Blitzlicht Konjunktur - Herbst 2021 - IHK Potsdam
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2 | Aktuelle Lage Konjunktur Blitzlicht Herbst 2021 Wirtschaft auf Erholungspfad – Aktuelle Lage weitgehend auf Vorkrisenniveau – Verhaltene Erwartungen – Steigende Rohstoffpreise und Fachkräftemangel belasten – Klare Kommunikation im Umgang mit Corona notwendig – Exporterwartungen positiv – Beschäftigungsaufbau hält an Aktuelle Lage Positiv zu beurteilen ist die Tatsache, dass der Abstand zwi- schen den Bewertungen größerer und kleinerer Unternehmen GKI* = 120,6 Punkte (mehr bzw. weniger als 50 Beschäftigte) stark zurückgegangen (Herbst 2020: 102,9 Punkte, Herbst 2019: 119,3) ist. Maßgeblich ist dies auf die Öffnungen im Gastgewerbe zu- rückzuführen, das mehrheitlich durch kleinere familiengeführte Die gesamtwirtschaftliche Erholung im Kammerbezirk Potsdam Betriebe geprägt ist. hat sich über die Sommermonate fortgesetzt. Der Geschäfts- klimaindex (GKI) aus aktueller Geschäftslage und künftigen Darüber hinaus belasten Verwerfungen im Welthandel und Erwartungen ist im Vergleich zur Befragung im Frühsommer daraus resultierende Lieferengpässe bei diversen Produkten um stolze 10 Punkte auf nunmehr 120,6 Punkte gestiegen. und Rohstoffen auch die heimische Wirtschaft. Betroffen sind Im Vorjahresvergleich ist damit sogar ein Anstieg von gut 18 Unternehmen in nahezu allen Bereichen, sowohl im Handel Punkten zu verzeichnen. Bei einem Wert von über 100 spiegelt als auch dem produzierenden Gewerbe. Nach dem globalen dieser eine überwiegend positive konjunkturelle Gesamtsitua- Shutdown im vergangenen Frühjahr sind noch immer nicht tion wieder. Wurde damit der Pandemie-bedingte Konjunktur- alle Containerschiffe dort, wo sie am dringendsten benötigt einbruch überwunden? Mitnichten! werden. Teilweise verzögert sich auch die Entladung aufgrund regionaler Corona-Ausbrüche mit entsprechenden Wartezeiten Zwar liegt der Indikator zur aktuellen Geschäftslage im Saldo in den Welthäfen. Davon sind besonders die chinesischen Häfen aus guter und schlechter Lage bei 41,7 Punkten und damit nur betroffen, aufgrund der nach wie sehr restriktiven Corona-Poli- knapp unter dem Vorkrisenniveau. Auch berichtet jedes zweite tik der dortigen Regierung. In der Folge sind die Container- Unternehmen aktuell von einer guten Geschäftslage. Diese preise seit Jahresanfang explodiert. Dazu kommt eine weltweit positiven Rückmeldungen sind allerdings nach wie vor sehr massiv gestiegene Nachfrage nach elektronischer Hardware ungleich zwischen den Branchen verteilt. und den entsprechend benötigten Computerchips, die wieder- Konjunkturklimaim Konjunkturklima im Kammerbezirk Kammerbezirk Potsdam Potsdamauf aufErholungspfad Erholungspfad 140,0 130,0 120,0 110,0 Indexpunkte 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 JB F H JB F H JB F H JB F H JB F H JB F H JB F H JB F H JB F S H JB F H 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Zehnjähriger Durchschnitt Geschäftsklimaindex (GKI) Firmen bis 49 Beschäftigte Firmen ab 50 Beschäftigte IHK-Geschäftsklimaindex im Kammerbezirk Potsdam JB = Jahresbeginn, F = Frühsommer, S = Sommer, H = Herbst * Der Geschäftsklimaindex ist das geometrische Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral=100).
Aktuelle Lage | 3 um an anderen Stellen fehlen. Zusätzlich haben geopolitische eingänge an. Entsprechend hat sich die Lagebeurteilung leicht Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China zu regelge- verbessert auf nunmehr 38,1 Punkte im Saldo. 49,4 Prozent der rechten Hamsterkäufen auf chinesischer Seite geführt. Jedoch Industrieunternehmen beurteilen die Lage als gut. sind Materialengpässe und daraus resultierende Preissteigerun- gen auch in vielen anderen Bereichen zu verzeichnen, so unter Im Handelsgewerbe ist die Lagebeurteilung recht kräftig auf anderem bei Stahl, Kupfer, Holz und Rohöl. Mit einer Normali- 32,1 Punkte gestiegen. Sowohl im stationären als im Onlinege- sierung ist frühestens im Jahresverlauf 2022 zu rechnen, wenn schäft sind steigende Umsätze zu verzeichnen. Allerdings sor- entsprechende Produktionskapazitäten aufgebaut wurden. gen den Handel ebenfalls Lieferengpässe und steigende Preise, die sie nur teilweise an die Kunden weitergeben können. Zudem Nach wie vor am besten wird die aktuelle Lage im Baugewerbe wirken sich in manchen Bereichen nach wie vor bestehende beurteilt. Der Lageindikator liegt dort bei soliden 60,6 Punkten. Coronaauflagen belastend aus. Das Einkaufen mit Maske trägt Damit aber auch gut 10 Punkte niedriger als noch im Frühsom- nicht gerade zu einem langen Verweilen im Laden bei. mer und stolze 13 Punkte unter dem Vorjahreswert. Gleich- zeitig wird die Lage von nur 1,6 Prozent der Bauunternehmen Der größte Anstieg in der Lagebeurteilung war erwartungsge- als schlecht beurteilt, deutlich weniger als zuvor. Maßgeblich mäß im Gastgewerbe zu verzeichnen, das sich bei der letzten verantwortlich dürften dafür die oben beschriebenen Material- Befragung im Frühjahr noch weitestgehend im Lockdown be- knappheiten sein. fand. Gleichzeitig ist der Saldo der aktuellen Geschäftslage mit 27,6 Punkten der geringste unter den Branchen. 41,0 Prozent Deutlich positiver als im Frühsommer wird die Geschäftslage im berichten von einer guten aktuellen Lage. Insbesondere der Dienstleistungsgewerbe bewertet. Gut jedes zweite Unterneh- gestiegene Inlandstourismus hat sich positiv ausgewirkt. Auf men der Branche (52,2 Prozent) berichtet von guten Geschäf- der anderen Seite belastet Personalmangel viele Betriebe und ten, nur 8,1 Prozent geben schlechte Geschäfte an. Der Bedarf auch die sich regelmäßig ändernden Coronaauflagen sorgen an IT Dienstleistungen aber auch Beratungen jedweder Art ist für Verunsicherung. nach wie vor hoch. Die Industrie spürt die angesprochenen Materialengpässe am deutlichsten. Gleichzeitig sind die Auftragsbücher voll, zwei Drittel der Industrieunternehmen geben gestiegene Auftrags- Überwiegend gute aktuelle Geschäftslage 35,2 36,6 35,1 49,1 50,1 39,5 46,4 45,8 29,0 41,5 25,3 21,9 17,0 19,1 8,4 Sommer Herbst Jahresbeginn Frühjahr Herbst 2020 2020 2021 2021 2021 gut befriedigend schlecht Aktuelle Geschäftslage der Unternehmen des Kammerbezirkes
4 | Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen kräfte nach Alternativen umgeschaut. Dazu kam die unsichere Lage im Frühjahr, sodass man zu dieser Zeit keine Saisonkräfte Die Geschäftserwartungen haben sich im Vergleich zur Be- einstellen konnte, da diese zunehmend in anderen Bereichen fragung im Frühsommer überraschend aufgehellt, bleiben beschäftigt waren. Zudem berichten viele Unternehmen, dass jedoch verhalten. Der Anteil derer, die eine bessere Geschäfts- sie selbst für Helfertätigkeiten kein geeignetes Personal finden. lage erwarten ist mit 22,0 Prozent zwar weitgehend konstant Angesichts der demografischen Lage wird sich dieses Phäno- geblieben, allerdings gehen mit 19,4 Prozent etwas weniger men in den nächsten Jahren weiter zuspitzen. Eine Folge zeigt Unternehmen von einer Verschlechterung aus. Mit 44,5 Prozent sich bereits jetzt: Die Arbeitskosten steigen aufgrund höherer rechnet fast jedes zweite Unternehmen mit steigenden Um- Gehaltsforderungen der Bewerber. 42,8 Prozent der Unterneh- sätzen für die kommenden 12 Monate. Die weitere Entwicklung men sehen hier ein Risiko. der Covid-Pandemie ist dabei Hoffnung und Sorge zugleich. Einerseits schwebt das Risiko einer weiteren Welle mit entspre- Am dritthäufigsten werden nach wie vor unsichere wirtschafts- chenden Einschränkungen über den Unternehmen, andererseits politische Rahmenbedingungen genannt. Da der Befragungs- verstetigt sich die Hoffnung, dass dies durch fortschreitendes zeitraum weitestgehend vor der Bundestagswahl stattfand, Impfen in der Bevölkerung verhindert werden kann. spiegelt dies die Unsicherheit über deren Ausgang wider. Die zukünftige Koalition sollte daher schnell in Regierungshandeln Deutlich ausgeprägter ist die Sorge vor weiteren Preissteige- kommen und Planungssicherheit für die Unternehmen her- rungen sowohl bei Vorleistungsprodukten als auch den Endver- stellen. brauchern. Bei den Risiken für die weitere wirtschaftliche Ent- wicklung werden die Energie- und Rohstoffpreise zunehmend Auch bei den Geschäftserwartungen zeigen sich erhebliche Be- häufiger genannt und verzeichnen seit Herbst 2020 eine noch wertungsunterschiede zwischen den Branchen. Im Baugewerbe nie dagewesene Dynamik. Für mehr als jedes zweite Unterneh- rechnen angesichts stabiler Auftragseingänge 19,7 Prozent der men ist dies inzwischen ein erhebliches Risiko. Unternehmen mit einer Verbesserung und nur 14,2 Prozent mit einer verschlechterten Geschäftslage. Der Saldo liegt daher im Noch stärker lastet nur der Fachkräftemangel auf den heimi- positiven Bereich bei 5,5 Punkten. Die anhaltende Unsicherheit schen Unternehmen. Fast 70 Prozent benennen dies als Risiko auf dem für brandenburgische Bauunternehmen wichtigen für die weitere Entwicklung. Dabei ist das Gastgewerbe mit Berliner Wohnungsmarkt dürfte hier zur Verunsicherung bei- 85,5 Prozent der Befragten am stärksten betroffen. Nach einem tragen. Jahr weitgehender Kurzarbeit haben sich dort viele Arbeits- Rasanter Anstieg bei Energie- und Rohstoffpreisen, Fachkräftemangel bleibt größtes Geschäftsrisiko 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 JB F H JB F H JB F H JB F H JB H JB F H 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Inlandsabsatz Auslandsabsatz Finanzierung Arbeitskosten Fachkräftemangel Energie- und Rohstoffpreise Wirtschaftspolitische Rahmenbed. Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung; Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich
Geschäftserwartungen | 5 Am positivsten ist der Ausblick im Dienstleistungsgewerbe, unter entsprechenden Auflagen forcieren. Auch verkaufsoffene insbesondere bei den IT-Dienstleistern aber auch im Bereich Sonntage sollten wieder vermehrt in den Fokus rücken. Verkehr und Logistik. Über die gesamte Branche verteilt rech- nen 23,6 Prozent mit einer besseren Geschäftslage, der Saldo Dies würde dem Gastgewerbe ebenfalls nützen. Dort rechnet liegt bei 8,2 Punkten. Gerade bei den personennahen Dienst- mit 45,0 Prozent fast jedes zweite Unternehmen mit einer leistungen herrscht jedoch weiterhin Unsicherheit über den schlechteren Geschäftslage in den nächsten 12 Monaten. Größ- weiteren Pandemieverlauf. te Sorge ist dort nach wie vor der weitere Pandemieverlauf. Zudem fehlen insbesondere bei Kongresshotels größere Veran- In der Industrie haben sich die Geschäftserwartungen deut- staltungen, Messen usw. Auch sorgen immer neue Verordnun- lich eingetrübt. Während im Frühjahr im Saldo noch 21,4 gen für Verunsicherung und zusätzliche Bürokratie. Angesichts Punkte standen, liegt dieser nun im negativen Bereich bei -0,9 einer bundesweiten Impfquote von fast 70 Prozent bei den Punkten. Mit 22,8 Prozent rechnet jedes fünfte Unternehmen Erstimpfungen sollte die Eigenverantwortung der Bevölkerung mit einer schlechteren Geschäftslage. Am häufigsten werden hier stärker in den Fokus rücken. hier die beschriebenen Lieferengpässe als Grund genannt. Trotz voller Auftragsbücher bei vielen Betrieben kann nicht produ- ziert werden. Im Handelsgewerbe ergibt sich ein negativer Saldo aus posi- tiven und pessimistischen Geschäftserwartungen von -10,0 Punkten. Mit 27,4 Prozent rechnet mehr als jeder vierte Han- delstreibende mit einer Verschlechterung. Wenngleich dies eine Verbesserung zur Frühsommerbefragung darstellt, als der Saldo bei -21,7 Punkten lag. Die Ergebnisse spiegeln zudem eine wei- tere Verschiebung hin zum Onlinehandel wieder. Im stationären Handel erwartet jedes dritte Unternehmen einen Umsatzrück- gang, wohingegen im Onlinehandel jedes zweite einen Zuwachs erwartet. Sorge bereitet auch, dass das wichtige Weihnachts- geschäft erneut leiden könnte. Städte und Kommunen sollten daher die Umsetzung von Weihnachtsmärkten und Stadtfesten Geschäftserwartungen eher verhalten 14,2 16,2 19,9 21,4 22,0 50,6 59,4 56,5 52,9 58,6 33,2 23,5 26,3 25,8 19,4 Sommer Herbst Jahresbeginn Frühjahr Herbst 2020 2020 2021 2021 2021 besser gleichbleibend schlechter Aktuelle Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate, Angaben in Prozent
6 | Beschäftigung Beschäftigungspläne Zusätzlich wurden die Unternehmen befragt, ob sie derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht be- Der Beschäftigungsaufbau in der Region wird entsprechend setzen können. Jedes zweite Unternehmen bejahte diese Frage. der Unternehmensangaben weiter anhalten. Knapp jedes dritte Auffällig dabei ist, dass dies selbst für Tätigkeiten ohne abge- Unternehmen gibt an, dass die Beschäftigtenzahl zunehmen schlossene Berufsausbildung gilt. Den größten Bedarf sehen die wird, 12,2 Prozent erwarten eine abnehmende Beschäftigten- Firmen des Kammerbezirks jedoch nach wie vor bei Stellen mit zahl. Der Saldo liegt dementsprechend bei 18,5 Punkten, was einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Dies deckt sich mit den höchsten Wert seit Ausbruch der Pandemie markiert. den Ausbildungszahlen im Kammerbezirk. So konnte zum Stand Allerdings setzt sich ein Trend fort, der bereits in den vorheri- September ein Plus von 9,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei gen Umfragen zu erkennen war: Es sind vor allem die größeren den Ausbildungsverträgen verzeichnet werden. Unternehmen, die Personaleinstellungen planen. Während der Saldo bei den Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten bei Die Unternehmen reagieren mit verschiedenen Maßnahmen, 8,3 Punkten und damit noch immer im positiven liegt, ist dieser um Personal zu gewinnen – von mehr Aus- und Weiterbildung bei jenen mit einem größeren Personalbestand mit 29,6 Punk- über eine Steigerung der Arbeitgeberattraktivität bis hin zur ten deutlich ausgeprägter. Einstellung ausländischer Fachkräfte. Nichtsdestotrotz bedarf es auch von politischer Seite Unterstützung. Dies sollte eine Der höchste Zuwachs ist in der Industrie zu erwarten gefolgt stärkere Kooperation mit Berlin beinhalten, da dort die Arbeits- vom Dienstleistungsgewerbe. In der Industrie liegt der Saldo losigkeit nach wie vor sehr viel höher ist. Darüber hinaus muss bei stolzen 24,9 Punkten, bei den Dienstleistern bei 22,7 Punk- die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter forciert werden. ten. Dahingegen verzeichnet das Gastgewerbe einen negativen Dazu gehört auch das kostenfreie vorletzte Kitajahr im Land Saldo von -3,9 Punkten. Dies dürfte allerdings weniger einem Brandenburg nicht weiter hinauszuzögern. Die dritte Kompo- mangelnden Personalbedarf geschuldet sein, schließlich ist das nente beinhaltet die Gewinnung von ausländischen Fachkräf- Risiko des Fachkräftemangels in der Branche am stärksten aus- ten. Hier müssen Formate für die Akquise im Ausland gefunden geprägt, wie oben geschildert. Viel mehr dürfte es die befürch- werden. tete Realität vieler Gastronomen und Hoteliers wiederspiegeln, dass die Abwanderung des Personals in andere Branchen anhalten wird. Beschäftigungsaufbau Beschäftigungsaufbau in derhält in der Region Region an hält an 100% 12,2 90% 80% 70% 60% 57,0 50% 40% 30% 20% 30,8 10% 0% JB F H JB F H JB F H JB F H JB F S H JB F H 2016 2017 2018 2019 2020 2021 zunehmen gleich bleiben abnehmen Personalpläne der kommenden 12 Monate, Angaben in Prozent
Investitionen | 7 Investitionspläne Investitionen in den Umweltschutz spielen dahingegen über alle Branchen hinweg eine eher untergeordnete Rolle. Ein sich Die Investitionsdynamik im Kammerbezirk ist nach wie vor ständig ändernder Rechtsrahmen dürfte dafür ursächlich sein. stabil. Zwar hat sich der Saldo aus Unternehmen, die angeben, Sollen die ambitionierten Klimaschutzziele in den kommen- dass sie ihre Investitionen ausweiten und jenen die sinkende den Jahren umgesetzt werden, bedarf es hier eines deutlich Investitionsausgaben erwarten im Vergleich zur Frühjahrs- stärkeren Schubs. Die künftige Bundesregierung sollte hierauf befragung von 33,9 auf 29,6 Punkte verringert. Im Vorjahres- einen stärkeren Fokus legen und eine Incentivierung für private vergleich ist dies jedoch nach wie vor ein Anstieg von 13,3 Investitionen mittels schnellerer Abschreibungsmodalitäten, Punkten. Mit 39,1 Prozent erwartet mehr als jedes dritte Unter- Förderprogrammen aber insbesondere auch schnellerer Ge- nehmen steigende Investitionsausgaben. nehmigungsverfahren schaffen. Zudem können im aktuellen Niedrigzinsumfeld zusätzliche öffentliche Investitionen in das Dieser Anteil ist in der Industrie besonders hoch. Dort rechnen Humanpotenzial und Infrastruktur zu einem sog. Crowding-in- 43,9 Prozent mit steigenden Investitionsausgaben. Es folgt das Effekt führen, der weitere private Investitionen nach sich zieht. Baugewerbe mit 40,9 Prozent. Im Handels- und dem Gast- gewerbe planen immerhin 33,8 respektive 38,5 Prozent mit steigenden Investitionen. Dies ist angesichts der langen Durst- strecke, die diese Branchen hinter sich haben, ein solider Wert. Häufigste Motivation für Inlandsinvestitionen sind Ersatz- bedarfe gefolgt von Kapazitätsausweitungen. Diese wurden in der Industrie von fast jedem zweiten Unternehmen als Grund genannt. Die hohen Auftragsbestände in vielen Bereichen dürften hier ein Treiber sein. Im Dienstleistungsgewerbe sind es vor allem Produktinnovationen, die Anlass für Investitionen sind, das Gastgewerbe will vorrangig qualitätssteigernde Maß- nahmen durchführen. Investitionsdynamik Investitionsdynamik istist stabil stabil 100% 9,5 90% 80% 70% 51,3 60% 50% 40% 30% 20% 39,1 10% 0% JB F H JB F H JB F H JB F H JB F S H JB F H 2016 2017 2018 2019 2020 2021 steigen gleich bleiben fallen Investitionspläne der kommenden 12 Monate, Angaben in Prozent
8 | Exporte Exportwirtschaft hat, Stabilität und Vertrauen in die italienische Politik gebracht zu haben. In der Lombardei, der industriellen Herzkammer Das Exportgeschäft hat in den vergangenen Befragungen im Norden Italiens nahm die Produktion im produzierenden kontinuierlich zugelegt seit dem großen Einbruch im Frühjahr Gewerbe im zweiten Quartal um 9,3 Prozent im Vergleich zum letzten Jahres. Aktuell geben 43,7 Prozent der exportieren- entsprechenden Quartal 2019 – also vor der Pandemie – zu. den Unternehmen an, dass ihre Exporte in den vergangenen Im gesamten Land lag der Wert bei 4,2 Prozent. Dazu kommt, Monaten zugelegt haben. Nur 20,2 Prozent berichten von dass Italien mit 192 Milliarden Euro die meisten Mittel aus rückläufigen Exportzahlen. Dies deckt sich mit den Zahlen der dem EU-Wiederaufbaufonds erhalten wird. Draghis Regierung öffentlichen Statistik. Demnach sind die Auslandsumsätze bis hat bereits einen breit gelobten Plan vorlegt, wie diese Gelder Juli um 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dabei ist produktiv verwendet werden sollen, um das Land zukunftsfähig der Umsatz mit dem EU-Ausland mit 7,2 Prozent geringfügig zu machen. stärker angestiegen. Auf globaler Ebene bleiben die Handelsstreitigkeiten zwischen Dazu trägt bei, dass sich insbesondere die südeuropäischen den USA und China virulent. US-Präsident Joe Biden könnte in Länder aktuell sehr dynamisch entwickeln, allen voran Portugal dem Zusammenhang der neuen Bundesregierung ebenfalls eine und Griechenland, die im zweiten Quartal mit 4,5 bzw. 3,4 Pro- aktivere Rolle abverlangen. zent gewachsen sind. Aber auch das im letzten Jahr besonders betroffene Italien verzeichnet mit 2,7 Prozent ein solides Das EU-Ausland, das für die märkischen Firmen nach wie vor Wachstum. Natürlich dürfen diese Zahlen nicht überbewertet die wichtigste Exportdestination bildet, könnte daher wieder werden, schließlich verzeichneten diese Länder im vergangenen zunehmend Attraktivität gewinnen. Die Exporterwartungen Jahr die höchsten BIP-Rückgänge in der EU (Italien -8,9 Pro- der im Außenhandel aktiven Unternehmen des Kammerbezirks zent, Griechenland -8,2 Prozent). Die jetzigen Wachstumsraten haben sich ebenfalls sehr erfreulich entwickelt. Mit 5,7 Pro- spiegeln daher zum Teil auch Aufholprozesse wieder. zent rechnet nur ein äußerst geringer Anteil mit rückläufigen Exportzahlen. Die große Mehrheit von 65,0 Prozent rechnet Nichtsdestotrotz muss dem ehemaligen EZB-Präsident Mario mit etwa gleichbleibenden Werten, 29,3 Prozent gar mit einem Draghi, der das Land Italien seit Februar 2021 als Ministerpräsi- Anstieg. dent führt, bescheinigt werden, dass er es scheinbar vermocht Exporterwartungen mit deutlichem Plus Exporterwartungen mit deutlichem Plus 100% 5,7 90% 80% 70% 60% 65,0 50% 40% 30% 20% 29,3 10% 0% JB F H JB F H JB F H JB F H JB H JB F H 2016 2017 2018 2019 2020 2021 zunehmen etwa gleich bleiben abnehmen Exporterwartungen der kommenden 12 Monate, Angaben in Prozent
Statistischer Anhang | 9 Statistischer Anhang Gesamtergebnis Industrie Dienstleistungen Geschäftslage Geschäftslage Geschäftslage gut 50,1 (36,6) gut 49,4 (27,0) gut 52,2 (35,8) befriedigend 41,5 (46,4) befriedigend 39,4 (48,0) befriedigend 39,6 (50,5) schlecht 8,4 (17,0) schlecht 11,2 (25,0) schlecht 8,1 (13,7) Erwartbare Geschäftslage Erwartbare Geschäftslage Erwartbare Geschäftslage besser 22,0 (14,2) besser 22,0 (19,9) besser 23,6 (12,5) gleichbleibend 58,6 (59,4) gleichbleibend 55,2 (55,4) gleichbleibend 61,0 (62,8) schlechter 19,4 (26,3) schlechter 22,8 (24,7) schlechter 15,4 (24,7) Erwartete Investitionsausgaben Erwartete Investitionsausgaben Erwartete Investitionsausgaben höher 39,1 (34,1) höher 43,9 (31,9) höher 38,4 (33,8) gleichbleibend 51,3 (48,1) gleichbleibend 47,6 (43,5) gleichbleibend 50,0 (48,4) geringer 9,5 (17,8) geringer 8,6 (24,6) geringer 11,6 (17,9) Erwartete Beschäftigtenzahl Erwartete Beschäftigtenzahl Erwartete Beschäftigtenzahl höher 30,8 (18,2) höher 33,3 (14,6) höher 34,8 (21,9) gleichbleibend 57,0 (64,3) gleichbleibend 58,2 (65,7) gleichbleibend 53,0 (61,0) geringer 12,2 (17,5) geringer 8,4 (19,7) geringer 12,2 (17,1) Erwartete Exporte höher 29,3 (22,2) unverändert 65,0 (46,2) niedriger 5,7 (31,6) Handel Bau Gastgewerbe Geschäftslage Geschäftslage Geschäftslage gut 38,9 (33,2) gut 62,2 (76,8) gut 41,0 (35,7) befriedigend 54,3 (43,3) befriedigend 36,2 (20,0) befriedigend 45,5 (35,7) schlecht 6,8 (23,5) schlecht 1,6 (3,2) schlecht 13,4 (28,6) Erwartbare Geschäftslage Erwartbare Geschäftslage Erwartbare Geschäftslage besser 17,4 (14,1) besser 19,7 (15,8) besser 16,4 (10,1) gleichbleibend 55,2 (52,6) gleichbleibend 66,1 (69,5) gleichbleibend 38,7 (32,0) schlechter 27,4 (33,2) schlechter 14,2 (14,7) schlechter 45,0 (57,9) Erwartete Investitionsausgaben Erwartete Investitionsausgaben Erwartete Investitionsausgaben höher 33,8 (37,7) höher 40,9 (37,3) höher 38,5 (35,2) gleichbleibend 58,8 (47,5) gleichbleibend 59,1 (62,7) gleichbleibend 51,4 (44,6) geringer 7,4 (14,7) geringer 0,0 (0,0) geringer 10,1 (20,2) Erwartete Beschäftigtenzahl Erwartete Beschäftigtenzahl Erwartete Beschäftigtenzahl höher 17,0 (16,8) höher 20,0 (6,3) höher 22,8 (9,5) gleichbleibend 72,8 (68,8) gleichbleibend 59,2 (84,2) gleichbleibend 50,6 (53,9) geringer 10,2 (14,5) geringer 20,8 (9,5) geringer 26,6 (36,6) Angaben in ( ) = Herbst 2020 Alle Werte in Prozent (%)
10 | Lage Grafiken nach Branchen Branchen 100% 11,2 90% Industrie 80% 70% 39,4 GKI = 117,0 Punkte 60% (127,6 im Frühsommer 2021) 50% ▪ Aktuelle Geschäftslage leicht 40% verbessert 30% ▪ Auftragsbücher sind gut gefüllt 20% 49,4 ▪ Negative Geschäftserwartungen ▪ Steigende Exporte erwartet 10% ▪ Investitionen in Ersatzbedarf und 0% JB F H JB F H JB F H JB F H JB F S H JB F H Kapazitätsausweitungen 2016 2017 2018 2019 2020 2021 ▪ Starker Personalbedarf gut befriedigend schlecht Aktuelle Geschäftslage in der Industrie, Angaben in Prozent 100% 8,1 90% Dienstleistungen 80% 70% 39,6 GKI = 124,9 Punkte 60% (111,0 im Frühsommer 2021) 50% ▪ Sehr gute aktuelle Geschäftslage 40% ▪ Jedes zweite Unternehmen mit „guter“ Geschäftslage 30% 52,2 ▪ Hohe Nachfrage bei IT Dienst- 20% leistungen 10% ▪ Geschäftsausblick leicht positiv 0% ▪ Starker Beschäftigungsaufbau JB F H JB F H JB F H JB F H JB F S H JB F H 2016 2017 2018 2019 2020 2021 erwartet gut befriedigend schlecht Aktuelle Geschäftslage im Dienstleistungsgewerbe, Angaben in Prozent 100% 6,8 90% Handel 80% 70% GKI = 109,0 Punkte 54,3 (92,9 im Frühsommer 2021) 60% ▪ Kräftiger Anstieg bei der Lage- 50% beurteilung ▪ Trend zum Onlinehandel hält an 40% ▪ Lieferengpässe und Coronaauflagen 30% belasten 20% 38,9 ▪ Negative Geschäftserwartungen ▪ Weihnachtsgeschäft darf nicht 10% eingeschränkt werden 0% JB F H JB F H JB F H JB F H JB F S H JB F H 2016 2017 2018 2019 2020 2021 gut befriedigend schlecht : Aktuelle Geschäftslage im Handel, Angaben in Prozent
Lage Grafiken nach Branchen | 11 100% 1,6 90% Bau 80% 36,2 70% GKI = 130,2 Punkte 60% (116,9 im Frühsommer 2021) 50% ▪ Lagebeurteilung schlechter als im 40% Frühsommer 62,2 ▪ Lieferschwierigkeiten und politische 30% Unsicherheit auf dem Berliner 20% Wohnungsmarkt belasten 10% ▪ Geschäftserwartungen im positiven 0% Bereich JB F H JB F H JB F H JB F H JB F S H JB F H 2016 2017 2018 2019 2020 2021 ▪ Auftragseingänge stabil gut befriedigend schlecht Aktuelle Geschäftslage im Baugewerbe, Angaben in Prozent 100% 13,4 90% Gastgewerbe 80% 70% GKI = 95,4 Punkte 60% (24,4 im Frühsommer 2021) 50% 45,5 ▪ Positive aktuelle Geschäftslage 40% ▪ Umsatzrückgang im Vorjahres- 30% vergleich ▪ Fachkräftemangel belastet 20% 41,0 ▪ Pessimistische Geschäftserwartungen 10% ▪ Steigende Übernachtungs- und 0% F H F H F H F H F S H JB F H Verzehrpreise wahrscheinlich 2016 2017 2018 2019 2020 2021 gut befriedigend schlecht Aktuelle Geschäftslage im Gastgewerbe, Angaben in Prozent
12 | Impressum Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Potsdam, Breite Straße 2 a – c, 14467 Potsdam Redaktion: Georg Händel Tel. 0331 2786 241, Fax 0331 28429-11 Bildnachweis: ©Halfpoint - stock.adobe.com Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet; Belegexemplar erbeten. Potsdam, Oktober 2021 ihk-potsdam.de facebook.com/IHKPotsdam twitter.com/IHKPotsdam youtube.com/IHKPotsdam
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