AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT TURKMENISTAN - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT TURKMENISTAN - WKO
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WIRTSCHAFT
WIRTSCHAFTSBERICHT
TURKMENISTAN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER ALMATY
JUNI 2021
AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT TURKMENISTAN - WKO
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                                        Eine Information des
                                   AußenwirtschaftsCenters Almaty

                                        Wirtschaftsdelegierter
                                        Mag. Clemens Machal
                                           T +7 727 2251484
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WIRTSCHAFTSBERICHT TURKMENISTAN (2. Quartal 2021)

•      COVID-19 in Turkmenistan
•      Prognostiziertes Wirtschaftswachstum 2021 von 2,6 %
•      Weiterhin große Abhängigkeit vom Öl- und Gasexport nach China
•      Geringer Außenhandel Österreich – Turkmenistan

Wirtschaftskennzahlen
                                                                           2018           2019     2020         Prognose
                                                                                                                für 2021
    Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. Euro/USD1                       61,8           73,3     83,3         k.A.
    Bruttoinlandsprodukt/Kopf zu Kaufkraftparität in US-Dollar2            19.518         16.432   16.711       18.227
    Bevölkerung in Mio.3                                                   5,9            5,9      6.0          k.A.
    Reales Wirtschaftswachstum in % 4                                      2,5            3,0      -0,8         2,6
    Inflationsrate in %5                                                   15             15       14,7         15,2
    Arbeitslosenrate in %6                                                 k.A.           k.A.     k.A.         k.A.
    Wechselkurs der Landeswährung Manat (TMT) zu USD;                      3,50           3,50     3,50         3,50
    1 USD = in TMT7
    Warenexporte des Landes in Mrd. US-Dollar                              9,7            10,4     6,1          k.A.
    Warenimporte des Landes in Mrd. US-Dollar                              2,4            3,0      2,4          k.A.

    Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:8                  Rang 93

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                    2020            2021             Veränderung zur
                                                                                    (Jän-Feb)        Vorjahresperiode in %
    Österreichische Warenexporte in Mio. Euro                       9,82            0,66             -49,4
    Österreichische Warenimporte in Mio. Euro                       0,01            0                -100
    Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro9            1               k. A.            -
    Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro10           3               k. A.            -

    Österreichische Direktinvestitionen11, Stand 2021: k. A.
    Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen12: Stand 2021: k. A.
    Direktinvestitionen aus Turkmenistan in Ö13, Stand 2021: k. A.
    Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus Turkmenistan14
    Stand 2021: k. A.

    Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich:                   Rang 124

1-6 Quelle: Economist Intelligence Unit
7 Quelle: lokale Nationalbank
8 Quelle: Weltbank

9-14 Quelle: Österreichische Nationalbank

Bitte um Beachtung, dass es zwischen offiziellen Wirtschaftsdaten und Schätzungen unabhängiger Institute signifikante
Abweichungen geben kann.

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• 1. Wirtschaftslage

                       Turkmenistan hat die weltweit sechstgrößen Erdgasreserven und wird seit 2006
Dominanz des           von Präsident Gurbanguly Berdymukhamedow regiert. Turkmenistan ist das am
Staatssektors          meisten abgeschottete Land in der Region und die Wirtschaft wird von
                       staatlichen und halbstaatlichen Unternehmen dominiert.

                       Die Rahmenbedingungen für ausländische Unternehmen und Investoren sind
                       komplex: Turkmenistan ist nicht Mitglied der Welthandelsorganisation und kein
                       Mitglied des New Yorker Übereinkommens zur Vollstreckung ausländischer
                       Schiedssprüche. Die Rechtssicherheit im Land und für internationale Geschäfte
                       stellt eine Herausforderung dar - vielfach werden Entscheidungen über
                       wichtige Projekte durch die Regierung getroffen. Dazu kommt, dass Visa für die
                       Reise von Ausländern nach Turkmenistan nur äußerst restriktiv erteilt werden,
                       Informationen über Geschäftspartner nur schwer erhältlich sind und die
                       Zahlungsabwicklung und der Devisenzugang eine Herausforderung darstellen.
Herausforderungen
für ausländische       Trotz Initiativen für mehr Privatwirtschaft, bleibt der Staatssektor vor allem in
Unternehmen            der Industrie und bei Großprojekten dominant. Ein Großteil aller Vergaben
                       erfolgt über staatliche Ausschreibungen, beim Kauf von Rohstoffen wird über
                       Auktionen bei der staatlichen Warenbörse gearbeitet. Großprojekte werden fast
                       immer auf zwischenstaatlicher Ebene fixiert und ausländische
                       Finanzierungspakete werden erwartet. Das überwiegend staatliche
                       Bankensystem Turkmenistans ist international wenig integriert und stellt die
                       Zahlungsabwicklung vor Herausforderungen. Ausländische Investitionen sind
                       auf bestimmte Sektoren beschränkt und es gibt bisher vornehmlich
                       Investitionen in den Sektoren Öl/Gas/Chemie, Textilproduktion und vereinzelt
                       bei Büroimmobilien, Hotels, Einzelhandel und Dienstleistungen.
COVID-19 in
Turkmenistan           Die offizielle Position der Regierung in Turkmenistan ist, dass es bis heute in
                       Turkmenistan keine bestätigten Fälle von COVID-19 gegeben hat. Die Regierung
                       hat seit dem Frühjahr 2020 jedoch eine Reihe von Maßnahmen verfügt, um die
                       Ausbreitung des Virus im Land zu verhindern. Reisen im Inland und ins Ausland
                       wurden eingeschränkt und Personen, die in das Land zurückkehren, werden
                       unter Quarantäne gestellt und öffentliche Einrichtungen geschlossen.

                       Turkmenistan ist von der Wirtschaftskrise infolge der COVID-19 Pandemie
                       weniger betroffen als andere Länder in der Region. Das liegt vor allem daran,
                       dass das Land und die Wirtschaft weder regional noch international stark
                       integriert ist. Dazu kommt auch, dass der staatliche Sektor die turkmenische
                       Wirtschaft dominiert und der Privatsektor nur eine vglw. kleine Rolle spielt.

                       Laut Schätzungen der Economist Intelligence Unit (EIU) schrumpfte die
                       turkmenische Wirtschaft im Jahr 2020 - vor allem aufgrund niedriger globaler
Auswirkungen von       Energiepreise und einem Rückgang der Inlandsnachfrage bedingt durch COVID-
COVID-19 auf die       19 - um 1,1 Prozent. Damit verzeichnete Turkmenistan 2020 die erste Rezession
Wirtschaft             seit 2009.

                       Die wirtschaftliche Situation des Landes wird durch diese Zahlen allerdings
                       nicht vollständig abgebildet. Bereits vor Beginn der Pandemie war die
                       Wirtschaftslage in Turkmenistan angespannt und der große Staatssektor, eine
                       Verknappung von leistbaren Grundnahrungsmitteln, hohe Inflation,
                       Devisenknappheit sowie sukzessiv verschärfte Fremdwährungskontrollen
                       belasteten die turkmenische Wirtschaft.

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                        Die turkmenische Wirtschaft wird sich laut Prognosen im Laufe des Jahres
                        2021 wieder erholen und mit bis zu 2,6 Prozent wachsen. Die Gründe dafür
                        liegen einerseits in einer technischen Aufholbewegung nach dem Covid-Schock
                        der Weltwirtschaft und der heimischen Wirtschaft in 2020 und andererseits an
Wirtschaftswachstum     den höheren Preisen für Erdöl und Erdgas – den mit Abstand wichtigsten
im Jahr 2021            Exportgütern und Devisenbringern des Landes.

                        Wesentlich für die Entwicklung der turkmenischen Volkswirtschaft in 2021 wird
                        in diesem Zusammenhang die Nachfrage nach Erdgas aus China, dem
                        wichtigsten Exportmarkt Turkmenistans, und aus Russland sein. Die Bedeutung
                        Chinas für Turkmenistan wird deutlich, wenn man sich die die Zielländer der
                        turkmenischen Exporte ansieht: Laut Daten des IWF gingen im Jahr 2019 über
                        85 Prozent der gesamten turkmenischen Exporte in dieses Land.

• 2. Besondere Entwicklungen

Makroökonomie           Was die makroökonomischen Zahlen zur turkmenischen Volkswirtschaft
                        anbelangt, so sind dank prognostizierter Exportüberschüsse und einer Politik
                        der Importsubstitution ab 2021 wieder Leistungsbilanzüberschüsse zu
                        erwarten. Dies wird Turkmenistan helfen, das Budgetdefizit und die
                        Staatsverschuldung niedrig und die Devisenreserven hoch zu halten. Die
                        Inlandsnachfrage wird 2021 aufgrund niedriger Löhne, zunehmender
                        strengerer Währungskontrollen, hoher Inflation (Prognose: 15 Prozent),
                        zunehmender Armut und Arbeitslosigkeit verhalten bleiben.

Sputnik-V in            Turkmenistan war das erste Land in Zentralasien, das die Verwendung des
Turkmenistan            russischen COVID-19 Impfstoffs Sputnik-V auf seinem Territorium offiziell
                        genehmigt hat.

Riesige Gasreserven     Turkmenistan verfügt mit 10 Prozent aller Vorkommen über eine der größten
                        Erdgasreserven der Welt (geschätzte 19,5 Billionen Kubikmeter). Dazu gehört
                        das Galkynysh-Gasfeld mit 2,8 Billionen Kubikmeter förderbaren Reserven –
                        das ist das weltweit zweitgrößte Gasfeld.

                        Im Juli 2019 gab das russische Gasunternehmen Gazprom bekannt, dass es mit
                        der turkmenischen Regierung einen Vertrag über den Import von 5,5 Mrd.
                        Kubikmeter Erdgas pro Jahr im Zeitraum 2019 bis 2024 unterzeichnet hat.
                        Daraufhin wurden die Gaslieferungen nach Russland, die im Jahr 2016
                        eingestellt wurden, im August 2019 wiederaufgenommen.

Fokus auf alternative   Im Dezember 2020 verlängerte das Staatsunternehmen Turkmennebit seinen
Öl- und Gasabnehmer     Explorationsvertrag mit dem russischen Ölunternehmen Tatneft. Nach den
                        Prognosen von Tatneft könnte die Ölförderung im Zeitraum 2020 bis 2028 rund
                        770.000 Tonnen erreichen, verglichen mit 286.000 Tonnen im Zeitraum 2011 bis
                        2019. Die Verlängerung des Vertrags bis 2028 wird die Ölförderung aus dem
                        wichtigen Goturdepe-Feld deutlich erhöhen und ist strategisch wichtig zur
                        Diversifikation der Erdöl- und Erdgasabnehmerländer.

                        Aserbaidschan und Turkmenistan haben im Jänner 2021 eine
                        Absichtserklärung zur gemeinsamen Erschließung des seit langem kaspischen
                        Gasfeldes Dostluk („Freundschaft“) unterzeichnet. Das Feld ist mit geschätzten
                        Reserven von 21 Millionen Tonnen Rohöl und 13 Milliarden Kubikmeter Erdgas
                        zwar nicht eines der größten, das Abkommen markiert jedoch einen ersten
                        wichtigen Schritt in Richtung aserbaidschanisch-turkmenischer Annäherung

                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                        und könnte Erdgaslieferungen von Turkmenistan nach Europa in großem
                        Maßstab ermöglichen.
Hohe Abhängigkeit von
Chinaexporten           Dennoch bleibt Turkmenistan in hohem Maße von seinem wichtigsten
                        Gasexportkunden China abhängig. Pläne zur Steigerung der Gasexporte nach
                        China werden ohne eine rasche Realisierung der vierten Gaspipeline
                        Zentralasien-China (Line D) schwer zu verwirklichen sein. Aufgrund von
                        Verzögerungen beim Bau der Pipeline wird mit einer Fertigstellung nicht vor
                        2024 gerechnet.
Pipelineprojekte
                        Das Monopol Turkmenistans auf Chinas Pipeline-Gasimporte wurde bereits in
                        Frage gestellt, als die russische Gaspipeline nach China (Power of Siberia) im
                        Dezember 2019 in Betrieb genommen wurde. Gazprom hat mit den
                        Planungsarbeiten für eine weitere Pipeline (Power of Siberia 2) begonnen, mit
                        dem Ziel, weitere 50 Mrd. Kubikmeter Erdgas pro Jahr über die Mongolei nach
                        China zu liefern. Der Baubeginn der seit Jahren geplanten Gaspipeline TAPI
                        (Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Indien), die Erdgas von Turkmenistan
                        nach Südasien liefern soll, ist weiterhin unklar. Grund dafür sind
                        Schwierigkeiten bei der Sicherung der Finanzierung und die komplexe Route
                        durch Afghanistan. Das Projekt ist strategisch wichtig für Turkmenistan und
                        nach Fertigstellung sollen bis zu 33 Mrd. Kubikmeter Erdgas durch diese
                        Pipeline fließen.
TAP-Stromleitung
                        Ähnlich ist die Lage bei der geplanten internationalen
                        Stromübertragungsleitung TAP (Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan). Auch
                        diese Leitung könnte die Exporte Turkmenistans erheblich steigern und
                        dringend benötigte Devisen bringen. Ob das Projekt wirklich umgesetzt werden
                        kann, ist ebenso unklar wie bei der TAPI-Pipeline.
Bau eines Solar-Wind-
Kraftwerks              Bis zum Jahr 2025 ist der Bau eines neuen Solar-Wind-Kraftwerks in der
                        Region des Altyn Asyr Sees geplant. Das Design wurde von den türkischen
                        Unternehmen Chalik Energy Industry und Ticaret AY entwickelt. Das Projekt
                        wird mit dem Ziel umgesetzt, den Umweltschutz und die Einführung
                        erneuerbarer Energien im Land zu fördern. Auf die Umsetzung dieses Ziels
                        besteht vor allem die EU im Rahmen der Energie-Verhandlungen mit
                        Turkmenistan.
Pläne für
Wirtschaftsreformen     Neben Energieexporten setzt die turkmenische Regierung auf ausländische
                        Investoren und hat seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, am "Doing
                        Business"-Index der Weltbank teilzunehmen und die Rahmenbedingungen für
                        ausländische Investoren zu verbessern. Im Dezember 2020 traf sich die
                        turkmenische Regierung auch mit Vertretern der Europäischen Bank für
                        Wiederaufbau und Entwicklung, um Unterstützungen bei der Entwicklung des
                        (noch) kleinen Privatsektors in Turkmenistan zu erörtern. Internationale
                        Finanzinstitutionen sind bis dato nur sehr eingeschränkt im Lande aktiv.
                        Inwieweit Reformen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den
                        Privatsektor und für nichtstaatliche Investoren auch umgesetzt werden, bleibt
                        abzuwarten. Bis dahin bleiben die Rahmenbedingungen für in- und
                        ausländische Privatunternehmen in Turkmenistan herausfordernd.
Staatspräsident
ernennt Sohn als        Im Februar 2021 wurde bekannt, dass Turkmenistans Staatspräsident
Stellvertreter          Kurbanguly Berdymukhamedov seinen Sohn Serdar Berdymukhamedov zum
                        stellvertretenden Premierminister ernannt hat. Die Rolle des Premierministers
                        wird in Turkmenistan vom Präsidenten übernommen, was bedeutet, dass der 39
                        Jahre alte Serdar Berdymukhamedov nun einer der direkten Stellvertreter
                        seines Vaters ist. Zuvor war er als Minister für Industrie und Bauwesen tätig.

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                        Dieser Aufstieg stärkt seine Position innerhalb der politischen Kreise und man
                        erwartet, dass er nach Ablauf der Amtszeit seines Vaters als Präsident im Jahr
                        2024 die Präsidentschaft übernehmen wird.

                        Die turkmenische Währung Manat (TMT) ist offiziell an den US-Dollar (USD)
Währungskontrollen      gebunden (3,5 TMT = 1 USD), aber Devisen sind zu diesem Kurs kaum erhältlich.
verschärft              Die Beschränkungen für Fremdwährungskäufe und -verkäufe und
                        internationale Geldtransfers wurden ab 2016 verschärft und der informelle
                        Wechselkurs im Dezember 2020 betrug 23 TMT für 1 USD. Es ist zu erwarten,
                        dass der offizielle USD-Wechselkurs (3,5 TMT = 1 USD) für 2021 und 2022
                        beibehalten wird. Aufgrund der COVID-19 Pandemie hat die Nachfrage nach US-
                        Dollar im Land zugenommen und den Manat auf dem Schwarzmarkt weiter
                        geschwächt. Der Zugang zu Devisen wird für turkmenische Unternehmen
                        weiterhin eine Herausforderung darstellen und eine weitere Verschärfung der
                        Währungskontrollen ist zu erwarten.

• 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Österreichische         Im Rekordjahr 2014 betrugen die österreichischen Exporte nach Turkmenistan
Exporte rückläufig      noch 128,7 Mio. EUR. Seitdem ist ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen
                        und Österreichs Exporte nach Turkmenistan beliefen sich im Jahr 2020 nur
                        mehr auf 9,8 Mio. EUR (-51,0 Prozent zum Vorjahr). Die Ursachen dafür sind
                        vielfältig: Im Jahr 2015 wurde die Landeswährung Manat (TMT) um 19 Prozent
                        abgewertet und seit 2016 gibt es weitgehende Devisenverkehrsbeschränkungen
                        welche vor allem private Importeure treffen. Angesichts der anhaltenden
                        Finanzierungslücken und Devisenbeschränkungen und den Auswirkungen der
                        COVID-19 Pandemie, ist zu erwarten, dass sich die österreichischen Exporte
                        auch 2021 nicht wesentlich steigern werden.

Erfolge im              Regelmäßige österreichische Exportlieferungen bestehen vorrangig aus
Projektgeschäft         Pharmazeutika, Lebensmittel und Waren aus Eisen und Stahl. Im
                        Projektgeschäft sind österreichische Firmen in der Vergangenheit in den
                        Sektoren Bauwirtschaft, Druckwesen, Öl/Gas/Petrochemie und im
                        Gesundheitsbereich erfolgreich gewesen.

                        Zu den bisherigen rot-weiß-roten Projekterfolgen zählen z.B. die Lieferung von
                        Hafenmobil- und Containerkränen für den Ausbau des Hafens Turkmenbashi,
                        die Teilnahme an der Errichtung eines neuen Glasproduktionswerks, sowie eine
                        Lieferung österreichischer Zuchtrinder. Außerdem lieferte ein österreichisches
                        Logistik-Unternehmen im Jahr 2020 in einer höchst komplexen Lieferung
                        insgesamt 35 Baggerschiffe á 90 Tonnen aus den Niederlanden nach
                        Turkmenistan und wickelte damit den bisher größten Auftrag der
                        Firmengeschichte in Zentralasien ab.

Kaum Importe aus        Die österreichischen Importe aus Turkmenistan erreichten 2020 nicht einmal
Turkmenistan            die 100.000 EUR Marke. Gekauft wurden in der Vergangenheit vor allem
                        Textilien und Teppiche. Für Gaslieferungen nach Europa fehlt eine
                        leistungsfähige Pipelineverbindung.

Tomaten aus             Eine Erfolgsmeldung war allerdings im April 2021 zu vermelden: Ein
Turkmenistan in         turkmenischer Produzent aus Mary hat gemeinsam mit seinem
Österreich erhältlich   österreichischen Partner mit dem Export von Tomaten nach Wien begonnen. Im
                        Jahr 2020 exportierte Turkmenistan knapp 38.000 Tonnen Tomaten in
                        ausländische Märkte, das sind 70 % mehr als im Jahr 2019. In den ersten

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                          beiden Monaten des Jahres 2021 lieferte Turkmenistan 16.000 Tonnen Tomaten
                          ins Ausland.

                          Aufgrund der komplexen Geschäftsbedingungen bietet sich der Kontakt mit
Arbeit mit                internationalen Generalunternehmern mit Präsenz vor Ort an, um etwa Anlagen
internationalen           und Technologien für Projekte als Subunternehmer zu liefern. Die Auswahl des
Generalunternehmen        Technologielieferanten wird oft direkt vom turkmenischen Auftraggeber
                          bestimmt und das kann auch die Absicherung und Finanzierung der
                          Exportlieferung erleichtern. Generell sind Anbieter aus der Türkei, China und
                          Südkorea starke Konkurrenten am Markt.

                          Zwar hat die Präsenz ausländischer Firmen mit der schrittweisen Öffnung des
Geschäftschancen          Landes seit 2007 zugenommen, aber auf Anbieter, die mit Geduld und Geschick
nutzen                    den Markteinstieg schaffen und ein erstes Projekt erfolgreich abwickeln, wird
                          vom zumeist staatlichen Kunden gerne immer wieder zurückgegriffen.
                          Gegenwärtig ist entscheidend, ob für die Durchführung von einzelnen Projekten
                          und Importen vom turkmenischen Kunden ausreichend Devisen lukriert werden
                          können. Internationale Finanzinstitute wie EBRD, Weltbank und ADB sind nur
                          beschränkt im Land tätig.

                          Es sind vereinzelt österreichische Firmen mit Niederlassungen in der
                          turkmenischen Hauptstadt Ashgabat vertreten. Da Projektinformationen nicht
                          öffentlich zugänglich sind, sind Behördentermine und Kontakte vor Ort
                          unabdingbar. Fast immer bietet es sich auch bei Liefergeschäften an, über
                          einen lokalen Vertreter/Partner zu arbeiten.

Kooperationsab-           Bereits seit 2015 gibt es außerdem ein Kooperationsabkommen der
kommen der WKO            Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) mit dem Verband der Industriellen und
                          Unternehmer Turkmenistans. Das Abkommen eröffnet österreichischen
                          Unternehmen einen direkten Zugang zu staatlichen Entscheidungsträgern.

Turkmenische              Im Juni 2017 hat der Verband der Industriellen und Unternehmer
Vertretung in Wien        Turkmenistans, der alle Privatunternehmer Turkmenistans zusammenfasst
                          und eine Schlüsselrolle bei der Gründung neuer Betriebe spielt, eine Vertretung
                          in Wien eröffnet. Unterstützt vom ebenfalls neuen Verein zur Förderung der
                          Wirtschaftsbeziehungen zwischen Turkmenistan und Österreich sollen die
                          Handelsbeziehungen zwischen turkmenischen Unternehmen und
                          österreichischen sowie mitteleuropäischen Firmen gestärkt werden. Seit vielen
                          Jahren ist außerdem die Österreichisch-Turkmenische
                          Freundschaftsgesellschaft aktiv, die alle zwei Jahre einen Wien Ball in
                          Ashgabat organisiert.

Veranstaltungs- und       Generell ist es entscheidend, sich im Vorfeld von Aktivitäten in Turkmenistan
Beratungsangebot          genau über die Gepflogenheiten, Partner und Gegebenheit vor Ort zu
nutzen                    informieren. Eine gute Gelegenheit zum Markteinstieg und zur Unterstützung
                          der Marktbearbeitung bieten die jährlichen Tagungen der Bilateralen
                          Gemischten Kommission für Außenwirtschaftsbeziehungen sowie die
                          regelmäßig organisierten Wirtschaftsmissionen der AUSSENWIRTSCHAFT
                          AUSTRIA. Eine Konsulentin des AußenwirtschaftsCenters Almaty in Ashgabat
                          unterstützt österreichische Firmen bei Marktrecherchen, Kontaktaufnahmen,
                          Interessentenerhebung und Besuchen/Messeteilnahmen vor Ort.

Erfolgsstories für Silk   Darüber hinaus prämiert das AußenwirtschaftsCenter Almaty Spitzenleistungen
Road Biz Award 2022       österreichischer Unternehmen in Zentralasien mit dem Silk Road Biz Award.
gesucht                   Die Preisträger in den vergangenen Jahren waren renommierte Unternehmen
                          wie ANDRITZ HYDRO, Kogler Möbel, Oberhofer Stahlbau, BERTSCHlaska, HERZ

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Armaturen und Starlinger & Co. Was bei diesem Preis zählt, ist das Heraus-
ragende, Innovative und Spektakuläre. Wir laden Sie zur Bewerbung für den Silk
Road Biz Award 2022 ein. Bewerbungs-Deadline ist der 31.12.2021.

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AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER ALMATY
41 Kazybek Bi Street, Block B
050010 Almaty
Kasachstan
T +7 727 225 1484
E almaty@wko.at
W wko.at/aussenwirtschaft/tm
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