Glyphosatverbot - Erfahrungen und Überlegungen zu Alternativstratgien - DI Sebastian Friedl-Haubner Auf der Gugl 3, 4021 Linz 050-6902-1562 ...
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Glyphosatverbot - Erfahrungen und Überlegungen zu Alternativstratgien DI Sebastian Friedl-Haubner Auf der Gugl 3, 4021 Linz 050-6902-1562 sebastian.friedl-haubner@lk-ooe.at www.bwsb.at
Glyphosatverbot - Alternativstrategien Einleitung – Vortrag, Verbot, Versuch Vermeintliche Alternativen Umfassendere Alternativstrategie Ernte Vorfrucht Bodenbearbeitung Zwischenfrucht (Anbau – Einarbeitung) Maßnahmen vor und nach Anbau der Hauptfrucht Umfrage und Vor-Ort-Erhebung 2019 Boniturergebnisse Fazit Folie 2
Verbot? Glyphosat – derzeit bis 15. Dez. 2022 zugelassen Bundesweites Verbot trat wegen Formalfehlers nicht in Kraft Kurzzeitig musste sich jeder Anwender mit der Tragweite auseinandersetzten – Galgenfrist bis 2023? sehr breite Anwendung in der LW, FW und auf landw. nicht genutzten Flächen (Kommunalbereich, Eisenbahn, etc.) Landwirtschaft zur Kulturvorbereitung - Abwelken von Unkräutern vor bzw. kurz nach dem Anbau (Hauptanwendungsgebiet in Österreich) Behandlung nach der Ernte - Getreidestoppel Ernteerleichterung (Sikkation) – seit 31.7.2013 in Ö verboten Gentechnik („Roundup-Ready“) - nicht in Österreich nicht landw. Anwendungen lw. nicht genutzte Flächen, Industriegelände, Gleisanlagen, Straßen, Wege, Plätze „Haus- und Kleingartenbereich“ - nur mehr in Fertigmischungen erhältlich
Glyphosat - Mengen Österreich (2018) 242 t in Verkehr gebracht (2017: 329 t) keine Angaben für den Haus- und Gartenbereich davon 2018 ca. 2,7 t für ÖBB-Gleisanlagen ÖBB-Vorstand hat Ausstieg noch vor 2022 beschlossen Ersatzprodukte sind noch in Erprobung Welt: ca. 1,35 Mio t Quelle: Steinkellner, Nationale Machbarkeitsstudie zum Glyphosatausstieg Folie 4
Glyphosat in Österreich EU-Wirkstoffzulassung Glyphosat: bis 15.12.2022 (europäisch) Nationalrat hat aber am 2.7.2019 ein Verbot beschlossen erst danach wurde am 28.8.2019 die EU um Stellungnahme gebeten am 29.11.2019 hat die einen Formalfehler bei der Beschlussfassung festgestellt (Verstoß gegen die Notifizierungsrichtlinie) zum eigentlichen Gesetzestext wurde daher keine Stellungnahme abgegeben Bundeskanzlerin Bierlein hat das Gesetz daher nicht kundgemacht Verbot konnte nicht wie geplant am 1.1.2020 in Kraft treten! Nationalrat muss VOR einer erneuten Beschlussfassung der EU einen Entwurf des Gesetzes zur Stellungnahme vorlegen Folie 5
Glyphosat in Österreich Nationalrat hat daher am 11.12.2019 beschlossen, dass die Bundesregierung der EU-Kommission einen Entwurf übermitteln muss – soll ident sein mit dem Gesetzesbeschluss im Sommer 2019 Entwurf wurde einem Ausschuss zugewiesen Wirtschaftsministerium muss dann fertigen Entwurf an die EU- Kommission schicken danach kann die EU innerhalb von drei Monaten antworten bei Zustimmung der EU zum Verbot: Behörde KANN Abverkaufs- und Anwendungsfristen festlegen Folie 6
Glyphosatversuch 2019 Umfrage und Erhebungen Glyphosat ist ein wichtiges Werkzeug um die aktuelle Anzahl an Mulch- und Direktsaat Flächen zu erhalten bzw. auszuweiten. Welche Herausforderungen, Probleme treten in der Praxis auf, wenn dieser Baustein nicht zur Verfügung steht? Fruchtfolge, Boden, und viele anderer betriebsindividuelle Faktoren führte zu dem Entschluss, dass ein einheitliches Versuchskonzept nicht funktionieren wird. In Folge wurden die Daten von interessierten Betriebe erhoben und die Flächen laufend bonitiert. Folie 7
„Glyphosatersatzprodukt“ Erste Erfahrung mit dem Glyphosatersatzprodukt „Beloukha“. • Lt. PSM-Register 44 Produkte mit Pelargonsäure • Derzeit keine Zulassung für Kulturvorbereitung
„Glyphosatersatzprodukt“ Fazit Pelargonsäure Glyphosat • Wirkung ist rasch sichtbar (Stunden) • Temperaturen über 15°C notwendig • Krautige Pflanzen werden bei guter Benetzung gut unterdrückt • Unzureichende Wirkung auf Wurzelunkräuter Distel, Ampfer • Unzureichende Wirkung auf etablierte Gräser • Unklar ist Wirkung auf Insekten – Schmetterlinge, Käfer, Bienen etc.
Pflanzen mit Strom abtöten – Eine Glyphosat Alternative? XPower der Fa. Zasso Group (Schweiz) Electric-Herb-Technologie: mech. Energie (Zapfwelle) wird über Generator in elektr. Energie umgewandelt Applikatoren (Lamellen) übertragen Strom auf Pflanzen (Unkräuter) Strom durchfließt Pflanzen – vom Blatt bis zur Wurzel - und zerstört das Chlorophyll systemische Wirkung Anwendung bei: Feldvorbereitung (als Totalherbizid) Austrocknung von Kartoffelkraut Obst/Weingärten Folie 11
Wirkungsweise + Eckdaten Wirkung nur bei wasserführenden - also grünen - Beständen Bessere Wirkung wird bei trockenem Boden erzielt (es wird weniger Strom abgeleitet + Regenwürmer in tieferen Schichten) Pflanzen reagieren sofort – Welkeerscheinungen Kosten: ca. 190.000 € Leistungsbedarf: ab 150 PS Arbeitsbreite: 3 m Arbeitsgeschwindigkeit: 3-5 km/h Hochspannung: bis zu 7.000 Volt Anwenderschutz: Sicherheitsabstand beim Einsatz ?! Funkenbildung Brandgefahr keine Auswirkungen auf Bodenlebewesen/Organismen ?! Folie 12
Pflug im Herbst? Folie 13
Pflug im Herbst Mais Mulchsaat Mais Schwarzbrache und Herbstpflug 24.01.2020/Folie 14
Zwischenfruchtbau und Mulchsaat als rechtliche Absicherung Maisanbau in Falllinie, egal welche Hangneigung ist keine ordnungsgemäße Bewirtschaftung! (OGH-Entscheid, 2006) Empfehlung aus rechtlicher Sicht: Maisanbau in Falllinie nur noch mit erosionshemmenden Maßnahmen! Zwischenfruchtanbau mit darauf folgender Mulch- oder Direktsaat Querstreifeneinsaat Akzeptanz beim Katastrophenfond bessere Karten bei Versicherung gute Karten bei privatrechtliche Klagen 24.01.2020 /Folie 15
Umfassendere Alternativstrategie Folie 16
Möglichkeiten bei der Getreideernte Achten auf: • Gleichmäßige Strohverteilung • Stroh fein häckseln • Ausfallgetreide minimieren durch optimalen Erntezeitpunkt und Einstellung am Drescher Zwei verschiedene Erntetermine Zwei verschiedene Drescher 24.01.2020/Folie 17
Bodenbearbeitung und ZWF-Anbau Vielfalt in der Praxis Nutzung der vorhandenen Geräte Unterschiedliche Philosophien zur Bodenbearbeitung Intensive Bodenbearbeitung vs. Null-Bodenbearbeitung tief vs. seicht Pflug vs. Grubber Mehrmalige Bodenbearbeitung vs. „Einmal drüber alles vorüber“ Unterschiedliche Strategien zur ZWF-Aussaat Exakte Ablagetiefe vs. Streuverfahren „Sorgfältiger Anbau wie bei Hauptkultur vs. billig und rasch“ Folie 18
Verfahren im Überblick 1. Boden- 2. Boden- Anbau (z.T. kombiniert) Pflege bearbeitung bearbeitung Kreiselegge / Feingrubber Pflug kombiniert mit Drillsaat Grubber / Kreiselegge / Feingrubber Scheibenegge kombiniert mit Drillsaat eventuell Pflug /Grubber / Streuverfahren mit Dünger- oder event. seichter Scheibenegge Elektrostreuer Anwalzen Stoppelsturz Grubber / Scheibenegge mit Säkasten / Elektrostreuer Pflug mit Elektrostreuer Folie 19 Streuverfahren ohne Bodenbearbeitung, Dünger- oder Elektrostreuer (Einsaat)
Grundsätze zu Verfahren Früher Anbautermin höchste Leistungen der Begrünung für Boden und Folgekulturen sicheres Abfrosten Pflug + kombinierter Anbau = Sicherheitsvariante aber aufwändig, Achtung: kein zu feines Saatbett! Grubber/Scheibeneggen in Normaljahren auf Normalstandorten in jeder Hinsicht ausreichend bei höherer Flächenleistung Extensivere Verfahren risikoreicher aber höhere Flächenleistung, kostengünstiger, bodenschonender? Rückverfestigung des Saatbettes – v.a. in Trockenjahren, Schneckenregulierung! Folie 20
Ausbringtechnik – während der Hauptfurchternte Mähdruschsaat Folie 21
Unkräuter und Ausfallgetreide Unterdrückung durch Hauptfrucht Unkrauttyp Begrünungseinsaat Samenunkräuter +++ Getreide Ausfallgetreide +++ Wurzelunkräuter --- Samenunkräuter +- Raps Ausfallraps -- Wurzelunkräuter --- 24.01.2020/Folie 22
Mähdruschsaat - diverse Standorte 24.01.2020/Folie 23
Mähdruschsaat - Frühjahr Unkrautfrei und vollständig abgefrostet Folie 24
Voraussetzungen für Mähdruschsaat keine Bodenherbizide bei Getreide im Frühjahr !! gute Bodenstruktur / keine Schadverdichtungen keine oder kaum Wurzelunkräuter kein Mäuseproblem gleichmäßige Strohverteilung am Feld 24.01.2020/Folie 25
Schlüsselmaßnahme Begrünungsanbau Unterdrückung von Unkräutern und Ausfallgetreide! Hohe Biomassebildung (ober- und unterirdisch) N-Speicherung, Verwertung von N-Gaben, Nährstoffmobilisierung, rasche Wiederbedeckung des Bodens Schutz vor Austrocknung, Verschlämmung, Erosion, UV rasche Wiederdurchwurzelung des Bodens strukturbildend!, Nahrung für das Bodenleben rasche Wiedernutzung der Sonnenenergie Speicherung der Sonnenenergie in Biomasse gute Bedingungen für Folgefrucht Bodenbearbeitung im Frühjahr, Mulchsaat/Direktsaat kostengünstig und rasch Folie 26
Zwischenfrüchte - Eigenschaften sicher und rasch abfrostend z.B. Mungo, Buchweizen, Sorghumhirse lange und gut bodendeckend z.B. Kleearten, Phacelia, Erbsen, Wicke, Gräser bei Schnecken unbeliebt z.B. Senf, Hafer, Sandhafer, Phacelia, Ackerbohne und Kresse Aufbrechen von Verdichtungen z.B. Ackerbohne, Meliorationsrettich, Ölrettich Stickstoff-Anreicherung im Boden alle Leguminosen Aufnahme hoher N-Mengen v.a. Kreuzblütler (Senf, Ölrettich, Kresse,..) schönes Landschaftsbild / Bienennahrung alle blühenden Zwischenfrüchte (Phacelia, Senf, Buchweizen, S.) 24.01.2020 /Folie 27
Zwischenfrucht Versuchsstandorte BWSB St. Florian Katsdorf Otterbach Nußbach Inzersdorf Region Zentralraum Mühlviertel Innviertel Alpenvorland Vorfrucht Winterweizen Winterweizen Wintergerste (Strohabfuhr) Wintergerste Kombinierter Anbau Ende Juli/Anfang August; Anbau/Umbruch Umbruch frühestens Anfang März; Folgefrucht Mais, Soja oder Zuckerrübe Rindermist: 15to/ha Schweinegülle: Düngung keine keine Rindergülle: 20m3 15 m³ in Nußbach Folie 28
Folie 29
Kreuzblütlerfreie Zwischenfruchtmischung 7,0 kg/ha Alexandrinerklee 5,0 kg/ha Buchweizen 1,5 kg/ha Mungo 2,5 kg/ha Phacelia 7,0 kg/ha Platterbse 7,0 kg/ha Sommerwicke 09.09.16 – St. Florian Folie 30 23.03.17 – St. Florian, Unkrautfrei 19.10.16 – St. Florian
Zwischenfruchtart Sareptasenf 19.10.16 – St. Florian 2,0 kg/ha Sareptasenf (Sorte: Vitasso) 10,0 kg/ha Alexandrinerklee 4,0 kg/ha Phacelia Unkrautfrei Herbst- und Frühjahrsverunkrautung 23.03.17 – St. Florian, links Variante mit Sareptasenf; rechts: 3,0 kg/ha Neslia (schlecht entwickelt) 10,0 kg/ha Alexandrinerklee, 4,0 kg/ha Phacelia Folie 31 23.03.17 – Katsdorf, Regenwurmgänge
Neue Zwischenfruchtart Körnerhirse 8,0 kg/ha Körnerhirse 10,0 kg/ha Alexandrinerklee 4,0 kg/ha Phacelia 09.09.15 – St. Florian, trockenheitstolerante Zwischenfrucht Folie 32 23.03.17 – Katsdorf, Unkrautfrei 28.09.16 – St. Florian
Wassergüte fein – kombinierter Anbau, preiswert 10,0 kg/ha Alexandriner- und Krumenklee 1 kg/ha Ölrettich 4 kg/ha Phacelia
Vergleich Anbautermine Zwischenfrucht Vorfrucht: Gerste, Ernte am 30.06.2019 mit Strohabfuhr Begrünungsmischung kg/ha: Wassergüte früh (Alexandrinerklee, Krumenklee, Mungo, Phacelia) + 2 kg Meliorationsrettich Saatbettvorbereitung: Federzinkengrubber (5-7 cm) vier Tage nach Getreideernte Anbau: vier nacheinander folgende Saattermine in einem Abstand von 7-12 Tagen Aussaattermine von 6. Juli bis 2. August Aussaat mittels Feinsamenstreuer und flache Einarbeitung mit Federzinkenegge Düngung: Gülledüngung am 12.8.2019 mit 40 kg/ha Stickstoff jahreswirksam Wasserversorgung zu allen Anbauterminen ausreichend vorhanden 24.01.2020/Folie 34
Versuchsvarianten Anbauterminversuch - Varianten Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Erntetermin, Gerste 30.06.2019 Strohabfuhr 03.07.2019 1. Bodenbearbeitung 04.07.2019, Federzinkengrubber, flach, 5-7 cm 06.07.2019 x x x x weitere 18.07.2019 x x x Bodenbearbeitung Federzinkenegge 25.07.2019 x x 02.08.2019 x Anbautermin Begrünung 06.07.2019 18.07.2019 25.07.2019 02.08.2019 Gülledüngung 12.08.2019, 40 kg N/ha Folie 35
Ergebnis Vergleich Anbautermine Variante 2 Gewinner: 18 Tage nach Getreideernte war Ausfallgetreide bereits gekeimt und wurde beim Begrünungsanbau weitestgehend beseitigt Im Vergleich zu den späteren Anbauterminen (Variante 3,4) mit zusätzlichen Bodenbearbeitungsschritten war diese Variante wüchsiger und konnte daher später auflaufendes Ausfallgetreide sowie Samenunkräuter perfekt unterdrücken. Bei den Varianten 3 und 4 gab es vermehrt Ausfallgetreide und Samenunkrautaufkommen. Variante 1 Verlierer Begrünungsanbau 6 Tage nach Getreideernte, ohne Niederschlag nach Stoppelsturz Ausfallgetreide noch nicht gekeimt Ausfallgetreide hatte „Keimvorsprung“ gegenüber den neu ausgebrachten Begrünungskulturen Extremer Ausfallgetreidedruck – besonders in der Drescherfahrspur Lücken im Begrünungsbestand 24.01.2020/Folie 36
Ergebnis Vergleich Ergebnis Anbautermine Um Ausfallsgetreide durch eine Bodenbearbeitung wirksam beseitigen zu können, muss die Keimung des Ausfallgetreides abgewartet werden. 6 Tage sind hierfür auch bei ausreichend Feuchtigkeit zu wenig. Frühe Anbautermine um Mitte Juli ermöglichen unter ausreichend feuchten Bedingungen konkurrenzstarke, raschwüchsige Begrünungen. Bei den späteren Anbauterminen konnten neu auflaufendes Ausfallgetreide und Samenunkräuter lange Zeit im Bestand mitwachsen und teilweise auch Samen ausbilden. Variante 1 am 13.08.19 24.01.2020/Folie 37 Variante 2 am 13.09.19
Einkürzen
Einkürzen im Herbst Mulchsaatfläche Mais Zwischenfrucht wurde im Herbst stellenweise gewalzt Folie 39
Wie gut ist meine Zwischenfrucht- Mischung in Bezug auf Unkraut- Unterdrückung? Folie 40
Ziele der Bodenbearbeitung im Frühjahr Beseitigung von Ausfallpflanzen u. Unkräutern flacher, flächiger Schnitt Vermeidung von Strukturschäden ausreichend abgetrocknete Böden flache, wenig intensive Bodenbearbeitung Gasaustausch und Bodenerwärmung durch Lockerung des Bodens „Winterfeuchte“ im Boden erhalten flache Bodenbearbeitung aufliegender Pflanzenmulch Nachhaltiger Schutz des Saatbettes vor Erosion, Verschlämmung, Verkrustung ausreichender Groberdeanteil ausreichende Bedeckung mich Mulch Folie 41
Breites technisches Angebot nutzen! Folie 42
Aussaat – worauf kommt es (grundsätzlich) an? Beste Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen schaffen! Was braucht es dazu: • Lockere Oberkrume mit ausreichendem Anteil an Feinboden zur Einbettung des Saatgutes • abgesetzter Saathorizont mit Anschluss an den kapillaren Wasseraufstieg • Unterboden- frei von Verdichtungen, aber ausreichend rückverfestigter Wurzelraum Folie 43
Aussaat Mais Mulchauflage Lockere Saatgutabdeckung Rückverfestigter Saathorizont 4 – 6 cm bei Mais Kapillarer Wasserfluss möglich Folie 44
Umfrage Glyphosat 2019 Folie 45
Umfrage Glyphosat 2019 Folie 46
Umfrage Glyphosat 2019 Folie 47
Umfrage Glyphosat 2019 Folie 48
Umfrage Glyphosat 2019 Folie 49
Umfrage Glyphosat 2019 Folie 50
Vor-Ort-Erhebung 2019 • 10 Betriebe wurden ausgewählt • 3x Zuckerrübe • 4x Körnermais • 2x Saatmais • 3x Sojabohne • Teilfläche ohne Glyphosat, sonst keine speziellen Vorgaben • Ziel: • pflanzenbaulich und betriebswirtschaftlich vertretbare Kulturführung • Einhaltung der rechtlichen Vorgaben Folie 51
Vor-Ort-Erhebung 2019 Folgende Parameter wurden erhoben: Folie 52
Witterung 2019 in den Ackerbauregionen OÖ • Trockener April • Sehr feuchter und kalter Mai • Heißer, trockener Juni Daten von Hagelversicherung (Versuchsstandort Hofkirchen) Folie 53
Ergebnis Zuckerrübe Mulchsaat • Auf einem Standort wurde die mechanische Unkrautbekämpfung mit einem flächig schneidenden Grubber getestet. Auf dieser Parzelle sind die Rüben deutlich verzögert aufgelaufen. Bis Mitte Mai konnte sich der Rückstand jedoch zumindest optisch wieder auswachsen. • Auf einem Standort wurde eine zweifache Bodenbearbeitung mit Federzahnegge und Saatbettbereitung durchgeführt. Mit den üblichen Spritzfolgen konnte 2019 auf der Mulchsaatfläche ein sauberer Zuckerrübenbeständ erreicht werden. Folie 54
Ergebnis Direktsaat Rübe In der glyphosatfreien Variante konnte die Altverunkrautung insbesondere mit „Kamillen“ nicht mehr reguliert werden. Aufwandmengen und Wirkstoffe sind dafür unzureichend. Unkrautunterdrückung durch Zwischenfrucht war zu gering. Folie 55
Fazit Zuckerrübe Ein Zwischenfruchtbestand vor Zuckerrübe muss fast Unkrautfrei aus dem Winter kommen -> Pflugeinsatz vorm Zwischenfruchtanbau als mögliche Absicherung Eine mechanische Unkrautbekämpfung stellt andere Anforderungen als eine Saatbettbereitung und kann einen schlechteren Aufgang bewirken. Eine sinnvolle mechanische Unkrautbekämpfung zwischen Begrünungsumbruch und Zuckerrübenanbau ist je nach Witterung eingeschränkt möglich Bei einem Glyphosatverbot werden viele Betriebe auf Begrünungen verzichten Folie 56
„Extremstandort“ Mulchsaat Körnermais - Ausgangssituation • Ausfallraps, Ampfer, Kamille, Ehrenpreis, AckerstiefmütterchenS • keine Zwischenfruchtreste wegen zweimaliger Nutzung im Herbst • Bodenbearbeitung: Scheibenegge (5cm), Kreiselegge (5cm) Folie 57
„Extremstandort“ Ausfallraps Ausfallraps konnte durch zwei Überfahrten mit Scheibenegge und Kreiselegge mechanisch bekämpft werden. Folie 58
„Extremstandort“ Bestand Ende Mai Pflanzenschutzmaßnahmen: 19.05. 0,7 l/ha SL 950 26.05. 200g/ha Arrat + Dash Unkraut konnte spät unterdrückt werden. Bei der Ernte kleinere Kolben und 3% höhere Feuchtigkeit Folie 59
Ergebnis Körnermais Mulchsaat Problemunkraut in vielen Maisflächen waren Kamillearten. Die übliche Saatbettbereitung für Körnermais war oft nicht mehr in der Lage, die Pflanzen zu beseitigen. Ein zusätzlicher bzw. tieferer Arbeitsgang wäre möglicherweise zu Lasten des Wasserhaushalt im Saathorizont gegangen bzw. hätte die teilweise schon zu feinen Böden noch feiner gemacht. Die Kamille konnte mit den verfügbaren Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden. Der kühle und feuchte Mai zog dieses Absterben und die damit verbundene Beeinträchtigung des Maises stark in die Länge. Vermeintlich kleine Herbstunkräuter wurden auf manchen Standorten unterschätzt Folie 60
Ergebnis Körnermais Direktsaat • Direktsaat Mais nach Vorfrucht Roggen •Ausgangsverunkrautung mit Ackervergissmeinnicht, Ehrenpreis und Kamille; kein Ausfallgetreide konnte mit der Mischung •Laudis 1,5 l/ha + 1 l/ha Spectrum + 1 l/ha Stomp Aqua gute Wirkung • Bei einer Bonitur Mitte Juni konnte eine leichte Spätverunkrautung mit Wolfsmilch festgestellt werden. Folie 61
Ergebnis Saatmais Situation ähnlich wie bei Körnermais. Die höheren Anforderungen an das Saatbett sowie das eingeschränkte Spektrum an möglichen Wirkstoffen erschwert die Situation zusätzlich. Kamillen sind chemisch schwer zu bekämpfen, eine Behandlung mit Buctril wäre meist möglich. Unterblattbehandlungen müssen eingeplant werden. Eine mechanischen Unkrautbekämpfung ist aufgrund der variierenden Reihenabständen und Anbauzeitpunkte sehr herausfordernd. Folie 62
Sojabohne Bonitur am 27.05.19 Ausgangsverunkrautung: Ehrenpreis, Glyphosatfreie Variante: einmalige Kamille, Vogelmiere Bodenbearbeitung mit FS-Grubber • Unkrautfreier Bestand nach zweimaliger Anwendung von 0,5l/ha Pulsar 40 + 7,5g/ha Harmony SX Folie 63
Fazit Soja • Flächige Bodenbearbeitung nach Zwischenfrucht ist erforderlich. • Unkraut und Ausfallgetreide darf sich in der Zwischenfrucht nicht etablieren • Bodenbearbeitung im Frühjahr rechtzeitig - bei trockenen Bedingungen • Problemunkräuter früh mit „Herbiziden“ unterdrücken • Kombination von Vorauflauf und Nachauflauf • gute Erfolge mit ausschließlich mechanischer Unkrautregulierung, mit allen Einschränkungen hinsichtlich Bodenbearbeitung und Erosionsrisiko • Soja hat im Gegensatz zu den anderen Kulturen eine höhere Toleranz gegenüber Unkräuter. Folie 64
Glyphosat – Empfehlungen für die Praxis Nur auf die zu behandelnde Fläche ausbringen!
Glyphosat-Empfehlungen für die Praxis Zwischenfruchtanbau optimieren diese sollen Unkräuter unterdrücken können Abwelken nur wo in der Kultur die Unkrautbekämpfung schwierig ist abgewelkte Bestände rechtzeitig bearbeiten Abdrift unbedingt vermeiden keine Wegränder „mitbehandeln“ ZIEL: Mengen deutlich reduzieren! Folie 66
Fazit Ausblick Eine generelle Empfehlung als Glyphosatalternative ist nicht möglich Vermeintliche Alternativen nicht praktikabel oder aus Sicht des Boden- und Gewässerschutzes nicht vertretbar Umfassende Alternativstrategie bedarf hoher Kenntnis der eigenen Flächen und Felxibilität in der Maßnahmenwahl Umfragen zeigen ein heterogenes Bild hinsichtlich Glyphosatanwendung Erhebungen vor Ort zeigen Möglichkeiten aber auch Grenzen von Alternativstrategien. Bedingt aussagekräftig da nur 2019 betrachtet wurde. Es gilt in den kommenden Jahren eine betriebsindividuelle Strategie zu entwickeln – wird auf manchen Betrieben sicher nicht leicht! Folie 67
Danke für die Aufmerksamkeit! Wer aufhört, Fehler zu machen, lernt nichts mehr dazu. Theodor Fontane Folie 68
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