Kräuterspirale - www.naturimgarten.at Gemeinsam für ein gesundes Morgen - auf Natur im Garten
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Ursprung und Zweck Der Bauplan der Kräuterspirale geht auf Bill Mollison, dem Begründer der Permakultur zurück. Durch ihre besondere Bauweise schafft sie auf engstem Raum optimale Verhältnisse für viele verschiedene Kräuter. Natursteine werden dabei in optisch ansprechender Weise wie eine Trockensteinmauer aufgeschichtet. Die Steine speichern die Sonnenenergie tagsüber und schaffen so ein günstiges Kleinklima. Die Kräuterspirale ist zudem auch eine Nützlingsunterkunft. Zwischen den Spalten finden Eidechsen, Kröten, Laufkäfer und andere Insekten artgerechten Unterschlupf. Die Kräuterspirale bietet die Möglichkeit verschie- denste Kräuter standortgerecht auf engstem Raum zu pflanzen. Die Kräuterspirale ist das besondere Gartenbeet. Ein spiralförmig ansteigendes Bau- werk aus Erdreich und Steinen, die zahlreichen Kräutern optimale Lebensbereiche bieten können. Die Spirale ist ein seit Urzeiten verwendetes Sym- bol für Zugewandtheit zur Natur aber auch für die Entfaltung von neuem Leben, wie auch ein einge- rolltes Farnblatt zeigt. Geschichtliches Mensch und Gewürzkräuter haben eine lange gemeinsame Geschichte. Bereits in der Altsteinzeit verfeinerten unsere Vorfahren ihre Speisen mit Wildkräutern. In Funden von Siedlungen aus der Jungsteinzeit konnten Reste von Kümmel, Mohn und Angelika nachgewiesen werden. Frauen Standort entwickelten in dieser Zeit aus der Sammelkultur Wählen Sie einen möglichst sonnigen Standort mit den Garten- und schließlich den Ackerbau. In dieser wenig Wind. Er sollte nicht weit vom Haus – also von Epoche lernte der Mensch Pflanzen zu kultivieren. der Küche - entfernt sein. Um die Sonnenenergie Bedeutende Kräuter der Jungsteinzeit waren z.B. optimal auszunutzen, wird die Spirale am besten in Dost, Eisenkraut, Gundermann und Johanniskraut. Nord-Süd Richtung anlegt, und der kleine „Teich“ Im Mittelalter brachten Benediktinermönche Kräuter findet im Süden seinen Platz. Er reflektiert die aus dem Mittelmeerraum nach Zentraleuropa. Sonnenstrahlen für die besonders lichthungrigen Unter Kaiser Karl dem Großen wurde der Anbau Kräuter. Für die angestrebten Standortvorteile wird von Kräutern gefördert. Von den Klostergärten ein Durchmesser von 2,5 m und eine Höhe von 80- fanden die Kräuter später auch den Weg in die 100cm empfohlen. Bauerngärten.
Arbeitsschritte Materialbedarf für eine Kräuterspirale von • Mit einem Zirkel aus Stock und Schnur eine 1,5 m Radius Kreis am Boden einzeichnen • Natursteine, ca. 2,5 m3. Die Gesteinsart spielt (ca. 1-1,5 m Radius). keine Rolle, Steine sollten jedoch nicht größer als • Das Erdreich einen Spatenstich tief ausheben – ein Fußball sein und sie sollten ohne Probleme Rasenziegel kompostieren. getragen werden können. • Den Untergrund mit Schotter als Drainage • 1 m3 Sand auffüllen. • 1 m3 Schotter • Bauschutt oder Ziegelbruch in der Mitte max. • 0,5 m3 Komposterde 70 cm hoch aufschütten • 2 m2 Teichfolie ( Kautschuk oder Polyethylen - • Gewünschte Form mit hellem Sand oder kein PVC!) oder kleine Teichwanne verwenden Gesteinsmehl „vorzeichnen“ – Teich im Süden. • Vom Teich ausgehend flache, große Steine auf Bepflanzung der vorgezeichneten Linie spiralförmig auslegen. Die Bepflanzung erfolgt am besten nach den ers- • Alle 2 -3 Steinschichten wird die Mauer mit ten Regengüssen im Frühjahr, nachdem sich die Erde hinterfüllt. Erde etwas gesetzt hat. Wuchernde Arten wie • Steine trocken von außen nach innen Liebstöckel, Kapuzinerkresse oder Minze lieber aufsteigend schlichten – ohne Mörtel. nicht in die Spirale setzen. Basilikum ist besser in Töpfen aufgehoben, da es für Schnecken beson- • Im obersten Bereich magere, sandige Bode ders anziehend ist. Wermut ist raumgreifend, daher verhältnisse schaffen (2/3 Sand, etwas Erde und auch eher ungeeignet für die Kräuterspirale. Küm- Kompost) – im untersten Bereich den Anteil an mel und Weinraute sind aufgrund der Größe eher Kompost und Erde kontinuierlich steigern. empfehlenswert neben der Spirale. • Im Übergangsbereich 1/3 Sand, 1/3 Gartenerde, 1/3 Kompost einfüllen. • Die unterste Zone besteht aus einer Mischung von Gartenerde und Kompost. Oberste Zone: Wärmeliebende Kräuter aus dem Mittelmeergebiet, welche magere Bodenverhältnis- se bevorzugen: Rosmarin, Lavendel, Thymian, Sal- bei, Ysop, Griechischer Bergtee, Katzengamander, Bergbohnenkraut, Eiskraut, Mauerpfeffer, Glet- scherraute, Österreichischer Beifuß, Currykraut, Tripmadam, Quendel, Anis
Übergangszone: Kräuter, die durchlässigen, hu- Pflege mosen Boden schätzen aber Sonne und Wärme Die fertig bepflanzte Kräuterspirale macht wenig mögen: Estragon, Oregano, Majoran, Bohnenkraut, Arbeit, da die Pflanzen ideale Lebensbedingungen Safran, Koriander, Johanniskraut, Knoblauch, Por- vorfinden und somit gesünder sind. Bei anhalten- tulak, Melisse, Fenchel. der Trockenheit kann wässern erforderlich sein. Im unteren Bereich der Übergangszone, wo der Besonders Kräuter wie Minze, Löffelkraut, Baldrian Kompostgehalt höher ist: Schnittlauch, Dill, Ge- und Brunnenkresse brauchen ausreichend Feuch- würzfenchel, Eberraute, Heilziest, Lungenkraut, tigkeit, auch der Teich muss immer wieder nachge- Tausendguldenkraut, Alant, Guter Heinrich. füllt werden. Frisch gesäte oder gepflanzte Kräuter Unterste Zone: Kräuter, die frischen, nährstoff- gehören anfangs auch ausreichend gegossen. Wie reichen Boden mögen: Petersilie, Kerbel, Kamille, im Garten ist es auch bei der Kräuterspirale not- Pimpinelle, Mädesüß, Muskatkraut, Baumspinat, wendig zu jäten, und auf Schädlingsbefall zu ach- Ewiger Kohl, Sauerampfer, Schildampfer, Wald- ten. meister, Zitronenmelisse, Wasabi Rauke, wilde Rauke, Winterheckenzwiebel, Schnittknoblauch, Indianernessel, Beinwell. Am Teichrand: Baldrian, Brunnenkresse, Was- serminze, Barbarakresse, Bachbunge, Kalmus, Borretsch, Löffelkraut. GARTEN TIPP Um den Platz optimal auszunutzen, können Sie besondere „Hungerkünstler“ wie Mauerpfeffer oder Tripmadam in die Spalten zwischen den Stei- nen setzen. Sie kommen mit ganz wenigen Nähr- stoffen aus. „Natur im Garten“ Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das „Natur im Garten“ Telefon +43 (0) 2742/74 333 oder gartentelefon@naturimgarten.at. Impressum: Medieninhaber: Land NÖ, Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft, 3109 St. Informationen zu „Natur im Garten“ unter Pölten; Fotos: J. Brocks, B. Haidler, S. Kolbinger, Natur im Garten/A. Haiden, L. Mayrho- www.naturimgarten.at fer, Wikimedia Commons; Text: P. Hirner, M. Walch, K. Batakovic; Redaktion: K. Batako- vic; Layout: C. Mayer; Februar 2021
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