                                        7,0 kg/ha Sommerwicke

           09.09.16 – St. Florian

Folie 30                            23.03.17 – St. Florian, Unkrautfrei
           19.10.16 – St. Florian
Zwischenfruchtart
Sareptasenf
             19.10.16 – St. Florian
                                                 2,0 kg/ha Sareptasenf (Sorte: Vitasso)
                                                 10,0 kg/ha Alexandrinerklee
                                                 4,0 kg/ha Phacelia
                                       Unkrautfrei                 Herbst- und
                                                                   Frühjahrsverunkrautung

                                      23.03.17 – St. Florian, links Variante mit Sareptasenf;
                                      rechts: 3,0 kg/ha Neslia (schlecht entwickelt)
                                      10,0 kg/ha Alexandrinerklee, 4,0 kg/ha Phacelia
Folie 31

23.03.17 – Katsdorf, Regenwurmgänge
Neue Zwischenfruchtart
   Körnerhirse
                                                      8,0 kg/ha Körnerhirse
                                                      10,0 kg/ha Alexandrinerklee
                                                      4,0 kg/ha Phacelia

09.09.15 – St. Florian,
trockenheitstolerante Zwischenfrucht

   Folie 32
23.03.17 – Katsdorf, Unkrautfrei       28.09.16 – St. Florian
Wassergüte fein – kombinierter
Anbau, preiswert
                        10,0 kg/ha Alexandriner- und Krumenklee
                        1 kg/ha Ölrettich
                        4 kg/ha Phacelia
Vergleich Anbautermine
  Zwischenfrucht
 Vorfrucht: Gerste, Ernte am 30.06.2019 mit Strohabfuhr
 Begrünungsmischung kg/ha:
  Wassergüte früh (Alexandrinerklee, Krumenklee, Mungo, Phacelia)
  + 2 kg Meliorationsrettich
 Saatbettvorbereitung: Federzinkengrubber (5-7 cm) vier Tage nach Getreideernte
 Anbau:
   vier nacheinander folgende Saattermine in einem Abstand von 7-12 Tagen
   Aussaattermine von 6. Juli bis 2. August
   Aussaat mittels Feinsamenstreuer und flache Einarbeitung mit Federzinkenegge
 Düngung: Gülledüngung am 12.8.2019 mit 40 kg/ha Stickstoff jahreswirksam
 Wasserversorgung zu allen Anbauterminen ausreichend vorhanden

                    24.01.2020/Folie 34
Versuchsvarianten

Anbauterminversuch - Varianten

                                   Variante 1       Variante 2      Variante 3      Variante 4

Erntetermin, Gerste                                         30.06.2019
Strohabfuhr                                                 03.07.2019
1. Bodenbearbeitung                        04.07.2019, Federzinkengrubber, flach, 5-7 cm
                      06.07.2019       x                x                x                 x
weitere          18.07.2019                             x                x                 x
Bodenbearbeitung
Federzinkenegge  25.07.2019                                              x                 x
                      02.08.2019                                                           x
Anbautermin Begrünung              06.07.2019       18.07.2019      25.07.2019      02.08.2019
Gülledüngung                                          12.08.2019, 40 kg N/ha

Folie 35
Ergebnis
  Vergleich Anbautermine
 Variante 2  Gewinner:
   18 Tage nach Getreideernte war Ausfallgetreide bereits gekeimt und wurde beim
    Begrünungsanbau weitestgehend beseitigt
   Im Vergleich zu den späteren Anbauterminen (Variante 3,4) mit zusätzlichen
    Bodenbearbeitungsschritten war diese Variante wüchsiger und konnte daher
    später auflaufendes Ausfallgetreide sowie Samenunkräuter perfekt unterdrücken.
    Bei den Varianten 3 und 4 gab es vermehrt Ausfallgetreide und
    Samenunkrautaufkommen.
 Variante 1  Verlierer
   Begrünungsanbau 6 Tage nach Getreideernte, ohne Niederschlag nach
    Stoppelsturz  Ausfallgetreide noch nicht gekeimt  Ausfallgetreide hatte
    „Keimvorsprung“ gegenüber den neu ausgebrachten Begrünungskulturen
   Extremer Ausfallgetreidedruck – besonders in der Drescherfahrspur  Lücken im
    Begrünungsbestand
                    24.01.2020/Folie 36
Ergebnis
  Vergleich
  Ergebnis Anbautermine
 Um Ausfallsgetreide durch eine Bodenbearbeitung wirksam beseitigen zu können,
  muss die Keimung des Ausfallgetreides abgewartet werden. 6 Tage sind hierfür
  auch bei ausreichend Feuchtigkeit zu wenig.
 Frühe Anbautermine um Mitte Juli ermöglichen unter ausreichend feuchten
  Bedingungen konkurrenzstarke, raschwüchsige Begrünungen. Bei den späteren
  Anbauterminen konnten neu auflaufendes Ausfallgetreide und Samenunkräuter
  lange Zeit im Bestand mitwachsen und teilweise auch Samen ausbilden.

   Variante 1 am 13.08.19
                    24.01.2020/Folie 37    Variante 2 am 13.09.19
Einkürzen
Einkürzen im Herbst
              Mulchsaatfläche Mais
              Zwischenfrucht wurde im Herbst stellenweise gewalzt

Folie 39
Wie gut ist meine Zwischenfrucht-
Mischung in Bezug auf Unkraut-
Unterdrückung?

Folie 40
Ziele der Bodenbearbeitung im
 Frühjahr
 Beseitigung von Ausfallpflanzen u. Unkräutern
   flacher, flächiger Schnitt
 Vermeidung von Strukturschäden
   ausreichend abgetrocknete Böden
   flache, wenig intensive Bodenbearbeitung
 Gasaustausch und Bodenerwärmung
   durch Lockerung des Bodens
 „Winterfeuchte“ im Boden erhalten
   flache Bodenbearbeitung
   aufliegender Pflanzenmulch
 Nachhaltiger Schutz des Saatbettes
  vor Erosion, Verschlämmung, Verkrustung
   ausreichender Groberdeanteil
   ausreichende Bedeckung mich Mulch

 Folie 41
Breites technisches Angebot nutzen!

Folie 42
Aussaat – worauf kommt es
(grundsätzlich) an?

     Beste Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen schaffen!

     Was braucht es dazu:

     • Lockere Oberkrume mit ausreichendem Anteil an Feinboden zur
       Einbettung des Saatgutes
     • abgesetzter Saathorizont mit Anschluss an den kapillaren
       Wasseraufstieg
     • Unterboden- frei von Verdichtungen, aber ausreichend
       rückverfestigter Wurzelraum

Folie 43
Aussaat Mais

                                            Mulchauflage

                                            Lockere Saatgutabdeckung

                                            Rückverfestigter Saathorizont
                                            4 – 6 cm bei Mais

           Kapillarer Wasserfluss möglich

Folie 44
Umfrage Glyphosat 2019

Folie 45
Umfrage Glyphosat 2019

Folie 46
Umfrage Glyphosat 2019

Folie 47
Umfrage Glyphosat 2019

Folie 48
Umfrage Glyphosat 2019

Folie 49
Umfrage Glyphosat 2019

Folie 50
Vor-Ort-Erhebung 2019
 • 10 Betriebe wurden ausgewählt
   • 3x Zuckerrübe
   • 4x Körnermais
   • 2x Saatmais
   • 3x Sojabohne
 • Teilfläche ohne Glyphosat, sonst keine speziellen Vorgaben
 • Ziel:
   • pflanzenbaulich und betriebswirtschaftlich vertretbare Kulturführung
   • Einhaltung der rechtlichen Vorgaben

Folie 51
Vor-Ort-Erhebung 2019
Folgende Parameter wurden erhoben:

Folie 52
Witterung 2019 in den
Ackerbauregionen OÖ
• Trockener April
• Sehr feuchter und kalter Mai
• Heißer, trockener Juni

 Daten von Hagelversicherung (Versuchsstandort Hofkirchen)

Folie 53
Ergebnis Zuckerrübe Mulchsaat
• Auf einem Standort wurde die mechanische Unkrautbekämpfung mit einem flächig
 schneidenden Grubber getestet. Auf dieser Parzelle sind die Rüben deutlich verzögert
 aufgelaufen. Bis Mitte Mai konnte sich der Rückstand jedoch zumindest optisch
 wieder auswachsen.

• Auf einem Standort wurde eine
 zweifache Bodenbearbeitung mit
 Federzahnegge und
 Saatbettbereitung durchgeführt.
 Mit den üblichen Spritzfolgen konnte
 2019 auf der Mulchsaatfläche ein
 sauberer Zuckerrübenbeständ
 erreicht werden.

Folie 54
Ergebnis Direktsaat Rübe
In der glyphosatfreien Variante konnte die Altverunkrautung insbesondere mit
„Kamillen“ nicht mehr reguliert werden.
Aufwandmengen und Wirkstoffe sind dafür unzureichend.
Unkrautunterdrückung durch Zwischenfrucht war zu gering.

Folie 55
Fazit Zuckerrübe
 Ein Zwischenfruchtbestand vor Zuckerrübe muss fast Unkrautfrei aus
 dem Winter kommen -> Pflugeinsatz vorm Zwischenfruchtanbau als
 mögliche Absicherung
 Eine mechanische Unkrautbekämpfung stellt andere Anforderungen als
 eine Saatbettbereitung und kann einen schlechteren Aufgang bewirken.
 Eine sinnvolle mechanische Unkrautbekämpfung zwischen
 Begrünungsumbruch und Zuckerrübenanbau ist je nach Witterung
 eingeschränkt möglich
 Bei einem Glyphosatverbot werden viele Betriebe auf Begrünungen
 verzichten

Folie 56
„Extremstandort“
Mulchsaat Körnermais - Ausgangssituation

• Ausfallraps, Ampfer, Kamille, Ehrenpreis, AckerstiefmütterchenS
• keine Zwischenfruchtreste wegen zweimaliger Nutzung im Herbst
• Bodenbearbeitung: Scheibenegge (5cm), Kreiselegge (5cm)

Folie 57
„Extremstandort“
Ausfallraps
 Ausfallraps konnte durch zwei Überfahrten mit Scheibenegge und
 Kreiselegge mechanisch bekämpft werden.

Folie 58
„Extremstandort“
Bestand Ende Mai
                   Pflanzenschutzmaßnahmen:
                   19.05. 0,7 l/ha SL 950
                   26.05. 200g/ha Arrat + Dash

                   Unkraut konnte spät unterdrückt
                   werden. Bei der Ernte kleinere
                   Kolben und 3% höhere
                   Feuchtigkeit

Folie 59
Ergebnis Körnermais Mulchsaat
 Problemunkraut in vielen Maisflächen waren Kamillearten. Die übliche
 Saatbettbereitung für Körnermais war oft nicht mehr in der Lage, die
 Pflanzen zu beseitigen.
 Ein zusätzlicher bzw. tieferer Arbeitsgang wäre möglicherweise zu
 Lasten des Wasserhaushalt im Saathorizont gegangen bzw. hätte die
 teilweise schon zu feinen Böden noch feiner gemacht.
Die Kamille konnte mit den verfügbaren Pflanzenschutzmitteln bekämpft
 werden. Der kühle und feuchte Mai zog dieses Absterben und die damit
 verbundene Beeinträchtigung des Maises stark in die Länge.
 Vermeintlich kleine Herbstunkräuter wurden auf manchen Standorten
 unterschätzt

Folie 60
Ergebnis Körnermais Direktsaat
• Direktsaat Mais nach Vorfrucht Roggen
•Ausgangsverunkrautung mit Ackervergissmeinnicht, Ehrenpreis und
 Kamille; kein Ausfallgetreide konnte mit der Mischung
•Laudis 1,5 l/ha + 1 l/ha Spectrum + 1 l/ha Stomp Aqua gute Wirkung
• Bei einer Bonitur Mitte Juni konnte eine leichte Spätverunkrautung mit
 Wolfsmilch festgestellt werden.

Folie 61
Ergebnis Saatmais
 Situation ähnlich wie bei Körnermais. Die höheren Anforderungen an das
 Saatbett sowie das eingeschränkte Spektrum an möglichen Wirkstoffen
 erschwert die Situation zusätzlich.
 Kamillen sind chemisch schwer zu bekämpfen, eine Behandlung mit
 Buctril wäre meist möglich. Unterblattbehandlungen müssen eingeplant
 werden.
 Eine mechanischen Unkrautbekämpfung ist aufgrund der variierenden
 Reihenabständen und Anbauzeitpunkte sehr herausfordernd.

Folie 62
Sojabohne Bonitur am 27.05.19

Ausgangsverunkrautung: Ehrenpreis,         Glyphosatfreie Variante: einmalige
Kamille, Vogelmiere                        Bodenbearbeitung mit FS-Grubber

  • Unkrautfreier Bestand nach zweimaliger Anwendung
    von 0,5l/ha Pulsar 40 + 7,5g/ha Harmony SX

  Folie 63
Fazit Soja
• Flächige Bodenbearbeitung nach Zwischenfrucht ist erforderlich.
• Unkraut und Ausfallgetreide darf sich in der Zwischenfrucht nicht
 etablieren
• Bodenbearbeitung im Frühjahr rechtzeitig - bei trockenen Bedingungen
• Problemunkräuter früh mit „Herbiziden“ unterdrücken
• Kombination von Vorauflauf und Nachauflauf
• gute Erfolge mit ausschließlich mechanischer Unkrautregulierung, mit
 allen Einschränkungen hinsichtlich Bodenbearbeitung und Erosionsrisiko
• Soja hat im Gegensatz zu den anderen Kulturen eine höhere Toleranz
 gegenüber Unkräuter.

Folie 64
Glyphosat – Empfehlungen für die Praxis
                   Nur auf die zu behandelnde Fläche ausbringen!
Glyphosat-Empfehlungen für die Praxis
 Zwischenfruchtanbau optimieren
      diese sollen Unkräuter unterdrücken können
 Abwelken nur wo in der Kultur die Unkrautbekämpfung schwierig ist
 abgewelkte Bestände rechtzeitig bearbeiten
 Abdrift unbedingt vermeiden
      keine Wegränder „mitbehandeln“
 ZIEL: Mengen deutlich reduzieren!

Folie 66
Fazit Ausblick
 Eine generelle Empfehlung als Glyphosatalternative ist nicht möglich
 Vermeintliche Alternativen nicht praktikabel oder aus Sicht des Boden-
 und Gewässerschutzes nicht vertretbar
 Umfassende Alternativstrategie bedarf hoher Kenntnis der eigenen
 Flächen und Felxibilität in der Maßnahmenwahl
 Umfragen zeigen ein heterogenes Bild hinsichtlich
 Glyphosatanwendung
 Erhebungen vor Ort zeigen Möglichkeiten aber auch Grenzen von
 Alternativstrategien. Bedingt aussagekräftig da nur 2019 betrachtet
 wurde.
 Es gilt in den kommenden Jahren eine betriebsindividuelle Strategie zu
 entwickeln – wird auf manchen Betrieben sicher nicht leicht!

Folie 67
Danke für die Aufmerksamkeit!

           Wer aufhört, Fehler zu machen,
              lernt nichts mehr dazu.

                     Theodor Fontane

Folie 68
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