Anleitung zur Transformation für die Erzeugung kunstgewerb licher Gegenstände - EIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!

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Anleitung zur
Transformation für die
Erzeugung kunstgewerb­
licher Gegenstände
EIN PROZESSSTART MIT DER
POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!
Anleitung zur Transformation für die Erzeugung kunstgewerb licher Gegenstände - EIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!
Inhalt                                                                                                               Vorwort        1

                                                                                                                     Wie profitieren Erzeugerinnen und
                                                                                                                     Erzeuger kunstgewerblicher Gegen-
                                                                                                                     stände von der Kreativwirtschaft?

 2                                      3                                         4                                   5

Welche Trends treiben die Erzeugung    Wohin entwickeln sich die Branche         Welche Transformationsschritte      Wie kann ich von der
kunstgewerblicher Gegenstände an?      und die Bedürfnisse der Kundschaft?       können Erzeugerinnen und Erzeuger   Kreativwirtschaft profitieren?
                                                                                 kunstgewerblicher Gegenstände
                                                                                 setzen?

Drei Tipps zu Positionierung,          Drei Tipps zum Servicedesign und zur      Drei Tipps zu Produktentwicklung    Drei Tipps zu Foto und Video: Angebo-
Storytelling und der Kommunikation     Entwicklung neuer Angebote                und Design                          te und Services digital in Szene setzen
des Alleinstellungsmerkmals

                                                                                                                      6

Drei Tipps zu                          Drei Tipps zu Influencer-Marketing        Drei Tipps zu                       Wie können Erzeugerinnen und Erzeu-
digitaler Kommunikation                und digitalem Marketing                   Open Innovation                     ger kunstgewerblicher Gegenstände
                                                                                                                     die Transformation ihres Unterneh-
                                                                                                                     mens starten?

 7                                      8                                         9                                   10

Wie finde ich die passenden            Was ist für einen guten Start in ein      Wie erkläre ich Expertinnen oder    Worauf muss ich bei Angeboten von
Profis aus der Kreativwirtschaft für   Projekt mit Kreativexpertinnen und        Experten, was mein Unternehmen      Kreativen achten?
mein Unternehmen?                      -experten vorzubereiten?                  braucht?

 11                                     12                                        13                                  14

Wie läuft ein effizienter              Wie schließe ich ein Projekt richtig ab   Weiterführende Links                Wie lief der Transformationsprozess
Feedbackprozess ab?                    und was passiert dann?                                                        für Erzeugerinnen und Erzeuger kunst-
                                                                                                                     gewerblicher Gegenstände ab?
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Wie profitieren
Erzeugerinnen und Erzeu-
ger kunstgewerblicher
Gegenstände von der
Kreativwirtschaft?
Anleitung zur Transformation für die Erzeugung kunstgewerb licher Gegenstände - EIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!
Leitfaden Transformationsworkshops für Branchen
                          Mag. Mariana Kühnel, M.A., Generalsekretär-Stellvertreterin, WKÖ

                          Corona hat vieles verändert, manche sprechen sogar von                lichkeitssinn kann ein ganz entscheidender Wegweiser
                          einem „Epochenwechsel“. In jedem Fall hat die Pandemie                in die Zukunft sein. Als Wirtschaftskammer Österreich
                          eine bereits vorher begonnene Phase der Transformati-                 stehen wir den Erzeugerinnen und Erzeugern kunstge-
                          on der Wirtschaft beschleunigt. Viele Unternehmerinnen                werblicher Gegenstände als verlässliche Partnerin und
                          und Unternehmer überdenken ihre Geschäftsprozesse,                    Ermöglicherin zur Seite. Dazu gehört auch, in Workshops
                          neue Kooperationen werden eingegangen, Innovation und                 diesen „Möglichkeitssinn“ zu schärfen und Wege in die
                          Digitalisierung rücken in den Fokus.                                  Zukunft aufzuzeigen. An Bord geholt wurden dafür gezielt
                                                                                                jene Expertinnen und Experten aus der Kreativwirtschaft,
                          In seinem Buch „Der Mann ohne Eigenschaften“ schreibt                 die mit ihrem spezifischen Know-how besonders viel zu
                          Robert Musil davon, dass es neben einem „Wirklich-                    einer Transformation bei Erzeugerinnen und Erzeugern
                          keitssinn“ auch einen „Möglichkeitssinn“ gebe. Also ein               kunstgewerblicher Gegenstände beitragen können.
                          Gefühl zu haben, was möglich sein kann. Dieser Mög-                   Das Motto: Raus aus der Krise, rein in die Zukunft!

                                                                                                Die Ergebnisse des vorgenommenen Transformations-
                                                                                                prozesses können Sie in diesem Leitfaden nachlesen. Er
                                                                                                ist eine Einladung, sich inspirieren und anregen zu lassen
                                                                                                und so die Kraft der Kreativwirtschaft für Ihre unterneh-
                                                                                                merische Zukunft zu nutzen.
Foto: © WKÖ/Marek Knopp

                                                                 Mag. Mariana Kühnel, M.A.
                                                                 Generalsekretär-Stellvertreterin
                                                                 der Wirtschaftskammer Österreich
Anleitung zur Transformation für die Erzeugung kunstgewerb licher Gegenstände - EIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!
Leitfaden Transformationsworkshops für Branchen
                                                       Gerin Trautenberger, Vorstand Kreativwirtschaft Austria

                                                       Kreative sind Spezialistinnen und Spezialisten, die ihr Handwerk             nisse konnten Kreativleistungen für den Workshop definiert
                                                       gut verstehen. Sie schaffen neue Produkte, neue Dienstleistun-               werden, die den Unternehmen den größtmöglichen Mehrwert
                                                       gen, digitale Auftritte und Produkte und adaptierte Geschäfts-               bringen.
                                                       modelle. Diese enorm innovative Kraft entsteht aus der Zusam-
                                                       menarbeit und einer starken Wechselwirkung im gemeinsamen                    Durch Open-Innovation-Methoden und in der besonderen Zu-
                                                       Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmern. Die Fle-                    sammensetzung der richtigen Fähigkeiten der Creative Cata-
                                                       xibilität und Servicekompetenz der Kreativwirtschaft mit ihren               lysts schaffen wir einen kraftvollen Start des Transformations-
                                                       vielen Disziplinen bringt Lösungen zutage, die Transformation                prozesses für Erzeugerinnen und Erzeuger kunstgewerblicher
                                                       und damit auch Innovation fördern.                                           Gegenstände. Dank neuer Methoden des Projektmanagements
                                                                                                                                    und einer maßgeschneiderten Zusammenstellung des Kreativ-
                                                       Die Maßnahme „Transformation für Branchen“ ist ein mehr-                     mixes passend zu den Herausforderungen der Branche konn-
                                                       stufiger Prozess. Die Basis dieser Transformationsworkshops                  ten wir den idealen Boden für einen „Kreativwirtschaftseffekt“
                                                       bilden sowohl eine SWOT- und Trend-Analyse für die gesamte                   aufbereiten.
                                                       Branche als auch die Erkenntnisse von Branchenvertreterinnen
                                                       und -vertretern aus einer Fokusgruppe. Mittels dieser Erkennt-               Der vorliegende Leitfaden erklärt, welches Potenzial aus Sicht
                                                                                                                                    der Kreativwirtschaft für Erzeugerinnen und Erzeuger kunstge-
                                                                                                                                    werblicher Gegenstände bereitliegt.

                                                                                                                                    Denn: Kreativ + Wirtschaft = Effekt.
Foto: © Alexander Wieselthaler/stillsandemotions.com

                                                                                                                                    Viel Erfolg und Freude beim Lesen! Ihr Gerin Trautenberger

                                                                                               Gerin Trautenberger
                                                                                               Vorstand Kreativwirtschaft Austria
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Leitfaden Transformationsworkshops für Branchen
                            Sieglinde Almesberger, Vorsitzende der Berufsgruppe
                            Erzeugung kunstgewerblicher Gegenstände,
                            WKÖ

                            Corona war auch für unsere Branche eine harte Zeit. Lock-            Vertriebsmöglichkeiten und die Chance, neue Kundinnen und
                            downs und die wenigen Möglichkeiten, Menschen zu treffen             Kundenschichten zu erreichen – noch dazu global. Dafür muss
                            und auf Märkten auszustellen, haben uns stark eingeschränkt.         man allerdings verstehen, wie man Internetseiten und Social
                            Umso wichtiger ist es, dass wir uns jetzt neu und auch gleich        Media bestmöglich für sich nutzen kann. Das ist durchaus eine
                            besser aufstellen und dies mit ebensolcher Leidenschaft tun,         Herausforderung, daher sollten wir alle darüber nachdenken,
                            wie wir unsere Kunstgegenstände produzieren.                         mit welchen Partnerschaften oder in welchen Kooperationen
                                                                                                 wir das am einfachsten umsetzen können. Wie wir neue Trends
                            Corona hat Österreichs Bevölkerung und Wirtschaft viel digi-         aufspüren, Inspiration holen und auch geben können.
                            taler gemacht. Also müssen wir uns ebenso deutlich stärker
                            digital aufstellen und uns selbst und unsere Kunstgegenstän-         Um für diese vielen Aufgabenstellungen gerüstet zu sein, haben
                            de entsprechend präsentieren. Digitalisierung bietet uns neue        wir gemeinsam mit der Kreativwirtschaft den hier vorliegenden
                                                                                                 Leitfaden umgesetzt. Er soll Ihnen Impulse geben, und Mög-
                                                                                                 lichkeiten aufzeigen, diese verständlich erklären und damit um-
                                                                                                 setzbar machen, was aktuell dringend nötig ist. Nutzen Sie die
                                                                                                 Möglichkeiten und Chancen zur Zusammenarbeit mit Kreativ­
                                                                                                 impulsgeberinnen und -gebern für sich und Ihr Business.

                                                                                                 Alles Gute und viel Erfolg!
Foto: © photo graphic art

                                                                  Sieglinde Almesberger
                                                                  Vorsitzende der Berufsgruppe
                                                                  Erzeugung kunstgewerblicher
                                                                  Gegenstände, WKÖ
Anleitung zur Transformation für die Erzeugung kunstgewerb licher Gegenstände - EIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!
2

Welche Trends
treiben die Erzeugung
kunstgewerblicher
Gegenstände an?

Womit Erzeugerinnen und Erzeuger
kunstgewerblicher Gegenstände
künftig umgehen müssen
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Neues und Tradition, nachhaltig und digital – der Mix macht es

Spürbarer Wandel des Lifestyles                                    Onlinepräsentation im Instagram-Style
Bisweilen mutet es wie das neue Biedermeier an: Der Trend          Die Darstellung von Kunst- und Handwerksstücken wird immer
geht deutlich in Richtung Kreislaufwirtschaft, Achtsamkeit, Ab-    professioneller. Auf Plattformen wie Pinterest, Instagram, Etsy
sagen an die Konsumgesellschaft, Regionalität, Minimalismus        und dergleichen zeigen es internationale Künstlerinnen und
und Individualität. Secondhandkleidung wird bestickt, bedruckt     Künstler tagtäglich eindrucksvoll vor. Das bedeutet: Auch Sie
und personalisiert, usw.                                           brauchen bessere Fotos und sollten sich den Trends der Selbst-
                                                                   präsentation anpassen.
Verstärktes Upcycling und Mixkultur
Upcycling legt den Schwerpunkt auf die Individualisierung von      Entwurfsarbeit wird digital
Alltagsgegenständen, ob es nun um Gemaltes oder Kalligra-          Es gibt auch digitale Handwerksentwürfe. Scrapbookseiten,
fie, Strickwaren oder Knüpfarbeiten geht. Papierkreationen         Kartenzeichnungen, Innendekoration – die Liste der Möglich-
wie Schnittkunst liegen ebenfalls im Trend. Auch die Kunst des     keiten ist lang. Viele Websites bieten kostenlose SVG-Dateien
Mixens bekommt hier ihre eigene Bedeutung, denn es können          an. Das sind spezielle Bildformate zur einfachen Weiterbearbei-
Werkzeuge/-stoffe wie Marker, Pinsel, Folien oder Werkstoffe       tung, die Sie für Ihre Kreationen verwenden können.
wie Harz und dergleichen verwendet und miteinander vermischt
werden.                                                            Digitale Marktplätze
                                                                   Wer Kunsthandwerk herstellt, muss auch wissen, wo sie oder
Ökologisches Handwerk                                              er die Produkte verkaufen will. Die besten Orte, um Ihr Produkt
Umweltbewusstsein ist heute kein Trend mehr, sondern eine          offline zu verkaufen, kennen Sie. Unter den Onlinekanälen ha-
Notwendigkeit. Es ist wesentlich, die Suche nach Möglichkeiten     ben sich einzelne Social-Media-Plattformen als zentrale Um-
voranzutreiben und bei der Herstellung der Arbeiten deutlich       schlagplätze etabliert. Marktplätze, etwa auf Amazon, bieten
umweltfreundlicher zu werden.                                      vielen Händlerinnen und Händlern Möglichkeiten, ihr Business
                                                                   auch global auszurollen.
Tradition boomt
Hobbys und Handwerk von früher erleben ein Comeback. Damit
feiern auch alte Fertigkeiten, Traditionen und Herstellungsarten
ein Revival – und dies im globalen Austausch.
Anleitung zur Transformation für die Erzeugung kunstgewerb licher Gegenstände - EIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!
Fotos: © unsplash.com
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3

Wohin entwickeln sich
die Branche und die
Bedürfnisse der
Kundschaft?

Transformationsdruck und Zukunftsper­
spektiven für Erzeugerinnen und Erzeu­
ger kunstgewerblicher Gegenstände
Gesammeltes Feedback aus der Fokusgruppe

     Große Leidenschaft macht unverwechselbar                              Sie bietet die Chance, für attraktive Ware hohe Reichwei-
 1   • Unternehmerinnen und Unternehmer der Branche haben                  ten zu erzielen und neue Kundinnen und Kunden zu ge-
        eine große Leidenschaft für ihr Handwerk. Sie verfügen             winnen.
        über besondere Fähigkeiten und ein umfangreiches Spe-          •   Großes Potenzial bietet der Ausbau von digitalen Kompe-
        zialwissen.                                                        tenzen, um bestehende und neue Kundinnen und Kunden
     • Diese Leidenschaft und diese Expertise bieten große                 gemäß deren Wünschen über neue Kommunikations-
        Chancen in Sachen Positionierung und Kommunikation.                und Vertriebskanäle anzusprechen.
     • Kunsthandwerkliche Gegenstände sind etwas Besonde-
        res. Niemand kann das besser vermitteln als Sie persön-    4   Neue Trends bieten Inspiration
        lich.                                                          • Neue Trends fördern die Beliebtheit kunstgewerblicher
                                                                          Gegenstände, die Individualität, Regionalität, Nachhaltig-
 2   Die Digitalisierung eröffnet neue Vertriebswege                      keit und Kreislaufwirtschaft vermitteln.
     • Kundinnen und Kunden sind es gewohnt, online fast alles         • Potenzial gibt es in der Beobachtung und Analyse von
         bestellen zu können. Auf den bekannten Vertriebsplatt-           Trends sowie im Adaptieren dieser Trends für den eige-
         formen gehören inzwischen auch kunstgewerbliche Ge-              nen Nutzen.
         genstände zu den begehrten Artikeln.                          • Trends können durchaus nicht nur aus der eigenen Bran-
     • Durch eine entsprechende Positionierung und die rich-              che, sondern auch aus anderen Branchen kommen und
         tigen Vertriebskanäle online erzielen Sie eine größere           adaptiert werden.
         Reichweite, auch abseits eines regionalen Einzugsge-
         biets.                                                        Ausbau des Netzwerks und neue Partnerschaften
     • Zur Abgrenzung von der „großen“ Konkurrenz im Netz          5   • Kooperationen mit analogen Geschäften, Onlineshops,
         helfen eine hervorragende Qualität und besondere, indi-          Galerien, Gartengestalterinnen und -gestaltern usw. sind
         viduelle Angebote.                                               vielfach noch schlafende Potenziale auf dem Gebiet der
                                                                          Selbstpräsentation.
 3   Reichweite und Empfehlung über Social Media                       • Neue Zielgruppen lassen sich auch durch Kooperationen
     • Die Kommunikationsbedürfnisse der Kundinnen und                    erreichen. Hier bieten sich auch Chancen auf dem inter-
        Kunden umfassen derzeit auch eine wachsende Nach-                 nationalen Markt.
        frage nach digitaler Ansprache und digitalen Services.         • Potenziale bestehen in neuen Kooperationen innerhalb
        Erzeugerinnen und Erzeuger kunstgewerblicher Gegen-               der Branche sowie mit branchennahen und branchenfer-
        stände zeigen hier noch zu oft Berührungsängste vor der           nen Partnerinnen und Partnern.
        Präsenz im Netz und der Nutzung von neuen Social-Me-              Dadurch könnten innovative Produkte und Services ge-
        dia-Kanälen.                                                      meinsam gestaltet sowie neue Wege zur Erreichung
     • Die Services und Angebote für kunstgewerbliche Gegen-              neuer Zielgruppen entwickelt werden und der Unterneh-
        stände eignen sich sehr gut zur digitalen Kommunikation.          menserfolg langfristig positiv beeinflusst werden.
4

Welche Transformations-
schritte können Erzeuge-
rinnen und Erzeuger
kunstgewerblicher
Gegenstände setzen?

Learnings aus dem Transformations­
prozess für die Erzeugung kunstge­
werblicher Gegenstände
Erkenntnisse aus dem Transformationsworkshop

 1   Bewusstsein für das Kunsthandwerk schaffen                             fisch ausgewählt werden. Sie brauchen eine klare Strate-
     • Gerade bei Erzeugerinnen und Erzeugern von kunstge-                  gie, wie Sie Ihre Zielgruppen ansprechen und erreichen.
        werblichen Gegenständen herrscht ein starker Preis-             •   Werden Sie dabei kreativ und unverwechselbar – Kundin-
        druck. Definieren und positionieren Sie sich besser über            nen und Kunden sollten auf den ersten Blick erkennen,
        Ihre Werte, Ihre Story und dergleichen.                             wofür Sie stehen!
     • Der Mehrwert der kreativen und handwerklichen Leis-
        tung sowie der hohe Qualitätsanspruch müssen in den         4   Kooperationen vorantreiben
        Vordergrund gerückt werden, um Kundinnen und Kunden             • Gegenseitiger Austausch und die Betrachtung von Trends
        zu inspirieren.                                                    innerhalb und außerhalb der Branche bieten Inspiration.
     • Stärkere Spezialisierungen heben von der Masse ab und               Gehen Sie dazu branchenübergreifende Kooperationen
        ermöglichen Ihnen Zugang zu neuen Zielgruppen. Ein                 ein, etwa zur gemeinsamen Nutzung der Atelierräum-
        Einblick hinter die Kulissen Ihrer Arbeit vermittelt Ihre          lichkeiten, zur Entwicklung neuer Angebote, die ver-
        individuelle Qualität und Handwerkskunst.                          schiedene Produktgruppen vereinen. So begegnen Sie
                                                                           einer Kundschaft, die Ihnen zuvor unerreichbar schien.
 2   Sich selbst zeigen                                                 • Neue Kooperationen machen Sie einzigartig, präsentie-
     • Präsentieren Sie sich! Die Kunsthandwerkerin und der                ren Sie auf neue Art und verschaffen Ihnen neue poten-
         Kunsthandwerker sind die „Marken“. Ihre Persönlichkei-            zielle Kundinnen und Kunden.
         ten, ihr Handwerk und ihr individueller Zugang machen
         die Anziehungskraft aus, nicht allein die Produkte.        5   Den strategischen Blick von außen wagen
     • Wie am Marktstand gilt es auch online, offen auf po-             • Eine große Leidenschaft für Ihre Arbeit treibt Sie an.
         tenzielle Kundinnen und Kunden zuzugehen. Die ei-                 Denken Sie aber auch an die Unternehmensstrategie.
         gene Persönlichkeit muss mutig digital und analog als             Neben der Produktion brauchen Sie ein langfristig funk-
         „Ich“-Marke kommuniziert werden!                                  tionierendes Geschäftsmodell.
     • Digitales Marketing und digitaler Vertrieb müssen fixer          • Eine strategische unternehmerische Herangehensweise
         Bestandteil des unternehmerischen Auftritts nach außen            und die Ausarbeitung oder Erneuerung eines Geschäfts-
         sein.                                                             modells bieten Chancen, neue Produkte und Services zu
                                                                           entwickeln und langfristig erfolgreich zu sein.
 3   Digital neue Zielgruppen erreichen                                 • Eine Standardisierung und Automatisierung von Prozes-
     • Digitale Kommunikationskanäle bieten die Möglichkeit,               sen schont Ressourcen und ermöglicht auch die profita-
         neue und große Zielgruppen auch abseits des bisherigen            ble Herstellung von Einzelstücken.
         Einzugsgebiets zu erreichen.
     • Die Zielgruppen müssen daher genau definiert, die Art
         der Ansprache und die dafür verwendeten Kanäle spezi-
5

Wie kann ich von der
Kreativwirtschaft
profitieren?

Kreativwirtschaftsleistungen, die Er­
zeugerinnen und Erzeuger kunstge­
werblicher Gegenstände weiterbringen
Diese Leistungen bringen Erzeugerinnen und                                Verschiedene Kreativleistungen unterstützen beim Aufbau einer
                                                                          starken Marke.
Erzeuger kunstgewerblicher Gegenstände
weiter
      Wie finde ich mein Alleinstellungsmerkmal und wie kom­              neue Ansätze zur Steigerung der Wertschöpfung etwa durch
 1    muniziere ich dieses? Kommunikation: Positionierung und
      Storytelling
                                                                          Produktbündel, Limitierung oder Individualisierung des An-
                                                                          gebots.
      Erzeugerinnen und Erzeuger kunstgewerblicher Gegenstän-
      de müssen ihr Alleinstellungsmerkmal kennen, sich dement-           Wie spreche ich meine Kundinnen und Kunden digital an?
      sprechend positionieren und von der Konkurrenz abgrenzen.       4   Digitale Kommunikation
      Ihre Alleinstellung muss mit den richtigen Geschichten an die       Das Kommunikationsverhalten der Kundinnen und Kunden
      Zielgruppe transportiert werden. Kommunikations- und Mar-           verändert sich laufend und wird stetig digitaler. Expertinnen
      ketingexpertinnen und -experten können Sie bei der Identifi-        und Experten im Bereich digitales Marketing kennen die ak-
      kation Ihrer Positionierung unterstützen und gemeinsam mit          tuellen Trends, die gängigen Kommunikationskanäle und die
      Ihnen Ihre Geschichte entwickeln.                                   Art und Weise, wie diese genutzt werden. Sie unterstützen Sie
                                                                          dabei, bestehende oder neue Kundinnen und Kunden über di-
      Wie entwickle ich neue Angebote und Services?                       gitale Kanäle zu erreichen und optimal anzusprechen.
 2    Servicedesign: Entwicklung neuer Angebote
      Gerade für Erzeugerinnen und Erzeuger kunstgewerblicher             Wie erreiche ich über Social Media neue Zielgruppen?
      Gegenstände ist die laufende Angebotsentwicklung essen-         5   Social-Media- und Influencer-Marketing
      ziell. Bei der Entwicklung neuer erfolgversprechender Ser-          Wie Sie durch gezielte virale Effekte online Mundpropaganda
      vices gibt es einiges zu beachten. Servicedesignerinnen und         erzeugen und Social Media zur Akquise neuer Kundinnen und
      -designer helfen Ihnen dabei, Ihr Angebotsportfolio zu ana-         Kunden nutzen können, wissen Expertinnen und Experten im
      lysieren und neue innovative, an den Kundinnen und Kun-             Bereich Social-Media- und Influencer-Marketing. Gemein-
      den orientierte Services und Angebote zu entwickeln. Dabei          sam mit Ihnen entwickeln sie eine Strategie zur Auswahl der
      werden neue Möglichkeiten für Kooperationen und Netz-               für Ihre Zielgruppen passenden Social-Media-Kanäle und be-
      werke berücksichtigt. Gemeinsam wird Ihr Geschäftsmodell            treuen diese bei Bedarf.
      weiterentwickelt und werden neue Wege der Wertschöpfung
      gefunden.                                                           Wie setze ich meine Angebote und Services digital in Szene?
                                                                      6   Foto und Video
      Wie gestalte ich meine Produkte zielgruppenorientiert?              Bilder und Videos schaffen neue Möglichkeiten für digitale
 3    Produktentwicklung und Design                                       Angebote und Services und optimieren die digitale Kommuni-
      Bei der Weiterentwicklung von bestehenden und der Schaf-            kation. Durch die Zusammenarbeit mit Expertinnen und Ex-
      fung von neuen Produkten unterstützen Designerinnen und             perten können Ihre Services und Angebote neu gedacht und
      Designer. Mit Methoden aus der professionellen Produktent-          digitale Elemente als Ergänzung für ein interaktives Kundin-
      wicklung erarbeiten sie gemeinsam mit Ihnen neue innovati-          nen- und Kundenerlebnis entwickelt werden.
      ve und an den Kundinnen und Kunden orientierte Angebote,
      optimieren die Herstellungsprozesse und geben Inputs und
Drei Tipps zu Positionie-
                    rung, Storytelling und der
                    Kommunikation des
                    Alleinstellungsmerkmals

                            Sabrina Oswald
Foto: © Helmreich

                            Futura GmbH
                            www.futura-comm.at
T I PP 1                                          TIPP 2                                             TI P P 3

Alleinstellung identifizieren                     Durch Spezialisierung                              Breite internationale
und kommunizieren                                 Orientierung bieten                                Zielgruppen erreichen
Denken Sie in Erlebnissen statt in Produkten      Weniger ist mehr. Die Kundinnen und Kunden         Eine spitze Positionierung bedeutet Differen-
und Sortiment. Durch Ihre Persönlichkeit und      brauchen „Anleitung“: Was aus der Fülle Ihrer      zierung und nicht notwendigerweise eine klei-
Einzigartigkeit bieten Sie Ihren Kundinnen und    handwerklichen Arbeit soll in den Fokus rü-        ne Zielgruppe.
Kunden ein emotionales „Erlebnis“ an und          cken? Welche Aussage trifft das Unternehmen
bauen damit leichter eine Beziehung mit ihnen     am besten? Was passt besser zur Saison oder        Durch eine klare Abgrenzung zum Mitbewerb,
auf. Das kann die große Massenproduktion Ih-      zu bestimmten Anlässen? Wer alles für alle         Ihre spezifische Positionierung und Ihre in-
nen nicht gleichtun.                              sein will, ist nichts für niemanden! Stärken Sie   dividuelle Handwerkskunst schaffen Sie eine
                                                  Ihre Spezialisierung und heben Sie sich und        Alleinstellung. Kommunizieren Sie dies auch
Gestalten Sie Ihre eigene Positionierung! Defi-   Ihre Kunstwerke so von Massenprodukten ab.         an eine deutlich breitere, durchaus auch inter-
nieren Sie Ihre Werte und legen Sie Ihre Mar-                                                        nationale/globale Zielgruppe.
kenpersönlichkeit fest.                           Heben Sie in der Kommunikation gezielt jene
                                                  Produkte hervor, die Emotionen ansprechen          Gerade die digitale Ansprache der Kundschaft
Machen Sie Ihre Werte und Ihre Persönlich-        und eine Besonderheit für Ihr Unternehmen          und neue Wege wie Social Media und digitaler
keit über die digitalen und analogen Kanäle       darstellen. Nutzen Sie das vorhandene beson-       Vertrieb bieten großartige neue Möglichkeiten
spürbar, etwa auf Ihrer Website, in den sozi-     dere Wissen und die speziellen Services, die       für Ihr Business – auch wenn Sie dieses von
alen Medien, einem Folder, Ihrer Marktstand­      Sie bieten können.                                 Ihrem Wohnzimmer aus betreiben.
gestaltung oder anderen Onlinekanälen wie
Etsy, Patreon usw.                                Überlegen Sie, wer Ihre Wunschkundinnen und
                                                  -kunden sind. Welches Angebot könnte diese
                                                  Zielgruppe begeistern? Stimmen Sie Ihr Ange-
                                                  bot gezielt auf die Bedürfnisse dieser Kundin-
                                                  nen und Kunden ab und kommunizieren Sie es
                                                  strategisch.
Drei Tipps zum
                     Servicedesign und zur
                     Entwicklung neuer
                     Angebote

                            Birgit Ariane Mayer
Foto: © mayermayer

                            mayermayer Strategie.Schmiede
                            www.mayermayer.at
T I PP 1                                         TIPP 2                                            TI P P 3
Aus Sicht der Kundinnen und Kunden denken        Wertschöpfung steigern                            Mit Leidenschaft experimentieren

Vollziehen Sie einen Perspektivenwechsel zu      Wer das klassische Geschäft durch digitale Ka-    Setzen Sie die Transformation in kleinen Schrit-
Ihren Kundinnen und Kunden und betrachten        näle erweitern möchte, muss sich Gedanken         ten um. Probieren Sie dabei unterschiedliche
Sie Ihr Unternehmen und Angebot aus deren        darüber machen, wie die eigenen Produkte          Ideen aus und analysieren Sie deren Wirkung,
Sicht.                                           einfach vervielfältigt werden können: Was kann    um sie dann anzupassen oder zu verwerfen.
                                                 ich leicht und eventuell auf Vorrat herstellen?
Stellen Sie sich die Frage, welche Bedürfnisse   Was lässt sich leicht zustellen? Welche Men-      Das gilt auch für Ideen, die in der Vergangen-
Ihre Kundinnen und Kunden wirklich haben.        gen sind für mich zu bewältigen?                  heit beim ersten Versuch noch keinen Erfolg
Bringen Sie Eigenschaften Ihres Produkts                                                           gebracht haben. Sie können als Grundlage für
konkret in Verbindung mit einem Nutzen, den      Erwägen Sie hier auch ein modulares Design        neue Anläufe dienen, Themen neu durchzu-
Ihre Kundinnen und Kunden aus dieser Eigen-      der Produkte. Dabei kann ein einfaches Bau-       denken und gegebenenfalls umzusetzen.
schaft ziehen. Ist es etwa frei von chemischen   kastensystem oder Raster aus unterschied-
Zusatzstoffen, so wirkt das auf die Gesundheit   lichen Kriterien genutzt werden, anhand des-      Bleiben Sie neugierig, probieren Sie aus,
zuträglich.                                      sen ohne großen Beratungsaufwand Produkte         schärfen Sie konstant nach und entwickeln Sie
                                                 hergestellt werden. Dies kann auch via E-Mail,    weiter. Unternehmensentwicklung ist ein Ma-
Für Kundinnen und Kunden ist oftmals das         WhatsApp usw. erfolgen.                           rathon und kein Sprint!
Produkt an sich nicht ausschlaggebend. Die
Kaufentscheidung wird aufgrund von tiefer        Das ermöglicht auch eine Individualisierung
liegenden Bedürfnissen getroffen, oft von im-    der Produkte. Einzigartige und individuelle
materiellen Werten, die sie mit dem Produkt      Produkte entsprechen meist den Wünschen
verbinden, wie der Sehnsucht nach regionaler     der Kundschaft und sollten deshalb verstärkt
Verbundenheit.                                   kommuniziert werden.

                                                 Überlegen Sie, mit welchen Angeboten das
                                                 eigene Geschäft skalierbar gemacht werden
                                                 kann, wie sich also beispielsweise einmalige
                                                 Produktideen in Kollektionen vervielfältigen
                                                 lassen.
Drei Tipps zu
                  Produktentwicklung
                  und Design

                        Sofia Podreka
                        DOTTINGS INDUSTRIAL DESIGN, GOODGOODs
Foto: © neukurs

                        www.dottings.com, www.goodgoods.at
T I PP 1                                            TIPP 2                                              TI P P 3

Produktportfolio strukturiert darstellen            Standardisierung, um Ressourcen zu schonen          Durch Kooperationen Mehrwert schaffen

Mehr Produkte und Services mögen Ihnen              Kunstgewerbliche Gegenstände sind einzig-           Gehen Sie Kooperationen mit branchenin-
besser erscheinen. Doch viele Kundinnen und         artig. Gleichzeitig gilt es jedoch, die dahinter-   ternen, branchennahen oder -fremden Part-
Kunden fühlen sich durch ein großes Angebot         liegenden Prozesse zu optimieren, um ein ge-        nerinnen und Partnern ein, um zusätzlichen
überfordert. Wird das Angebot fokussiert, stei-     winnbringendes Geschäftsmodell zu erhalten.         Mehrwert zu schaffen. So erzeugen Sie neue
gert dies die Kaufwahrscheinlichkeit.                                                                   Kontaktpunkte und kommen den Kundinnen
                                                    So können Prozesse im Materialeinkauf,              und Kunden entgegen, etwa durch Koopera-
Es braucht Struktur und Klarheit in der Dar-        Packaging, Vertrieb, usw. vereinheitlicht und in    tionen mit Cafés oder regionalen Geschäften,
stellung des Angebots nach dem Motto: „We-          weiterer Folge personelle und finanzielle Res-      die Ihre Produkte einsetzen und gleichzeitig
niger ist mehr.“ Das heißt: weniger Produkte,       sourcen geschont werden.                            verkaufen können.
weniger Design, weniger Grafik, das Wesent-
liche soll sichtbar werden. Kreativität ist kost-   Denken Sie dazu in Produktkategorien. So ge-        Darüber hinaus können durch Kooperationen
bar. Arbeiten Sie das durch Reduktion und           stalten Sie auch einzelne Schritte im Herstel-      neue Angebote entstehen, wenn gemeinsam
einen Fokus auf Farbe, Details, Material und        lungsprozess standardisiert und effizienter.        mit neuen Materialen experimentiert, eine ge-
dergleichen heraus.                                 Das Finish bleibt dennoch stets individuell,        meinsame Dienstleistung angeboten wird oder
                                                    die Produkte selbst bleiben Einzelstücke. Das       ein neues Design entsteht. Eine Porzellanma-
Schärfen und vereinfachen Sie die Produkt­          schafft Freiraum für Kreativität und Gestal-        lerin könnte zum Beispiel mit einer Künstlerin
kategorien, etwa indem Sie Standardsortiment        tung.                                               zusammenarbeiten, um eine Limited Edition zu
und limitierte Ausgaben trennen und Angebote                                                            erstellen.
stets aktualisieren.
                                                                                                        Kooperationen können zu Beginn punktuell
Geben Sie dabei den wichtigsten Produkten                                                               umgesetzt werden, indem man beispielsweise
mehr Präsenz. Platzieren Sie sie auf der Web-                                                           zuerst ein Produkt gemeinsam gestaltet und
site ganz oben oder richten Sie eine eigene                                                             testet, nicht gleich die ganze Angebotspalette.
Landingpage für bestimmte Produkte oder                                                                 Erfolgreiche Kooperationen können schrittwei-
Zielgruppen ein.                                                                                        se erweitert werden.

                                                                                                        Denken Sie bei Kooperationen auch internatio­
                                                                                                        nal, um länderübergreifende Zielgruppen zu
                                                                                                        erreichen.
Drei Tipps zu Foto und
                          Video: Angebote und
                          Services digital in
                          Szene setzen
Foto: © Reinhard Gombas

                                 David Kleinl
                                 Smartphone Video Trainings
                                 www.davidkleinl.com
T I PP 1                                          TIPP 2                                          TI P P 3

Begeisterung für Ihr Handwerk                     Von anderen lernen                              Ein Smartphone mit guter Kamera erwerben
transportieren
                                                  Recherchieren Sie innerhalb und außerhalb Ih-   Kaufen Sie statt einer „echten“ Kamera ein
Gerade im Handwerk ist es unglaublich wich-       rer Branche: Was machen andere im Bereich       Smartphone mit Foto- und Videoverarbeitung.
tig, dass das Bildmaterial – Video und Fotogra-   der selbstgestalteten Videos? Wo zeigen sie
fie – ansprechend, modern und zu Ihnen und        Bewegtbild? Lernen Sie von anderen, indem       Verwenden Sie bei statischen Videoaufnahmen
Ihrem Unternehmen passend auf Social Media        Sie anfangs eine Art Video auch mal einfach     ein stabiles Stativ und eine Smartphoneklem-
präsentiert wird.                                 nachmachen. Wenn der Inhalt oder die Bran-      me. Wenn Sie Fokus und Belichtung fixieren,
                                                  che ganz anders ist, passen Sie die Machart     wirken Ihre Videoaufnahmen professioneller.
Die Qualität der individuellen Handwerkskunst     des Videos für Ihre Zwecke an.                  Erstellen Sie sie am besten bei Tageslicht.
wird über guten Foto- und Videocontent erst
sichtbar. Mithilfe von kurzen Produktvideos mit   Schauen Sie sich kostenfreie Tutorials auf      Bei gesprochener Sprache ist guter Ton in Vi-
Detailaufnahmen und konkreten Anwendungs-         YouTube zum Thema Filmen und Schneiden          deos essenziell. Wenn Sie weiter als einen Me-
abläufen werden die Werkstücke und ihre Ei-       mit dem Smartphone sowie „So-Geht-Ins-          ter vom Smartphone entfernt sind, empfiehlt
genschaften greifbarer. Auf diese Weise kön-      tagram“-Videos an und setzen Sie die Tipps      sich ein externes Mikrofon. Diese gibt es güns-
nen Materialien, Formen und Besonderheiten        daraus bei Ihren Probevideos um.                tig kabelgebunden, etwas teurer als Funkset.
noch besser vermittelt werden.
                                                  Beauftragen Sie punktuell auch Expertinnen      Instagram-Bonustipp: Setzen Sie auf Hochfor-
Ihre Persönlichkeit, Ihre eigene Geschichte       und Experten mit Coachings, Kursen oder der     mat, auch bei Fotos.
und Begeisterung sind oft ausschlaggebend         Erstellung von besonders wichtigen Videos,
für viele Kundinnen und Kunden. Kommu-            etwa für Banner auf Ihrer Website, und lernen
nizieren Sie das alles auch online mit Fotos      Sie im Zuge dessen von ihnen.
und selbstgestalteten Videos unter direkter
Ansprache der Kundschaft und bauen Sie so
Sympathie und Vertrauen auf.

Bleiben Sie dabei authentisch – niemand er-
wartet Content wie von bekannten Stars, Influ-
encerinnen oder Influencern.
Drei Tipps zu
                             digitaler
                             Kommunikation
Foto: © Benjamin Pazdernik

                                  Benjamin Pazdernik
                                  www.benpazdernik.com
T I PP 1                                          TIPP 2                                             TI P P 3
Sich als Marke online präsentieren                Die Bedürfnisse der Kundinnen und                  Digitale Vertriebsmöglichkeiten nutzen
                                                  Kunden verstehen
Kommunizieren Sie stark und empathisch, in-                                                          Setzen Sie den Onlinevertrieb um, der mit
spirieren Sie. Nehmen Sie sich selbst als Mar-    Identifizieren und verstehen Sie Ihre Zielgrup-    Ihren technischen und finanziellen Gegeben-
ke wahr und stellen Sie Ihren eigenen Zugang      pen. Denken Sie dabei an unterschiedliche          heiten möglich ist. Statt eines vollwertigen
zum Kunsthandwerk dar. Positionieren Sie Ihre     bestehende wie neue Zielgruppen und arbei-         Webshopsystems kann das auch ein einfacher
Persönlichkeit und setzen Sie dafür die digita-   ten Sie jeweils Produkte für diese aus. Dazu       Facebook-Shop sein.
len Kanäle, insbesondere Social Media, ein.       brauchen Sie ein ausgezeichnetes Verständnis
                                                  der Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Kundinnen        Schauen Sie sich auch speziell ausgerichtete
Erfolg in den sozialen Medien oder auf ande-      und Kunden.                                        Plattformen wie Etsy, Patreon oder Steady an.
ren Onlinekanälen benötigt keine übermäßige                                                          Diese Lösungen sind einfach einzurichten, und
Selbstdarstellung. Es reicht oft, die eigene      Befragen Sie sie dafür am besten gleich selbst:    Interessierte können die Künstlerinnen und
Arbeit, die man sowieso tagtäglich macht, mit     Schreiben Sie zehn Ihrer Kundinnen und Kun-        Künstler bei ihrer Arbeit finanziell unterstüt-
Fotos und Videos zu dokumentieren. So wird        den mit der Bitte um Beantwortung eines klei-      zen. Dabei muss nicht das gesamte Sortiment
laufend ohne großen Mehraufwand Content           nen Fragebogens mit fünf bis sieben Fragen         online angeboten werden.
kreiert.                                          zum Motiv des Produktkaufs, zur Verwendung
                                                  des Produkts usw. Dies kann über ein kosten-       Limitierte Auflagen helfen dabei, höhere Prei-
Die eigene Person zu zeigen, ist ein wichtiger    freies digitales Tool, am Telefon oder analog im   se zu rechtfertigen. Denken Sie darüber hi-
Schritt, der potenzielle Kundinnen und Kunden     Atelier oder auf dem Markt erfolgen.               naus auch Möglichkeiten des Upsellings an
von der Idee, dem Stil oder Ihnen als Person                                                         und verkaufen Sie etwa nicht einfach ein Bild,
hinter den Kunstgegenständen überzeugt.           Je nach konkreter Zielgruppe und ihrer Be-         sondern das Bild in einem Rahmen. Bieten Sie
                                                  dürfnisse können die Ansprache der Kundin-         Varianten an, um die unterschiedliche Zah-
Der Autor Austin Kleon erläutert dieses Prin-     nen und Kunden, die Services und Produkte          lungsbereitschaft der Kundinnen und Kunden
zip in einigen Beispielen und guten Anleitun-     gestaltet werden. Der Fokus sollte dabei auf       anzusprechen.
gen. Lesen Sie sein Buch „Show Your Work! 10      dem Mehrwert für die Kundinnen und Kunden
Wege, auf sich aufmerksam zu machen – Zeig,       liegen.                                            Denken Sie Geschäftsbereiche neu: Was biete
was du kannst!“.                                                                                     ich eigentlich an: eine Dienstleistung oder ein
                                                                                                     finales Produkt? Vielleicht ist es beides, und
                                                                                                     vielleicht sollten Sie auch beides in Produk-
                                                                                                     te/Pakete packen, um mit mehr als nur Ihren
                                                                                                     Werken Umsatz zu generieren.
Drei Tipps zu
                     Influencer-Marketing
                     und digitalem Marketing

                             Richard Haderer
Foto: © Tony Gigov

                             LimeSoda Interactive Marketing GmbH
                             www.limesoda.com
T I PP 1                                        TIPP 2                                             TI P P 3
Social Media gezielt einsetzen                  Gezielte Werbung auf Social Media schalten         Communitys aufbauen

Trauen Sie sich die Selbstvermarktung zu. Sie   Setzen Sie Werbung richtig ein, mit Anzeigen       Über Social Media lassen sich Gruppen und
können dabei gerne Business und Privates        über Facebook Business Manager. Schalten           Communitys gezielt aufbauen. Wählen Sie ge-
trennen. Betrachten Sie die sozialen Medien     Sie Ihre Werbung gezielt, anstatt einfach nur      mäß der Zielgruppe die passenden Angebote
als Teil des Unternehmens und weisen Sie ih-    wahllos Beiträge auf Facebook zu bewerben.         und die richtige Kommunikationsform.
nen eine entsprechende Bedeutung und Res-
sourcen zu.                                     Achten Sie beim Targeting auf Social Media         Communitys stärken die Bindung der Kundin-
                                                darauf, dass Sie die richtige Zielgruppe er-       nen und Kunden und erhöhen ihre Motivation.
Dabei dürfen Sie ruhig mutig sein und aus der   reichen, etwa nach Interessen wie Yoga, nach
Masse herausstechen.                            Geschlecht oder geografisch nach der Region.       Dort können Sie auch direkt mit den Kundinnen
                                                Wählen Sie nur Personen aus, die in einer Re-      und Kunden kommunizieren, etwa mithilfe von
Der Content auf Social Media sollte inspirie-   gion wirklich leben und sich nicht nur dort auf-   WhatsApp oder dem Facebook-Messenger.
ren und motivieren. Er muss einen Mehrwert      halten, um Durchreisende oder Touristinnen
generieren und sich nicht im direkten Verkauf   und Touristen nicht zu inkludieren.
erschöpfen.
                                                Schonen Sie Ihre Ressourcen, indem Sie Ihre
                                                Werbung nicht vor Feiertagen schalten, denn
                                                da sind Anzeigen teurer und aufgrund des
                                                hohen Anzeigenvolumens insgesamt weniger
                                                effektiv.
Drei Tipps zu
                        Open Innovation

                              Katrin Roseneder
Foto: © Stefan Seelig

                              winnovation consulting
                              www.winnovation.at
T I PP 1                                          TIPP 2                                              TI P P 3
Blick von außen als Schlüssel                     Kundinnen und Kunden aktiv                          Schnell ins Tun kommen – der Plan
                                                  einbinden                                           muss nicht perfekt sein
Man selbst ist oft blind für Potenziale im ei-
genen Unternehmen. Deshalb ist es wichtig,
                                                  Um das Angebot zu erweitern und zu verbes-          Keine neue Idee, kein neues Produkt ist von
einen neuen Blick auf die Möglichkeiten der
Weiterentwicklung zu werfen.                      sern, ist es essenziell, bestehende wie po-         Anfang an perfekt!
                                                  tenzielle Kundinnen und Kunden mit ihren
Ein neutraler Blick von außen entsteht, wenn      Schmerzpunkten besser zu verstehen.                 In jedem Schritt der Entwicklung von neuen
Sie mit Personen außerhalb des Unterneh-                                                              Angeboten und Services, beispielsweise der
mens zusammenarbeiten. Besonders hilfreich        Durch die Analyse von vorhandenen Kundin-           Grundkonzeption, ersten Lösungsideen und
ist dabei oft der Austausch mit Menschen          nen- und Kundendaten, Interviews, Umfragen          deren probeweiser Anwendung, lohnt es sich,
aus anderen Branchen, die eine ähnliche He-       usw. können diese Bedürfnisse erforscht wer-        Kundinnen, Kunden und andere externe Perso-
rausforderung bereits bewältigen mussten          den. Hilfreich ist hierbei die Nutzung der sozia-   nen einzubinden und ihr Feedback einzuholen.
(Cross-Industry-Innovation). In der Digitali-
                                                  len Medien und digitaler Tools, um sowohl eine
sierung ist das die Kreativbranche, die bereits
sehr viel Expertise in der Anwendung digitaler    große Gruppe an Personen als auch Stamm-            Dabei müssen und sollen die ersten Prototy-
Technologien aufgebaut hat. Auch Teile der Fi-    kundinnen und -kunden gut ansprechen zu             pen, also erste Lösungsideen, noch nicht per-
nanzindustrie und des Handels erfüllen Vorrei-    können.                                             fekt sein, sondern können bereits sehr früh in
terrollen.                                                                                            der Entwicklung auf ihr Potenzial abgetestet
                                                  Kundinnen und Kunden fühlen sich durch diese        werden. „Fail fast, learn fast“ dient dazu, lange
Am besten ist es, bewusst mit unterschied-        Einbindung wertgeschätzt, und es fällt leich-       unnötige Entwicklungsschritte zu vermeiden.
lichen Personen zu reden, um differenzierte       ter, konkret auf ihre Bedürfnisse zu reagieren
Perspektiven zu gewährleisten. Dazu gehören       und neue, langfristig erfolgreiche Lösungen zu      Dieser Vorgang sollte
zum Beispiel bestehende oder auch potenziel-
                                                  definieren.                                         als Kreislauf gedacht
le Kundinnen und Kunden, Familie, Bekannte,
branchenferne und branchennahe Personen.                                                              und laufend
Dabei sollten Sie auch Trendsetterinnen und                                                           wiederholt
Trendsetter im eigenen Umfeld, aber auch kri-                                                         werden.
tische Sichtweisen berücksichtigen.

Mögliche Methoden umfassen Gespräche,
Workshops, Befragungen (etwa online), Inter-
views usw.
                                                                                                      Quelle: Design Thinking
                                                                                                      nach d.school Stanford
                                                                                                      University.
6

Wie können Erzeugerinnen
und Erzeuger kunstger-
werblicher Gegenstände
die Transformation
ihres Unternehmens
starten?

O-Töne aus dem
Transformationsworkshop
Erkenntnisse und Feedback der                                                          Weniger ist mehr – Produktpa-

Erzeugerinnen und Erzeuger                                                             lette noch besser fokussieren.
                                                                                      Arbeitsabläufe standardisieren,       Gib deinem besten Produkt die

kunstgewerblicher Gegenstände
                                                                                      um mehr Aufträge vollenden zu        größte Bühne. Konzentriere dich
                                                                                        können. Website noch bildin-        aufs Wesentliche, d.h. einfache
                                                                                      tensiver gestalten und mich und
aus dem Workshop
                                                                                                                            Kost, aber gute Qualität. Nicht
                                                                                      das Handwerk noch mehr in den          nur sagen, was man anbietet,
                                                                                               Fokus stellen.                sondern warum und wie man
                                                                                                                           es herstellt. Die Kunden kaufen
                                                                                                                           keine Ware, sondern Inspiration,
              Zukunftsgedanken weiterdenken                                                                                 Handwerk, Wissen, Erfahrung,
              und leben – Wolle aus Österreich                                                                             Können, Kreativität. Das hat sich
               (neue Wollschafrasse, spezielle                 Mehr Struktur und Klarheit,                                   eindeutig herauskristallisiert,
               Spinnmethode, das Schaf nicht                 mehr Social-Media-Arbeit, mehr                                  und das wird in den nächsten
               nur als Fleischproduzent sehen                  erklären/berichten, was ich                                  Wochen und Monaten auch so
              und die Wolle als Abfallprodukt),              mache und wie ich es tue, u.v.m.                                     von mir umgesetzt.
              ... Kooperationen eingehen, Ge-                Danke für die vielen Anregungen!
               schichte zu meinem Produkt, ...

                                                                                         Bin immer noch total begeistert
                                                                                         von den zwei Tagen. Habe sehr
                                                                                         viele neue Sachen im Kopf. Viel
          Sich trauen, zu                                                                mehr posten (Making-of-Video
         experimentieren!                                                                 und ganz einfache, natürliche
                                                                                           Bilder), mehr vernetzen. Oft       Dass es allen anderen genauso
                                                                                           ist weniger mehr. Influencer         geht wie mir. Dass ich meine
                                                                                           suchen, Facebook Business            Sache gut mache, aber man
                                                                                                Manager anlegen.             noch so viel mehr machen kann
                                                                                                                                ... Neue Motivation für neue
                                                                                                                                Schritte, Kooperationen und
                                                                                                                             Ideenrealisierung ... und dass es
   Qualitätsprodukte zu bieten,                                                                                                sehr sinnvoll wäre, wenn man
                                            Reduktion, Einfachheit, Klarheit,
   kann nur zum Erfolg führen,                                                                                               mit Kreativexpertinnen und -ex-
                                            Zeit in Social Media investieren.
   wenn man sie richtig präsen-                                                                                              perten noch viel öfter kommuni-
                                            Es muss nicht alles perfekt sein,
 tiert. Über Vertriebsplattformen                                                                                                   zieren würde ... Danke!
                                            ausprobieren, Kontakte knüpfen.                     Reduktion, Upcycling,
   kann man sich gut am Markt
                                            Und: Ich bin auch das Produkt ...                     Targeting, Video
           positionieren.
7

Wie finde ich die
passenden Profis aus
der Kreativwirtschaft
für mein
Unternehmen?

Tipps zur Auswahl der besten
Kreativpartnerin oder des besten
Kreativpartners
Schritt 1: Die Auswahl
                                                                      Wie will ich auswählen?

Der erste Schritt ist oft eine einfache Internet- und Social-Media-   Direkte Auftragsvergabe: Die Auswahl erfolgt auf der Grundlage
Recherche, die beispielsweise auf den Websites diverser Inno-         von Vorgesprächen, Angeboten oder unverbindlichen Preisaus-
vations- und Kreativpreise beginnen kann. Die dort angeführten        künften.
Referenzprojekte vermitteln ein Gefühl für die Arbeitsweise künf-     Geladener Wettbewerb: Es werden mehrere Kreativschaffende
tiger Partnerinnen und Partner.                                       eingeladen, ein Projekt umzusetzen. Das überzeugendste Kon-
                                                                      zept bekommt den Zuschlag. Je nach Aufwand wird häufig ein
Die Netzwerke der Kreativwirtschaft sowie exemplarische               vorab kommuniziertes Abschlagshonorar an die nicht zum Zug
Kreativ­wirtschaftsunternehmen werden auch auf den Websi-             Gekommenen gezahlt.
tes diverser Kreativwirtschaftsorganisationen sichtbar gemacht
(siehe dazu die Kreativwirtschaftslandkarte der Kreativwirtschaft     Offener Wettbewerb: Ein Problem wird zur Lösung ausge-
Austria). Auch das Firmen-A-Z der WKO liefert einen guten             schrieben, und anschließend wird in einem mehrstufigen Ver-
Überblick. Geballte Kreativität findet sich oft auch in Cowor-        fahren die beste Partnerin oder der beste Partner ermittelt.
king-Spaces. Daher lohnt sich ein Blick auf die Übersicht solcher     Hier ist es sinnvoll, eine Wettbewerbsbegleitung, etwa einen
Gemeinschaftsbüros. Empfehlungen von anderen Unternehmen              Berufsverband, einzubinden oder sogar eine Pitching-Expertin
können ebenfalls entscheidend sein. Das Zusammenspiel von             oder einen Pitching-Experten mit der Organisation zu betrauen.
Recherche und Empfehlung führt hier zum Ziel.                         In der Regel besteht die erste Phase aus Firmenpräsentationen,
                                                                      erst im nächsten Schritt erfolgt die Einladung zur Ausarbei-
                                                                      tung des Konzepts. Auch hier gelten die obigen Ausführungen
                                                                      betreffend Abschlagshonorare.

           TIPP: Suche nicht regional einschränken!
           Im digitalen Zeitalter ist es nicht mehr nötig, sich bei
           der Suche auf die eigene Region zu beschränken. Die
           beste Kreativpartnerin oder der beste Kreativ­partner
           wartet nicht immer um die Ecke.
8

Was ist für einen guten
Start in ein Projekt mit
Kreativexpertinnen
und -experten
vorzubereiten?

So bereiten Sie sich optimal
auf ein Projekt vor
Schritt 2: Die Vorbereitung
Kreativschaffende erarbeiten maßgeschneiderte Lösungen.
Damit sie das tun können, ist es hilfreich, das angestrebte Ziel
des Auftrags klar zu vermitteln – aber ohne bereits eine Lösung
vorzugeben. Es lohnt sich daher, sich in der Vorbereitungsphase
folgende Fragen zu stellen:

Was ist mein Ziel?
•   Wer ist meine Zielgruppe?
•   Was ist das Besondere an meinem Angebot?
•   Welche Botschaft möchte ich transportieren?                    TIPP: Ressourcen einplanen!
•   Welche Ergebnisse sollen in welcher Qualität vorliegen?        Schon im Vorfeld ist es wichtig, sich
•   Welcher Zeithorizont ist vorgesehen?                           Gedanken über die Verfügbarkeit von
•   Welche Ressourcen sind notwendig?                              finanziellen, personellen und zeitli-
•   Was ist der finanzielle Rahmen?                                chen Ressourcen zu machen. Neben
                                                                   klar abgesteckten Budgets werden für
                                                                   die Umsetzung von Kreativleistungen
Was will ich?                                                      immer auch Zeit, Mitarbeiterinnen und
                                                                   Mitarbeiter aufseiten des beauftragen-
•   Eine Rundumbetreuung?
                                                                   den Unternehmens benötigt.
•   Eine Projektbegleitung (z.B. Produktrelaunch)?
•   Eine Beratungsleistung oder Analyse?
•   Was sonst?
9

Wie erkläre ich Expertinnen
oder Experten, was mein
Unternehmen braucht?

Ihre Checkliste für ein
perfektes Briefing
Schritt 3: Das Briefing                                              Die wichtigsten Eckpunkte beim Briefing:
Spätestens nach der Auftragserteilung erfolgt ein konkretes Brie-
finggespräch, dem unbedingt ein Rebriefing folgen sollte. Das        Das Unternehmen
                                                                     → Seit wann besteht es?
ermöglicht dem Kreativwirtschaftsunternehmen, Detail­fragen
                                                                     → Wie viele Beschäftigte zählt es?
für die Lösung des Problems zu stellen. Auch hier ist es ratsam,
                                                                     → Mit welchen Partnerinnen und Partnern arbeitet es?
den Kreativen tiefe Einblicke in die Arbeitssituation und das Kun-
                                                                     → Gibt es bereits eine Kooperation mit anderen Kreativunternehmen?
dinnen- und Kundenerlebenis zu gewähren. So bekommen sie             → Worin besteht das Alleinstellungsmerkmal?
einen Überblick und können sich besser „einfühlen“.
                                                                     Der Mitbewerb
                                                                     → Welche Rolle nimmt das Unternehmen auf dem Markt ein?
                                                                     → Wo ist der Mitbewerb besser als das Unternehmen
                                                                       und umgekehrt?

                                                                     Die Kundinnen und Kunden
                                                                     →  Wer ist die Zielgruppe des Unternehmens?
                                                                     → Wie wurde die Zielgruppe bisher angesprochen?

Briefingtipps                                                        Das Projektziel
Die Art und der Umfang des Briefings hängen von der indivi-          → Was soll erreicht werden?
                                                                     → Wer genau ist die Zielgruppe des Projekts?
duellen Beschaffenheit der Kreativleistung ab. Auf der rechten
                                                                     → Wie denkt diese Zielgruppe derzeit über das Produkt?
Seite finden sich einige allgemeine Fragestellungen zur Vor­
                                                                     → Wie soll sie darüber denken?
bereitung des Briefings:                                             → Welches Argument überzeugt die Zielgruppe am meisten?

             TIPP:  Besser nichts vorwegnehmen!                      Der Zeitplan
             Beim Briefing gilt die Faustregel: Alles verra-         → Wann ist die Deadline?
             ten, aber nichts vorwegnehmen! Auch wenn der            → Wann sind die Fertigstellungstermine der Zwischenschritte?

             Fokus in der Briefingphase auf dem Informa-             → Wann sind an die Kreativen etwa Texte, Bilder, Daten für Grafiken zu

             tionsaustausch und der Äußerung von Vorstel-              liefern (Zeit für Korrekturschleifen einplanen!)?
             lungen liegt, ist es wichtig, der Entfaltung des        Das Budget
             kreativen Potenzials genügend Raum zu lassen.           → Wieviel Geld steht für das Projekt zur Verfügung?
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Worauf muss ich
bei Angeboten
von Kreativen
achten?

Tipps für den Check von Angeboten
von Kreativschaffenden
Schritt 4: Das Angebot                                               SPEZIALFALL:
                                                                     Architektur und Produktdesign
Klare Richtlinien                                                    Architektinnen und Architekten, Produktdesigne­
                                                                     rinnen und Produktdesigner können zu einem sehr
Angebot und Auftrag sollten unbedingt schriftlich abgewickelt
                                                                     frühen Zeitpunkt im Projekt meist nur eine Kosten-
werden. Die exakte Definition der angebotenen Leistung, ihr
                                                                     schätzung abgeben und daher nur einen Entwurf
Umfang sowie der Lieferzeitpunkt und -ort sollten zusammen
                                                                     anbieten. Daher empfiehlt sich die Fixierung eines
mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von den Kreativ-
                                                                     Kostenrahmens und eines Entwurfhonorars. Der
schaffenden im Angebot ganz klar definiert werden. Gleiches
                                                                     tatsächliche Baubeginn bzw. der Start der Serien-
gilt für die Anzahl der Korrekturschleifen und den Zeitpunkt, bis
                                                                     produktion wird dann zu einem späteren Zeitpunkt
zu dem Änderungen ohne Aufpreis möglich sind.
                                                                     in einem neuen Angebot behandelt.

Preis und Zahlungsbedingungen                                        TIPP:  Nutzungsrechte früh klären!
Es ist besonders wichtig, den Preis und die Zahlungsbedingungen      Die Werknutzungsrechte für kreative Leistungen un-
des Angebots zu hinterfragen, damit später keine Missverständnisse   terliegen meist Beschränkungen, die oft schon im
entstehen können:                                                    Angebot definiert werden, zum Beispiel in den Allge-
                                                                     meinen Geschäftsbedingungen. So kann die Nutzung
• Woraus setzt sich der Preis zusammen?                              von Fotos, Filmen oder Grafiken oft auf bestimmte
• Handelt es sich um einen Pauschalpreis für die Erstellung eines    Medien, Länder oder Zeiträume begrenzt sein. Dies
  Werks?                                                             sollte im Vorfeld genau abgesprochen werden, um
• Ist es eine Kostenschätzung nach einem angenommenen                Missverständnissen vorzubeugen.
  Stundenaufwand und Stundensatz?
• Ist dieser Stundensatz ausgewiesen, und worauf beruht er?          TIPP: Projektplanung im Angebot berücksichtigen!
• Gibt es Vorauszahlungen bzw. Teilzahlungen?                        Angebote verschiedener Kreativunternehmen wer­
• Welche Rechte am Werk erhalte ich für den Preis?                   den vergleichbarer, wenn die jeweils absehbaren
• Was kostet mich eine Ausweitung bzw. Verlängerung der Leistung?    Projekt­meilensteine extra ausgewiesen werden.
                                                                     Zwischenpräsentationen und genau definierte Ab-
                                                                     nahmezeitpunkte sind hier ebenfalls hilfreich.
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Wie läuft ein effizienter
Feedbackprozess ab?

Diese Punkte sollten bei
Rückmeldungen beachtet werden
Schritt 5: Das Feedback
Der Entwurf
In der Regel vereinbart die Auftraggeberin oder der Auftrag­      SPEZIALFALL: Architektur, Produktdesign und Kunst
geber mit dem Kreativwirtschaftsunternehmen, was als Ent-         Hier ist praktisch der Entwurf oder der Prototyp selbst
wurf angenommen wird. Je nach Projekt und Arbeitsweise            die kreative Leistung. Das verleiht Vorgesprächen und
reicht dabei die Bandbreite von einer einfachen Skizze bis hin    Briefings besonderes Gewicht und macht den Entwurf
zu einem voll ausgearbeiteten Layout.                             zum letzten Stadium, in dem Änderungen noch relativ
                                                                  kostengünstig umsetzbar sind.
Die Feedbackrunde
Auf den Entwurf folgt die Feedbackrunde, bei der zumeist eine     SPEZIALFALL:   Fotografie und Film
überarbeitete Version des Entwurfs präsentiert wird und die       Da Entwürfe in diesen Bereichen der Kreativbranche be-
Auftraggeberin oder der Auftraggeber Feedback gibt.               sonders schwierig, zeitaufwändig und teuer sind, wird
Das Feedback sollte immer begründet und positiv fomuliert         oftmals darauf verzichtet. Am Ende steht dort ein fast
sein! Sätze wie „Die Farbe des Logos gefällt mir nicht“, „Die     fertiges Produkt. Das macht ein detailliertes Briefing
Sprache ist mir zu wenig bunt“ oder „Dieses Motiv spricht mich    besonders wichtig. Darauf baut dann zumeist ein erstes
nicht an“ sind für Kreativschaffende in der Regel zu unkonkret.   „Treatment“ (eine Inhaltsangabe) auf, das im engen Dia-
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, kann es notwendig wer-      log gemeinsam erarbeitet werden sollte. Das Treatment
den, den persönlichen Geschmack hintanzustellen.                  ist wiederum Ausgangspunkt für die Kostenkalkulation
Die Entscheidungsmacht                                            und alles Weitere.
Es sollte vorab geregelt sein, wer das letztgültige Feed­back
bzw. das Go für die Produktion geben darf und wer Entwürfe
und Ergebnisse abzeichnet. Sind beim beauftragenden Unter-
nehmen mehrere Personen involviert, sollte die Projektleiterin      TIPP:  „Feedback-Hierarchie“ einhalten!
oder der Projektleiter das gesammelte und abgestimmte Feed­         Das Feedback sollte sich immer nur auf die letzte
back an die Kreativschaffenden übermitteln.                         Version des Entwurfs beziehen. Sonst passiert zum
                                                                    Beispiel so etwas: Der Abteilungsleiter hat bereits
                                                                    drei Versionen des Entwurfs zurückgeschickt, bevor
           TIPP: Kreativleistungen sind Chefsache!                  die Geschäftsführerin als Letztentscheiderin über-
           Die Leiterin oder der Leiter des Unternehmens sollte     haupt einen Blick darauf werfen konnte. Da sie für
           den Kreativprozess einleiten und sich für Feedback-      die ursprüngliche erste Version stimmt, sind unnö-
           schleifen Zeit nehmen.                                   tige Verzögerungen und Kosten entstanden.
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Wie schließe ich ein
Projekt richtig ab,
und was passiert
dann?

Checkliste für den Ablauf in
der letzten Phase eines Projekts
Schritt 6: Der Projektabschluss
Die genaue Prüfung                                                 Der Abschlussbericht
Vor der Serienproduktion oder Veröffentlichung sollte nochmals     Vor allem bei Werbekampagnen, aber auch bei anderen Kreativ­
überprüft werden, ob das Projekt tatsächlich zweckdienlich ist,    wirtschaftsleistungen sollte die Auftraggeberin oder der Auf-
alle Änderungen übernommen wurden und die zeitlichen, finan-       traggeber am Ende des Projekts auf einen Abschlussbericht
ziellen und rechtlichen Modalitäten geklärt sind.                  mit validen Daten und Fakten zu dessen Verlauf bestehen. Ein
                                                                   Reflexionsgespräch beinhaltet, was gut lief, was nicht funktio-
Es wurde alles in die Wege geleitet? Herzlichen Glückwunsch!       niert hat, was erreicht wurde und was nicht.
Das Projekt kann jetzt starten. Viele Kreativwirtschaftsprojekte
benötigen für den tatsächlichen Startschuss das definitive Go      Machen Sie weiter!
der Auftraggeberin oder des Auftraggebers. Ab dann sind kaum       Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Die Kreatiwirtschafts-
noch Änderungen möglich oder würden gegebenenfalls große           berichte der Kreativwirtschaft Austria belegen, dass gerade
Kosten verursachen. Ein Film wird gedreht, Fotos werden ge-        Kreativschaffende Innovation in Unternehmen bringen. Daher
schossen, Plakate werden gedruckt und angebracht, das Pro-         empfiehlt es sich, dieses Potenzial zu nutzen und zu der oder
dukt geht in Serienproduktion, oder der Plan wird zur Baustelle    dem Kreativen Kontakt zu halten bzw. sie oder ihn für andere
und schließlich zum Haus.                                          Projekte erneut zu beauftragen.

                                   O !                                              TIPP:  Wertschätzung entgegenbringen!

                           G
                                                                                    Da die oder der Kreativschaffende viel Herz-
                                                                                    blut in das Projekt legt, ist eine Wertschät-
                                                                                    zung der kreativen Leistung für sie oder ihn
                                                                                    auch sehr wichtig. Lassen Sie Ihre Partne­
                                                                                    rinnen und Partner daher wissen, wenn Sie
                                                                                    mit ihrer Leistung zufrieden waren.
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