Endbericht Jugendgesundheit-Coach 2017-2018

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Endbericht Jugendgesundheit-Coach 2017-2018
Endbericht
Jugendgesundheit-Coach
2017-2018
durchgeführt im Auftrag der
Steiermärkischen Gebietskrankenkasse
Josef-Pongratz-Platz 1
8010 Graz

Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark
Dipl.-Päd.in Cosima Pilz
Brockmanngasse 53, 8010 Graz
Tel.: 0316 835404 7
E-Mail: cosima.pilz@ubz-stmk.at
Endbericht Jugendgesundheit-Coach 2017-2018
Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

1. Hintergrund
Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit stehen wir heute mehr
denn je vor einer Fülle von komplexen Aufgaben. Hoher Zeit- und Leistungsdruck,
Dauerpräsenz auf diversen Social Media Plattformen, der Druck der Konsumge-
sellschaft, tiefgreifenden Veränderungen in den Familienstrukturen sowie umwelt-
bedingte gesundheitliche Risiken prägen unser Leben und
stellen Kinder und Jugendliche vor zahlreiche Hürden in ihrem
Entwicklungsprozess. Obwohl junge Menschen grundsätzlich          Peer-Education ist ein
zur gesündesten Bevölkerungsgruppe gehören, wurde in den          wichtiger Ansatz im Be-
letzten Jahren festgestellt, dass chronische Erkrankungen, Er-    reich Gesundheitsförderung
krankungen des Bewegungsapparts und Übergewicht sowie             und -kompetenz, da junge
psychosoziale Störungen und Auffälligkeiten im Jugendalter        Menschen für Informationen
zunehmen. Weitere ergänzende Initiativen zur Schulischen Ge-      dann besonders offen sind,
sundheitsförderung sind daher wichtig.                            wenn sie von Ihresgleichen
                                                                  kommen.1
Ziel des Pilotprojektes „Jugendgesundheit-Coach“ (JGC) war
es, Peer-Education zum Thema Gesundheit und Gesund-
heitskompetenz an steirischen Schulen aufzubauen und zu
etablieren. Das Peer-Education-Konzept wurde vom Umwelt-Bildungs-Zentrum
Steiermark (UBZ) im Auftrag von und in Kooperation mit dem Hauptverband der
österreichsichen Sozialversicherungsträger (HVB) und der Steiermärkischen Ge-
bietskrankenkasse (STGKK) mit Unterstützung durch den Gesundheitsfonds Stei-
ermark entwickelt und umgesetzt.

In zwei dreitägigen externen Lehrgängen (14.-16.02.2018 und 27.02.-01.03.2018,
Jugendgästehaus Bruck/Mur) erfuhren 30 steirische SchülerInnen im Alter von
16 bis 17 Jahren, was Gesundheit überhaupt ist, wie man sie erhält und welche
gesundheitlichen Risiken es gibt. Dabei spielten Themen wie Gesundheitskom-
petenz, Ernährung, Bewegung, psychische Gesundheit, Sucht, Sexualität sowie
Umwelt und Gesundheit eine zentrale Rolle. Nach abgeschlossener Ausbildung
informierten die LehrgangsteilnehmerInnen ihre SchulkollegInnen an ihren eigenen
Schulen, aber auch SchülerInnen der Neuen MIttelschulen im Umkreis der Schulen
über ausgewählte Gesundheitsthemen. Dies erfolgte im Rahmen von Vorträgen,
Workshops oder anderen kreativen Formaten. Zusätzlich wurde angeregt, dass die
Jugendgesundheit-Coaches in die bestehenden Gesundheitsteams der Schulen
integriert werden, damit auch eine Beteiligung von SchülerInnen bei der Umsetzung
von Maßnahmen im Programm „Schulische Gesundheitsförderung“ erzielt wird.

1
     siehe: Gugglberger, L. & Ramelow, D. (2018): Evaluation des Projektes „Jugendgesundheit-Coaches“.
     Wien. Institut für Gesundheitsförderung und Prävention. S.7

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Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

2. Methodik
Das UBZ entwickelte für die Peer-Education Ausbildung (Lehrgang) inkl. Peer-Ar-
beit (Multiplikationsprozess) ein pädagogisches Gesamtkonzept und setzte dieses
um. Alle Maßnahmen wurden mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe beste-
hend aus HVB, STKK und UBZ abgestimmt. Der Landesschulrat für Steiermark
war eingebunden. Die Vorbereitungsarbeiten umfassten die
Auswahl der Themen und die Festlegung der Lernziele. Als
                                                                  Peer-Education passt
Instrument wurde dafür das „European Credit System for Vo-
                                                                  besonders gut zu den
cational Education and Training - ECVET“ eingesetzt. Dieses
                                                                  Prinzipien der Gesundheits-
ist charaktisiert als ein Transferprozess, der die Bewertung,
                                                                  förderung (Empowerment,
Validierung, Anerkennung und Dokumentation von Lernergeb-
                                                                  Partizipation, Ganzheitlich-
nissen beinhaltet. Da im laufenden Schulunterricht meist eine
                                                                  keit, Intersektoral, Gerech-
dozentengesteuerte Wissensvermittlung im Vordergrund steht
                                                                  tigkeit, Nachhaltigkeit,
(Input-orientiert), sollte hier ein Paradigmenwechsel in Hinblick
                                                                  Multistrategisch) und ist
auf die lernbezogene Entwicklung von Kompetenzen, auch
                                                                  somit als Zugang schon
im Sinne der Persönlichkeitsenwicklung der Trainingsteilneh-
                                                                  gesundheitsfördernd.2
merInnen stattfinden. Im Vordergrund stand das Ergebnis des
Lernens und zwar das, was Lernende nach Abschluss des
Trainings wissen, verstehen und in der Lage sind zu tun. Das
war in diesem Prozess besonders essentiell, da der Schwerpunkt nicht am Training
selbst lag, sondern vor allem auf der Peer-Arbeit. Für den Aufbau eines Basisde-
signs für alle Drucksorten (Folder, Lehrgangsmappe, weitere Unterrichtsunterla-
gen) wurden unter Berücksichtigung der Übertragbarkeit auf andere Bundesländer
Formate aus dem Marketing eingesetzt (zB Analyse der Zielgruppen, Analyse be-
stehender Herangehensweisen und Inhalte, USP, Markenentwicklung). Nach er-
folgreicher Anmeldung und Auswahl der 30 SchülerInnen aus 15 Höheren Schulen
erfolgte die Entwicklung des Lehrgangsdesigns, die Auswahl der ReferentInnen
und die Erstellung der Unterrichtsunterlagen.

Hier ist– neben anderen Unterrichtsmaterialien – vor allem die Lehrgangsmappe zu
erwähnen, die in 12 Kapiteln (Allgemeines; Psychische Gesundheit; Suchtpräven-
tion; Ernährung; Bewegung; Sexualität; Gendergesundheit; Gesundheitskompe-
tenz; Umwelt und Gesundheit; Reflexion; Kurzberichte; Anhang) aufgeteilt wurde.
Das Kapitel „Allgemeines“ enthält – neben den Kontaktdaten der ReferentInnen
und der TeilnehmerInnen, dem Lehrgangsprogramm inkl. Lehrgangsbedingungen
und einer Einleitung zum Thema Jugendgesundheit – auch Grundlagen zur Schu-

2
    siehe: Gugglberger, L. & Ramelow, D. (2018): Evaluation des Projektes „Jugendgesundheit-Coaches“.
    Wien. Institut für Gesundheitsförderung und Prävention. S.7

Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark | Dezember 2018                                                      Seite 3
Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

lischen Gesundheitsförderung. In den folgenden Kapiteln finden die LehrgangsteilnehmerInnen
Basisinformationen zu den jeweiligen Themen und eigene für die Jugenlichen zusammengestell-
te „Extra-Blätter“ mit aktuellem Spezialwissen aus dem Bereich der Neurowissenschaften und
Gesundheit. Reflexionsblätter, die nach jeder Einheit von den TeilnehmerInnen ausgefüllt wurden
sowie die Vorlage für den Kurzbericht und weitere Informationen finden sich im hinteren Teil der
Mappe. Darüber hinaus bekamen die LehrgangsteilnehmerInnen Unterlagen von den ReferentIn-
nen, die sie ebenfalls in die Mappe gaben. Die Lehrgangsmappe ist damit das Basismaterial für die
Umsetzung der Peer-Arbeit.

Das didaktisch-methodische und pädagogische Design des Lehrgangs wurde auf Basis langjäh-
riger Erfahrungen des UBZs konzipiert. Es wurden Methoden aus den verschiedensten pädago-
gischen Bereichen wie Montessori-, Freinet-, Erlebnis-, Moto-, Gestaltpädagogik, Neuro-Didaktik,
Peer-Education, Partizipationsmodelle berücksichtigt und den Bedürfnissen der Zielgruppen ange-
passt. Aktuelle neurowissenschaftliche Erkenntnisse zur Gesundheitsförderung und -kompetenz
wurden integriert. Fachinputs für die oben angeführten Themen kamen von neun externen Ge-
sundheitsexpert-Innen aus den steirischen Beratungsinstitutionen (VIVID, Frauengesundheitszen-
trum, STGKK, Junge Kirche), dem Landesschulrat für Steiermark (Landesschularzt), dem Bewe-
gungstrainer Gustav Sborsil, dem Institut für Gesundheitsförderung und-prävention sowie dem
Institut für Erziehungshilfe, Wien und der Medizinischen Universität Wien. Damit war gewährleistet,
dass die SchülerInnen bestehende Beratungsangebote kennenlernten, die im Zuge der Peer-Arbeit
als Unterstützung herangezogen werden können.

Das UBZ übernahm nicht nur die Moderation des Lehrgangs, sondern unterstützte die SchülerIn-
nen mittels unterschiedlicher pädagogischer Methoden dabei, die Fachvorträge zu verstehen und
eine Verknüpfung mit eigenen Erfahrungen herzustellen. Daraus ergaben sich wichtige Diskussio-
nen. Den SchülerInnen wurden verschiedenste Unterrichtsmaterialien und -methoden vorgestellt,
die sie selbst ausprobieren und im Rahmen der Peer-Arbeit einsetzen konnten.

In der nachfolgenden Peer-Arbeit wurden die SchülerInnen von den Begleitlehrpersonen an der
Schule und vom UBZ begleitet. Jede Schülerin und jeder Schüler hatte die Aufgabe 150 Mitschü-
lerInnen über ein ausgewähltes Gesundheitsthema aus dem Lehrgang zu informieren. Die Schüle-
rInnen arbeiteten in Teams und dokumentierten ihre Aktivitäten (wie Vorträge, Workshops und/oder
einer anderen Art der Informationsweitergabe) in Kurzberichten. Diese enthielten – neben Namen
der Schule, Name, Klasse und Anzahl der angesprochenen SchülerInnen sowie dem Datum – eine
kurze, stichwortartige Beschreibung der Inhalte und eine persönliche Reflexion darüber, was sie
selbst und die anderen SchülerInnen gelernt haben, was gut gelaufen ist und was anders gemacht
werden könnte. Auch Fotos sollten gemacht werden. Das UBZ übernahm die Aufgabe, den Pro-
zess fortlaufend einem Monitoring zu unterziehen, zu motivieren und dort einzuschreiten, wenn
etwas nicht richtig gemacht wurde. Die Kurzberichte wurden gesammelt und zusammengefasst.
Alle TeilnehmerInnen konnten den Lehrgang erfolgreich abschließen.

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Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

Am 24.04.2018 wurde in den Räumlichkeiten der STGKK ein Runder Tisch für die
Begleitlehrpersonen organisiert. Ein wichtiger Teil war dabei die „Schulische Ge-
sundheitsförderung“ der STGKK und die nachhaltige Verknüpfung des Programms
mit dem Lehrgang. Weiters wurden die Lehrpersonen über den Lehrgang der
SchülerInnen informiert und für die Begleitung bei der Umsetzung der Peer-Arbeit
vorbereitet. Lehrpersonen, die nicht am Runden Tisch teilnehmen konnten, wur-
den telefonisch von der Projektleiterin kontaktiert und infor-
miert. Das UBZ stand unterstützend im laufenden Kontakt
mit den Begleitlehrpersonen.                                       Rund 80 % der Jugendge-
                                                                   sundheit-Coaches geben
Die SchülerInnen wurden für ihre Leistungen am 28.11.2018          an, durch das Projekt mehr
im Rahmen einer feierlichen Auszeichnungsveranstaltung von         Mitsprachemöglichkeiten
STGKK-Obmann Ing. Josef Harb, STGKK-Generaldirektorin              bei den Themen Gesund-
HR Mag. Andrea Hirschenberger und dem stellvertretenden            heitsförderung und Schul-
Generaldirektor des HVB Mag. Bernhard Wurzer mit Urkun-            entwicklung an der Schule
den ausgezeichnet. Zusätzlich begeisterte die rund 70 Teil-        zu haben.3
nehmerInnen EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji mit seinem
Vortrag „Wie man im Leben seinen Weg geht - Warum unse-
re Fehler unsere größten Lehrmeister sind“. Den gemütlichen
Ausklang der Veranstaltung an einem gesundem Buffet nutzten die TeilnehmerIn-
nen um sich auszutauschen und zu vernetzen.

3. Ergebnisse
Das Projekt wurde wie geplant umgesetzt. Auch der Evaluationsbericht des Insti-
tuts für Gesundheitsförderung und -kompetenz (IfGP) zeigt auf, dass die geplanten
Ziele erreicht wurden. Im folgenden wird die Zusammenfassung der Evaluierungser-
gebnisse wiedergegeben, die u. a. Mag. Dr. Lisa Guglberger vom IfGP im Rahmen
des Abschlusstreffens der Steuerungsgruppe am 08.01.2019 präsentiert hat. Wei-
tere Ergebnisse sind im Endbericht „Evaluation des Projektes `Jugendgesundheit-
Coaches´“ nachzulesen.

•   Es konnten 30 Jugendliche aus 15 Höheren Schulen ausgebildet werden.
•   Es konnten pro Schule zwei Lehrpersonen gefunden werden.
•   Die Jugendgesundheit-Coaches haben es geschafft, jeweils mindestens
    150 SchülerInnen der BMHS bzw. aus NMS zu erreichen. Es gab über
    5.000 Kontakte zwischen Jugendgesundheit-Coaches und SchülerInnen.

3
    siehe: Gugglberger, L. & Ramelow, D. (2018): Evaluation des Projektes „Jugendgesundheit-Coaches“. Wien.
    Institut für Gesundheitsförderung und Prävention. S.7

Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark | Dezember 2018                                                            Seite 5
Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

•     Die Zahl von insgesamt 4.500 real erreichten Personen ist nicht erzielt wor-
      den (Anmerkung UBZ: Es wurden real 3.700 SchülerInnen angesprochen.
      Diese Änderung ergab sich im Verlauf der Peer-Arbeit, wo Anfragen an die
      Projektleiterin kamen, ob es möglich sei, die gleichen Klassen von zwei
      SchülerInnen zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen zweimal anzuspre-
      chen. Die Projektleitung erlaubte dies. Dadurch erhielten manche SchülerIn-
      nen Informationen zu mehreren Gesundheitsthemen.)
•     Die Jugendgesundheit-Coaches verfügen über Mitspra-
      chemöglichkeiten, um aktiv an der Gesundheitsförderung        „Auch außerhalb ihrer akti-
      bzw. Schulentwicklung an der Schule mitzuarbeiten.            ven Peer-Tätigkeit sind die
•     Die Jugendgesundheit-Coaches sind Teil des Gesund-            meisten Jugendgesundheit-
      heitsteams ihrer Schulen (falls vorhanden).                   Coaches Ansprechstelle
•     Die Jugendgesundheit-Coaches sind Ansprechstelle für          für ihre MitschülerInnen bei
      die SchülerInnen bei den Themen „Gesundheit, Gesund-          den Themen Gesundheit,
      heitsförderung und -kompetenz.“                               Gesundheitsförderung und
•     Für die Schulen besteht ein Mehrwert durch die Teilnah-       -kompetenz geworden.“5
      me am Projekt.
•     Es gibt einzelne Überlegungen für die Sicherung der
      Nachhaltigkeit an den Schulen.
•     Der Lehrgang war insgesamt sehr erfolgreich darin, die Jugendlichen zu
      motivieren, zu bestärken und ihnen Wissen zu vermitteln.

 4. Diskussion
Die Evaluation des Pilotprojektes „Jugendgesundheit-Coaches“ zeigte: Alle ein-
bezogenen Personengruppen (Projektleitung, SchülerInnen, Lehrpersonen, Re-
ferentInnen) waren sehr zufrieden mit der Abwicklung und den Ergebnissen des
Projektes. Der Lehrgang ist bei allen Beteiligten gut angekommen, war gut orga-
nisiert und hat die Jugendlichen befähigt, die Peer-Arbeit sehr erfolgreich durch-
zuführen. Auch die Lehrgangsmappe ist bei allen gut angekommen und kann so
mit leichten Adaptionen weiterverwendet werden. Es gab auch einige kleinere
Kritikpunkte, die als Lessons Learned für die Weiterführung des Projektes wert-
volle Inputs brachten.4

Was ergibt sich nun aus diesem Ergebnis: Ein Ziel des Projektes war, dass das
Projekt bei Erfolg in den Regelbetrieb übergeführt werden und auch ein Rollout
auf andere Bundesländer erfolgen sollte, um die Nachhaltigkeit des Projektes zu

4,5
      siehe: Gugglberger, L. & Ramelow, D. (2018): Evaluation des Projektes „Jugendgesundheit-Coaches“.
      Wien. Institut für Gesundheitsförderung und Prävention.

Seite 6                                                                Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark | Dezember 2018
Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

gewährleisten. Aufgrund der positiven Erfahrungen hat die STGKK das UBZ damit beauftragt, das
Projekt 2018-2020 im Setting der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen fortzuführen
bzw. auch auf die Zielgruppe der Neuen Mittelschulen auszuweiten. Es wurden auch erste Schrit-
te gesetzt, das Projekt in anderen Bundesländern zu etablíeren, in Kärnten gibt es dafür bereits
konkrete Pläne und auch andere Bundesländer haben sich interessiert gezeigt. Für das Rollout auf
andere Bundesländer wurde eine Unterlage erstellt, die eine mögliche Vorgangsweise beschreibt.
Für die konkrete weitere Umsetzung wird unter Berücksichtigung der Schulrealität (Was ist im Set-
ting Schule leicht umsetzbar, wird gewünscht und führt nicht zu einer Überforderung der Lehrper-
sonen durch zu hohe Ansprüche) und des Budgets bei der Weiterentwicklung des Lehrgangs auf
die „Entstressung“ durch eine klarere Struktur des Lehrgangs, durch Einberaumung von mehr Zeit
für Wiederholungen und Verarbeitung des Gelernten Rücksicht genommen. Weiters werden den
SchülerInnen mehr Modelle / Bausteine zur didaktischen Umsetzung der Lehrgangsinhalte für die
Peer-Arbeit angeboten. Beim Runden Tisch werden die Begleitlehrpersonen eingeladen, darüber
zu diskutieren, wie das Projekt tiefer und nachhaltiger in der Schule verankert werden kann, sodass
es nicht bei einer einmaligen Umsetzung der Peer-Arbeit bleibt, sondern in regelmäßigen Abstän-
den Aktionen gesetzt werden. Weiters wird angesprochen, welche Anreize für die SchülerInnen
aber auch für Lehrpersonen, die sich am Projekt beteiligen geschaffen werden könnten. Dies ist
gerade in Hinblick auf die neue Ausbildung für Neue Mittelschulen von großer Bedeutung, da hier
in diesem Projekt von diesen mehr verlangt wird.

Zusatz: Ergebnisse der Peer-Arbeit
Alle Jugendgesundheit-Coaches haben ihre Aktivitäten in Form von Kurzberichten dokumentiert.
Diese zeigen, dass jeder der 30 Jugendgesundheit-Coaches mindestens 150 MitschülerInnen ange-
sprochen hat. Tatsächlich arbeiteten sie sogar mehr. Insgesamt wurden über 5.000 Kontakte bzw.
145 Schulklassen6 erreicht. Neben ihrer eigenen Schule haben die Jugendgesundheit-Coaches auch
SchülerInnen von sieben Neuen Mittelschulen informiert. Den SchülerInnen wurde die Methodik der
Informationsvermittlung freigestellt. Die am meisten genutzte Vermittlungsform waren Vorträge, je-
doch waren diese oft so gestaltet, dass nach einer Grundinformation, kleine Workshopsequenzen
eingesetzt wurden, wie:

•     das Ausprobieren von Rauschbrillen
•     Koordinationsübungen, Entspannungsübungen, Bewegungsübungen
•     Umfragebögen inkl. Auswertung und Aushang der Ergebnisse in Form eines Plakates
•     Umfragen als Einstieg zum Vortrag

6,7
      siehe: Gugglberger, L. & Ramelow, D. (2018): Evaluation des Projektes „Jugendgesundheit-Coaches“. Wien.
      Institut für Gesundheitsförderung und Prävention. S.18-19

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Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

•   Einbeziehung der SchülerInnen durch persönliche Fragen und Denkanstösse
•   Flipchart-Runden (Brainstorming zum Thema mit allen SchülerInnen)
•   Diskussionsrunden
•   Schätzspiel „Zucker“ u.a., Quizrunden
•   3 Messages zur Gesundheit
•   Anschauungsmaterial (zB verschiedene Trinkflaschen untersuchen)
•   Berechnen des BMI
•   Verkostungen und Filme (zB Plastik, Marshmallow-Test)

Laut Evaluationsbericht7 wurden insgesamt 66 Vorträge gehalten. Andere Maßnahmen neben Work-
shops waren ein Aushang an der Schule, das längerfristige Projekt „Bye, Bye Plastikflasche“ (Anbie-
ten einer eigenen plastikfreien Schultrinkflasche, Motivation zum Wassertrinken), ein Gesundheits-
stammtisch, der in der Aula der Schule in der Pause angeboten wurde, ein Gesundheits-World-Café
und ein Gesundheitstag an der Schule mit einem hochkarätigen Vortrag und über 20 Workshops für
alle SchülerInnen. Folgende Themenbereiche wurden den MitschülerInnen vermittelt: Bewegung (35),
Allgemeine Gesundheit (31), Ernährung (26), Psyche (24), Sucht (21), Schlaf (13), Umwelt (11), Lernen
(8), Sexualität (1). Die Zahl in der Klammer gibt die Anzahl der themenbezogenen Nennungen in den
Kurzberichten wieder. Die Evaluation hat auch ergeben, dass zwei Drittel der Jugendgesundheit-
Coaches an den Effekt ihrer Arbeit glauben. Diese gaben an, dass ihre Peer-Arbeit dazu beigetragen
hat, dass sich die Gesundheitskompetenz ihrer MitschülerInnen verbessert hat, weitere 18,5 % glau-
ben, dass das zumindest teilweise der Fall ist.

Im folgenden Anhang befinden sich das Lehrgangsprogramm sowie die Auflistung der beteiligten
Schulen und ihre erfolgte Peer-Arbeit.

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Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

Curriculum des lehrgangs
 Datum                     Inhalt                                        Referent/innen, Moderation

 Modul 1:                  • Begrüssung
                           • Inputs: “Schulische Gesundheitsförde-
                                                                         Begrüssung
                                                                         • Dr. Peter Scholz, Hauptverband der ös-
 14.02.2018                  rung“, Jugendwebsite „feel-ok.at“
                           • Teambuilding, Einführung in das Thema
                                                                           terreichischen Sozialversicherungsträger
                                                                           (HVB), Wien
 27.02.2018                  „Jugendgesundheit“
                           • Mittagspause
                                                                         • Michaela Partel, BA; Steiermärkische
                                                                           Gebietskrankenkasse (STGKK)
 10:00 – 17:30 UHR
                           • Inputs: „Psychische Gesundheit“,
                             „Suchtprävention“                            Input
                           • Vertiefende Übungen                         • Michaela Partel, BA, Steiermärkische
                           • Reflexion                                      Gebietskrankenkasse (STGKK)
                           • Abendessen                                  • Antonia Zengerer, MA, Styria vitalis
                                                                         • Dr. Georg Sojka, Institut für Erziehungs-
                                                                            hilfe, Wien
                                                                         • Mag Gerd Weilharter, VIVID - Fachstelle
                                                                            für Suchtprävention
                                                                         Moderation
                                                                         • Dipl.-Päd.in Cosima Pilz, Mag.a Nina Köberl
                                                                           Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark

 Modul 2:                  • Warm-up
                           • fachliche Inputs: „Bewegung“, „Bewe-
                                                                         Input
                                                                         • Jasmin Briesner, Diätologin
 15.02.2018                  gungsübungen“
                           • Mittagspause
                                                                            Steiermärkische Gebietskrankenkasse
                                                                            (STGKK)
 28.02.2018                • fachliche Inputs: „Abenteuer Liebe“, Mäd-
                             chen- und Gendergesundheit“
                                                                         • MMag. Dr. Günter Polt, MSc, Landesschul-
                                                                            rat für Steiermark, Landesschularzt
 09:00 – 17:30 UHR
                           • Vertiefende Übungen                         • Gustav Sborsil, Bewegungstrainer
                           • Reflexion                                   • Mag.a Ingrid Lackner „Abenteuer Liebe“
                           • Abendessen                                  • Mag.a Rita Obergeschwandner, Frauenge-
                                                                            sundheitszentrum Graz
                                                                         Moderation
                                                                         • Dipl.-Päd.in Cosima Pilz, Mag.a Nina Köberl
                                                                           Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark

 Modul3:                   • Warm-up
                           • fachliche Inputs: „Gesundheitskompe-
                                                                         Input
                                                                         • Dr. Jürgen Soffried, MPH; Institut für
 16.02.2018                  tenz“, „Umwelt und Gesundheit“
                           • vertiefende Übungen
                                                                            Gesundheitsförderung und -prävention
                                                                         • Doz. Dr. Hanns Moshammer bzw.
 01.03.2018                • Mittagspause
                           • Interaktiver Prozess zur Peer-Arbeit
                                                                            Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. OA Dr.
                                                                            Hans-Peter Hutter, Institut für Umwelthy-
                           • Reflexion und Feedback                         giene, ZPH, Med. Uni Wien
                           • Abreise
 09:00 – 17:00 UHR                                                        Moderation
                                                                         • Dipl.-Päd.in Cosima Pilz, Mag.a Nina Köberl
                                                                           Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark

Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark | Dezember 2018                                                               Seite 9
Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

Beteiligte Schulen
2 Lehrgänge, 30 Jugendgesundheit-Coaches

                                                                                                                    Externe Schulen
                            ausgewählte
 Schule                                                                  Methode                                    & Neue Mittel-
                            Gesundheitsthemen
                                                                                                                    schulen
 HLW Bad Aussee             Psychsoziale Gesundheit                      Kurzvortäge, kinetische Übungen            NMS Bad Aussee,
                                                                         (> 300 SchülerInnen)                       NMS Gröbming
 HLA der Grazer Schul-      Allgemeine Gesundheit, Suchtprävention       Vortrag und Übungen mit Rauschbrillen      Gymnasium Grazer
 schwestern                                                              (> 300 SchülerInnen)                       Ursulinen, NMS &
                                                                                                                    ORG der Grazer
                                                                                                                    Schulschwestern,
                                                                                                                    NMS Hasnerplatz
 HBLA für Forstwirtschaft   Allgemeine Gesundheit, psychische Ge-        ppt.-Vortrag, Umfrage mit Fragebögen       HLW für Sozial-
 Bruck/Mur                  sundheit, Sucht und Suchtprävention          (248 SchülerInnen + Auswertung der         management in
                                                                         Umfrage)                                   Rottenmann
 BHAK Fürstenfeld           Bewegung, Ernährung (Zucker), Umwelt-        Vortrag, Film über Plastik, vital4brain-
                            schutz (Plastik)                             Übungen (145 SchülerInnen)
                                                                         Anmerkung: nur 1 Schüler als JGC
 HLW Hartberg               BEWEGUNG: Bewegungsmythen, Folgen Vorträge mit Bewegungsübungen und
                            von Bewegungsmangel, Grundbausteine       Diskussionsrunden (288 SchülerInnen)
                            gesunder Bewegung, Bewegung im Alltag,
                            geistige und körperliche Gesundheit durch
                            Bewegung; ERNÄHRUNG: Ernährungspy-
                            ramide, richtige Ernährung und Folgen von
                            falscher Ernährung (Fast Food); PSY-
                            CHISCHE GESUNDHEIT: hat sich durch
                            Fragen der SchülerInnen ergeben

 BAFEB                      Allgemeine Jugendgesundheit, Ernäh-          Vorträge mit Konzentrationsübungen (320
 Judenburg                  rungspyramide, psychische Gesundheit,        SchülerInnen)
                            Konzentration
 HAK Judenburg              Allgemeine Gesundheit, psychische         Vorträge, Flipchartrunden, Diskussionen
                            Gesundheit und Sucht; externer Vortrag zu (299 SchülerInnen + 47 SchülerInnen bei
                            Sucht, JGC waren dabei                    externen Vortrag)
 HLW Krieglach              Umwelt und Plastik: schädliche Stoffe, wie   Vortrag zu Umwelt und Plasktik, per-       NMS Krieglach
                            wir Plastik in unseren Körper aufnehmen,     sönliche Fragen an SchülerInnen, Quiz,
                            Tipps zur Vermeidung von Plastik, Analyse    Untersuchung von Plastikflaschen (350
                            von Plastikflaschen                          SchülerInnen)
 HLW Leoben                 Psychische Gesundheit, Gesundheit am         Vortäge und Diskussionsrunden (277
                            Arbeitsplatz, psychisches Wohlbefinden,      SchülerInnen)
                            Marshmallow-Test; Stress, Lerntypen

Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark | Dezember 2018                                                                            Seite 10
Endbericht „Jugendgesundheit-Coach“, 2017-2018

 HAK Liezen             Information über Lehrgang, Achtsamkeit    ppt.-Vorträge mti Videosequenzen, Kahoot-
                        für eigene Gesundheit, Impuls für gesunde Befragung, Erstellung eines Informations-
                        Ernährung, Bewegung, Aufgaben & Ziele     plakates (300 SchülerInnen)
                        der STGKK, Zeitmanagement, Stress und
                        seine Auswirkungen

 HLW Mureck             Ernährung, Bewegung                         Workshops: Brotverkostung, Zucker in Ge-   NMS Mureck, NMS
                                                                    tränken erraten, Bewegungsübungen, Quiz    Straden

 HLW Sozialmanagement, Allgemeine Gesundheit, Bewegung,             3 Vorträge (85 SchülerInnen) und
 Caritas Graz          Schlaf; Gesundheitstag: 20 Workshops         Organisation eines Gesundheitstages an
                        zu Ernährung, Bewegung, psychische &        der Schule (09.11.2018) mit über 50
                        physische Gesundheit, Soziales              externen ReferentInnen; Eröffnungsrede
                                                                    durch die JGC (> 400 SchülerInnen)
 HLW                    „Bye, bye Plastikflasche! Bye Bye zucker-   Aktionswoche (24.-29.09.2018), Vorträge
 Schrödinger Graz       haltige Getränke - Welcome Wasserfla-       und Spiele (344 SchülerInnen)
                        sche!“
 BG und BRG Weiz        Allgemeine Gesundheit, Schlaf, Bewegung, Vortrag, Koordinationsübungen, Umfrage,
                        Ernährung                                Diskussionsrunden (301 SchülerInnen)
 BHAK Weiz              Sexualität; psychische und physische        Gesundheits-Weltcafé mit 18 Klassen zu
                        Sucht; physische Gesundheit und Lerner-     den 3 Themen, (> 450 SchülerInnen),
                        folg                                        Besuch einer Gesundheitsmesse

Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark | Dezember 2018                                                                     Seite 11
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