Arbeiten mit TOPCAT und Aladin, Teil 1 - Unterricht - ASTRONOMIE ...
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Unterricht Arbeiten mit TOPCAT und Aladin, Teil 1 von Arndt Latußeck „Big Data“ hat auch in der Astronomie längst Einzug gehalten. Aladin, das virtuelle Observatorium Gewaltige Mengen topaktueller, professioneller astronomischer Daten lagern im Internet, bereit, auch im schulischen Umfeld ge- Das Centre de Données astronomiques de Strasbourg liefert mit dem Katalog- nutzt zu werden. Inzwischen sind diese Daten so leicht verfügbar, Service vizieR, der Objektdatenbank dass viele Aspekte der Astronomie als Wissenschaft, insbesondere Simbad und vor allem mit dem virtuel- die Aufbereitung und Interpretation von Messungen und Beob- len Observatorium Aladin die Werkzeu- achtungen, nun leicht in den Unterricht integriert werden können. ge, die den Schülerinnen und Schülern Reines Faktenwissen kann somit abgelöst werden durch die eige- überhaupt erst die Welt der professi- onellen astronomischen Datenbanken ne Erarbeitung von Kenntnissen, die wissenschaftliche Methode erschließbar machen.1 Schon ein ers- kann wie selbstverständlich als Kernkompetenz eingeübt werden, ter Überblick zeigt aber, dass die In- fast, als ob man die Daten selbst am Teleskop aufgenommen hät- formationsvielfalt von vizieR und Sim- te. Doch auch hier gilt es, die Schülerinnen und Schüler nicht zu bad die Schüler wohl eher überfordern überfordern, will man die Methoden des „Data Mining“ im Unter- dürfte, statt einen Mehrwert darzustel- richt gewinnbringend einsetzen. len. Ganz anders dagegen Aladin. Sein Untertitel „Interactive Sky Atlas“ bringt es auf den Punkt: Dieses Programm er- Um die im Folgenden beschriebenen bekannt sein. Die Arbeit mit Galaxien- möglicht einen interaktiven, vor allem Methoden einsetzen zu können, müs- katalogen oder anderen nichtstellaren aber intuitiven Blick an jede Stelle des sen sinnvollerweise einige Konzepte Daten erfordert unter Umständen noch Sternenhimmels und der Objekte, die als bekannt vorausgesetzt werden – sie andere Konzepte wie Morphologie, Rot- dort sichtbar sind: Sterne, Sternhaufen, sollten möglichst vorher im Unterricht verschiebung usw. Galaxien usw. Dabei verknüpft Aladin erarbeitet werden. Für die in diesem Ar- Eine Warnung: Wir werden es im die Informationen aus den erwähnten tikel vorrangig beschriebene Arbeit mit Folgenden mit recht großen Daten- Datenbanken in hervorragender Weise Sterndaten bedeutet das die Kenntnis mengen zu tun haben! Deshalb sollte mit Bildern der großen fotografischen über leicht (weil direkt) beobachtbare vor einer Verwendung im Unterricht si- Himmelsdurchmusterungen – vor al- Zustandsgrößen der Sterne (bzw. ihre chergestellt werden, dass eine ausrei- lem des Digitized Sky Survey (DSS), Hilfsgrößen) und ihre Bestimmung. Dies chend schnelle Internetverbindung zur der die umfangreichen Durchmusterun- sind insbesondere: Verfügung steht! Wenn die 20 Teilneh- gen des Mount-Palomar-Observatori- mer einer Lerngruppe jeweils 200.000 ums (für den Nordhimmel) und der ESO • die scheinbaren Helligkeiten der Stern-Datensätze herunterladen müs- (für den Südhimmel) zu einem hochauf- Sterne: das Magnitudensystem, sen, sollte zur Vermeidung böser (Zeit-) gelösten fotografischen Gesamtbild des • absolute Helligkeiten und das Ent- Überraschungen vorher geprüft wer- Himmels vereint. fernungsmodul, den, inwieweit die technischen Voraus- Die Benutzung ist denkbar einfach: • das äquatoriale Koordinatensystem: setzungen ausreichen. Eine Alternative Um Daten des DSS anzeigen zu las- Rektaszension und Deklination, wäre es, die für ein Projekt benötigten sen, wählt man nach dem Programm- • die trigonometrische Parallaxe als Daten vorab herunterzuladen und der start in der Datenleiste unter dem Com- Entfernungsindikator, Lerngruppe auf einem Dateiserver zur mand-Feld einfach DSS an (Punkt (B) in • der Farbindex als Maß für die Farbe Verfügung zu stellen. Auf diese Wei- Bild 1), worauf ein Bild der Region um und den Spektraltyp der Sterne. se ginge aber der „beobachterische“ den Pferdekopfnebel angezeigt wird. Aspekt teilweise verloren, der durch Nun kann man sehr leicht zu einer be- Abgeleitete Zustandsgrößen (Mas- die gleichzeitige Benutzung des Pro- liebigen Himmelsregion navigieren, sei se, Radius, chemische Zusammenset- gramms Aladin bewusst Teil der Ar- es mit der Maus, mit der der angezeigte zung) müssen nicht notwendigerweise beit sein soll. Himmelsausschnitt verschoben oder ge- 30 ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 56 (2019) 6
1 Eingabemaske von Aladin, Version 10.0, nach dem Programmstart und unmittelbar nach Anwahl der Option DSS in der Datenleiste (B) unterhalb des Command-Feldes. Es erscheint zunächst ein Bild der Region um den Pferdekopfnebel. Folgende Bereiche werden unterschieden: A. „Himmelsfenster“. Hier erscheint ein Ausschnitt des Himmels, unterlegt mit Fotografien oder Datenmarkierungen. B. Datenleiste. Hier kann eine einfache Auswahl der im Himmelsfenster anzuzeigenden Daten per Mausklick erfolgen. C. Katalogbereich. Der Verzeichnisbaum oben ermöglicht die Navigation durch alle Kataloge des vizieR-Service. Im select-Feld unten kann gezielt nach Katalogen gesucht werden. D. Ebenenbereich. Wichtig ist vor allem der Bereich unterhalb der Mitte: Hier erscheinen die verschiedenen Daten- und Bildebenen für den aktuellen Himmelsausschnitt. Sie werden übereinanderliegend angezeigt und können per Mausklick ein- und ausgeschaltet werden (per Klick auf das jeweilige Ebenensymbol). zoomt werden kann, sei es über die Ein- gabe eines Objektnamens oder einer Ka- talogbezeichnung im Command-Feld. Nun wäre Aladin anderen Plane- tariumsprogrammen nicht sonderlich überlegen, wenn es sich auf die Anzei- ge des Sternenhimmels beschränkte. Seinen größten Mehrwert entwickelt das Programm durch die geniale und vollkommen intuitive Verknüpfung der Bildinformationen mit den vizieR- und Simbad-Diensten, indem es in der La- ge ist, im aktuellen Bildausschnitt die entsprechenden Katalogdaten den Fo- tografien überlagert anzuzeigen. Auf diese Weise lässt sich Aladin regelrecht als Observatorium im Klassenraum nut- 2 Aladin-Maske nach Eingabe des Frühlingspunktes als Mittelpunkt des Himmelsausschnitts und einer Bildbreite von ca. 1°. Die Gaia-Daten sind dem eigentlichen Bild im „Himmelsfenster“ als Quadrate zen; denn die Schülerinnen und Schü- überlagert, ganz rechts erkennt man sowohl die Bildebene als auch darüber eine Datenebene, die hin- ler können an den Objekten, die ja zugefügt wird, sobald man einen Katalog-Datensatz auswählt (im Beispiel: Gaia DR2-Daten). 3 Ausschnitt des Datensatzes eines typischen Einzelsterns aus dem Gaia-Katalog, wie man ihn durch Anklicken eines Sterns im in Aladin dargestellten Himmelsausschnitt erhält. ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 56 (2019) 6 31
4 Eingabemaske von TOPCAT. Alle wichtigen Funktionen lassen sich über die Symbolleiste aufrufen. A. Auflistung aller geladenen Tabellen B. Eigenschaften der ausgewählten Tabelle 1. Tabelle laden (lokal, vizieR und andere Datenbankdienste); 2. Tabelleneigenschaften ändern, insbesondere neues Merkmal (Datenspalte) einfügen und Formelberechnungen auf diesem Merkmal; 3. Untermenge des Datensatzes aus der aktuellen Tabelle auf Basis von Auswahlparametern erstellen; 4. Histogramm erzeugen; 5. 2D-Plot erzeugen (Diagramm aus Gegenüberstellung von zwei Größen); 6. Karte erzeugen: Plot entsprechend Objektkoordinaten aus aktueller Tabelle; 7. 3D-Plot erzeugen (Diagramm aus Gegenüberstellung von drei Größen; kartesisch); 8. 3D-Plot erzeugen (Diagramm aus Gegenüberstellung von drei Größen; polar). quasi bereits wie durch ein Teleskop Messungen unmittelbar nutzen. Sehr stattdessen kann die Datenauswahl auf- betrachtet werden, regelrecht Messun- vorteilhaft: Es entfällt in vielen Fällen grund des visuellen Erscheinungsbildes gen vornehmen bzw. die gespeicherten eine (abstrakte) Datenbankrecherche, direkt am Bildschirm erfolgen. Virtuell beobachten mit Gaia Wir wollen die virtuelle Datenaufnah- me und die spätere Analyse am Bei- spiel des Katalogs des Gaia-Satelliten durchführen. Dieser Katalog enthält in seinem Data Release 2 (im Folgenden: „DR2“) wesentliche Daten zu knapp 1,3 Milliarden Sternen (Position und Posi- tionsänderungen, Parallaxe, Radialge- schwindigkeit, Helligkeit, Farbe sowie für einen Teil des Datensatzes abgelei- tete Parameter wie Effektivtempera- tur, Sternradius und Leuchtkraft).2 Da- zu wählen wir bewusst eine Stelle am Himmel, die keinerlei auffällige Objek- te enthält: den Frühlingspunkt (Bild 2). Ihn erreichen wir durch Eingabe sei- ner äquatorialen Koordinaten in das Command-Feld in Aladin: „00:00:00 00:00:00“. Falls noch nicht geschehen, klicken wir in der Katalog-Leiste unterhalb des 5 Dialog zur Übernahme der in der Aladin-Datenebene angezeigten Objektdaten in TOPCAT. Das mittlere Menü wird durch Klick mit der rechten Maustaste auf eine bereits existierende Aladin-Datenebene Command-Fensters die Option DSS zur aufgerufen. bildlichen Anzeige des entsprechenden Himmelsausschnitts. Per Maus können 32 ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 56 (2019) 6
wir ihn auf eine akzeptable Größe von 6 Kartenansicht in TOPCAT nach etwa einem Grad Breite zoomen. Um Anwahl des Symbols „Karte erzeugen“ nun zusätzlich die Gaia-Daten anzuzei- (Punkt (7) in Bild 4) mit den aus Aladin übertragenen Beispieldaten gen, klicken wir auf die entsprechende entsprechend dem im Text beschrie- Option Gaia, rechts neben DSS. Sofort benen Vorgehen. TOPCAT plottet die wird eine neue Anzeigeebene erstellt Koordinaten aller Sterne des Datensat- zes standardmäßig in orthographischer (ganz rechts, „CDS/I/345/gaia2“, zu- Projektion auf der Oberfläche einer sätzlich zur Ebene namens „CDS/P/ Kugel. Sie lässt sich bei gedrückter DSS2/color“). Nach kurzer Ladezeit Maustaste drehen bzw. verschieben und mit dem Mausrad zoomen. Offen- erscheint dem DSS-Bild überlagert die sichtlich ist der von Aladin übertragene neue Datenebene, in der ein Teil der Datensatz deutlich größer als der des Sterne des Gaia-Katalogs in diesem angezeigten Himmelsausschnitts (den Himmelsareal dargestellt ist (markiert man am rechteckigen Bereich mit erhöhter Sterndichte erkennt). Auch durch kleine Quadrate), und zwar al- die Milchstraße zeichnet sich durch die le Gaia-Sterne bis zu einer gewissen erhöhte Sterndichte bereits ab. scheinbaren Grenzhelligkeit, die aller- dings noch abhängig von der Größe des Bildausschnitts ist – also Achtung! Die- ser Datensatz ist noch nicht vollständig! Wir arbeiten aber zunächst trotzdem mit den aktuell angezeigten Daten, ei- ne vollständige Gaia-Abfrage wird spä- ter vorgestellt. In jedem Fall ist diese Art der Datenauswahl sehr einfach und ge- rade zu Beginn für Schüler problemlos zu bewältigen. Für jedes markierte Objekt können nun dessen Katalogdaten direkt durch Mausklick angezeigt werden; der je- weilige Datensatz erscheint dann un- terhalb des Himmelsausschnitts in dem dunkelgrauen Bereich. Zieht man die Maus mit gedrückter Maustaste über den Himmelsausschnitt, so kann man weiterhin einen rechteckigen Bereich definieren, dessen überdeckte Objekte 7 TOPCATs drei Projektionsarten der Objekte des Beispieldatensatzes, anwählbar nach Klick auf den Menüpunkt Axes im Kartenfenster: Orthografische (links), Aitoff- (Mitte) und Lambert-Projektion. Man dann gleichzeitig im Datenbereich an- erkennt wiederum, dass die Datensätze der aus Aladin exportierten Objekte sich nicht auf den dort gezeigt werden. Auf diese Weise über- angezeigten Himmelsausschnitt beschränken, sondern den gesamten Himmel umfassen. nimmt Aladin bereits jetzt die Funktion einer richtigen Sternwarte, indem (vir- tuell natürlich!) Positionen, Helligkei- ten, Farben usw. von Sternen „gemes- sen“ werden können – einfach durch Mausklick. Bei Verwendung des Gaia DR2-Katalogs erhält man so insbeson- dere den Zugriff auf folgende Informa- tionen der Sterne3 (Bild 3): Äquatoriale Koordinaten (Spalten ra_epoch2000, dec_epoch2000). Die Angabe erfolgt jeweils in Dezimal- grad, trigonometrische Parallaxe in tau- sendstel Bogensekunden (parallax), Eigenbewegung in tausendstel Bo- gensekunden pro Jahr (pmra, pmdec) Scheinbare Helligkeit in Gaias G- Band (phot_g_mean_mag), Sternfarbe (Farbindex) als Farbdiffe- renz zwischen Gaias B- und R-Band (bp_rp). 8 Histogramme in TOPCAT. Links der Anblick direkt nach Klick auf das Histogrammsymbol (4). Rechts die Darstellung nach Auswahl der scheinbaren Helligkeit aus dem Gaia DR2-Katalog (phot_g_mean_mag). ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 56 (2019) 6 33
9 Einstellung in Aladin zur Erhöhung der Zahl der angezeigten Gaia-Sterne im Bildfeld: Im Menü Properties (per Rechtsklick auf aktuelle Datenebene (Be- reich (C) in Bild 1 bzw. Klick auf die Option „prop“ unten rechts) muss „Density correction“ erhöht werden. 10 Direkter Aufruf der Gaia-Daten- bankabfrage im Datenbankbereich (C) laut Bild 1. Nach Eingabe der Schlüsselwörter gaia DR2 ARI im select-Feld erscheint im Daten- bankbereich die entsprechende Datenbank (blau unterlegt). Ein Mausklick darauf öffnet das graue Fenster, bei dem man nur noch den „Load“-Button drücken muss. Dar- aufhin lädt Aladin den zum aktuel- len Himmelsausschnitt passenden Datenbankauszug vollständig. Zur besseren Erkennbarkeit wurde der Datenbankbereich durch Ziehen mit der Maus vergrößert. 11 Auswahl eines exklusiven Daten- bereichs in Aladin zur Übertragung nach TOPCAT. Nur für die innerhalb des grünen Bereichs markierten Objekte wird eine neue Datenebene erstellt, die dann per SAMP-Protokoll übertragen werden kann. Auf diese Weise vermeidet man den Download von Daten außerhalb des angezeigten Bildfeldes. 34 ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 56 (2019) 6
Datenauswertung und Aufbereitung Tabellendaten können über das belle namens „gaia2“. Ein Doppelklick größerer Datenmengen: TOPCAT Dateimenü (1) aus verschiedenen zeigt deren Inhalt, ganz entsprechend Katalogquellen geladen werden, der Auflistungen in Bild 3 finden wir Der Datensatz eines Einzelsterns er- insbesondere vizieR. Doch der entspre- dort alle von Gaia gemessenen Para- möglicht es den Schülerinnen und chende Dialog ist relativ umständlich meter, nur in diesem Fall für sehr viele Schülern bereits, unter der Vorausset- zu bedienen (man benötigt Informati- statt, wie in Aladin, für einen einzelnen zung einer einigermaßen genau be- on über den Objektnamen bzw. über Stern. Diesen Datensatz können wir nun kannten trigonometrischen Parallaxe4 dessen Position, muss einen Karten- auf verschiedene Arten auswerten und dessen wesentliche Zustandsgrößen ausschnitt definieren und nach einer bearbeiten. Zunächst plotten wir alle zu bestimmen: Entfernung, Leucht- vorläufigen Datenbankabfrage noch Sterne mit ihren Koordinaten; dazu kli- kraft bzw. absolute Helligkeit und Ra- einen geeigneten Katalog auswählen) cken wir in der Symbolleiste auf das Ko- dius sowie Masse. Dies soll allerdings – nichts, was Schülern Spaß machen ordinatenfeld (7). Wir erhalten ein Bild nicht Inhalt dieses Artikels sein. Statt- würde, weil man sich schnell vom ei- gemäß Bild 6. dessen gehen wir einen anderen Weg, gentlichen Sternenhimmel und sei- Zweierlei fällt auf: Die Projektion indem wir lediglich Vorwissen über die nen Objekten entfernt. Doch als Teil ist ungewöhnlich (alle Sterne wurden zu Beginn beschriebenen, „direkt be- des Virtual Observatory hat TOPCAT in orthographischer Projektion auf der obachtbaren“ stellaren Zustandsgrö- einen großen Vorteil: Über das stan- Oberfläche eine Kugel geplottet), und ßen voraussetzen, nämlich über die Po- dardisierte Simple Applications Mes- der Datensatz enthält offenbar Ster- sition des Sterns (astrometrische Daten) sage Protocol (SAMP) kann TOPCAT ne der gesamten Himmelssphäre und und dessen Helligkeit und Farbe (pho- nämlich mit Aladin kommunizieren, so nicht nur vom gewählten Ausschnitt tometrische Daten), also durchweg Da- dass dort angezeigte Objekte mit ih- in Aladin. Wir können die Projektion ten, die prinzipiell am Teleskop auch ren Daten direkt in TOPCAT übernom- durch Klick auf die Option Axes ver- selbst bestimmt werden könnten. Ent- men werden können. Auf diese Weise ändern, von der standardmäßig einge- sprechend stecken wir die Ziele anders kann der astronomische Datenverar- stellten orthografischen Projektion auf mit der Fragestellung: Was können wir beitungsprozess für die Schüler auch eine Aitoff-Projektion und auch eine aus der Analyse dieser „direkten“ Zu- im Unterricht gut nachgebildet werden: flächentreue Lambert-Projektion (Bild standsgrößen an astronomischen Fak- Man beobachtet eine Himmelsregion, 7). Der Anblick lässt sich durch Zoo- ten ableiten? Wir begeben uns hier macht dort Messungen und wertet die- men mit dem Mausrad und Verschie- auf das Feld der Stellarstatistik, in- se anschließend aus. Kein Suchen in ben (mit gedrückter linker Maustaste) dem wir statt einzelner Sterne einen Datenbanken, kein Abgleich abstrak- anpassen. ganzen Datensatz einer großen Anzahl ter Koordinaten belastet die Arbeit an Probieren wir eine andere Darstel- von Sternen gleichzeitig untersuchen. astronomischen Fragestellungen. Man lungsmöglichkeit unserer Beispielda- Das geeignete Hilfsprogramm dazu bleibt immer relativ „dicht“ am Objekt ten aus: Histogramme. Wir klicken das ist TOPCAT,5 das „Tool for Operations bzw. Himmelsausschnitt. Histogrammsymbol (4) und erhalten on Catalogues and Tables“, das in der Das Laden von Daten aus Aladin in ein Diagramm der Häufigkeitsvertei- professionellen Astronomie mittlerwei- TOPCAT ist denkbar einfach: Voraus- lung der Sterne in Abhängigkeit von le zu einem Quasistandard zur Analy- setzung ist lediglich eine schon exis- der Rektaszension (Bild 8, links).7 Im se größerer Datenmengen geworden tierende Datenebene, die dem als Bild Auswahlfeld „X“ können wir nun an- ist. Vor allem ist TOPCAT als Teil des angezeigten Himmelsausschnitt über- dere Parameter des Datensatzes aus- Virtual Observatory6 eng angebunden lagert ist (zu sehen ganz rechts im Ala- wählen, beispielsweise die scheinbare an dessen Software- und Datenres- din-Hauptfenster, vgl. Bild 1). Wir hat- Helligkeit aus dem Gaia DR2-Katalog: sourcen – insbesondere Aladin. Diese ten im obigen Beispiel bereits für die phot_g_mean_mag. Die rechte Seite von beiden Tools lassen sich hervorragend Himmelsregion um den Frühlingspunkt Bild 8 zeigt das Ergebnis.8 für den Unterricht miteinander verbin- die Daten des Gaia DR2-Katalogs anzei- Ganz ähnlich arbeiten die anderen den, mit vergleichsweise extrem ein- gen lassen; damit wollen wir zunächst TOPCAT-Darstellungsdialoge. Entspre- fachen Mitteln lassen sich anspruchs- weiter arbeiten. chend ihrer Darstellungsmöglichkeiten volle Analysen erstellen und wichtige Die Datensätze aller angezeigten kann man Merkmale aus dem jeweils astrophysikalische Grundparameter Sterne können sehr leicht unmittel- aktuellen Katalog grafisch gegenüber- und sogar Aussagen über die Struktur bar in TOPCAT übertragen werden; stellen. Beispiele werden im folgenden der Milchstraße gewinnen. Einige Ver- als Voraussetzung muss lediglich TOP- Abschnitt gegeben. wendungsbeispiele sollen die Möglich- CAT bereits gestartet sein. Man ruft nun keiten von TOPCAT aufzeigen. das Kontextmenü zur Datenebene per Rechtsklick auf die Ebene auf und wählt Tipps zur Arbeit mit Aladin beim „Broadcast“ die Weiterleitung an Benutzung von TOPCAT mit Aladin – TOPCAT aus. Sofort erfolgt die Daten- Zum Umgang mit Datenebenen ein erster Versuch übertragung nach TOPCAT. In Bild 5 Zu Beginn einige Tipps: ist dieser grundlegend wichtige Vor- Alle Datenebenen befinden sich im Bild 4 zeigt die Hauptansicht von gang gezeigt. Bereich (D) des Aladin-Programm- TOPCAT; dort sind die wesentli- Wir wechseln nun in TOPCAT und fensters entsprechend Bild 1. chen, für die Benutzung in der Schule erkennen in der Auflistung aller Tabel- Geladene Ebenen können durch ein- wichtigen Menüpunkte beschrieben. len (Bereich (A) in Bild 4) eine neue Ta- fachen Mausklick auf das jeweilige ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 56 (2019) 6 35
12 Auswahl des ConeSearch-Modus zur Eingrenzung der Datenbankabfrage für Gaia-Daten im angezeigten Himmelsausschnitt (vgl. Bild 11). Nach Auswahl der Option kann man mit der Maus im Himmelsfenster einen kreisförmigen Ausschnitt aufziehen, innerhalb dessen Aladin alle Sterne des Gaia DR2-Katalogs als neue Datenebene lädt. Ebenensymbol angezeigt oder ver- correction“ heraufgesetzte Sterndichte Aladin fügt daraufhin eine neue borgen werden. aber absolut ausreichen. Und für Win- Datenebene ein (zu finden wiederum Man kann mehrere Datenebenen kelgrößen unterhalb etwa 1° sollte der rechts im Ebenenbereich). gleichzeitig markieren, indem man Gaia-Datensatz dann auch tatsächlich Diese Datenebene kann mit der be- sie bei gedrückter SHIFT-Taste mit bereits vollständig sein. kannten Methode nach TOPCAT der Maus anklickt. übertragen werden (siehe Bild 5). Will man eine Datenebene in Aladin Laden eines vollständigen Gaia-Datensatzes löschen, so ruft man per Rechtsklick Will man auf jeden Fall sicherstellen, Nutzt man den eben beschriebenen, di- das Kontextmenü der entsprechen- dass unabhängig von der Winkelgröße rekten und vollständigen Datenbank- den Ebene auf und wählt die Option des Himmelsausschnitts ganz bestimmt zugriff auf die Gaia-Daten, so hat man „Delete“. auch alle Gaia-Sterne des DR2-Kata- weiterhin die Möglichkeit, einen kreis- Wie bereits erwähnt, kann die Über- logs im aktuellen Himmelsausschnitt förmigen Himmelsausschnitt auszu- tragung des Inhaltes einer Datenebe- von Aladin geladen werden, so sollte wählen (Bild 12). ne nach TOPCAT ebenfalls über das man den Datenimport auf einem ande- Kontextmenü erfolgen (Menüpunkt ren Weg vornehmen: Und zwar über „Broadcast selected Tables to...“, sie- den Katalogbereich (Bereich (C) in Bild Anmerkungen (1) http://cdsweb.u-strasbg.fr.Während der vizieR- und he Bild 5). 1) von Aladin. Dazu gibt man in das se- der Simbad-Service online nutzbar sind, sollte Aladin lect-Feld die folgenden Suchbegriffe auf jedem Computer lokal installiert werden; nur diese Erhöhung der Objektanzahl ein: Gaia DR2 ARI, woraufhin die pas- Offline-Version bietet den vollen Funktionsumfang. (2) Zu Details siehe https://www.cosmos.esa.int/web/ Beim Zoomen in Aladins Himmelsfens- sende Datenbank gefunden und im Da- gaia/dr2. ter bei angewähltem Gaia-Katalog (Me- tenbankbereich angezeigt wird. Bild 10 (3) Eine vollständige Beschreibung aller Parameter nüleiste ganz oben; Bereich (B) in Bild 1) beschreibt die weiteren Schritte. des Gaia-Katalogs ist unter https://www.cosmos.esa. int/web/gaia/dr2 zu finden. fällt schnell auf, dass die Anzahl der dar- (4) Die Parallaxenmessung von Gaia funktioniert inner- gestellten Sterne abhängig von der ak- halb tolerierbarer, zur unmittelbaren Ableitung stellarer tuellen Größe des Himmelsausschnitts Örtliche Begrenzung der Daten beim Zustandsgrößen geeigneter Genauigkeitsgrenzen nur ist. Für viele Anwendungen reichen die Export für Sterne, die näher als einige hundert Parsec stehen. (5) Download und weitere Informationen unter http:// dann sichtbaren Objektzahlen zwar be- www.star.bristol.ac.uk/~mbt/topcat/ reits aus, aber manche Untersuchun- Für eine wirklich gezielte Nutzung für (6) http://www.euro-vo.org gen verlangen nach noch schwächeren Unterrichtsprojekte fehlt zunächst noch (7) Über die genaue Form des Histogramms sollten wir uns keine großen Gedanken machen, jedoch zeigt sich Sternen oder sogar nach Vollständigkeit die Umgehung der beiden aus unseren bei ca. 280° ein Maximum der Sternhäufigkeit. (Bei des Gaia-Katalogs. Aladin bietet meh- ersten Experimenten bekannten Aladin- dieser Rektaszension liegt das Zentrum der Milchstraße, rere Möglichkeiten, die Anzahl ange- Eigenarten: Das heißt vor allem, nicht was zu der erhöhten Sternzahl führt.) Das Maximum bei 0° ist dagegen nicht real und ausschließlich dadurch zeigter Sterne zu erhöhen (was vor al- mehr Daten des gesamten Himmels in bedingt, dass der Beispieldatensatz vor allem Sterne lem im Fall des Gaia DR2-Katalogs zu die zu übertragende Datenauswahl auf- aus dem Bereich um den Frühlingspunkt bei 0° Rek- einer ganz erheblichen Steigerung der zunehmen, sondern nur diejenigen des taszension enthält. (8) Auch die Interpretation dieses Histogramms sollte Objektzahlen führen kann – also Ach- gerade gewählten Himmelsausschnitts. nicht zu streng erfolgen. Die Verteilung der scheinba- tung! Es kann sogar zu Speicherproble- Das ist in Aladin schnell erledigt (siehe ren Helligkeiten ist bis zu phot_g_mean_mag=8 mag men kommen!). Bild 9 zeigt das Vorge- auch Bild 11): im Wesentlichen ein Auswahleffekt des Algorithmus von Aladin, die schwächeren Sterne entstammen nur hen zur Erhöhung der Sternzahlen: Im Im „Himmelsfenster“ zieht man mit dem in Aladin gewählten Himmelsausschnitt um 0° Kontextmenü „Properties“ zur Daten der Maus (bei gedrückter linker Rektaszension. ebene erhöht man den Parameter „Den- Maustaste) einen rechteckigen Be- sity correction“. reich auf, innerhalb dessen alle Ob- Die Heraufsetzung dieses Parame- jektmarkierungen der aktiven Daten ters führt übrigens nicht notwendiger- ebene grün eingefärbt werden. weise dazu, dass der Datensatz im ak- Anschließend Rechtsklick in Aladins Dr. rer. nat. Arndt Latußeck tuellen Himmelsausschnitt vollständig „Himmelsfenster“ und Auswahl der Bischöfliches Gymnasium Josephinum Domhof 7 ist! Für die meisten Anwendungen im Option „Create a new plane with se- 31134 Hildesheim Unterricht dürfte die über die „Density lected sources“. E-Mail: arndt.latussek@josephinum.net 36 ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 56 (2019) 6
Unterricht I Arbeiten mit TOpeAT und Aladin, Teil 2 von Arndt Latußeck "Big Data hat auch in der Astronomie längst Einzug gehalten. Ge- IJ waltige Mengen topaktueller professioneller astronomischer Daten logN(ml lagern im Internet, bereit, auch im schulischen Umfeld genutzt zu werden. Doch auch hier gilt es, die Schülerinnen und Schüler nicht zu überfordern, will man die Methoden des" Data Mining im Un- IJ terricht gewinnbringend einsetzen. - Der 1. Teil dieses Beitrages er- schien in ASTRONOMIE+RAUMFAHRTim Unterricht, Heft 6,2019. 13 Schema eines Wolf-Diagramms, das den Ein- fluss einer Wolke aus absorbierender interstellarer Materie auf die Sternzahlen in einem betroffenen Himmelsareal zeigt. Aufgetragen ist der Logarith- mus der Sternzahlen in einem Intervall schein- barer Helligkeit log N(m) zwischen m 0,5 mag und m +0,5 mag gegen die scheinbare Helligkeit m. (In Gaia ist dies phot g jnean jnag.) Ohne Dunkelwolke ergibt sich der Verlauf gemäß dem "Vergleichsfeld" betitelten Graphen, entnommen einem dem durch Dunkelwolken beeinflussten Himmelsareal benachbarten Feld, das keine Dunkelwolken beinhaltet. Die Sternzahl steigt ohne Beeinflussung durch Dunkelwolken also exponentiell. Eine Dunkelwolke schwächt aber das Sternlicht ab einer gewissen Entfernung, die mit der scheinbaren Helligkeit mj direkt zusam- menhängt, was sich in einem geringeren Anstieg der Sternzahlen für einen bestimmten Bereich scheinbarer Helligkeiten bemerkbar macht. Die Dunkelwolke endet in einer gewissen Entfernung, die mit der scheinbaren Helligkeit m2 korreliert; ab hier laufen die Graphen der Sternzahlen wie- der parallel zueinander." Projekte mit Gaia, Aladin und TOP- CAT: Stellarstatistik im Unterricht Im Folgenden werden einige Projekte vorgestellt, die beispielhaft in die ver- tiefte Benutzung von TOPCAT einfüh- ren sollen. In jedem Projekt werden dabei andere Details von TOPCAT vor- gestellt, so dass es sinnvoll ist, sie zum 14 Vergleich zweier Sternfelder in der Milchstraße im Sternbild Schwan: mit Einfluss absorbierender besseren Erlernen der Software in ihrer interstellarer Materie (oben) und, dicht daneben, ohne Absorption (unten). Reihenfolge abzuarbeiten. ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 57 (2020) 1 37
• I'" • Histog~m Plot •. ':: • "bio ram Plot 1000 Projekt 1: Wolf-Diagramme In den Anfangsjahren des 20. Jahrhun- 'OO derts ersann der Heidelberger Astronom j '00 100 Max Wolf (1863-1932) ein stellarstatisti- 'OO sches Verfahren, mit dessen Hilfe er in j 100 der Lage war, die absorbierende Wir- kung von Wolken interstellarer Materie 30& .• 30&.6 30&.& 309.0 309.2 ~_epoclt2000Jdtg auf das Sternlicht nachzuweisen. Durch genauere Analyse seiner Diagramme {:jFrime pm S"~f'JY:Z- konnte Wolf sogar die Entfernung, ra- [!ll]Le~nd JI!i!JAxU ,II,BInS T'bI·~U_ ... ril_fpoc:h2000 _ ~ 4 ~ x~ diale Erstreckung und Dichte einer sol- ~m..TS Wtight: _ __ ,.s ~!. X y~~Flip: , chen Dunkelwolke abschätzen. Bild 13 VFlip: ..., Aspect Lock: c: zeigt die Grundzüge dieser Analyse, die I Count:13 788 13,181 hier jedoch nicht vollständig durchge- führt werden soll. Die Basis aber, die Diagramme selbst, lässt sich mit TOP- 15 Notwendige Einstellungen, um in der Histogrammansicht von TOPCATdie Häufigkeitsverteilung der scheinbaren Helligkeitsklassen der Sterne im ersten (verdunkelten) Himmelsareal des Beispiels CAT leicht herstellen. anzuzeigen. Nach Anwahl der Histogramm-Anzeige «4) entsprechend Bild 4) ist darauf zu achten (Bild Als Beispiel untersuchen wir ein links), das richtige Datenmerkmal anzugeben (also Wechsel von ra_epoch2000 auf phot--R-mean_magl. Himmelsareal im Sternbild Schwan Da die Sternzahlen in erster Näherung exponentiell ansteigen, sollte man - auch, um das Ergebnis mit dem Schema aus Bild 13 in Übereinstimmung zu bringen - die Skalierung der y-Achse logarithmieren (Bild 14), das recht stark von Dunkel- (Bild rechts). wolken beeinflusst ist, und vergleichen die dortigen Sternzahlen mit einem be- nachbarten Feld. Schon die DSS-Bilder zeigen deut- • • Histogram Plot lich den Einfluss der Dunkelwolke auf das erste Gebiet, denn die Sternzahlen sind dort schon auf den ersten Blick viel geringer als im zweiten Bild. Wir unter- suchen nun die Verteilung der Stern- zahlen gemäß Bild 13. Dazu laden wir mithilfe von Aladin die Gaia-Daten für beide Bereiche nach TOPCAT. Dann erstellen wir eine Histogramm-Ansicht des ersten geladenen Datensatzes (Me- nüsymbol (4) gemäß Bild 4) und nehmen daran die notwendigen Einstellungen gemäß Bild 15 vor. Um die Sternzahlen beider Sternfel- der nun wie in Bild 13 direkt miteinan- der zu vergleichen, müssen die Histo- gramme beider Sternfelder in dasselbe Diagramm geplottet werden. Bild 16 zeigt das Vorgehen. Man erkennt in Bild 16 nun sehr schön, wie die Graphen der beiden Himmelsareale mit abnehmender Stern- helligkeit (also zunehmender Magni- tude phot_g_mean_mag) immer weiter Weight: auseinander klaffen und kann bei ge- nauerer Analyse sogar Bereiche paral- lelen Verlaufs wie in Bild 13 erkennen. Projekt 2: Farben-Helligkeits-üiagramrne li;;;i;;i-'F;;;..:.:. --.JJJCount: 32,043/32,043 offener Sternhaufen Ein Farben-Helligkeits-Diagramm .. """"'. +p 5. ·iI (kurz: FHD) ist ein zweidimensiona- 16 Überlagerung der Histogramme der Datenquellen des verdunkelten Himmelsareals und des les Diagramm, in dem die normierten Vergleichsfeldes aus dem Beispiel. Nach Klick auf die Histogramm-Option (links) wählt man unter Helligkeiten von Sternen gegen einen Table die zweite geladene Datentabelle aus und gibt wiederum photg rnean rnag als anzuzeigenden Farbindex aufgetragen werden, der Parameter ein. Daraufhin wird das obige Diagramm geplottet, das nun weiter untersucht werden kann. Die unterschiedliche Grenzhelligkeit am schwachen Ende des Histogramms ist übrigens auf den weiter gleichzeitig ein Maß für die Farbe (je oben beschriebenen Auswahleffekt von Aladin zurückzuführen. größer der Index, desto röter; je klei- 38 ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 57 (2020) 1
ner, desto blauer der Stern) und den Spektraltyp eines Sterns ist. Entspre- chend bilden FHDs die wesentlichen Strukturen eines Hertzsprung-Russell- Diagramms ab: Hauptreihe, Riesenast, Weiße Zwerge usw. Unter "normierter Helligkeit" versteht man dabei typi- scherweise die absolute Helligkeit der Sterne als Maß für ihre physikalische Leuchtkraft, also diejenige scheinbare Helligkeit, die die Sterne hätten, wenn Crld sie allesamt exakt 10 Parsec von der Er- de entfernt stünden. Grundsätzlich lässt sich die Leucht- kraft von Sternen aber immer dann mit- einander vergleichen, wenn man (ge- dacht oder real) Sterne in derselben 17 Erstellung des Farben-Helligkeits-Diagramms der Plejaden in TOPCAT.Auf der x-Achse wird der Farb- Entfernung von der Erde beobachtet. index aufgetragen (Datenmerkmal bprp im Gaia DR2-Katalog), auf der y-Achse die scheinbare Helligkeit (photg rnean rnag). Man erhält den Plot auf der linken Seite des Bildes. Da FHDs normalerweise mit Und genau dies ist in offenen Sternhau- aufsteigender Sternhelligkeit orientiert sind (also abnehmender Magnitude), muss die y-Achse noch in fen meistens gegeben: Alle Sterne dort umgekehrter Reihenfolge geplottet werden. Dazu wird der entsprechende Axes-Parameter geändert (rechts). können guten Gewissens als gleich weit entfernt angesehen werden.' Insofern kann man allein durch Messungen der scheinbaren Helligkeiten der Mitglieder eines Sternhaufens beispielsweise fest- stellen, welcher Stern das hellste Hau- fenmitglied ist. Und man kann wegen der direkten Helligkeitskorrelation aller Haufensterne zu deren absoluten Hel- ligkeiten (die über das Entfernungsmo- dul gekoppelt sind) ein "relatives" FHD eines Sternhaufens allein durch Gegen- überstellung der scheinbaren (statt der absoluten) Helligkeit aller Sterne ge- -gen ihren Farbindex erstellen. TOPCAT bietet dazu mit der Option ,,2D-Plots" (Funktion (5) in Bild 4) das notwendi- ge Handwerkszeug, die "Plane Plots". Bild 11 zeigt die Erstellung des FHD des Sternfeldes um den offenen Stern- haufen der Plejaden im Sternbild Stier. Die Daten wurden wiederum mit Ala- 18 Eingrenzung potentieller Sternhaufenmitglieder in den Plejaden (M45). Gezeigt ist ein 2D-Plot des din in TOPCATimportiert, wobei man Datensatzes von M 45, der auf der x-Achse die jährlichen Eigenbewegungen aller Sterne in Rektas- in Aladin bequem nach diesem Stern- zension und auf der y-Achse die Eigenbewegung in Deklination (jeweils in 111000 Bogensekunden pro Jahr) verzeichnet. Alle Mitglieder des Sternhaufens haben - da es sich um eine gravitativ gebundene haufen suchen kann, indem man in der Sterngruppe handelt - sehr ähnliche Eigenbewegungen, so dass sie sich im Diagramm durch die starke Command-Leiste (Bereich (B) in Bild Häufung bei etwa (+181-47) bemerkbar machen. Diese Sterngruppe kann nun als eigener Teildaten- 1) einfach dessen Katalogbezeichnung satz (Subset) definiert werden, indem man im 2d-Plot-Fenster das Subset-Symbol oben links klickt und dann bei gedrückter Maustaste die betreffenden Sterne umrandet. (Es bildet sich eine grau unterlegte .Pleiades" eingibt (Leerzeichen bei Ka- Fläche.) Zum Schluss klickt man erneut auf das Subset-Symbol, und es erscheint das Menüfenster talognummern nicht vergessen!). Man rechts. Hier klickt man die Option Add and Set Current Subset, woraufhin weitere 2D-Plots standard- erkennt bereits sehr schön die Haupt- mäßig nur noch mit dem ausgewählten Teildatensatz arbeiten. reihe, bestehend aus Sternen, die ihre Energie über das Wasserstoffbrennen beziehen, und auch der Riesenast ist an- fernungen. Mit Hilfe von TOPCATkann die Hauptreihe bestens zu erkennen ist gedeutet. Allerdings ist das FHD noch man nun aber wiederum recht einfach und sich sogar einige Rote Riesen (Mit- recht erheblich durch zufällig gemein- die Kandidaten für "echte" Haufenmit- te oben im FHD) zeigen. sam mit M 41 im selben Bildfeld stehen- glieder bestimmen. Dazu müssen wir de Sterne" verschmutzt" - verschmutzt eine passende Untermenge der darge- Projekt 3: Entfernung von Sternhaufen; deshalb, da man ihre scheinbaren Hel- stellten Sterne anlegen. Das Vorgehen Entfernungskalibrierung ligkeiten nicht mit denen der Haufen- zeigt Bild 18, und das Ergebnis ist in Zur Entfernungskalibrierung offener sterne vergleichen darf, denn sie stehen Bild 19 zu sehen: ein im Vergleich zu Sternhaufen machen wir uns das Ent- wahrscheinlich in gänzlich anderen Ent- Bild 17 stark" bereinigtes" FHD, in dem fernungsmodul zunutze: ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 57 (2020) 1 39
m - M = -5 + 510g1o (r) bzw. .' I. 13: Plejaden I r = 100•2(m-M+S). (1) 5 Bekanntlich macht das Entfernungsmo- .,E 0> .' ....•.. '1 • dul die Aussage, dass die Differenz der scheinbaren zur absoluten Helligkeit ~ 10 eines Objekts in direktem Zusammen- E hang mit seiner Entfernung steht. Allge- ., c'
so zukünftig durch Vergleich hiermit TOPCAn13): Table CoIumns vom "relativen" zum "absoluten" (und • § .Ir. i • *JeulxH damit eigentlichen!) Entfernungsmo- Table Columns for 13:Pieladen 6 Index Visible N~ SID Clan Unfts. Oescrlption dul gelangen. Dafür müssen wir ledig- o 0 Index SO long Table rCIN index 1 1 a ra_epoch2000 lich mithilfe der verfügbaren Informa- 2 2 D dec_epoch2000 Define Synthetic Column 3 3 a errHatfMaj tionen aus dem Datensatz der Plejaden ~ 4 EI errHalfMin 5 5 D errPosAng in TOPCAT die absoluten Helligkeiten 6 6 D soumUd 7 7 a ra berechnen. Um sie zu berechnen, benö- 8 8 a ra_error 9 9 11 dec tigen wir lediglich die scheinbare Hel- 10 19 D dec_error ligkeit jedes Plejadensterns (die ja als ~.~~.~~==~~De~f;~ne~S~yn~th~et~;c~CO~lu~m~n~ :~ileulxP ~~~~~~~~~ :- •• --~======= phot_g_mean_mag bereits vorliegen) ~ no UCD sowie dessen Entfernung. Sie liegt zwar noch nicht vor, kann aber direkt aus der trigonometrischen Parallaxe berechnet werden (wobei wir deren Messunge- UCD: .L,--------------------c:-':J nauigkeiten hier nicht weiter betrach- no ten wollen). Da die Parallaxen im Gaia Index:' 3611; DR2-Katalog in tausendstel Bogense- ! OK Can,!1 J kunden gegeben werden, muss die Be- 21 Eingabe zweier neuer "synthetischer" Merkmale für die Datentabelle der Plejaden, die aus rechnung der Entfernung (in Parsec) fol- den vorhandenen Daten berechnet werden. Der Aufruf erfolgt über Funktion (2) im TOPCAT- gendermaßen erfolgen: Hauptfenster (Bild 4). Die zwei Eingabefenster für die Erstellung einer "Synthetic Column" sind ebenfalls abgebildet: eine für die Berechnung der Entfernung aus der Parallaxe und eine für die Bestimmung der absoluten Helligkeit jedes Sterns. Nach Fertigstellung enthält die Datentabelle Entfernung = --.L = ~ (3) rt " parallax der Plejaden entsprechend der Namensgebung zwei zusätzliche Datenspalten bzw. Merkmale: "Entfernung" und "Absolute_Helligkeit'. Absolute = Helligkeit photgmeanmag+5 - 5 log 10 (Entfernung). (4) Mit r (Formel 3, parallax steht für den entsprechenden Gaia-Eintrag für die trigonometrische Parallaxe) kann mit Formel (4) die absolute Helligkeit be- .' rechnet werden, im Fall des Gaia-Kata- o logs verwendet man natürlich phot_g_ .'':,", mean_mag als scheinbare Helligkeit. In "" .... ~ .' "• .i,,, _ TOPCAT muss dementsprechend also " die Datentabelle der Plejaden um zwei weitere Spalten bzw. Merkmale ergänzt "':,". ....•.. .. -. ...•.. werden: um die Entfernung und die ab- '. ."", ..... solute Helligkeit. Die TOPCAT-Datenta- belle erweitern wir, indem wir zunächst . . •••••• 011._ ~ die Funktion (2) in der Menüleiste auf- ":»'. ::"" "" :~:·'It· "",,: rufen ("Display column metadata"). .:..•.'.. -'~·i:..a " Über das Plus-Symbol können wir nun .."..:" :: .•.. 20 die beiden neuen Merkmale der Tabelle hinzufügen, wie in Bild 21 zu sehen ist. o 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 bpJp I mag Das Ergebnis zeigt Bild 22: Das FHD der Plejaden ist nun auf absolute Helligkei- 11 ~ ., ~!I ,lld~IAJI.[jJ {:;.~I ten kalibriert. Das rote FHD könnte so- mit direkt zur Entfernungsbestimmung '. Subsets Form per Entfernungsmodul benutzt werden. Projekt 4: Die Perioden-leuchtkraft- Beziehung der Cepheiden Die amerikanische Astronomin Heniiet- ta Swan Leavitt (1868-1921) gilt als Ent- ~~~ ~I~lc~o~un~t~:3~S~0~/~1~2~,7~2~2 ~ deckerin der Perioden -Leuchtkraft -Be- ziehung der Veränderlichen Sterne von Typ 1) Cephei, meist kurz "Cepheiden" 22 Ergebnis der Entfernungskalibrierung an den Plejaden mit dem Entfernungsmodul. Während die genannt. Mithilfe dieser Beziehung lässt blauen Datenpunkte nochmals die Originaldaten wie in Bild 19 zeigen, wurden die rot gefärbten Daten sich die Entfernung eines solchen Ver- mit den beschriebenen Formeln wie in Bild 21 berechnet. Man kann hieraus auch das Entfernungsmo- änderlichen allein durch Bestimmung dul der Plejaden direkt bestimmen: m - M = 5,7 mag. ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 57 (2020) 1 41
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im Command-Feld und Zoom auf ein genügend großes Gesichtsfeld); dann geben wir im select-Feld von Aladin die folgenden Suchbegriffe ein: "OG- LE classical cepheids SMC" . Mit einem ähnlichen Dialog wie in Bild 12 und 13 lassen wir in Aladin alle Objekte des Ka- talogs als Symbole im Himmelsfenster 5 m-M=24,5 mag sowie als neue Datenebene anzeigen. Die geladene Tabelle übertragen wir nun auf die bekannte Weise per Kon- textmenü (Bild 5) in TOPCAT. Dort er- stellen wir einen 2D-Plot (Funktion (5) gemäß Bild 4) mit der Periodendauer 15 Per auf der x-Achse und der scheinba- ren Helligkeit (Achtung - das Merkmal heißt hier anders als im Gaia- 20 ":..1. r· Katalog!) auf der y-Achse. Wir erhalten " ":---" " " das obere linke Diagramm aus Bild 24 2 5 10 20 50 (y-Achse wiederum umgekehrt geplot- Per I d tet). das wir entsprechend den im Bild gezeigten Schritten weiter analysieren, 25 Bestimmung des Entfernungsmoduls und der Entfernung der Galaxie M 33 durch Vergleich des Graphen ihrer Perioden-leuchtkraft-Beziehung (PLB) mit der auf absolute Helligkeiten normierten bis wir durch lineare Regression auf ei- PLB der Kleinen Magellansehen Wolke. Das mit TOPCATdurch Ausprobieren (vgl. Bild 20) bestimmte ne vorläufige mathematische Perioden- Entfernungsmodul von 24,5 mag entspricht laut Formel (1) einer Entfernung von etwa 800.000 Parsec Leuchtkraft-Beziehung kommen: (Katalogwert: 850.000 pc), VmQg = -2,39 loglo (Per) + 17,59. Das Ergebnis ist noch nicht sehr genau, 0.16 - was unter anderem daran liegt, dass wir .-- die Cepheiden der beiden Populationen 0.14 gemeinsam analysiert haben, obwohl I', - I'· sie im Perioden -Leuchtkraft -Diagramm 0.12 ganz offensichtlich gut voneinander ge- trennt sind. Außerdem haben wir die - ~ 0.10 - Perioden -Leuchtkraft -Beziehung noch ==- ;=',1 I:: " ii .-- nicht -auf absolute Helligkeiten nor- 0.08 , miert, was aber durch Hinzufügen einer weiteren Datenspalte zur Cepheiden- 0.06 - -0' I-- Tabelle in TOPCAT (ähnlich Bild 21), die über das bekannte Entfernungsmo- -.-- " .. " ..:.- - dul der Kleinen Magellanschen Wolke (m - M = 18,6 mag, entsprechend ei- 0.04 .-- : ~ .-- rr- I-- ner Entfernung von 52.000 Parsec oder 0.02 ~ c' 170.000 Lichtjahren) die absoluten Hel- ligkeiten mit aufnimmt, schnell erledigt. 9 10 11 12 13 14 15 16 L 17 18 19 20 21 Damit hat man dann eine kalibrierte Pe- M I mag rioden-Leuchtkraft-Beziehung zur Ver- 26 Leuchtkraftfunktion aller Sterne näher als 25 Parsec, extrahiert aus dem Gaia DR2-Katalog. Ab- fügung, anhand derer man durch Ver- gebildet sind die relativen Anteile der Sterne mit ihren absoluten Helligkeiten. Deutlich erkennt man gleich mit den Beziehungen in anderen ein Plateau bei M = 6 mag sowie das Maximum bei sehr schwachen Sternen mit M = 11 mag. In der Galaxien beispielsweise deren Entfer- näheren Sonnenumgebung fehlen helle Riesen und Überriesen mit M< 0 mag. nung wiederum über das Entfernungs- modul bestimmen kann (entsprechend dem Vorgehen aus Bild 20). Ein Analy- der 26-28). In den meisten Fällen wur- Fazit seergebnis zeigt Bild 25. de dabei nicht mehr der "Umweg" der Objektauswahl über Aladin genom- Der Funktionsumfang der beiden Pro- Weitere Projektideen men, sondern es wurde direkt über die gramme Aladin und TOPCATist so groß, Im Folgenden werden als Anregung über Funktion (1) in der TOPCAT-Ein- dass die hier beschriebenen Methoden für eigene Experimente noch die Er- gabemaske (Bild4) verfügbaren Daten- gerade einmal an der Oberfläche krat- gebnisse einiger Analysen gezeigt, die banktools die Datenextraktion vorge- zen können; die beschriebenen Beispie- mit TOPCAT durchgeführt wurden (Bil- nommen. le können maximal als Anregung die- ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 57 (2020) 1 43
--~-- .. e Co ------ 27 Verteilung offener Sternhaufen in der •• Milchstraße aus dem Katalog "Optieally visible ~,. • • open clusters and eandidates" von Dias et al. •.• .• .~.. •• • • •• Blickrichtung die galaktische Sternhaufen direkt mit galaktischen auf die xy-Ebene, Ebene. Dargestellt sind nur Breiten I bl s:; 3° . also auf •• • .. Die Sonne befindet sich bei (0 I 0), die Einheiten e 0 .. co ~'" .. .. sind Parsec. Deutlich zeigen sich Ansätze zur e N .•. • .. •••••. • .. Spiralstruktur der Milchstraße. 4, • ~ ..~ •• .• •••• tung über die Datenauswertung zur Er- •• • .. kenntnis zu gelangen, waren noch nie 0 ....~ • besser als heute! :t>- .. •• I .. • •• .• Anmerkungen [1] Es gibt allerdings einige Ausnahmen bei Stern- • .•.. haufen, die in sehr geringen Entfernungen stehen, • " .. • & beispielsweise die Hyaden, die Plejaden oder Melotte • • 111, der "Coma Berenices"-Sternhaufen. Dort spielen 0 0 e .- .. • • .. .• die individuellen Entfernungen jedes Einzelsterns sehr wohl eine nicht vernachlässigbare Rolle. a••••• [2] Das Optical Gravitational Lensing Experiment ~ •. •• ., ~ • (OGLE) ist ein Projekt der Universität Warschau, das seit 1992 unter anderem die Region der beiden Ma- • • .. •. •••• •• •• 0 •• •. gellanschen Wolken regelmäßig auf Veränderungen der Sternhelligkeiten untersucht. •• •• • .. •• •• [3] Aus H. Scheffler: Interstellare Materie. Vieweg Ver- e ..• • .• lag, 1988, S. 129 0 .. [4] Grafik aus J. M . Pasachof, R. W. Goebel: .Lsboreiory -;t • Exercises in Astronomy - Cepheid Variables and the Cosmic Oistance Seele", Sky& Telescope März 1979, l. S. 242. Daten basierend auf Messungen von H. C. Arp. [5] H. S. Leavitt: .Periods of 25 Variable Stars in the ~4000 -2000 0 2000 4000 Small Magellanic Cloud", Harvard College Observatory Circular 173, S. 3 X [6] https://healpix.sourceforge.io nen, sich weitergehend mit dem ganzen der enorme Funktionsumfang bietet die Software- Paket des Virtual Observatory Möglichkeit zu intensiver projektorien- ür, rer, nat. Arndl Lalußeck Bischöfliches Gymnasium Josephinum zu beschäftigen. Das soll aber nieman- tierter Arbeit für die Schülerinnen und Domhof 7 den von der Nutzung dieser fantasti- Schüler. Die Möglichkeiten, im Klassen- 31134 Hildesheim schen Hilfsmittel abhalten, und gerade raum von der astronomischen Beobach- E-Mail: arndt@latusseck.com 50 : " . '.- ,,,,,-.sOlS:' r: I·~ " ,.... :..,.. -90 '000 '., ... ;~:~. .~.i' .. ':~~ . •..•. ;-: " .,.~. 28 Nachbildung der .Herschel-Milchstraße" (rechts) aus Daten zur Sterndichte über HEALPix-Daten,6 wie sie auch für den Gaia DR2-Katalog vorliegen (links, Darstellung der Sterndichte für den gesamten Himmel in Aitoff-Projektion). Bereits im Jahr 1785 hatte der deutsch-englische Astronom William Her- sehel allein aus Sternzählungen einen ersten stellarstatistischen Ansatz zur Analyse der dreidimensionalen Struktur der Milchstraße verfolgt. Seine Methode lässt sich mit den verfügbaren Daten gut nachvollziehen. Das Resultatbild rechts ist dabei nur ein Standbild eines in seinen drei Dimensionen in TOpeAT drehbaren Mi Ichstraßenbi Ides. 44 ASTRONOMIE + RAUMFAHRT 57 (2020) 1
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