ARBEITSMARKT IM WANDEL - WIRTSCHAFTSSTRUKTUREN, ERWERBSFORMEN UND DIGITALISIERUNG
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Florian Schwahn ist M.A. der Soziologie und Wirt- schaftswissenschaften und als Referent in der Gruppe „Natio- naleinkommen, Sektorkonten, Erwerbstätigkeit“ des Statistischen ARBEITSMARKT IM WANDEL – Bundesamtes tätig. WIRTSCHAFTSSTRUKTUREN, ERWERBSFORMEN UND Christoph-Martin Mai ist Diplom-Volkswirt und leitet das Referat „Erwerbstätigenrechnung (ETR)“ des Statistischen Bundes amtes. Die Tätigkeitsschwerpunkte DIGITALISIERUNG des Referats liegen bei der Berech- nung der Erwerbstätigkeit, der geleisteten Arbeitszeit und der Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig Arbeitsmarktanalyse. Michael Braig Schlüsselwörter: Erwerbstätigkeit – Arbeitsmarkt – Strukturwandel – ist Diplom-Betriebswirt (FH) und arbeitet seit 2003 im Referat Digitalisierung – Tertiarisierung – „Erwerbstätigenrechnung (ETR)“ des Statistischen Bundesamtes. ZUSAMMENFASSUNG Der vorliegende Aufsatz beschreibt den langfristigen Strukturwandel am deutschen Arbeitsmarkt. Im Fokus stehen strukturelle Verschiebungen der Erwerbstätigkeit zwi- schen den Wirtschaftssektoren, deren Ursachen sowie die Auswirkungen auf Erwerbs- formen. Vor dem Hintergrund einer anhaltend guten Konjunktur in Deutschland und einer hohen Nachfrage nach Arbeitskräften wird auch die Frage nach Engpässen bei Fachkräften thematisiert. In welchem Ausmaß in Zukunft Arbeitskräfte benötigt wer- den, hängt zudem vom Strukturwandel durch die Digitalisierung der Arbeitswelt ab. Hierzu werden einschlägige wissenschaftliche Aussagen diskutiert. Keywords: employment – labour market – structural change – digitalisation – tertiarisation ABSTRACT This article describes the long-term structural change in the German labour market. The analysis focuses on structural shifts of employment between the economic sec- tors, the driving forces behind them and the implications on forms of employment. Against the background of the consistently good economic situation in Germany and high labour demand, the article also addresses the issue of skilled labour shortages. The future extent of labour demand will also depend on the structural change caused by the spread of digital technology in the world of work. This is discussed by making reference to leading scientific studies in the field. 24 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung 1 Deutschland einen klaren Trend aufweist, ist diese Ent- wicklungsrichtung für die Zukunft keineswegs gesichert. Derzeit verursacht die fortschreitende Digitalisierung Strukturwandel und Tertiarisierung umfangreiche Veränderungen im Bereich von Produk tionssystemen und Arbeitsorganisation. Es ist noch Eine langfristige Betrachtung der Erwerbstätigkeit führt nicht abzusehen, in welchem Ausmaß und in welcher auch zu einer Beschreibung des wirtschaftlichen Wan- Weise sich der Strukturwandel in Deutschland künftig dels. Insbesondere Wirtschaftswachstum, technolo- auf die Erwerbstätigkeit in den Wirtschaftsbereichen gischer Fortschritt und Globalisierung sind entschei- auswirken wird. Bereits jetzt ist anhand der Zeitreihen dende Gründe dafür, dass sich die Struktur der wirt- bei der Zahl der Erwerbstätigen jedoch erkennbar, dass schaftlichen Leistung und damit auch der Kontext von sich das Tempo der Tertiarisierung in der jüngsten Ver- Erwerbstätigkeit verändert hat und weiter ändern wird. gangenheit verlangsamt hat. Zukünftige Szenarien von Mit dem Fokus auf den Wirtschaftsbereichen, in denen Tertiarisierung hängen dabei auch von Gestaltungsopti- Wertschöpfung und Erwerbstätigkeit geleistet werden, onen im Handlungsfeld Digitalisierung ab. wird der Wandel in einer sehr langfristigen Betrachtung oft in einer Drei-Sektoren-Beschreibung zusammen Der Strukturwandel im Zuge der Tertiarisierung hat fer- gefasst (Schmidt, 2010). Dabei wird angenommen, dass ner Berufsbilder und Erwerbsformen verändert. Durch sich in jeder Volkswirtschaft im Zuge der wirtschaftlichen die gestiegene Zahl der Erwerbstätigen in den Dienst- Entwicklung die Schwerpunkte der wirtschaft lichen leistungsbereichen und die zunehmende Erwerbsbetei Tätigkeiten in ähnlicher Weise verlagern: zunächst vom ligung von Frauen hat die Relevanz von atypischen bezie- primären Sektor (Agrarwirtschaft) auf den sekundären hungsweise marginalen Beschäftigungsformen und die Sektor (Industrie und Baugewerbe) und dann auf den Bedeutung von Teilzeitarbeit im Zeitablauf zugenommen tertiären Sektor (Dienstleistungen). Für Deutschland (siehe Kapitel 4). Die Bedeutung von klassischer Nor- wird dieser strukturelle Wandel anhand der Daten in malbeschäftigung (sozialversicherungspflichtige Voll- Kapitel 2 dargestellt. zeitbeschäftigung) im Rahmen von Industriearbeit hat abgenommen. Die Industrialisierung und der damit verbundene Rück- gang der Landwirtschaft steht als Abschnitt der Wirt- Durch die Änderungen in der Altersstruktur wird das schaftsgeschichte Deutschlands an dieser Stelle weni- Erwerbspersonenpotenzial in Zukunft zurückgehen. ger im Fokus. Von Interesse ist vielmehr das sich im Nach einer zwölf Jahre währenden Phase des konjunktu- Zeitablauf verändernde Verhältnis von Produzierendem rellen Aufschwungs am deutschen Arbeitsmarkt werden Gewerbe und Dienstleistungsbereichen. In den vergan- daher in einer Reihe von Wirtschaftsbereichen zuneh- genen Jahrzehnten verlor der industrielle Bereich in mend Engpässe bei der Besetzung von Arbeitsstellen Deutschland an Gewicht. Dies hing mit der sich verän- erkennbar (Kapitel 5). Ob in Zukunft jedoch durch fort- dernden Bedeutung nationaler Produktionsstandorte schreitenden Strukturwandel vielleicht auch weniger in der globalen Arbeitsteilung zusammen (siehe Kapi- Arbeitskräfte benötigt werden, dürfte ebenfalls von ver- tel 3). Zum anderen führte auch der Einsatz innovativer änderten Formen der Arbeitsorganisation durch Digita- Automatisierungstechnologie (beispielsweise Compu- lisierung abhängen. Auswirkungen der Digitalisierung ter und Industrieroboter) zu einer Neuorganisation der auf die Erwerbstätigkeit werden in den Kapiteln 6 und 7 Produktion und einer abnehmenden Nachfrage nach besprochen. Arbeitskräften in der Industrie. Während die Bedeu- tung der Erwerbstätigkeit im Produzierenden Gewerbe Methodische Anmerkungen in Deutschland rückläufig war, nahm sie in den Dienst- leistungsbereichen kontinuierlich zu. Hierzu trug auch Die im Folgenden beschriebenen Ergebnisse basieren das allgemein steigende durchschnittliche Wohlstands auf Daten und Konzepten des Europäischen Systems niveau bei (Beck, 1986). Diese Entwicklung wird mit Volkwirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 2010 Bezug auf die Drei-Sektoren-Beschreibung mit dem und auf der Klassifikation der Wirtschaftsbereiche, Aus- Begriff Tertiarisierung bezeichnet. Auch wenn in der gabe 2008 (WZ 2008). Mit der in diesem Kapitel darge- Vergangenheit diese Dimension von Strukturwandel für stellten Dreiteilung der Erwerbstätigkeit nach Sektoren Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 25
Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig wird jedoch eine begriffliche Abgrenzung verwendet, 2 die sich von der Sektoren-Terminologie des ESVG 2010 unterscheidet und nicht damit verwechselt werden darf: Die in diesem Aufsatz dargestellten Sektoren beziehen Deutschland im internationalen sich auf eine Zusammenfassung von Wirtschaftsbe- Vergleich reichen der WZ 2008 in primären Sektor (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei), sekundären Sektor (Pro- Der wirtschaftliche Strukturwandel in der Bundesrepu- duzierendes Gewerbe und Baugewerbe) und tertiären blik Deutschland ist im Zeitablauf anhand der Zahl der Sektor (Dienstleistungsbereiche). Die in den Volkswirt- Erwerbstätigen nachvollziehbar. War am Anfang der schaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) gängige Sekto- 1950er-Jahre noch ein Viertel der Erwerbstätigen in der renabgrenzung basiert dagegen nicht auf fachlichen Landwirtschaft tätig, schrumpfte dieser Anteil auf rund Wirtschaftsbereichen, sondern auf sogenannten insti- 1 % im Jahr 2017. | 1 Während die Tätigkeiten im primären tutionellen Sektoren. In dieser Perspektive werden die Sektor zurückgingen, nahm zeitgleich in den anderen wirtschaftlichen Akteure unter anderem nach den Kate- Wirtschaftssektoren die Nachfrage nach Arbeitskräften gorien Unternehmen, private Haushalte, Staat und pri- zu. Zunächst stieg die Relevanz der Arbeit im sekun- vate Organisationen ohne Erwerbszweck unterschieden. dären Sektor: Bereits 1950 lag der Anteil aller Erwerbs- Die VGR-Definition von Sektoren wird in diesem Artikel tätigen hier bei 43 % und wuchs bis 1965 auf einen his- nicht verwendet. torischen Höchststand von 49 %. Seitdem ist der Anteil weitgehend rückläufig und hat sich bis zum Jahr 2017 Die andere wichtige Quelle zum Thema Erwerbstätigkeit mit einem Rückgang auf 24 % mehr als halbiert. Spiegel in der amtlichen Statistik, die EU-Arbeitskräfteerhebung bildlich zur Entwicklung der anderen Sektoren hat sich (AKE), hat dagegen vor allem die Analyse soziodemo- der tertiäre Sektor entwickelt: Im Jahr 2017 wurde das grafischer Strukturen im Fokus. Zwischen der Zahl der Wirtschaftsgeschehen von den Dienstleistungsberei- Erwerbstätigen nach ESVG und nach Konzepten der AKE chen geprägt, hier arbeiteten rund drei Viertel aller bestehen methodische Abgrenzungsunterschiede. Erwerbstätigen in Deutschland. Grafik 1 1 1950 bis 1990: früheres Bundesgebiet, ab 1991: Deutschland. Bis 1990 nach der WZ 2003; ab 1991 nach der WZ 2008. Zwischen 1950 und 1969 ohne Abgrenzung nach dem ESVG, gegliedert nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1979 (WZ 1979). Auf- grund der unterschiedlichen Klassifikationen ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse im Zeitverlauf vor 1991 nur eingeschränkt möglich. Grafik 1 Entwicklung der Erwerbstätigen in Deutschland nach Wirtschaftssektoren in % aller Erwerbstätigen (Inlandskonzept) 80 tertiärer Sektor 60 40 sekundärer Sektor 20 primärer Sektor 0 1950 60 70 80 90 2000 10 2017 2018 - 01 - 0477 26 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung Die Tertiarisierung in Deutschland fügt sich in das Bild Beim sekundären Sektor, zu dem das Produzierende anderer weit entwickelter Volkswirtschaften ein, wie ein Gewerbe und die Bauwirtschaft zählen, zeigt sich struk- internationaler Vergleich zeigt. Im Folgenden werden die turell eine wesentlich stärkere Bedeutung in Japan, Ita- vier bevölkerungsreichsten Länder der Europäischen lien und Deutschland verglichen mit Frankreich, dem Union (EU) nach Deutschland – das sind Frankreich, Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich – sowie Gemeinsam für alle betrachteten Länder ist die abneh- außereuropäisch als weit entwickelte große Volks- mende Bedeutung des sekundären Sektors im Zeit- wirtschaften die Vereinigten Staaten und Japan mit ablauf. Eine Sonderentwicklung liegt in Spanien vor: Deutschland verglichen. Aufgrund methodisch konsis- zunächst ein Anstieg beim Anteil des sekundären Sek- tenter Wirtschaftszweigklassifika tionen und um Son- tors bis Ende der 1990er-Jahre, gefolgt von einer rück- dereffekte der deutschen Verei nigung | 2 auszuklam- läufigen Entwicklung wie in den anderen betrachteten mern, beschränkt sich die Analyse auf eine Betrachtung Ländern. Im Zuge der Finanzkrise 2009 kam es dann ab dem Jahr 1995. zu einem deutlichen Einbruch des sekundären Sektors, welcher auf spekulative Übertreibungen in der spani- Dabei werden sowohl Unterschiede wie auch Gemein- schen Bauwirtschaft zurückzuführen war und eine Ban- samkeiten bei der Wirtschaftsstruktur und beim Status kenkrise mit einer makroökonomischen Schieflage aus- des strukturellen Wandels deutlich. Während sich etwa löste (Mai/Schwahn, 2017a). Grafik 3 in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten der Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft bereits seit dem Jahr 2000 unter- Grafik 3 halb von 2 % eingependelt hat, war die Relevanz der Entwicklung der Erwerbstätigen (Inlandskonzept) im sekundären Sektor im internationalen Vergleich Landwirtschaft für die Erwerbstätigkeit in Italien, Spa- in % nien, Frankreich und Japan zu diesem Zeitpunkt noch vergleichsweise höher. Seitdem ist die Bedeutung der Landwirtschaft für die Erwerbstätigkeit aber auch in die- 35 sen Ländern kontinuierlich rückläufig. Grafik 2 30 2 Sondereffekte der deutschen Vereinigung werden explizit im nächs- ten Kapitel thematisiert. 25 20 Grafik 2 Entwicklung der Erwerbstätigen (Inlandskonzept) im 15 primären Sektor im internationalen Vergleich in % 0 1995 2000 05 10 2016 8 Deutschland Spanien Frankreich Italien Vereinigtes Japan Vereinigte Staaten|1 6 Königreich 1 International vergleichbare Daten liegen bei der OECD erst ab dem Jahr 2000 vor. 4 Quellen: Statistisches Amt der Europäischen Union (Eurostat); Organisation für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 2 2018 - 01 - 0479 0 1995 2000 05 10 2016 Spiegelbildlich zum abnehmenden Anteil des sekun- Deutschland Spanien Frankreich Italien dären Sektors bei den Erwerbstätigen verläuft der Anteil Vereinigtes des tertiären Sektors. In allen ausgewählten Staaten ist Japan Vereinigte Staaten|1 Königreich eine mehr oder weniger aufwärtsgerichtete Entwicklung 1 International vergleichbare Daten liegen bei der OECD erst ab dem Jahr 2000 vor. des Anteils der Erwerbstätigkeit in den Dienstleistungs- Quellen: Statistisches Amt der Europäischen Union (Eurostat); Organisation für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereichen seit 1995 zu erkennen. In Deutschland hat 2018 - 01 - 0478 sich jedoch die Tertiarisierung seit mehr als zehn Jahren Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 27
Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig nur noch abgeschwächt fortgesetzt. Im internationa- Grafik 5 len Vergleich ist dies unter den betrachteten Ländern Ausmaß der Tertiarisierung in der Europäischen Union 2016 ansonsten nur in den Vereinigten Staaten zu beobach- Verteilung der Erwerbstätigen (Inlandskonzept) auf die Sektoren in % ten. Für Deutschland ist hierbei zu berücksichtigen, dass es im Zuge der Finanzkrise 2009 aufgrund arbeitsmarkt- Niederlande 83 15 2 politischer Maßnahmen nicht zu gesamtwirtschaft Vereinigtes Königreich 83 16 1 lichen Beschäftigungsverlusten kam. Davon hat nicht Belgien 81 18 1 zuletzt die Beschäftigung im Produzierenden Gewerbe Malta 81 18 2 in Deutschland profitiert. In anderen Ländern mussten Dänemark 81 17 2 dagegen teilweise deutliche Beschäftigungsverluste Frankreich 80 17 3 hingenommen werden. Grafik 4 Zypern 80 16 4 Luxemburg 80 19 1 Grafik 4 Entwicklung der Erwerbstätigen (Inlandskonzept) Spanien 78 18 4 im tertiären Sektor im internationalen Vergleich Schweden 78 20 2 in % Irland 76 19 6 Griechenland 75 14 11 90 Deutschland 74 24 1 80 Europäische Union 74 22 5 Österreich 74 23 4 70 Finnland 74 23 4 Italien 73 23 4 60 Lettland 70 23 8 0 Ungarn 68 26 6 1995 2000 05 10 2016 Estland 68 28 4 Deutschland Spanien Frankreich Italien Portugal 68 23 10 Vereinigtes Japan Vereinigte Staaten|1 Königreich Litauen 67 25 8 Slowakei 66 31 3 1 International vergleichbare Daten liegen bei der OECD erst ab dem Jahr 2000 vor. Quellen: Statistisches Amt der Europäischen Union (Eurostat); Organisation für wirtschaft- Kroatien 66 27 8 liche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 2018 - 01 - 0480 Slowenien 63 29 8 Tschechische Republik 60 37 3 Polen 59 31 11 Wenngleich sich die beschriebenen Prozesse des wirt- Bulgarien 57 25 18 schaftlichen Strukturwandels in allen Volkswirtschaften der EU abspielen, befinden sich nicht alle Länder am Rumänien 46 30 24 selben Punkt des Wandels. Dies zeigt ein Vergleich des Tertiärer Sektor Sekundärer Sektor Primärer Sektor Ausmaßes der Tertiarisierung in den Mitgliedstaaten der EU deutlich: Während im EU-Durchschnitt knapp drei Quelle: Statistisches Amt der Europäischen Union (Eurostat) 2018 - 01 - 0481 Viertel (74 %) der Erwerbstätigen im Jahr 2016 im terti- ären Sektor arbeiteten, waren es in Rumänien 46 % und in den Niederlanden 83 %. Grafik 5 28 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung 3 kapital modernisiert. Infolgedessen wurde ein erheb- licher Teil der Belegschaft im ostdeutschen Produzie- renden Gewerbe entlassen (Brenke, 2014). Bereits Strukturwandel im deutschen im ersten Jahr nach der Vereinigung sank die Zahl der Produzierenden Gewerbe Erwerbstätigen in den neuen Ländern (ohne Berlin) um 12,1 % beziehungsweise um rund 824 000 Personen Seit 1991 kam es in Deutschland zu deutlichen Beschäf- (Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder, tigungsverlusten im sekundären Sektor. Insgesamt ging 2017). Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Produ- im Zeitraum 1991 bis 2017 die Zahl der Erwerbstä zierenden Gewerbe wurde in dieser Zeit zusätzlich von tigen im Produzierenden Gewerbe (einschließlich Bau- der Weltkonjunktur negativ beeinflusst. So verschärfte gewerbe) um 3,2 Millionen zurück (– 23 %). Der in der sich die zunächst spezifische ostdeutsche Entwicklung Erwerbstätigenstatistik festzustellende Strukturwandel bis Mitte der 1990er-Jahre auf gesamtdeutscher Ebene, der deutschen Industrie hat verschiedene Ursachen, bedingt durch den Anstieg des Ölpreises im Zusammen- etwa die Verlagerung von Teilen der Produktion an hang mit dem Golfkrieg 1990/1991. Dieser bewirkte externe Dienstleister im Inland (Outsourcing) und im eine globale wirtschaftliche Rezession, die auch im frü- Ausland (Offshoring), aber auch die wirtschaft lichen heren Bundesgebiet negative Auswirkungen auf die Zahl Konsequenzen des deutschen Einheitsprozesses. der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe hatte Grafik 6 (Räth, 2009). Die deutsche Vereinigung mit der Übertragung des markt- Aufgrund der weltweiten Handelbarkeit industrieller wirtschaftlichen Wirtschaftssystems auf das Gebiet der Güter steht das Produzierende Gewerbe im globalen ehemaligen DDR hatte zunächst Anfang der 1990er- Wettbewerb. Verstärkt wurde die weltweite Arbeitstei- Jahre erhebliche Folgen für das ostdeutsche Produzie- lung durch das europäische Zusammenwachsen des rende Gewerbe. Viele ostdeutsche Betriebe waren durch Binnenmarktes, die EU-Erweiterungen und den Abbau die Währungsreform mit der 1:1-Übertragung der Löhne anderer Zollbestimmungen. Daher führte eine Strate- und Gehälter in die D-Mark sowie durch die größtenteils gie der Unternehmen zur Optimierung der Produktions- überalterte Infrastruktur und eine niedrige Produktivität kosten häufig dazu, dass Produktionskapazitäten an ökonomisch überfordert. Unrentable Betriebe muss- ausländische Standorte verlagert wurden (Offshoring). ten geschlossen werden, in anderen Betrieben wurde Auch im Inland waren der Zwang zur Spezialisierung und durch öffentliche Investitionshilfen das Produktions- das Ziel, mehr Flexibilität gegenüber konjunkturellen Grafik 6 Erwerbstätige (Inlandskonzept) im Produzierenden Gewerbe (einschließlich Baugewerbe) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in 1 000 Personen 400 200 0 -200 -400 -600 -800 1992 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 2017 2018 - 01 - 0482 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 29
Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig Schwankungen zu erlangen, Motive der Unternehmen, Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe insgesamt unternehmensinterne Leistungen an externe Dienstleis- nahm in diesem Zeitraum um 27 % ab. Grafik 7 ter auszulagern (Outsourcing). Anhand der Vorleistungs- quoten, dem Anteil der Vorleistungen am Produktions- Grafik 8 veranschaulicht, dass die Vorleistungsquoten wert in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, im Produzierenden Gewerbe in den meisten Wirtschafts- kann dieser Trend veranschaulicht werden. Die Vorleis- bereichen hingegen seit 2009 rückläufig sind. | 3 (2009 tungen von Unternehmen entsprechen den für die Pro- bis 2017: – 2,6 Prozentpunkte für das Produzierende duktion eingekauften Waren und Dienstleistungen von Gewerbe insgesamt). Gleichzeitig stieg die Zahl der anderen Unternehmen und damit dem Teil der Leistung Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe insgesamt in der Wertschöpfungskette, der nicht vom Unternehmen auch wieder an (2009 bis 2017: + 5,0 %). In wissen- selbst erbracht wird. Eine steigende Vorleistungsquote schaftlichen Beiträgen werden daher verschiedentlich zeigt somit ein zunehmendes Ausmaß an Arbeitsteilung auch Rückverlagerungen von produktiven Kapazitäten und wirtschaftlicher Verflechtung zwischen den Unter- aus dem Ausland nach Deutschland als mögliche Ten- nehmen an. Im Zeitverlauf wird dieser Trend deutlich: denz thematisiert (beispielsweise in Eickelpasch, 2015). Die Vorleistungsquoten der Industrie lagen während der Gründe hierfür könnten mangelnde Fertigungsqualität 1970er- und 1980er-Jahre recht stabil bei etwa 60 % und steigende Lohnkosten ausländischer Produktions- (Grömling, 2010). Dagegen war seit 1991 ein deutlicher standorte sein, aber auch Einschnitte in den Liefer- und Anstieg im Produzierenden Gewerbe zu erkennen, der Wertschöpfungsketten bedingt durch die Finanzkrise bis unmittelbar vor der Finanzkrise 2009 andauerte. Im 2009. Zeitraum 1991 bis 2009 nahm die Vorleistungsquote im Produzierenden Gewerbe um 6,6 Prozentpunkte zu. Grafik 8 Die steigenden Vorleistungsquoten in diesem Zeitraum Veränderung der Vorleistungsquoten und der Erwerbs- waren mit sinkenden Erwerbstätigenzahlen in den ver- tätigkeit in ausgewählten Wirtschaftsbereichen des Produzierenden Gewerbes im Zeitraum 2009 bis 2015 schiedenen Wirtschaftsbereichen des Produzierenden in % Gewerbes verbunden, woran der Strukturwandel in den entsprechenden Branchen sichtbar wird. Die Zahl der Veränderung Vorleistungsquote 5 Grafik 7 Veränderung der Vorleistungsquoten und der Erwerbs- tätigkeit in ausgewählten Wirtschaftsbereichen des Produzierenden Gewerbes im Zeitraum 1991 bis 2009 0 in % Veränderung Vorleistungsquote -5 15 10 -10 -10 -5 0 5 10 Veränderung Erwerbstätigkeit 5 2018 - 01 - 0484 0 -5 -80 -60 -40 -20 0 20 Veränderung Erwerbstätigkeit 3 Für die Darstellung von einzelnen Wirtschaftsbereichen des Produzie- renden Gewerbes liegen aktuell Ergebnisse lediglich bis einschließ- 2018 - 01 - 0483 lich Berichtsjahr 2015 vor. 30 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung 4 Offshoring) und den damit verbundenen steigenden Vorleistungsquoten gesehen werden. Neben diesen Auslagerungsprozessen können aber auch eine gestie- Strukturwandel in den Dienstleistungs- gene Komplexität und Wissensintensität von Aufgaben bereichen in Deutschland verantwortlich für die Zunahme der Zahl der Erwerbs- tätigen bei den Unternehmensdienstleistern sein. Hinter Anders als im Produzierenden Gewerbe entwickelte sich dem Oberbegriff der Unternehmensdienstleister stehen die Beschäftigung in den Dienstleistungsbereichen seit sehr verschiedene Aufgaben. Auf der einen Seite sind 1991 durchweg positiv. So stieg im Zeitraum zwischen wissensintensive Bereiche enthalten, wie die Rechts- 1991 und 2017 die Zahl der Erwerbstätigen im tertiä- und Steuerberatung, die Wirtschaftsprüfung, die Unter- ren Sektor um 9,1 Millionen (+ 39 %). Dabei ist in den nehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros und einzelnen Wirtschaftsbereichen eine sehr heterogene die Beschäftigung in der Forschung und Entwicklung. Entwicklung festzustellen. Der größte Beschäftigungs- Andere Unternehmensdienstleistungen umfassen dage- anstieg im Vergleich zum Jahr 1991 war bei den Unter- gen eher Aufgaben mit weniger anspruchsvollen Quali- nehmensdienstleistern zu verzeichnen. Allein in diesem fikationsprofilen, beispielsweise bei Wachdiensten, der Wirtschaftsbereich stieg die Zahl der Erwerbstätigen Gebäudebetreuung oder bei Landschaftsgärtnereien. zwischen 1991 und 2017 um 3,7 Millionen (+ 162 %). Grafik 9 Eine gewisse Sonderrolle spielt im Bereich der Unterneh- mensdienstleister die Überlassung von Arbeitskräften. Doch auch andere Dienstleistungsbereiche wiesen Kennzeichnend für die Arbeitnehmerüberlassung ist ein deutliche Zuwächse auf. Im Bereich der öffentlichen Dreiecksverhältnis zwischen Beschäftigten, Verleihern Dienstleister, Erziehung und Gesundheit lag der Anstieg und Entleihern. Hierbei sind der Arbeitsvertrag und das im gleichen Zeitraum bei 2,9 Millionen Erwerbstätigen Beschäftigungsverhältnis zu trennen. Ein Arbeitsvertrag (+ 35 %) und im Handel, Verkehr, Gastgewerbe stieg besteht zwischen einem oder einer Beschäftigten und die Zahl der Erwerbstätigen um 1,3 Millionen (+ 14 %). einer Leiharbeitsfirma, während die Arbeitsleistung bei Grafik 10 auf Seite 32 einem Entleiherunternehmen erfolgt. In der Regel wird Insbesondere der Bedeutungsgewinn der Unterneh- damit die ausgeübte Tätigkeit in einem anderen Wirt- mensdienstleister kann im Zusammenhang mit Aus schaftsbereich als im Bereich der Unternehmensdienst- lagerungsprozessen von Teilen der Wertschöpfungsket- leister erbracht, auch wenn die Beschäftigten dort sta- ten aus dem Produzierenden Gewerbe (Outsourcing und tistisch zugeordnet werden. In einer Analyse über den Grafik 9 Entwicklung der Erwerbstätigen (Inlandskonzept) im Bereich Unternehmensdienstleister Veränderung gegenüber dem Vorjahr in 1 000 Personen 300 200 100 0 -100 1992 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 2017 2018 - 01 - 0485 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 31
Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig Grafik 10 Veränderung der Zahl der Erwerbstätigen (Inlandskonzept) in den Dienstleistungsbereichen von 1991 bis 2017 1 000 Personen Unternehmensdienstleister Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit Handel, Verkehr, Gastgewerbe Sonstige Dienstleister Information und Kommunikation Grundstücks- und Wohnungswesen Finanz- und Versicherungsdienstleister -1 000 0 1 000 2 000 3 000 4 000 2018 - 01 - 0486 wirtschaftlichen Strukturwandel gilt es daher auch zu nen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Spitzen- berücksichtigen, dass laut Daten der Bundesagentur positionen auch befristet beschäftigt sein. Zu den aty- für Arbeit | 4 45 % der Leiharbeitnehmerinnen und Leih- pischen Beschäftigungsformen werden – in Abgrenzung arbeitnehmer beziehungsweise 446 000 Personen im zum Normalarbeitsverhältnis – Teilzeitbeschäftigungen Jahr 2016 einem Beruf nachgingen, welcher eher dem mit 20 oder weniger Arbeitsstunden je Woche, gering Produzierenden Gewerbe zuzurechnen ist. Dies sind fügige Beschäftigungen, befristete Beschäftigungen so insbesondere Tätigkeiten in der Metallerzeugung und wie Zeitarbeitsverhältnisse gezählt. -bearbeitung, dem Metallbau oder der Maschinen- und Fahrzeugtechnik. Der langfristige Strukturwandel in Als Alternative bietet sich an, nicht die atypische Be Deutschland hin zu den Dienstleistungsbereichen wird schäftigung näher zu untersuchen, sondern den Fokus somit aufgrund der Arbeitnehmerüberlassung statis- auf eine Analyse der marginalen Beschäftigung | 5 zu tisch leicht überzeichnet. legen. Im Zeitraum zwischen 1991 und 2007 stieg die Zahl der marginal Beschäftigten um rund 3,4 Millionen Der deutliche Anstieg der Beschäftigung in den Dienst- Personen an. Allein 93 % dieser zusätzlichen marginal leistungsbereichen ist jedoch auch eng verbunden mit Beschäftigten arbeiteten im Dienstleistungsgewerbe. einem Wandel in den Erwerbsformen und einem gleich- Das verdeutlicht den engen Zusammenhang zwischen zeitigen Rückgang der durchschnittlichen Arbeitszeit je der Tertiarisierung der Wirtschaft und dem Strukturwan- Erwerbstätigen. Änderungen der Erwerbsformen hin zu del bei den Erwerbsformen. Den Zusammenhang zwi- marginaler Beschäftigung und einer Ausweitung von schen marginaler Beschäftigung und Arbeitnehmerin- Teilzeitbeschäftigung haben eine Diskussion um die nen und Arbeitnehmern insgesamt veranschaulicht zunehmende Substitution der sogenannten Normal deren Relation, die sogenannte Marginalitätsquote. Die arbeitsverhältnisse durch atypische Beschäftigung Margina litätsquote betrug im Jahr 2006 gesamtwirt- ausgelöst (Mückenberger, 2010). Das Konzept der aty- schaftlich im Schnitt 17,1 %, gemessen an allen Arbeit- pischen Beschäftigung ist jedoch nicht gleichbedeu- nehmerinnen und Arbeitnehmern, und war damit mehr tend mit prekärer Beschäftigung, beispielsweise kön- als doppelt so hoch wie im Jahr 1991. Der enge Bezug 4 Arbeitnehmerüberlassungsstatistik, Datenabruf am 6. März 2018, 5 Marginale Beschäftigung besteht aus geringfügiger Beschäftigung, Statistik der Bundesagentur für Arbeit: „Leiharbeitnehmer und Ver- kurzfristiger Beschäftigung und Arbeitsgelegenheiten im Rahmen der leihbetriebe“. Arbeitsförderung. 32 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung zwischen marginaler Beschäftigung und den Dienst- 5 leistungsbereichen zeigt sich in der sektoralen Darstel- lung: Im Jahr 2006 betrug die Marginalitätsquote für die Dienstleistungsbereiche 20,2 %, im Produzierenden Aktuelle Lage am Arbeitsmarkt Gewerbe hingegen 7,9 %. Grafik 11 und Engpässe bei Fachkräften Grafik 11 Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland Entwicklung der Marginalitätsquote während der vergangenen Jahre verlief stabil auf- in % wärtsgerichtet. Im Jahr 2017 wurde mit 44,3 Millionen Erwerbstätigen zum zwölften Mal in Folge ein neuer 25 Höchststand seit der deutschen Vereinigung erreicht. Im Zeitraum 2005 bis 2017 stieg die Zahl der Erwerbs- Dienstleistungsbereiche 20 tätigen um fast 5 Millionen Personen. Auch aufgrund der anhaltend guten Konjunktur wird in der wissenschaft- Insgesamt 15 lichen Diskussion zunehmend befürchtet, dass der Bedarf an Arbeitskräften schon bald nicht mehr gedeckt 10 werden könnte (Grömling, 2017). Die Zahl der offenen Produzierendes Gewerbe 5 Stellen in Deutschland befand sich im Jahr 2017 auf einem Höchststand. So wurden im vierten Quartal 2017 0 knapp 1,2 Millionen unbesetzte Arbeitsplätze ausgewie- 1991 95 2000 05 10 2017 sen (IAB, 2018). Relation von marginaler Beschäftigung zu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Nach den Projektionen des Instituts für Arbeitsmarkt- insgesamt. 2018 - 01 - 0487 und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit könnte sich die Divergenz zwischen zu besetzenden Arbeitsstellen und dem vorhandenen Arbeitskräftean- Nach 2006 stieg die marginale Beschäftigung jedoch gebot in Zukunft noch verschärfen. In einer mittleren nicht mehr weiter an, bereits ab 2005 setzte sogar ein Projektionsvariante | 8 würde das Erwerbspersonen- Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäf- potenzial in Deutschland altersstrukturbedingt zwischen tigung ein (Mai/Schwahn, 2017b). Auch dieser Anstieg 2015 und 2030 um über 1 Million Menschen und bis fand in erster Linie in den Dienstleistungsbereichen 2060 sogar um fast 7 Millionen Menschen sinken (Fuchs statt und ist eng verbunden mit einer Ausweitung der und andere, 2017). Derzeit gibt es bereits in einigen Teilzeitbeschäftigung. Im Jahr 2016 betrug die Teilzeit- Regionen und in einigen Berufen vermehrt Engpässe bei quote der Erwerbstätigen im Alter zwischen 20 und der Besetzung einer gemeldeten Arbeitsstelle mit einer 64 Jahren 26,8 %. Noch im Jahr 1991 hatte dieser Wert geeigneten Arbeitskraft. Die Vakanzzeit | 9 für zu beset- bei lediglich 14,3 % gelegen. | 6 Auch die sozialversiche- zende Stellen, also die Dauer zwischen Besetzungs rungspflichtige Teilzeitbeschäftigung ist somit eng mit termin und Abmeldung einer offenen Stelle, ist seit 2010 dem tertiären Sektor verknüpft; der weit überwiegende in allen Wirtschaftsbereichen gestiegen. Dies deutet Teil dieser Erwerbstätigengruppe (89 %) arbeitete 2016 auf eine zunehmende Relevanz von Engpässen auf der in den Dienstleistungsbereichen (Bundesagentur für Angebotsseite des Arbeitsmarktes hin. Laut Analyse der Arbeit, 2017a) | 7. Bundesagentur für Arbeit ist derzeit aber noch kein flä- chendeckender Fachkräftemangel erkennbar (Bundes agentur für Arbeit, 2017b). Grafik 12 8 Annahme einer jährlichen Zuwanderung von 200 000 Personen und 6 Ergebnisse der EU-Arbeitskräfteerhebung. weiter steigende Erwerbsquoten für Frauen und Ältere. 7 Angaben für Juni 2016. 9 Nach Konzepten der Bundesagentur für Arbeit. Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 33
Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig Grafik 12 Abgeschlossene Vakanzzeit|1 nach Wirtschaftsbereichen in Tagen 135 Baugewerbe 51 Verkehr und Lagerei 130 49 Wirtschaftliche Dienstleister 107 (ohne Arbeitnehmerüberlassung) 66 Gastgewerbe 104 55 102 Verarbeitendes Gewerbe 50 98 Sonstige Dienstleister 57 Arbeitnehmerüberlassung 96 56 Handel, Instandhaltung und Reparatur 94 von Kraftfahrzeugen 49 Öffentliche Verwaltung, Erziehung, Gesundheit 83 56 79 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 40 99 Alle Wirtschaftsbereiche 56 2017 2010 1 Dauer zwischen Besetzungstermin und Abmeldung einer offenen Stelle. Jeweils gleitender Jahreszeitraum von Januar bis Dezember. Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2018 - 01 - 0488 In den letzten Jahren konnte sowohl eine Steigerung 6 der Erwerbsneigung (insbesondere bei Frauen und Älte- ren) als auch vermehrte (Arbeits-)Migration die alters- strukturbedingten Rückgänge bei den Erwerbspersonen Strukturwandel durch Digitalisierung kompensieren (Mai/Schwahn, 2017). Jedoch befinden sich die Erwerbstätigenquoten von Frauen und auch Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Informations- von Älteren in Deutschland bereits jetzt auf einem ver- technologie deuten auf Änderungen in der Arbeitswelt gleichsweise hohen Niveau | 10; Eine weitere Steigerung hin. Ein umfassender Strukturwandel bedingt durch den der Erwerbsbeteiligung wird vermutlich bald an eine Einfluss von Digitalisierung erscheint nicht unrealistisch Obergrenze stoßen. Auch die Deckung des Arbeitskräfte (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, bedarfs durch Zuwanderung dürfte dauerhaft nur bis zu 2015). Die gegenwärtigen Digitalisierungstrends wer- einem bestimmten Ausmaß möglich sein. Trotz zuneh- den mit Begriffen wie „Industrie 4.0“, „Wirtschaft 4.0“ mender Engpässe auf der Angebotsseite des Arbeits- oder „Arbeit 4.0“ bezeichnet und wirken sich auf Organi- marktes stellt sich aber auch die Frage, welche Entwick- sationsformen in den Unternehmen und Koordinations- lungen künftig auf der Nachfrageseite zu erwarten sind. mechanismen zwischen den Unternehmen aus (Bun- Technischer Fortschritt könnte in der Zukunft auch eine desministerium für Arbeit und Soziales, 2016). Merkmal geringere Arbeitsnachfrage induzieren. Insbesondere des digitalen Strukturwandels ist die umfassende infor- Digitalisierung und Automatisierung könnten Impulse mationstechnische Vernetzung von Produktion, Wert- für eine neue Dimension von Strukturwandel bewirken. schöpfungsketten und Produktabsatzmechanismen. Durch die vollständige Vernetzung aller involvierten 10 Die Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-jährigen Frauen in Deutsch- land lag im dritten Quartal 2017 bei 75 % (EU: 67 %) und diejenige Teilprozesse und der entsprechenden Teilakteure kann der 55- bis 64-jährigen Erwerbspersonen bei 73 % (EU: 61 %). beispielsweise in der Bauwirtschaft ein informationel- 34 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung ler Reibungsverlust bei der Leistungserstellung verhin- Aufgaben für ungelernte und austauschbare Hilfs- dert werden („building information modeling“). Durch kräfte, in der Regel Datenverarbeitungstätigkeiten vernetzte Sensoren in Maschinen und automatischen (zum Beispiel manuelle Datenprüfungen). Bauteilen kann ein Wartungsintervall abhängig vom tat- > Vermittlung von ortsgebundenen Dienstleistungen sächlichen Verschleiß kalkuliert werden. So kann einem („Gigwork“), zum Beispiel im Bereich Beherbergung, zufallsbedingten Ausfall einer Maschine oder eines Transportdienstleistungen, Essenslieferdienste oder Produktionssystems vorgebeugt werden („predictive haushaltsnahe Dienstleistungen. maintainence“). Auch bislang für Automatisierung nicht relevante kognitive Aufgaben erscheinen mittlerweile durch den Einsatz von autonom lernenden Algorithmen 7 für Digitalisierungsprozesse zugänglich, sodass Aus- wirkungen grundsätzlich nicht mehr nur im Bereich von Routinetätigkeiten erwartet werden können. Auswirkungen von Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt Nach Daten des Betriebspanels beim IAB waren im Jahr 2017 bei über einem Drittel der Betriebe starke Diese Entwicklungen deuten an, dass der sektorale Trends einer digitalen Vernetzung der internen Produk- Strukturwandel bei der Erwerbstätigkeit auch durch die tions- oder Dienstleistungskette zu erkennen (Warning/ Digitalisierung weitere Impulse bekommen wird. Ver- Weber, 2017). Dabei hatten entsprechende Trends nicht änderte Organisationsformen in der industriellen Leis- nur im Wirtschaftsbereich Information und Kommu tungserstellung und in der Dienstleistungsökonomie nikation hohe Relevanz, auch in Betrieben in den Berei- werden nicht zuletzt auch veränderte Anforderungen chen Finanzdienstleistungen, Maschinenbau sowie im an die Qualifikation der Erwerbstätigen stellen. In wel- Gesundheits- und Sozialwesen stieg die Bedeutung von che Richtung der Strukturwandel die Erwerbstätigkeit in Digitalisierung. Die Ergebnisse deuten an, dass Digitali- Zukunft beeinflusst, ist derzeit Gegenstand einer zum sierung im Sinne von Vernetzung selbst in jenen Teilen Teil auch kontroversen wissenschaftlichen Diskussion. der Wirtschaft, die traditionell nicht mit Automatisierung Die Einschätzungen hierzu bewegen sich zwischen in Verbindung gebracht wurden, an Relevanz gewinnt. den Fragen „Geht uns allen die Arbeit aus?“ und „Wer- den gegenwärtig relevante Tätigkeiten lediglich durch Im Zuge der Durchdringung des Alltags mit mobilen andere Aufgabenprofile der Erwerbstätigen abgelöst?“. internetfähigen Geräten und der gestiegenen Internet- nutzung allgemein (Initiative D21, 2017) haben sich > Eine viel beachtete Studie von Frey/Osborne 2013 auch Absatz- und Marketingwege für Waren und Dienst- an der Universität Oxford über die Zukunft der Arbeit leistungen verändert. Den Ausgleichsmechanismus von kommt für die Vereinigten Staaten zu dem Schluss, Angebot und Nachfrage übernehmen nun auch zuneh- dass in den kommenden Jahrzehnten fast jeder zweite mend Marketing-, Verkaufs- und Vermittlungsplattfor- Beruf durch Rationalisierung infrage gestellt werden men, auf die Konsumentinnen und Konsumenten oder wird. Nach Frey/Osborne arbeiteten zum Zeitpunkt Einkäuferinnen und Einkäufer von Vorleistungsgütern der Analyse 47 % der Beschäftigten in den Vereinig- online mit vergleichsweise geringen Transaktionskos- ten Staaten in Berufen mit einer hohen zukünftigen ten zugreifen können. Auch Arbeitsvermittlung findet Automatisierungswahrscheinlichkeit. Im inhaltlichen über Online-Plattformen statt. Exemplarisch stehen die Fokus der Studie stand die Substitution von Berufen folgenden Plattformtypen für neue Formen von Markt mit einem hohen Anteil von Routinetätigkeiten durch zugang und Erwerbstätigkeit: Algorithmen. Unter Einbezug von Expertenwissen wur- den Automatisierungswahrscheinlichkeiten festgelegt > Freiberufler-Marktplätze für Auftragsarbeiten, die ten- und Schlussfolgerungen im Hinblick darauf gezogen, denziell durch qualifizierte Tätigkeiten gekennzeich- welche Berufe mit hoher Automatisierungswahr- net sind (zum Beispiel Programmierarbeiten oder scheinlichkeit in Zukunft nicht mehr am Arbeitsmarkt spezialisierte Handwerkertätigkeiten). nachgefragt sein könnten. Jedoch wurde dieser Ansatz > Vermittlung von Microtasking-Arbeit („cognitive auch kritisiert, da er nicht zwischen verschiedenen piecework“), das heißt von kleinteiligen repetitiven Tätigkeiten innerhalb von Berufen differenziert und Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 35
Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig gesamtwirtschaftliche Wechselwirkungen im Wirt- Gesamtbeschäftigungseffekte der Digitalisierung per schaftskreislauf außer Acht lässt. saldo gering sind. Gleichzeitig wird jedoch von einer erheblichen Strukturänderung der Erwerbstätigkeit > Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ausgegangen, da automatisierbare Tätigkeiten durch (ZEW) in Mannheim führte im Jahr 2015 eine Stu- neu geschaffene Tätigkeiten ersetzt werden. Bis zum die analog zur Methode von Frey/Osborne anhand Jahr 2025 werden nach Ergebnissen der Modellrech- der Klassifikation der Berufe 2010 der Bundesagen- nung 920 000 Arbeitsplätze zwischen den Berufsfel- tur für Arbeit in einer entsprechenden Modellrech- dern umgeschichtet, 490 000 Arbeitsplätze gehen ver- nung durch. Dabei wurde zunächst ermittelt, dass in loren, 430 000 werden neu geschaffen. Die Nachfrage Deutschland 42 % der Beschäftigten in Deutschland nach höher Qualifizierten nimmt dabei zu, während in Berufen arbeiten, für die eine hohe Automati die Nachfrage nach Arbeitskräften mit niedriger beruf- sierungswahrscheinlichkeit besteht. In einem weite- licher Bildung abnimmt (Wolter und andere, 2015). ren Schritt wurde die pauschal berufsbezogene Per- spektive von Frey/Osborne um eine Differenzierung Diese Studien verdeutlichen, dass die Auswirkungen der nach fachlichen Tätigkeiten erweitert. Dabei wurde Digitalisierung derzeit durchaus unterschiedlich bewertet davon ausgegangen, dass sich komplexe und interak- werden. Sie bewegen sich im Ergebnis zwischen den Sze- tive Tätigkeiten mit geringen Automatisierungswahr- narien eines technologieinduzierten Rückgangs der Zahl scheinlichkeiten in den meisten Berufen finden. Mit der Erwerbstätigen und einem Wandel der Berufsprofile diesem veränderten Ansatz gelangte das ZEW zu der ohne gesamtwirtschaftliche Beschäftigungseffekte. Einschätzung, dass die Automatisierungswahrschein- lichkeit von Arbeitsplätzen in Deutschland bei 12 % Eine offene Frage in diesem Kontext ist, wo durch Digi- und in den Vereinigten Staaten bei 9 % liegt. Damit talisierung neu geschaffene Arbeitsplätze entstehen: scheint das Ausmaß möglicher Arbeitsmarkteffekte in Deutschland oder in anderen Teilen der Welt? Denk- durch die digitale Transformation auf Grundlage der bar ist auf der einen Seite eine Wiederansiedlung von tätigkeitsbasierten Betrachtung wesentlich geringer Produktionskapazitäten in Deutschland vor dem Hinter- auszufallen im Vergleich zur rein berufsbasierten Ein- grund neuer digitaler Effizienzvorteile. Genauso denkbar schätzung von Frey/Osborne. ist aber auch auf der anderen Seite eine verstärkte geo- grafische Verlagerung für den Fall, dass die entscheiden- > Um zu Einschätzungen über die künftigen Arbeits- den Innovationen in anderen Teilen der Welt stattfinden. markteffekte von Digitalisierung zu gelangen, müssen jedoch auch umfassendere ökonomische Zusammen- Im Hinblick auf die künftige Entwicklung ist es nicht hänge betrachtet werden. So hängt die Vorteilhaftig- unwahrscheinlich, dass sich auch mit der Digitalisie- keit der Substitution von menschlicher Arbeit durch rung als Einflussfaktor der sektorale Strukturwandel bei Maschinen auch von der Entwicklung der relativen der Erwerbstätigkeit in Richtung weiterer Tertiarisierung Preise für Arbeit (Löhne) und Investitionsgüter ab. fortsetzen wird. Das tätigkeitsbasierte Szenario des IAB Technik produzierende Sektoren könnten zudem eine geht davon aus, dass die Erwerbstätigkeit im Verarbei- erhöhte Arbeitsnachfrage aufweisen und mögliche tenden Gewerbe weiter zurückgehen und in den Dienst- Nachfragesteigerungen durch rationalisierungsin- leistungsbereichen weiter ansteigen wird. Von herausra- duzierte Preissenkungen könnten sogar einen gender Bedeutung dürfte dabei der Bereich Information Beschäftigungsaufbau bewirken. Nicht zuletzt müs- und Kommunikation sein. sen auch Annahmen über berufliche Weiterbildung und Umorientierung der Erwerbstätigen mitberück- Nicht nur die Arbeitsnachfrage der Unternehmen und die sichtigt werden. Diese Aspekte wurden vom IAB in Qualifikationsprofile der Erwerbstätigen sind ein Thema, einer umfassenden makroökonomischen Modell- das im Rahmen der Digitalisierungsprozesse von Rele- rechnung | 11 einbezogen, mit dem Ergebnis, dass die vanz ist. Auch die Qualität der Arbeit ist ein Feld, auf dem sich neue Entwicklungen abzeichnen könnten. Der 11 Das IAB/INFORGE-Modell ist ein nach Produktionsbereichen und Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft war bereits mit Gütergruppen tief disaggregiertes ökonometrisches Prognose- und einer gesteigerten Vielfalt der Erwerbsformen verbunden Simulationsmodell für Deutschland, das von der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) entwickelt worden ist und (siehe Kapitel 1). Mögliche Aspekte künftiger Entwick- seit 1996 durchgehend betrieben und aktualisiert wird. lungen sind: 36 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung > Beschleunigung von Innovationszyklen und höhere Relevanz von persönlicher Weiterbildung und Beschäftigungsfähigkeit (Implikationen für Politik, Unternehmen, Erwerbstätige) > Entgrenzung von Erwerbsarbeit und Privatsphäre durch mobiles Arbeiten und mobile Erreichbarkeit > höhere Relevanz von Solo-Selbstständigkeit im Zusammenhang mit der Direktvermarktung von Dienstleistungen > möglicherweise höhere Relevanz von Nebenjobs und geringfügiger Beschäftigung im Gigwork-Dienstleis- tungssegment Im Hinblick auf die kommenden Jahrzehnte am Arbeits- markt stellt sich somit auch die Frage, in welche Rich- tung sich die Qualität der Erwerbsarbeit entwickeln wird. Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 37
Florian Schwahn, Christoph-Martin Mai, Michael Braig LITERATURVERZEICHNIS Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“. Erwerbstätige (am Arbeitsort) in Deutschland 1991 bis 2016 nach Ländern. Wiesbaden 2017. Beck, Ulrich. Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Berlin 1986. Brenke, Karl. Ostdeutschland: ein langer Weg des wirtschaftlichen Aufholens. In: DIW-Wochenbericht Nr. 40/2014, Seite 939 ff. Bundesagentur für Arbeit. Amtliche Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit. Arbeitsmarkt 2016. 64. Jahrgang, Sondernummer 2. Nürnberg 2017a. Bundesagentur für Arbeit. Fachkräfteengpassanalyse. Blickpunkt Arbeitsmarkt. Dezember 2017. Nürnberg 2017b. Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Weißbuch Arbeiten 4.0. Berlin 2016. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Industrie 4.0 und Digitale Wirtschaft. Impulse für Wachstum, Beschäftigung und Innovation. Berlin 2015. Eickelpasch, Alexander. Outsourcing und Offshoring in der deutschen Industrie. In: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung. Jahrgang 84. Heft 1/2015, Seite 55 ff. Frey, Carl B./Osborne, Michael A. The future of employment: How susceptible are jobs to computerisation? Oxford 2013. Fuchs, Johann/Söhnlein, Doris/Weber, Brigitte. Projektion des Erwerbspersonen potentials bis 2060. Arbeitskräfteangebot sinkt auch bei hoher Zuwanderung. IAB-Kurzbericht. Ausgabe 6. Nürnberg 2017. Grömling, Michael. Makroökonomische Daten zur Messung von Outsourcing. In: AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv. Jahrgang 4. Ausgabe 3/2010, Seite 185 ff. Grömling, Michael. Fehlende Arbeitskräfte deckeln die Konjunktur. IW-Kurzberichte 93/2017. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). IAB-Stellenerhebung. Nürnberg 2018. Initiative D21. D21 Digital Index 2017/2018. Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesell- schaft. 2017. Mai, Christoph-Martin/Schwahn, Florian. Bauwirtschaft – konjunkturelle Entwicklun- gen der letzten 25 Jahre im Fokus der Statistik. In: VDI-Bautechnik. Jahresausgabe 2017/2018. Düsseldorf 2017a. Mai, Christoph-Martin/Schwahn, Florian. Erwerbsarbeit in Deutschland und Europa im Zeitraum 1991 bis 2016. In: WISTA Wirtschaft und Statistik. Ausgabe 3/2017(b), Seite 9 ff. Mückenberger, Ulrich. Krise des Normalarbeitsverhältnisses – ein Umbauprogramm. In: Zeitschrift für Sozialreform. Jahrgang 56. Ausgabe 4/2010, Seite 403 ff. 38 Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018
Arbeitsmarkt im Wandel – Wirtschaftsstrukturen, Erwerbsformen und Digitalisierung LITERATURVERZEICHNIS Räth, Norbert. Rezessionen in historischer Betrachtung. In: Wirtschaft und Statistik. Ausgabe 3/2009, Seite 203 ff. Schmidt, Nora. Auswirkungen des Strukturwandels der Wirtschaft auf den Bildungs- stand der Bevölkerung. In: Wirtschaft und Statistik. Ausgabe 6/2010, Seite 537 ff. Warning, Anja/Weber, Enzo. Digitalisierung verändert die betriebliche Personalpolitik. IAB-Kurzbericht. Ausgabe 12. Nürnberg 2017. Wolter, Marc Ingo/Mönnig, Anke/Hummel, Markus/Schneemann, Christian/Weber, Enzo/Zika, Gerd/Helmrich, Robert/Maier, Tobias/Neuber-Pohl, Caroline. Industrie 4.0 und die Folgen für Arbeitsmarkt und Wirtschaft. Szenario-Rechnungen im Rahmen der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen. IAB-Forschungsbericht 8/2015. Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Übertragung der Studie von Frey/Osborne (2013) auf Deutschland. Kurzexpertise Nr. 57 an das Bundesminis terium für Arbeit und Soziales. Mannheim 2015. Statistisches Bundesamt | WISTA | 3 | 2018 39
Herausgeber Statistisches Bundesamt (Destatis), Wiesbaden Schriftleitung Dr. Sabine Bechtold Redaktionsleitung: Juliane Gude ABKÜRZUNGEN Redaktion: Ellen Römer D Durchschnitt (bei nicht addierfähigen Größen) Ihr Kontakt zu uns www.destatis.de/kontakt Vj Vierteljahr Erscheinungsfolge Hj Halbjahr zweimonatlich, erschienen im Juni 2018 a. n. g. anderweitig nicht genannt Das Archiv aller Ausgaben ab Januar 2001 finden Sie unter www.destatis.de/publikationen o. a. S. ohne ausgeprägten Schwerpunkt Print Mill. Million Einzelpreis: EUR 18,– (zzgl. Versand) Jahresbezugspreis: EUR 108,– (zzgl. Versand) Mrd. Milliarde Bestellnummer: 1010200-18003-1 ISSN 0043-6143 ZEICHENERKLÄRUNG ISBN 978-3-8246-1070-9 – nichts vorhanden Download (PDF) Artikelnummer: 1010200-18003-4, ISSN 1619-2907 0 weniger als die Hälfte von 1 in der letzten besetzten Stelle, jedoch mehr als nichts Vertriebspartner . Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten IBRo Versandservice GmbH ... Angabe fällt später an Bereich Statistisches Bundesamt X Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll Kastanienweg 1 D-18184 Roggentin I oder — grundsätzliche Änderung innerhalb einer Reihe, die den zeitlichen Vergleich beeinträchtigt Telefon: + 49 (0) 382 04 / 6 65 43 / keine Angaben, da Zahlenwert nicht sicher genug Telefax: + 49 (0) 382 04 / 6 69 19 destatis@ibro.de () Aussagewert eingeschränkt, da der Zahlenwert statistisch relativ unsicher ist Papier: Metapaper Smooth, FSC-zertifiziert, klimaneutral, zu 61% aus regenerativen Energien Abweichungen in den Summen ergeben sich durch Runden der Zahlen. © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2018 Tiefer gehende Internet-Verlinkungen sind in der Online-Ausgabe hinterlegt. Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.
Sie können auch lesen