GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
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GRIPPENEWS NR. 6 / MAI 2018 INFORMATIONEN FÜR GESUNDHEITSFACHPERSONEN Bundesamt für Gesundheit BAG – Abteilung Übertragbare Krankheiten Nationaler Grippeimpftag Freitag, 9. November 2018 Seite 4 Seite 6 Seite 8 Wenn die Grippe die Epidemiologischer Im Gespräch: Kleinsten erwischt Überblick über die letzten Dr. med. Sergio Macchi 16 Grippewellen
6/2018 / GRIPPENEWS 6/2018 / GRIPPENEWS Editorial Die Grippeimpfstoffe 2018 WHO-Empfehlungen zur Zusammensetzung der Grippeimpfstoffe Im Herbst 2018 wird nebst den trivalenten Grippeimpfstoffen wieder Linie Stamm (Empfehlungen Stamm (Empfehlungen mindestens ein quadrivalenter Impfstoff erhältlich sein sowie ein 2017/2018) 2018/2019) trivalenter Impfstoff mit wirkungsverstärkendem Hilfsstoff (Adju vans). Die darin enthaltenen Antigene (inaktivierte Virusbestandteile) B Victoria B/Brisbane/60/2008 B/Brisbane/06/2017 wurden im Februar 2018 basierend auf aktuell zirkulierenden Viren B Yamagata B/Phuket/3073/2013 B/Phuket/3073/2013 ausgewählt. Die trivalenten Grippeimpfstoffe schützen für den Winter A (H3N2) A/Hong Kong/4801/2014 A/Singapore/ 2018/2019 vor Influenzavirenstämmen analog zu A/Michigan/45/2015 INFIMH-16-0019/2016 (H1N1)pdm09, A/Singapore/INFIMH-16-0019/2016 (H3N2) und B/ A (H1N1) A/Michigan/45/2015 A/Michigan/45/2015 Colorado/06/2017 (Victoria-Linie). Die quadrivalenten Grippeimpfstoffe Liebe Leserinnen und Leser 2018 enthalten zusätzlich einen Stamm, dessen Antigene analog zu pdm09 B/Phuket/3073/2013 (Yamagata-Linie) sind. trivalente Impfstoffe Gegenüber der letzten Saison wurden die Virenantigene des Subtyps quadrivalente Impfstoffe Hundert Jahre! Genau 100 Jahre ist es her, dass sich eine zunächst rätselhafte Krankheit über den Planeten ausbreitete. A (H3N2) sowie der B-Linie Victoria ausgetauscht. Letzte Schätzungen zur Zahl der Toten, welche die «Spanische Grippe» (1918 –1920) forderte, gehen von zwischen 20 und 100 Millionen aus. Über diese Pandemie und über die Grippe im Allgemeinen gibt es auf www.impfen Strategie GRIPS: Umsetzung bis Ende 2020 verlängert gegengrippe.ch/kurzfilme nun eine Kurzfilmreihe – produziert von Radio Télévision Suisse (RTS) mit der Unterstüt Die Strategie GRIPS 2015–2018 zur Prävention der saisonalen zung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) – untertitelt auf Deutsch, Französisch und Italienisch. Grippe wurde vom Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) als Übergangsstrategie genehmigt, um mehr über die Heute sind wir glücklicherweise in mehreren Aspekten in einer besseren Situation: Wir haben nicht nur neue Thera Grippe-Krankheitslast in Erfahrung zu bringen (Handlungs- eitig piemöglichkeiten und Impfstoffe, sondern verfügen über wertvolle Erfahrungen und Wissen und können Informa bereich Public-Health-Forschung) und gleichzeitig die bereits tionen schnell und gezielt austauschen. Seit 2004 steht zudem für den Ernstfall der Influenza-Pandemieplan Schweiz Rechtz fstoffe bestehenden Präventionsaktivitäten weiterzuführen und zu p neue Im ! zur Verfügung: Er ist das Planungsinstrument von Bund und Kantonen zur Vorbereitung auf eine Pandemie und wird optimieren (Handlungsbereiche Patientenschutz und Impf- laufend aktualisiert. Die nationale Strategie zur Prävention der saisonalen Grippe (GRIPS) befindet sich nun mitten in en promotion). Die gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage der Umsetzung und wurde kürzlich bis Ende 2020 verlängert (siehe Seite 3). Darüber hinaus wird die nationale Stra bestell für die strategische Ausrichtung der Prävention der saisonalen tegie zu Impfungen (NSI) in den nächsten Jahren von allen beteiligten Akteuren umgesetzt. Deren Aktivitäten – be Grippe nach GRIPS dienen. sonders in den Bereichen der Ausbildung und der Kommunikation – werden GRIPS ergänzen. In der Umsetzung hat sich nun gezeigt, dass breiter abgestützte Erkenntnisse zur Krankheitslast in zwei Jahren zur Verfügung Was die jüngste Grippewelle 2017/2018 angeht, wissen wir nun, dass sie ungewöhnlich lang dauerte und mehr als stehen werden. Die Umsetzung GRIPS wurde dementspre zwei Drittel der Influenzaviren durch die trivalenten Impfstoffe nur unzureichend abgedeckt wurden. Auch war die Zahl chend vom Departementsvorsteher, Bundesrat Alain Berset, der erkrankten jüngeren Erwachsenen und Kinder auffallend hoch. Wie in den meisten Jahren war die Inzidenz in der bis Ende 2020 verlängert. Altersgruppe 0 bis 4 Jahre am höchsten. Grippeerkrankungen bei Kleinkindern sind das Thema von zwei aufschluss Weiterführende Informationen auf www.bag.admin.ch/grips-de reichen Interviews aus Lausanne und Basel, welche Sie im vorliegenden Heft lesen können (Seite 4/5). Gleichzeitig war es wiederum wichtig, Seniorinnen und Senioren vor der Grippe zu schützen: Wir berichten über ein gutes Beispiel aus Lugano (Seite 8/9). GRIPPEFACTS Wie die Grippewelle 2017/2018 im Vergleich zu früheren Grippewellen seit der Saison 2002/2003 verlaufen ist, sehen Superinfektionen: pneumoniae (35%), gefolgt von Staphylococcus aureus (28%), Sie in dieser Ausgabe mittels farbiger Vergleichsgrafiken auf einer ausklappbaren Übersicht dargestellt (Seite 6/7). Wenn Grippeviren und Bakterien gleichzeitig zuschlagen Haemophilus influenzae, Pseudomonas aeruginosa, gramnegativen Erregern und Mykoplasmen. [1] Was erwartet uns in der nächsten Saison? In epidemiologischer Hinsicht bleibt uns nichts anderes, als uns überraschen Die Häufigkeit bakterieller Infekte, die zusätzlich zu einer Grippe Ein erhöhtes Risiko für eine invasive Pneumokokkenerkrankung zu lassen. Aus organisatorischer Sicht kann ich Sie aber bereits heute über eine Neuerung informieren: Der Nationale auftreten, liegt je nach Grippesaison und Personengruppe zwischen (IPE) haben u. a. Personen mit chronischen Erkrankungen der Atem Grippeimpftag, eine Initiative vom KHM, welcher dieses Jahr zum 15. Mal stattfindet, wird 2018 erstmals unter dem 2% und 65%, meist jedoch zwischen 11% und 35%. Besonders wege, des Herz-Kreislauf-Systems, der Nieren oder der Leber, mit Patronat der FMH sowie in Kooperation mit pharmaSuisse durchgeführt. Am Freitag, 9. November 2018, besteht wie gefährdet sind immungeschwächte Personen. [1] Krebserkrankungen oder mit Immunschwäche sowie Frühgeborene. derum in vielen haus- und kinderärztlichen Praxen sowie neu in vielen Apotheken das Angebot, sich auch spontan und Bei einer Grippe kann aufgrund von immunvermittelten und mecha Ihnen wird nebst einer Grippeimpfung im Herbst auch die Impfung zu einem empfohlenen Pauschalpreis gegen die Grippe impfen zu lassen. nischen Gewebeschädigungen der unteren Atemwege eine sekun- mit dem konjugierten Pneumokokkenimpfstoff PCV13 empfoh därbakterielle Pneumonie entstehen. Eine solche Superinfektion len. Deren Schutzwirksamkeit vor invasiven Pneumokokkenerkran Bevor es so weit ist, wünsche ich Ihnen aber erst einmal eine angenehme Sommerzeit! ist mit einer erhöhten Mortalität verbunden und erfordert eine kungen beträgt bei älteren Menschen über 70%, bei Kleinkindern adäquate antimikrobielle Therapie. [2,3] rund 95%. Details zu den Empfehlungen finden sich im Schweize Häufigster Erreger solcher Superinfektionen ist Streptococcus rischen Impfplan: www.bag.admin.ch/impfplan. [1] Klein EY, Monteforte B, Gupta A, Jiang W, May L, Shieh YH, Dugas A (2016). The frequency of influenza and bacterial coinfection: a systematic review and meta-analysis. Influenza Other Respir Viruses. 10(5):394–403. [2] Martin-Loeches I et al. Bacterial pneumonia as an influenza complication. Curr Opin Infect Dis. 2017 Apr;30(2):201–207. [3] Rynda-Apple A, Robinson KM, Alcorn JF. 2015. Influenza and bacterial superinfection: illuminating the immunologic mechanisms of disease. Dr. med. MPH Daniel Koch Infect Immun 83:3764 –3770. Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten 2 3
6/2018 / GRIPPENEWS 6/2018 / GRIPPENEWS Wenn die Grippe die Kleinsten erwischt Die echte Grippe (Influenza) fordert den Körper und sein Immun- haltet die Behandlung intensive Überwachung und Unterstützung mer, z.B. Oseltamivir, zeigen nicht immer den gewünschten Erfolg system stark heraus. Für Säuglinge und Kleinkinder, deren Im- der Vitalfunktionen, insbesondere der Atmungsfunktion. Die Patien bzw. deren Einsatz kommt oftmals zu spät – die Schwere der Krank Prof. Heininger: Die Unwissenheit in den eigenen Reihen, d.h. beim munsystem noch in der Ausreifung ist, kann eine Grippe beson- tinnen und Patienten werden auch isoliert. heit ist dann ja bereits manifest. Gesundheitspersonal. Falsche Behauptungen zirkulieren und kehren ders heftig sein. Sie sind dann oft schwer krank und müssen jedes Jahr wieder. Der Klassiker: «Ich habe mich einmal gegen Grippe nicht selten wegen Komplikationen ins Spital. Wegen ihrer noch Was bedeutet eine Grippeinfektion für die auf Ihrer Station hospita- Wie informieren Sie die Eltern Ihrer jungen Patientinnen und Pati- impfen lassen – so krank wie in jenem Winter war ich noch nie.» Das sehr engen Luftwege können ganz junge Patientinnen und Pati- lisierten Kinder? enten über die saisonale Grippe und andere Infektionskrankheiten mag ja stimmen, aber das kann doch kein allgemeingültiges Argu enten rasch in Atemnot kommen. Grippenews hat die gleichen Dr. Giannoni: Eine Grippeinfektion bei einem Neugeborenen bringt sowie über die Präventionsmöglichkeiten? ment gegen die Grippeimpfung sein. Oder soll man als Fussgänger, Fragen zwei Experten aus der Neonatologie und der Pädiatrie eine mehrwöchige Hospitalisierung auf der Intensivstation mit sich. Prof. Heininger: Immer im Kontext der Impfaufklärung. In unseren wenn man einmal beim Überqueren eines Zebrastreifens von einem gestellt; beide haben aus ihrer Perspektive schriftlich darauf ge- Insbesondere muss die Atmungsfunktion unterstützt werden. Spezialambulanzen werden die Patientinnen und Patienten mit chro Auto angefahren wurde, Zebrastreifen künftig meiden und nur noch an antwortet. nischen Krankheiten bzw. deren Eltern im Herbst informiert und auf ungesicherten Stellen die Fahrbahn überqueren? Prof. Heininger: Je nach Ausprägung starke Einschränkungen des die Impfmöglichkeit, inklusive deren Stärken und Einschränkungen, Wohlbefindens bis hin zu schweren Komplikationen wie Pneumonien hingewiesen. Wir klären über alle Impfmöglichkeiten auf und weisen oder Beteiligung des Gehirns. Hinzu kommt, dass sie während des auch auf den zusätzlichen Nutzen der Umgebungsprophylaxe hin Spitalaufenthalts isoliert sein müssen und deshalb das Krankenzimmer (Impfungen der Geschwister und der Eltern unserer Patientinnen und nicht verlassen dürfen. Patienten). Wir arbeiten gerne mit den Factsheets des BAG, welche ich als Mitglied der EKIF teilweise mitgestaltet habe. Welche Kinder sind am anfälligsten? Weshalb kann eine Grippe Viele kennen das jeweils schon vom Vorjahr und es braucht wenig Über oder RSV-Infektion gefährlich sein für sie? zeugungsarbeit, andere sind stark verunsichert – nicht zuletzt auch Prof. Heininger: Am gefährdetsten sind junge Säuglinge und darunter wegen der Jahr für Jahr wiederkehrenden kontroversen Medienbe wieder besonders die Frühgeborenen. Sie leiden unter Sauerstoff richte – und haben viele Fragen an uns. Wir nehmen uns Zeit, diese zu mangel und weiteren Atemproblemen, haben Schwierigkeiten bei beantworten, denn schliesslich geht es ja um den Schutz der Kinder. der Nahrungsaufnahme und gelegentlich auch Durchfälle oder Krampf Prof. Dr. med. Ulrich Heininger Dr. med. Eric Giannoni anfälle. Diese sehr jungen Kinder sind von Natur aus besonders vulne Dr. Giannoni: Die Impfung der Personen im Umfeld der Neugeborenen Leitender Arzt Infektiologie/Vakzinolo Médecin associé, PD MER rabel. Wenn schwangere Frauen sich wie empfohlen gegen Grippe ist eine wirksame Präventionsmassnahme. Eine Grippe- und Keuch gie und Stv. Chefarzt Abteilung für Frauen, Mütter und Kinder impfen lassen, so schenken sie ihrem Kind einen guten Schutz vor hustenimpfung wird den werdenden Müttern während der Schwan Universitäts-Kinderspital beider Neonatologie diesen Problemen! Ebenfalls besonders gefährdet sind Kinder mit gerschaft empfohlen, damit der bestmögliche Schutz des Kindes Basel UKBB Centre hospitalier universitaire vaudois Vorerkrankungen verschiedenster Organe und solche mit immunsup gewährleistet ist. Konnte diese Impfung nicht während der Schwan CHUV pressiver Therapie, z.B. wegen eines Tumors. gerschaft erfolgen, wird sie der Mutter nach der Geburt empfohlen. Impfempfehlungen für Kinder und deren Umfeld Wir empfehlen die Grippe- und Keuchhustenimpfung auch für die Väter Das BAG empfiehlt Eltern, Kinder ab dem Alter von sechs Mona GRIPPENEWS: Wie erleben Sie jeweils die Grippewelle auf Ihrer Dr. Giannoni: Kinder unter fünf Jahren bilden eine Risikogruppe, denn und alle Personen, die Kinder unter sechs Monaten betreuen. Eben ten im Herbst gegen Grippe impfen zu lassen, wenn Spitalabteilung? Was unterscheidet sie von anderen Epidemien, ihr Immunsystem ist noch nicht vollständig entwickelt. Je jünger das so sollte geprüft werden, ob die anderen Impfungen à jour sind. Es sind –– sie eine chronische Krankheit haben wie z.B. chronische z.B. durch Respiratory-Syncytial-Viren (RSV)? Kind ist, desto anfälliger ist es. Daher sind Neugeborene und insbeson mündliche und schriftliche Informationen erhältlich, und die Eltern Bronchitis, Asthma, Stoffwechselstörungen, Krankheiten Prof. Heininger: Von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Mal sind mehr Säug dere Frühgeborene dem höchsten Risiko ausgesetzt. Im Falle einer der auf unserer Station hospitalisierten Kinder werden kostenlos des Herz-Kreislauf-Systems (jährliche Impfung). linge betroffen, mal sind es überwiegend Klein- und Schulkinder. Bei Infektion verfügen Neugeborene über wenig Funktionsreserve, was geimpft. Wir besprechen auch die Wichtigkeit der grundlegenden –– sie vor der 33. Woche oder mit einem Geburtsgewicht unter RSV-Infektionen sind es fast nur Säuglinge, die hospitalisiert werden. zu Atmungsinsuffizienz und Unfähigkeit zur Nahrungsaufnahme führt, Hygienemassnahmen, insbesondere der Händehygiene. Alle Eltern 1500 g geboren sind (Impfung in den ersten zwei Wintern Immer wieder betrifft Influenza auch ganz junge Säuglinge. Sie zeigen wobei diese Komplikationen sehr rasch fortschreiten können. Hinzu sollten über die Symptome aufgeklärt werden, welche eine Notfall nach der Geburt). ähnliche Symptome wie bei einer Blutvergiftung, und die Eltern sind kommt, dass Frühgeborene an bronchopulmonaler Dysplasie, einer konsultation erfordern; diese Informationen werden auf der Entbin Gleichzeitig sollten sich auch alle Personen impfen, die in der verständlicherweise sehr besorgt um ihr Kind. Sie staunen dann oft chronischen Lungenkrankheit, leiden können, was sie noch anfälliger dungsstation und vom behandelnden Kinderarzt abgegeben. Familie oder im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen Tätig mals, wenn wir ihnen das Laborergebnis «Nachweis von Influenzavi für Atemwegsinfektionen macht. keiten regelmässigen Kontakt haben mit den oben genannten rus» mitteilen: «Wir hätten nicht gedacht, dass Grippe unser Baby so Was sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Arbeitsalltag Gruppen sowie generell mit Säuglingen unter sechs Monaten. krank machen kann.» Welche Komplikationen sind am schwierigsten zu therapieren? in Bezug auf die Grippeprävention? Gerade Säuglinge haben ein erhöhtes Komplikationsrisiko und Dr. Giannoni: Gefürchtet sind Pneumonie, Atmungsinsuffizienz und Dr. Giannoni: Für die Patientinnen und Patienten in der Neonatologie können aufgrund ihres Alters noch nicht geimpft werden. Dr. Giannoni: Für eine Neugeborenenstation ist es wichtig, sich auf zusätzliche bakterielle Infektionen (sog. Superinfektionen). Seltener ist es ganz wichtig, dass wir eine qualitativ gute Versorgung gewähr Grippe-Epidemien und andere saisonale Atemwegsinfektionen vor treten schwere Komplikationen bei kardiologischen, neurologischen leisten und die Beziehungspflege zwischen den Kindern und ihrer Die Impfung ist sehr sicher und meist gut verträglich, das zubereiten. Unter anderem müssen wir an der Vorbeugung von oder muskulären Beeinträchtigungen auf. Familie unterstützen. Diese Prioritäten müssen wir mit strikten Hygi heisst, das Risiko einer ernsthaften Komplikation inklusive des Krankenhausinfektionen arbeiten, indem wir Eltern und Angehörige enemassnahmen verbinden, um Krankenhausinfektionen vorzubeu Guillain-Barré-Syndroms (GBS) ist bei einer Grippeerkrankung unserer Patientinnen und Patienten sowie das Personal über die Prof. Heininger: Schwere Pneumonien und Enzephalitiden, denn auch gen, die vom Spitalpersonal, aber auch von Familienangehörigen über um ein Vielfaches höher als die Wahrscheinlichkeit einer schwe Präventionsmassnahmen informieren. Bei erwiesener Grippe bein gegen Influenzaviren aktive Medikamente wie Neuraminidasehem tragen werden können. ren unerwünschten Wirkung nach der Impfung. 4 5
6/2018 / GRIPPENEWS 6/2018 / GRIPPENEWS Grippeverdachtsfälle pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Saison 2002/2003 Saison 2003/2004 Saison 2004/2005 Saison 2005/2006 Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) > B−Victoria Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) > B−Victoria > B−Yamagata Nachgewiesene Influenzavirentypen: B−Victoria > B−Yamagata 600 600 600 600 Epidemiologischer Überblick über die letzten 500 500 500 500 Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonende Saisonende Saisonende Saisonende 400 400 400 400 16 Grippewellen Inzidenz Inzidenz Inzidenz Inzidenz 300 300 300 300 200 200 200 200 100 100 100 100 Jede Grippewelle ist einzigartig im Hinblick auf Intensität, Dauer, die 2011/2012 (Woche 9/2012) auf sich warten und waren alle eher we 0 0 0 0 2002−11−01 2003−02−01 2003−05−01 zirkulierenden Virenstämme und die spezifischen Auswirkungen auf 2004−11−01 2005−02−01 2005−05−01 niger intensiv. Konsultationen während Saison 211 000 Zeit Konsultationen während Saison 178 000 2003−11−01 Zeit 2004−02−01 2004−05−01 Konsultationen während Saison 237000 Zeit 2005−11−01 Zeit 2006−02−01 2006−05−01 Konsultationen während Saison 123 000 die öffentliche Gesundheit. Eine Konstante ist jedoch die Saisonalität: Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 370/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 326/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 523/100 000 Einwohner, Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 176/100 000 Einwohner, Höhepunktzeitpunkt Woche 10/2003 Höhepunktzeitpunkt Woche 2/2004 Höhepunktzeitpunkt Woche 6/2005 Höhepunktzeitpunkt Woche 12/2006 Grippewellen werden jedes Jahr im Winterhalbjahr beobachtet und Während der Grippesaison werden bei einer Stichprobe der Konsul Komplikationsrisiko unbekannt Komplikationsrisiko unbekannt Komplikationsrisiko unbekannt Komplikationsrisiko unbekannt haben ihren Höhepunkt meist zwischen Januar und März. Aus diesem tationen im Sentinella-Meldesystem Abstriche entnommen und am Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Saison 2006/2007 Saison 2007/2008 Saison 2008/2009 Saison 2009/2010 Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) ~ A(H1N1) Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H1N1) ~ B−Yamagata Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) >> B−Victoria Nachgewiesene Influenzavirentypen: Pandemie: A(H1N1v) −> A(H1N1)pdm09 Grund wird für die Nordhalbkugel der Zeitraum von Woche 40 bis Nationalen Referenzzentrum für Influenza (CNRI – www.influenza.ch) 600 600 600 600 Woche 20 im Folgejahr als «Grippesaison» definiert. auf Influenzaviren untersucht. Die gefundenen Viren werden dort 500 500 500 500 typisiert und charakterisiert. Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonende Saisonende Saisonende Saisonende Grippeverdachtsfälle werden in der Schweiz einerseits durch das Da die Proben, welche zur Typisierung der Grippeviren ans Referenz 400 400 400 400 Sentinella-Netzwerk (www.sentinella.ch), andererseits durch im ob labor eingeschickt werden, nicht systematisch ausgewählt werden, Inzidenz Inzidenz Inzidenz Inzidenz 300 300 300 300 ligatorischen Meldesystem erfasste Influenza-Labornachweise über lässt sich nur ansatzweise abschätzen, wie die wirkliche Verteilung wacht. Nicht erfasst durch diese beiden Systeme werden Erkrankte, der Virustypen in der Grippewelle ist und inwiefern der zirkulierende 200 200 200 200 die keine ärztliche Betreuung beanspruchen, oder direkt hospitali Mix deren Verlauf beeinflusst. 100 100 100 100 sierte Personen. Epidemiologische Lageberichte während der Grippesaison erschei 0 0 0 0 2006−11−01 2007−02−01 2007−05−01 2007−11−01 2008−02−01 2008−05−01 2008−11−01 2009−02−01 2009−05−01 2009−11−01 2010−02−01 2010−05−01 Der nationale epidemische Schwellenwert wird basierend auf den nen wöchentlich, zweisprachig unter Zeit Zeit Zeit Zeit Konsultationen während Saison 159 000 Konsultationen während Saison 191 000 Konsultationen während Saison 237 000 Konsultationen während Saison 253 000 epidemiologischen Daten der letzten 10 Grippesaisons mittels der www.bag.admin.ch/grippebericht Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 352/100 000 Einwohner, Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 316/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 517/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 459/100 000 Einwohner Höhepunktzeitpunkt Woche 7/2007 Höhepunktzeitpunkt Woche 3/2008 Höhepunktzeitpunkt Woche 4/2009 Höhepunktzeitpunkt Woche 49/2009 «moving epidemic»-Methode (Vega T et al. 2004, Vega T et al. 2013) bzw. www.bag.admin.ch/rapport-grippe. Komplikationsrisiko unbekannt Komplikationsrisiko unbekannt Komplikationsrisiko unbekannt Komplikationsrisiko unbekannt berechnet. Er lag bisher zwischen 47 (Saison 2008/2009) und 74 Nach der Grippesaison erscheint der Saisonbericht jeweils unter Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Saison 2010/2011 Saison 2011/2012 Saison 2012/2013 Saison 2013/2014 Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H1N1)pdm09 > B−Victoria Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) Nachgewiesene Influenzavirentypen: B−Yamagata >> A(H1N1)pdm09 > A(H3N2) Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) > A(H1N1)pdm09 (Saison 2013/2014) Grippeverdachtsfällen pro 100 000 Einwohner. www.bag.admin.ch/influenza 600 600 600 600 Die Pandemie 2009/2010 wird für diese Berechnungen ausgeschlos und die Zusammenfassung der virologischen Analysen unter 500 500 500 500 sen, weil die Zeit und die Dynamik anders ausfielen als bei einer saiso www.influenza.ch. Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonende Saisonende Saisonende Saisonende nalen Epidemie. 400 400 400 400 Inzidenz Inzidenz Inzidenz Inzidenz 300 300 300 300 Während der intensivsten Saison der vergangenen Jahre, der Saison 2012/2013, konsultierten hochgerechnet rund 275 000 Personen wegen 200 200 200 200 eines Grippeverdachtsfalls einen Hausarzt oder Pädiater. Hingegen 100 100 100 100 waren es in der Folgesaison 2013/2014 nur rund 111 000 Personen. In der gerade zu Ende gegangenen Saison 2017/2018 wurde der 0 0 0 0 2010−11−01 2011−02−01 2011−05−01 2011−11−01 2012−02−01 2012−05−01 2012−11−01 2013−02−01 2013−05−01 2013−11−01 2014−02−01 2014−05−01 Rekord der total gemeldeten Konsultationen von 2012/2013 gebro Zeit Zeit Zeit Zeit Konsultationen während Saison 222 000 Konsultationen während Saison 144 000 Konsultationen während Saison 275 000 Konsultationen während Saison 111 000 chen. Mit hochgerechnet insgesamt 330 000 Konsultationen wegen Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 306/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 213/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 486/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 142/100 000 Einwohner Höhepunktzeitpunkt Woche 5/2011 Höhepunktzeitpunkt Woche 9/2012 Höhepunktzeitpunkt Woche 6/2013 Höhepunktzeitpunkt Woche 7/2014 Grippeverdachtsfällen (bis inkl. Woche 16/2018) ist sie die bisher inten Komplikationsrisiko 1,9% Komplikationsrisiko 7,2% Komplikationsrisiko 6,6% Komplikationsrisiko: 8,0% sivste Saison seit Überwachungsbeginn. Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Grippeähnliche Erkrankungen pro 100 000 Einwohner Saison 2014/2015 Saison 2015/2016 Saison 2016/2017 Saison 2017/2018 Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2) > B−Yamagata > A(H1N1)pdm09 Nachgewiesene Influenzavirentypen: B−Victoria > A(H1N1)pdm09 Nachgewiesene Influenzavirentypen: A(H3N2, 3C.2a1) + A(H3N2, 3C.2a) Nachgewiesene Influenzavirentypen: B−Yamagata >> A(H1N1)pdm09 > A(H3N2) 600 600 600 600 Eine Grippewelle mit einem markanten Höhepunkt muss nicht un 500 500 500 500 bedingt auch über die ganze Saison betrachtet eine hohe Intensität Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonbeginn Saisonende Saisonende Saisonende Saisonende haben (grosse Fläche unter der Kurve). So lag die maximale Inzidenz 400 400 400 400 für Grippeverdachtsfälle in der Saison 2004/2005 in der Woche Inzidenz Inzidenz Inzidenz Inzidenz 300 300 300 300 6/2005 bei 523 pro 100 000 Einwohner – die Intensität dieser Saison war mit 237 000 Konsultationen zwar hoch, jedoch rund 14% tiefer 200 200 200 200 als die der Saison 2012/2013 mit 275 000 Konsultationen. 100 100 100 100 Die Epidemien der Saisons 2003/2004, 2016/2017 und 2017/2018 0 0 0 0 2014−11−01 2015−02−01 2015−05−01 2015−11−01 2016−02−01 2016−05−01 2016−11−01 2017−02−01 2017−05−01 2017−11−01 2018−02−01 2018−05−01 haben alle schon in der zweiten Woche des neuen Jahres ihren Zeit Zeit Zeit Zeit Konsultationen während Saison 267 000 Konsultationen während Saison 245 000 Konsultationen während Saison 231 000 Konsultationen während Saison 330 000 (bis inkl. Woche 16/2018) Höhepunkt erreicht. Hingegen liessen die Epidemien der Saisons Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 436/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 315/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 368/100 000 Einwohner Maximale Inzidenz (Höhepunkt) 359/100 000 Einwohner Höhepunktzeitpunkt Woche 6/2015 Höhepunktzeitpunkt Woche 6/2016 Höhepunktzeitpunkt Woche 2/2017 Höhepunktzeitpunkt Woche 2/2018 2002/2003 (Woche 10/2003), 2005/2006 (Woche 12/2006) und Komplikationsrisiko 7,6% Komplikationsrisiko unbekannt 5,5% Komplikationsrisiko 7,4% Komplikationsrisiko 6,8% 6 7
6/2018 / GRIPPENEWS 6/2018 / GRIPPENEWS 6/2018 / GRIPPENEWS Im Gespräch mich auch an keine Komplikationen in Zusammenhang mit der Impfung der Heimbewohnerinnen und -bewohner. Werden Angehörige und Besucherinnen und Besucher in das Thema Grippeprävention einbezogen? Während der gesamten Grippesaison gibt es am Eingang einen Desinfektionsmittelspender für die Hände. Die Gäste werden aufgefordert, sich vor dem Betreten bzw. Verlassen des Heims die Hände zu desinfizieren. Sie haben ausserdem die Möglich Dr. med. Sergio Macchi keit, vor den Lifttüren am Eingang eine Hygienemaske des Typs II FMH Allgemeine Innere Medizin oder IIR zu nehmen. Es gibt keine Impfempfehlung, die sich Medico primario spezifisch an Angehörige richtet. Ich weise darauf hin, dass die Alters- und Pflegeheime der Stadt Lugano Heimbewohnerinnen und -bewohner oftmals auch von Freun- dinnen und Freunden besucht werden und dass die Prävention Wird in den Alters- und Pflegeheimen in Lugano die Impfung für diese gleichermassen indiziert wäre wie für die Angehörigen. zur Prävention der saisonalen Grippe angeboten? Ja, sicher. Eine Impfung wird allen Heimbewohnerinnen und -be Welche Herausforderungen stellen sich in Zukunft? wohnern angeboten. Dabei werden sie oder bei Demenz ihre In Bezug auf die Prävention bei den Heimbewohnerinnen und -be Vertrauenspersonen gefragt, ob sie die Impfung wollen. Eine wohnern wollen wir die Arbeit der letzten Jahre fortführen, so kostenlose Impfung wird natürlich auch dem Personal angeboten. dass wir die weiter oben genannten Zahlen halten können. Anzu streben ist zudem eine höhere Durchimpfungsrate beim Personal. Wissen Sie, wie viele Heimbewohnerinnen und -bewohner Sie impfen können? Wie sieht es beim Personal aus? Gibt es kantonale Besonderheiten in der Grippeprävention der In der Saison 2016/2017 wurden 501 von 568 Bewohnerinnen und Tessiner Sozialeinrichtungen? Bewohnern in sechs Heimen geimpft. In der Saison 2017/2018 Jedes Jahr gibt der Kantonsarzt eine Mitteilung mit Grundsätzli waren die Zahlen fast gleich mit 499 Geimpften unter 568 Heimbe chem zu den Impfkampagnen heraus. Für die soeben vergangene wohnerinnen und -bewohnern. In beiden Saisons erreichten wir Saison wurden zudem Empfehlungen zur Verwendung von chirurgi somit eine Durchimpfungsrate von 88 Prozent. Eine kleine Ausnah schen Masken des Typs II und IIR durch ungeimpftes Personal me bilden die hämodialysierten Bewohnerinnen und Bewohner, abgegeben (siehe Kasten). In dieser Saison wurden diese Empfeh- bei denen die Impfung in 3 von 12 Fällen verabreicht wurde. Beim lungen somit zum ersten Mal umgesetzt. Unser Personal hielt Kanton Tessin: Empfehlungen zur Verwendung von Hygiene- verhältnismässig, diese Empfehlungen über die Verwendung der Personal sieht es dagegen anders aus: In der Saison 2016/2017 sich gut daran. Was allfällige Veränderungen bei der Durchimpfung masken während der Grippesaison Hygienemasken für die gesamte Grippesaison abzugeben. liessen sich 66 von 595 Mitarbeitenden impfen. In der gerade ver angeht, müssen wir die nächste Saison abwarten. Gleichzeitig vertraut er darauf, dass sich die verschiedenen Ein gangenen Saison waren es 72 von 595 – dies trotz flächendecken Am 12. Dezember 2017 gab das Kantonsarztamt des Kantons Tessin richtungen für eine effiziente Förderung der Impfung einsetzen, dem Werben in allen Abteilungen. folgende Empfehlungen an alle fachlichen und administrativen welche die wichtigste Massnahme in der Grippeprävention, ein Leitungen von Kantonsspitälern, Privatkliniken, Altersheimen und schliesslich der Vorbeugung von Krankenhausinfektionen, bleibt. Wie erlebten Sie die beiden letzten Grippesaisons? Spitex-Diensten des Kantons ab: In allen Heimen der Stadt Lugano traten keine Epidemien auf, und «Solange Personen, die seit mindestens 14 Tagen gegen die Grip auch vereinzelte Grippefälle waren sowohl in der Saison 2016/2017 pe geimpft sind, frei von Atembeschwerden sind, müssen sie als auch in der gerade verstrichenen Saison 2017/2018 äusserst keine chirurgische Maske des Typs II und IIR tragen, sondern sich selten, obwohl diese letzte Grippesaison bei den Patientinnen nur an die bewährten Praktiken beim Waschen und Desinfizieren und Patienten in meiner Praxis heftiger und länger ausfiel. der Hände halten. Personen, die nicht oder seit weniger als 14 Tagen gegen die Wie sensibilisieren Sie die Heimbewohnerinnen und -bewohner Grippe geimpft sind, müssen bei jedem Kontakt mit Patientinnen für die Impfung? Gibt es dazu immer wieder gestellte Fragen? und Patienten (Distanz unter ein bis zwei Meter) eine chirurgische Wir verwenden kein spezifisches Promotionsmaterial, sondern Maske tragen. Die Hygienemasken halten zwei Stunden. Sie müs bemühen uns sehr darum, die Grundbotschaft mündlich zu übermit sen jedoch gewechselt werden, wenn sie sichtbar beschädigt oder teln und zu verbreiten. Den Bewohnerinnen und Bewohnern er feucht sind. Ihre Verwendung muss immer mit den bewährten klären wir, dass die Grippeimpfung einen wirksamen Schutz vor Praktiken für die Händehygiene kombiniert werden. der Erkrankung bietet, die vor allem im fortgeschrittenen Alter Es ist die Aufgabe jeder Einrichtung und jedes Spitex-Dienstes, alles andere als ein Bagatelle sein kann. In der Regel gibt es keine für die Einhaltung der vorliegenden Empfehlungen zu sorgen.» besonderen Fragen zur Impfung, welche die Bewohnerinnen Angesichts des Interesses für die öffentliche Gesundheit hielt und Bewohner inzwischen als normal empfinden. Ich erinnere es der Kantonsarzt, Dr. med. Giorgio Merlani, für angebracht und 8 9
6/2018 / GRIPPENEWS c h e n Si e Ma o hnt e s l mit, Promotionsmaterial Nationaler Grippeimpftag 2018 sich! Grippeprävention 2018/2019 Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege Letztes Jahr hat das BAG zwei neue Broschüren herausgegeben: die Broschüre «Grippefrei durch den Winter» für Menschen mit einer Dieses Jahr findet der Nationale Grippeimpftag am Freitag, 9. November 2018, statt, und wir würden uns natürlich chronischen Krankheit und Personen über 65 Jahre sowie die Broschüre sehr freuen, wenn wir wieder auf Ihre aktive Teilnahme zählen dürfen. «Ich schütze meine Nächsten vor der Grippe» für Angehörige und enge Kontakte von Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko bei Wie können Sie am Nationalen Grippeimpftag teilnehmen? einer Grippeerkrankung. Durch den Eintrag in unsere Online-Adressliste für Grippeimpfpraxen (möglich via www.kollegium.ch) nehmen Sie automatisch am Grippeimpftag teil. Neu gibt es für die Broschüren einen gemeinsamen Dispenser, der diese für Ihre Patienten/-innen bzw. Kunden/-innen übersichtlich an Was heisst genau «Teilnahme am Nationalen Grippeimpftag»? preist – beispielsweise auf der Theke oder im Wartezimmer. Das bedeutet, dass am Freitag, 9.11.2018, impfinteressierte Personen (nicht nur Patienten/-innen) auch spontan bei Ihnen für die Grippeimpfung vorbeikommen dürfen. Der Dispenser enthält je 15 Broschüren und wird in der gewünschten Sprache kostenlos zugestellt. Nutzen für die Bevölkerung/Patienten: –– Einfach: Adressliste aller teilnehmenden Impfpraxen ab August auf KHM-Website verfügbar Dispenser, Format: 210 × 370 mm –– Unkompliziert: Impfung auch spontan bei allen teilnehmenden Arztpraxen möglich Bestell-Nr.: 311.248 –– Kostenfreundlich: empfohlener Pauschalpreis («all inclusive») von 30 Franken erhältlich ab Juli 2018 in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch Welches sind die Neuerungen im Jahr 2018? Die beiden Broschüren können auch einzeln nachbestellt werden: Der Nationale Grippeimpftag findet 2018 zum ersten Mal unter dem Patronat der FMH und in Kooperation mit «Grippefrei durch den Winter», Broschüre für Menschen mit einer pharmaSuisse (Pilotversuch) statt. Das bedeutet, dass sich gesunde Erwachsene an diesem Tag auch in diversen chronischen Krankheit und Menschen ab 65 Jahren, Bestell-Nr.: 311.295 Apotheken gegen die Grippe impfen lassen können. «Ich schütze meine Nächsten vor der Grippe», Broschüre für Ange hörige und enge Kontaktpersonen, Bestell-Nr.: 311.249 Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und danken Ihnen für Ihr Engagement für die Grippeprävention. Dr. med. Pierre Klauser Prof. Dr. med. Jean-Michel Gaspoz Dispenser erhältlich ab Juli 2018 Präsident Kollegium für Hausarztmedizin (KHM) Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) Filmtipp: Bestellen Sie das Informationsmaterial Vor hundert Jahren begann die Spanische Grippe sich auszubreiten (1918 –1920). zur Grippeprävention kostenlos und Über diese Pandemie und über die Grippe im Allgemeinen gibt es jetzt eine Kurz- bequem online auf: Dr. med. François Héritier Prof. Dr. med. Gian Paolo Ramelli filmreihe auf impfengegengrippe.ch. Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft Präsident der Schweizerischen Gesellschaft www.bundespublikationen.admin.ch für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) für Pädiatrie (SGP) 2017 hat Radio Télévision Suisse (RTS) eine Kurzfilmreihe «Le Court du Jour» zum Thema (Suchwort «Grippe»). Grippe produziert, realisiert von Rec Production mit der Unterstützung des BAG. Die fünf informativen Kurzfilme bieten Hintergrundwissen und Experteninterviews Auf www.impfengegengrippe.ch zum Grippevirus und zu seiner Geschichte sowie zu den Themen Pandemie, Übertragung, finden Sie alle Informationsmaterialien Überwachung und Prävention. Sie finden alle Filme auf übersichtlich dargestellt. www.impfengegengrippe.ch/kurzfilme. 11
6/2018 / GRIPPENEWS Agenda Ab Mitte Oktober Grippeimpfung empfohlen Freitag, 9. November 2018 Nationaler Grippeimpftag der Haus- und Kinderärzte/-innen in Kooperation mit Apothekern/-innen Weitere Informationen auf: www.kollegium.ch www.impfapotheke.ch www.impfengegengrippe.ch 28./29. November 2018 X. Schweizer Impfkongress in Basel www.impfkongress.ch Links In vielen Kantonen können Apothekerinnen und Apotheker unter gewissen Umständen erwachsene Personen impfen. Die Impfbe willigungen vergeben die Kantone. Nähere Informationen dazu auf www.impfapotheke.ch Abos bestellen Tragen Sie sich auf www.impfengegengrippe.ch/abo ein und bestellen Sie die Informationszeit schrift Grippenews und den elektronischen Newsletter der Grippeprävention. Beides wird Ihnen kostenlos zugestellt. Herausgeberin: Bundesamt für Gesundheit BAG, Abteilung Übertragbare Krankheiten Redaktion: Nadine Eckert, Sabine Gassmann, Nora Grunder, Selina Lusser-Lutz, Elisabetta Peduzzi, Damir Perisa, Andrea Valero Layout: diff. Marke & Kommunikation, Bern Auflage: 18 000 Ex. Rückmeldungen an: epi@bag.admin.ch/ 058 463 87 06 Abobestellung: www.impfengegengrippe.ch/abo
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