AM GRÜNDONNERSTAG 2020 - HAUSGOTTESDIENST - Bistum Mainz
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Liebfrauen Sankt Stephanus Nidda, Ludwigstr. 2 Ober-Schmitten, Aufeldstr. 19 [ HAUSGOTTESDIENST AM GRÜNDONNERSTAG 2020
Vorbemerkungen Bereiten Sie den Hausgottesdienst vor, indem Sie eine Kerze, ein Christusbild und/oder Blumen aufstellen; verteilen Sie ggf. Lesungen auf die Anwesenden. Abk.: Lt = Leitung, L = Vorleser/in (Lektor), A = Alle; kursiv stehen Hinweise zum Ablauf. Wenn Sie den Gottesdienst alleine feiern, passen Sie jeweils die Textvorschläge von der Wir- in die Ich-Form an. – Beginnen Sie den Gottesdienst nach einer Zeit der Sammlung mit dem Entzünden der Kerze. Nach dem Gottesdienst bietet es sich an, eine Agape zu halten und zusammen zu essen. ERÖFFNUNG Eröffnungslied GL 282 2. "Nehmt", sprach er, "trinket, esset, das ist mein Fleisch, mein Blut, damit ihr nie vergesset, was meine Liebe tut!" 3. Dann ging er hin, zu sterben aus liebevollem Sinn, gab, Heil uns zu erwerben, sich selbst zum Opfer hin. Text: Christoph von Schmid (1768–1854) Melodie: Melchior Vulpius (1570–1615) Kreuzzeichen Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. und A Amen. liturgische Lt Wir kommen heute als „Hauskirche“ zusammen. Die Eröffnung Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie sind schmerzlich. Zugleich lässt uns diese Krise erkennen, dass wir Halt finden können, wenn wir gemeinsam auf Jesus Christus schauen. Im Gebet verbunden mit vielen anderen Christen weltweit beginnen wir mit diesem Gottesdienst die drei österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn. – Begrüßen wir Christus in unserer Mitte mit dem Kyrie: Christusrufe Lt Herr Jesus, du Priester des neuen Bundes. GL 155 A Kyrie eleison. Lt Du schenkst uns durch den Tod das Leben. A Christe eleison. Lt Du bist der Diener aller. 2
Eröffnungsgebe Lt Lasst uns in einer Zeit der Stille zu Gott beten. t – Stille – der Messfeier Allmächtiger, ewiger Gott, vom letzten am Abend vor seinem Leiden hat dein geliebter Sohn der Kirche Abendmahl das Opfer des Neuen und Ewigen Bundes anvertraut und das Gastmahl seiner Liebe gestiftet. Gib, dass wir aus diesem Geheimnis die Fülle des Lebens und der Liebe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes, mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. A Amen. VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES Lesung L Lesung aus dem Buch Exodus Ex 12,1-8.11-14 3
L A Wort des lebendigen Gottes. Dank sei Gott. Antwortpsalm Vv. aus Ps 116 A GL 60,1 als KV – Der KV wird nach jedem Doppelvers und am Schluss wiederholt. – 4
Ruf vor dem Evangelium A Evangelium L Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. Joh 13,1-15 A Ehre sei dir, o Herr. – Alle bezeichnen sich mit dem Kreuzzeichen auf Stirn, Mund u. Brust. – 5
L Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. A Lob sei dir, Christus. – Hier kann der Ruf wiederholt werden od. eine Stille gehalten werden. – Lesepredigt L Gedanken Gründonnerstag 2020 Petrus ist ein widersprüchlicher Mensch. „Niemals sollst Du mir die Füße waschen“, sagt Petrus zu Jesus.“ Und gleich danach: Herr, dann nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Warum macht er das? Nun, es könnten Einbildung und Hochmut sein. Petrus will sich anscheinend nicht bedienen lassen, schon gar nicht von seinem Herrn und Meister. Es kann auch sein, dass Petrus die moderne Haltung hatte: „Ich kann mir selber die Füße waschen.“ Etliche Menschen wollen ja heute von der Kirche nichts; und dann wollen sie von der Kirche wieder alles (feierlich, schön, persönlich). – Auch Kinder sagen ja manchmal: „Ich bin aber selber groß“. Halten wir fest: Unsere Eigenständigkeit, unser Selbstwertgefühl wehrt sich womöglich, vielleicht vermischt mit etwas Einbildung und Hochmut, gegen dieses „Die-Füße-gewaschen-bekommen“. Auch Judas Iskariot wehrt sich übrigens gegen die Fußwaschung. Er lässt sie zwar über sich ergehen, aber er kann das Verhalten Jesu nicht mehr ertragen, er muss raus hier. Seinen Messias hatte er sich so anders vorgestellt, er wollte keinen demütigen Heiland, keinen Heiland der Liebe, sondern einen Messias der Macht. Für Judas ist es zum Davonlaufen, dass Jesus das Reich Gottes nicht mit „Feuer und Schwert“ herbeizwingt, sondern auf 6
die Knie geht und einen Sklavendienst an allen tut. Petrus ist da nach anfänglichem Widerstand schon auf der richtigen Linie, aber wie sooft schießt er über das Ziel hinaus. Wenn schon Fußwaschung, dann auch die Hände und das Haupt. Was hat den plötzlichen Sinneswandel bei Petrus bewirkt? Es war die Antwort, die Jesus ihm gibt: „Dann hast Du keinen Anteil an mir.“ Und an dieser Antwort wird deutlich, liebe Christen: Es geht hier vor dem Abendmahl nicht um Körperhygiene. Sondern es geht darum, wie der Sohn Gottes von diesem Augenblick an verstanden werden will. Wer Jesus an sich handeln lässt, der hat Anteil an ihm und an seinem Reich. Wer auf Machtdemonstrationen setzt, hat unserem Herrn, hat das Christentum im Grunde nicht richtig verstanden! Die Fußwaschung ist der Inbegriff seines Lebens hat einmal jemand gesagt. Wie der Herr sein Obergewand ablegt, so hat er längst schon für uns seinen Platz in der Herrlichkeit des Vaters aufgegeben und (an Weihnachten) die Knechtsgestalt angenommen. Und jetzt, in dem Moment, wo er sich im Abendmahlssaal über die Füße des Petrus beugt, befindet sich Christus am Wendepunkt seines gesamten Weges, quasi am Nullpunkt, an der Kehre, zwischen dem Abstieg zu uns und dem Aufstieg zum Vater. Die entscheidende Frage dieses Gründonnerstagabends aber richtet der Herr nach der Fußwaschung und vor dem Mahl an seine Jünger und zugleich auch an uns: Versteht ihr, was ich euch getan habe? Das ist bis heute die Frage am Abend vor seinem Leiden. Wir alle ansonsten gemeinsam in der Kirche, in diesem Jahr notgedrungen zu Hause in unseren Familien, aber dennoch verbunden mit der weltweiten Kirche, bilden heute Abend den Kreis seiner Jünger. Jesus sagt heute zu uns: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Fußwaschung ist also ein Verzicht auf Herrschaft, ein Abschied von der Vorstellung eines Reiches Gottes „in Glanz und Glorie“. Diesen Abschied von liebgewordenen Vorstellungen wollte Petrus zunächst - verständlicherweise - nicht nehmen, aber dann hat seine Liebe zu Christus über ihn selbst gesiegt. In diesen Wochen der Bedrohung durch das Virus haben wir auch etliches an Gewohnheiten und bislang Selbstverständlichem opfern müssen. Bei Judas war die Liebe zu Christus schon erkaltet, er konnte sich nur noch seine Version vom Reich Gottes vorstellen. Deshalb fiel er von Jesus ab. Wer sich vom Sohn Gottes nicht Wandeln lassen will, der kann nicht Christ sein. Nicht umsonst heißt der wichtigste Teil jeder Hl. Messe die Wandlung“! „Damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“, sagt uns der Herr. Bei solchen Worten können keine trauten Gefühle aufkommen. Da ist Liebe pur angesagt. Da braucht es Verantwortung für andere, innere Anteilnahme und Verzeihen. Versteht ihr, was ich an euch getan habe? Lassen wir diese Frage unseres Herrn an uns heran. 7
ANTWORT DER HAUSGEMEINDE Wechselgebet Lt „Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf, – das ist heute –, nahm er das Brot und sagte Dank …“ So können heute nur wenige in der Messe vom letzten Abendmahl beten. Gerne würden wir heute mit unserer Gemeinde dies feiern: Tischgenossinnen und Tischgenossen Jesu sein, uns stärken lassen, um seinem Beispiel zu folgen. – Im Vertrauen darauf, dass Christus unter uns ist, wenn wir hier Gemeinschaft haben, miteinander singen und aus der Heiligen Schrift hören, beten wir: – im Wechsel mit den Anwesenden; dazwischen der Liedruf. – GL 305,4 + 677,6 A Lt A Lt A Dies ist mein Gebot … Lt Dies ist mein Gebot … A Lt Dies ist mein Gebot … A Fürbitten Lt Lasst uns nun Fürbitte halten und unsere Anliegen vor Gott L tragen: Lasst uns beten für alle, die aufgrund der Corona-Epidemie nicht 8
A bei ihren Familien und Freunden sein können. – Stille – Liebender L Gott: Wir bitten dich, erhöre uns. A Lasst uns beten für alle, die Tag und Nacht Kranke versorgen und L Alte pflegen. – Stille – Liebender Gott: Wir bitten dich, erhöre uns. A Lasst uns beten für alle, die Unrecht und Gewalt erfahren. – Stille L – Liebender Gott: Wir bitten dich, erhöre uns. A Lasst uns beten für alle, die einsam und verzweifelt sind. – Stille L – Liebender Gott: A Wir bitten dich, erhöre uns. Lasst uns beten für die Einheit der Kirche. – Stille – Liebender Gott: Wir bitten dich, erhöre uns. – Weitere Fürbitten können eingefügt werden. – Lt Alle unsere Bitten fassen wir zusammen in dem Gebet, das Jesus uns zu beten gelehrt hat: Vaterunser A Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. ABSCHLUSS Segensbitte Lt Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, bewahre GL 671,3 unsere Herzen und Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus. Und so segne uns der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn A und der Heilige Geist. Amen. Kreuzzeichen Lt Gelobt sei Jesus Christus. A In Ewigkeit. Amen. Schlusslied A – Vielerorts ist es üblich, nach dem Gottesdienst des GL 286 Gründonnerstags eine Zeit der Nachtwache zu halten: Jesus betet im Garten Getsemani. – 9
Z Hörbeispiele zu den Liedern und Rufen finden Sie bei Bedarf im Internet unter: https://dli.institute/wp/aufnahmen-der-lieder-aus-dem-gotteslob- stammteil Quellennachweis für Gebete, Schriftlesungen und Lieder: Messbuch, Für die Bistümer des dt. Sprachgebietes, Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch, 2. Aufl. 1988, © staeko.net Messlektionar, Für die Bistümer des dt. Sprachgebietes, Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch 1982ff., Bd. 1: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, © 2018 staeko.net Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen Liturgischen Bücher im dt. Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen Texte die Abdruckerlaubnis. Gotteslob, Kath. Gebet- und Gesangbuch, Ausgabe Bistum Mainz, Hrsg. von den (Erz-)Bischöfen Deutschlands und Österreichs und vom Bischof von Bozen-Brixen, © 2013 Kath. Bibelanstalt GmbH (Stammteil)/Matthias Grünewald Verlag (Eigenteil) Herausgeber Bischöfliches Ordinariat Mainz, Dez. Seelsorge, Dezernent Hans Jürgen Dörr; Vorlage zur Nutzung in den Pfarreien des Bistums Mainz für den Ostersonntag 2020; Redaktion: Mechthild Bitsch- Molitor, Tobias Dulisch, E-Mail: liturgie@bistum-mainz.de; weitere liturgische Hilfen und Materialien unter: www.bistummainz.de/liturgie 10
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