Aus einem Reptilieninventar - und Vogelschutzes ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Aus einem Reptilieninventar … m Turmfalke vom Herbst 2011 berichtete Der NV Wohlen stellte uns freundlicherwei- I der NV Wohlen von seinem Reptilieninventar, mit der Überschrift: Ein Projekt zur Nachah- mung. se die von ihnen bereits benützten Kontrollplat- ten zur Verfügung. Der Natur- und Vogelschutzverein Burgdorf und Umgebung beschloss an der HV 2012 eben- falls ein Reptilieninventar aufzunehmen. Mit einem Zeitungsinserat erreichten wir 19 freiwillige Helferinnen und Helfer, inkl. Familien mit Kindern, die bereit waren, mitzuhelfen. Dank dieser grossen Anzahl suchten wir rund um Burgdorf und den umliegenden Ge- meinden geeignete Stellen, an denen wir auf Die Helferinnen und Helfer legten die Plat- Grund der Lage und des Lebensraumes ver- ten an den vorgesehenen Stellen aus und kon- schiedene Reptilienarten vermuteten. trollierten diese wenn möglich 1 – 2mal pro Wo- Am Informationsabend vom März 2012 er- che. fuhren wir von Frau Elisabeth Koene wie der NV Die Eisenplatten hatten die Funktion, wär- Wohlen die Kontrolle der Reptilienplatten meliebende Reptilien anzulocken. Je nach Son- durchgeführt und was sich sonst noch alles be- nenstand und Tagestemperatur sonnten sich währt hatte. Sie zeigte uns auch spannende Bil- die Reptilien auf oder unter den Platten, um der der verschiedenen Reptilienarten. sich aufzuwärmen. Da die meisten Helferinnen und Helfer eher Ab April bis Ende September 2012 kontrol- wenig über die Bestimmung der verschiedenen lierten die Helferinnen und Helfer regelmässig Reptilien wussten, besorgten wir uns zusätzlich ihre Platten und dokumentierten die Beobach- Präparate im Naturhistorischen Museum und tungen. Wann immer möglich wurden auch verteilten die beiden SVS-Broschüren «Reptilien spannende Belegfotos gemacht. Diese sollten 4 5 der Schweiz» und «Amphibien der Schweiz». dazu dienen, die scheuen Tiere, welche nach
erwächst ein Projekt Anheben der Platte in der Regel rasch das Wei- Die Beobachtungen wurden in Form einer te suchten, sicher zu bestimmen. Nicht selten einfachen Tabelle festgehalten: kamen auch Mäuse, Amphibien, Ameisen und andere Gäste unter den Platten zum Vorschein. Bis Ende Oktober 2012 kamen so ca. 250 Meldungen und etwa 200 Belegfotos bei Jean- Pierre Spichiger zusammen. Als Dank für die vielen geleisteten Stunden wurden die Helferinnen und Helfer nach Ab- schluss der Beobachtungsphase im Herbst 2012 bei einem gemütlichen Brätliabend zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Die eingegangenen Meldungen übertrafen die Erwartungen des Natur- und Vogelschutz Burgdorf bei weitem. Im gesamten Stadtgebiet von Burgdorf, so wie in den viel begangenen Naherholungsgebieten entlang der Emme zwi- Aufgrund der erzielten Ergebnisse ent- schen Hasle-Rüegsau, und Kirchberg konnten schloss sich der Natur- und Vogelschutz Burg- Bestände von Mauereidechsen, Zauneidechsen dorf und Umgebung in den Jahren 2013 und und Blindschleichen nachgewiesen werden. 2014 speziell die Populationen der Zauneide- Ringelnattern wurden leider nur im Natur- chsen und Ringelnattern noch genauer zu erfas- schutzgebiet Nassi bei Lyssach entdeckt. Aus- sen. serhalb unseres Perimeters fanden sich jedoch im Raum Schalunen an der Emme etliche Rin- gelnattern. Dort sind auch diese Aufnahmen entstanden.
verläuft. Er ist stattliche 950 m lang und beher- bergt eine reichhaltige Magerwiese. Wir fanden dort bereits eine kleine Popula- tion von Zauneidechsen vor. Die Lage war ideal für wärmeliebende Tiere, doch fehlten weitge- hend Stein- und Altholzhaufen, in welchen sich die Tiere sonnen und aufwärmen können. Bei unserem Präsidenten Manfred Eichele reifte die Idee, diesen Damm mit Kleinstruktu- ren speziell für die Zauneidechse aufzuwerten. Es folgten Gespräche mit der KARCH (Koor- dinationsstelle für Amphibien- und Reptilien- schutz der Schweiz), den Gemeindebehörden, den beiden Bauern die das Land bewirtschaf- ten, der BLS AG und dem Wasserbauingenieur. Wir erarbeiteten ein Konzept und Peter Hofer, Gärtner und NVB Mitglied, berechnete die Ko- sten für Total 15 Steinlinsen, 8 Totholzhaufen und 5 kleinen Heckengruppen. Mit knapp 30’000.– Franken wurde das Pro- jekt «Aufwertungsprojekt zu Gunsten der Zaun- eidechse» budgetiert. Unser Aufwertungsprojekt wurde von den involvierten Stellen und Personen wohlwollend aufgenommen. An verschiedenen geeigneten Stellen beid- Um das Projekt zu finanzieren, verschickten seits der Emme wurden zusätzlich Plakate auf- wir Sponsorenbriefe an unsere Mitglieder und gehängt, mit der Aufforderung, Reptilien-Beob- verschiedene andere Stellen. Dank 2 grossen achtungen zu melden. Spendern und vielen kleinen Beiträgen hatten Das Echo auf die Aufrufe war ausserordent- wir die Summe innert 3 Monaten beisammen! lich gross. Der NVB erhielt viele wertvolle Hin- An dieser Stelle allen Spendern ein grosses weise auf weitere Standorte der gesuchten Dankeschön! Reptilien, zum Teil wiederum mit sehr guten Im Oktober 2013 konnten wir mit den Ar- Handy-Aufnahmen unterlegt. Ein besonders lus- beiten beginnen. Dank des idealen Wetters und tiger Hinweis kam von einem erschreckten Ba- dem Engagement von Peter Hofer und seinen degast an der Emme. Er berichtete, dass ihm Mitarbeitern waren sämtliche Steinlinsen und soeben eine Schlange zwischen den Beinen Totholzhaufen Ende Oktober gesetzt. durchgeschwommen sei! Auch aus Privatgärten Im Frühling 2014 wurden durch einige un- erhielten wir einige aufschlussreiche Meldun- serer Mitglieder Goldruten und Springkraut, gen. welche sich entlang des Baches ausgebreitet hatten, ausgegraben und entfernt. Aufwertungsprojekt zu Gunsten Um die Bevölkerung für den neuen Lebens- der Zauneidechse raum zu sensibilisieren, haben wir an 2 Stellen Während der Beobachtungen der Reptilien Informationstafeln aufgestellt. entdeckten wir einen Hochwasserdamm in der Kaum waren die ersten warmen Frühlings- Gemeinde Lyssach, welcher parallel zur Emme tage da, zeigten sich die Zauneidechsen und 6 7
begutachteten unsere Kleinstrukturen aufmerk- sam. Auch allerlei andere Tiere wie Wiesel und verschiedene Falter haben inzwischen den neu- en Lebensraum entdeckt und wärmen sich auf den exponierten Sonnenplätzen. Wir vom Natur- und Vogelschutz Burgdorf und Umgebung würden uns freuen, wenn sich weitere Personen und Vereine zu ähnlichen Aufwertungsmassnahmen inspirieren lassen würden. Für weitere Fragen: Projektleiter Jean-Pierre Spichiger jp.spichiger@quickline.ch oder über unsere Webseite: www.birdlife.ch/burgdorf ❑ Text und Bilder: Manfred Eichele
Sie können auch lesen