Arbeit möglich machen! - BVKM
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Mehr Informationen erhalten Sie unter www.aktion-mensch.de Arbeit möglich machen! Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung Aktion Mensch e.V. Heinemannstr. 36 53175 Bonn Telefon: 0228 2092-0 info@aktion-mensch.de Stand: Februar 2014
Das unteilbare Recht auf Teilhabe Eine gemeinsame Initiative von: Wir alle wissen, welch hohe Bedeutung Arbeit für das Leben der meisten Menschen hat. Viele Bemühungen der Politik und vieler Akteure zielten des- halb in den letzten Jahren darauf ab, die Teilhabe am Arbeitsle- ben von Menschen mit Behinderung zu verbessern. Im Fokus stand dabei bisher vor allem die Teilhabe von Menschen mit leichteren Beeinträchtigungen am allgemeinen Arbeits- markt. Ein anderer Personenkreis hingegen scheint in der all- gemeinen Inklusionsdebatte eher wenig im Blick, nämlich Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung. Doch das Recht auf Teilhabe ist unteilbar – und Inklusion ist erreicht, wenn auch Menschen mit sehr hohem Unterstützungs- bedarf als gleichberechtigte Mitbürgerinnen und Mitbürger der Gesellschaft angekommen sind und die in der UN-Behinderten- Anthropoi rechtskonvention verbrieften Rechte auch für sie verbindliche Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen e.V. Anwendung finden. Mit Ihrer Unterstützung möchten die Aktion Mensch und die unter Beteiligung von Prof. Dr. Karin Terfloth, beteiligten Verbände diesen Personenkreis deshalb in das Pädagogische Hochschule Heidelberg und Prof. Blickfeld der Fachöffentlichkeit rücken und Impulse für die Dr. Wolfgang Lamers, Humboldt Universität Berlin Weiterentwicklung der Teilhabeangebote setzen. Beispiele guter Praxis sollen bekannt werden und weitere Akteure dazu inspirieren, innovative und inklusive Konzepte und Angebote zu entwickeln, um die Teilhabe an arbeitsweltbezo- gener Bildung und Arbeit für Menschen mit schwerer und mehr- facher Behinderung zu verbessern und zu sichern. Dabei wünschen wir allen Beteiligten gutes Gelingen! Maria Loheide Armin v. Buttlar Vorstand Sozialpolitik Vorstand Diakonie Deutschland Aktion Mensch (für die beteiligten Verbände)
Perspektive: Fachpersonal Perspektive: Fachpersonal Seite 4 Seite 5 Viel Platz und rade zu Beginn des Projekts stellen“, sagt er. Und so war kam es häufig zu Fragen von es eine gute Fügung, dass frische Luft Schülern, insbesondere wenn aus der gemeinsamen Nut- Beschäftigte ungewöhnliche zung des Sportgeländes von Verhaltensweisen an den Tag Nachwuchsleistungszentrum legten.“ Johannes Rolfes ist und der naheliegenden Juli- nicht mehr nur der Assistent us-Leber-Schule die nächste der Beschäftigten, der die Kooperation entstand. Schubkarre mit ihnen schiebt Seit Mai 2007 pflegt eine oder hilft, die Harke zu grei- Gruppe von Beschäftigten fen. Er und seine beiden Kol- die großflächigen Grünanla- legen sind auch Vermittler gen rund um die Schulgebäu- zwischen den Menschen mit de als Unterstützung für den und ohne Behinderung auf Hausmeister. dem Trainingsgelände. „In- Durch diesen und andere zwischen ist unser Team von Erfolge entstand die Idee zu etwa zehn Menschen mit Be- dem Projekt „Die Arbeit-Ge- hinderung hier aber zu einem ber“. Mit Unterstützung von selbstverständlichen Teil der Aktion Mensch werden hier Abläufe geworden.“ seit Anfang 2012 integrier- te Beschäftigungsplätze für „Als wir 2011 den Preis Menschen mit hohem Unter- ‘exzellent:kooperation’ der BAG stützungsbedarf und Mobili- WfbM auf der ‘Werkstätten: tätseinschränkungen initiiert. „Platz und frische Luft, Kon- möglichkeiten für Menschen Messe’ gewonnen haben, hat Raus aus den Räumen der takte und Anerkennung“, so mit geistigen und körperli- uns das sehr in unserer Arbeit Tagesförderstätte hin zu Or- beschreibt Johannes Rolfes, chen Einschränkungen, die bestärkt“, so Johannes Rolfes, ten, an denen die Beschäftig- Assistent der alsterdorf assis- nicht in einer Werksatt für be- der als pädagogische Fach- ten mit sinnvollen Tätigkeiten tenz west, die Vorteile der hinderte Menschen (WfbM) kraft von Anfang an dabei ist. am Arbeitsleben teilhaben. Tätigkeit auf dem Gelände aufgenommen werden und „So soll Arbeit sein: sichtbare des Nachwuchsleistungszen- bisher nicht dauerhaft in den Erfolge fördern die persönli- trums des Fußballvereins Räumlichkeiten einer Tages- che Weiterentwicklung. Dazu FC St. Pauli in Hamburg. Die förderstätte beschäftigt wer- tragen auch Lob und Aner- Kontakt Beschäftigten aus der Tages- den konnten. Hier aber ist kennung durch den Platzwart Jürgen Heinecker förderstätte tagewerk.osdorf Platz für jeden! bei. Deshalb suchen wir nach tagewerk.osdorf pflegen seit 2006 zwei Mal in „Für mich hat sich vieles ge- weiteren Kooperationen mit Bornheide 76a der Woche die Hecken und ändert“, sagt Johannes Rol- Einrichtungen und Firmen, 22549 Hamburg den Rasen und halten die An- fes. „Der Arbeitsalltag ist le- mit dem Ziel, einen Bezug zur Telefon: 040 – 87 00 04 06 lage in Schuss. Das großzü- bendiger geworden und es Arbeitswelt in unseren Be- j.heinecker@alsterdorf-assistenz-west.de gige Gelände bietet Arbeits- entstehen viele Kontakte. Ge- schäftigungsprojekten herzu- www.alsterdorf-assistenz-west.de
Rechtliche Rahmenbedingung Rechtliche Rahmenbedingung Seite 6 Seite 7 Recht und Umsetzung Die UN-Behindertenrechts- ratifizierten UN-BRK in Deutsch- konvention (UN-BRK) schreibt land noch lange nicht erreicht. das Recht auf Bildung (Art. 24) Menschen mit schwerer und und auf den Zugang zu Arbeit mehrfacher Behinderung wer- (Art. 27) für alle Menschen den derzeit in der Regel nicht mit Behinderung fest. Dies nur vom allgemeinen Arbeits- gilt uneingeschränkt auch für markt, sondern (mit Ausnah- Menschen mit schwerer und me von Nordrhein-Westfalen) mehrfacher Behinderung. Um auch von der Teilhabe am Ar- an Arbeitsprozessen oder Bil- beitsleben in Werkstätten für dungsangeboten teilnehmen behinderte Menschen ausge- zu können, sind sie aufgrund schlossen. Dies stellt vor dem Korken sortieren in der Tagesstätte Ilse Wilms. von Beeinträchtigungen der Hintergrund der UN-BRK den mentalen, sensorischen sowie Tatbestand der Diskriminie- Stimm- und Sprechfunktio- rung dar. nen, oft verbunden mit einer Einschränkung bewegungs- tagesstrukturierende Angebote doch nicht vorhanden. Die bezogener Funktionen, um- Orientierung von Wohnheimen) verwiesen. konzeptionelle Ausgestaltung fassend auf Unterstützung an der Arbeitswelt Laut den Angaben der Bun- obliegt den einzelnen Län- angewiesen. Die Fähigkeit, ar- desarbeitsgemeinschaft der dern und den Leistungsan- beitsweltbezogen tätig sein überörtlichen Träger der So- bietern. Teilhabechancen wer- zu können, kann sich oftmals Eine arbeitsweltbezogene Ori- zialhilfe (BAGüS) lag die Zahl den somit wesentlich durch erst in individuell abgestimm- entierung nach der Schulzeit der Leistungsberechtigten in den Wohnort bestimmt. Des- ten Bildungs- und Förderan- findet für diese Menschen Tagesförderstätten 2011 bun- halb ist die Entwicklung bun- geboten ausbilden. Die bun- nicht verbindlich statt. Sie wer- desweit bei rund 23.250 Per- desweit geltender fachlicher desweite Entwicklung solcher den oftmals ohne eine wei- sonen. Kriterien für Arbeitsangebote Angebote ist die Vorausset- tere Bedarfsfeststellung auf für den Personenkreis drin- zung für die Umsetzung der Angebote der Tagesförderung Im Bereich der Tagesförde- gend erforderlich. in der UN-BRK formulierten im Rahmen der „Teilhabe am rung hat sich in den letzten Rechte. Leben in der Gemeinschaft“ Jahrzehnten eine Vielzahl un- Tatsächlich aber ist die Um- gemäß §§ 53 und 54 SGB XII terschiedlicher Angebotsfor- setzung der von der Bundes- (wie zum Beispiel Tagesför- men entwickelt. Bundesweit regierung anerkannten und derstätten, Förderstätten oder einheitliche Kriterien sind je-
Perspektive: Beschäftigte Perspektive: Beschäftigte Seite 8 Seite 9 „Wenn ich mal beitet hier montags bis frei- schiedene Gegenstände grei- tags, jeweils von 8 bis 13 Uhr. fen konnte. Damit auch das krank bin, fehlt mir So bleibt genug Zeit für Ent- Ablegen ohne Probleme klappt, spannung und Physiotherapie. hat ihr Rollstuhl eine extra an- die Arbeit“ Ihre Aufgaben nimmt sie sehr gefertigte Arbeitsplatte. Diese ernst und fühlt sich als Teil ist nicht das einzige Hilfsmit- eines Teams. tel: „Wir haben auch Steckvor- Trotz erhöhten Unterstützungsbedarfs in richtungen, Führungsschienen einer Werkstatt für behinderte Menschen und Zählvorlagen gebaut“, er- „Die Arbeit macht klärt ihre Gruppenleiterin Cor- Spaß. Und ich mag dula Neumann. Das Team der Werkstatt musste kreativ sein meine Kollegen.“ und verschiedene Dinge ein- fach ausprobieren. „Außerdem Das war nicht immer so. Am braucht sie Unterstützung bei Anfang machte ihr die neue der Pflege“, so Neumann. Ihr Aufgabe auch Angst. „Ich war bleibt dadurch weniger Zeit im Berufsbildungsbereich und für ihre Kollegen. „Aber die wollte dort gar nicht weg“, er- Kollegen schätzen Frau Maaß innert sie sich. Frau Maaß ab- sehr, deshalb verstehen sie solvierte verschiedene Prakti- das“, sagt Neumann. Nadine ka. Vor allem die lauten Maaß selbst kann sich ein Arbeitsgeräusche in anderen Leben ohne Arbeit gar nicht Abteilungen der Werkstatt mehr vorstellen: „Wenn ich strengten sie an. Ihre Kollegen mal krank bin, fehlt mir die waren entscheidend für die Arbeit. Und ich habe hier Eingewöhnung: „Sie mussten Freunde gefunden.“ lernen, auf Frau Maaß zu ach- ten, sie zu unterstützen und Vorsichtig führt Nadine Maaß les: Seit einigen Jahren sortiert mit ihr zu sprechen. Dadurch ihre Finger in eine Schachtel. Nadine Maaß in der Werk- verlor sie ihre Schreckhaftig- Kontakt Sie konzentriert sich, greift statt der Lebenshilfe Oberha- keit – und wurde immer ehr- Ute Thiele nach einem kleinen Plastik- vel Nord außerdem Einzelteile geiziger“, erzählt Ute Thiele Lebenshilfe Oberhavel Nord e. V. röhrchen und steckt es in ein für Kanister und Fässer, faltet vom Sozialdienst der Lebens- Darrgang 2a Brett. „Ich arbeite in der Indus- Etiketten, trennt Verpackungs- hilfe. 16792 Zehdenick triemontage. Ich packe Arma- material und kontrolliert Laut- Nadine Maaß hat erhöhten Telefon: 0 33 07 – 47 01 1 turenkappen für Feuerlöscher sprecherverkleidungen. „Die Unterstützungsbedarf. Sie sitzt lebenshilfe-oberhavel-nord_ev@ aus. Mein Kollege montiert sie werden in Autos eingebaut. im Rollstuhl und ist geistig be- t-online.de anschließend“, sagt die 28- Deshalb dürfen sie keine Feh- hindert. Sie trainierte lange, www.lebenshilfe-oberhavel-nord-ev.de Jährige. Und das ist nicht al- ler haben“, sagt sie. Maaß ar- bis sie mit ihren Händen ver-
Perspektive: Eltern Perspektive: Eltern Seite 10 Seite 11 Ja, aber …“ – „Nun ist mein Sohn so schwer neigungen steht. Auch Anna behindert und jetzt muss er gehört inzwischen mit Freude „Warum denn nicht?“ auch noch arbeiten …“ oder und Eifer seit über einem Jahr „Mit ihrer Tochter mag das ja zu der kleinen Gruppe, die re- alles möglich sein, aber mit gelmäßig im Tierpark Schilder Martin Eckert, Vater einer 36-jährigen unserer Melanie …“, so einige putzt und Tierfutter vorberei- Tochter mit Schwerbehinderung, berichtet: der Eltern. tet. Jetzt heißt es nicht mehr „Ja, aber“, sondern „Warum Nach anfänglichen Bedenken denn nicht?“. akzeptierten wir Eltern das neue Konzept als eine gute Arbeits- und Bildungsmög- Das Konzept „Feinwerk“, 2010 lichkeit für unsere erwach- von der bag:wfbm mit dem sen gewordenen Kinder. Wir exzellent:bildungspreis ausge- kannten die MitarbeiterInnen zeichnet und von der Aktion und wussten, dass unsere Mensch unterstützt, ermög- Angehörigen weiter zu ihrem licht Menschen mit hohem Recht kommen würden: Pfle- Unterstützungsbedarf eine ge, persönliche Zuwendung, zweijährige qualifizierende Pausen und keine Überforde- Maßnahme im Rahmen ihrer Anna Eckert schneidet Tierfutter klein. rung. Unser Vertrauen zahlte Tätigkeit in Tagesförderstätten. sich schließlich aus. Bei Fes- Dabei können sie verschiede- Selbstständigkeit und Selbst- Hamburg täglich für jeweils ten und anderen Veranstaltun- ne Arbeitsbereiche auspro- bestimmung für Menschen sechs Stunden. Ende der gen schauen wir inzwischen bieren, in Lernprozessen die mit Behinderung? Ja, das Ziel 1990er Jahre entwickelte die mit Stolz auf den Verkaufs- eigene Qualifikation verbes- stimmt! Aber wie soll das für Tagesförderstätte ein neues stand der Tagesförderstätten, sern und Grundlagen für eine Menschen mit einer schweren Arbeits-Konzept (siehe Info- mit Kerzen, handgeschöpf- selbstbestimmte Wahl ihres und mehrfachen Behinderung kasten). Das Herstellen von ten Papierwaren, Seifen und Arbeitsplatzes legen. gehen? Wir Eltern schwer be- Waren und deren Verkauf Leckereien. Alles selbst an- hinderter Töchter und Söhne standen nun im Mittelpunkt. gefertigt von unseren Söh- lernen in unseren Familien ei- Wo früher gemütliche Stun- nen und Töchtern, die of- nes sehr früh: “Ja, aber …“. den auf dem Sofa den Tag be- fensichtlich arbeiten können Meine Tochter Anna hat auf- stimmten, stellte sich nach und wollen. Und wir Eltern Kontakt grund ihrer schweren Behin- und nach ein Arbeitsalltag ein. finden es inzwischen selbst- Anke Christine Kniep derung keine Aufnahme in Den Platz der beiden Sofas verständlich, dass am Anfang Leben mit Behinderung Hamburg einer Werkstatt gefunden, son- hatte jetzt eine gut ausgestat- einer jeden Tätigkeit für alle Südring 36 dern einen Platz in einer Ta- tete Küchenzeile eingenom- ein Ausprobieren verschiede- 22303 Hamburg gesförderstätte. Anna ist jetzt men. ner Arbeitsmöglichkeiten und Telefon: 040 – 270 790 519 36 Jahre alt und besucht die Davon waren die Angehörigen ein Kennenlernen der eige- kniep@lmbhh.de Tagesförderstätte Ilse Wilms in nicht durchweg begeistert. nen Vorlieben oder auch Ab- www.lmbhh.de
Aufruf Aufruf Seite 12 Seite 13 Beispiele guter Praxis gesucht! Die Rahmenbedingungen sind B eschäftigungsformen sucht vielerorts nicht optimal. Trotz- und entwickelt. dem engagieren sich bundes- weit zahlreiche MitarbeiterIn- nen, Träger, Einrichtungen, Es kann gelingen! Dienste und Angehörige, um die Teilhabe an arbeitswelt- Machen Sie mit! bezogener Bildung und am Ar- beitsleben von Menschen mit Beispiele „guter Praxis“ sind schwerer und mehrfacher Be- für andere Einrichtungen, Mit- hinderung zu ermöglichen. Un- arbeiterInnen und Familien terschiedliche Bildungs- und/ eine Anregung und geben Hil- Cristina Mendico mahlt Kaffee für den Verkauf. oder Arbeitsangebote konn- festellung für die Weiterent- ten bereits entwickelt wer- wicklung eigener Angebote. können. Erwünscht sind Tex- Filmaufnahmen ist das Vorlie- den, bei denen Menschen mit Davon können andere lernen! te, Fotos oder Filme, die ei- gen einer schriftlichen Einver- schwerer und mehrfacher Be- In einem gemeinsamen Film nen Eindruck von Ihrer Arbeit ständniserklärung aller abge- hinderung aktiv und teilweise der Aktion Mensch und der für und mit Menschen mit bildeten Personen. selbstständig arbeiten. Diese Verbände der Freien Wohl- schwerer und mehrfacher Be- reichen von einfachen Mon- fahrtspflege und der Fachver- hinderung vermitteln (Bilder tagearbeiten über die Her- bände für Menschen mit Be- von Arbeitsplätzen, Arbeitser- stellung kunsthandwerklicher hinderung sollen ausgewählte gebnissen, Arbeitsvorrichtun- Produkte bis hin zu Arbeits- Best Practice Beispiele an- gen oder Videosequenzen möglichkeiten im Gemein- schaulich vorgestellt werden. von Arbeitsprozessen etc.). Für weitere Informationen wesen. Nicht selten sind alle Senden Sie uns Ihre Beispiele Sie können sowohl Beispie- sowie das Einsenden von Beispielen Beteiligten überrascht, wie „guter Praxis“ an die angege- le von Gruppen als auch von wenden Sie sich bitte an: hoch die Zufriedenheit der bene Adresse und gewähren einzelnen Personen, die in Mathias Westecker Beschäftigten ist und welche Sie Einblick in Ihre Konzepte einem arbeitsweltbezogenen Leben mit Behinderung Hamburg Veränderungen im Verhalten und Erfahrungen. Beschreiben Kontext beschäftigt sind, ein- Südring 36 und welche neuen Kompe- Sie, wie Menschen mit schwe- reichen. 22303 Hamburg tenzen sichtbar werden, wenn rer und mehrfacher Behinde- Telefon: 040 – 270 790 918 man gemeinsam individu- rung an arbeitsweltbezogener Voraussetzung für die Veröf- unterstuetztes-arbeiten@lmbhh.de ell geeignete Bildungs- und Bildung und Arbeit teilhaben fentlichung von Fotos oder www.lmbhh.de
Perspektive: Wissenschaft Perspektive: Verbände Seite 14 Seite 15 Von der Theorie zur Praxis Ziel: Teilhabe sichern! Müssen alle Menschen arbeiten? Es geht nicht um eine Arbeits- Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, die Fach- pflicht, sondern um die Schaf- verbände für Menschen mit Behinderung und weitere fung von Möglichkeiten für ei- Organisationen engagieren sich für die Belange von nen Personenkreis, der bisher Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinde- vor dem Hintergrund unklarer rung. Sie setzen sich konsequent und mit Nachdruck und überholter gesetzlicher für Menschen ein, die nicht für sich selbst sprechen Regelungen in der Praxis weit- können. Ziel ist es, die Teilhabe von Menschen mit gehend von arbeitsweltbezo- Prof. Dr. Karin Terfloth schwerer und mehrfacher Behinderung am Arbeitsle- gener Bildung und Tätigkeit Pädagogische Hochschule Heidelberg ben nachhaltig zu verbessern. ausgeschlossen wird. Die Behin- Um dies zu erreichen, muss der Rechtsanspruch dertenrechtskonvention (UN- Arbeiten verlangt zielorientier- auf arbeitsweltbezogene Bildung und Arbeit für alle BRK) beinhaltet das Recht auf tes Handeln. Menschen mit Menschen mit Behinderung unabhängig vom Umfang den Zugang zur Arbeit unab- schwerer und mehrfacher Be- ihres Unterstützungsbedarfs sichergestellt werden. hängig vom Unterstützungs- hinderung brauchen dabei As- Bestehende gesetzliche Regelungen und Verordnun- bedarf. Wir sollten daher nicht sistenz und die Möglichkeit, gen müssen unter Berücksichtigung der UN–Behin- mehr diskutieren, ob wir dies- dies im körperlichen und ge- dertenrechtskonvention weiterentwickelt werden. Der bezüglich Angebote machen führten Miterleben von Arbeits- Zugang zu Leistungen der Teilhabe am Arbeitsleben – sondern dies als Auftrag an- tätigkeiten lernen zu können. muss ohne Einschränkungen für alle Menschen mit nehmen und Angebote in der Behinderung möglich sein. Das in § 136 SGB IX be- Praxis umsetzen. Solche Angebote können in schriebene „Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Tagesförderstätten, in Werk- Arbeitsleistung“ ist deshalb als Zugangskriterium für Sind alle Menschen stätten für behinderte Men- die Teilhabe am Arbeitsleben zu streichen. Außerdem arbeitsfähig? schen, auf dem allgemeinen ist es notwendig, für den Personenkreis bundesweit Tätig zu sein, hat für jeden Arbeitsmarkt oder auch in an- geltende fachliche Kriterien für Bildungs- und Ar- Menschen Bedeutung und deren Organisationsformen er- beitsangebote zu schaffen. stellt ein Grundbedürfnis dar. bracht werden. Wichtig ist, Wenn Menschen dabei auch dass die Angebote konzeptio- zeitlich und inhaltlich unter- nell gesichert sind, ausrei- schiedliche Vorlieben haben, chende Ressourcen eingeplant so ziehen sie doch Selbstwirk- werden und die Mitarbeite- samkeit, Selbstbestätigung und rInnen sich dafür qualifizieren soziale Anerkennung daraus. können.
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