"Austrian Transition to Open Access" 2017-2020 - Austrian Transition to Open Access 2017-2020 - e-LIS
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AGMB-Jahrestagung in Wien 2017 OPEN ACCESS Fachbeitrag „Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020 Austrian Transition to Open Access 2017–2020 Abstract In December the higher education structural funds project (Hoch- Bruno Bauer1 schulraumstrukturmittelprojekt) “Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ was authorised by the Austrian Federal Ministry of Science, 1 Medizinische Universität Research and Economy. The 21 public universities cooperate on this Wien, Universitätsbibliothek, project running from 2017 to 2020 in order to promote open access Wien, Österreich through concerted measures. Constitutive on OANA’s “suggestions for the implementation of Open Access in Austria” published in 2015 four subprojects have been developed. These subprojects’ main focuses are drafting an expert’s report about the financial impact of a total ad- justment to open access on a national and institutional basis, the exten- sion of existing consortium licences with an open access component, establishment of an open access publishing fund as well as the promo- tion of open access monographs and suitable open access infrastruc- tures. Keywords: Austria, open access publishing, infrastructure project, Recommendations for the Implementation of Open Access in Austria, 21 federal universities, Austrian Transition to Open Access, AT2OA, subprojects, national study of open access, license agreement with open access component, publishing fund for open access, open access monographs, open access infrastructure Zusammenfassung Im Dezember wurde das Hochschulraumstrukturmittelprojekt „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ vom österreichischen Bundesminis- terium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft genehmigt. An die- sem Projekt mit der Laufzeit 2017 bis 2020 kooperieren die 21 öffent- lichen Universitäten in Österreich, um Open Access durch geeignete gemeinsam abgestimmte Maßnahmen voranzubringen. Aufbauend auf die 2015 von OANA veröffentlichten „Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich“ wurden vier Teilprojekte entwickelt. Schwerpunkte dieser Teilprojekte sind die Erstellung einer Studie über die finanziellen Auswirkungen einer vollständigen Umstellung auf Open Access auf nationaler und auf institutioneller Basis, die Erweiterung bestehender Konsortiallizenzen um eine Open Access-Komponente, die Etablierung von Open Access-Publikationsfonds sowie die Förderung von Open Access-Monografien und geeigneten Open Access-Infrastruk- turen. Schlüsselwörter: Österreich, Open Access-Publizieren, Hochschulraumstrukturmittelprojekt, 21 öffentliche Universitäten, Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich, Austrian Transition to Open Access, AT2OA, Teilprojekte, Nationale Open Access-Studie, Lizenzverträge mit Open Access-Option, Open Access-Publikationsfonds, Open Access-Monografien, Open Access-Infrastrukturen GMS Medizin - Bibliothek - Information 2017, Vol. 17(3), ISSN 1865-066X 1/6
Bauer: „Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020 Rahmenbedingungen für Open Für letztere wurden in der Ausschreibung drei Themenfel- der vorgegeben: Access in Österreich • Unterstützung der Implementierung einheitlicher Positionierungen für Open Access auf nationaler Ebene Standards für die Kosten- und Leistungsrechnung wurden in Österreich zwar bereits 2009 mit der „Strategie (KLAR) der Universitäten; 2020“ des Rats für Forschung und Technologieentwick- • Open Innovation/Digital Roadmap/Open Access/Open lung [1] und 2010 mit den „Empfehlungen der Österrei- Research Data; chischen Universitätenkonferenz (uniko) zu einer Open • Unterstützung anderer strukturbildender Kooperations- Access-Politik der Universitäten“ [2] vorgenommen, diese vorhaben im Bereich Management, Administration und hatten allerdings nur empfehlenden Charakter. Lange Verwaltungsinnovation. Zeit wurden konkrete Open Access-Aktivitäten in Öster- Für das Themenfeld „Open Innovation/Digital Road- reich nur von einzelnen Institutionen gesetzt, wie etwa map/Open Access/Open Research Data“ wurden vom in einer vom Forum Universitätsbibliotheken Österreichs BMWFW folgende Vorgaben gemacht: (ubifo) 2012 durchgeführten systematischen Bestands- „Bezugnehmend auf die derzeit in Ausarbeitung befindli- aufnahme für die 21 öffentlichen Universitäten Öster- chen nationalen Strategien zu Open Innovation und zur reichs (UBIFO) zu Open Access erhoben werden konnte Digital Roadmap sowie den Empfehlungen der ERA zu [3], [4]. Open Research Data, der nationalen ERA Roadmap und Für das erste Jahrzehnt nach der „Berliner Erklärung über dem ‚Amsterdam Call for Action on Open Science’ sowie den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Wissen“ den veröffentlichten Empfehlungen der OANA für eine (2003) [5] sind als maßgeblich österreichische Akteure, Open Access Strategie in Österreich werden von Univer- die Open Access konkret umgesetzt haben, vor allem die sitäten getragene österreichweite Kooperationsvorhaben Universität Wien als größte Universität des Landes, der zu diesen Themen gestärkt. FWF als bedeutende Forschungsförderungseinrichtung Unter Projekten zu Open Research Data wird die Entwick- und die Akademie der Wissenschaften als größte außer- lung und Umsetzung von Ideen zu einem möglichst bar- universitäre Forschungsträgerin in Österreich zu nennen rierefreien Zugang zu Forschungsdaten und Forschungs- [6], [7]. datenergebnissen verstanden. Der Entwicklung von Data Erst 2012 wurde mit dem Access Network Austria (OANA), Management Plänen kommt dabei große Bedeutung zu. in dem Forschungsstätten, Forschungsförderer und For- Eingereichte Projektanträge zu Open Access sollen sich schungspolitik vertreten sind, ein Forum auf nationaler an den Empfehlungen des Open Access Network Austria Ebene mit der Zielsetzung geschaffen, eine gegenseitige (OANA) orientieren, nach denen die gesamte wissenschaft- Abstimmung der Open Access-Aktivitäten der beteiligten liche Publikationstätigkeit in Österreich bis 2025 auf Institutionen sowie eine gemeinsame Positionierung ge- Open Access umgestellt werden soll.“ [11] genüber den Informationsanbietern vorzunehmen sowie Das BMWFW folgte in seiner Ausschreibung nicht der die Bereitstellung relevanter Informationsquellen für aktuellen Version der OA-Empfehlungen (2016), die auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Forschungs- Initiative der UNIKO abgeändert und erweitert worden ist stätten und für die Forschungspolitik zu betreiben [8], und in der sich die Formulierung „Bis 2025 ist ein Gutteil [9]. der wissenschaftlichen Publikationstätigkeit in Österreich 2015 wurden von OANA „Empfehlungen für die Umset- auf Open Access umgestellt.“ [12] findet, sondern der zung von Open Access in Österreich“ veröffentlicht, in früheren Version der OA-Empfehlungen (2015), in der denen Leitlinien in 16 Themenfeldern dargestellt werden, der entsprechende Passus lautete: „Bis 2025 ist die ge- die dazu beitragen sollen, die gesamte wissenschaftliche samte wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Öster- Publikationstätigkeit in Österreich bis 2025 auf Open reich auf Open Access umgestellt.“ [10] Access umzustellen [10]. Eine Chance zur konkreten Umsetzung bot sich im Rah- men der 2016 erfolgten Ausschreibung für Hochschul- Projektantrag und Genehmigung raumstrukturmittelprojekte durch das Bundesministerium von AT2OA für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW). Eine vom Forum Universitätsbibliotheken Österreichs (ubifo) eingesetzte Arbeitsgruppe entwickelte eine Pro- Förderung des BMWFW für jektskizze „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“, Hochschulraumstrukturmittelprojekte in der – wie in der Ausschreibung der Hochschulraum- strukturmittelprojekte gefordert – ausgeführt wurde, Zur Anschubfinanzierung universitärer Kooperationsvor- welche der 16 OANA-Empfehlungen in einem Projekt zur haben wurden von BMWFW insgesamt 97,5 Mio. Euro Förderung von Gold Open Access umgesetzt werden zur Verfügung gestellt, davon 50 Mio. Euro für Projekte könnten [13], [14]. der Verwaltung, 35 Mio. Euro für Projekte der Lehre und Der Fokus wurde ausschließlich auf Gold Open Access- 12,5 Mio. Euro für Projekte zur Verwaltungsinnovation. Maßnahmen gelegt, weil Green Open Access bzw. der GMS Medizin - Bibliothek - Information 2017, Vol. 17(3), ISSN 1865-066X 2/6
Bauer: „Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020 Aufbau von Repositorien einen inhaltlichen Schwerpunkt • Teilprojekt 4: Förderung von OA-Publikationen und al- in einem früheren Hochschulraumstrukturmittelprojekt ternativen OA-Publikationsmodellen von Universitäten („E-Infrastructures Austria“) gebildet hatte [15], [16], [17]. Analyse der Auswirkungen einer Von den 16 OANA-Empfehlungen wurden sieben für AT2OA aufgegriffen; diese sind in der folgenden Auflistung Umstellung auf Open Access entsprechend gekennzeichnet. Teilprojekt 1 von AT2OA verfolgt das Ziel, die Auswirkun- 1. OA Policy einführen gen einer vollständigen Transformation zu Open Access 2. Kostentransparenz schaffen im Hinblick auf die Budgets der einzelnen am Projekt 3. Verlagsverträge umstellen beteiligten Einrichtungen zu analysieren. Ausgangspunkt 4. Publikationsfonds einrichten für die Konzeption dieses Teilprojektes war das „MPDL 5. Publikationsorgane umstellen Open Access White Paper“ bzw. dessen Aussage: „We 6. Publikationsinfrastruktur zusammenlegen firmly believe that a large-scale transformation of the 7. Internationale Kooperationen unterstützen underlying business model of scientific journals is 8. Start-up-Kapitel bereitstellen possible at no financial risk. Our own data analysis shows 9. Repositorien registrieren that there is enough money already circulating in the 10. Selbstarchivierung unterstützen global market.” [18] Bei der Konzeption von AT2OA wurde 11. Ausbildung anbieten festgestellt, dass es für die weitere OA-Diskussion auf 12. Open Access/Open Science anerkennen nationaler Ebene essentiell ist, ob diese Aussage auch 13. Urheberrechtsreform 2015 erweitern für Österreich zutrifft [19]. 14. Bestände öffnen Im Rahmen von Teilprojekt 1 sollen drei Teilziele erreicht 15. Umsetzungsmonitoring betreiben werden. 16. Open Science anvisieren Zunächst soll im ersten Quartal 2018 eine Transition- Studie vorgelegt werden, in der die budgetären Auswir- Nachdem auf Basis der Projektskizze der Hochschulraum- kungen einer Umstellung des konventionellen Publikati- strukturmittelantrag für „Austrian Transition to Open Ac- onsverhaltens auf Open Access für den Zeitraum 2019 cess (AT2OA)“ erstellt und im September 2016 an das bis 2021 (analog zur nächsten Leistungsvereinbarungs- BMWFW übermittelt worden war, erfolgte im Dezember periode des BMWFW mit den Universitäten) für die am 2016 die Entscheidung des Bundesministeriums, dass Projekt beteiligten Institutionen berechnet werden. Diese dieses Projekt zu den förderwürdigen Projekten gehört. Studie wird sich auf eine bibliometrische Analyse des An AT2OA beteiligt sind alle 21 öffentlichen Universitäten Publikations-Outputs österreichischer Forschungseinrich- in Österreich, darunter die drei medizinischen Universitä- tungen sowie auf eine Erhebung und Hochrechnung der ten in Graz, Innsbruck und Wien sowie die Universität zu erwartenden Open Access-Kosten während einer OA- Linz, an der 2014 eine medizinische Fakultät neu einge- Transition-Periode stützen. richtet worden ist. In einem zweiten Schritt werden im Rahmen einer Post- Die Projektleitung liegt bei der Universität Wien, die sich Transition-Studie die finanziellen Auswirkungen einer als größte Universität des Landes schon in der Vergan- vollständigen Umstellung auf Open Access auf nationaler genheit dem Thema Open Access besonders intensiv und auf institutioneller Ebene berechnet. Die globalen gewidmet hat. Aussagen des „MPDL Open Access White Paper” sollen Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren auf ihre Gültigkeit für Österreich überprüft werden. (2017–2020). In einem dritten Schritt sollen aufbauend auf die Erfah- Die Gesamtprojektkosten, bestehend aus In-Kind-Leistun- rungen in anderen europäischen Länder Empfehlungen gen der beteiligten Universitäten und der Förderung durch für ein OA-Monitoring abgegeben werden, wie die Umset- das BMWF, betragen 11,5 Mio. Euro (Fördersumme des zung der beantragten OA-Maßnahmen sowie der OA- BMWF: 3,1 Mio. Euro). Fortschritte an den österreichischen Forschungseinrich- tungen generell am besten gemessen werden können. Projektziele von AT2OA TP1 aus der Perspektive der Medizin AT2OA gliedert sich in vier Teilprojekte, um allen beteilig- ten Universitäten jeweils für die fachliche Ausrichtung Es ist zu erwarten, dass Open Access für forschungsstarke passende Anknüpfungspunkte zu Open Access zu bieten. Institutionen mit STM-Schwerpunkt höhere Kosten mit sich bringen wird als der aktuelle Zeitschriftenbezug. • Teilprojekt 1: Analyse der Auswirkungen einer Umstel- Aufgrund der Post-Transition-Studie sollte evident werden, lung auf Open Access welche Einrichtungen bei einer vollständigen Umstellung • Teilprojekt 2: Finanzierung von Open Access Übergangs- auf Open Access mit Mehrkosten bzw. mit Entlastungen modellen zu rechnen haben. Damit sollte eine solide Basis für eine • Teilprojekt 3: Auf- und Ausbau sowie Finanzierung von zukünftige Diskussion über einen entsprechenden Aus- OA-Publikationsfonds gleich der Literaturbudgets zwischen den einzelnen Insti- GMS Medizin - Bibliothek - Information 2017, Vol. 17(3), ISSN 1865-066X 3/6
Bauer: „Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020 tutionen für eine zukünftige Open Access-Welt geschaffen Publikationsfonds der Anteil an Gold Open Access-Publi- werden. kationen vergrößert werden. Im Rahmen des Teilprojektes soll finanzielle und organi- Finanzierung von Open Access- satorische Unterstützung bei der Einrichtung und beim Betrieb von Publikationsfonds geboten werden. Weiters Übergangsmodellen sollen Handreichungen mit Empfehlungen zu Förderbe- Teilprojekt 2 von AT2OA verfolgt das Ziel, subskriptions- dingungen sowie Leitlinien für den Workflow von Publika- basierte Lizenzverträge um OA-Komponenten zu erwei- tionsfonds sowie für die Datenerfassung in Publikations- tern. Dabei stehen vor allem Konsortialverträge, die über fonds bereitgestellt werden. die Kooperation E-Medien Österreich (KEMÖ) administriert TP3 aus der Perspektive der Medizin werden, im Fokus. Im Rahmen dieses Teilprojektes sollen Konsortialverträge Bei Einrichtung und Betrieb von OA-Publikationsfonds abgeschlossen werden, die eine möglichst kostenneutrale steht der STM-Bereich vor der großen Herausforderung, Transformation von einem subskriptionsbasierten auf dass aufgrund überdurchschnittlich hoher APCs in diesen ein Open Access-basiertes Publikationssystem (hybrides Fachrichtungen sowie aufgrund des großen Publikations- Open Access) beinhalten. Aufbauend auf die positiven Outputs ein enormer Finanzierungsbedarf gegeben ist, Erfahrungen mit dem Konsortialvertrag für Springer sofern für alle Publikationen der eigenen Institution, deren Compact (2016–2018) sollen diese Verträge eine Access- OA-Veröffentlichung nicht über die Transition-Verträge Komponente für den lesenden Zugriff auf den gesamten abgedeckt ist, die fälligen APCs übernommen werden. Content der betreffenden Verlage sowie eine Open Ac- Während an der Medizinischen Universität Wien Rahmen- cess-Komponente für das Open Access-Publizieren der bedingungen für einen OA-Publikationsfonds erst zu eta- Forschenden der beteiligten Institutionen in den Zeitschrif- blieren sind, gibt es derartige Fonds an den Medizinischen ten der betreffenden Verlage beinhalten. Ein wesentlicher Universitäten Graz und Innsbruck bereits. An beiden Aspekt liegt auch in der Einbeziehung der Zahlungen des Universitäten wird dabei eine Strategie verfolgt, APCs nur FWF für APCs in diese Verträge. für Publikationen zu finanzieren, die in Zeitschriften mit Verhandlungen und Vergabeverfahren sollen über die einem entsprechend hohen Impact Factor erscheinen. bewährten Strukturen der Kooperation E-Medien Öster- An der Medizinischen Universität Graz werden die APCs reich (KEMÖ) abgewickelt werden. für eine Publikation nur dann übernommen, wenn die betreffende Zeitschrift „ […] im entsprechenden Fachge- TP2 aus der Perspektive der Medizin biet in den Journal Citation Reports in den oberen 50% zu finden ist.“ [20] Aufbauend auf die sehr guten Erfahrungen hinsichtlich An der Medizinischen Universität Innsbruck gilt folgende des Interesses von Autorinnen und Autoren an Springer Regelung: „Die Zeitschrift muss im entsprechenden Compact an den medizinischen Universitäten ist die Er- Fachgebiet in den Journal Citation Reports in den oberen wartungshaltung gerade an dieses Teilprojekt besonders 25% zu finden sein, unter die Schwerpunkte der MUI groß. Für den STM-Bereich sind Journale mit großer Re- fallen und einen Impact Factor von mindestens 4 haben.“ putation und hohem Impact Factor von besonders großer [21] Bedeutung. Daher ist einer OA-Publikationsmöglichkeit in etablierten Zeitschriften renommierter Verlage der Förderung von OA-Publikationen und Vorzug zu geben gegenüber Open Access-Neugründungen, die in der wissenschaftlichen Community (noch) nicht alternativen OA-Publikationsmodellen etabliert sind. von Universitäten Vereinbarte Fix-Kosten für die Access- sowie für die Open Access-Komponente in der jeweils dreijährigen Lizenz- In Teilprojekt 4 werden Maßnahmen thematisiert, die zur periode, die auf Basis der bisherigen Lizenzkosten berech- Förderung von Open Access bei Monografien, inbesondere net werden, bieten den beteiligten Einrichtungen ein bei wissenschaftlichen Verlagen, beitragen können. möglichst hohes Maß an Sicherheit bei den finanziellen Ziel ist die Unterstützung von Universitätsverlagen bei Planungen. Eine Verteilung der Gesamtkosten in Form der Herausgabe von OA-Monografien. Für diesen Zweck von APCs an die beteiligten Institutionen, je nach OA- soll eine Checkliste vorgelegt werden. Publikations-Output, ist für den Zeitraum des aktuellen Weiters sollen nicht-kommerzielle OA-Verlage und OA-In- HRSM-Projektes nicht geplant. frastrukturen, wie etwa DOAJ, gefördert und beworben werden. Auf- und Ausbau sowie Finanzierung von OA-Publikationsfonds TP4 aus der Perspektive der Medizin Dieses Teilprojekt ist für den STM-Bereich von geringerem In Teilprojekt 3 soll durch Vereinheitlichung und Förde- Interesse. Insbesondere für die Medizin sind Monografien rung bestehender bzw. im Aufbau befindlicher lokaler wenig relevant. GMS Medizin - Bibliothek - Information 2017, Vol. 17(3), ISSN 1865-066X 4/6
Bauer: „Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020 Weil bisher an keiner der medizinischen Universitäten Anmerkung OA Policies verabschiedet worden sind, fehlt auch eine wesentliche Voraussetzung für eine Beteiligung an För- dermaßnahmen für OA-Infrastrukturen. Interessenkonflikte Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat. Zwischenresümee Nach dem ersten Jahr von „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ ist festzuhalten, dass mit diesem Literatur Hochschulraumstrukturmittelprojekt Open Access als 1. Rat für Forschung und Technologieentwicklung. Strategie 2020. Thema an allen öffentlichen Universitäten in Österreich Wien: Austrian Council; 2009. Verfügbar unter: http://www.rat- angekommen ist. Mit der Strukturierung der Teilprojekte fte.at/tl_files/uploads/Strategie/090824_FINALE%20VERSION_ FTI-Strategie2020.pdf konnten die heterogenen Perspektiven der beteiligten Universitäten in einem gemeinsamen Projekt zusammen- 2. Österreichische Universitätenkonferenz (uniko). Empfehlungen der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) zu einer geführt werden. Die Teilprojekte bieten Anknüpfungspunk- Open-Access-Politik der Universitäten. Beschluss vom 12. Jänner te für OA-affine und OA-kritische Universitäten (insbeson- 2010. Verfügbar unter: http://www.rritrends.res-agora.eu/ dere TP1), für Universitäten unterschiedlicher fachlicher uploads/12/Uniko-Empfehlungen_Open_Access_01_2010.pdf Ausrichtung, deren Publikationsschwerpunkte eher auf 3. Bauer B. Open Access Publishing in Österreich 2012. GMS Med Zeitschriften (TP2) oder auf Monografien (TP4) liegt, sowie Bibl Inf. 2012;12(3):Doc19. DOI: 10.3205/mbi000255 für Einrichtungen, die auf Gold Open Access (TP3) oder 4. Bauer B, Gumpenberger C, Haas I, Katzmayr M, Ramminger E, auf Hybrid Open Access (TP2) setzen wollen. Reinitzer D. Open Access Bestandsaufnahme an österreichischen An AT2OA sind die bedeutendsten OA-Player für Forschung Universitäten: Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag des Forums Universitätsbibliotheken Österreichs (UBIFO). Mitteilungen der in Österreich beteiligt: Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. • das BMWFW als Geldgeber; 2013;66(3/4):535-58. • die UNIKO als Vertretungsgremium der 21 öffentlichen 5. Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu Universitäten, an denen das Projekt umgesetzt wird; wissenschaftlichem Wissen. 2013. Verfügbar unter: http:// openaccess.mpg.de/68053/Berliner_Erklaerung_dt_Version_ • der FWF als bedeutende Forschungsförderungseinrich- 07-2006.pdf tung in Österreich, weil FWF-Mittel für Open Access in 6. Bauer B, Stieg K. Open Access Publishing in Österreich 2010. das Projekt einfließen. Bibliotheksdienst. 2010;44(7):700-10. Eine wichtige Rolle kommt auch den Universitätsbiblio- 7. Bauer B. Open Access in Österreich. In: Ball R, Wiederkehr S, theken der öffentlichen Universitäten zu, weil der Großteil Hrsg. Vernetztes Wissen. Online. Die Bibliothek als der Arbeiten zu den Teilprojekten von AT2OA an diesen Managementaufgabe: Festschrift für Wolfram Neubauer zum 65. Geburtstag. Berlin, Boston: de Gruyter; 2015. S. 101-20. geleistet wird. Verhandlung und Abschluss von Konsorti- DOI: 10.1515/9783110435818-011 alverträgen, die als OA-Übergangsmodelle eine Access- 8. Bauer B. Konstituierung von OANA (Open Access Netzwerk und eine Open Access-Komponente beinhalten (TP2), Austria) am 21.11.2012. Mitteilungen der Vereinigung werden von KEMÖ, in der alle Projektpartnereinrichtungen Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. vertreten sind, übernommen. 2012;66(2):362-5. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass mit dem Hoch- 9. Bauer B. Open-Access-Kooperationen in Österreich: Open Access schulraumstrukturmittelprojekt „Austrian Transition to Network Austria und E-Infrastructures Austria – aktuelle Entwicklungen seit 2012. GMS Med Bibl Inf. 2014;14(3):Doc22. Open Access (AT2OA)“ optimale Voraussetzungen geschaf- DOI: 10.3205/mbi000319 fen wurden, dass die österreichischen Universitäten weiterhin innovativ und beispielgebend im Bereich des 10. Bauer B, Blechl G, Bock C, Danowski P, Ferus A, Graschopf A, König T, Mayer K, Nentwich M, Reckling F, Rieck K, Seitz P, Stöger Open Access-Publizierens aktiv sein können. Damit wurde H, Welzig E. Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access auch ein wichtiger Schritt im Sinn von System-Ziel 6 in Österreich. Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer „Ausbau des Wissens- und Innovationstransfers und der Bibliothekarinnen & Bibliothekare. 2015;68(3/4):580-607. Standortvorteile; Umsetzungsziele: Förderung von Open 11. Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Access, Open Data und Open Science“, wie es der „Ge- Hochschulraumstrukturmittel 2016 – Verwaltung: samtösterreichische Universitätsentwicklungsplan 2016- Ausschreibungstext. 2016. Verfügbar unter: http:// unicontrolling.bmwfw.gv.at/index.php?option=com_content& 2021“ einfordert, gesetzt: view=article&id=53&Itemid=175 „Zur umfassenden Nutzung wissenschaftlicher Erkennt- nisse bedarf es eines möglichst barrierefreien Zugangs 12. Arbeitsgruppe Nationale Strategie des Open Access Network Austria (OANA) & Österreichische Universitätenkonferenz (uniko). zu Forschungsergebnissen und Forschungsdaten. Daher Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich. gilt es, die Aktivitäten im Bereich Open Access fortzufüh- Wien: Open Access Network Austria (OANA); 2016. DOI: ren und die Aktivitäten im Bereich Open Data und gene- 10.5281/zenodo.51799 rell zu Open Science zu verstärken, wobei es darauf an- kommt, Initiativen zu stärken, die von Institutionen der öffentlichen Hand getragen werden.“ [22] GMS Medizin - Bibliothek - Information 2017, Vol. 17(3), ISSN 1865-066X 5/6
Bauer: „Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020 13. Bauer B, Capellaro C, Ferus A, Fessler G, Koren F, Kromp B, 20. Medizinische Universität Graz [Internet]. Wann fördert die Pörnbacher E, Winkler G, Cirkovic S, Danowski P, Villanyi M. Medizinische Universität Graz Open Access Publikationen? HRSM Projektskizze – Draft für das Projekt „Austrian Transition Verfügbar unter: http://www.medunigraz.at/open-access/faq/ to Open Access (AT2OA)“. Wien: Forum Universitätsbibliotheken oa-foerderung/ Österreichs (ubifo); 2016. 21. Medizinischen Universität Innsbruck [Internet]. Open Access an 14. Bauer B. Open Access In Österreich (4a). In: Söllner K, der Medizinischen Universität Innsbruck. Förderung von Open Mittermaier B, Hrsg. Praxishandbuch Open Access. Berlin, Boston: Access Publikationen durch die Medizinische Universität de Gruyter; 2017. S. 207-14. (De Gruyter Praxishandbuch). DOI: Innsbruck. Verfügbar unter: https://www.i-med.ac.at/forschung/ 10.1515/9783110494068-024 openaccess.html#foerderungen_mui 15. Bauer B, Budroni P, Ferus A, Ganguly R, Ramminger E, Sánchez 22. Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Solís B. E-Infrastructures Austria 2014: Bericht über das erste Der gesamtösterreichische Universitätsentwicklungsplan (gö Jahr des Hochschulraumstrukturmittelprojekts für den UEP) 2016-2021. Wien: Bundesministerium für Wissenschaft, koordinierten Aufbau und die kooperative Weiterentwicklung von Forschung und Wirtschaft; 2015. Verfügbar unter: http:// Repositorieninfrastrukturen. Mitteilungen der Vereinigung wissenschaft.bmwfw.gv.at/fileadmin/user_upload/wissenschaft/ Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. publikationen/2015_goe_UEP-Lang.pdf 2015;68(1):91-118. 16. Bauer B, Budroni P, Ferus A, Ganguly R, Ramminger E, Sánchez Solís B. e-Infrastructures Austria 2015: Bericht über das zweite Jahr des Hochschulraumstrukturmittelprojekts für den Korrespondenzadresse: koordinierten Aufbau und die kooperative Weiterentwicklung von Repositorieninfrastrukturen. Mitteilungen der Vereinigung Mag. Bruno Bauer Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, 2016;69(1):10-40. Währinger Gürtel 18–20, 1097 Wien, Österreich, Tel.: 17. Bauer B, Budroni P, Ferus A, Ganguly R, Ramminger E, Sánchez +43 (0) 140160-26100, Fax: +43 (0) 140160-926001 Solís B. e-Infrastructures Austria 2016: Bericht über das dritte bruno.bauer@meduniwien.ac.at Jahr des Hochschulraumstrukturmittelprojekts für den koordinierten Aufbau und die kooperative Weiterentwicklung von Bitte zitieren als Repositorieninfrastrukturen. Mitteilungen der Vereinigung Bauer B. „Austrian Transition to Open Access“ 2017–2020. GMS Med Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare. Bibl Inf. 2017;17(3):Doc15. 2017;70(1):66-93. DOI: 10.3205/mbi000394, URN: urn:nbn:de:0183-mbi0003944 18. Schimmer R, Geschuhn KK, Vogler A. Disrupting the subscription journals’ business model for the necessary large-scale Artikel online frei zugänglich unter transformation to open access. 2015. DOI: 10.17617/1.3 http://www.egms.de/en/journals/mbi/2017-17/mbi000394.shtml 19. Bauer B, Schimmer R. Open Access Policy White Paper der Max Planck Gesellschaft für eine grundlegende Änderung des Veröffentlicht: 20.12.2017 bestehenden Publikationssystems. 10 Fragen von Bruno Bauer an Ralf Schimmer, Stellvertretender Leiter der Max Planck Digital Library. Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Copyright Bibliothekarinnen & Bibliothekare. 2015;68(3/4):608-20. ©2017 Bauer. Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/. GMS Medizin - Bibliothek - Information 2017, Vol. 17(3), ISSN 1865-066X 6/6
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