Ausgestaltung der Prüfungen im Wintersemester 2020/2021

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Ausgestaltung der Prüfungen im                                                   Studierendenvertretung

Wintersemester 2020/2021                                                         Raum:2-003
                                                                                 SV@hs-coburg.de
Wie schon im letzten Semester zeigt sich eine erschwerte Ausgestaltung der       Vorstand
Prüfungen auch in diesem Wintersemester. Seit Anfang Dezember steigen
                                                                                 Telefon +49 9561 317-146
die Fallzahlen wieder rapide an (RKI, 2020a, S.1). Das Robert Koch Institut
rät klar zu einer strikten Einhaltung des Infektionsschutzes. Bayernweit gibt
es mittlerweile über 5.500 Todesfällen (RKI, 2020b, Stand 20.12.2020) und
einer besonders kritischen Lage im Landkreis Coburg mit einem 7-Tage-Inzi-
                                                                                 20. Dezember 2020
denz-Wert von 392,2 (Stadt Coburg, 2020, Stand 20.12.2020). Die dynami-
schen Entwicklungen aufgrund der Pandemie lassen einen Anstieg über die
Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel erwarten. Daher ist die Durch-
führung von Präsenzprüfungen nur unter besonderer Vorsicht und strengen
Schutzmaßnahmen durchzuführen. Im Folgenden möchte die Studierenden-
vertretung ihre Gedanken zu den geplanten Präsenzprüfungen aufzeigen und
genauer beleuchten. Die Prüfungsorte sowie einige Rahmenbedingungen
der Studierenden, die einerseits einer Risikogruppe angehören, Eltern sind
oder allgemein eine Psychische Mehrbelastung durch das “Home-Office” und
soziale Isolation haben, werden im Folgenden aufgezeigt. Zu den einzelnen
Punkten haben sich, für uns, einige offene Fragen ergeben, die sich am Ende
eines jeden Themenbereiches finden. Mit diesen möchten wir gerne zum
Nachdenken über bestimmte Szenarien und Themen anregen.

Präsenzprüfungen

Allgemeine Durchführbarkeit
Die am 16., 17., und 18. Dezember in Kraft getretenen präventiven und ein-
schränkenden Maßnahmen, die voraussichtlich bis zum 10. Januar anhalten
werden, sind ein Indiz dafür, dass die Bayerische Staatsregierung versucht
die Pandemie im Bundesland Bayern mit immer strengeren Mitteln und Re-
gelungen zu stoppen. Aus dem Beschluss vom 06. Dezember 2020, den Ka-
tastrophenfall in Bayern auszurufen und der Pressekonferenz des Herrn Mi-
nisterpräsidenten Söder am 14. Dezember 2020 um 13 Uhr kann geschluss-
folgert werden, dass auf den derzeitigen Lockdown eher strengere Regelun-
gen folgen werden, bevor es zu Lockerungen der derzeitigen Maßnahmen
kommen wird.

Offene Fragen:

   •   Was wird die Hochschule Coburg unternehmen, wenn sich Studie-
       rende durch die Teilnahme an Präsenzprüfungen an dem Sars-Cov-           Hochschule für angewandte Wis-
       2 Virus anstecken?                                                       senschaften Coburg
                                                                                Friedrich-Streib-Str. 2
   •   Was ist der Plan B der Hochschule Coburg, wenn die Präsenzprüfun-        D-96450 Coburg
       gen komplett abgesagt werden müssen?                                     Telefon +49 9561 317-0
                                                                                www.hs-coburg.de
Prüfungsorte
Im letzten Semester haben die hochschulinternen Raumkapazitäten auf-
grund der behördlichen Vorgaben für Hygienemaßnahmen nicht für alle Stu-
dierenden ausgereicht. Deshalb war es erforderlich weitere Räumlichkeiten
für die Prüfungen außerhalb der Hochschule anzumieten. Diese Maßnahmen
werden laut der momentanen Planung auch in diesem Semester erfolgen.
Hierfür ist es notwendig, dass es für alle Studierenden die gleiche und faire
Chance gibt, den jeweiligen Prüfungsort zu erreichen und auch wieder zu
verlassen. Hierbei ist auch zu beachten, dass die Studierenden auf ihrem
Reiseweg (z.B. mit den öffentlichen Verkehrsmitteln) die erforderlichen Hygi-
enemaßnahmen einhalten müssen. Es bestehen zusätzlich weitere Hygiene-
regeln am Prüfungsort. Die räumlichen Gegebenheiten lassen es oftmals
nicht, oder nur eingeschränkt zu, den erforderlichen Abstand an den Prü-
fungsorten einzuhalten. Des Weiteren kann es passieren, dass nach Prü-
fungsende alle Personen zur gleichen Zeit den Raum gegebenenfalls durch
eine Tür verlassen müssen und dieser schon für die nächste Prüfung vorbe-
reitet werden muss.

Prüfungsorte an den Hochschulstandorten
Durch die Erfahrung aus dem letzten Semester ist es, trotz aller getroffenen
Hygienemaßnahmen, die für die Prüfungsräume getroffen wurden und wer-
den, eine Herausforderung die Maßnahmen wirklich einzuhalten. Hier sollte
es besondere Regelungen sowie Vorsichtsmaßnahmen geben, die auch re-
alistisch durchgesetzt werden können.

Externer Prüfungsstandort Meeder
Die Verbindung nach Meeder mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eher
schlecht ausgebaut. Eine Verbindung mit dem öffentlichen Bus der OVF gibt
es aktuell nach unseren Recherchen nicht. Mit einem Zug pro Stunde, sowie
den Waggons der Agilis Bahn mit ca. 100 Sitzplätzen (Agilis, 2016), ist es
wahrscheinlich, dass der Mindestabstand der zum Teil bis zu 100 eingeplan-
ten Studierenden bei der Fahrt nach Meeder nicht eingehalten werden kann.
Zusätzlich zu bedenken ist die möglicherweise enge Situation an den Bahn-
höfen. Der Fahrplan der Agilis bzw. die Taktung der Züge sorgt dafür, dass
die Studierenden während der aktuellen Witterungsbedingungen z.T. eine
Stunde, ungeschützt warten müssten, da am Bahnhof keine geeigneten Un-
terstellmöglichkeiten vorhanden sind.
Da unserer Ansicht nach zu erwarten ist, dass die Regelungen am 10. Januar
verlängert werden, ist auch zu bedenken, dass Studierende, die beispiels-
weise aus Bamberg kommen, nur eine einzige Zugverbindung nutzen kön-
nen, mit der sie pünktlich am Prüfungsort ankommen würden. Frühere Ver-
bindungen sind aufgrund der Sperrstunde nicht möglich. Deshalb ist es hier-
bei zwingend erforderlich, sicherzustellen, dass für den Hin- und Rückweg
eine angemessene Beförderungsmöglichkeit, in der die Hygieneregeln si-          Hochschule für angewandte Wis-
                                                                                senschaften Coburg
cher eingehalten werden können, für alle Studierenden zur Verfügung steht.      Friedrich-Streib-Str. 2
Alternativ werden die Studierenden gezwungen Fahrgemeinschaften zu bil-         D-96450 Coburg
den, welche noch weniger Distanz zwischen den Fahrgästen zulassen.              Telefon +49 9561 317-0
Die Studierenden werden durch die Wahl dieses externen Prüfungsortes ei-        www.hs-coburg.de
nem unnötigen Risiko ausgesetzt. Dieses ist gerade für Studierende, die zur
                                     2
Risikogruppe gehören, besonders hoch. Ebenfalls ist fraglich, ob die Chan-
cengleichheit bei Prüfungen hierbei gegeben ist.

Offene Fragen:

   •   Wie sieht die Alternativlösung aus, wenn es aufgrund behördlicher
       Vorgaben nicht möglich ist mit der vorgesehenen Personenzahl, Prä-
       senzprüfungen abzuhalten?
   •   Was passiert, wenn einzelne Prüfungsstandorte aufgrund einer be-
       hördlichen Anordnung nicht mehr zur Verfügung stehen?

Kritische Rahmenbedingungen von Studieren-
den

Risikogruppen
Studierende die einer Risikogruppe angehören, sind auch in diesem Semes-
ter durch Präsenzprüfungen benachteiligt. Studierende, die einer Risiko-
gruppe angehören und daher zum Teil ihre Gesundheit dem Ablegen einer
Prüfung vorziehen, haben durch eine fehlende alternative Prüfungsform nun
immer mehr ausstehende Prüfungen. Somit kann der Studienfortschritt dieser
Studierenden enorm verzögert werden. Hierdurch kann auch eine erhöhte
Anzahl an Prüfungen angesammelt werden, durch die der planmäßige Studi-
enabschluss verzögert wird. Auch zu Bedenken sind der daraus entstehende
psychische Druck und die Überforderung der Studierenden mit zu vielen Prü-
fungen in einem Semester. Zusätzlich kann auch ein finanzielles Problem
dieser Studierenden folgen. Im Extremfall kann es dazu führen, dass das Stu-
dium nicht mehr durchführbar ist, sobald bestimmte Fristen wieder eingeführt
werden. Für die Risikogruppen sollte eine Alternative eingeführt werden, so-
dass Betroffene nicht den genannten Risiken ausgesetzt werden und ein ge-
wisser Druck entfällt.

Studierende mit Kind
In der letzten Zeit haben uns vermehrt Nachrichten von Studierenden mit
Kind erreicht, die uns ihre prekäre Situation während des aktuellen Semes-
ters geschildert haben. Durch die Schließung von vielen Kitas, Kindergärten
und Kinderkrippen sowie Grundschulen und allgemein Schulen ist eine zu-
nehmende Betreuung der Kinder durch diese Studierenden nötig. Die
dadurch zusätzlich aufkommende Mehrbelastung erschwert das Studium und
die erforderliche Prüfungsvorbereitung, da diese ja noch auf ein Vollzeitstu-
dium ausgelegt ist, welches für diese Gruppe aufgrund der aktuellen Situation
nicht mehr durchführbar ist. Deshalb ist es unbedingt notwendig, entspre-       Hochschule für angewandte Wis-
                                                                                senschaften Coburg
chende Entlastungen anzubieten.                                                 Friedrich-Streib-Str. 2
                                                                                D-96450 Coburg
                                                                                Telefon +49 9561 317-0
                                                                                www.hs-coburg.de

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Psychische Mehrbelastung
Durch die immer wiederkehrenden Ausgangsbeschränkungen und ständig
stattfindenden Online-Lehre im eigenen Haus wird die Trennung von Studium
und Privatleben zunehmend schwieriger (Ludwig, Kristiana Roßbach, 2019;
Landeszentrale für politische Bildung BW, 2020). Weiterhin sorgt die Pande-
mie dafür, dass die Studierenden (sowie alle anderen Personen auch) aktuell
allgemein einer psychischen Mehrbelastung unterliegen. Dafür kann es meh-
rere Gründe geben. Bspw. der Verlust des Nebenjobs (finanzielle Probleme),
der Nebenjob (erhöhtes Infektionsrisiko) oder die eigene Gesundheit, sowie
die der Familien und direkten Kontaktpersonen.

Offene Fragen:

   •   Was passiert mit den Studierenden, die aufgrund einer angeordneten
       Quarantäne oder eines positiven Tests ohne gesundheitliche Ein-
       schränkungen ihre Prüfungen nicht mitschreiben können?
   •   Wie können Studierende mit Kind während einer Prüfung in Bezug auf
       die Kinderbetreuung entlastet werden?

Anregungen:
Für die vorangegangenen Problemstellungen möchten wir noch einige, aus
unserer Sicht sinnvolle, Lösungsvorschläge unterbreiten.
Für die externen Prüfungsorte besteht unserer Kenntnis nach bisher keine
ausreichend geeignete Beförderungsmöglichkeit für die Studierenden. Des-
halb wäre es beispielsweise möglich zusätzliche Busse und / oder Züge be-
reitzustellen um eine Beförderung unter Hygienemaßnahmen zu ermögli-
chen.

Studierende mit Kind, Risikogruppen oder Studierende mit anderweitigen Be-
nachteiligungen befinden sich in diesem Semester wieder in einer prekären
Lage. Um diese Studierenden zu unterstützen, sollte über eine geeignete On-
line-Alternative der Prüfungen nachgedacht werden. Außerdem könnte eine
mögliche Notfallbetreuung für Kinder von Studierenden während der Prüfun-
gen zu einer erheblichen Entlastung führen. Notfalls sollte auch über eine
spätere Möglichkeit der Annullierung von Prüfungen nachgedacht werden,
insbesondere, wenn es sich um einen Wiederholungsversuch einer Prüfung
handelt. Hierdurch kann eine Entschärfung der insgesamt entstandenen psy-
chischen Situationen erreicht werden.

Wir freuen uns, mit Ihnen, über die genannten Punkte ins Gespräch zu kom-
men und sind gespannt auf Ihre Vorschläge zu den aufgekommenen Fragen.

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                                                                              senschaften Coburg
                                                                              Friedrich-Streib-Str. 2
                                                                              D-96450 Coburg
                                                                              Telefon +49 9561 317-0
                                                                              www.hs-coburg.de

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Quellen:
Agilis. (2016). Netz Nord (rund um Oberfranken). Agilis.

Landeszentrale für politische Bildung BW. (2020). Digitalisiert Corona die
    Arbeitswelt? Abgerufen 20. Dezember 2020, von https://www.lpb-
    bw.de/arbeit-und-corona

Ludwig, Kristiana Roßbach, H. (2019). Home-Office belastet die Gesund-
    heit. Abgerufen 20. Dezember 2020, von https://www.sueddeut-
    sche.de/politik/arbeitsleben-home-office-belastet-die-gesundheit-
    1.4603986

RKI. (2020a). Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-
     2019 (COVID-19): 15.12.2020 - Aktualisierter Stand für Deutschland.
     Robert Koch Institut. Abgerufen von https://www.rki.de/DE/Content/In-
     fAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-07-01-
     de.pdf?__blob=publicationFile

RKI. (2020b). COVID-19: Fallzahlen in Deutschland und weltweit. Abgeru-
     fen 20. Dezember 2020, von https://www.rki.de/DE/Content/In-
     fAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html

Stadt Coburg. (2020). Coronavirus-Infektionen und 7-Tage-Inzidenzwert für
    die Stadt Coburg. Abgerufen 20. Dezember 2020, von
    https://www.coburg.de/desktopdefault.aspx/tabid-2754/2848_read-
    16990/

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                                                                             Telefon +49 9561 317-0
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