Allzeithoch und weitere Steigerung in 2021 erwartet

 
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Allzeithoch und weitere Steigerung in 2021 erwartet
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                                           Technik Talk・ 12. Februar 2021

                                                                                    © Dieter Dänzer

                   AGCO, CNH und VDMA – Branchenrück- und -ausblick

                  Allzeithoch und weitere
                  Steigerung in 2021 erwartet
                  Liebe Leserinnen und Leser,

                  bevor ich zu den bemerkenswert erfreulichen Landtechnikbranchenrück- und -
                  ausblicken komme, möchte ich Sie ganz herzlich darum bitten, sich aus aktuellem
                  Anlass an unserer Online-Umfrage zum Informationsverhalten zu beteiligen.
                  Durch Ihre Teilnahme helfen Sie, Produkte und Dienstleistungen an Ihre
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kommenden Technik Talks und in der agrarzeitung sowie auf landwirt.com
vorgestellt.

Deutschlands Landtechnikhersteller glänzen mit Allzeithoch

Wie der VDMA Landtechnik vor kurzem mitteilte, haben die in Deutschland
produzierenden Landmaschinen- und Traktorenhersteller in 2020 mit einer
Steigerung von fünf Prozent auf neun Milliarden Euro einen neuen Umsatzrekord
aufgestellt. Ein wesentlicher Grund für den guten Lauf der Landtechnikbranche war
laut dem Branchenverband die positive Entwicklung der Getreidepreise, die
zwischenzeitlich ein Zehnjahreshoch erreichten. Gezielte staatliche
Investitionsanreize zur Förderung klima- und umweltfreundlicher
Produktionsprozesse in der Landwirtschaft hätten die Kauflaune der Landwirte und
Lohnunternehmer in Europa und den USA zusätzlich verbessert. Vergessen explizit
zu erwähnen wurden in der Pressemitteilung aber auch noch andere Sondereffekte
wie die Mehrwertsteuerreduzierung in Deutschland oder generell die Angst der
Landwirte und Lohnunternehmer was die Geldwertstabilität betrifft. Am stärksten
davon profitiert hätten die Traktoren mit einer Umsatzsteigerung von elf Prozent,
gefolgt von der Dünge- und Pflanzenschutztechnik.

Trotz des schwächelnden Pfund infolge des Brexits – der zu einer Eintrübung der
Investitionslaune der britischen Landwirte führe – rechnet der VDMA Landtechnik
im laufenden Jahr mit einem weiteren Wachstum. Es wird ein Plus von fünf Prozent
prognostiziert – nicht zuletzt, weil die Investitionsförderungspolitik des Bundes in
Form der so genannten „Bauernmilliarde“ wie ein Sonderkonjunktur-Programm
hierzulande auf die Branche wirke. Hinzu komme, dass Donald Trump quasi als
Abschiedsgeschenk eines der größten Agrar-Konjunkturpakete in der
amerikanischen Geschichte geschnürt habe. Mit rund 37 Milliarden US-Dollar wäre
das Subventionsvolumen dreimal so hoch wie sonst üblich.

Dieses gewaltige US-Konjunkturpaket dürfte auch der Hauptgrund sein, warum
AGCO und CNH Industrial so positive Prognosen für das laufende Jahr abgegeben
haben in Verbindung mit ihren Veröffentlichungen der 2020er-Geschäftsberichte.
Bei beiden Landtechnik-Schwergewichten präsentierten im Übrigen jeweils
neue Chief Executive Officer (CEO) die Zahlen. Bei AGCO mit Eric Hansotia,
der bereits vor über einem Jahr bekannt gegebene designierte Nachfolger in allen
Funktionen des zum Jahresende ausgeschiedenen Martin Richenhagen als
Chairman, President und CEO. Die Ernennung von Scott W. Wine zum CEO von
CNH Industrial als Nachfolger des im Februar letzten Jahres geschassten
Hubertus Mühlhäuser und der Interimslösung Suzanne Heywood erfolgte dagegen
erst im November. Wirksam wurde diese zum 4. Januar 2021 – Wine kam von
Polaris Inc., wo er seit 2013 Chairman und CEO war.

Eric Hansotia hatte im Übrigen Ende Januar für ein kräftiges Branchenraunen
gesorgt, als er diverse Änderungen und Ergänzungen seines Führungsteams
gekannt gab:

      Robert Crain wird Senior Vice President des neu gebildeten Customer
      Experience-Teams.
      Seth Crawford – er kam wie Eric Hansotia von John Deere – hat die
      neue Rolle des Senior Vice President Precision Ag und Digital
      übernommen.
      Kelvin Bennett folgt dem ausgeschiedenen Dr. Helmut Endres als
      Senior Vice President Engineering.
      Tiffany Snyder, Vice President Strategie und Transformation, gehört nun
      ebenfalls zum Senior-Team.
      Zwei Mitgliedern des Senior-Teams wurde zusätzlich die weltweite
      Verantwortung für die Kernmarken von AGCO übertragen: Torsten
      Dehner ist als Senior Vice President und General Manager für die EME-
      Region nun außerdem für die Marken Fendt, Valtra und Challenger, der
      General Manager Südamerika, Luis Felli als Senior Vice President
      zusätzlich für die Marke Massey Ferguson verantwortlich.

AGCO hat 2020 positiv abgeschlossen dank starkem vierten Quartal in
Europa
Allzeithoch und weitere Steigerung in 2021 erwartet
AGCO hat für das vierte Quartal 2020 einen Nettoumsatz von rund 2,7 Milliarden
US-Dollar ausgewiesen, eine Steigerung von 8,1 Prozent gegenüber dem vierten
Quartal 2019. Wobei die Geschäfte in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich
gelaufen sind: in Nordamerika war der Umsatz rückläufig mit minus 10,2 Prozent,
respektive 55 Millionen Dollar. Die anderen drei Regionen konnten dagegen alle
zulegen – Südamerika mit plus 21,1 Prozent, EME mit plus 13,7 Prozent und APA
mit plus 2,1 Prozent. Die prozentualen Steigerungen lassen jedoch nicht erkennen,
dass die Umsatzsteigerungen von Südamerika mit rund 47 Millionen Dollar und der
APA-Region mit rund fünf Millionen Dollar zusammengerechnet nur etwa einem
Viertel des EME-Plus von 207 Millionen entsprechen.

Der Nettoumsatz für das Gesamtjahr 2020 belief sich auf rund 9,1 Milliarden US-
Dollar, eine Steigerung von 1,2 Prozent gegenüber 2019.

Für das Jahr 2021 prognostiziert AGCO ein Umsatzwachstum auf über 10,2
Milliarden US-Dollar. Dies sei auf verbesserte Verkaufsmengen, Preise und eine
positive Währungsumrechnung zurückzuführen. Die Brutto- und Betriebsmargen
sollen sich ebenfalls verbessern, dank der Auswirkungen höherer Umsatz- und
Produktionsmengen sowie Initiativen zur Margenverbesserung.

CNH Industrial erwartet Boost in 2021

Dass mit plus 17 Prozent in der Landtechniksparte (von 2,9 auf 3,4 Milliarden
Dollar) im Konzernvergleich mit AGCO sogar noch stärkere vierte Quartal, konnte
CNH Industrial jedoch nicht zu einem Umsatzwachstum in 2020 verhelfen . Mit 26,0
Milliarden Dollar wurde der Vorjahresumsatz von 28,1 Milliarden Dollar klar verfehlt.
Wobei in der Landtechniksparte mit über 10,92 Milliarden Dollar annähernd der
2019er-Umsatz von 10,96 Milliarden Dollar erreicht werden konnte. Die Sparten
Baumaschinen (minus 21,6 Prozent auf 2,17 Milliarden Dollar), Nutzfahrzeuge
(minus 9,8 Prozent auf 9,42 Milliarden Dollar), Antriebe (minus 11,9 Prozent auf
3,63 Milliarden Dollar) und Finanzdienstleistungen (minus 9,3 Prozent auf 1,82
Milliarden Dollar) mussten dagegen ganz schön Federn lassen.

Laut CNH Industrial sei das Interesse an Landtechnik im vierten Quartal 2020 in
den meisten Regionen gestiegen. So sei in Nordamerika die Nachfrage nach
Traktoren unter 140 PS um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
gestiegen – bei Traktoren über 140 PS waren es 17 Prozent. Die Nachfrage nach
Mähdreschern sei hingegen um ein Prozent zurückgegangen. In Europa stiegen die
Traktoren- und Mähdreschernachfrage um sieben beziehungsweise um 22 Prozent.
In Südamerika legten die Traktorennachfrage um 29 Prozent und die nach
Mähdreschern um 22 Prozent zu. Auch im Rest der Welt sei ein deutlicher Anstieg
der Nachfrage nach Traktoren zu verzeichnen gewesen, während das Interesse an
Mähdreschern unverändert geblieben sei.

Der Ausblick des Unternehmens für 2021 geht von einer fortschreitenden
Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen aus, da sich Bevölkerung und
Märkte an die neuen Umstände unter der Pandemie anpassten. CNH Industries
rechnet laut eigenem Bekunden für 2021 mit einem Nettoumsatz, der um acht bis
zwölf Prozent über jenem aus dem letzten Jahr liegt.

Wobei Sie liebe Leserinnen und Leser sich wohl wie ich auch fragen, wie CNH
Industrial diese Umsatzprognose denn realisieren will, wenn gleichzeitig die
Ausgliederung der Nutzfahrzeugsparte weiter vorangetrieben werden soll. Und weil
wir gerade bei auftauchenden Fragen sind: nachdem AGCO ja die weltweite
Markenverantwortungsaufteilung auf zwei Personen verlautbart hatte, erreichten
mich diverse Anrufer, die beispielsweise darüber spekulierten, ob denn AGCO nun
anstrebe das MF-Business auszugliedern oder eine weitere Markenkonsolidierung
anstrebe. In der EME-Region habe man ja schließlich Challenger bereits vom Markt
genommen. Und last but not least kann man sicher auch die optimistische VDMA-
Prognose mit einem großen Fragezeichen versehen – zumindest was den
Inlandsmarkt betrifft. Wenn das vom Kabinett am Mittwoch auf den Weg gebrachte
Insektenschutzpaket tatsächlich Gesetz wird, dann werden über eine Million Hektar
aus der intensiven Produktion genommen. Hinzu kommt, dass selbst wenn sich die
Getreidepreise auf dem momentan hohen Niveau stabilisieren oder sie sogar
steigen sollten, die Fleisch- und Milchpreise nach wie vor nicht kostendeckend sind.
Den Branchenoptimismus weitgehend mit der „Bauernmilliarde“ zu begründen
könnte sich im Übrigen auch als Trugschluss erweisen, schließlich sollen in 2021
für die drei Förderbereiche zusammen nur 207 Millionen zur Verfügung gestellt
Allzeithoch und weitere Steigerung in 2021 erwartet
für die drei Förderbereiche zusammen nur 207 Millionen zur Verfügung gestellt
werden. Dass die Zulassungsrallye bei den Traktoren unverändert weiter geht – im
Januar wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 2.230 Einheiten 21 Prozent
mehr neu registriert – stützt allerdings die Prognose wiederum ab.

Ihr

Dieter Dänzer

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                 © Foto: Holmer
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