WEGEN NIEDRIGEN SPRITPREISEN - Uni-DUE

 
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WEGEN NIEDRIGEN SPRITPREISEN - Uni-DUE
WEGEN NIEDRIGEN SPRITPREISEN
Wenig Kaufinteresse an Hybrid- und Elektro-Autos
Frank G. Heide
Datum: 09.04.2015

Angesichts niedriger Kraftstoffpreise geraten Neuwagen mit alternativen
Antrieben ins Hintertreffen. Käufer suchen nach mehr PS und sportlichen
Geländewagen. Für Premium-Hersteller birgt der Trend enorme Risiken.
Düsseldorf. Niedrige Kraftstoffpreise verführen deutsche Neuwagenkäufer dazu,
mehr PS und verstärkt Geländewagen für die Straße (SUV) zu kaufen. Diese
Entwicklung lässt alternative Antriebe wie Plug-In-Hybrid und Flüssiggas geradezu
verkümmern. Das ist das Ergebnis einer Studie des Center Automotive Research
(CAR) der Universität Duisburg-Essen.
Obwohl 59 verschiedene alternative Fahrzeugmodelle (Hybride-, Plug-In-Hybride-,
und Elektro-Autos) aller Automarken aktuell in Deutschland im Angebot sind, haben
die deutschen Anbieter pro Modell 2014 monatlich nur 14 Fahrzeuge verkauft, sagt
CAR-Leiter und Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Von den Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und VW wurden 2014
insgesamt 1,879 Millionen Pkw in Deutschland neu zugelassen. Darunter waren
8.463 Fahrzeuge mit Hybrid, Plug-In-Hybrid oder reinem Elektroantrieb, inklusive der
Eigenzulassungen. Hersteller und Händler lassen je nach Marke laut CAR-Zahlen
zwischen 61 und 92 Prozent der Alternativ-Autos auf sich selber zu. Zieht man diese
ab, verbleiben für das vergangene Jahr nur 4.814 Zulassungen auf Privatkunden
oder Unternehmen.

Mittlerweile habe der Durchschnitts-Neuwagen in Deutschland 143 PS unter der
Haube, stellt die CAR-Studie weiter fest. Und der Prognose Dudenhöffers zufolge
könnten 2015 hierzulande erstmals mehr als 600.000 SUV zugelassen werden.

Für die deutschen Autobauer sind beide Trends nicht ohne Risiko, denn ab dem Jahr
2021 brauchen vor allem die Premium-Hersteller, die vorwiegend hubraumgrößere
und PS-stärkere Fahrzeuge verkaufen, die Plug-In-Hybride zur Erfüllung der
strengeren CO2-Vorgaben beim Flottenverbrauch durch die EU-Kommission. Im
Kampf für mehr Klimaschutz dürfen die Flotten 2021 laut EU im Schnitt nur noch 95
Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstoßen - aktuell liegen deutsche
Autobauer mit durchschnittlich 133 Gramm pro Kilometer etwa 40 Prozent über
diesem Zielwert.
"Billiger Dieseltreibstoff macht aktuell jeden Plug-In Hybriden, jedes Elektroauto und
jedes Gasfahrzeug zum Ladenhüter“, stellt Dudenhöffer fest. „Es macht für Kunden
wenig Sinn, 10.000 Euro mehr für ein Plug-In-Fahrzeug auszugeben,
Stromladezeiten und Umstände in Kauf zu nehmen bei nahezu gleichem
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Treibstoffverbrauch wie beim Diesel.“ Dieselkraftstoff ist derzeit mit durchschnittlich
knapp 1,16 Euro/Liter wieder so billig wie zuletzt im Jahr 2009.

DONNERSTAG, 09. APRIL 2015

von Hans-Jörg Bruckberger

Elektroautos völlig kraftlos: Deutsche kaufen pro
Modell nur 14 Stück im Monat

Unglaublich, aber wahr: Deutsche Autobauer verkaufen in Deutschland pro
Modell de facto gerade einmal 14 alternativ betriebene Fahrzeuge im Monat.
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Diese Statistik ist ernüchternd: Preisgünstiger Treibstoff macht Hybrid, Plug-In
Hybrid und Elektroautos zu Ladenhütern. Ganze 8.463 Stück alternativ
angetriebener Autos konnten deutsche Autobauer im Jahr 2014 an ihrem Heimmarkt
verkaufen (dem stehen mehr als eine Million Diesel-Pkw gegenüber), bereinigt um
Eigenzulassungen der Händler und Hersteller waren es gar nur 4.814 Fahrzeuge.
Diese teilen sich auf insgesamt 28 angebotene Modelle auf, sodass man auf einem
durchschnittlichen monatlichen Absatz von ganzen 14 Stück pro Modell kommt, die
also an „echte“ Endkunden verkauft wurden. 2015 waren es bislang ebenso viele bzw.
wenige.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Universität Duisburg-Essen.
„Niedrige Treibstoffpreise – sprich billiges Benzin und Diesel - treiben den Wunsch
nach mehr PS, mehr SUV und lassen alternative Antriebe verkümmern. Autokäufer
lassen die Hybride-, Plug-In Hybrid und Elektroautos der Autobauer links liegen“,
erklärt Professor Ferdinand Dudenhöffer. „Die Zahl zeigt, wie deprimierend für die
Autobauer derzeit das Geschäft mit alternativen Antrieben ist.“

Die Hybrid- und Elektro-Modelloffensive der Deutschen bleibt offensichtlich ohne
Wirkung, so der Experte. Von den Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel,
Porsche und VW, die in der Studie als deutsche definiert wurden, wurden 2014
insgesamt 1,879 Millionen PKW in Deutschland neu zugelassen.

Passend dazu: 7 Elektroautos, auf die Sie abfahren (können)

Einige Beispiele von Verkäufen an Plug-In Hybriden illustrieren die Lage. So hat VW
vom Modell Golf GTE – die Plug-In Version- seit der Einführung 2014 bis Ende
Februar 2015 in Deutschland knapp 900 Fahrzeuge in die Zulassung gebracht. Mehr
als 800 Fahrzeuge davon, also 91 Prozent, waren Eigenzulassungen. Bei vielen
anderen Modellen, darunter dem E-Golf, dem Opel Ampera oder auch dem Porsche
Panamera Plug-In Hybrid lag der Anteil an Eigenzulassungen - also etwa Testwagen
oder Fahrzeuge für Mitarbeiter - über 60 Prozent.

Auch bei den Importeuren sieht die Bilanz allerdings nicht besser aus. So wurden laut
Dudenhöffer etwa seit der Markteinführung im Jahr 2014 bis Ende Februar 2015
vom Mitsubishi Outlander in der Plug-In Version 1.300 Fahrzeuge in die Zulassung
gebracht, davon waren knapp 850 Fahrzeuge oder 65 Prozent Eigenzulassungen.

Einzig Toyota feiert in diesem Bereich durchaus Erfolge. „Das Bild der alternativen
Antriebe im Automarkt ist nicht nur ernüchternd, sondern deprimierend“, fasst
Dudenhöffer zusammen. „Klammert man Toyota und Lexus sowie die Zulassungen
der Autobauer auf sich selbst aus, dann wurden in den ersten beiden Monaten dieses
Jahres in Deutschland 0,8 Prozent aller Neuwagen als alternative Antriebe – sprich
nicht Diesel und Benzin – neu zugelassen.“

Unterdessen bewegen sich die PS-Zahlen der Neuwagen in Deutschland weiter nach
oben. Im Jahr 1995 lag die durchschnittliche PS-Zahl bei 95, derzeit liegen wir bereits
bei rund 143 PS. Nur im Abwrackprämienjahr 2009 sanken durch den Kleinwagen-
Boom die PS-Zahlen in Deutschland.
Autos

Niedrige Spritpreise bremsen Verkauf von Elektro-Autos
08.04.2015

Duisburg/Essen. Laut einer Studie der Universität Duisburg-Essen sorgen die
niedrigen Benzin- und Dieselpreise dafür, dass die alternativen Autoantriebe
verkümmern.
Die vergleichsweise niedrigen Spritpreise bremsen laut einer Studie der Universität
Duisburg-Essen den Absatz von Elektro- und Hybrid-Autos. „Billiges Benzin und
Diesel treiben den Wunsch nach mehr PS und mehr SUV und lassen alternative
Antriebe verkümmern“, sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer im Gespräch mit
unserer Zeitung.
Eine Auswertung der Zulassungsstatistik zeige, dass die Kunden in Deutschland
Elektroautos und Hybride – also Fahrzeuge, die Verbrennungsmotor und
Elektroantriebe kombinieren – links liegen lassen. Zugleich steige die Nachfrage
nach sportlichen Geländewagen (SUV).

Von den Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und VW seien im
vergangenen Jahr 1,879 Millionen Pkw in Deutschland neu zugelassen worden.
Davon seien die 28 Modelle mit alternativen Antrieben insgesamt lediglich 8463 Mal
verkauft worden. Ein Teil der Fahrzeuge lassen die Hersteller auf sich selbst zu –
etwa als Testwagen beziehungsweise als Autos für Mitarbeiter. Oder es gehe um
Zulassungen von Händlerbetrieben. Es verbleiben nach Dudenhöffers Berechnungen
4814 Zulassungen auf Privatkunden oder Unternehmen, also klassische Neuwagen-
Verkäufe.
„Billiger Treibstoff lässt den Automarkt in alte Muster zurückfallen“
„Pro Monat wurden damit von allen deutschen Autobauern im Schnitt pro Modell
ganze 14 Neuwagen von echten Kunden zugelassen“, sagte Dudenhöffer. Dies
zeige, wie schwer es die alternativen Antriebe haben. „Billiger Treibstoff lässt den
Automarkt in alte Muster zurückfallen.
“Für die deutschen Autobauer sei dies eine risikoreiche Entwicklung, denn bis zum
Jahr 2022 müssten sie Dudenhöffers Einschätzungen zufolge Plug-In-Hybride und
Elektroautos in größerem Umfang verkaufen, um Vorgaben zur Einsparung von
klimaschädlichem Kohlendioxid einzuhalten.

Ulf Meinke
ALTERNATIVE ANTRIEBE
Noch keine 5.000 „echten“ Käufer
Frank G. Heide

09.04.2015

Seit Jahren sind sie im Gespräch, doch noch führen E-Autos ein
Nischendasein. Auch die Zahl neu zugelassener Hybride bleibt niedrig.
Hersteller wie VW und Audi motzen die magere Statistik mit Eigenzulassungen
auf.
Düsseldorf. Wenn man 2,5-mal so viele Autos verkauft hat wie im Jahr zuvor, dann
ist das eigentlich eine Erfolgsmeldung wert. Und Erfolgsmeldungen sind bei
alternativen Autoantrieben derzeit selten, weil Neuwagenkäufer angesichts niedriger
Spritpreise Elektroautos und Hybride links liegen lassen.
Die Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und VW haben für das Jahr
2014 insgesamt 8.463 Fahrzeuge mit Hybrid, Plug-In-Hybrid oder reinem
Elektroantrieb als Neuwagen in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes
(KBA) ausgewiesen. Und das sind eben mehr als doppelt so viele „Alternative“ wie
noch 2013, weswegen der Herstellverband VDA auch erfreut von einer
„Markthochlauf-Phase“ spricht.
Was die Hersteller lieber verschweigen: Selbst dieser Mini-Erfolg der in Deutschland
schwer verkaufbaren Antriebsalternativen ist überwiegend hausgemacht, denn es
wird massiv mit Eigenzulassungen auf Händler und Hersteller gearbeitet.
Wie eine aktuelle Studie des Center Automotive Research (CAR) der Universität
Duisburg-Essen zeigt, stehen den 8.463 Autos der genannten Hersteller im
vergangenen Jahr 1,87 Millionen Neuzulassungen gegenüber, die mit
konventionellen Antrieben fahren, also Diesel- oder Benzin-Verbrenner.
Und selbst diese 8.463 weniger umweltschädlichen Autos waren etwa zur Hälfte auf
Mitarbeiter der Autobauer, als unternehmenseigene Testwagen oder als sogenannte
Tageszulassungen von Händlern zugelassen.
CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer rechnet vor, dass je nach Marke bis zu 92
Prozent der Alternativ-Autos Eigenzulassungen sind, und nur 4.814 Zulassungen von
Hybriden, Plug-In-Hybriden und reinen Elektroautos in 2014 auf Privatkunden oder
Unternehmen erfolgten.
Obwohl 59 verschiedene alternative Fahrzeugmodelle aller Automarken aktuell in
Deutschland im Angebot sind, hätten die deutschen Anbieter pro Modell monatlich
nur 14 Fahrzeuge „an echte Kunden“ verkauft, sagt Dudenhöffer.
Einige Beispiele von Verkäufen an Plug-In Hybriden illustrieren die deprimierende
Verkaufssituation. So hat Volkswagen vom Modell Golf GTE, also der Plug-In-
Version, seit der Einführung 2014 bis Ende Februar 2015 in Deutschland knapp 900
Fahrzeuge in die Zulassung gebracht. Mehr als 800 Fahrzeuge davon (also 91
Prozent) waren laut CAR Eigenzulassungen.
Beim E-Golf, der rein batteriegetriebenen Version, wurden etwas mehr als 1.200
Fahrzeuge neu zugelassen, 62 Prozent waren Eigenzulassungen. Nicht viel besser
fällt die Bilanz des Audi A3 Plug-In Hybrid aus: Seit seiner Einführung wurden in
Deutschland 675 Fahrzeuge zugelassen, davon waren 571 Eigenzulassungen, das
sind 85 Prozent.
Vom Opel Ampera wurden in den vergangenen 14 Monaten nur 119 Fahrzeuge
zugelassen, davon waren 64 Prozent Eigenzulassungen. Auch bei den Importeuren
sieht die Bilanz nicht besser aus. So wurden etwa vom Mitsubishi Outlander in der
Plug-In-Version 1.300 Fahrzeuge in die Zulassung gebracht, davon waren knapp 850
Fahrzeuge oder 65 Prozent Eigenzulassungen.
Und auch bei Porsche wachsen die Plug-In-Träume nicht in den Himmel. Von 2014
bis Ende Februar 2015 wurden 201 Panamera Plug-In Hybrid zugelassen,
Eigenzulassungsanteil: 65 Prozent.
99 Prozent würden kein aktuelles Elektroauto kaufen
Es sei im Moment vor allem der preisgünstige Treibstoff, sagt Dudenhöffer, der
Hybrid, Plug-In-Hybrid und Elektroautos deklassiere. „Billiger Dieseltreibstoff macht
aktuell jeden Plug-In-Hybriden, jedes Elektroauto und jedes Gasfahrzeug zum
Ladenhüter“, stellt der Autoexperte fest.
„Es macht für Kunden wenig Sinn, 10.000 Euro mehr für ein Plug-In-Fahrzeug
auszugeben, Stromladezeiten und Umstände in Kauf zu nehmen bei nahezu
gleichem Treibstoffverbrauch wie beim Diesel.“ Dieselkraftstoff ist derzeit mit
durchschnittlich knapp 1,16 Euro/Liter wieder so billig wie zuletzt im Jahr 2009. Und
der Dieselantrieb bleibt ein Erfolg: Er hatte bei den deutschen Autobauern 2014
einen Anteil von 55 Prozent sprich 1,033 Millionen Selbstzünder-PKW standen 8.463
Hybrid-, Plug-in, Hybrid und Elektro-Fahrzeugzulassungen gegenüber.
Klammert man die Hybrid-Pioniere Toyota und Lexus sowie die Eigenzulassungen
der Autobauer auf sich selbst aus, dann hatten in den ersten beiden Monaten dieses
Jahres in Deutschland gerade mal 0,8 Prozent aller Neuwagen alternative Antriebe.
Nicht viel besser ist die Lage bei Pkw mit Gasantrieb, also Flüssiggas (LPG) und
Erdgas (CNG). Sie machen aktuell laut CAR-Daten gerade mal 0,5 Prozent der
Neuwagen-Zulassungen in Deutschland aus. Der Trend ist rückläufig, obwohl neue
Modelle, wie etwa bei VW der Passat oder Golf angeboten werden. Freilich zu hohen
Preisen, denn die Umrüstung des Antriebs kostet etwa 1.800 bis 3.000 Euro.
Obwohl die Auswahl mit 125 unterschiedlichen Gas-Modelle auf dem deutschen
Automarkt groß ist, haben die Autobauer 2014 durchschnittlich pro Modell lediglich
10 Fahrzeuge verkauft.
Dass Neuwagenkäufer und Elektroautos nach wie vor nicht gut zusammenzupassen,
belegt auch eine Umfrage der Unternehmensberatung PwC unter 1.500 Autofahrern
aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die sich in den kommenden zwölf
Monaten privat einen Neuwagen anschaffen wollen. Zwar sehen 80 Prozent der
Befragten es als vorrangige Aufgabe für die Hersteller, umweltfreundliche Motoren zu
entwickeln. 99 Prozent sagten aber, sie würden keines der aktuell erhältlichen
Elektroautos kaufen.
Ein Auto mit Hybridantrieb zu kaufen, können sich immerhin 21 Prozent vorstellen.
Die absolute Mehrheit (62 Prozent) hält aber dem Benzin- und Dieselmotor die
Treue.
Und der darf gerne in eine Karosse mit sportlicher Geländewagen eingebaut sein
und ein paar Pferdestärken mehr haben, wie aktuelle CAR-Studien belegen.
Mittlerweile habe der Durchschnittsneuwagen in Deutschland 143 PS unter der
Haube, stellt das Institut fest. Und der Prognose Dudenhöffers zufolge könnten 2015
hierzulande erstmals mehr als 600.000 SUV zugelassen werden.
Für die deutschen Autobauer sind diese Trends nicht ohne Risiko, denn ab dem Jahr
2021 brauchen vor allem die Premium-Hersteller, die vorwiegend hubraumgrößere
und PS-stärkere Fahrzeuge verkaufen, die Plug-In-Hybride zur Erfüllung der
strengeren CO2-Vorgaben beim Flottenverbrauch durch die EU-Kommission.
Im Kampf für mehr Klimaschutz dürfen die Flotten 2021 laut EU im Schnitt nur noch
95 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstoßen – aktuell liegen deutsche
Autobauer mit durchschnittlich 133 Gramm pro Kilometer etwa 40 Prozent über
diesem Zielwert.

Deutsche OEM verkaufen pro Monat nur 14 Autos mit Elektroantrieb
09.04.2015,

Die deutschen Autobauer schieben immer mehr Plug-in-Hybrid-Modelle in den Markt,
die Absatzbilanz ist aber alarmierend. Nach einer Studie des CAR-Instituts wurden
2014 pro Monat durchschnittlich 14 Autos mit elektrischem Antrieb in Deutschland an
“echte Endkunden” verkauft.
Die deutschen Autobauer wie Audi (im Bild der e-tron) schieben immer mehr Modelle mit
alternativem Antrieb in den Markt. Der Absatz in Deutschland kommt aber nicht voran. Bild:
Audi

Niedrige Treibstoffpreise – sprich billiges Benzin und Diesel – treiben den Wunsch nach
mehr PS, mehr SUV und lassen alternative Antriebe verkümmern. Dies ist das Ergebnis der
Auswertung der PKW-Neuzulassungen in Deutschland, die das an der Universität Duisburg-
Essen angesiedelte Center of Automotive Research (CAR) jetzt vorgelegt hat. Vier
Einzelergebnisse lassen sich zusammenfassen und zeigen, dass billiger Treibstoff die
Entwicklung zu stärkeren und größeren Fahrzeugen forciert.

Die Erkenntnisse daraus:

   Autokäufer lassen Hybrid-, Plug-In Hybrid und Elektroautos der Autobauer links liegen.
    Pro Modell haben die deutschen Autobauer im Jahr 2014 monatlich nur 14 Fahrzeuge an
    echte Endkunden verkauft
   mit billigem Treibstoff steigt der Wunsch nach mehr PS. Mittlerweile hat der
    Durchschnitts-Neuwagen in Deutschland 143 PS unter der Haube
   durch billigen Treibstoff boomen SUV wie nie zuvor. In diesem Jahr wird laut CAR
    erstmals die Zulassungsgrenze von 600.000 SUV erreicht werden

Am ernüchternsten ist die Bilanz der Neuwagenverkäufe bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen
der deutschen Autobauer. Von den Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und
VW wurden im Jahre 2014 insgesamt 1,879 Millionen PKW in Deutschland neu zugelassen.
Darunter waren gerade mal 8.463 Fahrzeuge mit Hybrid, Plug-in Hybrid oder reinem
Elektroantrieb. Ein Teil der Fahrzeuge lassen die Hersteller auf sich selbst zu – also etwa
Testwagen oder Fahrzeuge für Mitarbeiter – oder es sind Zulassungen von den
Händlerbetrieben. Zieht man diese sogenannten Eigenzulassungen ab, verbleiben nach CAR-
Rechnung 4.814 Zulassungen auf Privatkunden oder Unternehmen, also „echte“ Neuwagen-
Verkäufe.

Auch in den ersten Monaten diesen Jahres ergebe sich nicht nur ein “ernüchterndes”, sondern
ein geradezu “deprimierendes” Gesamtbild, stellt CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer fest.
Klammere man Toyota und Lexus sowie die Zulassungen der Autobauer auf sich selbst aus,
dann wurden in den ersten beiden Monaten dieses Jahres in Deutschland 0,8% aller
Neuwagen als alternative Antriebe – sprich nicht Diesel und Benzin – neu zugelassen.
Obwohl neue Modelle wie Passat und Golf erhältlich seien, sei die Zulassungsquote weiter
rückläufig.

Entsprechend negativ fällt das Gesamtfazit der Auswertung aus: Billiger Treibstoff lasse den
Automarkt in alte Muster zurückfallen. Alternative Antriebe verkümmern, PS und große
Autos – sprich SUV – stehen verstärkt auf der Shopping-Liste der Kunden. Für die deutschen
Autobauer ist das laut Dudenhöffer eine risikoreiche Entwicklung. Denn: Bis zum Jahre 2022
müssen sie Plug-In Hybride und Elektroauto in größerem Umfang verkaufen. Die neue
Technik sei „ungewohnt“ für die Käufer. Ein Gewöhnungseffekt benötige Zeit, sprich die Zeit
zur Einhaltung der CO2-Vorgaben
wird eng. Damit könnten die deutschen Autobauer gezwungen zu sein, verstärkt eine
Quersubventionierung ihrer Fahrzeuge vorzunehmen, um die Nachfrage nach alternativen
Antrieben zu beleben.

Frank Volk
Auto-Experte: Billiger Treibstoff bremst alternative Antriebe aus

Eine Auswertung der Neuzulassungen zeige, dass Autokäufer in Deutschland Elektroautos
und Hybride links liegen ließen, sagt Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer. Foto: Bernd
Thissen
dpa

Eine Auswertung der Neuzulassungen zeige, dass Autokäufer in Deutschland Elektroautos
und Hybride links liegen ließen, sagt Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer. Foto: Bernd
Thissen

Duisburg/Frankfurt (dpa) - Die niedrigen Treibstoffpreise bremsen den ohnehin schwachen
Absatz von Elektro- und Hybrid-Autos nach einer Analyse zusätzlich aus.

«Billiges Benzin und Diesel treiben den Wunsch nach mehr PS und mehr SUV und lassen
alternative Antriebe verkümmern», sagte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer bei der
Vorlage der Kurzstudie in Duisburg.

Eine Auswertung der Neuzulassungen zeige, dass Autokäufer in Deutschland Elektroautos
und Hybride - also Fahrzeuge, die Verbrennungsmotor und Elektroantrieb kombinieren - links
liegen ließen, während die Nachfrage nach sportlichen Geländewagen (SUVs) brumme wie
nie.

Die deutschen Hersteller haben nach den Angaben 2014 im Inland zusammen 1,88 Millionen
Autos abgesetzt - davon seien die 28 Modelle mit Hybrid, Plug-in Hybrid oder reinem
Elektroantrieb zusammen nur 8463 Mal verkauft worden.

Fast die Hälfte davon sei zudem vom Hersteller oder Händler zugelassen worden, sagte
Dudenhöffer: «Pro Modell haben die deutschen Autobauer im Jahr 2014 monatlich nur 14
Fahrzeuge an echte Endkunden - also ohne Eigenzulassungen - verkauft.» Das zeige, wie
deprimierend das Geschäft mit alternativen Antrieben für die Autobauer ist.
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