Gottesdienstimpuls für Zuhause 2. Sonntag nach Trinitatis 13.06.2021 - Wochenspruch: Matthäus 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und ...
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Gottesdienstimpuls für Zuhause 2. Sonntag nach Trinitatis 13.06.2021 Wochenspruch: Matthäus 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Wochenpsalm: aus Psalm 36 6 HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. 7 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes / und dein Recht wie die große Tiefe. HERR, du hilfst Menschen und Tieren. 8 Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zu- flucht haben! 9 Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. 10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. Lied: EG 130,1.2 – O Heilger Geist, kehr bei uns ein. 1. O Heil - ger Geist, kehr bei uns ein und lass uns dei - ne Du Him - mels - licht, lass dei - nen Schein bei uns und in uns Woh - nung sein, o komm, du Her - zens - son - ne. kräf - tig sein zu ste - ter Freud und Won - ne. Son - ne, Won - ne, himm - lisch Le - ben willst du ge - ben, wenn wir be- ten; zu dir kom - men wir ge - tre - ten.
2. Du Quell, draus alle Weisheit fließt, die sich in fromme Seelen gießt: lass deinen Trost uns hören, dass wir in Glaubenseinigkeit auch können alle Christenheit dein wahres Zeugnis lehren. Höre, lehre, dass wir können Herz und Sinnen dir ergeben, dir zum Lob und uns zum Leben. Predigttext: 1.Korinther 14,1-3.20-25 14 1 Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber darum, dass ihr prophetisch redet! 2 Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen, son- dern zu Gott; denn niemand versteht ihn: im Geist redet er Ge- heimnisse. 3 Wer aber prophetisch redet, der redet zu Menschen zur Erbau- ung und zur Ermahnung und zur Tröstung. 20 Liebe Brüder und Schwestern, seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Bosheit geht; im Verstehen aber seid erwachsen. 21 Im Gesetz steht geschrieben: "Ich will in andern Zungen und mit andern Lippen reden zu diesem Volk, aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr." 22 Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. 23 Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkä- me und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen? 24 Wenn aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläu- biger oder Unkundiger hinein, der würde von allen überführt und von allen gerichtet; 25 was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und be- kennen, dass Gott wahrhaftig unter euch ist.
Liebe Leserinnen und Leser, am kommenden Wochenende ist es endlich soweit: Wir feiern Konfirmationen. Die, die sich letzten Sommer angemeldet haben, werden endlich konfirmiert. Es war ein besonderes Jahr für die Jugendlichen. Corona hat sie vom Gemeindehaus ins Internet vertrieben. Live haben sie sich nur selten gesehen. Manche Gottesdienste sind ausgefallen. Wenn sie dann in die Kirchen kommen konnten, mussten sie von den anderen Abstand halten. Wenn sie aber da waren, ging es ihnen wie den Kolleginnen und Kollegen vor ihnen: Manchmal haben sie nur Bahnhof verstanden. Klar, in den Ablauf der Gottesdienste muss man erst ein-mal hin- einhören und hineinfinden. Dazu kommen Wörter, die klingen fremd, abgehoben, unverständlich. Beispiel heute: Lesung und Predigttext kann man einigermaßen verstehen. Doch es sind Wörter drin wie „Abendmahl“, „Gaben des Geistes“, „Erbauung“, „Ermahnung“, „Böses“, „Zungenrede“, „Ungläubige“ oder „pro- phetische Rede“. Feste Texte im Ablauf und Gebete können ein Reservat für Wör- ter sein, die in der freien Wildbahn kaum vorkommen: Allmächti- ger, barmherziger, gnädiger Gott. Sünder und Gerechte. Versöh- nung und Erlösung. Auch Freunde alter Sprachen kommen auf ihre Kosten: Halleluja und Amen. Für die Menschen, die öfter in Gottesdienste kommen, sind sol- che Ausdrücke nicht mehr fremd. Mit der Zeit haben wir gelernt, was sie bedeuten. An jedem Sonntag können aber Menschen da sein, die es zufällig in die Kirche verschlagen hat: Weil sie drau- ßen Musik gehört haben. Weil sie mal die Kirche besichtigen wol- len. Weil es gerade regnet. Weil sie ausruhen wollen. Oder es sind welche da, weil aus der Familie jemand verstorben ist und sie der Einladung zum Totengedenken folgen.
Natürlich hören diese dann keine Fremdsprache, die völlig fremd ist. Aber Vieles bleibt erst einmal unverständlich. „Wovon reden die hier?“, mögen sich die Menschen fragen. Ein bisschen kann es ihnen gehen wie denen, die der Apostel Paulus im Blick hatte: Fremde kommen in einen Gottesdienst der christlichen Gemeinde in Korinth. Aber sie verstehen nichts, weil welche in Zungen reden. Die reden also unverständlich. Wie es ihnen der Geist Gottes eingibt. Sie rufen einzelne Silbe aus, sie stöhnen oder können kreischen, sie können abwesend wirken oder in Ekstase geraten. Beeindruckend. Aber nicht einladend. Deshalb sieht Paulus solche Erscheinungen kritisch. Er ist sich sicher, dass es Zungenrede gibt und dass sie vom Geist einge- geben ist. Er selbst hatte auch diese Gabe. Aber es ist eine Gabe, die abgrenzt. Sie scheidet die, die sie ha- ben von denen, die sie nicht haben. Sie bringt Unruhe in eine Gemeinde. Sie vermittelt ein falsches Bild von Christen: „Ihr seid von Sinnen“ zitiert Paulus, wie Außenstehende oder zufällige Gäste reagieren könnten. Die spinnen, die Christen. Das kann nicht Sinn einer Gemeinde sein. Eine christliche Ge- meinde soll verbinden, nicht trennen. Sie soll einladen, nicht ab- schrecken. Sie soll Gottes Liebe weitergeben, die alle Menschen treffen soll, weil sie allen gilt. Damit das in gottesdienstlichen Versammlungen gelingt, ist das Mittel der Wahl die „prophetische Rede“. Die schätzt Paulus au- ßerordentlich. Denn wer so redet, „der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung“. Der oder die sagt den Menschen, was ihnen guttut, was ihnen einen Weg zeigt, was sie tröstet und aufrichtet. In der prophetischen Rede fließt Gottes Wort in menschliche und verständliche Wörter. So war es schon bei den Propheten im al- ten Israel: Wenn die was in Gottes Namen zu sagen hatten, ha- ben sie keinen Text gehabt, den sie ablesen konnten. Auf ge-
heimnisvolle Art, nennen wir diese mal Glauben, haben sie etwas von Gott gehört, gesehen, geträumt, erschlossen. Das mussten sie umwandeln in verständliche Wörter und so weitersagen. So war es, so ist es, so soll es sein in einer christlichen Gemein- de. Wer redet, und das müssen nicht nur Pfarrer und Pfarrerin- nen sein, hat Gottes Wort in menschliche Wörter zu fassen. Hat den anderen zu erzählen von der Liebe Gottes, die uns allen gilt. Vom Leben, das stärker ist als der Tod. Von einer Hoffnung, die wir haben dürfen und die weit hinausreicht über unsere Gren- zen. Vom Wert, den wir für Gott haben. Der ist unermesslich. Auch wenn wir alt oder krank geworden sind, unsere Kräfte verlo- ren haben. Auch wenn wir einsam sind oder uns verloren vor- kommen. Oder uninteressant geworden sind für Wirtschaft und Banken. Auch wenn wir eingeschränkt sind oder versehrt am Leib und Seele. Wir haben davon zu erzählen, wie Gott uns freimacht, um andere Menschen zu sehen, ihre Not zu erfassen, ihnen zu helfen. Aber auch, dass wir auf unser eigenes Leben zu achten haben. Dass wir das Schöne sehen in unserer Welt. Dass wir mutig unser Le- ben führen. Dass wir anderen Menschen den Wert zugestehen, den sie von Gott haben. Diese Liste ist unendlich lange fortzusetzen. Es reicht uns aber der Anfang: Die große Gabe Gottes. Dass er uns glauben lässt, egal wie unvollkommen. Und uns in Worte fassen lässt, was wir glauben. Daraus kommen dann Erbauung, Ermahnung und Trös- tung. Ein Platz dafür ist tatsächlich der Gottesdienst. In dem wir dann die Wörter finden, die einladen, zusammenfügen, aufleben las- sen. Nicht alle Wörter werden von allen verstanden. Aber der Geist, der darin ist, wird wirken. In unseren Wörtern. Wir haben jeden Sonntag die Chance, das zu üben und recht zu reden. Prophetisch eben. Weil wir es selbst nötig haben. So wie alle, die hören. Auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden.
Sie und wir brauchen die Liebe Gottes, neuen Mut vom Heiligen Geist, Zuwendung. Gute Worte. Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. Wochenlied: EG 225,1-3 – Komm, sag es allen weiter. Kehrvers Komm, sag es al - len wei - ter, ruf es in je - des Haus hin - ein! Komm, sag es al - len wei - ter: Gott Strophen sel - ber lädt uns ein. 1. Sein Haus hat off - ne Tü - ren, er ruft uns in Ge - duld, will al - le zu sich füh - ren, auch die mit Not und Schuld.
2. Wir haben sein Versprechen: Er nimmt sich für uns Zeit, wird selbst das Brot uns brechen, kommt, alles ist bereit. 3. Zu jedem will er kommen, der Herr in Brot und Wein. Und wer ihn aufgenommen, wird selber Bote sein. Ein Fürbittengebet Vater, erbarme dich über uns alle. Du hast uns den Auf-trag ge- geben, zu reden von dir; dass die Menschen auf-atmen, Hoff- nung haben, glauben. Lass uns aufhören mit dem Gerede, mit den schnellen Wörtern, mit allem, was kränkt und verurteilt. Lass Frieden werden in unserer Re-de. Vater, voller Unruhe ist die Welt. Schaff die Gemeinschaft, die wir verderben. Den Hunger stille. Der Angst wehre. Das Misstrauen lass schwinden. Die Mächtigen leite durch Wahrheit, die Niedri- gen lass Güte erfahren. Die Großmäuligen bring zum Schweigen. Die Stillen lass das Wort hören, das sie befreit. Vater, die Erde wartet auf Menschen, die das Wort ken-nen, das ihr Zukunft für Wasser und Boden bewahrt. Leg es deiner Kirche in den Mund, dass du groß werdest unter uns. Ein Segen aus Irland: Mögest du alle Begrenzungen überwinden, die sich vor dir auf- tun. Und mögest du mutig voranschreiten auf dem Weg zu dei- nem ersehnten Ziel. Amen.
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