Architektur vor Ort 155 | 30. November 2018 Gemeindehaus, Lochau

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Architektur vor Ort 155 | 30. November 2018 Gemeindehaus, Lochau
Architektur vor Ort
№ 155 | 30. November 2018
Gemeindehaus, Lochau

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Vorarlberger Architektur Institut
Gemeinnützige Vorarlberger Architektur Dienstleistung GmbH
Marktstraße 33 | 6850 Dornbirn | Austria
Telefon +43 5572 511 69 | info@v-a-i.at | www.v-a-i.at
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Es wird darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung fotografisch dokumentiert wird und diese Aufnahmen für die
Öffentlichkeitsarbeit und Archivierung des vai verwendet werden.
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Projektdaten
Bauherr                                               Beteiligte Gewerke
• Gemeinde Lochau                                     • Abbrucharbeiten: Zimmermann, Bregenz
Anschrift                                             • Baumeisterarbeiten: ArGe Hilti & Jehle | Nägele
• Landstraße 22 | 6911 Lochau                         • Heizung-Sanitär: Ing. Wolfgang Boch Ges.m.b.H. &
Architektur                                              Co KG, Hörbranz
• ArGe Architekten Kuëss + Koller, Bregenz            • Elektroinstallationen: Rist & Co GmbH, Wolfurt
• Projektleitung: Manfred Koller                      • Lüftung: Berchtold Installationen GmbH, Dornbirn
Örtliche Bauaufsicht                                  • Aufzüge: Schindler GmbH, Dornbirn
• Michael Hassler, Dornbirn                           • Holz-Alu-Fenster: i+R Fensterbau GmbH, Lauterach
Fachplaner|innen:                                     • Spengler-Schwarzdecker: Carl Günther Gesmbh, Röthis
• Tragwerksplanung: Mader&Flatz ZT GmbH, Bregenz      • Dachverglasung |Portale: Glas-Müller GmbH, Frastanz
• Geotechnik: 3P Geotechnik ZT GmbH, Bregenz          • Estrich: Küng Bau GmbH, Thüringen
• Heizung Lüftung Sanitär: Marte Diem GmbH, Bregenz   • Einbaumöbel und abgehängte Holzdecken:
• Elektroplanung: Hiebeler + Mathis og, Hörbranz         Lenz Nenning GesmbH, Dornbirn
• Bauphysik: Spektrum GmbH, Dornbirn                  • Schlosser: Schlosserei Kalb GmbH, Dornbirn
• Vermessungswesen: Klocker & Wahl ZT GmbH, Lochau    • Betonfertigteil-Fassade: Wilhelm+Mayer Bau GmbH,
• Brandschutzplanung: k&m Brandschutztechnik             Götzis
   GmbH, Lochau                                       • Alu-Fassade: Felder Metall GmbH, Andelsbuch
• Leitsystem und Signaletik: kp16, Hard               • Sonnenschutz-Raffstore: HELLA Sonnen- und Wetter-
• Kunst am Bau: Gerold Tagwerker, Wien                   schutztechnik GmbH, Dornbirn
Fotos                                                 • Parkettboden: Burtscher Böden GmbH, Nüziders
• Darko Todorovic                                     • Trockenbau: Ausbau Bohn GmbH, Feldkirch
Pläne                                                 • Lose Möbel: reiter design gmbh, Rankweil
• ArGe Architekten Kuëss + Koller, Bregenz            • Türen: Tischlerei Sternath GmbH, Hard
                                                      • Fliesenleger: BWI Böhler und Dür OG, Hörbranz

Planungszeitraum, inkl. Wettbewerb                    Baukosten
• 2014 bis 2016                                       • ca. 6,80 Mio. Euro
Ausführungszeitraum                                   Energiekennwert
• 2016 bis 2018                                       • Heizwärmebedarf im Jahr 25 kWh/m2
Netto-Grundfläche                                     Konstruktion
• ca. 2413 m2                                         • Stahlbetonskelett | Außenwände Leichtbau
Netto-Nutzfläche
• ca. 3027 m2
Bebaute Fläche
• ca. 1641 m2 Neubau
Brutto-Geschoßfläche
• ca. 2336 m2 Neubau
Brutto Rauminhalt
• ca. 11.881 m3 Neubau

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Architektur vor Ort 155 | 30. November 2018 Gemeindehaus, Lochau
Projektbeschreibung
Lochau spannt sich zwischen dem Pfänder im Osten           östlichen Längsflanke des Gemeindehauses ausbrei-
und dem Bodensee im Westen auf. Von der Landstraße         tet, einen tollen Blick bis zum Bodensee am Horizont.
– einer der Hauptverkehrsachsen – zweigt in Richtung       Optisch fasst der neue Platz den Dorfraum von der
See der Straßenzug „Am Dorfplatz“ ab. An der Kreu-         Bushaltestelle bis zum gegenüberliegenden Pfarrzent-
zung liegt das Pfarrzentrum von Baumschlager Eberle        rum und der Kirche dahinter zusammen.
und stand südlich davon das alte Gemeindeamt. Beim
Wettbewerb hatte Architekt Hans Fessler 1937/38            Auch das Volumen des Gebäudes, von dem über dem
gewonnen, gebaut wurde es von Wilhelm Fleisch. Es          Tiefgaragensockel ein Teil zweigeschoßig, der andere
war ein typisches "Kind seiner Zeit": Mit Fensterläden     viergeschoßig in Erscheinung tritt, reagiert auf sein
und steilem Walmdach wirkte es heimattümelnd, der          Umfeld: Der niedere Teil verläuft entlang des Straßen-
Eingang lag zentral in der Mitte: Eine ausladende Trep-    zuges „Am Dorfplatz“, wo sich Lochau sehr ländlich
penanlage glich den Niveausprung zur Straße aus. Sie       zeigt. Diese zweigeschoßige Zone ist von einem vorge-
gab dem Haus etwas Herrschaftliches. Auch Polizei und      setzten Fassadenraster aus Sichtbeton mit vertikalen
Sparkasse waren dort angesiedelt.                          Lüftungsflügeln aus fein perforiertem Aluminium
Das Gebäude zählte zum Ortbild, war den Lochauern          umgeben. Sie wirkt sehr elegant, veredelt das Haus und
und Lochauerinnen vertraut, jedoch nicht barriere-         fasst es optisch zusammen. Der höhere Teil verläuft im
frei und haustechnisch veraltet. Es platzte aus allen      Süden, hier ist der Fassadenraster auf einen abstrak-
Nähten. Die Gemeinde schrieb also einen Architektur-       ten Grid reduziert, was den Abschluss des Gebäudes
wettbewerb aus, bei dem die Teilnehmenden entwe-           leichter erscheinen lässt und die Funktionen ablesbar
der neu bauen oder den Bestand erweitern konnten.          macht. Ab dem zweiten Stock gibt es Büros und Praxen.
Raumprogrammatisch gefordert waren ein modernes            Städtebaulich reagiert der hohe Bauteil auf den Typico-
Gemeindeamt, ein Polizeistützpunkt, Bank, Büros und        Quader von nebenan, den Wohnturm und das Pfarr-
Arztpraxen.                                                zentrum von Baumschlager Eberle, die allesamt qua-
                                                           derförmige Volumen bilden. Der neue Vorplatz schafft
Das Projekt der Architektengemeinschaft Helmut Kuëss       den Raum, um diese Bauten und die Kirche wieder in
und Manfred Koller siegte. Sie erkannten das städte-       die Wahrnehmung von Lochau einzubinden.
bauliche Potential der Aufgabe. „Ein brennendes The-       Ihm wendet das neue Haus ein transparentes Erdge-
ma ist, wie man wieder Dorfzentren bilden kann“, so        schoß zu, das sich die Gemeinde mit einer Bank teilt.
Kuëss. „Für uns bot das Gemeindehaus die Möglichkeit,      Ein schönes Empfangspult, Terrazzo am Boden, Büros
den Ort um einen Schritt weiter zu entwickeln.“ Das        mit Glasschlitzen, weiße Sessel von Arne Jacobsen in
Grundstück war tief genug, um den neuen Baukörper          den Wartezonen, Fensterrahmen aus weiß geölter
weit von der Landstraße abzurücken. Kuëss und Koller       Weißtanne und eine akustisch wirksame Decke aus
bündelten alle Funktionen zu einem kompakten Volu-         weißem Holz sorgen im Gemeindeamt für eine ange-
men, dessen Erdgeschoß eine Fläche von 24 x 27 Meter       nehme Atmosphäre. 13 Menschen arbeiten hier. Unter
einnimmt. Diese rückten sie an das südwestliche Eck        einem Oberlicht führt eine einläufige Treppe in den
des Grundstücks: Dadurch entstand ein großzügiger          ersten Stock, wo sich auch der Saal befindet, in dem die
Vorplatz, der mit einer abgeschrägten Treppe das tiefer-   Gemeindevertretung tagt. Hier liegen Holzböden, um
liegende Niveau der Straße ausgleicht. Im nordöstli-       mehr Wohnlichkeit zu vermitteln. Die Seitenwand der
chen Eck, an der Einmündung des Straßenzugs „Am            Treppe ist vom Künstler Gerold Tagwerker gestaltet: in
Dorfplatz“ und gegenüber des Pfarrzentrums erreichen       der verspiegelten Fläche, in der sich auch die Men-
Vorplatz und Dorfraum ein gemeinsames Niveau.              schen auf der Galerie zeigen, wurde ein abstrahierter
Im südwestlichen Eck, wo die Höhendifferenz am             Schriftzug ausgelassen. Wer scharf kombiniert, erkennt:
größten ist, wurde eine Bushaltestelle integriert, hier    Lochau. Die fehlenden Spiegelteile finden sich an der
führt auch dezent eine Rampe Fußgänger|innen in die        Wand des Sitzungssaales wieder. Ein Kreis schließt sich.
Tiefgarage unterm Haus. Die Zufahrt für Autos ver-
steckt sich im Sockel auf der Rückseite. Darüber bietet    Text: Isabella Marboe
das Ende des schmalen, langen Platzes, der sich vor der

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Lageplan

Längsschnitt

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Grundriss Untergeschoß

Grundriss Erdgeschoß

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Grundriss 1. Obergeschoß

Grundriss 2. Obergeschoß                     Grundriss 3. Obergeschoß

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Ansicht vom Eck: Im Süden gibt es eine Außenterrasse mit Blick auf den See

Straßenfassade mit abgetrepptem Vorplatz | integrierter Bushaltestelle       Ansicht Süd | Aussichtsterrasse mit Seeblick

Eingangsfassade | Der großer Vorplatz bildet eine neue Mitte aus

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Haupterschließung und umlaufender Gang zu Büros, Sitzungssaal und Toiletten im ersten Stock

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Foyer und Eingangsbereich mit der zentralen Treppe ins Obergeschoß

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Notizen

Lageplan und Anfahrt

Treffpunkt:                 Anfahrt:
Landstraße 22, Lochau       Landbus 10, 12, 12a, 14a, 19
                            Haltestelle Lochau Gemeindeamt

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